Wenn man an Death Metal und das alte Ägypten denkt,
denkt man in jedem Fall an NILE und das war es dann wohl auch schon, denn
SCARAB dürften hierzulande noch nicht viele kennen. Dabei existiert die Band
bereits seit 2006, trat 2009 auf dem With Full Force Festival auf und
veröffentlichte ein Jahr später über Osmose das Debütalbum „Blinding The Masses“.
Wie die Amerikaner von NILE thematisieren auch SCARAB die ägyptische
Mythologie, doch gibt es einen eminenten Unterschied zwischen den beiden Bands.
SCARAB sind eine ägyptische Gruppe, was die Sache natürlich überaus interessant
macht.
Es ist aber nicht nur die Herkunft, auch
stilistisch unterscheiden sich beide Gruppen. SCARAB spielen
abwechslungsreichen und druckvollen Death Metal, der treibende Rhythmen mit
melodischen und atmosphärischen Elementen verbindet. Die Strukturen sind nicht
besonders technisch und es gibt auch keine Einflüsse des Grinds. Wer jetzt womöglich
die Hoffnung hegte, SCARAB würden orientalische Einflüsse einbringen, der wird
enttäuscht werden. Wenn es sie gibt, sind sie absolut rar und überaus dezent.
Es gibt immer wieder harmonische Passagen in denen begleitend ein
atmosphärisches Keyboard zu hören ist, da gibt es dann auch mal Momente, wo die
Melodien vielleicht etwas mystisch, düster und wenn man es will, auch
orientalisch anmuten. Doch sind solche Akzente kein prägendes Element. Vielmehr
stellen diese atmosphärischen Arrangements eine grundsätzlich geheimnisvolle
und dunkle Stimmung her.
Wie bereits beschrieben, konzentrieren sich
SCARAB auf abwechslungsreiche Arrangements, die in relativ langen Liedern zum
Ausdruck gebracht werden. Es gibt viele harte und schnelle Parts, SCARAB verstehen
es blendend, klassischen und treibenden Death Metal zu spielen. In dem Lied „Pyramid
Of Illusions“ gibt es Passagen, die mich etwa an KRABATHOR erinnern. Doch
SCARAB bleiben nicht lange bei einer bestimmten Spielweise. Es gibt viele
Wechsel, harte Einlagen werden von atmosphärischen oder melodischen Parts
abgelöst. Dann kann es auch schon mal vorkommen, dass ich mich an die älteren
Sachen von OBSECRATION erinnert fühle, so sehr sind Atmosphäre, Melodik und
Härte miteinander verwoben.
Obwohl „Serpents Of The Nile“ ein facettenreiches
Album ist, haben es die sechs Musiker geschafft, die Musik weder überladen noch
besonders technisch oder kompliziert wirken zu lassen. Genau dieser Umstand
gefällt mir gut. Trotz des hohen Maßes an Abwechslung ist es ein stimmiges und
flüssiges Album, auf dem es weder zu viel Härte noch zu viel Atmosphäre gibt.
Wer abwechslungsreichen Death Metal mit atmosphärischen Elementen mag, der kann
sich auf den 6. März freuen, denn dann erscheint die CD im schicken Digipak.
1. Calling Forth The Ancient Spirits Of Kemet
2. Visions Of A Blood River
3. Spells Of Coming Forth By Day
4. Serpents Of The Nile
5. Pyramid Of Illusions
6. Funeral Pharaoh
7. The Afterlife Illusions
8. Days Of A Burial Mask
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