28.02.2006

Aschefall - Fäden gen Unendlichkeit | 2006 | Metallkatharsis | CD | Black Metal

Nachdem mir Aschefalls erstes Demo so gut gefallen hatte, war die Freude natürlich groß, als der zweite Streich Fäden gen Unendlichkeit bei mir ins Haus flatterte. Doch wie das so ist, mit meiner eigenen Unzulänglichkeit, Neues und Veränderungen anzunehmen, tat ich mich zunächst sehr schwer damit, einen Zugang zum neuen Demo zu finden.
Zu aller erst fällt nämlich auf, dass der Klang besser, klarer und professioneller ausgefallen ist. Dadurch fehlt der Musik nun etwas spezielles atmosphärisches, etwas, was ich so sehr an Alptraumssymphonien geschätzt habe. Der raue, etwas unsaubere Klang verlieh dem ersten Demo nämlich eine einzigartige, teils morbide Atmosphäre. Doch inzwischen weiß ich auch die Vorzüge von Fäden gen Unendlichkeit zu würdigen.

Das Intro ist sehr ruhig und unaufgeregt. Ruhige melodische Arrangements im Hintergrund und langgezogene, sphärische Melodien im Vordergrund bewirken eine träumerische, nahezu meditative Stimmung. Im Grunde lege ich keinen sonderlichen Wert auf Einklänge, doch dieses Intro ist großartig und demnach mit knappen drei Minuten Spielzeit sogar zu kurz.
Ein Koloss in Grau macht erst einmal Schluss mit jeglicher, zuvor aufgebauter Stimmung, da das Lied dezidiert schnell und eingängig beginnt. Es ist preschend, hämmernd und stampfend bis zur ersten Strophe, welche durch den stark verzerrten aber verständlichen Gesang geprägt ist, und ruhiger sowie melodischer beschaffen ist. Auf die Strophe folgt erneut dieser schnelle Part, der diesmal jedoch in einer harmonischen Passage mündet. In dieser sind wieder die vortrefflichen, sphärischen Melodien, die man schon im Intro bestaunen konnte, zu hören.

So gab es in Schwarze Puppen auf dem ersten Demo Klaus Kinski zu hören, so ist diesmal in Zweitgeboren die Filmfigur Tyler Durden aus „Fight Club“ zitierend zu vernehmen. Zweitgeboren ist ein sehr ruhiges Lied, zunächst bestehend aus ruhigen Melodien, die einer Akustikgitarre entlockt wurden. Irgendwann ist Tyler Durdens Stimme zu hören; und wie als eine trostlose Essenz, resultierend aus seinem Zitat, bäumt sich Aschefall hiernach auf und das Lied wandelt sich von der ruhigen Beschaulichkeit in das kurze, kraftvolle, bedrückende und laute Finale, welches ohne Schnelligkeit und Brutalität auszukommen weiß.
Rot ist Blut ist Tod stellt das rohste Stück von Fäden gen Unendlichkeit dar. Es ist rhythmisch eingängig gehalten, dabei geradlinig und schnell. Die melodische Begleitung an den Gitarren ist gleichfalls eingängig gehalten. Lediglich vereinzelte ruhige Melodien der Führungsgitarre verleihen dem Lied harmonische Momente. Dazu kommt der verzerrte Kreischgesang, der etwas gequältes und krankhaftes inne hat.

Mit dem Outro endet Aschefalls zweites Demo ebenso wunderbar und überragend, wie es mit dem Intro begann.

Fäden gen Unendlichkeit ist ein ebenso gelungenes und überzeugendes Demo, wie Alptraumssymphonien eines war. Doch die Veränderungen zwischen den beiden Veröffentlichungen sind groß. Dies liegt vor allem in der klanglichen Verbesserung begründet, die einen sterilen Unterton hat, was dazu beiträgt, die verstörende Grau-Ästhetik Aschefalls und die melancholischen Blüten zu betonen. Doch aufgrund dieser Klanggestaltung fehlt der Musik der atmosphärische (raue) Wahnsinn, der auf Alptraumssymphonien so präsent war. Diesen Wahnsinn verbinde ich in erster Linie mit den Gitarren, die auf dem ersten Demo einen warmen, lebendigen Klang hatten und sich vielerorts zu einer unüberwindbaren Wand manifestierten, die aus genialen Melodien und Riffs bestand. Dieser Aspekt fehlt mir auf Fäden gen Unendlichkeit. Dafür ist das aktuelle Demo jedoch ernster, tiefer und eben grauer. Unter diesem Gesichtspunkt passt der Klang also wie die bekannte Faust aufs Auge.
Ein besonderer Bonus dieser Veröffentlichung ist, dass die CD mit einem schwarzen Beiblatt in Lederoptik ausgeliefert wird, auf welchem sich eine persönliche Widmung befindet.

Aschefall unterstreichen mit dieser Veröffentlichung eine ungewöhnliche, eigenständige und sich vom ganzen, großen Rest, abzuhebende Gruppe zu sein, die man nicht aus den Augen verlieren sollte.

01. Intro
02. Ein Koloss in Grau
03. Zweitgeboren
04. Rot ist Blut ist Tod
05. Outro

26.02.2006

Sammath - Dodengang | 2006 | Folter Records | CD | Black Metal

Dodengang ist das mittlerweile dritte Album in der 13-jährigen Bandgeschichte Sammaths und auch die mit Abstand beste Veröffentlichung. So war auf der 1997er Promo-Kassette, De ruines fluistern, das Keyboard ein extrem präsentes Instrument, so fehlt es nun gänzlich. Es gibt aber auch seit dem letzten Album, welches 2002 erschien, massive Verbesserungen zu verzeichnen. Am Klang wurde wesentlich gefeilt, das Riffing wirkt nun viel ernsthafter und auch das Schlagzeug mitsamt dem rhythmischen Gefüge hat sich sprunghaft verbessert. Hier spürt man es deutlich, wie gut es tut, einen echten Schlagzeuger einzusetzen und auf den Drumcomputer zu verzichten.

Sammath ist nach wie vor eine Gruppe, deren Musik hochgradig eigenständig ist und mitnichten auch seltsam anmutet. Hohe Geschwindigkeiten und brutale Strukturen sind zwar nach wie vor stilprägend, doch ist das alles auf Dodengang weitaus differenzierter und ausgereifter, als auf den vorherigen Veröffentlichungen. Die Gitarren klingen nicht mehr (so) schrummig und unendlich verwaschen, teilweise werden sogar richtig gute Riffs zum Besten gegeben, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Dodengang ist auch nicht mehr nur heftig und brutal, es gibt zahlreiche Passagen der ruhigeren Gangart, welche melodisch und harmonisch gestaltet wurden. Den Sinn für eigenartige Melodien hat Sammath aber auch auf Dodengang nicht verloren. Immer wieder mal wurden Melodien eingestreut, an die man sich erst gewöhnen muss. Doch dies ist ein bekanntes und typisches Merkmal von Sammath. Hat man sich an diese Melodien gewöhnt, wird Dodengang mit jedem Durchgang besser. Neben dieser Eigenheit gibt es allerdings auch richtig gute Riffs und Melodien, die gleich beim ersten Anhören ein Volltreffer sind.

Wer Gefallen am extremen, zuweilen überwältigend hasserfüllten Black Metal hat, der dazu auch noch absolut eigenständig und mit nichts zu vergleichen ist, kann mit Dodengang sein Glück in jedem Fall versuchen.

01. To hell
02. Ravager
03. Dodengang
04. Ashes to ashes
05. Imminence war death
06. Stalingrad
07. Oblivion
08. Merciless

Ereshkigal - The Raping Of The Divine | 2005 | Temple Of Darkness Records | Vinyl | Black Metal

English version below.

The raping of the divine wurde bereits 1996 aufgenommen, allerdings erst jetzt aus mir unbekannten Gründen veröffentlicht. Ereshkigal spielen den traditionellen griechischen Black Metal der 1990iger Jahre, wie ihn ihre Landsmänner von Rotting Christ, Thou Art Lord, Varathron und auch Nergal einst zelebriert haben. Da dieses Album bereits vor zehn Jahren eingespielt wurde, erinnert es nicht nur stilistisch an die einstigen Größen sondern auch klanglich und atmosphärisch. Ereshkigal versetzen somit den geneigten Hörer mit The raping of the divine quasi ins Griechenland der 90iger Jahre zurück.

The raping of the divine enthält alle bekannten Elemente, die man von diesem speziellen Stil von besagten Gruppen her bestens kennt. Das harte, teilweise auch sehr spielerische Riffing kommt ebenso vor, wie sehr harte und aggressive Spielweisen oder melodische und harmonische Momente. Nun davon auszugehen, bei Ereshkigal würde es sich lediglich um einen Klon handeln ist ein Irrtum. Denn Ereshkigal besitzen eine sehr eigenständige Spielweise die sie deutlich von den anderen bekannten Gruppen unterscheidet.

The raping of the divine ist ein abwechslungsreiches Werk, welches sowohl spieltechnisch als auch atmosphärisch unterschiedliche Seiten besitzt. Einerseits gibt es die zahlreichen schnellen und harten Strecken mit dem dazu passenden eingängigen Riffing. Anderseits gibt es aber auch einige dunkle und schleppende Passagen die an alte Samael und Alastis erinnern. Mit dem letzten Stück der Platte, The final victory haben Ereshkigal dann noch ein Lied in petto, dass sich von den anderen in gewisser Weise stark unterscheidet. Das Lied besteht sowohl aus den typischen griechischen Black Metal Elementen die wunderbar rüberkommen, jedoch geben sich Ereshkigal hierbei recht wagemutig und innovativ, da hier auch sehr melodische Elemente zum Tragen kommen die eher an Pop und Rock erinnern. Eine recht freundliche Frauenstimme kommt zum Einsatz und an den Gitarren gibt man sich sehr spielfreudig und einige melodische Soli werden zum Besten gegeben.

The raping of the divine ist ein reichhaltiges Album welches jedem zu empfehlen ist, der den früheren griechischen Black Metal zu schätzen weiß. Erschienen ist das Album auf Vinyl im Gatefold-Cover in einer Limitierung von 1000 Einheiten.


01. The crushing of creation
02. Impale the faggot son
03. Messenger of the unlight
04. Ereshkigal
05. Bloody tears of the virgin
06. The raping of the divine
07. Burning hatred
08. Invocation of the dreaming dead
09. Blasphemated
10. The final victory



The Raping Of The Divine previously was recorded in 1996 but published first and foresome for unknown reasons. Ereshkigal plays traditional Greek Black Metal in the style of the 90ies as their compatriots of Rotting Christ, Thou Art Lord, Varathron and Nergal once celebrated. Bringing in this record ten years ago this reminds not even stylistically those former notabilites but also tonal and atmospheric. Ereshkigal shifts the gentle listener with The Raping Of The Divine in the 90ies of Hellenic Black Metal art.

The Raping Of The Divine contents all known elements that are familiar for this special style of mentionend bands. Hard sometimes playful riffing also occur as very rough and aggressive playing or melodic and harmonic moments. Embracing Ereshkigal merely is a clone is a fatal mistake. Ereshkigal have their own, very independent playing dividing them clearly from other known bands.

The Raping Of The Divine is a varied opus that has technical as atmospheric different sides. On the one hand there are manifold fast and hard legs with suited catching riffings. So they also have some single dark and dragging passages reminding old Samael or Alastis. Last track The Final Victory Ereshkigal has a song up their sleeve dividing strongly in certain ways. This song exists of typical Greek Black Metal elements taking wonderful however Ereshkigal are rather daring and innovative though very melodic elements take effect reminding at Pop and Rock. A well friendly female voice is used as the guitars are very playful and some single melodic soli are performed at its best.

The Raping Of The Divine is a plentiful record recomminding to all esteeming highly former Greek Black Metal. It's published on vinyl in Gatefold and is limited to 1000 copies.

Blacklodge - SolarKult | 2006 | End All Life Productions | CD/Vinyl | Industrial Black Metal

An SolarKult sind für mich nicht nur die Liednamen extravagant sondern auch der musikalische Inhalt dieses konzeptionellen zweiten Albums von Blacklodge. In der Pressemitteilung zu SolarKult wird dieser akustische Wahnsinn als „Industrial Black Metal Mysticism“ umschrieben, was die Sache auch sehr gut trifft. Vorraussetzung für diese Form der extremen Musik ist ein gewisses aufgeschlossenes Potential des Hörers. Denn wie der Begriff „Industrial“ bereits impliziert, handelt es sich hierbei nicht um herkömmlichen Black Metal mit den üblichen Instrumenten. SolarKult ist ein sehr elektronisches und technologisches Gebilde, in welchem die Anteile des Metals teilweise sehr gut versteckt sind.
Das beiden einzigen wirklichen Elemente und Instrumente des Metals sind der Gesang und die Gitarren, wobei beide jedoch recht untypisch beschaffen sind, den elektronischen Industrialklängen angepasst wurden. Ein zusätzliches echtes Schlagzeug ist zwar auch enthalten, dieses habe ich allerdings nicht ausfindig machen können. Wer sich jetzt fragt was das Ganze mit Black Metal zu tun haben soll, dem sei auf das satanische und misanthropische Konzept verwiesen zu dem sich Blacklodge bekennen.
Musikalisch und atmosphärisch ist SolarKult ein hartes und aggressives Werk, was sowohl an der harschen elektronischen Klangteppichen und Rhythmen liegt als auch an den stark verzerrten Gitarren die durch technisches und hartes Riffing auffallen. Dazu ist zu sagen, dass die Gitarren sehr gut gestimmt wurden und sich nahtlos in ihr elektronisches Umfeld einfügen. Stellenweise werden die Gitarren allerdings etwas metallischer und geben klassische Melodien und sogar einige Soli wieder. In dem Lied Templars verwenden Blacklodge sogar einen Riff, der große Ähnlichkeit mit einem Riff aus dem Lied "The Negress" von Arghoslent hat. Ob Zufall oder nicht sei dahin gestellt, jedenfalls verstehen es Blacklodge geschickt, die Übergänge von metallischen Arrangements in harte Elektroklänge fließen zu lassen. Ein weiterer interessanter und gelungener Aspekt ist der Gesang, der zwar unverzerrt dennoch rau bis heiser ist und sehr passend zur nuklearen und endzeitlichen Stimmung von SolarKult ist.

SolarKult ist mit Sicherheit ein interessantes und extremes Werk, das aber nur für Hörerschaften in Frage kommt, die eben aufgeschlossen sind und elektronische Musik nicht per se ablehnen. Erschienen ist das Album auf CD und auf DLP im Gatefold-Cover.

01. ftp://SolarKult.Nexus
02. Mission
03. Iron icon
04. PsychoActive SataN
05. 11rd eye chemistry
06. Drugz mysticism <#A:Vision>
07. TeknoShaman 666
08. Luxifer meme
09. Prequel to the kult
10. Angels refinery [C21H23NO5 MiX]
11. Martyr comples
12. Forge=Phoenix
13. Templars

19.02.2006

Veineliis / Kältetod - Split | 2006 | Ashen Prod. / Blitzkrieg Prod. / Raging Bloodlust | Vinyl | Black Metal

Mit dem 20 Minuten langen Lied Son of Angurboda / Without mortal agony zeigt sich die Einmann-Gruppe Veineliis differenzierter und insgesamt auch schwermütiger als zuletzt beim Demo In this forest shall be my gallows. Son of Angurboda besitzt zwar auch eingängige schnelle Passagen, doch sind diese der melancholischen Melodieführung klar untergeordnet und nicht mehr so eindringlich und hart wie beim Demo. Neben den düsteren, rauen metallischen Strecken kommen auch zwei sehr ruhige und klare Passagen vor, bestehend aus Akustikgitarre und einer art verzerrter Flüsterstimme. Veineliis macht mit dem Beitrag einen guten Eindruck, vor allem die gemächlicheren, beklemmend-melancholischen Abschnitte mitsamt der Melodien sind gut gelungen und besitzen viel Atmosphäre.

Aus Trümmern von Kältetod ist ebenfalls ca. 20 Minuten lang und in fünf Teile untergliedert. Angefangen wird mit dem Teil „Erwachen“, einer ruhigen, mehrere Minuten andauernden instrumentalen Einleitung bevor der zweite Teil „Wahrnehmung“ von einem eingängigen schnellen Rhythmus angetrieben wird. Zu dieser rhythmischen Eingängigkeit gesellt sich ein entsprechend schnelles abwechslungsarmes Riffing. Der dunkle verzerrte Gesang Kältetods ist zwar unverständlich aber sehr bedrückend und gequält. Hiernach folgen die Teile „Reflexion“, „Erinnerung“ und „Erkenntnis“ deren Grenzen jedoch nicht klar herauszuhören sind. Diese drei Teile bestehen aus schleppenden, schnellen und stampfenden Inszenierungen mit teilweise sehr einfachen aber eindringlichen Melodien. Zwischendrin gibt es aber auch ruhigere und klarere Abschnitte, diese sind jedoch relativ kurz gehalten. Besonders heftig und düster ist das Ende des Liedes, das ruhig und mit traurigen Melodien begangen wird, doch Dank des extremen, gepeinigt anmutenden Gesangs, sehr eindringlich und bedrückend wirkt.

Diese Split LP ist eine gelungene Veröffentlichung auf der beide Akteure überzeugen können. Atmosphärisch sind sich Veineliis und Kältetod recht ähnlich auch wenn die beiden langen Titel natürlich sehr unterschiedlich strukturiert und beschaffen sind. Vor allem an Veineliis kann ich mich erfreuen, da die Entwicklung seit dem Demo sehr lobenswert ist. Die LP kommt in einem ansprechend gestalteten Klappcover inklusive Text.


Aceust

VEINELIIS
01. Son of Angurboda / Without mortal agony

KÄLTETOD
02. Aus Trümmern... (Teil 1-5)

18.02.2006

Angantyr - Kampen Fortsætter | 2006 | Eisenwald Tonschmiede | CD | Black Metal

Vor sieben Jahren erschien Angantyrs Debütalbum Kampen fortsætter erstmalig als eigenproduzierte CDr. Nun gibt es - passend zum dritten Album Hævn, welches gerade erschien - eine Digipak-Wiederveröffentlichung mit einem Bonuslied.

So wenig mich seinerzeit das zweite Album Sejr überzeugen konnte, so wenig vermag mich Kampen fortsætter zu berühren. Mir ist dabei durchaus bewusst, dass Angantyr sich im Laufe der Jahre ein hohes Maß an Anerkennung und eine entsprechend große Anhängerschaft erspielt hat. Doch an mir zieht das alles vorbei. Dies bedeutet nun nicht, dass Kampen fortsætter ein schlechtes Werk ist. Es ist viel mehr so, dass mich dieser rohe nordische Black Metal in dieser Art nicht anspricht.

Ein Grund dafür ist vielleicht, dass sich Angantyr viel Zeit lässt bis es in der Musik zur Sache geht. Begonnen wird das Album mit dem langen Instrumentalstück Portene åbnes. Es ist ein sehr ruhiges und fast sechs Minuten langes Instrumental, das zwar durchaus dunkle atmosphärische Schwingungen beherbergt, doch ist mir das alles zu lang, zu dröge.
Rhythmisch schleppend und klanglich grell und rau geht es dann mit dem ersten „richtigen“ Lied Stormen fra nord weiter. Nach dem schleppenden und gewissermaßen kraftvollen Auftakt verläuft sich das Lied dann in einer ruhigeren und melodischen Passage. Die Melodien die hier zu hören sind, sind zwar schön doch wirkt das alles ziemlich harmlos. Doch nach dieser Passage wird es dann kurzweilig eingängig und schnell bevor Stormen fra nord zum Ende hin wieder sehr melodisch wird und darin ausklingt. Hierauf folgt das für mich beste Lied Angantyrs. Landeplagen skal bort beginnt schleppend und das Riffing ist wunderbar räudig, rotzig und fies. Hier schimmern die glorreichen Tage des nordischen Black Metals wunderbar durch. Dieser ruppige Anfang täuscht aber nicht darüber hinweg, dass sich Landeplagen skal bort zu einem recht harmonisch gearteten Stück entwickelt. Doch sind hier die melodischen und harmonischen Strukturen subtiler gelagert.
Ein über neun Minuten langes Lied, in dem ausschließlich ruhige Ambientklänge zu hören sind folgt, bevor es mit I der knæler i ynk zunächst sehr ruhig und harmonisch weitergeht. Glücklicherweise nimmt I der knæler i ynk an Intensität zu und wird im Verlauf zu einem stellenweise stampfenden und schroffem Stück. Ganz anders beginnt Da frostvind blæste, welches vom ersten Ton an schnell, peitschend und antreibend ist. Zwischendurch gibt es zwar auch hier melodische Einsprengsel oder kurze schleppende Arrangements, doch sind diese rar gesät, sodass Da frostvind blæste ein nahezu durchgängig schnelles und aggressives Lied ist.
Damit endet Kampen fortsætter als solches und es folgen zwei Lieder aus anderen Aufnahmesitzungen. Sidste kapitel i en endelos fortælling ist ein metallisches aber atmosphärisches Instrumental, welches wohl als eine Art Outro fungierte. Als letztes folgt der Bonustitel Korset ud af Danmark, welches 2004 aufgenommen wurde. Es ist ein sehr langes und abwechslungsreiches Stück, in dem sowohl schleppende und harmonische Strukturen ausgiebig vorgetragen werden, wie auch kurze rohe und schnelle Parts.

Mir persönlich ist Kampen fortsætter einfach zu harmonisch beschaffen. Es ist zwar originärer nordischer Black Metal, doch fehlen mir persönlich die wirklich schroffen und rohen Elemente, wie sie in Landeplagen skal bort und Da frostvind blæste durchaus vorhanden sind. Doch insgesamt ist das einfach zu wenig für meinen Geschmack.


01. Portene åbnes
02. Stormen fra nord
03. Landeplagen skal bort
04. Intethedens larm
05. I der knæler i ynk
06. Da frostvind blæste
07. Sidste kapitel i en endelos fortælling
08. Korset ud af Danmark

http://www.angantyr.dk/

Amesoeurs - Ruines Humaines | 2006 | Northern Silence Productions | CD | Black Metal

Bei Amesoeurs handelt es sich um ein neues Projekt, in dem Neige von Peste Noire mitwirkt. Dies erkennt man auch sofort beim einsetzen des Gesangs. Neiges Gesang ist unverwechselbar und einzigartig, auch wenn er hier auf Ruines humaines in entschärfter Form zu hören ist. Dies passt auch zum künstlerischen Hintergrund von Amesoeurs, welcher sich kritisch mit der modernen und industrialisierten Gesellschaft befasst. Entsprechend trist sowie ansprechend ist dann auch die Aufmachung des Digi-Paks, mit seiner komplett in schwarzweiß gehaltenen Aufmachung und Photographien verlassener Gebäude und Gleisanlagen.

Nun aber auch noch einige Worte zur Musik. Nach einer kurzen und kraftvollen Einleitung, die schleppend und melodisch ist, beginnt Bonheur amputé mit einem schnellen und eingängigen Takt, der von einer spielfreudigen Gitarre begleitet wird. In den langsamen Passagen und im Refrain ist eine schön gespielte und klare Akustikgitarre zu hören. Das längste Lied Ruines humaines fängt sehr ruhig an. Über eine Minute ist eine langsam gespielte Gitarre zu hören, die eine melancholische Atmosphäre schafft. Nach dieser Einleitung geht das Lied ruhig und sogar ein wenig rockig weiter, wobei die klaren Gitarrenmelodien zunächst nach wie vor zentrales Stimmungselement sind. Im weiteren Verlauf des Liedes wechseln sich klare, rockige und antreibende Passagen ab, wobei stets Riffs und Melodien das beherrschende Element sind. Das als letztes folgende Faiblesse des sans fällt aus der Reihe, da es mit Metal nichts zu tun hat. Es ist ein ruhiges Lied, in dem das weibliche Bandmitglied Audrey den Gesang übernimmt. Ihre Stimme ist nicht sonderlich feminin, vereinzelt wirkt sie gar ein wenig rauchig, was mich, zusammen mit der düsteren Rock / Pop Musik, ein wenig an "Wisdom & Arrogance" von Joyless erinnert.

Die beiden ersten metallischen Stücke sind ansprechend, vor allem der guten Melodien wegen und nicht zuletzt auch wegen Neiges Gesang. Das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Spielzeit der MCD einfach zu kurz ist. Da dies immerhin die erste Veröffentlichung von Amesoeurs ist, hätte man das Ganze auch als preiswertere Demo-Kassette herausbringen können. Die musikalische Qualität jedoch ist unbestreitbar gut, auch wenn das letzte Lied Faiblesse des sans nicht ganz meinen Geschmack und mein Verständnis trifft.

01. Bonheur amputé
02. Ruines humaines
03. Faiblesse des sens
 

17.02.2006

Altar Of Perversion - Adgnosco Veteris Vestigio Flammae | 2006 | The Ajna Offensive | Vinyl | Black Metal

Die nunmehr fünfjährige Durststrecke hat ein Ende. Mit Adgnosco veteris vestigio flammae haben Altar of Perversion nun eine 10“ MLP mit zwei langen Liedern veröffentlicht, die dem Album From dead temples sehr ähnlich sind. Dies ist auch nicht verwunderlich, da Unholy Catharsis und The flame of hate and wisdom bereits in den Jahren 2000 – 2003 entstanden sind und somit auch zeitlich dem Album nahe sind.

Adgnosco veteris vestigio flammae ist demnach erwartungsgemäß von schneller und eingängiger Beschaffenheit, die vom unverkennbaren Gesang Talus' umsäumt wird. Neben dieser dezidierten Eingängigkeit haben es Altar of Perversion wieder wunderbar verstanden, einige wenige aber eindringliche melodische Fragmente einfließen zu lassen, die durch einfache aber wirkungsstarke und teilweise rituell anmutende Gitarrenmelodien erzeugt werden. Diese für die Band typischen Arrangements sind aber nicht die einzigen Elemente die für Abwechslung sorgen. Das antreibende Spiel wird zeitweise von langsamen und sehr kraftvollen Passagen durchbrochen.

Sowohl Unholy Catharsis als auch The flame of hate and wisdom beginnen und enden mit Ein- und Ausklängen die Altar of Perversion getrost hätten weglassen können, da sie zu der Atmosphäre von Adgnosco veteris vestigio flammae nichts spürbares beitragen und somit als plumpe Verlängerung der Spielzeit verstanden werden können. Dennoch ist Adgnosco veteris vestigio flammae eine gute Veröffentlichung der Gruppe, die jedem gefallen wird der sich bereits an From dead temples erfreuen konnte.

01. Unholy Catharsis
02. The flame of hate and wisdom

15.02.2006

Ahnenstahl - Zwischen Tod und Leben | 2006 | Black Tower Productions Records | CD | Black Metal


Mit dem Debütalbum Zwischen Tod und Leben hat Ahnenstahl ein erhaben und majestätisch anmutendes Werk geschaffen, das durchzogen ist von sonoren Gesängen, melodischer Vielfältigkeit und einer latent melancholischen Grundstimmung.
Das Anfangsstück Die Offenbarung beginnt sanft und gediegen mit einer klaren Gitarrenmelodie, die wenig später von langsamen und kraftvollen metallischen Klängen abgelöst wird. Hier fällt sofort der einsetzende, klare und wohlklingende Gesang Falagars von Rivendell auf, welcher auf Zwischen Tod und Leben immer wieder zu hören ist. Ahnenstahl ist insgesamt betrachtet, allerdings härter, metallischer und nicht zuletzt auch melancholischer. Neben den kraftvollen, zuweilen orchestral respektive sinfonisch inszenierten Passagen sorgen die verschiedenen ruhigen Elemente, etwa schwermütige Klavierklänge, für eine dichte Atmosphäre. Einstweilen entwickeln die Stücke regelrechten Hymnencharakter den man schnell verinnerlicht.

Ein weiterer interessanter Aspekt des Albums ist die poetische Textgestaltung, die durchdacht ist und in einigen Liedern in Reimen vorgetragen wird. Zwischen Tod und Leben ist ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Konzeptalbum, dessen instrumentale Umsetzung schon sehr beachtlich ist. Stellenweise wirken einige Arrangements sehr mächtig, wie von leichter klassischer Musik betont.

Die auf 500 Kopien limitierte Digipak-Version enthält als Bonus das komplette Zwieliecht-Demo.

01. Die Offenbarung
02. Am Gnadenfall
03. Zur letzten Ruh
04. Der Übergang
05. Zwischen Tod und Leben
06. Die Wiederkehr
07. Aufbruch
08. Kapitel 1 - Einleitung *
09. Kapitel 2 - Sehnsucht *
10. Kapitel 3 - Zwielicht *
11. Kapitel 4 - Einsicht *
12. Kapitel 5 - Kraft *

* nur auf dem Digipak

http://www.black-tower.ch/

Agrypnie - F51.4 | 2006 | Supreme Chaos Records | CD | Black Metal

Agrypnie ist das Soloprojekt von Torsten, dem Sänger Nocte Obductas, die inzwischen als Band nicht mehr existieren. Nacht einer Split mit Fated gibt es mit F51.4 nun das Debütalbum.

Eingeleitet wird F51.4 mit dem wunderschönen, atmosphärischen und schwermütigem Intro, in dem eine herrlich, klare Gitarrenmelodie das Geschehen bestimmt. Atmosphärisch geht es dann auch in den folgenden Stücken weiter, die sehr vielschichtig konzipiert wurden und zahlreiche Stimmungsvariationen offenbaren. Dieses nuancierte Angebot wird vornehmlich durch die exzellente Gitarrenarbeit erzielt, die sich aus einem breit gefächerten Repertoire speist. Diese klaren, ruhigen und melancholischen Gitarrenmelodien, die bereits im Intro zu hören waren, tauchen immer wieder mal in den Liedern auf und verleihen F51.4 eine Tiefe und Ernsthaftigkeit, die nachdenklich stimmt und fesselt. Aber auch in den vielen schnellen oder schleppenden Passagen wird die Gitarre nicht weniger eindrucksvoll bedient. Das Riffing ist stets kraftvoll und mitreißend.
Als besonders gelungen empfinde ich das Lied Kerkerseelenwanderung, in dem Agrypnie all seine Vorzüge eindrücklich kombiniert und vereint. Das Stück besteht aus kraftvollen und energischen Passagen, die zweimal von einem grandios arrangierten und atmosphärischen Part unterbrochen werden.

F51.4 ist ein sehr atmosphärisches Werk, das gänzlich überzeugt. Sowohl musikalisch als auch von seiner gedanklichen Tiefe in den Texten, die von Marcel (Nocte Obducta) kommen. Lediglich das programmierte Schlagzeug wirkt vereinzelt bei den schnellen und brachialen Einsätzen nicht ganz so glanzvoll, aber dies ist getrost zu verschmerzen, da diese Momente sehr selten sind und es sich ansonsten einwandfrei anhört.

01. Intro
02. Und führet mich nicht in Versuchung
03. Auf nackten Korridoren
04. Cogito ergo sum
05. Kerkerseelenwanderung
06. Spiegel?
07. Masken
08. Glas
09. Outro

11.02.2006

Wolfhetan - Entrückung | 2006 | Irminsul Records | CD | Black Metal

Entrückung scheint die erste Veröffentlichung von Wolfhetan zu sein. Obwohl auf der Rückseite des Digi-Buches nur vier Lieder gelistet sind, befinden sich auf der CD selbst sechs Stücke. Die zwei ungenannten Lieder sind einmal die Einleitung am Anfang von Entrückung - die instrumental kraftvoll auf das Album einstimmt. Beim Zweiten handelt es sich um ein kurzes Akustikgitarren-Stück „versteckt“ zwischen Gandreid und Entrückung.

Nachdem die Einleitung ausgeklungen ist, beginnt Sturmwind ungewöhnlich und überraschend thrashig, was sich aber nach wenigen Takten ändert, von wo an es dann schnell antreibend weiter geht. Dieses thrashige Eingangs-Riff taucht im weiteren Verlauf des Liedes immer wieder mal auf, was dem Ganzen neben der grimmigen Schnelligkeit eine angenehme Würze verleiht. Zwischen den Strophen zeigen sich Wolfhetan durchaus anspruchsvoll und variabel, da sie dort verschiedene langsam gespielte harmonische Arrangements platziert haben. Pfad der Einsamkeit fängt idyllisch an; fließendes Wasser eines Baches ist zu hören bevor das Schlagzeug dann brachial losstürmt und wenig später ein leiser Chor im Hintergrund anfängt zu singen. Bei aller Schnelligkeit die oft auftaucht, geben sich Wolfhetan alles andere als dezidiert eingängig. Sowohl am Schlagzeug als auch an den Gitarren ist man um ein abwechslungsreiches aber ausgewogenes Spiel bemüht, was letztlich auch sehr gut gelungen ist. Auch der überwiegend eher grimmig wirkende Gesang wird an vereinzelten Stellen variiert.

Gandreid wird zwar ebenfalls schnell eingeleitet doch alsbald drosseln Wolfhetan die Geschwindigkeit und es geht langsam aber sehr kraftvoll und vielfältig gestaltet weiter. Zum Schluss wird es wieder sehr schnell und rhythmisch eingängig, die Gitarren werden passend dazu ebenfalls schnell und auf ein paar wenige Riffs reduziert gespielt. Das Ganze ist sehr stimmungsvoll inszeniert und die jeweiligen Übergänge sind flüssig. Zu guter Letzt kommt dann das Titellied Entrückung, welches zugleich auch das mit Abstand längste Lied des Albums ist. Obwohl es hier auch wieder die schnellen harten Strecken gibt, ist Entrückung dennoch ein sehr atmosphärisches Lied da es viele Tempiwechsel gibt; schnelle eingängige Abschnitte die teilweise überaus brutal und aggressiv inszeniert sind, an anderer Stelle aber mit einem klassischen Streichinstrument (ich tippe auf Geige) unterlegt sind. Mitten im Lied taucht dann eine ruhig gespielte Akustikgitarre auf, die den harmonisch melancholischen Teil von Entrückung einleitet.

Mit Entrückung haben Wolfhetan ein in jeder Hinsicht gelungenen Einstand abgeliefert. Sie haben eine eigenständige Mischung aus Schnelligkeit sowie Härte und gefühlvollen harmonischen Elementen geschaffen die sehr hörenswert ist. Zudem stimmt auch alles am Klang, der klar und druckvoll ist aber dabei nicht zu überproduziert und hoch gezüchtet ist. Entrückung wird in einem schön gestalteten, achtseitigen Digi-Buch ausgeliefert.

01. Sturmwind
02. Pfad der Einsamkeit
03. Gandreid
04. Entrückung

The True Frost - 10 Years Of The True Frost | 2005 | Blut & Eisen Productions | Vinyl | Black Metal

Zum Ende von Frost gibt es nun diese Kompilation aus der zehnjährigen Bandhistorie. Das Besondere an dieser Zusammenstellung ist weder ihre Existenz noch der Status als letzte Veröffentlichung, sondern die Tatsache, dass nicht die vermeintlich „besten“ Frost-Lieder zusammengetragen worden sind sondern stattdessen unveröffentlichte und seltene Aufnahmen ihren Weg aufs Vinyl fanden.

Zu den bisher unveröffentlichten Titeln gehören Nacht der fliegenden Schatten, Unleash the beast, das nachgespielte Lied von Impaled Nazarene und die Liveaufnahme von Wolfszeit. Nacht der fliegenden Schatten ist ein Frost-Stück das gut auf einem der beiden Alben seinen Platz gefunden hätte. Mein persönlicher Höhepunkt von 10 years of True Frost ist allerdings Wolfszeit, live gespielt, irgendwann 2002. Der Klang ist zwar – wie zu erwarten – nicht besonders gut, die Gitarre hätte differenzierter abgemischt werden können, das Schlagzeug geht zu sehr unter aber dennoch hat dieses Livelied das gewisse Etwas, eine spezielle Atmosphäre die ich an Frost immer sehr geschätzt habe. Diese Atmosphäre fehlt weitgehend bei den anderen Stücken auf dieser Platte, was, wie gesagt daran liegt, kein „Best of“ vor sich zu haben.

Dennoch ist 10 years of True Frost einen Kauf alle mal wert. So ist An die Elemente – ursprünglich vom zweiten Demo In the gleam of a morbid fullmoon – nicht die Originalversion von 1997 sondern die neu eingespielte Fassung für ein Rehearsal Tape aus dem Jahre 2000 . Mit den anderen Liedern verhält es sich ähnlich. Es gibt wohl kaum jemanden, der all die Frost-Veröffentlichungen in seinem Besitz hat. Zudem kommt das Vinyl in einem schön gestalteten Gatefold-Cover und bietet neben den Texten weitere wissenswerte Informationen.

01. Nacht der fliegenden Schatten
02. Unleash the beast
03. The horny and the horned (Impaled Nazarene Cover)
04. Fluch der schwarzen Sonne
05. Terror, Tod und Teufel (Priestermord Cover)
06. Wolfszeit (Live)
07. Curse of the dread gate
08. Das letzte Licht
09. An die Elemente
10. Tenebrae omnia vincit

09.02.2006

Nortt - Ligfærd | 2006 | Total Holocaust Records | CD | Black Metal / Funeral Doom

Mit Ligfærd haben Nortt nun den Nachfolger zu Gudsforladt veröffentlicht. Nennenswerte stilistische Veränderungen sind nicht zu verbuchen doch wenn man ins Detail geht, unterscheidet sich das neue Album durchaus vom Vorgänger. Natürlich zelebrieren Nortt nach wie vor diesen extrem langsamen, schweren und düsteren „Funeral Doom Black Metal“. Ligfærd ist jedoch glatter und homogener ausgefallen, es ist nicht mehr ganz so schwer, dunkel und depressiv wie es Gudsforladt war. Dies liegt aber nicht einzig und allein an der Beschaffenheit des Materials sondern auch am Klang, der sauberer und klarerer ausgefallen ist. Die Gitarren sind nicht mehr so rau und präsent, stehen jetzt mehr im Hintergrund und auch das Schlagzeug wurde entschärft.
Musikalisch kommen wieder lange, langsame Klanglandschaften zum Tragen die durch die Beharrlichkeit der Langsamkeit teilweise sehr beklemmend und bedrückend werden. Dies wird vor allem durch die Gitarren erzielt, die neben diesen verzerrten Zeitlupen-Riffs, klare und sehr düstere und melancholische Melodien spielen die einen gefangen nehmen und entführen.
Im Schnitt sind die Lieder auf Ligfærd länger als auf Gudsforladt; sie sind auch sphärischer, da Nortt auf dem neuen Werk mehr mit instrumentalen Passagen und Klängen arbeiten, die etwa aus Windgeräuschen oder eben sphärischen Klangfolgen bestehen.

Ligfærd ist an sich nicht schlecht und wenn man es für sich genommen anhört, weiß es auch zu gefallen und zu überzeugen doch im direkten Vergleich zum Vorgänger kann es nicht bestehen. Ligfærd ist mir dafür zu entschärft und geglättet, es fehlt die Eindringlichkeit und Rohheit die es auf Gudsforladt noch gab.

01. Gudsforladt
02. Ligprædike
03. Vanhellig
04. Tilforn tid
05. Dødsrune
06. Ligfærd

07.02.2006

SLIDHR - DEMO 2006 | VERÖFFENTLICHT: 2006 | PLATTENFIRMA: DEBEMUR MORTI PRODUCTIONS

Demo 2006 ist die erste Veröffentlichung von Slidhr, einem Einmann-Projekt aus Irland. So schlicht und präzise der Titel ist, so intensiv und überzeugend sind die drei enthaltenen Titel. Dem ersten Augenschein nach sind sich alle drei Lieder recht ähnlich, da die Grundstruktur des Materials schnell, eingängig und mit dunklem Riffing unterlegt ist. Erst beim genaueren Hinhören im jeweiligen Lied offenbaren sich die Variationen, wie auch die atmosphärischen Einlagen und Breaks.

Sehr grimmig, rau und antreibend beginnt das Demo mit dem ersten Lied The serpent's hold. Als erstes ist ein gequälter Schrei zu hören, mit dem fast zeitgleich ein langer, schneller und eingängiger Part einsetzt. Trotz der Geschwindigkeit entsteht keine profane Brachialität. Stattdessen ist es vielmehr dunkel und bedrohlich, was sowohl am rauen und ruhigen Gesang wie auch am Riffing liegt, das bedrückende Wände zu schaffen scheint. Auf diesen ersten schnellen Part folgt ein schleppender, welcher mit guten und düsteren Melodien und ebenfalls qualvollen Schreien ausgekleidet ist.
Ebenfalls schnell und antreibend beginnt Horn of ruin. Doch schon recht bald geht das Ganze in eine kraftvolle, mittelschnelle und stampfende Passage über, die vor allem durch das einfache aber gute Riffing auffällt. Hiernach wechseln sich eingängig schnelle und kraftvollere Abschnitte ab, die jedoch immer die rohe und bedrückende Atmosphäre aufrecht erhalten. Am Ende gibt es sogar eine kurze, leicht harmonische Einlage, bestehend aus ruhigen düsteren Melodien und einem sehr leisen und sanften Chorgesang.
Das dritte und letzte Stück Scorn of the old ghost ist bis auf das Ende ein durchgängig schnelles Stück, welches sehr antreibend ist und durch schnelles abwechslungsreiches Riffing auffällt. Das Ende ist dann ruhig und sehr düster gestaltet. Es beinhaltet langsame, obskure und beklemmende Melodien und leises, ebenfalls finstres, Geflüster.

Mit Demo 2006 ist Slidhr ein wahrlich gelungener Einstand geglückt. Das Material weiß in jeder Hinsicht zu überzeugen und darüber hinaus ist auch der Klang für eine Demokassette sehr gut gelungen. Wer schnellen Black Metal mit guten, düsteren Anleihen mag, sollte Slidhr in jedem Falle eine Chance geben, da sich das Demo nicht nur gut anhört, sondern auch als eigenständig erweist.

01. The serpent's hold
02. Horn of ruin
03. Scorn of the old ghost

Stormnatt - Resurrection Ov The Kult | 2005 | Eichenlaub Propaganda | Kassette | Black Metal

Wer die Funeral apocalypse noch im Ohr hat, der dürfte zunächst vermutlich ein wenig überrascht sein wenn er sich das aktuelle Demo (bzw. Kassettenalbum) anhört. Denn die Veränderungen respektive die Entwicklung von Stormnatt ist einfach nicht zu überhören. In allen Bereichen hat sich bei den Österreichern etwas getan. Das Material ist abwechslungsreicher, der Gesang weniger dunkel und grimmig und auch der Klang macht einen klareren und sauberen Eindruck als vor zwei Jahren beim ersten Demo. Wer nun mechanisch denkt, Resurrection ov the kult könne man getrost vergessen, der hat weit gefehlt.
Stormnatt präsentieren sich ebenso antreibend und zuweilen auch eingängig wie auf Funeral apocalpyse, allerdings wirken die neuen Lieder frischer, was einerseits am besseren Klang liegt, andererseits fällt das grimmige Knurren weg und die Technik an den Gitarren ist hörbar besser geworden. Nach wie vor spielen Stormnatt herrliche Gitarrenmelodien, jedoch sind sie bei weitem nicht mehr so düster und bedrückend. Wie gesagt, Resurrection ov the kult wirkt frischer und flotter. Nicht nur wegen der besseren instrumentalen Umsetzung sondern auch wegen der differenzierteren und verfeinerten Strukturen. Neben schnellen eingängigen Takten gibt es auch verschiedene stampfende und ruhigere Rhythmen die Stormnatt geschickt in die Lieder eingearbeitet haben und zu denen eindringlich die Gitarren oder auch mal quälende Schreie zu hören sind.

Auch mit ihrem zweiten Streich können Stormnatt begeistern und sie haben die zwei Jahre zwischen den beiden Veröffentlichungen gut genutzt, Stärken zu festigen und Schwächen auszubügeln.
Die Kassettenversion von Eichenlaub Propaganda ist auf 200 Kopien limitiert, demnächst ist aber einer CD sowie Vinyl Version über Ashen Productions geplant.

01. Introduction
02. Resurrection ov the kult
03. Within the void of existence
04. The black katharsis
05. Upon the shores of solitude Pt. II
06. The decay of time and life

DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND - AM UFER DES SEES

Am Ufer des Sees CDR | 2005 | Saturnine Society
Am Ufer des Sees ist die bereits zweite Veröffentlichung von Die Toten kehren wieder mit dem Wind. Geboten werden sechs längere Titel, die allgemein beschrieben, als rohen aber atmosphärischen Black Metal zu bezeichnen sind. Das Pendel schlägt mal mehr in eine melancholische, mal in eine härtere Richtung. In einer kurzen Bandinfo steht geschrieben, dass Die Toten kehren wieder mit dem Wind ungefähr mit Satyricon oder Nagelfar vergleichbar sind respektive die Einflüsse dort zu finden sind. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Viel eher finde ich Am Ufer des Sees vergleichbar mit Dysterwald oder Horizon's Opening – nicht unbedingt stilistisch doch in jedem Fall atmosphärisch.

Die zum Teil simpel gestrickten Strukturen zehren vollständig von den Gitarren und dem Gesang, welche beide die Eckpfeiler des Albums sind, da Die Toten kehren wieder mit dem Wind jegliche Dynamik, Abwechslung und Atmosphäre aus ihnen beziehen. Die Arrangements an den Gitarren sind dabei naturgemäß sehr präsent und abwechslungsreich obgleich sie nahezu durchgehend konstant, melancholische traurige Melodien spielen. Selbst bei schnelleren und härteren Gangarten schaffen es Die Toten kehren wieder mit dem Wind ihre Gitarren trotzdem nachdenklich, in sich gekehrt oder eben traurig klingen zu lassen. Durch diese spezielle Komponente der Gitarrenarbeit sowie dem sehr verzerrten Gesang wird eine vereinnahmende Atmosphäre erschaffen.

Strukturell deckt Am Ufer des Sees eine breite kompositorische Palette ab. Es gibt eingängig antreibende Strecken mit teilweise eindringlich aggressiven und gequälten Anteilen; auch wenn diese im Verhältnis zur atmosphärischen Komponente allerdings gering ausfallen. Daneben stehen die vielen unterschiedlichen melodischen und harmonischen Arrangements, die sich in langsamen, mittelschnellen und schleppenden Variationen äußern. Einziges Manko hierbei ist das Schlagzeug, das zwar sehr kraftvoll mitten im Geschehen steht doch oft etwas ideenlos wirkt und manchmal sogar ein wenig zu laut abgemischt wurde. Mich persönlich stört dies jedoch nicht, da mich vor allem die atmosphärischen und melodischen Facetten begeistern.

Am Ufer des Sees ist in jedem Fall eine sehr interessante und eigenständige Veröffentlichung, die sowohl hervorragende Kompositionen wie auch schwache vor allem langatmige Strecken besitzt. Nichts desto trotz können mich Die Toten kehren wieder mit dem Wind hiermit begeistern; vielleicht auch deshalb, weil es ein Album mit Ecken und Kanten ist und dadurch persönlicher wird.


9,5/10
Aceust

01. ...als ich noch glaubte zu wissen, auf welchen Bahnen der Mond seine Kreise zieht...
02. An den schwarzen Wassern
03. Das Lachen der lebenden Toten
04. Menschwerdung / Staubäonen
05. Das kalte Grab
06. Das Lied der gefällten Weiden


Am Ufer des Sees (Kassette) | 2008 | Karge Welten 
Gute drei Jahre nach der erstmaligen Veröffentlichung auf CDR gibt es nun eine sehr ansprechende Wiederveröffentlichung auf Kassette. Da ich das Album bereits besprochen habe, würde ich an dieser Stelle einfach den Text der Rezension hier herein kopieren, doch dies geschieht in diesem Falle erst weiter unten, da ich dieses großartige und einzigartige Werk noch einmal würdigen möchte.

Am Ufer des Sees ist für mich ein nahezu formvollendetes Meisterwerk, welches trotz seiner Rauheit überragend mit Stimmungen, Atmosphären, Harmonien und Melodien spielt. Es gibt sanfte, liebliche und malerische Arrangements aber ebenso auch dunkele und bedrohliche Passagen, die einen sofort in einem tiefen Graben, gefüllt aus erstickender Traurigkeit, ertränken.

Am Ufer des Sees ist ein überwältigendes Meisterwerk, das für mich zur unangefochtenen Referenz geworden ist. Deshalb vergebe ich hier erstmals 9,5 Punkte, wobei es für mich gefühlte 10 Punkte sind, doch wirkliche, vom Menschen gemachte Perfektion, gibt es nicht.



Am Ufer des Sees (Vinyl) | 2011 | None Shall Defy

Am Ufer des Sees, das großartige Album von Die Toten kehren wieder mit dem Wind erhielt nun eine schicke Vinyl-Wiederveröffentlichung. Das Vinyl kommt ohne Bonusstücke aus und ist auf 300 Stück limitiert. Die dreiseitigen LPs kommen im dicken Naturkaton, mit 8-seitigem Booklet mit Naturphotos und Texten. Wer es bisher versäumte, sich diesen wunderbaren Klassiker zu sichern, sollte also schnell sein, 300 Kopien können schnell vergriffen sein!

06.02.2006

Marblebog - Forestheart | 2006 | Tanhu Records / Stunde des Ideals | CD | Black Metal

Bereits 2004 auf Kassette veröffentlicht, wurde Forestheart ein Jahr später noch mal auf CD herausgebracht. Dies war eine gute Entscheidung, denn mit dem zweiten Album knüpfen Marblebog genau da an, wo Csendhajnal endete: kalter, rauer und sehr atmosphärischer Black Metal. Wobei Forestheart in mehrerlei Hinsicht um einiges besser ist als sein Vorgänger. Einerseits ist der Klang differenzierter, kräftiger und klarer andererseits wurde auf die instrumentalen Ambientstücke verzichtet, wenn man mal vom In- und Outro absieht. So vereint Forestheart quasi alle Vorzüge von Csendhajnal und führt sie fort.

Die Lieder sind alle im typischen Stile Marblebogs, lange zumeist langsame Strecken durchzogen von sehr eindringlichen Gitarrenmelodien und dem intensiven und sehr gefühlvollen Gesang, der zuweilen so innig ist dass er das Knochenmark zu erschüttern vermag. Es war schon bei Csendhajnal und auch auf der Split-Kassette mit Hunok klar, dass Marblebog ganz eindeutig zu den besseren Vertretern dieser düsteren und melancholischen Fraktion gehören. Es ist einfach unbeschreiblich, wie sehr die – einfachen aber wirksamen – Arrangements zu berühren und erschüttern vermögen. So ist es beispielsweise beim zweiten Stück I am the forest heart, welches überschaubar strukturiert ist, einem Wechsel von langsamen schleppenden, klaren akustischen Passagen und eingängig stampfenden Rhythmen unterworfen ist. Allein schon die einfachen aber sehr eindringlichen Riffs und Melodien sind sensationell. So erstklassig bleibt es auch im weiteren Verlauf von Forestheart. Mit A tempest never calming down folgt ein zunächst schnelles, stampfendes Stück das vor allem durch den Gesang zum Teil äußerst aggressive Formen annimmt. Die nächsten beiden Titel Flame of wisdom und Howling of purity gehen wieder in die kalte, düstere Richtung von I am the forest heart.

Forestheart ist in technischer Hinsicht ein relativ einfaches Werk, doch was die dichte Atmosphäre und die Melodien angeht, ist es für ein wahres Meisterwerk.

01. Opening
02. I am the forest heart
03. A tempest never calming down
04. Flame of wisdom
05. Howling of purity
06. Closing

Krieg / Nachtmystium - Daze West | 2005 | Eerie Art Records | Vinyl | Black Metal

Daze West ist eine Veröffentlichung die nur für Anhänger von Krieg oder Nachtmystium interessant sein dürfte. Beide Gruppen sind mit nur jeweils einem eigenen neuen Lied sowie einem Cover vertreten. Dabei sind alle Lieder auch nur um die drei Minuten lang und gehören auch nicht zu den besseren Liedern der Bands.
Seventh doom von Krieg ist recht glanz- und belanglos, es trägt zwar die bandspezifische Handschrift was Rohheit und Härte anbelangt, aber das war es auch schon. Es ist zumeist plump stampfend und die Gitarren sind sehr unsauber und scheinen nicht abgemischt worden zu sein. Da ist das The Stooges Cover I wanna be your dog ein echter Höhepunkt von Daze West. Das Original ist mir zwar unbekannt, doch die Version von Krieg weiß zu gefallen. Ein rockiges Stück mit dem unverkennbaren aber entschärften Gesang Imperials.
Keep them open von Nachtmystium ist ein ähnlicher Reinfall wie Seventh doom von Krieg. Ein langweiliges kurzes und chaotisch anmutendes Lied ohne jegliche Atmosphäre. Auch bei Nachtmystium ist das Coverlied noch der Höhepunkt der dem Original recht nahe kommt.

Dieses 7“ Vinyl ist auf 500 Kopien limitiert und bis auf I wanna be your dog ziemlich enttäuschend.

KRIEG
01. Seventh doom
02. I wanna be your dog (The Stooges Cover)

NACHTMYSTIUM
03. Keep them open
04. The wolf (Motörhead Cover)

05.02.2006

Brocken Moon - Mondfinsternis | 2005 | Christhunt Productions | CD | Black Metal

Vor einigen Jahren begeisterten mich die Demos Pain und Schattenlicht des Mondes vollends. Entsprechend groß war die Freude und Erwartung an das Album Mondfinsternis. Doch seltsamer Weise machte sich sehr schnell trockene Ernüchterung breit. Es sprang nicht mal ansatzweise ein Funken des einstigen Feuersturms über, den Brocken Moon in mir auszulösen vermochten. Was ist geschehen?

Zunächst ist zu sagen, dass Brocken Moon den Fehler begangen, eine Hochglanzproduktion für Mondfinsternis zu wählen. Die zerstörerische und befremdende Kraft solcher anonymen Allerweltsproduktionen wird hierbei mal wieder mit aller Nachdrücklichkeit deutlich. Das vorhandene Material des Albums steht dem der genannten Demos eigentlich in nichts nach, doch es fehlt an der passenden und geeigneten Atmosphäre die dies auch angemessen und würdig transportiert. Ich weiß, dass ich mit dieser Auffassung und Wahrnehmung recht allein auf weiter Flur stehe und Veröffentlichungen wie Mondfinsternis gerade auch wegen des einwandfreien klaren Klangs solch hohe Beachtung finden. Mich dagegen stößt es ab, macht die Musik weitgehend uninteressant. Freilich, Brocken Moon spielen auch auf Mondfinsternis ihren unverkennbaren empathischen Black Metal der durch überragende Gesangsleistungen und facettenreiches Songwriting glänzt. Es gibt viele ruhige instrumentale Passagen die sehr abwechslungsreich ausstaffiert wurden, es gibt auch aggressive Schübe mit eingängigem hartem Spiel doch über allem liegt der dunkle Schatten dieser charakter- und seelenlosen Produktion. Da gefallen mir Vollmond und Klagelied des letzten Wolfes noch am besten. Dies sind beides rauere Lieder die bereits auf der Schneesturm-Kompilation von Black Metal Mafia Records veröffentlicht wurden, und in ihrer schroffen Art eher in Richtung Pain und Schattenlicht des Mondes gehen.

Sicher, der Klang der beiden Demos war stellenweise schlecht, das Rauschen sehr laut. Doch es passte und harmonisierte wunderbar mystisch mit der Musik. Diesem sehr starken und eigenständigen Gefühl trauere ich hinterher, davon ist auf Mondfinsternis nichts mehr vorhanden.

Wer aber auf deutschen Hochglanz Black Metal steht, der kommt wohl hieran nicht vorbei.

01. Die Einsamkeit meiner Seele
02. Schattenwelt
03. Das Tränenmeer
04. Mein Herz voller Hass
05. Vollmond
06. Klagelied des letzten Wolfes
07. Astralwanderung

ColdWorld - TheStarsAreDeadNow | 2006 | Ancient Dreams | CD | Black Metal

ColdWorld ist eine weitere Gruppe, die den langsamen und düsteren Black Metal der Marke Xasthur frönt. Allein schon deshalb ist es schwierig, genügend Eigenständigkeit und Innovation zu finden. ColdWorld sind in jedem Fall bemüht darum, dies erkennt man schon daran, dass der Erfurter Musiker jedes einzelne Lied vom anderen distanziert und differenziert hat. Somit ist schon einmal ein gewisses Maß an Abwechslung vorhanden, auch wenn der Faden der sich durch TheStarsAreDeadNow zieht, kontinuierlich der des melancholischen schleppenden Black Metals ist.

Den Anfang macht This empty life, ein ruhiges und überschaubares langes Stück, dessen langsame und schleppende Rhythmik von klaren schlagzeugfreien Zwischenpassagen und einem kurzen schnelleren Mittelstück durchbrochen wird. Die atmosphärische Umsetzung des Titels ist gut, da sowohl der eindringliche verzerrte Gesang, die Gitarren und das im Hintergrund stehende Keyboard vortrefflich aufeinander abgestimmt wurden und auch die Übergänge und Wechsel im Lied schön fließend arrangiert wurden. Das zweite Lied Hate beginnt mit einem sehr angenehm rockigen Rhythmus und Riffing, was zunächst einen starken Kontrast zu This empty life zuvor darstellt. Ein paar Takte später setzt das Keyboard ein, welches zwar hier präsenter ist aber dennoch passend und stimmungsfördernd eingesetzt wurde. In Hate wechseln sich diese rockigen bis hin doomigen Rhythmen mit ruhigen sphärisch anmutenden Passagen ab.
Cancer kommt nicht an die beiden Lieder zuvor ran. So erinnert Cancer beispielsweise von seiner Beschaffenheit her noch zu sehr an Xasthur. Gerade was die schrägen Gitarrenläufe am Anfang und das eingängige Schlagzeug angeht. Suicide dagegen, geht wieder in eine ganz andere Richtung. Der Anfang des Liedes ist überaus ruhig und erinnert an die dunkle Popmusik von Autumnblaze. Es folgt dann ein ruhiges und langsam stampfendes Lied mit einigen tief gestimmten Melodiebögen und leisen Glockenklängen im Hintergrund. Abschließend gibt es mit The old ghost in the well ein akustisches Lied, das nach Ambient / Industrial klingt und deshalb nicht weiter wichtig ist.

TheStarsAreDeadNow ist in jedem Fall eine interessante und teilweise auch sehr ordentlich gelungene Veröffentlichung. Vor allem das ehrliche Bemühen nach Eigenständigkeit ist der Band anzumerken und fällt positiv aus. Es bleibt abzuwarten wie sich ColdWorld weiterentwickeln wird und ob die guten Ideen und Ansätze verfeinert und ausgebaut werden können. Die Pro CDr ist in einer Auflage von 50 Kopien erschienen.

01. This empty life
02. Hate
03. Cancer
04. Suicide
05. The old ghost in the well

02.02.2006

Funerarium - Valley Of Darkness | 2006 | Undercover Records | CD | Black Metal

Wer es verpasst hat, sich das 2005er Demo von Funerarium zu sichern, hat jetzt mit dem Album Valley of darkness nochmals Gelegenheit dazu. Denn bis auf das Bonuslied Phantom hordes befindet sich auf dem Album exakt das selbe Material wie auf dem Demo. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb es zu Valley of darkness keine eigene Besprechung gibt. Man kann alles beim 2005er Demo oben lesen.

01. Disappearance of a sad spirit
02. Night of the fullmoon
03. Valley of darkness
04. Uther pendragon
05. Funeral procession
06. Icy steel
07. Outro

http://www.funerarium.lu/