26.07.2010

Anal Vomit - Gathering Of The Putrid Demons | 2009 | Blackseed Productions | CD | Black/Death/Thrash Metal

Auch auf dem dritten Album Gathering of the Putrid Demons bekommt man von Perus Anal Vomit feinsten südamerikanischen Extreme Metal geboten. 2004 erschien das Debütalbum Demoniac Flagellations und seither hat sich stilistisch nicht viel getan. Anal Vomit spielt dreckig klingenden, satanischen Death Metal mit einigen Anleihen des Thrash und Black Metals. Das 2007er Album Depravation ist mir zwar nicht bekannt, doch fällt es auf, dass der Klang auf dem aktuellen Album im Vergleich zum Debüt etwas verwaschener und dumpfer ausgefallen ist. Dadurch klingt die Musik nun etwas lebendiger und organischer, was die knurrige Geradlinigkeit des Spiels aber nicht im Geringsten schmälert. Neben schnellen, bestialischen Einlagen gibt es auf Gathering of the Putrid Demons immer wieder tolle Riffs und Soli zu hören, die manchmal in Richtung Sarcófago gehen. Anal Vomit überzeugt sowohl langsam als auch schnell gleichermaßen. Jedes Lied des Albums versprüht eine wunderbare old school Atmosphäre, was auch nicht weiter verwundert, da Anal Vomit 1992 gegründet wurde.

Wer auf satanisch-bestialischen Death-Black-Thrash-Metal der alten Schule steht, wird auch mit dem dritten Album von Anal Vomit nichts falsch machen. Mir gefällt Gathering of the Putrid Demons jedoch besser als seinerzeit das Debüt, da es atmosphärisch stimmiger ist.


8/10
Aceust

01. Intro / Gathering of the putrid demons
02. Filthy fuckers
03. Narcomatanza
04. The king cocalus
05. Into the eternal agony
06. El principe fornicador
07. Ripping corpses
08. Rotten vomit
09. Escaping
10. Outro

http://www.blackseedprod.com/

Winterblut - Von den Pflichten Schönes zu vernichten | 2010 | Grom Records | CD | Black Metal


Winterblut geistert schon seit vielen Jahren durch den Untergrund und kann auch heute noch als mysteriöse, merkwürdige Einmann-Gruppe beschrieben werden. Es existieren zahlreiche Demobänder und Alben, doch ist Winterblut nach wie vor purer Untergrund. Zwar war Alleinmusiker L'hvr in einigen bekannten Gruppen (Judas Iscariot, Krieg, Nargaroth...) als Gastmusiker tätig, doch blieb er mit Winterblut stets in einer abstrakten, obskuren und nur schwer zu greifenden Nische. Das 2003er Album Grund: Gelenkkunst war sehr speziell. Von den Pflichten, Schönes zu vernichten ist nun nicht mehr ganz so bizarr und befremdlich, aber immer noch fernab gängiger Muster. Winterblut steht auch 2010 für düstere, massenuntaugliche Musik, deren Inhalte nach wie vor menschenfeindlich sind.

Die Musik auf dem aktuellen Album ist vorwiegend ruhig und langsam. Das Spiel an den Gitarren steht zwar immer noch stark im Mittelpunkt, ist aber bei weitem nicht mehr so eigenwillig und schräg wie auf Grund: Gelenkkunst. Dennoch ist die Melodik düster und bizarr, und manchmal klingt ein Melodiebogen recht eigenartig. Aber genau das ist Winterblut. Schräg und düster, gepaart mit einer speziellen technischen Sterilität. Ab und an wird das Tempo jedoch auch angezogen und dann klingt die Musik überaus grimmig, beinahe schon so, als würde L'hvr seiner gesamten Abscheu über alles und jeden Luft machen, und sie einfach knurrend herauskotzen. Mir ist von Winterblut nicht alles bekannt, aber Von den Pflichten, Schönes zu vernichten spricht mich weitaus mehr an als Grund: Gelenkkunst, da es nicht so technisch und frickelig ist. Die Strukturen sind klarer, geradliniger.

Für Freunde des obskuren, verstörenden, eigenartigen und eigenwilligen Black Metals könnte Winterblut also genau das Richtige sein. Die Gedankenwelt von L'hvr ist ohnehin seit jeher interessant und bekommt hier auch einen angemessenen, musikalischen Rahmen, der leichter zugänglich ist. Jedem wird das neue Album aber trotzdem nicht gefallen. Ich bin jedenfalls positiv überrascht, da mir Grund: Gelenkkunst doch etwas schwer im Magen lag und es auf der neuen Scheibe neben guten, instrumentalen Passagen, eben auch eine sonderbare Portion Wahnsinn gibt.


7/10
Aceust

01. Gewollte Gewalt
02. Unheil über alles
03. Weltuntergangsmaschine
04. Rot auf Weiß
05. Vernichtungskomitee
06. keine Worte
07. Leibhaftig
 

Graveyard - One With The Dead | 2009 | Blackseed Productions | CD | Death Metal

One With the Dead ist das Debütalbum der Spanier Graveyard, die zum ersten Mal mit der Split EP mit Deathevokation meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Schon da gefiel der kompromisslos nach alter Schule klingende Death Metal. Auf dem ersten Album wurde dies vertieft und perfektioniert. Zudem ist es wohl kaum möglich, schwedischer zu klingen, als es Graveyard auf One With the Dead tut. Immer wieder fühle ich mich beispielsweise an die alten Sachen von Dismember erinnert, um nur mal eine der alten, großen Bands heranzuziehen. Hinzu kommt  dann auch noch, dass das Album den Feinschliff von Dan Swanö erhielt. Der Klang ist also ebenfalls sehr schwedisch, sehr mächtig und raumfüllend. Die tiefen, dunklen Töne kommen perfekt zur Geltung, was den Death Metal von Graveyard schön brachial wirken lässt.

Dass man bei Graveyard in der Jugend nicht nur die klassischen Death Metal Vertreter gehört hat, lässt sich in The Burning Gate erkennen. Dort gibt es im Mittelteil eine schleppende Passage mit dunkelmelodischem Gitarrenspiel, welches mich entfernt ein wenig an die älteren Sachen von Paradise Lost erinnert. Auch wenn die Einflüsse großer bekannter Gruppen nicht von der Hand zu weisen sind, kann man One With the Dead nicht als Klon bezeichnen. Vielmehr wandelt Graveyard auf den Spuren dieser Gruppen und huldigt ihnen. Spielerisch und atmosphärisch überzeugt das Album gänzlich, was nicht zuletzt auch dem guten, rauchig-kehligen Gesang von Julkarn geschuldet ist. Wer etwas neues oder überraschendes hören möchte, sollte hiervon also die Finger lassen. Wer aber vom guten Death Metal der alten Schule nicht genug bekommen kann, ist mit One of the Dead bestens beraten. Interessant abgerundet wird das Ganze zudem mit dem Candlemass-Cover A Tale of Creation.


7/10
Aceust

01. Prologue: The reaping
02. Pantheon vulture
03. The burning gate
04. Riding a pale horse
05. Necrology
06. Carven epitaph
07. One with the dead
08. Walking horrors of the undead
09. Abandoned churches
10. The skull
11. A tale of creation (Candlemass Cover)

19.07.2010

Goatfuneral - Bastion Lucifer | 2010 | Monokulturell Productions | CD | Black Metal

Zwei Jahre nach der Debütsplit erschien nun Goatfunerals Debütalbum Bastion Lucifer. Waren die Lieder von der Split noch durch den grellen, dünnen Klang und der nordischen Inspiration geprägt, so präsentiert sich Goatfuneral inzwischen druckvoller im Klang und stilistisch auch nicht mehr ganz so grimmig und kalt. Black Metal der rabenschwarz ist und den Gehörnten preist ist es nach wie vor, doch wurde das Keyboard nahezu komplett gestrichen, was ich sehr begrüße. Durch diese Veränderungen wirkt Goatfuneral auf dem Debütalbum härter. Trotz der insgesamt härteren Gangart ist Bastion Lucifer dennoch eine abwechslungsreiche Scheibe, die neben geradliniger Schnelligkeit auch gute harmonische Elemente parat hat. Ein gutes Beispiel dafür ist das lange Church of Genosuicide, in dem sich schnelle, harte Passagen mit melodischen, atmosphärischen Klargitarren-Parts abwechseln.

Ein interessanter Aspekt dieser Veröffentlichung ist, dass man für zwei Lieder den Herrn Roth von Eisregen als Gastsänger einsetzt. Wieso man das getan hat, weiß ich nicht. Nötig wäre es in keinem Fall gewesen, denn der eindringliche Kreischgesang von Sänger von Blutsteyn ist selbst überaus aussagekräftig, zumal er das rollende R ebenfalls sehr gut beherrscht.

Goatfuneral konnte sich im Bezug zur Split deutlich steigern. Bastion Lucifer ist härter, weniger nordisch, aber nicht weniger ein Faustschlag ins Gesicht als besagte Split. Zudem wird das Album mit jedem Durchgang besser. Anspieltipp für alle Ungläubigen ist Why I Hate the Fruit, den man sich auf der Myspaceseite von Goatfuneral anhören kann. Bei Bastion Lucifer stimmt alles. Die Musik, der Klang und auch die Verpackung mitsamt des aufwendigen, 20-seitigen Einschiebers, zeugen von hoher Qualität.


8/10
Aceust

01. Bastion lucifer
02. Why I hate the fruit
03. Slaves of the frostbitten moon
04. Continuous fire
05. The song of the dying ones
06. Goat - Fuck - Perversion
07. Church of genosuicide
08. Scars of a nation

15.07.2010

Murw - In de mond van het onbekende wacht een oceaan | 2010 | Heidens Hart | CD | Black Metal

Die niederländische Formation Murw exisitert bereits seit einiger Zeit und im vergangenen Jahr erschien das 2007 selbstveröffentichte Werk In De Mond Van Het Onbekende Wacht Een Oceaan neu gemastert auf CD. Es ist kein einfaches Werk, da es sehr stilübergreifend ist und atmosphärischen Black Metal als Leitfaden verwendet. Die sieben Stücke sind im Schnitt zwischen sechs und neun Minuten lang und fallen vor allem durch lange, langsame und melodisch gehaltene Passagen auf. Murw greift dabei gerne auf - zum Teil überaus - eigenwillige Gitarrenharmonien zurück, die oft rockig wirken oder auch dem traditionellen Heavy Metal entnommen zu sein scheinen. Das Album wirkt in seiner Gesamtheit abstrakt und komplex, überaus vielschichtig und immer ein wenig sonderbar, da Murw zeitweilig auch auf alte doomige Elemente zugreift.

Die Musik, die stilistisch so abwechslungsreich und progressiv ist, wird von einem zwar zurückhaltenden aber stark verzerrten Kreischgesang begleitet, der so etwas wie einen Kontrast herstellt, da er bei weitem das extremste Mittel in der Musik darstellt. Ansonsten ist In De Mond Van Het Onbekende Wacht Een Oceaan melodisch, teilweise angenehm verträumt, manchmal auch bizarr und düster. Allerdings gefällt es mir nicht immer, da ich die eigenwilligen Passagen teilweise als zu langatmig empfinde. Zudem ist der Klang verbesserungswürdig, da dieser zwar recht differenziert aber drucklos und dünn ausgefallen ist.

Wer auf eigenwillige Gruppen steht, der kann an dieser Veröffentlichung sicherlich Gefallen finden, zumal Murw ein geschicktes Händchen für gute sowie skurrile Melodieführungen hat. Allerdings ist die Stilvermischung sehr unkonventionell, weshalb man schon eine gewisse Neigung für progressive Arrangements mitbringen sollte. Für mich ist es auf die Dauer allerdings nichts, obgleich mit einzelne Parts sehr gut gefallen.

6/10

01. Intro & Vuilnisbelt
02. Shape a suffering stature and exclaim it
03. Geen weg meer terug dus recht door zee
04. Emotienood
05. In kind dedication
06. In woe
07. In de mond van het onbekende wacht een oceaan

Mourning Forest - De La Vermine | 2010 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal

De La Vermine ist das zweite Album der französischen Formation Mourning Forest, die hier puren melodischen Black Metal zum Besten gibt. Obwohl die Lieder alle relativ lang sind und das Gitarrenspiel riffbetont und melodisch ist, verzichtet Mourning Forest komplett auf atmosphärische Passagen, Keyboarduntermalungen oder anderen Schnickschnack. Neben dem präsenten Spiel an den Sechssaitern ist vor allem der ausdrucksstarke Gesang ein markantes Merkmal von Mourning Forest. Er ist stark verzerrt und dabei manchmal schön kehlig aber andernorts auch ein wenig so extrem und abgedreht wie der von Mortifera. Allerdings niemals so radikal und wesentlich eigenständiger.

Trotz der grundlegenden positiven Aspekte von De La Vermine enthält die Scheibe auch Schwächen. Durch die langen Stücke und die Gesamtspielzeit von knapp 54 Minuten gibt es auch einige langatmige Phasen. Dabei gibt es ob aller Gitarrenmelodik und mittellschnellem Spiel auch schnelle Ausreißer, die für Abwechslung sorgen. Doch da Mourning Forest nun einmal das Gitarrenspiel riffbetont, lebendig und melodisch hält, wird es für meinen Geschmack partiell etwas zu frickelig und langweilig.

De La Vermine ist insgesamt betrachtet aber dennoch ein sehr anständiges Album, welches guten, melodischen und etwas rohen französischen Black Metal beinhaltet. Zudem ist De La Vermine zeitlos und hätte auch sehr gut vor sechs, sieben Jahren veröffentlicht werden können.


7/10
Aceust

01. Intro
02. Lamentations d'un pendu
03. A travers ley yeux du vide
04. Cortege funebre
05. A dead sun
06. Nourrir les corbeaux
07. Entre terre et pouissière
08. Sombre charognard
09. Outro

04.07.2010

Beliar - Far Beyond... | 2010 | Naturmacht Productions | CD | Black Metal

Far Beyond... ist nach zwei limitierten Eigenproduktionen sowie einer Split im vergangenen Jahr nun das Debütalbum Beliars, einer bajuwarischen Einmann-Untergrundgruppe. Far Beyond... ist kein Album, welches von Anfang bis Ende gleich klingt. Das erste Lied etwa, beginnt mit einer akustischen Einleitung, ehe Beliar harsch, wüst und zerstörerisch loslegt. Das Schlagwerk poltert eingängig schnell, die Riffs erklingen einfach und dezidiert, und der bissige Kreischgesang versprüht Hass, Kälte und Verderben. Dieser schnelle und energische Part erinnert mich in seiner kompromisslosen Roh- und Geradlinigkeit ein wenig an Judas Iscariot. Ganz anders hingegen ist Eyes Shut, das zwar gleichfalls stampfend und treibend, aber bei weitem nicht so kompromisslos, harsch und schnell ist. Stattdessen dominieren eigenwillige, leicht melodisch anmutende Riffs das Geschehen, wobei die Melodik nichts mit atmosphärischen Einfärbungen zu tun hat. Die Riffs sind eher drückend und dunkel, erinnern manchmal entfernt an The True Frost. Ab und an wirken sie gar ein wenig rockig. In Habergoaß wird dann primitive und rohe Eingängigkeit zelebriert, die angenehm mit stark verzerrtem und Hall unterlegtem Kreischgesang angereichwert wurde. Beliar spielt allerdings nicht nur schnell, rau und eingängig. Melancholic Night of Rising Sorrow ist ein längeres Stück, in dem anfänglich unverzerrte Gitarren zu hören sind, ehe sich das Lied dann zu einem schleppenden, schwermütigen Lied wandelt, inklusive stark verzerrtem, klagenden Kreischgesang.

Far Beyond... ist ganz klar purer Untergrund Black Metal. Nicht nur spielerisch sondern auch klanglich. Insgesamt kann das Material überzeugen, wobei mir gerade die harschen, schnellen und kompromisslos wüsten Stücke und Passagen am besten gefallen. Ab und zu werden aber auch noch einige Schwächen sichtbar. Das Spiel am Schlagwerk ist bisweilen etwas arg simpel, was mich zwar nicht stört, jedoch nicht allen gleichgültig sein dürfte. An der Gitarre gibt es ebenfalls vereinzelt schwache Momente, was mich aber auch nicht stört. Denn dafür stimmt der atmosphärische Faktor der Musik, den ich wichtiger finde als spielerische und technische Details. Black Metal kann und darf eben nicht perfekt sein, dafür aber sehr wohl dreckig, gemein und primitiv. Und davon gibt es auf Far Beyond... reichlich. Wer also auf der Suche nach ungeschönten Black Metal ist, ist mit Beliar gut beraten.

01. Fremde Macht (Der Wiedergänger)
02. Rising hate
03. Eyes shut
04. Habergoaß
05. Malefizschnoin
06. Melancholic night of rising sorrow
07. Rest in eternal sleep
08. Like a curse that lasts on my soul

De Silence Et D'Ombre - 3: The Fall | 2010 | Dunkelheit Produktionen | CD | Black Metal

Als ich den Informationen zu dieser Veröffentlichung entnahm, hierbei würde es sich um Post Black Metal/Avantgarde handeln, geriet ich nicht gerade in Wallung. Ich erwartete modernen, abgedrehten Metal mit Einflüssen des Black Metals. Doch bereits mit dem ersten Lied Suffocating Ground konnte mich De Silence et d'Ombre erst einmal eines Besseren belehren. Suffocating Ground ist ein instrumentales Stück, das anfänglich nach atmosphärischen Funeral Doom klingt, dann aber am Ende ordentlich und druckvoll mit einem trommelwirbelartigen Schlagzeugeinsatz Fahrt aufnimmt. Von Avantgarde erst mal keine Spur. Doch dann tut sich The Path auf, in dem Alleinmusiker F. sehr abwechslungsreich und experimentell hantiert. Grelle, leicht melodische Gitarren wechseln sich hier mit aberwitzigen, düsteren und mechanisch wirkenden Geschwindigkeitparts ab. Dazu dann der eigenartige Gesang, der eigentlich gesprochen und minimal verzerrt ist. Düster ist das Lied in jedem Fall, auch wenn mich die Wechsel von seichter Melodik und überfallartigen Geschwindigkeitsausbrüchen noch etwas skeptisch macht. Doch dann kommt das dritte Lied Outcast. Am Anfang ist erneut überaus langsamer Doom zu hören. Irgendwann kommt Klargesang hinzu, der mir ausnahmsweise Mal gefällt. Er passt in Outcast einfach hervorragend zur apokalyptischen, abgründigen Atmosphäre, ohne dabei irgendwie nett oder verniedlichend rüberzukommen. So geht es eine Weile hin und her, ehe der Klargesang dann in ein unverzerrtes Geschreie übergeht. Aber anstatt langsam und doomig weiterzumachen, folgt plötzlich kurzweiliges, mechanisches, schnelles Gehämmere, welches absolut böse und finster ist. Überhaupt arbeitet F. gerne mit rhythmischen Verschiebungen und unvorhersehbaren Trommeleinlagen, die der Musik einen ganz eigenen, intensiven Charakter verleihen.

Ein ganz anderes grundlegendes Merkmal von 3: The Fall ist eine stete atmosphärische Ausrichtung. Immer wieder sind angenehm akzentuierte sphärische Klänge und Harmonien zu hören, die zwar präsent, aber nicht zu offensiv und dick aufgetragen sind. De Silence et d'Ombre wahrt zu jedem Zeitpunkt eine unheilvolle, düstere und endzeitliche Stimmung. Zudem erweisen sich die abrupten Wechsel von langsam und atmosphärisch zu wüst, schnell und mechanisch als perfekt aufeinander abgestimmt. Am Anfang war ich da noch skeptisch, doch mit dem Verlauf des Albums, und dem Eintritt in den Mikrokosmos von De Silence et d'Ombre, erweisen sich diese obskuren Gegensätze als absolut folgerichtig. Ein weiteres Schmankerl sind die düsteren, doomigen Gitarrenläufe während der langsamen Passagen. Sowohl der Klang der Saiteninstrumente, als auch die mit ihnen erzeugten Klänge und Melodien, sind großartig und zeugen von großer musikalischer Klasse. Es sind aber auch zum Teil psychedelische sowie experimentelle Einflüsse aus Sludge und Stoner zu verzeichnen, wobei mich De Silence et d'Ombre dann sogar ein wenig an Ufomammut erinnert. Mass For The Damned ist so ein Lied, in dem diese Einflüsse wunderbar vorgetragen werden.

3: The Fall ist ein hervorragendes Album, welches ich eher als obskuren Funeral Doom Black Metal beschreiben würde. Die Einflüsse und Stilistiken, die hier vorkommen, sind zu vielfältig, als dass man eine einzelne Schublade bedienen könnte. Wozu auch? Die Musik, die De Silence et d'Ombre hier erschaffen hat, ist einfach nur großartig. Zudem passt der Liedname des letzten Titels perfekt zur Musik: "Where Light Never Shines" ist die perfekte Überschrift für diese Musik. Düster, unheimlich, apokalyptisch und absolut empfehlenswert!


9/10
Aceust

 01. Suffocating ground
02. The path
03. Outcast
04. Nihilia
05. Closer to the depths
06. The poisoning
07. Mass for the damned
08. Celestial descent
09. This old temple
10. Where light never shines

http://www.dunkelheit-produktionen.de/

Les Fleurs Du Mal - Schattenfeuer | 2010 | Dunkelheit Produktionen | CD | Ambient Black Metal

Schattenfeuer ist die Debütveröffentlichung von Les Fleurs du Mal aus Österreich. Zuvor hatte man allerdings unter dem Namen Dunkelhain bereits zwei Demos herausgebracht. Obwohl Schattenfeuer gerade mal vier Lieder umfasst, kommt der Silberling auf eine Gesamtspielzeit von knapp 59 Minuten. Die einzelnen Stücke dauern zwischen zehn und zwanzig Minuten an. Doch handelt es sicher hierbei nicht einfach nur um Ambient oder Depressive Black Metal, der minutenlange Monotonie bietet. Hinter Schattenfeuer steckt mehr, wie bereits I verdeutlicht. Zunächst muss aber gesagt sein, dass der Black Metal von Les Fleurs du Mal an sich, klanglich als auch spielerisch, roh und grell ist. Diese rohe Spielweise wurde mit einer gewissen Aggressivität sowie Eindringlichkeit gepaart, was man besonders gut am energischen, stark verzerrten Kreischgesang festmachen kann, der in I phasenweise in Richtung frühe Burzum geht. Was aber das Interessante an und in I ist, sind die Streichinstrumente, die phasenweise im Hintergrund zu hören sind. Nun ist es ja alles andere als neu, Black Metal mit Violine, Bratsche und co. anzureichern. Doch Les Fleurs du Mal ist es gelungen, dies eigenständig und gut zu tun. Die Musik "verkommt" dabei nicht zu atmosphärischen Black Metal der Sorte A Forest of Stars und Konsorten, sondern bewahrt seinen rauen Charme, zumal die unauffällige Zuhilfenahme von Akustikgitarre kurzweilig an amerikanischen Country denken lässt. Diese Momente sind sehr kurz und unscheinbar, und vielleicht bin ich auch der Einzige, der dies so empfindet. Aber wie auch immer man diese Klangkreationen wahrnimmt, stimmig, gelungen und eigenständig sind sie definitiv.

Nachdem es in I durch die mittelschnellen Passagen durchaus Tempo gab, herrscht in II erst mal absolute Langsamkeit vor, die schon etwas von Drone Doom hat. Nach sechs Minuten geht diese bleierne Monotonie in eingängige Schnelligkeit und lautem Kreischgesang über. Eine ruhig und klar gespielte Gitarre besorgt der eingängigen Rohheit zum Trotz, dennoch eine atmosphärische Stimmung. Atmosphärische Elemente und rohen Black Metal gibt es auch in III, ehe mit IV dann ein langes, reines Ambientlied Schattenfeuer ausklingen lässt.

Die drei metallischen Lieder gefallen mir gut, da die Vermischung von Atmosphäre, Rohheit und Eingängigkeit ausgewogen und stimmig ist. An einigen wenigen Stellen erinnert die Musik ein wenig an Paysage d'Hiver, doch insgesamt betrachtet, geht Les Fleurs du Mal seinen eigenen Weg, der sich aus unterschiedlichen Einflüssen speist. Der Einsatz von Streichinstrumenten, Doom Passagen, Klargesängen und Ambient bietet eine hohe Vielfalt. Ich bin gespannt, welche Ansätze man auf einem zweiten Album ausbauen, und welche man vernachlässigen wird. Auf die Klargesänge in III hätte ich beispielsweise gut verzichten können. Dennoch ist Schattengang ein gelungenes Debütalbum.


7/10
Aceust

01. I
02. II
03. III
04. IV

03.07.2010

Malmort - MCDXXXI - MCDXL | 2010 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal

Malmort wurde 2003 gegründet und nach dem 2006 veröffentlichten Demo Hollenfurt gibt es nun mit der MCD MCDXXXI - MCDXL das zweite Lebenszeichen der Franzosen. Malmort kann man also keine besondere Aktivität attestieren. Wenn das Ergebnis am Ende stimmt, ist das auch nicht weiter wichtig. Malmort spielt auf MCDXXXI - MCDXL traditionellen Black Metal, der sich irgendwo zwischen Rohheit und Melodik ansiedelt. Für die französische Szene also absolut nichts ungewöhnliches. Die vier eigenen Lieder sind facettenreich; rhythmisch bewegt man sich langsam, schleppend, mittelschnell und sehr flott durchs Programm. Hohes Tempo spielt dabei aber eine untergeordnete Rolle. Malmort bevorzugt stattdessen im Vordergrund stehende Riffs und einen leicht heiseren sowie grimmig knurrenden Gesang. Durch diese vielen Riffs und das gemäßigte Tempo entwickelt Malmorts Musik eine dezente, melodische Note, die gut mit den schnelleren Einschüben und dem Gesang harmoniert. Zu melodisch ist es also nicht und stellenweise spielt Malmort auch dreckig klingende Riffs und mittelschnelle, polternde Parts der alten Schule. Am Ende des Minialbums gibt es dann auch noch das von Mercyful Fate nachgespielte Lied Black Funeral. Das Cover ist gut, da man neben dem Original vor allem auch Malmort heraushört.

Dem ersten Augenschein nach ist MCDXXXI - MCDXL eine eher durchschnittliche Veröffentlichung, die zwar überaus solide und anständig ist, aber irgendwie nicht sofort zündet. Es ist eine unauffällige Erscheinung, die erst nach mehreren Durchgängen ihre Qualitäten offenbart. Gerade wenn man sich genauer mit den Gitarren beschäftigt, weiß Malmort dann doch zu überzeugen. Für den Einstieg würde ich demnach auch Sword Under Furnace Bridge empfehlen, welches den Einstieg in die Musik Malmorts erleichtert.


7/10
Aceust

01. Wrath of a son
02. Drowned in a lake of blood
03. Sword under furnace bridge
04. MCDXXXI - MCDXL
05. Black funeral (Mercyful Fate Cover)