26.09.2011

Gratzug - Vor dem Tor | 2011 | Der neue Weg / Bleichmond Tonschmiede | Kassette | Black Metal

Gratzug ist ein Einmannprojekt welches mit der aktuellen Demokassette Vor dem Tor überaus anständig und ansprechend debütiert. Die Demo ist laut Gratzug dem wahren Black Metal gewidmet. Von solchen Aussagen halte ich nicht so viel, doch kann man dies im Bezug auf Gratzug so stehen lassen. Vor dem Tor ist roher sowie kompromissloser Black Metal im grellen Demoklang. Das Riffing von Gratzug ist leicht melodisch, gerade so, um eisige Stimmungen zu erzeugen, die wunderbar mit dem stark verzerrten Kreischgesang harmonieren. Vor dem Tor ist von der ersten Sekunde an eine ansprechende Veröffentlichung, die atmosphärisch überaus authentisch ist und mich in ihrer Kompromisslosigkeit und rohen Verbundenheit an den Black Metal, beispielsweise an die alten großartigen Sachen von Satanic Warmaster erinnert. Wer auf rohen, puren Black Metal und Demo-Kassetten steht, sollte Vor dem Tor also schleunigst bestellen, denn es wurden nur 50 Stück gefertigt.

Dass es sich hierbei um eine Einmanngruppe handelt, merkt man nicht. Die Klangproduktion ist für eine kleine Demoproduktion ordentlich, aber trotzdem grell und rau, so wie es sich auch gehört. Spielerisch kann sich Gratzug auch allemal hören lassen. Das Spiel an der Gitarre und am Schlagwerk ist überdurchschnittlich gut für einen einzelnen Musiker, was man für eine erste Demo wirklich anerkennend feststellen muss. Es wird auch schon bereits an einem ersten Album gearbeitet, für das ich hoffe, dass Gratzug an diesem Stil festhält. Der Black Metal ist wirklich gut, lediglich das Akustikgitarrenstück Nachthall Pt. 1 hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Das ist zwar gut gespielt worden, ist aber angesichts des guten, rohen Black Metals total überflüssig. Vor dem Tor ist kalter, hasserfüllter Black Metal auf Kassette, ein Kauf also absolut zu empfehlen!


7/10
Aceust

01. Totenzug
02. Luna
03. Des Träumers Leid
04. Nachthall Pt. 1
05. Galster
06. Geist der Verneinung
07. Kerkermeister

23.09.2011

Hasserben / Searing Skull - De Vesontio Ad Argentoratum | 2011 | Atavism Records / D.U.K.E. | CD | Black Metal

Auf dieser Split geben sich zwei französische Untergrundgruppen die Klinke in die Hand. Den Anfang machen HASSERBEN, die 2005 gegründet wurden und vor dieser Split zwei Demos zustande brachten. Die HASSERBEN spielen recht rohen und schroffen Black Metal, der reich an hellen und grellen Tönen ist. Der Kreischgesang ist extrem verzerrt und somit auch sehr präsent. Das Gitarrenspiel ist riffbetont und melodisch, während das Schlagzeug oft beckenbetont und antreibend daher kommt. Irgendwie kann man den Stil als leicht melodisch aber roh und hasserfüllt bezeichnen. Einerseits spielen HASSERBEN streckenweise sehr roh und harsch, um dann mit einem ziemlich gut gespielten und klaren Soli zu überraschen. Streckenweise wirkt die Gruppe auf mich wie eine Mischung aus SEIGNEUR VOLAND und SATANIC WARMASTER - wozu auch das nachgespielte The Vampiric Tyrant bestens passt. Streckenweise richtig gut, da derbe und roh, andererseits aber auch etwas langatmig. Die Lieder sind sechs bis sieben Minuten lang und die Gitarren sind zumeist in Bewegung, wo man dann auch aufpassen muss, sich nicht zu sehr ins Melodische zu verlieren.

SEARING SKULL existieren bereits seit 1997, allerdings hält man sich mit der Veröffentlichung von Tonträgern bisher zurück. Stilistisch unterscheiden sich SEARING SKULL von HASSERBEN deutlich. SEARING SKULL agieren im Vergleich deutlich weniger rau und das melodische Riffing ist wesentlich dezenter. Der Gesang ist bissig und giftig und die Lieder sind geradliniger aufgebaut. Der Rhythmus ist über längere Strecken eingängig, wobei sich SEARING SKULL jedoch nicht auf ein Tempo festlegen. Es gibt schnelle, rasende Parts ebenso wie schleppend und drückend gespielte Passagen. Während Le Soleil Meurt Chaque Nuit durch schnelle Strecken auffiel, hört sich der Anfang von Dead Upon The Cold Earth stark nach Death/Doom an. Jedenfalls solange, bis der Gesang dazu kommt. Dann entwickelt sich das Lied zu einer sehr interessanten Stilvermischung. Die Instrumente, sehr tieftönend und basslastig, wurden minimalistisch aber hochdosiert und kräftig eingespielt, was, wie gesagt, in die Richtung Death/Doom geht, während der Kreischgesang klar zum Black Metal gehört. Erst nach einigen Minuten verändert sich das Lied zunehmend und wird melodischer, fast schon hymnisch und paganesk. Im knapp zehn  Minuten langen Those Who Still Hope steht dann wieder ganz klar der Black Metal im Mittelpunkt. Schnelligkeit wechselt sich mit langsamen Parts ab und zwischendurch gibt es auch eine Akustikgitarre. SEARING SKULL kombinieren in gewisser Weise geradlinigen Black Metal mit dunkelatmosphärischen Elementen.

Wenn man sich für den Untergrund unseres Nachbarlandes interessiert, könnte diese Split eine interessante Sache sein. Weder HASSERBEN noch SEARING SKULL sind schlecht, allerdings ist das Dargebotene auf dieser CD auch nicht weltbewegend. Am besten gefällt mir das death/doomige Dead Upon The Cold Earth von SEARING SKULL, welches allerdings auch eine Ausnahme darstellt.


HASSERBEN
01. Intro
02. Errance
03. La Marche de L'hérétique
04. Torpeur mortuaire
05. The vampiric tyrant (Satanic Warmaster Cover)

SEARING SKULL
06. Le soleil meurt chaque nuit
07. Dead upon the cold earth
08. Those who still hope
09. Agony of the universe

BlackShore - Legion | 2011 | Düsterwald Produktionen | CD | Black Metal

Auf das überaus ansprechende und zackige Debütalbum Railway To BlackShore folgte die weitaus thrashigere EP Chaos Of The Nekrotyrant. Nun legen die Lübecker mit dem zweiten Album Legion nach, welches wieder mehr rohen Black Metal enthält.

Legion ist ein riffbetontes und spielerisch vielseitiges Album geworden, auf dem BlackShore sowohl destruktive Nackenbrecher als auch langsame, riffgeschwängerte Hymnen schmettern. Ein wenig erscheint es wie eine Mischung aus dem ersten Album und der EP. Spielerisch durchaus bissig und direkt an die Wand, aber in letzter Konsequenz nicht ganz so fies und in die Knie zwingend wie der Vorgänger. Dies liegt aber zu großen Teilen am Klang, der auf Legion gegenüber Railway To BlackShore gedämpfter und steriler geworden ist. Es fehlt das Warme und Organische, ebenso hätten es mehr tiefe Töne und Bässe sein können, die der Musik mehr Druck und Härte verliehen hätten. Bei normaler Lautstärke ist der Klang leider dünn und kraftlos, erst wenn ich die Lautstärke enorm erhöhe, kommt auch die klangliche Härte rüber. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Legion ein musikalisch ansprechendes Album ist. Die schnellen Parts kommen giftig und aggressiv, der Gesang ist schön fies und das Gitarrenspiel abwechslungsreich und oldschool zugleich.

Es ist BlackShore ein weiteres Mal gelungen, das genau richtige Mischverhältnis von Black Metal und Thrash zu finden. Ich hatte bei BlackShore bisher noch nie das Gefühl, altes einfach nur neu aufgewärmt vorgesetzt zu bekommen. Das Trio hat seinen eigenen Stil und überzeugt spielerisch und atmosphärisch. Einfach herrlich, wie sich harsche Black-Metal-Angriffe mit den thrashigen, riffbetonten Parts abwechseln. Auch die langsamen oder schleppenden Parts wie in Golem sind genau richtig. Legion ist ein mehr als nur würdiger Nachfolger, der sich von Railway To BlackShore etwas unterscheidet, aber in die Vollen geht und ein herrliches und dreckiges oldschool Black-Thrash-Gewitter abfeuert. Einziger Kritikpunkt bleibt der Klang, der insgesamt zu dünn ist, gerade was den Gesang und das Schlagwerk betrifft. Da hat mir das Debütalbum eindeutig besser gefallen. Dafür klingen auf Legion die Gitarren wesentlich besser als auf dem Debüt, was dem ohnehin riffbetonten Spiel der Band natürlich enorm zugute kommt.


7,5/10
Aceust

01. Kaiserschnitt Replikant
02. Black Metal Untermensch
03. BadBloodBastardBlues
04. Golem
05. Fat, white and ugly
06. Nullvoid hibernaut
07. Planet Ärger
08. We are legion

EgoNoir - Fortuna Teil 1 (Velut Luna Statu Variabilis) | 2011 | Der neue Weg | Kassette | Dark Metal

Als 2007 von EgoNoir das Debütalbum Der Pfad zum Fluss erschien, war ich monatelang hin und weg. Selten hat mich ein Stück Musik so gefesselt und berührt wie das Album damals und auch Die Saga finde ich ähnlich gut. Doch dann kam der Bruch. Mit der MCD A New Philosophical Thunder und dem zweiten Album Reste... konnte ich leider nicht viel anfangen.  Zur Mini fand ich einfach nie einen rechten Zugang, klanglich und atmosphärisch missfiel mir das Werk. Reste... war zu glatt, rockig und lieb, obgleich es natürlich seine guten Momente hatte. Nun wird Anfang Oktober die Kassetten EP Fortuna Teil 1 erscheinen. Die Skepsis war natürlich nach all der Enttäuschung groß. Für meine Begriffe ist das neuste Werk aus dem Hause EgoNoir aber wieder deutlich düsterer und morbider geworden.

Das erste Lied Wolfsherrin beginnt recht melodisch, wobei sich liebliche Gitarrenmelodien mit stark verzerrten Gitarren abwechseln. Genau diese verzerrten Parts, in denen sowohl die grellen Gitarren als auch der verzerrte Gesang zu hören sind, liebte ich auf dem Debüt so sehr. Wolfsherrin ist knapp zehn Minuten lang und beinhaltet viel Abwechslung, unterschiedliche Passagen mit sanfter Akustikgitarre und klar gesprochener Stimme oder auch lauten, energischen metallischen Ausbrüchen. Melodisch ist Wolfsherrin interessant, da sich die Melodiebögen verändern und keine Eingängikeit auftritt. Am Anfang ist die Melodie etwas einfach und verspielt, während die Harmonien in der Mitte sphärisch und hypnotisch werden. Die letzten zwei Minuten gipfeln dann in einem rasenden, brutalen Finale.

Das zwei Minuten längere Mondsängerin schlägt einen etwas anderen Weg ein. Es ist ein atmosphärisches sowie riffbetontes Lied, in dem zunächst vor allem der kehlige, warme und organische Gesang auffällt. Dieser würde auch sehr gut zu Bethlehem passen und ist deshalb für EgoNoir höchstinteressant. Er stellt einen radikalen Kontrast zum starken grell verzerrten Kreischgesang von Wolfsherrin oder dem Debütalbum dar. In der Mitte von Mondsängerin kommt ein Part, in dem eine bedrückt wirkende Stimme ruhig spricht, so wie man es auch öfters auf dem Debüt hörte.
Mit dem Titelstück Fortuna endet die EP dann ziemlich experimentell. Am Anfang ist ein Sample von Carls Orffs Kantate "Carmina Burana" zu hören, die mit "O Fortuna" beginnt und offenbar auch namensgeber der EP ist. Auf diesen Einstieg folgen lange Zeit ambientgleiche Keyboardklänge, gesprochene, fast schon geflüsterte Stimmen und ein Cello. Danach ist ein versteckter Volksmusik-Titel namens Hohe Tannen zu hören.

Dank der Skepsis bin ich von Fortuna Teil 1 positiv überrascht worden. Der Pfad zum Fluss bleibt natürlich unerreicht, solch ein Album macht man nur einmal im Leben. Aber gegenüber Reste... haben sich EgoNoir meiner Meinung nach deutlich verbessert. Auch wenn Fortuna Teil 1 sehr atmosphärische und melodische Elemente besitzt, ist es extremer und morbider, weshalb der Ausspruch "Psycho German Dark Metal" wieder sehr zutreffend ist!


7,5/10
Aceust

01. Wolfsherrin
02. Mondsängerin
03. Fortuna (Velut luna statu variabilis)

22.09.2011

No Empathy - Rust | 2011 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Rust erschien vor einem Jahr auf Vinyl und ist nun auch auf CD zu haben. Es ist für No Empathy aus Leipzig das Debütalbum und beinhaltet auf acht Lieder verteilt Black Metal pur. Auf Rust gibt es keinen aufgebohrten Klang und keine atmosphärischen Spielereien, stattdessen fiesen und dreckigen Black Metal der finster und gemein ist. Das Tempo ist zumeist schnell aber dabei immer auch variabel, monotone Raserei findet also nicht statt. Trotz des hohen Grundtempos ist Rust spielerisch eine, für den direkten und geradlinigen Stil, abwechslungsreiche Scheibe. Nicht nur das Schlagwerk nutz das breite Spektrum der Möglichkeiten, auch die Gitarre spielt sowohl eingängige Riffs als auch eisige und überaus düstere Melodien. Die Schnelligkeit bildet gemeinsam mit der Gitarre das Grundgerüst von Rust. Die Gitarre hat einen sehr raumfüllenden und verzerrten Charakter, was mir während der gedrosselten Passagen besonders gut gefällt, da hier die düsteren und teils bizarr-morbiden Melodien besonders gut zum Tragen kommen.

Rust erinnert mich manchmal klanglich und atmosphärisch an Katharsis auch wenn No Empathy gesanglich einen ganz anderen Weg eingeschlagen haben. Der Gesang von Visc ist für Black-Metal-Verhältnisse nicht sonderlich stark verzerrt und von Gekreische kann auch keine Rede sein. Viscs Gesang ist eher im Metal beheimatet, könnte auch gut zu Black/Thrash gehören, was gut zur dreckigen und verächtlichen sowie gleichgültigen Atmosphäre von Rust passt. Rust ist ein mehr als solides Debütalbum, das vor allem fies und derbe ist. Am besten gefallen mir neben den wenigen atmosphärischen Gitarrenmomenten vor allem die besonders heftig und aggressiv gespielten Parts, in denen No Empathy komplett dem Wahnsinn verfallen zu sein scheinen und jeglichen Groll klanglich aufbereitet auskotzen. Zwischendurch gibt es auch einzelne Schwächephasen, doch die sollen nicht über die anständige Leistung auf dem Debüt hinweg täuschen.


7/10
Aceust

01. Omega
02. Chaosophic horrorcult
03. Black maelstrom
04. Chalice of Vaul
05. Rust
06. Kill
07. Avalanche
08. Towards infinity

Die Toten kehren wieder mit dem Wind - Verarbeitung eines Schmerzes | 2011 | None Shall Defy Records

Anhänger von Die Toten kehren wieder mit dem Wind dürfen sich freuen, denn seit dieser Woche gibt es die erste Bandveröffentlichung überhaupt, Verarbeitung eines Schmerzes, wieder zu erwerben. Das Album erschien 2004 als streng limitierte CDR und dürfte deshalb heiß begehrt sein. Nun hat man Gelegenheit, das Album als Pro-Kassette zu bekommen.

Wer die Musik kennt und die Kassette nicht scheut, wird sich das Teil wahrscheinlich sowieso kaufen. Lohnen tut es sich allemal, da Verarbeitung eines Schmerzes ein schön dunkelatmosphärisches Album ist, welches in Richtung Am Ufer des Sees geht. Es kommt zwar nicht an Am Ufer des Sees heran, welches für mich nach wie vor das beste Album ist, enthält aber fünf klassische Die Toten kehren wieder mit dem Wind-Stücke sowie ein Ambientlied am Ende. Bradhenrs Gesang ist bereits so eindringlich und aussagekräftig wie auf dem Nachfolger und die guten, bestens bekannten, harmonischen Arrangements werden bereits deutlich, auch wenn vor allem das Spiel an der Gitarre noch nicht ganz so prägnant ist. Die Melodien sind noch etwas weniger einprägsam und atmosphärisch, und noch nicht ganz so aufgeladen an Gefühlen wie auf Am Ufer des Sees. Trotzdem ist das Debüt ein sehr gutes Album, das sowohl die guten atmosphärischen und melodischen Elemente als auch harten und rigorosen Elemente besitzt. Mein Favorit von Verarbeitung eines Schmerzes ist Glasuniversum, welches alle Vorzüge von Die Toten kehren wieder mit dem Wind in sich vereint. Es enthält sehr ruhige Passagen, die melodische verträumt aber düster sind, als auch ruppig und schnelle gespielte Ausbrüche und auch eine wunderschöne Gitarrenmelodie am Ende des Liedes.

Die Toten kehren wieder mit dem Wind sind für mich eine Ausnahmeband, was dieses Debüt ein weiteres Mal belegt. Es gelingt einer Gruppe nur sehr selten, über fünf Alben, konstant auf hohem Niveau, atmosphärisch überaus dichte Musik mit erheblichem Tiefgang zu schaffen. Besser als in diese Kassettenwiederveröffentlichung kann man fünf Euro gar nicht investieren.


8/10
Aceust

01. Sonnenfinsternis
02. Als ich die Erde zerbrach
03. Nimmer geboren zu sein
04. Mein ewig schlagendes Herz
05. Glasuniversum
06. Verloschenheit

http://www.noneshalldefy.de/

Archgoat - Heavenly Vulva (Christ's Last Rites) | 2011 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Rund zweieinhalb Jahre liegt Archgoats letzte Veröffentlichung The Light-Devouring Darkness nun zurück. Und nun ist es soweit: Am 14. Oktober wird die MCD Heavenly Vulva (Christ’s Last Rites) erscheinen. Es ist alles beim Alten geblieben. Archgoat spielen nach wie vor gurgelnden und minimalistischen Goat Black Metal ohne Kompromisse. Stilistisch hätte das Teil auch vor 20 Jahren erscheinen können. Die sechs Titel sind einfach nur absolut böse, kurz und überaus prägnant. Sehr eingängige schnelle Passagen wechseln sich mit schleppenden, dunkelatmosphärischen Parts ab, in denen stellenweise düstere Keyboardklänge zu hören sind, die an Kirchenglocken erinnern. Heavenly Vulva (Christ’s Last Rites) ist morbide und kurz. 16 Minuten dauert der Durchlauf, was angesichts des erstklassigen Materials schade ist.

Heavenly Vulva (Christ’s Last Rites) gefällt mir noch ein ganzes Stück besser als The Light-Devouring Darkness, da ich finde, Archgoat klingen auf der Mini noch übler und böser, noch näher an den Meistern von Blasphemy oder Von. Wer Archgoat bisher verpennt hat, aber auf kurze und knackige Lieder, die nur das Nötigste enthalten, steht, kommt an Heavenly Vulva (Christ’s Last Rites) definitiv nicht vorbei. Für mich ist es jedenfalls die beste Veröffentlichung von Archgoat bisher!


9/10
Aceust

01. Intro
02. Blessed vulva
03. Penetrator of the second temple
04. Goddess of the abyss graves
05. Day of clouds
06. Passage to millennial darkness

http://www.archgoat.com/

Cadaverous Condition - Burn Brightly Alone | 2011 | Starry | CD | Death Metal / Neo-Folk

1990 erschien die erste Demo, 1993 folgte das Debütalbum und 2011 kommt nun das siebte Vollalbum. Zwischendurch gab es auch noch die eine und andere Split oder EP. Cadaverous Condition existieren bereits eine beträchtliche Weile und inaktiv kann man die Österreicher auch nicht bezeichnen, trotzdem höre ich mit Burn Brightly Alone das erste Mal Musik von der Band. Also bemühte ich die Suchmaschine mit den sechs Buchstaben und stieß öfters auf den Begriff Death Folk. Darunter konnte ich mir nichts konkretes vorstellen, da Burn Brightly Alone zunächst klassischen, langsam aber sehr druckvoll gespielten Death Metal, beinhaltete. Mit We Knew They Were Coming ändert sich der Stil dann jedoch grundlegend. Das Lied kommt in der ersten Hälfte gänzlich ohne Death Metal aus. Stattdessen ist der Death-Metal-Gesang zusammen mit einem Piano zu hören, was sich interessant anhört, zumal der Übergang in der Mitte zum Death Metal etwas überraschend kommt. Mit Folk hat das aber noch nicht unbedingt etwas zu tun, doch dann kommt We Both Go Down Together von den The Decemberists, in dem dann Akustikgitarre, tiefer Death-Metal-Gesang aber auch Klargesang zu hören sind. Das Original kenne ich nicht, aber die Version von Cadaverous Condition hört sich jedenfalls sehr gut an, da die Klargesänge hervorragend mit den Instrumenten harmonieren.

Die Vermischung von Neo-Folk und Death Metal ist auch später immer wieder ein Thema auf dem Album. In Wicklow Nightfall sind erneut Akustikgitarre und tiefer verzerrter Gesang zu hören. Das Spiel der Gitarre erinnert mich stellenweise an Death In June, was sich im Kontext des Death Metals sehr interessant und auch gut anhört. Cadaverous Condition überzeugen aber nicht nur mit diesen Death-Folk-Liedern, die reinen Death-Metal-Stücke überzeugen gleichfalls, auch wenn diese natürlich nicht ganz so überraschend oder innovativ sind. Trotzdem sind sie gut, da sie klanglich eine Menge Druck und Wucht besitzen, leicht melodisch eingehaucht sind und durch die oftmals langsame Spielweise etwas doomig auf mich wirken. Ausschließlich langsam ist das Album aber nicht. Lieder wie Order Of The Forlorn oder The Clearing bieten einiges an Schnelligkeit und Härte.

Mir gefällt das Album sehr gut, nicht nur weil es musikalisch mal etwas anderes ist, sondern auch weil ich den Klang der Instrumente, der sehr schön differenziert, warm, organisch und sehr druckvoll ist, mag. Zudem sagt mir auch der erdige Gesang sehr zu und spielerisch empfinde ich die Lieder sehr ansprechend. Die reinen Death-Metal-Nummern ebenso wie die Stücke mit Neo-Folk. Burn Brightly Alone ist ein abwechslungsreiches und atmosphärisch düsteres Album, das mich manchmal an Orphanage oder Alastis erinnert. Jeder der sich vorstellen kann, das diese Mischung aus Neo-Folk und Death Metal interessant sein könnte, sollte unbedingt reinhören, es hört sich wirklich gut an.


8,5/10
Aceust

01. Ghost
02. Driftwood
03. We knew they were coming
04. We both go down together (The Decemberists Cover)
05. Alone I will travel in time tonight
06. Wicklow nightfall
07. Use your blood
08. Into my river
09. Order of the forlorn
10. The clearing
11. The small roads out of town
12. Shine unseen, then disappear
13. Deathless

http://www.cadaverouscondition.com/

21.09.2011

Bestia - Ronkade Parved | 2009 | Hexenreich Records / Evil Distribution | CD | Black Metal


Estland ist spätestens seit Loits auch auf der Metallandkarte kein unbekannter Fleck mehr, auch Sõjaruun konnten durch einen Gemeinschaftstonträger mit den Deutschen Odal etwas Bekanntheit erlangen. Bestia stammen ebenfalls aus Estland und schmeißen mit Ronkade Parved bereits ihr zweites Album auf den Markt. Es ist gleichzeitig das erste Lebenszeichen, welches ich von den Esten vernehme. Einen vollständigen Eindruck über dieses konnte ich mir leider gar nicht machen, denn die Promoscheibe wartet ungefähr ab der Halbzeit nur noch mit Liedausschnitten auf. Da erübrigen sich dann auch Kommentare zum Spannungsaufbau. Es reicht aber selbstverständlich, um mir einen Eindruck von Ronkade Parved zu verschaffen.

Prinzipiell sind Bestia in einer ganz gewöhnlichen Umgebung zu Hause, ihr Fundament sind Elemente aus Black- und Pagan Metal, Anreicherungen aus Death- und Thrash Metal soll es auch vereinzelt geben. Etwas Eigenwilligkeit besitzen Bestia aber durchaus – das macht sich unter anderem durch den Einsatz verschiedener Instrumente bemerkbar. Die Kombination von Blasinstrumenten und Black Metal gab es schon, soviel ist klar. Die Wahl der Esten ist dennoch interessant – denn sie verwendeten nicht etwa Posaune, Trompete oder ein Horn – nein, sie wählten das Saxophon. Weiterhin entschied man sich für den Einsatz von Viola und Flöte. Diese Instrumente sind nicht allgegenwärtig, sondern nur an markanten Stellen eingefügt. Sonst bieten Bestia passablen Black Metal mit oben genannten Anleihen, der in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen (von gemäßigt bis zügig) angesiedelt ist. Produktionstechnisch wählte man schon einen recht professionellen Klang, bei dem alle Instrumente gut zur Geltung kommen, auch die Bassgitarre. Eine weitere Eigenheit stellt der estnische Gesang dar – ich hoffe, sie behalten die Verwendung der eigenen Sprache bei. Damit die Texte auch Hörer weltweit erreichen, müßte man sie zwar übersetzen, aber mir gefiel der estnische Gesang schon bei ihren Landsleuten Loits sehr gut und ich halte es für eine gute Möglichkeit, sich etwas Eigenheit für die Zukunft zu sichern. Dieser ist nämlich neben dem eigenwilligen Zusammentreffen von hartem Metal und den anderen Instrumenten das prägnanteste auf Ronkade Parved.

Bestia können mit Ronkade Parved ein gar nicht mal schlechtes Album vorweisen, dem aber die großen Momente noch fehlen. Auf diesem Fundament läßt sich aber aufbauen und genau das sollten die Esten tun. Mit dem Einsatz oben genannter Instrumente haben Bestia angedeutet, daß sie auch einer experimentellen Note zumindest nicht abgeneigt sind und daher könnte es noch interessant werden, inwiefern derartige Einflüsse künftig zurückgeschraubt oder ausgebaut werden. So richtig zünden will die Musik bei mir zwar nicht, aber meine Punktevergabe fällt trotzdem wohlwollend aus.


6,5/10
Der Einsiedler

01. Ronkade parved
02. F.S.
03. Mälestus kustutab leegi
04. Verine koidik
05. Silmis härmatis
06. Taeva tõurastaja
07. Arg sõdalane
08. Tasumise päev
09. Õiglaste tulek
10. Viimne lahing

20.09.2011

Lycanthropy / Bane / Warfield / The True Endless / Ancient Reign - Black Souls Rebellion | 2011 | Der neue Weg | CDR | Black Metal

Black Souls Rebellion ist eine Fünffach-Split die eine internationale Rundreise macht und mit Lycanthropy in Russland beginnt. Seit dem Debütalbum Black Christmas gab es viele weitere Veröffentlichungen von Lycanthropy, die für diese Split zwei nachgespielte Lieder von Impaled Nazarene und Ashen Light beigesteuert haben. Vitutuksen Multihuipennus ist schnell und kompromisslos, die Finnen erkennt man darin sofort. In Compassion To The Outcast ist musikalisch das genaue Gegenteil, nämlich streckenweise sehr melodisch und atmosphärisch, wobei Lycanthropy vor allem gesanglich für eine gehörige Portion Härte und Biss sorgen. Lycanthropy bereiten netten Einstieg, zumal sich auch die spielerische Entwicklung seit Black Christmas in jeder Sekunde schön deutlich herauskristallisiert.

Von Russland geht es nach Serbien, wo die mir bisher unbekannte Gruppe Bane ihr Unwesen treibt. Von Bane gibt es drei Lieder, wobei es sich beim ersten um eine atmosphärische Keyboardeinleitung handelt, ehe es dann mit The True Insomnia losgeht und Bane schwung- sowie kraftvollen Black/Death Metal abfeuern. Die beiden Stücke The True Insomnia und Pandeonium sind sehr interessant und abwechslungsreich. Schöne klare melodische Riffs, die mich in Pandemonium an Dissection erinnern, begleiten das rhythmisch vielschichtige Spiel. Bane verstehen es gut, sowohl geradlinig und schnell, als auch langsam und atmosphärisch aufzuspielen. Ich denke, man sollte Bane gut im Auge behalten und mal das 2010er Debütalbum probieren.

Von Europa gibt es nun einen Sprung über den großen Teich nach Mexiko. Warfield heißt das Trio, welches rigorosen, schnellen Black Metal spielt. Selbst das Intro besteht aus rasendem Schlagwerk und flinkem Riffing. Von Melodie und Wohlklang hält man nichts, was auch die drei nachfolgenden Stücke beweisen. Warfield spielen vor allem sehr schnell, aber auch riffbetont. Es gibt Breaks, Rhythmusvariationen und viele einfache und eingängige Riffs. Der Klang ist etwas dünn und verwaschen, weshalb das mörderische Tempo leider nicht so heftig und brachial rüberkommt.

The True Endless aus Italien sind der bekannteste Vertreter dieser Split, auf der sie sich mit drei Liedern beteiligten. Die Diskographie ist beeindruckend lang und man scheint sich auf Split-Veröffentlichungen spezialisiert zu haben. Die drei Lieder dieser Split zeugen vom rohen Black Metal, der flott und geradlinig voran streitet. Jedenfalls sind The Myth und Slave And Hypocrite schnelle Stücke mit leicht melodischen Riffs und gedrosselten Tempovariationen. Der aussagekräftige, kehlige Gesang, die guten aber dezenten Melodien sowie der kräftige aber rohe Klang machen richtig Spaß. Desolate Triumph hingegen ist eine durchgängig schleppende Nummer, die aber gleichfalls durch schöne, düstere Melodieführungen punktet.

Für die beiden letzten Lieder wurden Ancient Reign aus Kanada berufen. Hier gibt es klanglich recht rohen, grellen Black Metal. Die Gitarre tönt stark verzerrt und wüst, der laut abgemischte Gesang ist extrem verzerrt und einerseits rau und grell, andererseits aber auch gurgelnd und etwas guttural. Sehr interessante Mischung, zumal A Ghostly Figure abwechslungsreiche und überraschende Wendungen nimmt. Der Anfang ist sehr roh und wüst, die Mitte sanft und lieblich dank Akustikgitarre und das letzte Drittel erhaben majestätisch, aufgeladen an Harmonien und Keyboardklängen. Ruins ist ähnlich vielseitig und bietet gleichfalls rohen Black Metal als auch viel Melodik und sich verändernde Strukturen. Alles in allem sehr abwechslungsreich und ansprechend, da es Ancient Reign hervorragend verstehen, Melodik mit Rohheit und harscher Aggressivität zu verbinden.


Black Souls Rebellion ist eine interessante und ansprechende Veröffentlichung, die sehr unterschiedliche Gruppen auf einer CD vereint. Schlecht ist keine der fünf Gruppen, auch wenn ich im Vergleich Lycanthropy (der ausschließlichen Coverlieder wegen) und Warfield am schwächsten einstufe. Von Bane und Ancient Reign bin ich hingegen überaus positiv überrascht und The True Endless können ebenfalls überzeugen, weshalb die auf 150 Kopien limitierte Split für Untergrundfetischisten uneingeschränkt zu empfehlen ist.


7/10
Aceust

LYCANTHROPY
01. Vitutuksen multihuipennus (Impaled Nazarene Cover)
02. In compassion to the outcast (Ashen Light Cover)

BANE
03. Awakening of the ancient spirits
04. The true insomnia
05. Pandemonium

WARFIELD
06. Intro
07. The black war
08. Wolf chakal
09. Erriching your blasphemy

THE TRUE ENDLESS
10. The myth
11. Slave and hypocrite
12. Desolate triumph

ANCIENT REIGN
13. A ghostly figure
14. Ruins

17.09.2011

Midnight Odyssey - Funerals From The Astral Sphere | 2011 | I, Voidhanger Records | CD | Black Metal

Midnight Odyssey ist ein weiteres Projekt des Australiers Dis Pater, der an dieser Stelle erst kürzlich mit dem Debütalbum von The Crevices Below besprochen wurde. Musikalisch scheinen die beiden Projekte nicht sehr viel gemeinsam zu haben. Nach zwei Demos ist nun das Debütalbum Funerals From The Astral Sphere als Doppel-CD erschienen. Nicht schlecht, kommt das Werk doch auf eine Spielzeit von etwas mehr als zwei Stunden, was erst einmal adäquat gefüllt werden will. Der musikalische Pfad von Midnight Odyssey ist atmosphärischer Ambient Black Metal mit einigen experimentellen stilübergreifenden Ausflügen.

Funerals From The Astral Sphere ist kein Album, auf dem einzelne Lieder besonders zum Tragen kommen, jedenfalls wenn es um den Black Metal geht. Dieser ist geprägt von grell gestimmten und dünnen Gitarren sowie einem mit Hall unterlegten Kreischgesang. Midnight Odyssey klingt im Black Metal also stellenweise nach DSBM, was man hier aber besser als atmosphärische Variante betrachtet. Der Black Metal funktioniert auf dem Album gut, da die Harmonien überaus stimmig sind und oft eine majestätische Stimmung erschaffen. Midnight Odyssey greift dabei auf eine Vielzahl an entsprechenden Stilmitteln, wie etwa sphärisch tragende Keyboardklänge oder dezente Hintergrundchöre, zurück. An anderen Stellen wurde Akustikgitarre verwendet, was den atmosphärischen Ausdruck zusätzlich betont.

Es gibt aber eben nicht nur Black Metal zu hören. Es gibt auch zahlreiche Ambientpassagen, sowohl als reinen Ambient als auch in Kombination mit Black Metal oder experimentellen Klängen. Andernorts ist des Öfteren auch Klargesang zu hören. In An Ode To Dying Spirits ist beispielsweise durchgängig eine Frauenstimme zu hören, die von einer Akustikgitarre begleitet wird. Die Dame kann singen und mit Black-Metal-Kitsch hat das auch nichts zu tun, weshalb das Lied schön anzuhören und stimmig ist. Ein gänzlich anderer und interessanter Aspekt auf den ich noch eingehen möchte, ist das Schlagwerk, welches für solch ein Werk überraschend gut ausgefallen ist. Das Spiel an den Fellen ist abwechslungsreich und technisch anspruchsvoll. Für atmosphärischen Ambient Black Metal also eher untypisch.

Funerals From The Astral Sphere ist ein gutes Album, welches sehr stimmig ist und spielerisch und harmonisch überzeugt. Mir ist es aber einfach zu lang. Nach zwei Stunden kann ich nicht mehr sagen, welches Lied oder welche Passage ich von der ersten CD besonders gut fand; und alles noch mal durchhören um die eine Stelle zu finden, ist zu mühselig. Dies ist dann auch ein Grund, weshalb solch Monumentalwerk nur als Ganzes funktioniert und man Zeit und vor allem Muße mitbringen muss. Funerals From The Astral Sphere ist immer auch sehr atmosphärisch, es gibt viele verschiedene Melodien zu hören. Manche sind sehr gut und besitzen Gänsehautfaktor, andere sind dann hingegen etwas zu verspielt oder schwammig. Midnight Odyssey ist hiermit ein gutes und eindringliches Debütalbum gelungen, obgleich noch Luft nach oben ist - jedenfalls für meinen Geschmack. Dem Album würde etwas mehr Groteskes und Bizarres gut tun, um den melodischen Aspekt etwas zu entschärfen und eine zusätzliche Schwere und Beklemmung auszubreiten. Für Freunde des gepflegten atmosphärischen Ambient Black Metals aber dennoch uneingeschränkt zu empfehlen.


7,5/10
Aceust

CD 1
01. Fallen from firmament
02. A death so pure
03. Against the moonlight
04. An ode to the dying spirits
05. When death comes crawling
06. Silently in shadow
07. Lost
08. Tears of starfire

CD 2
01. Journey across the stars
02. Never to return
03. A midnight odyssey
04. From a celestial throne
05. Secrets & Solitude
06. Shores serene
07. Those who linger at night
08. Funeral from the stral sphere

Serpent Ascending - The Enigma Unsettled | 2011 | I, Voidhanger Records | CD | Death Metal

Serpent Ascending ist das Soloprojekt von Jarno Nurmi der sich dem alten und dreckigen Death Metal verschrieben hat. Einigen ist er von Slugathor oder Night Must Fall her bekannt. The Enigma Unsettled jedenfalls ist das Debütalbum und dieses kommt völlig ohne Firlefanz oder irgendwelche Spielereien aus. Klanglich, spielerisch und strukturell ist das Album absolut oldschool, auf eine authentische Art und Weise ohne künstlich inszenierte Retro-Attitüde. Vermutlich wird dies die Hörer scheiden, weil es für die Einen unglaublich langweilig erscheint wohingegen die anderen die schnoddrigen Riffs und den bewusst dreckigen Klang sowie die geradlinige und direkte Spielweise lieben werden.

Das Tempo ist langsam bis mittelschnell, die Riffs erklingen leicht melodisch und stets drückend sowie düster und der Gesang ist tief, dunkel und kehlig. Das sind gute Zutaten, die von Serpent Ascending auch anständig vermengt und umgesetzt wurden. Allerdings hätte die Klangproduktion mehr aus der Musik herausholen können, es fehlt an Druck und der Gesang ist stellenweise eine Spur zu laut. The Enigma Unsettled ist böser Death Metal in alter Tradition und weiß zu gefallen, auch wenn das gewisse Etwas leider fehlt. Es ist ein atmosphärisch überzeugendes und morbides Album welches sich in erster Linie an Fanatiker des Death Metals richtet.

6,5/10
Aceust

01. The mournful pilgrimage (Part 1)
02. Saturnal
03. The human ladders
04. The mournful pilgrimage (Part 2)
05. The entwinement
06. World of flesh and bone
07. Serpent ascending
08. The enigma unsettled
09. Endless initations

15.09.2011

Numen - Numen | 2011 | Les Acteurs De L'Ombre | CD | Black Metal

Dieses schlicht selbstbetitelte Album ist bereits das dritte Vollalbum für Numen und erschien bereits 2007. Gegenüber der Erstveröffentlichung hat sich nur die Aufmachung verändert, der Inhalt ist absolut identisch. Es soll sich hierbei um Pagan Folk Black Metal handeln, was musikalisch jedoch nicht unbedingt deutlich wird. Numen spielt auf diesem Album schnellen Black Metal mit recht dünnem Klang und sehr flinken Gitarren, die viele technische Riffs abfeuern. Für Pagan Folk sehr ungewöhnlich, und auch der knarzige und heisere Gesang entspricht nicht unbedingt dem Klischee. Am Ende des zweiten Liedes gibt es dann eine Akustikgitarre zu hören, aber dies gibt es auch im normalen Black Metal. Musikalisch ist Numen in erster Linie wahnsinnig schnell gespielter Black Metal mit enorm spielfreudigen Gitarren. Inhaltlich kann ich keine Stellung nehmen, da ich die baskischen Texte natürlich nicht verstehe.

Numen bereitet mir etwas Kopfschmerzen, denn obwohl das Tempo überaus hoch und geradlinig ist, empfinde ich die schnellen und oft hoch tönigen Gitarren sehr nervig. Sicherlich, auf der einen Seite ist die Musik verdammt aggressiv, aber auf eine flackernde und unstete Art und Weise. Numen verbreitet mit diesem schnellen Black Metal Unruhe, das mag ich nicht. Irgendwann gibt es dann zwar tatsächlich mal ein kurzes melodisches Folk-Element, was ich als pure Erleichterung und Erholung empfinde. Obwohl ich schnellen und aggressiven Black Metal sehr gern mag, kann mich Numen hiermit nicht überzeugen. Zu hektisch und zu hysterisch erscheinen mit die stampfenden Kompositionen. Das Spiel an den Saiteninstrumenten ist für meinen Geschmack viel zu überladen.

Wer sehr spielfreudige und flotte Gitarren in der Kombination mit Raserei mag, soll doch gerne mal rein hören, wer übermäßige Hektik scheut, sollte aber die Finger hiervon lassen. Prädikat: Zwiespältig.


5/10
Aceust

01. Egunsentiaren Heriotza
02. Gauaren Irrifarre Izkutua
03. Etsipinaren Ispilu
04. Ahanzturaren Hilobia
05. Belearen Hegaldiak... Iluntasuna Dakar
06. Isiltasunaren Hots Hutsa...

Vesano - Gritos Do Tempo | 2011 | Dunkelheit Produktionen | CD | Black Metal

Für die brasilianische Gruppe Vesano ist Gritos Do Tempo nach einigen Demos nun das Debütalbum. Über sieben Lieder und 50 Minuten verteilt bekommt der geneigte Hörer hier absolute Tristesse vorgetragen. Gritos Do Tempo ist von Beginn an so dunkel und latent schwermütig, als würde man einem Begräbnis beiwohnen. Die Stücke sind allesamt von einer andächtigen Ruhe und Bewusstheit, dass man sich der Stimmung kaum entziehen kann. Die Instrumente werden sehr, sehr ruhig und langsam gespielt, wobei die zwei Gitarren durchaus einen Sinn für tragende Melodien erkennen lassen. Der Gesang ist stellenweise sehr typisch für DSBM mit dem stark verzerrten und emotional beladenen Kreischgesang, der viele Facetten von Schmerz, Wehmut und Dunkelheit abdeckt. Klagendes Wimmern gibt es also ebenso wie garstige und schimpfende Ausbrüche, gekleidet in einer langsamen und bedächtigen Instrumentierung. Diese Spielweise macht das Album für mich denn auch so interessant, da Vesano den Eindruck vermittelt, einem einzelnen langen Lied zu lauschen. Die Lieder unterscheiden sich nicht so sehr und kommen flüssig wie aus einem Guss rüber. Auf der einen Seite mag das etwas eingängig sein, andererseits spiegelt dies aber die triste und graue Intention der Band wieder.

Gritos Do Tempo ist demnach vor allem für Freunde des melancholischen Black Metals empfehlenswert, die sich 50 Minuten lang berühren und tragen lassen wollen. Für andere könnte das Album aber durchaus etwas langweilig und zu ruhig ausgefallen sein, gerade auch dann, wenn man sich nicht in der passenden Stimmung befindet. Gritos To Tempo ist definitiv kein Werk für alle Lebenslagen aber durchaus ein authentisches Stück Depression, und deshalb empfehlenswert.


7/10
Aceust

01. Intro (Parceiros)
02. Retiro filosófico
03. Ao meu conhecimento
04. A marca
05. Infindável
06. Ondas
07. Se eu te esquecesse, oh morte!

Pagan Rites - Preachers From Hell | 2011 | Unexploded Records | CD | Black Metal

Die Liste der namenhaften Musiker, die in der rund 20jährigen Bandgeschichte alle schon bei Pagan Rites mitgespielt haben, ist schier endlos. Und obwohl Pagan Rites schon so lange existieren, gibt es bisher erst drei Studioalben; und jetzt eine neue MCD. Preachers From Hell ist der Name des Teils und dauert 20 Minuten. Musikalisch bekommt man genau das geboten, was man von Thomas Karlsson alias Devil Lee Rot erwartet: Nämlich satanischen Heavy Metal gepaart mit Black/Thrash, und das alles sehr oldschool. In dieser Hinsicht ist Preachers From Hell absolut authentisch, auch wenn die großen Momente leider fehlen. Atmosphärisch ist die MCD sehr nett und erinnert an früher, Karlssons Black-Metal-Gesang gefällt gut und es gibt auch einige schöne Riffs sowie Soli, von denen eines gar ein wenig an Iron Maiden erinnert. Insgesamt könnte es aber mehr gute Riffs geben, viele wirken leider etwas platt.

Die Scheibe richtet sich vor allem an ältere Hörer, die mit den diversen Gruppen der 1980iger vertraut sind und diese mögen, denn Preachers From Hell ist einfach von Grund auf oldschool. Diejenigen die das lieben, wissen die MCD sicherlich zu schätzen, andere werden das Teil wahrscheinlich eher langweilig empfinden. Mir gefällt's, auch wenn noch viel Luft nach oben ist. Preachers From Hell ist also nur für echte Anhänger zu empfehlen.

01. Curse of gods
02. King of evil
03. Catholic sodomy
04. Vengeance from hell
05. Unhallowed ground

Nephrolith - Xullux | 2011 | Haliaetum Records | CD | Black Metal

Für die 2008 gegründete, aus Slowenien stammende Gruppe Nephrolith, ist Xullux das Debütalbum. Nephrolith besteht aus fünf Musikern, die melodisch geprägten Black Metal mit viel Tempo spielen. Xullux macht von Anfang an einen sehr runden und ausgewogenen Eindruck, was für so eine junge Band mit wenig Erfahrung schon beachtlich ist.

Auf die düstere, mit Ambientklängen versehene Einleitung Alpha folgt sogleich das schnell startende Spiritual Departure. Schnelle melodische Riffs und ein rasendes Schlagwerk bereiten den Weg, der allerdings recht bald durch Breaks und viele Tempovariationen abwechslungsreich wird. Melodische Riffs, ein lockeres Soli und ein Wechsel zwischen Tempo und Langsamkeit sind die kennzeichnenden Merkmale. Dabei klingen Neprolith stets ein wenig nordisch. Spielerisch ist das Material einwandfrei, allein Spiritual Departure beinhaltet sehr viele spielerische Schmankerl, vor allem am sehr gut gespielten Schlagwerk, die nicht einfach umzusetzen sind. Es gibt also eine Hülle und Fülle an Elementen, die Nephrolith hier auf Xullux zusammengeschnürt haben.

Abwechslung ist das Hauptmerkmal des Albums, und genau hierin liegt auch die Kritik. Die einzelnen Elemente sind stets gelungen, oft auch sehr gut, doch die Summe aus verschiedenen Elementen, häufigen (technisch einwandfreien) Wechseln und Veränderungen ist am Ende etwas zu viel des Guten. Zudem ist der melodische Anteil auch recht hoch, wie man anhand der vielen Soli merkt, die manchmal schon sehr in Richtung Hard Rock und Heavy Metal gehen. Ein weiterer, wenn auch kleiner Malus, ist die Klangproduktion, die zwar, gemessen an der slowenischen Kleinproduktion, durchaus gut und differenziert, aber arm an kräftigen, tiefen Tönen und Bässen ist. Dies ist insofern ein wenig beklagenswert, da es viele schnelle und brachiale Tempoeinalgen gibt, die mit einem satteren Klang durchaus mächtig und brutal sein können. Ich will Xullux jetzt aber nicht schlecht reden, denn spielerisch ist es ein wirklich gutes Album im nordischen Anstrich. Zudem gefallen mir die atmosphärischen Klargitarrenparts, die gleichfalls von spielerischer Fähigkeit künden.

Auch wenn mir nicht alles gefällt und Xullux insgesamt etwas zu reichhaltig an Abwechslung ist, komme ich nicht umhin festzustellen, dass es gutes Album ist, wenn man melodischen Black Metal mit Abwechslung und viel Tempo mag. Zudem bin ich wirklich vom Schlagzeuger angetan, der sein Handwerk versteht und für ein abwechslungsreiches und brachiales Spiel an den Fellen sorgt. Trotzdem: Für die Zukunft wünsche ich mir etwas mehr Geradlinigkeit und klangliche Härte, dann ist es genau mein Ding.


7/10
Aceust

01. Alpha
02. Spiritual departure
03. Purification of culprit
04. Abandoned essence Pt. 1
05. Intermezzo
06. Abandoned essence Pt. 2
07. Xullux
08. Tale of conquering dusk
09. Nocturnal perception
10. Putrefaction
11. Subsistence of decease
12. Omega

Fosch - Raìs | 2009 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Fosch ist eine norditalienische Gruppe aus der Provinz Bergamont, die ihre Texte in einer lokalen Sprache verfasst und vor zwei Jahren ihr erstes und bisher auch einziges Album Raìs veröffentlicht hat. Die kleine italienische Plattenfirma Natura Morta Edizioni hat sich nun der Vermarktung von Fosch angenommen und Promos verteilt.

Musikalisch ist Raìs (dt. Wurzeln) nicht ganz einfach festzumachen, im Groben kann man es aber als Black Metal mit melodischem Einschlag beschreiben. Für eine Eigenproduktion ist der Klang der Instrumente sowie die Produktion generell, überraschend gut ausgefallen. Dies kommt vor allem den melodischen Gitarren zugute, die oft klar und natürlich klingen, während der Gesang von Fosch überaus giftig und harsch ist und manchmal etwas zu extrem und übertrieben wirkt. Kompositorisch können sich die Lieder aber dennoch hören lassen, auch wenn ihnen das Besondere fehlt. Das Tempo ist zumeist von einer mittelschnellen Natur, die Gitarren verhalten sich melodisch, ohne die Melodik jedoch zu sehr zu betonen, sodass die Atmosphäre von Fosch oft etwas melancholisch ausfällt. Tempovariationen und Breaks sorgen für Abwechslung. Ab und zu gibt es auch sehr schnelle Parts, die dann - auch aufgrund des extremen Gesangs - sehr roh und wüst ausfallen.

Im Großen und Ganzen ist Raìs solide, aber da Initialzündungen fehlen kann ein Funke nicht so recht überspringen. Die Musik an sich ist nicht schlecht doch fehlt es Fosch an etwas besonderem, wenn man mal von der Sprache absieht. Musikalisch muss Fosch sein Profil jedenfalls noch schärfen, auf mich wirkt das Album in seiner Gesamtheit etwas zu konturlos. Dabei gibt es gerade im dunkelharmonischen Bereich durchaus gute Ansätze, die Fosch in Zukunft vielleicht mehr einbringen sollte. Also auch musikalisch und melodisch mehr auf Lokalkolorit setzen, so wie man es sprachlich ja bereits tut.


5,5/10
Aceust

01. Töcc dèscc
02. No'l piöf
03. Tas
04. Odùr de brüs
05. Nif
06. Forbèach
07. Curà fò I bèstie
08. Ol nóno bèrto

http://www.omegamusic.org/NaturaMortaEdizioni.html

Sikaryus - Drifted Visions | 2011 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Drei Jahre nach der ersten Demo Unrestrained gibt es von Sikaryus aus Bochum mit Drifted Visions nun die zweite Demo. Seitdem hat sich bei Sikaryus einiges getan, denn das neue Material hört sich eigenständiger an. Roh ist der Black Metal nach wie vor, manchmal sogar ziemlich dreckig und gemein, andernorts dann aber melodisch und fast schon verspielt. In jedem Fall finde ich Drifted Visions sehr interessant. Dreckigen und rohen Black Metal gibt es ja wie Sand am Meer, doch Sikaryus klingen dennoch eigenständig, vielleicht gar ein bisschen abgefahren. Mir gefällt beispielsweise der Demoklang sehr gut. Das Schlagwerk poltert angenehm, das Becken zischt, die Gitarren ertönen rau und ungeschliffen und der Gesang röhrt und röchelt gemein. Ich weiß somit ganz genau, wie sich Sikaryus live auf der Bühne anhören würde. Der Klang ist authentisch, das ist schon mal viel wert.

Stilistisch ist das Ganze nicht so einfach einzugrenzen. Phasenweise klingt Sikaryus nach totalem old school (Black) Metal, sehr einfach, sehr direkt, sehr nach krach, sehr laut. An anderer Stelle lassen sich dann thrashige und rockige Einflüsse heraushören. Vor allem das Auftaktlied Witchcraft gefällt mir, da es sich stilistisch überhaupt nicht festlegt. Das unmittelbar nachfolgende Seelenpein ist gleichfalls gut, obgleich es viel direkter ausgefallen ist. Das Mädchen ist dann allerdings gewöhnungsbedürftig, da es teilweise recht melodisch geraten ist und ich diese Melodien nicht unbedingt großartig empfinde. Aber das ist wohl der Teil, der bei Sikaryus abgefahren ist. Black Fire ist dann recht langsam und eingängig, aber dennoch treibend und aufgrund der Melodik sogar dunkel und schwermütig. Im abschließenden Darkened Lie The Paths Before Me, das siebeneinhalb Minuten lang ist, gibt es dann von allem etwas zu hören.

Drifted Visions gefällt mir gut. Einerseits, weil sich die Demo auch nach Demo anhört und andererseits, weil Sikaryus zwar rohen - teilweise rumpeligen - Black Metal spielt, diesen aber eigenwillig und stilübergreifend gestaltet hat. Deswegen kann man nicht unbedingt von lupenreinen traditionellen Black Metal sprechen, auch wenn Drifted Visions klar in die Richtung geht. Zudem mag ich auch die laute und krachige Produktion. Wer sich hiervon angesprochen fühlt, sollte die drei Bochumer also unterstützen, zumal die Demo CDR im ansprechenden Pro-Format kommt.


6,5/10
Aceust

01. Witchcraft
02. Seelenpein
03. Das Mädchen
04. Black fire
05. Darkened lie the paths before me

Legacy Of Emptiness - Legacy Of Emptiness | 2011 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Ancestral Legacy – muss man die kennen? Ich kannte sie nicht, weiß aber jetzt, daß Legacy of Emptiness alles ehemalige Mitglieder dieser Band sind. Während Ancestral Legacy weiterexistieren und Alben veröffentlichen, kam es dazu, daß sich die alten Mitstreiter zusammenfanden und beschlossen, einige Lieder aus frühen Demozeiten neu einzuspielen, um diesen einen würdigen, angemessenen Klangrahmen bieten zu können, was damals nicht möglich war. Dafür wählte man einen neuen Namen, um Mißverständnissen vorzubeugen. So entsand Legacy of Emptiness – einmal im Tatendrang, schrieben die Norweger gleich ein neues Lied und packten es dazu. Um dieses Mal auch eine einschlagende Produktion garantieren zu können, holte man sich niemand Geringeres als Dan Swanö ins Boot.

Auf die Ohren gibt es symphonischen Black Metal norwegischer Prägung, etwaige Vergleiche zu Dimmu Borgir (Enthrone Darkness Triumphant...) kommen nicht von ungefähr. Tragende, flächige und stellenweise richtig flotte Keyboardeinlagen zaubern düster-romantische Klanglandschaften mit einigen heiteren Ausblicken, sonst gibt man sich einigermaßen abwechslungsreich, was Tempo und Härtegrad angeht. Ob getragen oder geknüppelt, Zwischenspiele, ruhige Passagen, Gesang mal höher mal tiefer und so weiter – das volle Programm halt. Dazu natürlich die professionelle Produktionsarbeit von Maestro Swanö, da kann man nicht meckern, oder? Tja, wenn man denn möchte, kann man es doch! Es bleibt fraglich, ob die Lieder im Jahre 2011 noch Leute hinterm Ofen hervorlocken. Sicher kann man positiv anrechnen, daß das Liedgut schon einige Jahre auf dem Buckel hat, aber das macht die Musik nicht origineller. Das Thema Originalität ist ein alter Schuh und man kann es in fast allen Rezensionen anbringen, aber es gehört halt dazu. Legacy of Emptiness haben sich dafür ins Zeug gelegt und mir persönlich sagt die Musik zu, da sie gut in mein Beuteschema passt. Zudem können die Herren musizieren, was einem bei den vielen Stümpern, die kaum einen geraden Ton aus ihrem Instrument bekommen und meinen, sie müssten der Welt ihre Ergüsse als ultra-finsteren Untergrund-BM präsentieren, schon mal ein guter Ansatz ist. Ach ja, wer hat die Scheibe gehört und findet noch, daß der Anfangsteil des neuen Liedes Onward irgendwie keyboardmäßig was von Uriah Heep bzw. allgemein 70er-Jahre hat? Die fetzige Leadgitarre könnte von Maestro Swanö persönlich stammen, der hat da wohl was beigetragen.

Fassen wir mal zusammen: Alte Lieder wurden kompetent neu eingespielt und als Zusatz gibt es noch ein neues Lied. Symphonischer Black Metal der besseren Sorte, ohne ein Kandidat auf einen Originalitätspreis zu sein. Klangliche Veredelung übernahm Dan Swanö und der weiß, wie er die Regler bedienen muss. Ob diese Musik letztlich Käufer lockt, weiß ich nicht, eine stimmige Veröffentlichung ist es zumindest.


7,5/10
Der Einsiedler

01. Possessed
02. Valley of unrest
03. Whispering voices
04. Ringer of death
05. Cross the sea
06. Onward!
07. Departure

Dødkvlt - II | 2011 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

Finnlands Dødkvlt meldet sich nach dem Debütalbum I nun gleich mit zwei brandneuen Veröffentlichungen zurück. Neben dem hier zu besprechenden zweiten Album II gibt es auch noch eine Split CD mit Goats Of Doom. Aber erst einmal zu II. Im unmittelbaren Vergleich zum Vorgänger gefällt mir II auf Anhieb besser, da es Alleinmusiker Lord Theynian sehr schön gelang, den sinfonischen Charakter zu drosseln aber trotzdem facettenreich und experimentell zu bleiben, ohne währenddessen zu sehr in die Avantgarde abzurutschen. Zudem sind die Lieder auf II wesentlich länger als auf I.

Auf I war das Keyboardspiel streckwenweise sehr präsent, was auf II nicht mehr zutrifft. Keyboardbegleitungen gibt es immernoch, aber sind diese nur noch partiell und dezent. Unmelodischer agiert  Lord Theynian deshalb aber noch lange nicht. Gerade an der Gitarre gibt es unzählige melodische Riffs zu hören, die oft an klassischen Heavy Metal erinnern und leichten Soli-Charakter haben. Dieses melodische Gitarrenspiel steht in einem Wechsel und Kontrast zu schnellen, harten und harschen Passagen, die sehr eindringlich und präzise sind. Zwischen diesen beiden Polen gibt es auf II aber viele Abstufungen, die von vielfältigen und schlüssigen Strukturen zeugen. Geradlinige Passagen kommen ebenso vor wie technische und komplexe Strukturen, und obwohl auf II so gut wie immer etwas in Bewegung ist, wirkt die Musik niemals überladen. Trotz des abwechslungsreichen sowie reichhaltigen Charakters gibt es genügend klare und flüssige Arrangements, die II zu einem homogenen Album machen. Mir gefällt das sehr gut, die Musik auf II wirkt von den ersten Sekunden des ersten Liedes bis zum Ende überlegt und flüssig. Dies ist auch eine Tatsache, die II von I unterscheidet.

II ist I in jeder Hinsicht überlegen. Klanglich, atmosphärisch und strukturell hat sich Dødkvlt sehr schön weiterentwickelt. Sowohl die harmonisch-experimentellen Passagen als auch die rigorosen harten Parts überzeugen gleichermaßen. Und obwohl es sich um eine Einmannband handelt, ist die Instrumentierung sehr gut ausgefallen. II ist sowohl sehr melodisch als auch sehr direkt und brachial und wurde perfekt aufeinander abgestimmt. Durch die Vielzahl an Einflüssen und Elementen dürfte II fast jeden Black-Metal-Hörer ansprechen, zumal sich der experimentelle Charakter in Grenzen hält. Empfehlenswert!


8,5/10
Aceust

01. Children of a failed god
02. Blinding the eyes of the bastard christ
03. Soul devourer
04. Kun kuolema meidät korjaa... Saatana meidät ottaa
05. Verenhimo
06. Of deep and dark waters
07. Taste my sweet revenge
08. Taival vailla valoa
09. Buried beneath the rust

http://www.platten-firma.de/

Cruxifiction - The Coming | 2011 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal



Für den französischen Dreier Cruxificition ist The Coming nach einer 2007 erschienenen Demo das Debütalbum. Die Plattenfirma vergleicht The Coming mit Deathspell Omega sowie Rotting Christ, was ein vollmundiger und überaus gewagter Schritt ist, der eher marketingtechnische Gründe hat und der Realität nicht nahe kommt. Wie dem auch sei, Cruxifiction spielen auf The Coming sauber produzierten Black Metal mit stark verzerrtem Kreischgesang und partiellen Ausflügen in den Death und Thrash Metal.

Die Strukturen der Lieder wurden mit Abwechslung bedacht, verhaften aber in einem überschaubaren Rahmen und sind flüssig sowie nachvollziehbar. Schwung- und druckvolle Arrangements wechseln sich mit melodischen Passagen ab, wobei Cruxifiction gern auch mal auf ein Soli zurückgreift. Rhythmisch ist The Coming gleichfalls eine sehr abwechslungsreiche Scheibe. Eingängigkeit gibt es nur sehr selten, dafür aber viele Wechsel und Breaks. Das Grundtempo von Cruxifiction ist zwar durchaus flott, aber eben ständig in Bewegung und in Veränderung. Obwohl es viele Wechsel gibt, sich Melodik mit Härte abwechselt und der Gesang dual ist, wirkt The Coming nicht abstrakt oder technisch. Es ist Cruxifiction gelungen, alles in ein flüssiges Konstrukt unterzubringen. Die Soli wurden zwar gut gespielt, wirken manchmal aber etwas fehl am Platze, da sie zu melodisch und freundlich sind.

The Coming ist in der Summe eine interessante und gut gespielte Scheibe, die viel Abwechslung und Melodik beinhaltet. Mir persönlich hätte ein etwas höherer Anteil an bedingungsloser Härte gut gefallen. Im Titellied beweisen die drei Franzosen nämlich sehr schön, dass sie auch direkt und brachial spielen können. Wer sauber produzierten sowie gut gespielten melodischen Black Metal mag, kann Cruxificition also ruhig probieren.


7/10
Aceust

01. Haunting hypocrisy
02. The coming
03. The new messiah
04. Death is the only way
05. The silent traitor
06. Burn on a cross
07. I'll bless you

Nacht - The Cold Eerie Moon | 2011 | Dunkelheit Produktionen | CD | Black Metal

Vor gar nicht allzu langer Zeit erfreute ich mich an Nachts Demokassette Impressions Of The Night und nun steht bereits mit The Cold Eerie Moon eine neue MCD an. Ein Lied umfasst die Scheibe, doch reicht das trotzdem für eine gute halbe Stunde.

The Cold Eerie Moon ist ein dunkelatmosphärisches sowie melancholisches Lied, welches ruhig und bedächtig vorgetragen wird. Nacht verzichtete dabei komplett auf jegliche Effekthascherei in der Form irgendwelcher emotionalen Betonungen, was ich sehr ansprechend finde. Die ersten 15 Minuten verstreichen also ernsthaft und ruhig, die eingängige aber gute Melodieführung ist zwar melancholisch, aber nicht beklemmend oder erdrückend, eher nachdenklich, als würde man zum Mond herauf schauen und über existenzielle Dinge sinnieren. Diese ersten 15 Minuten sind sehr gut, partiell gar ein wenig verträumt, eher dann ein Ambientpart folgt. Dieser ist gleichfalls überaus ruhig und extrem sphärisch, was sehr gut zur Thematik passt. Nach fünf weiteren Minuten ertönen dann wieder Gitarre, Schlagwerk und Gesang, bevor dann erneute Ambientklänge das Werk schließlich ausklingen lassen.

The Cold Eerie Moon ist eine sehr schöne und sehr gelungene Veröffentlichung, die für all jene wärmstens zu empfehlen ist, die dunkelatmosphärischen sowie melancholischen Black Metal mögen. Mir persönlich gefällt die Ruhe und die damit verbundene Ernsthaftigkeit, mit der Nacht dieses epische Werk vorträgt. Zudem harmoniert die Musik sehr gut mit der Thematik und dem Artwork. Darüber hinaus ist der Klang von The Cold Eerie Moon klar und differenziert und somit nicht mit der Kassette zu vergleichen.


8/10
Aceust

1. The Cold Eerie Moon

Dødkvlt / Goats Of Doom - Deathcult Ov Doomgoat | 2011 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

Obwohl Dødkvlts Part lediglich drei Lieder umfasst, kommen diese auf über 32 Minuten Spielzeit. Deathcult Ov Doomgoat erschien zwar zeitgleich mit II, dennoch unterscheiden sich die Lieder auf den zwei Werken erheblich. Die drei Lieder der Split sind düsterer und ruhiger, spiritueller und fast schon religiös. Brutalität und geradlinige Härte gibt es von Dødkvlt auf der Split kaum. Stattdessen dominieren ruhig und behutsam vorgetragene Passagen, die dunkelmelodisch sind, stellenweise gar verträumt wirken. Vor allem das erste Lied hat in seiner schweren Langsamkeit etwas doomiges, was ein weiter Beleg für die stilübergreifende Ausrichtung Dødkvlts ist. Wie erwähnt, gibt es Tempo und die damit verbundene Härte nur wenig, und auch erst im dritten und letzten Lied von Dødkvlt. Wirklich brutal ist das Lied aber nicht, wenn man es mit II vergleicht. Doch im Bezug zu den zwei anderen Liedern der Split, ist es ein kraftvolles und treibendes Lied, in dem druckvolle Arrangements mit melodischen, sphärisch klingenden, Gitarren kombiniert werden. Die drei Lieder der Split sind übrigens das neuste Material von Dødkvlt und verraten damit womöglich, wie ein etwaiges III klingen könnte. Dødkvlt gibt sich auf der Split jedenfalls nicht ganz so experimentell wie auf I oder II, offenbart aber dennoch eine neue, nämlich episch-doomige Facette.


Für die gleichfalls aus Finnland kommende Gruppe Goats Of Doom scheint diese Split die erste Veröffentlichung überhaupt zu sein. Obwohl Goats Of Doom ein Lied mehr beitragen durfte, ist die Spielzeit mit 28 Minuten kürzer als die von Dødkvlt. Experimentell und abwechslungsreich ist die Musik des Dreiers aber dennoch. Schon gleich in den ersten Sekunden vom ersten Titel Vihani Saatanan Mahdilla Roihuaa ist eine Maultrommel zu hören, deren Part dann in eine kraftvoll arrangiertes Lied mit viel Melodik und Abwechslung übergeht. Rhythmisch legt sich Goats Of Doom in den ersten zwei Liedern niemals langfristig fest, weshalb sich pure Raserei mit mittelschnellen und langsamen Passagen häufig abwechseln. Zwischendurch sind dann auch sehr melodische Strecken zu hören, die teilweise mit Keyboard unterlegt wurden und dann sinfonisch und bombastisch wirken. Dies alles geschieht aber auf einem hohen Niveau und Goats Of Doom übertreibt den Einsatz von Bombast auch niemals, im Gegenteil: Der Einsatz des Keyboards erweist sich als wohlüberlegt und sehr stimmig. In Vainoaja Pimeydestä wurde es perfekt platziert, was die Stimmung enorm steigert und die Atmosphäre mächtig verdichtet. Trotz des hohen Anteils an atmosphärischen Elementen gibt es bei Goats Of Doom aber auch Grimmigkeit und Härte. Die zwei letzten Lieder sind nämlich wesentlich schneller und direkter als die ersten beiden. Atmosphärische Momente sind aber auch hier zu hören.


Deathcult Ov Doomgoat ist eine sehr gute Split-Veröffentlichung. Dødkvlt überrascht und überzeugt mit langen und melodischen Liedern und Goats Of Doom stehen dem in nichts nach. Majestätisch, hart und melodisch mit einem okkulten Anstrich.


8/10
Aceust

DØDKVLT
01. Domini Ascensiönem Prima Pars - Prophecy
02. Domini Ascensiönem Secunda Pars - Dusk
03. Domini Ascensiönem Tertia Pars - Doom sower

GOATS OF DOOM
04. Vihani Saatanan Mahdilla Roihuaa
05. Vainoaja Pimeydestä
06. Julistus
07. Riivaaja

http://www.platten-firma.de/

Cult of Erinyes - A place to call my unknown | 2011 | Les Acteurs de l'Ombre | CD | Black Metal

Cult Of Erinyes ist ein Dreier aus Belgien, der nach einer EP Ende des vergangenen Jahres nun bereits mit dem Debütalbum A Place To Call My Unknwown aufwartet. Laut der Plattenfirma handelt es sich hierbei um Ritualistic Black Metal, was man so stehen lassen kann, da dieser Terminuns alles bedeuten kann aber nicht muss. Wie auch immer, A Place To Call My Unknown ist jedenfalls eine vielschichtige Scheibe, die sowohl sehr harten und geradlinigen Black Metal beinhaltet als auch melodische und harmonische Einsprengsel. Wenn man das "Ritualistic" in diesem Kontext sieht, bezieht es sich wohl auf die Vermischung von orthodoxem Black Metal mit atmosphärischen Anleihen. Denn es gibt zahlreiche Passagen, in denen Cult Of Erinyes sehr schnell, sehr hart und rigoros aufspielt. Das Schlagwerk hämmert erbarmungslos und wenige, tief tönende Riffs komplettieren diese Brachialparts, die man so und ähnlich von diversen so genannten orthodox spielenden Gruppen her kennt. Dieser Aspekt ist aber nur einer neben anderen und deshalb auch nicht ausschließlich bestimmend.

Trotz der teilweise bedingungslosen sowie unmittelbaren Härte gibt es auf dem Album auch viele sanftere Arrangements, die facettenreich sind und dem Album die Vielschichtigkeit verleihen. Neben obligatorischen Akustikgitarrenparts bedeutet es vor allem auch dezente melodische Hintergrundbegleitung, teilweise sind sehr unauffällige Keybordklänge zu hören, oder kurzweiliger Klargesang. Diese atmosphärischen Elemente wie etwa das Keyboard sind allerdings überaus dezent und unauffällig, dass sie nicht unbedingt als solche in Erscheinung treten, was die Atmosphäre meiner Meinung nach sehr gut intensiviert. Was sich jetzt womöglich experimentell und überladen liest, ist aber gar nicht so. Cult Of Erinyes handwerkelt nicht übermäßig komplex oder technisch, die Strukturen sind ziemlich klar und flüssig. Mir gefällt die Vermischung von kompromissloser Härte und dunkelatmosphärischen Elementen, zumal auch die Klangproduktion ordentlich ist. Sie ist zwar nicht perfekt, aber doch gut. Obwohl insgesamt differenziert und druckvoll, hätte ich mir an manchen Stellen ein noch größeres Maß an Druck und Klarheit gewünscht.

A Place To Call My Unknown ist in jedem Fall eine empfehlenswerte Scheibe und ein gelungener Einstand, schließlich ist es das erste Album der Belgier. Harter und direkter Black Metal mit einigen atmosphärischen Einlagen, die handwerklich allesamt gut gespielt sind. Empfehlenswert!


7,5/10
Aceust

01. Call no truce
02. Insignificant
03. Ísland
04. A thousand torments
05. Permafrost
06. Velvet oppression
07. Black eyelids
08. Thou art not
09. Last light fading

Krew - Demo | 2010 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Für die 2008 in Fulda gegründete Formation Krew ist diese Demo das erste Lebenszeichen. Wenn man die Einleitung Followers Of The Darkened Path weglässt, enthält die Demo vier hasserfüllte Black-Metal-Stücke in einem anständigen Demoklang. Inclusus beginnt vielversprechend, da leise und dunkelharmonisch, was für einen Spannungsaufbau sorgt, der dann in einer grell verzerrten Gitarre mitsamt Gekreische und Schlagzeug-Stakkato mündet. Doch anstatt, wie von mir erwartet, weiter prügelnd und stampfend durchzuspielen, entwickelt sich Inclusus zu einem abwechslungsreichen Lied mit einigen atmosphärischen Passagen und gemäßigten Tempi. In der zweiten Hälfte des Liedes überzeugt dann auch noch die Gitarre mit guten Riffs. Ein vielversprechender Anfang also.

Scriptum For Satan ist weitaus aggressiver ausgefallen und feuert flinke Riffs sowie militantes Schlagwerkspiel ab, das zwar treibend ist, aber auch die Grenzen des bislang Möglichen aufzeigt. Aggressiv, harsch und brutal ist das Lied aber dennoch, zumal auch hier wieder gute Riffs in der zweiten Hälfte für angenehme Momente sorgen. In For the Druids ist das Tempo zwar gleichfalls sehr hoch, doch am Anfang sorgen schöne thrashige Riffs für Abwechslung und auch die wütenden Ausbrüche mitsamt den Breaks wissen zu gefallen. Das abschließende In Dialogue With Boron ist dann etwas ruhiger, obgleich es auch hier phasenweise laut und aggressiv zugeht.

Die Demo ist ein interessantes und gelungenes erstes Lebenszeichen, welches als echte MCD kommt (keine CDR!) und gespannt macht, was Krew in Zukunft noch bewerkstelligen wird. Spielerisch ist noch nicht alles perfekt, doch die Ansätze sind sehr vielversprechend. Auch wenn die Demo in der Gesamtheit aggressiv und laut ausgefallen ist, gibt es einen ordentlichen Schuss Melodik in der Form guter Riffs sowie überlegte Strukturen, die für ein gesundes Maß an Abwechslung sorgen. Krew sollte man sich also schon mal merken.


7/10

01. Followers of the darkened path
02. Inclusus
03. Scriptum for satan
04. For the druids
05. In dialogue with born

http://www.krewmetal.de/ 

Höllenpoetik - Höllenpoetik | 2011 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

Wer es nicht hinbekommen hat sich die beiden Demokassetten zu sichern oder gar ein Kostverächter ist und Kassetten grundsätzlich verschmäht, bekommt nun die Gelegenheit auf Wiedergutmachung. Denn die zwei Demos Schandtat und Teufelsauslebung und Herr Tod bittet zum feierlichen Tanz gibt es nun auf einer MCD. Mehr dazu in den Demo-Rezensionen.

01. Schandtat
02. Teufelsauslebung
03. Herr Tod bittet
04. Zum feierlichen Tanz

http://www.platten-firma.de/

Insane Vesper - Abominatioin Of Death | 2011 | Art Or Propaganda / Obscure Abhorrence | CD | Black Metal

Abomination Of Death heißt das Debütalbum der französischen Gruppe Insane Vesper, die schon seit einigen Jahren ihr Unwesen treibt, zwei EPs, eine Split und eine Demo herausbrachte und nun mit dem Langeisen sicherlich voll durchstarten wird. Abomination Of Death gehört zu jener Sorte von Alben, die auf Anhieb einschlagen und keine Gefangenen machen. Auf dem Album stimmt schlicht alles, selbst der Vergleich von Art Of Propaganda mit Deathspell Omega hinkt nicht. Das Organ von Sänger Asmodeus ähnelt in der Tat dem Gesang von Mikko Aspa. Spielerisch hat Insane Vesper mit den neueren Sachen von Deathspell Omega allerdings nichts zu tun, hier gibt es keine komplexen und abstrakten Strukturen, ganz im Gegenteil. Der Black Metal von Insane Vesper ist geradlinig und sehr direkt. Spielerisch geben sich die Drei zwar durchaus schroff, was sich von den schnellen Parts, die grimmig sind, ableiten lässt. Aber grimmige Schnelligkeit ist längst nicht alles, an den Saiteninstrumenten gibt es viele gute Riffs zu hören, die oft leicht melodisch sind und der Musik eine düstere, unheilvolle Note verleihen. Zudem beweist Schlagzeuger Molok sein Können an Fellen eindrucksvoll.

Hier harmonieren die Klangproduktion, der Gesang, die Strukturen und die Instrumente nahezu perfekt miteinander. Abominaton Of Death ist sehr homogen und Insane Vesper überzeugen mit den grimmig schnellen Einlagen gleichermaßen wie mit langsameren Passagen. Die Scheibe ist definitiv ein verdammt heißes Eisen und sollte von jedem gekauft werden, dessen Herz für puren, schnörkellosen Black Metal schlägt!


9/10
Aceust

01. Suscipiat daemone...
02. Impious ceremonies
03. Tearing the veil
04. Thousand plagues
05. Cult of darkness
06. Atonement of the deceiver
07. ...of maggots born
08. The black radiance

http://www.art-of-propaganda.de/

Nachtvorst - Meditations I | 2011 | Dunkelheit Produktionen | Kassette | Black Metal / Doom / Drone

Ich bin kein Experte in Sachen Drone, aber mit Stills hat die aktuelle Kassette Meditations I defintiv nichts zu tun. Die Kassette beinhaltet ein einziges, 22 Minuten langes Black-Drone-Doom-Stück. Es ist überaus düster, die Anschläge an den tief gestimmten Instrumenten wabern und schwingen lange und erdrückend. Über viele Minuten herrscht dunkle, oder besser gesagt, schwarze Monotonie mit nur wenigen Saitenanschlägen, deren Klang so tief und basslastig ist, das jegliches Mobilar zu vibrieren beginnt. Ähnliche Musik habe ich eigentlich nur von Sunn O))) gehört. Zu den Droneklängen gibt es bei Nachtvorst manchmal überaus übel verzerrte Stimmen im Hintergrund zu hören, die das Fiese und Abgründige der Musik noch verstärken. Wer böse und monotone Droneklänge mag, wird mit Meditations I sicherlich Freude haben, ich bin jedenfalls überrascht darüber, wie gut so ein monotones Lied 22 Minuten lang funktionieren kann. Ich erinnere mich, dass ich Sunn O))) damals irgendwie langweilig empfand. Vielleicht war ich damals noch nicht reif oder bereit für solche düsteren Klanglandschaften. Mir gefällt die Darbietung von Nachtvorst jedenfalls, aber alle die Stills besitzen, sollten sich der Tatsache dass es hier keinen Black Metal zu hören gibt, bewusst sein.

Da das Ganze auf Kassette im Pro-Format kommt und auf 200 Stück limitiert ist, dürfte Meditations I wohl eh nur für eine spezielle Zielgruppe von Interesse sein. Ich werde mich wohl künftig, dank Nachtvorst, mehr mit diesem Genre befassen müssen, ein besseres Fazit kann es für eine Band eigentlich nicht geben, oder?

01. Meditations (Part I)

Tank86 - Rise | 2011 | Rising Magma Records | CD | Post-Metal

Instrumentalgruppen gibt es derzeit so viele wie Sand am Meer, wobei das niederländische Quartett Tank86 immerhin schon 2005 mit einer selbst herausgebrachten EP debütierte. Seit dem Frühling diesen Jahres gibt es auch das Debütalbum Rise, auf dem Tank86 eine tolle Mischung aus Stoner, Sludge, traditionellem Doom und auch Heavy Metal vereinen. Wie es sich für solch ein Album gehört, lebt es naturgemäß vor allem von den Gitarren, die von Tank86 auf Rise dann auch mannigfaltig inszeniert werden.

Rise ist ein überraschend vielseitiges Werk, welches sowohl langsame sowie brachiale Sludge-Passagen enthält, als auch anpeitschende Tempoeinlagen oder gute klassische Metal-Soli. Rise ist kein klassisches Instrumentalalbum wie man es etwa zuletzt von Brachialgruppen wie Omega Massif oder Brotherhood Of Sleep, gehört hat. Doom und Sludge sind hier nur eine Zutat neben anderen. Tank86 verstehen es ebenso, sanfte melodische Strukturen wiederzugeben, die in ihrer Klarheit und Spielfreude Heavy Metal, Doom Metal und auch Rock wiederspiegeln. Dabei ist zwingend zu erwähnen, dass Tank86 auf überaus melodische und frickelnde Gitarrenarbeit komplett verzichten. Mit technischen Spielereien, wie man sie bei vielen instrumentalen Post-Rock oder Math Rock Gruppen zu hören bekommt, haben Tank86 glücklicherweise nichts zu tun. Stattdessen überzeugen die Vier mit abwechslungsreichen Liedern, die sowohl heftig und brachial als auch leise und melodisch sein können. Manchmal spielen Tank86 so kraftvoll und tieftönend auf, als würde man einer Death Metal Gruppe zuhören, ehe es zu einem Break kommt und niederwalzender Doom die Lautsprecher strapaziert.

Rise ist ein wirklich gutes Album welches mit Sicherheit jedem gefallen dürfte, der auf instrumentalen Metal, der wie auch immer geartet ist, steht. Mir persönlich gefällt vor allem die stilübergreifende und progressive Ausrichtung sehr gut, zumal Tank86 stets bodenständig klingen und viele traditionelle Einflüsse des Metals mit in der Musik haben.


8/10
Aceust

01. Barrosphere
02. Axe
03. Saint Piran
04. Apparat
05. Gottes Krieger
06. Black lake
07. Infidel
08. Dying mountain