26.02.2014

Sammath - Godless Arrogance | 2014 | Hammerheart Records | CD/Vinyl | Black Metal





Bereits seit 1994 lärmt und terrorisiert Jan Kruitwagen mit seiner Gruppe SAMMATH den Untergrund. Davon verbrachte er 16 Jahre bei der Berliner Plattenfirma Folter Records, ehe nun das fünfte Album erstmals über Hammerheart Records kommt. Godless Arrogance ist der Name des Werkes und Freunde des 2009 erschienen Vorgängers Triumph In Hatred kommen garantiert voll auf ihre Kosten.

Godless Arrogance ist ein lautes und lärmendes, ein überaus brutales und zugleich chaotisches Album, für das man definitiv starke Nerven braucht. SAMMATH knüpfen direkt am Vorgänger an und servieren ein kaltes Gemetzel, welches vom extremen Gekeife und dem gnadenlos hämmerndem Schlagwerk verursacht wird. Das Tempo ist zumeist hoch, wobei es sehr viele Variationen gibt und sich der Rhythmus häufig, und auch in sehr kurzen Abständen, ändert. Dies führt zu einem chaotischen und komplexen Gebilde, dem nicht immer leicht zu folgen ist. Godless Arrogance ist nicht nur aggressiv und brutal sondern zugleich auch technisch, verschachtelt und komplex. Verkompliziert wird das Ganze durch den neutralen und sterilen Klang, der zwar sehr klar, sauber und differenziert ist aber wenig tiefe Töne und Bässe offenbart. Dies fördert auf der einen Seite durchaus den brutalen, technischen und auch modernen Stil, sorgt andererseits aber für einen insgesamt recht speziellen Charakter. Triumph In Hatred war auch keine leichte Kost, allerdings sagte mir da der etwas wärmere und natürlichere Klang mehr zu.

Wie auch immer man es dreht und wendet, SAMMATH melden sich nach rund fünfjähriger Pause energisch und eindringlich zurück! Godless Arrogance ist extremer, aggressiver und harscher Black Metal mit sehr komplexen und teils chaotischen Strukturen. 

01. Shot In Mass
02. Fear Upon Them
03. Godless
04. Thrive In Arrogance
05. This World Must Burn (Hammer Of Supremacy)
06. Through Filth And The Remains Of Man
07. Death (Hunt Them Down)
08. Nineteen Corpses Hand In The Mist

17.02.2014

Silva Nigra - Bible Bolestných Nářků | 2013 | Slava Satan Records | CD | Black Metal



Das tschechische Bollwerk SILVA NIGRA hat mal wieder ein neues Album veröffentlicht. Mal wieder, weil Bible Bolestných Nářků das bereits sechste Album ist und weil SILVA NIGRA nur im Untergrund ein wirklicher Begriff sein dürfte. Dies ist auch folgerichtig, denn SILVA NIGRA ist Black Metal Untergrund für den Untergrund. Man veröffentlicht über relativ kleine Plattenfirmen und man macht seit jeher schnörkellosen, geradlinigen und ehrlichen Black Metal. SILVA NIGRA sind zu jenem erlauchten Kreis zu zählen, der sich nicht um aktuelle Strömungen schert und dem eine breite Massentauglichkeit egal ist.

So ist Bible Bolestných Nářků nämlich vor allem eines: purer, aufrichtiger Black Metal ohne wenn und aber. Mir gefiel Epocha damals richtig gut, weil es verdammt guter, ruppiger Tschechen Black Metal war, der mich immer auch ein wenig an MANIAC BUTCHER erinnerte. Davon ist nun auf Bible Bolestných Nářků jedoch nichts mehr zu spüren. SILVA NIGRA präsentieren sich losgelöster vom Urgestein und spielen nun eigenständiger. Deshalb sind sie aber nicht zahmer geworden, beileibe nicht. Bible Bolestných Nářků ist kompromisslos und verbindet dabei eine destruktive Atmosphäre mit detailreichem Spiel und druckvollem Klang.

Bible Bolestných Nářků ist eine abwechslungsreiche Scheibe, die vor allem an den Gitarren sehr viel Abwechslung und Feinheiten bietet. Das Spiel ist nicht besonders melodisch aber dennoch sind die Riffs ausdrucksstark und versprühen eine direkte Rauheit und dunkle Schwere. Vor allem während der langsamen und mittelschnellen Passagen können die guten und subtilen Riffs ihr Potenzial voll entfalten. Die schnellen und harschen Parts zeugen hingegen von gnadenloser Kompromisslosigkeit, wobei sich SILVA NIGRA aber niemals in seelenlosem Einheitsbrei verlieren. Andererseits gibt es auf dem Album aber auch keine Besonderheiten die herausragen. Bible Bolestných Nářků ist ein Album, welches als Gesamtwerk funktioniert und nicht so sehr auf einzelne Lieder oder Arrangements setzt. Dies hat natürlich auch zur Folge, dass es überhaupt keine Hängepartien gibt. Bible Bolestných Nářků überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Im direkten Vergleich mit Epocha gefällt mir Bible Bolestných Nářků sogar besser, da es flüssiger ist und mehr so wirkt, als wäre es aus einem Guss. Zudem empfinde ich das Riffing als überaus gelungen. Bible Bolestných Nářků ist purer Black Metal, ehrlich, direkt und destruktiv. 

01. Intro
02. Čas splatit dluh
03. Kult konce
04. Bible bolestných nářku pt.I
05. Když sestoupilo slunce
06. Bible bolestných nářků pt.II
07. Vyslanec pekla


Panychida - Grief For An Idol | 2013 | Paragon Records / Cursed Records / Werewolf Productions | CD | Pagan Black Metal




Mittlerweile sind PANYCHIDA keine Unbekannten mehr, veröffentlichen sie doch kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen ihre Werke. PANYCHIDA sind darüber hinaus auch eine jener Bands, die sich nachhaltig entwickeln und zunehmend verbessern. Grief For An Idol ist das dritte Album und knüpft direkt an die 2011 erschienene EP Woodland Journey an.

PANYCHIDA spielen nach wie vor Pagan Black Metal, doch hat er sich im Verlauf der Zeit verändert und ist heute bei weitem nicht mehr so grimmig oder roh, wie es die ersten beiden Alben Paganized und Moon, Forest, Blinding Snow noch waren. Die Strukturen sind inzwischen wesentlich komplexer geworden, was sich in detailreichen Arrangements und abwechslungsreichen Kompositionen äußert. Es gibt Stücke, in denen der Pagan Metal stark im Vordergrund steht, wo dann etwa Dudelsack oder Klargesang zu hören ist. In anderen Stücken hingegen steht die Härte mehr im Vordergrund, die sich stilistisch aus Black, Heavy und Death Metal zusammensetzt.

Grief For An Idol ist vor allem ein enorm facettenreiches Album. Es gibt sehr viele harmonische Arrangements, vor allem melodische Riffs und sonore Chorgesänge. Ebenso setzen PANYCHIDA aber auch auf Härte und druckvolle Passagen, die direkt und geradlinig sein können. Allerdings ist alles sehr beweglich und lebendig. Jedes Lied ist vielfältig ausgefallen, es gibt viele Veränderungen und Tempowechsel. Diese Komplexität wurde spielerisch sehr gut umgesetzt, die Arrangements sind stets flüssig, allerdings ist es mir persönlich manchmal etwas zu viel Bewegung. Für meinen Geschmack hätte es häufiger mal etwas mehr Geradlinigkeit und Eingängigkeit geben können. Für das Lied Minnestund konnte man V'ganðr von HELHEIM als Sänger gewinnen, der für das Lied auch den Text schrieb.

Grief For An Idol ist überaus abwechslungsreicher Pagan Black Metal und ein logischer Schritt von PANYCHIDA. Es ist das bisher anspruchsvollste Album der Band und wem die EP Woodland Journey gefiel, der sollte hier auch unbedingt zugreifen. Für meinen persönlichen Geschmack hätten PANYCHIDA etwas härter und robuster auftreten können, aber dies entspräche wohl einfach nicht dem Stil. Trotz allem ist es ein gutes Genrealbum welches spielerisch in allen Belangen überzeugend ist.

01  Dance of the Fiery Stars
02  Two Untouched Moments
03  Krasatina (Grief for the Idol)
04  Wayfarer’s Awakening
05  Don't Tell Lies to Children
06  Doomsayer
07  O veliji Vezě
08  The Great Dance of Dionysus
09  Love Bombing
10  Minnestund
11  Perchta



http://www.panychida.com/
http://www.themetalunderground.com/
http://www.cursedrecords.at/