28.09.2006

Various Artists - Deep In The Spirit Of Underground Black Metal | 2006 | Krutoslav Productions | CDR | Black Metal

War das 2002er Demo von Grimlair – übrigens ein Projekt von Funeral Forest - noch sehr rau, vor allem was den Klang betrifft so machen die drei Stücke auf dieser Split-Veröffentlichung von Anfang an einen besseren und reiferen Eindruck. Eingeläutet wird Deep in the spirit of Underground Black Metal mit Grim misanthropy, einem rohen schleppenden Stück. Sowohl die Gitarren als auch das Schlagzeug wurden sehr langsam bedient, lediglich der virulent verzerrte Gesang haucht dem Lied Lebendigkeit ein, was Grim misanthropy düster und beklemmend wirken lässt. Mit Alone folgt das längste Lied dieser CD. Nach einer kurzen Akustikgitarreneinleitung beginnt Alone in einem schnellen, eingängig-stampfenden Takt, der eine ganze Zeit lang auch so beibehalten wird. Die wenigen begleitenden grellen Riffs steigern diese Eingängigkeit noch, hinzu kommt dann wieder dieser eindringliche Gesang. Erst im weiteren Verlauf von Alone kommen vereinzelte Tempowechsel vor, die allerdings wenig an der Eingängigkeit ändern. Erst zur Mitte des Liedes kommt es zu wirklichen Veränderungen, eine leise Akustikgitarre ist zu hören, sowie dazu eine gequält wirkende Stimme. Hernach geht das Lied dann über in einen schnellen, aggressiven Schub; wobei wieder großen Wert auf jene anfängliche Eingängigkeit gelegt wurde. Corroded by sickness ist ebenfalls sehr lang und bekannt vom gleichnamigen Demo. Auch hier ist ein hohes Maß an Eingängigkeit gesetzt obgleich Grimlair hier etwas mehr Melodien verarbeitet haben, die die düstere und beklemmende Atmosphäre jedoch verstärken.

Hordagaard beginnen nach dem Intro mit Grimnorth zunächst recht kraftvoll und langsam. Trotz des schleppenden Taktes ist das Schlagzeug dabei aber recht abwechslungsreich gespielt. Später wird Grimnorth dann insgesamt facettenreicher, verschiedene Rhythmuswechsel sind zu hören und auch der Gesang verändert sich und die Gitarren rücken mehr in den Vordergrund. Grimnorth ist ein eigenartig strukturiertes Lied das sehr unterschiedliche Abschnitte hat. Taakedans dagegen fängt hochgradig grimmig an, ein stampfender und dumpfer Takt, dazu lauter Kreischgesang und langsame Gitarren die aber kaum zu hören sind, da das dumpfe Schlagzeug und dieser extreme Gesang die Gitarren oft übertönen. In der Mitte des Liedes wird es klarer, ein chorartiger Gesang ist zu hören und die Art und Weise wie Gitarren und Schlagzeug gespielt werden, erinnert ein wenig an einige Doom / Death Metal Bands vom Anfang der 1990iger Jahre - etwa Sempiternal Deathreign.

Pagan spirit und Barbarians blood von Funeral Forest entstammen dem Demo Barbarian supremacy. Bei Barbarians blood handelt es sich um eine kurze instrumentale Einleitung. Pagan spirit ist ein längeres Stück, in dem sich schleppende und grimmige Abschnitte mit melodischen ruhigen Passagen abwechseln. Durch diese Stilwechsel besitzt das Lied auch unterschiedliche Atmosphären. Einerseits eine grimmige, die durch eingängiges Spiel und entsprechenden Gesang gepflegt wird, andererseits auch eine melancholische und bedrückende, die durch bestimmte Melodien in den ruhigeren Passagen erzeugt wird. Simerian hate dagegen durch und durch grimmig, was sowohl strukturell als auch klanglich zu begründen ist. Der warme kehlige Gesang, das polternde Schlagzeug mit seinen Wechseln aus mittelschnellen schleppenden und eingängig schnellen Passagen sowie recht spielfreudige Gitarren lassen zu keiner Zeit so etwas wie Melancholie aufkommen. Simerian hate ist dazu zu lebendig und mitreißend ergreifend.

Bei Ymber Autumnus handelt es sich um eine Gruppe aus Brasilien, die mir bereits auf der „Burzum Tribute Attakk“ gut gefallen haben. Dieser positive Eindruck wird hier mit den zwei Liedern bestätigt, die als düsteren Black Metal zusammenzufassen sind. Em um solitario dia funeral beginnt ruhig und langsam, ein sehr kraftvolles Schlagzeug und eine gemächliche grelle Gitarre sind zu hören. Der Klang ist überraschend differenziert. Wenig später setzt der markerschütternde Gesang ein, welcher sehr verzerrt und vereinnahmend ist. Leider ist der Gesang zu laut abgemischt da er alle Instrumente nahezu vollständig abdeckt. Im zweiten Teil des Liedes ist dies aber etwas anders. Von einer ruhigen klaren Gitarre eingeleitet beginnt quasi ein ganz anderes Lied, das dichter und instrumentenreicher ist als die erste Hälfte. Hier ist ein auch ein Keyboard zu hören und die Instrumente und der Gesang wurden besser abgemischt. Der zweite Beitrag von Ymber Autumnus ist weniger düster und melancholisch, dafür grimmiger und auch hier wurden die Spuren besser abgemischt, auch wenn der laute Gesang nach wir vor zentral ausgerichtet ist.

Zum Abschluss von Deep in the spirit of Underground Black Metal kommen noch zwei Beiträge Rabennachts. Odin's dawn wird bestimmt von einem warmen, druckvollen Schlagzeug und einem – wie zuvor bei Ymber Autmnus – lauten und intensiven Gesang. Odin's dawn ist übersichtlich strukturiert und der schleppende Takt des Schlagzeugs lädt schnell zum Mitwippen des Fußes ein. Kompositorisch ist das Stück überaus minimalistisch gehalten, es gibt nur wenige Variationen, doch dafür ist der Gesang sehr stimmungsreich und bemerkenswert. Untergang des Glaubens fängt mit einem schnellen hämmernden Schlagzeug an das eine Weile auch so beibehalten wird. Erst zur Mitte des Liedes hin, verändert sich die Rhythmik die schleppend wird, begleitet von langsamen düsteren Melodien und einem wunderbaren eindringlichen Gesang. Schade dass das Lied nicht von Anfang an so beschaffen ist. Denn dieses unnatürlich anmutende Schlagzeug mit seinem hämmernden Takt raubt dem Lied die schöne Atmosphäre die im Mittelteil aufgebaut wird.

Deep in the spirit of Underground Black Metal ist eine sehr interessante Split-Veröffentlichung von fünf recht unterschiedlichen Gruppen, die alle ihre Höhen und Schwächen haben. Insbesondere Grimlair und Ymber Autumnus können sich abheben und man sollte sie tunlichst im Auge behalten. Erschienenen ist diese CDr in einer Auflage von 500 Kopien.

GRIMLAIR
01. Grim misanthropy
02. Alone
03. Corroded by sickness

HORDAGAARD
04. Noregs iskalde (Intro)
05. Grimnorth
06. Taakedans

FUNERAL FOREST
07. Barbarians blood (Intro)
08. Pagan spirit
09. Simerian hate

YMBER AUTUMNUS
10. Alvorecer (Intro)
11. Lento exilio para os vales do esquecimento
12. Em um solitario dia funeral

RABENNACHT
13. Rabennacht (Intro)
14. Odin's dawn
15. Untergang des Glaubens

25.09.2006

Inferi - Shores Of Sorrow | 2006 | Northern Heritage | CD | Black Metal

Mit Shores of sorrow liegt nun das Debütalbum Inferis vor. Nach dem eher durchschnittlichen Demo Rise of deceased war ich gespannt, was mich nun erwarten würde.

Den Anfang mach To the once so sad world , einem überaus ruhigen und dabei hypnotisch eingängigen Stück. Das Lied besteht zunächst einmal nur aus einer steten Akustikgitarrenmelodie, einer ruhigen aber grell-rauen E-Gitarre, die zum Teil mit ultralangsamen Riffs daherkommt sowie dem verzerrten aber ruhigen Kreischgesang, der dem von Abyssic Hate auf Suicidal emotions nicht unähnlich ist. So geht es neun Minuten lang, bevor dann das erste Mal, mit einem überraschend warmen und kräftigen Klang, das Schlagzeug schleppend einsetzt, welches dann die letzten drei Minuten bei konstant bleibender Melodieführung begleitend zu hören ist. Dance of the shadows beginnt schleppend, ein wenig dumpf und mit eingängigen Riffs. Die ruhige Klarheit vom ersten Stück ist einer bedrückenden Stimmung gewichen die jedoch nach einigen Minuten von einem klaren, einige Minuten langen Abschnitt abgelöst wird, in dem wieder eine ruhige Akustikgitarre zu hören ist. Zuweilen kommt hier eine dunkle und kräftige Basslinie deutlich zum Vorschein. Hernach folgt dann wieder der bedrückend schleppende Part vom Anfang. Doch diesmal mündet er kraftvoll in einer rauen, lauten und härter werdenden Passage.

Zügiger, dabei jedoch schleppend beginnt Burned . Die Rhythmik und die Riffs bleiben sehr konstant, nach wenigen Sekunden kommt eine helle aber ruhige Gitarrenmelodie hinzu. Als dann der Gesang einsetzt, der hier eindringlicher und stärker geschrieen wird, hört sich das Ganze stark nach Burzum an. Das letzte Stück What once shined ist das längste und zugleich abwechslungsreichste Stück des Albums. Die ersten Minuten sind langsam und ruhig beschaffen, es sind nur einzelne Akkorde zu hören, die ausklingen bevor nach knapp zweieinhalb Minuten das Schlagzeug hinzukommt. Es dauert dann noch mal etwa anderthalb Minuten, bis es zu weiteren Variationen in der Musik kommt. Plötzlich wird aus den einzelnen Akkorden ein eingängiges grell gefärbtes Riffing, das jedoch noch ruhig bleibt. Das Becken zeigt an, dass der Rhythmus schneller geworden ist. Inferi hat diesen Übergang überaus raffiniert strukturiert und umgesetzt. Beim Hören spürt man förmlich, wie sich in der Musik allmählich etwas Gewaltiges zusammenbraut, dabei wird dies jedoch nur durch die Instrumente angedeutet. Und so ist es dann auch: mit einem schnellen hämmernden Takt bricht es dezidiert eingängig los. Dieses stampfende Getöse wird dann auch bis zum Ende fortgeführt, wobei es zwischendurch eine leichte rhythmische Veränderung gibt.

Shores of sorrow ist ein extrem minimalistisches Werk. Gerade diese strikte minimalistische Auslegung gefällt mir und lässt mich darüber hinwegsehen, dass Inferi in den beiden letzten Stücken zum Teil stark nach Burzum klingt. Shores of sorrow ist kein überragendes Album, doch besteht es aus vier Liedern, die eine trostlose Stimmung und ehrliche, weil einfache Atmosphäre haben. Inferi versucht erst gar nicht, künstlich irgendwelche melancholische Aspekte zu kreieren, die Verzweiflung oder Schmerz ausdrücken sollen. Inferis Form des Black Metals ist unspektakulär, eingängig und auf elementares beschränkt, so wie es das Leben meistens auch ist.


01. To the once so sad world
02. Dance of shadows
03. Burned
04. What once shined

Gorath - The Fourth Era | 2006 | Descent Productions | CD | Black Metal

Mit dem zweiten Album The fourth era höre ich zum ersten Mal etwas von Gorath . Das erste Lied Sagittarius beginnt mit einem klarem und druckvollem Klang, schleppend und kraftvoll. Dabei zaubert Gorath einfache aber gute und sehr wirksame Riffs aus dem Ärmel. Das Lied bleibt so beschaulich in seiner ruhigen Rhythmik, Gitarre und Bass sind zuweilen ziemlich melodisch. Xibalba be führt diese harmonische Linie zunächst fort, wobei auch hier wieder die Gitarrenmelodien herausstechen, die diesmal jedoch düsterer sind. Vereinzelte Riffs erinnern mich stellenweise leicht an neuere Satyricon. Stilistisch ist Gorath mit The fourth era durchaus dem modernen und progressiven Black Metal zuzuschreiben, allerdings nicht nur, wie es im weiteren Verlauf von Xibalba be festzustellen gilt. Die anfänglich harmonische und ruhige Struktur wird von schnellen und eingängigen Strecken abgelöst, die eindeutig dem tradierten Black Metal entspringen. Anders als etwa Sonic Reign oder eben auch Satyricon baut die Musik von Gorath nícht ausschließlich auf straffe, harte und technische Strukturen auf. Trotz der modernen Anteile enthält The fourth era ein hohes Maß an atmosphärischen und melodischen Elementen. Dies kommt in Create & renew sehr gut rüber, einem abwechslungsreich gestalteten Titel, in dem es sehr kraftvolle und schleppende Parts gibt, aber auch harte und schnelle Passagen sowie einen wunderbaren ruhigen und klaren Mittelteil, bestehend aus einer herrlich gespielten Akustikgitarre.

In The fifth birth, einem ebenfalls facettenreichen Stück, kommt zum verzerrten Standardgesang phasenweise klarer Gesang hinzu, welcher mir nicht gefällt und der sich ein wenig nach Solefald anhört. Dies ist schade, denn die instrumentale Umsetzung und strukturelle Beschaffenheit ist sehr gut. Zenith point ist dann härter und technischer, mittelschnell und druckvoll beschaffen. Cosmogenesis scheint vordergründig Zenith point recht ähnlich zu sein. Harte und technische Riffs überwiegen und dazu die mittelschnelle Rhythmik. Doch wenn man genauer hinhört, entdeckt man in bestimmten Passagen sehr detailreiche und leise Melodien die sanft im Hintergrund liegen. Diese Melodien haben etwas sehr mystisches, was mich an Rudra erinnert. Möglicherweise erinnert es mich an Rudra, da Rudra in ihrer Musik starke hinduistische und vedische Einflüsse verarbeiteten. Gorath hingegen widmet sich der Kosmologie, welche durch die Kultur der Mayas inspiriert ist.

The fourth era ist ein solides und anständiges Album, das teilweise sehr erstklassige Momente und Kompositionen besitzt aber auch schwache Phasen zu verzeichnen hat. Letztlich entscheidet hierüber aber wie immer der persönliche Geschmack.

01. Sagittarius
02. Xibalba be
03. Create & renew
04. Descending (The realm)
05. The fifth birth
06. Zenith point
07. Cosmogenesis
08. The astronaut of Palenque

14.09.2006

Urna - Sepulcrum | 2006 | ATMF| CD | Black Funeral Doom Metal

Sepulcrum ist das zweite Album der Italiener Urna. Dennoch höre ich mit dieser CD überhaupt zum ersten Mal etwas von der Existenz Urnas, was möglicherweise bedauerlich ist. Denn was sich hier auf dem Silberling vorfindet, ist sehr intensives und obskures Material das man kaum mit Worten zusammenfassen kann. Im Informationsblatt von ATMF steht als stilistische Umschreibung „Experimental Funeral Doom Black Metal“, was zwar ein recht sperriger Begriff ist, die Sache aber gut trifft.

Erwartungsgemäß beginnt Sepulcrum mit Ab vita morte düster und hochgradig langsam. Das Lied steigert sich nach und nach, indem vereinzelte Elemente, etwa langsame wiederkehrende Riffs, lauter werden. Währenddessen ist im Hintergrund ein überaus langsamer und tiefer Gesang zu hören, wobei von Gesang zu sprechen nicht wirklich die Rede sein kann. Es ist vielmehr eine tiefe, dunkel verzerrte Stimme die aus irgendwelchen Abgründen empor schallt. Ab vita morte steigert sich weiter, die Riffs werden schneller sowie kompakter und ein kraftvolles Schlagzeug setzt ein. Nach diesem Einstieg, der durchaus als Funeral Doom durchgeht, kommt eine ruhige Passage die man als Dark Ambient beschreiben kann. Düstere Klänge und Geräusche kreieren eine beklemmende Klangwelt. Nach einigen Minuten geht es in einem hämmernden, schnellen und mechanisch anmutenden Rhythmus weiter, der nach der vorangegangen ruhigen Passage brachial und verstörend rüberkommt. Das nächste Stück Intermezzo I ist ein relativ kurzes Ambient-Stück von trister Einfachheit.

Fundamentum et factum nimmt sehr langsam und schwermütig seinen Lauf. Hierbei ist jedoch der Gesang lauter und nicht mehr ganz so abgründig wie eingangs in Ab vita morte. Zu diesem bleiernen Takt und dem schwelenden Gesang kommen leise und atmosphärische Hintergrundgeräusche hinzu. Obwohl die Musik überhaupt nicht mit Nortt vergleichbar ist, erinnert mich die düstere und kompakte Atmosphäre an das dänische Projekt. Denn Fundamentum et factum ist wegen der zunehmend intensiver werdenden atmosphärischen Klänge, eine ruhige wie auch kraftvolle Komposition, die zum Ende hin lauter, härter und variabler wird.

Nach der zweiten Geräuschpassage Intermezzo II folgt mit Mors imperatrix mundi MMVI ein weiteres obskures Stück, in dem ruhige und atmosphärische Klänge mit langen schleppenden Passagen und schnellen Ausbrüchen kombiniert werden. Nach dem Postludium kommt mit Ego sum ein sehr kraftvolles und gewaltiges Lied, in dem der Gesang am präsentesten ist. Phasenweise wird das Lied eingängig schnell, und zu der bisherigen tiefen Stimme kommt punktuell eine weitere, die verzerrter und bizarrer ist. Darauf folgt Sic juvat ire sub umbras MMVI, ein knapp zehn Minuten langes und sehr stimmungsvolles Ambient-Stück. Abgeschlossen wird Sepulcrum mit dem nachgespielten Beherit-Lied "The gate of Nanna", das im Urna typischen Klanggewand daher kommt und sich wie der Rest des Albums düster und verdammt gut anhört.

Sepulcrum ist mit Sicherhheit keine leicht verdauliche Kost. Sowohl der Klang wie auch die Arrangements werden zuweilen zu kompakt stehenden Wänden, die nur das eine Ziel zu haben scheinen, einfach alles unter sich zu erdrücken. Mir gefällt an Sepulcrum vor allem die Mischung aus langsamen Funeral Doom, den sphärischen Ambientklängen und den vereinzelten harten Ausbrüchen. Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Elemente sorgt für eine durchgängig bedrohlich obskure und packende Atmosphäre.

01. Ab vita morte (In fidei abitus)
02. Intermezzo I
03. Fundamentum et factum
04. Intermezzo II
05. Mors imperatrix mundi MMVI
06. Postludium
07. Ego sum
08. Sic juvat ire sub umbras MMVI
09. The gate of Nanna (Beherit Cover)

http://www.atmf.net/

11.09.2006

Har Shatan - Ancient Evil | 2006 | Kassetten Edition Dreizack | Kassette | Black Metal


Nach zwei viel versprechenden Split EPs mit Front Beast und Wolfsschrei gibt es nun ein neues, zweites Demo von Har Shatan. Ancient evil knüpft atmosphärisch und stilistisch direkt an den beiden EPs an, womit Har Shatan den rauen und fiesen Stil der 80iger weiter festigt.

Nahtlos an das Intro knüpft Morningstar stampfend und laut an. Das Schlagzeug poltert flott und druckvoll, das Becken scheppert peitschend und die Gitarre sägt antreibende Riffs. Morningstar ist ein imposantes Lied, das von der ersten Sekunde an eine gewaltige und unbändige Atmosphäre hervorruft, die vom eindringlichen Gesang mit seinen vereinzelten rotzig und abfällig wirkenden Schreien noch unterstrichen wird. Nach diesem beeindruckenden Auftakt geht es mit Prayer ruhig weiter. Am Anfang ist ein kurzer Dialog zu hören bevor das Instrumentalstück mit ruhigen Orgelklängen beginnend, seinen Lauf nimmt. Mit dem Titellied Ancient evil geht es rhythmisch langsam und schleppend weiter, wobei die Riffs streckenweise recht schnell gespielt wurden und an einigen Stellen, ganz dezent, ein gut gespieltes Keyboard im Hintergrund zu hören ist. Ancient evil ist ein ruhiges Lied, das aber eine sehr düstere Atmosphäre besitzt, nicht zuletzt auch wegen des rauen und vereinnahmenden Gesangs. Bei Ritual handelt es sich dann wieder um ein instrumentales Stück, wobei man hier nicht wirklich von Musik sprechen kann. Es sind vielmehr unterschiedliche Töne und Klänge, vereinzelt auch sphärische, lang gezogene Gitarrenklänge. Mit Fire geht es dann antreibend und polternd und sehr gitarrenbetont weiter. Zunächst bewegt sich das Lied mit mittelschnellen Rhythmen und einer satten Gitarrenwand antreibend voran. In der zweiten Hälfte wird es jedoch schneller und energischer und die Gitarrenwand geht in schön raumfüllende Soli über.

Ancient evil ist ein rundum überzeugendes Demo, das allen Trends trotzt und mit einem hervorragenden Klang ausgestattet ist. Wer meint und jammert, in Deutschland würde es keine guten Black Metal Gruppen mehr geben, der irrt. Har Shatan beweist das Gegenteil.

01. Intro
02. Morningstar
03. Prayer
04. Ancient evil
05. Ritual
06. Fire
07. Outro

10.09.2006

Morrigan - Welcome To Samhain | 2006 | Undercover Records | CD | Black Metal

Nur ein Jahr nach Headcult gibt es jetzt das mittlerweile fünfte Album von Morrigan. Welcome to Samhain ist eine sehr überraschende Veröffentlichung geworden, die in dieser Form wohl kaum jemand auf seiner Rechnung hatte und Freunde von Mayhemic Truth freuen dürfte.

Nach dem kurzen Einklang We are possessed, der aus intervallartigen Geräuschen und Schreien besteht, wird man dann mit The eye of despair völlig unvorbereitet getroffen. Das Lied bricht schnell und rau los, es fehlt zunächst jegliche epische und erhabene Atmosphäre und Harmonie, wie man sie von den bisherigen Alben her kannte. Stattdessen beginnt Welcome to Samhain mit einem rauen und brachialen Black Metal Stück. Das Titelstück Welcome to Samhain bleibt klanglich zwar im rauen Gewand doch ist es strukturuell schleppend und kraftvoll, unterlegt mit den klaren Chorgesängen im Hintergrund. War das schnelle und heftige The eye of despair nur eine Ausnahme? Nein. Denn das folgende Bastard and bitch rumpelt scheppernd und räudig weiter. Dabei mal schleppend fies, mit sehr variablem Schlagzeugspiel oder auch schnell und geradlinig.

Life, death and the here after ist dann ein langes und langsames Lied, im „typischen“ Stile Morrigans mit ruhigen und tragenden Melodien und klaren Gesängen. Allerdings wirkt es aufgrund der Klangproduktion des Albums dunkler und schwerer, als etwa die Hymnen auf Headcult. Mit Believe in eternity geht es dann vom ersten Takt an eingängig und schnell weiter. Das Schlagzeug hämmert stampfend seinen Takt, die Gitarre gibt nur wenige einfache Riffs von sich und auch der raue Gesang trägt zur extremen Atmosphäre bei. Morrigan prügelt nicht unentwegt durch das Lied, es gibt auch einige langsame und sehr druckvolle Passagen, die jedoch nicht weniger rau und dunkel sind. Believe in eternity ist ein bisher unveröffentlichtes Lied von Mayhemic Truth aus dem Jahre 1993. Obwohl es einer anderen Ära entstammt, fügt es sich sehr gut und unauffällig ins Album. In Armour of honour steigert Morrigan die Härte und Schnelligkeit noch mal. Das Lied beginnt mit innigem Kreischen und einem überaus aggressiven und schnellem Spiel. Nach einigen Sekunden kommt dann eine ruhige Passage mit klarem Gesang bevor das zerstörerische Geprügel fortgeführt wird. Später wechseln sich dann schleppende melodische Passagen mit diesen brachialen Parts ab. Armour of honour ist ein erstklassiges Lied, in dem Morrigan die harmonische und epische Komponente mit rauen und aggressiven Elementen wunderbar vereinen.

Welcome to Samhain ist ein so genanntes „back to the roots“ Album, das vermutlich nicht überall gut ankommen wird. Mich hat es jedenfalls überzeugt und in seinen Bann gezogen, da mir Veröffentlichungen wie Celts oder Headcult zu ruhig und melodisch – eben Viking Metal – waren. Mit Welcome to Samhain hat man nun ein Werk, in dem es sowohl die erhabenen und epischen Momente gibt, wie auch pure Aggressivität, Härte und Eingängigkeit.

01. We are possessed
02. The eye of despair
03. Welcome to Samhain
04. Bastard and bitch
05. Cranking battleharps
06. Life, death and the here after
07. Believe in eternity
08. Armour of honour
09. Roaring warlike and victious
10. Roch mo hoine

06.09.2006

The Stone - Magla (Магла) | 2006 | Folter Records | CD | Black Metal

So stellte Zakon velesa seiner Zeit eine deutliche Steigerung zum ersten The Stone-Album Slovenska krv dar, so gelingt den Serben mit dem aktuellen Album Magla erneut eine Steigerung.

Mit dem Titellied The fog beginnt The Stone überraschend und dabei ein bisschen überwältigend, denn das Lied entwickelt sich zu einer kraftvollen Hymne mit hervorragenden Melodien, welche einem Vergleich mit Drudkh nicht zu scheuen brauchen. Überraschend aber auch deshalb, weil das Stück von Beginn an, einen behutsamen und gefühlvollen Eindruck macht. Es fängt sehr ruhig an, allmählich nimmt die Intensität zu und es wirkt auch in den klaren und melodischen Anfangsmomenten sehr kraftvoll. Dies liegt am guten Klang, der auf Magla klar, differenziert und eben druckvoll ausgefallen ist. Zakon velesa wirkte teilweise noch sehr schroff und roh, eben weil der Klang entsprechend war, doch dies wiederholt sich mit Magla nicht. Stattdessen brennt The Stone gleich im ersten Titel ein mächtiges Feuerwerk an Melodien ab.

Mit dem zweiten Lied Testament of father Ariy ist die Sache nicht mehr so klar, da sich das Stück zwiespältig verhält. Im Grunde ist es ein gutes, antreibendes Lied mit kraftvollen, dunkel stehenden Gitarrenwänden, doch gibt es eben phasenweise auch diese laute, helle Führungsgitarre mit ihrem schnellem Riffing, von dem ich nicht weiß, ob es mich nervt oder nicht. Ab und zu wirkt es recht fröhlich, hell und freundlich, andernorts ist es schnell und technisch. Jedenfalls hat es nichts mehr mit der grandiosen (weil subtilen) Melodieführung des ersten Liedes gemein. Vielleicht ist es das, was mich stört.

Überaus schnell und heftig beginnt The law of force, in dem die vordergründige Führungsgitarre zwar ebenfalls vorkommt. Doch diesmal harmoniert sie viel besser mit der Musik, da sie schnell, hart und prägnant ist. Im Verlauf wird The law of force phasenweise auch ruhiger: gut akzentuierte harmonische Effekte kommen vereinzelt zum Einsatz, die dann immer wieder von aggressiven Parts abgelöst werden.
Ebenfalls brutal und dabei sehr niederwalzend beginnt As the destruction of inevitable is coming forth, welches zum Teil sehr technisch arrangiert wurde. Schnelle, flüssige Riffs wechseln sich mit trockenen und komplizierten Riffs ab. Das kommt gut rüber, da es sehr homogen wirkt und sich das Lied nach dieser anfänglichen Brutalität etwas beruhigt, gute harmonische und melodische Einsprengsel eingearbeitet wurden.
The plague ist insgesamt betracht ebenfalls mit ausreichend Abwechslung gespickt, obgleich rasende Passagen, die mit eingängigen Riffs kombiniert wurden, das Geschehen über weite Strecken dominieren. Mit dem letzten Lied Moon's ray folgt abschließend auch das längste Lied von Magla. Es ist überwiegend melodisch sowie harmonisch gehalten, im mittleren Teil gibt es aber auch kurzweilige harte Schübe.

Magla beginnt mit dem ersten Lied absolut hochkarätig, flacht dann aber mit Testament of father Ariy zunächst etwas ab, um sich dann auf einem anständigen Niveau konstant zu halten. Es ist mit Sicherheit das beste Album von The Stone bisher. Es ist abwechslungsreich in einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Melodie und Härte.

01. The fog
02. Testament of father Ariy
03. The law of force - The triumph of death
04. As the destruction of inevitable is coming forth
05. The plague / Silent melody of the choir of the dead
06. Moon's ray

05.09.2006

The Frost - Damned And Forgotten | 2006 | Kerzakraum Records | CD | Black Metal

Ein Jahr nach dem ersten Demo In conspiracy with nature, wird dieser Tage das zweite Demo Damned and forgotten veröffentlicht werden. Seit In conspiracy with nature hat sich bei The Frost einiges getan, wie man unschwer hören kann. Aus dem Vorhaben, für die Aufnahmen von Damned and forgotten einen Schlagzeuger zu finden ist allerdings nichts geworden. Gorgor musste erneut einen Drumcomputer verwenden, jedoch zum allerletzten male, wie er mir schrieb.

Nach dem, aus Akustikgitarre und Wolfsgeheul bestehendem, Einklang Under a spell of the stellar night, geht es mit In the name of eternal darkness augenblicklich schnell, stampfend und antreibend los. Wenn man das In conspiracy with nature-Demo kennt, fällt einem sofort der klare, differenzierte und druckvolle Klang auf. Diese professionellere Klangarbeit wirkt sich natürlich auch auf den Gesang aus, der auf Damned and forgotten konstanter als beim Vorgänger ist. Er wirkt auch nicht mehr ganz so verzerrt wie einst und passt somit zum aktuellen musikalischen Stand der Dinge von The Frost. Mit dem Titellied Damned and forgotten folgt ein weiterer schneller und rhythmisch überwiegend eingängiger Titel, begleitet vom schnellen und rauen Riffing. Abwechslung wird hier, wie auch schon zuvor bei In the name of eternal darkness, durch die langsameren und melodiereicheren Refrains erzielt.
Mit Lost in the valley of death folgt ein insgesamt ruhigeres und weniger brachiales Stück, in dem The Frost mit mittelschnellen und kraftvollen langsamen Takten arbeiten. Abschließend gibt es mit On the winter paths of solitude das – mit Abstand – längste Lied des Demos. Es ist langsam und kraftvoll mit einer langen eingängigen Passage, die vom guten und eindringlichen Riffing durchzogen ist.

Damned and forgotten ist ein gelungenes zweites Demo, in dem die Steigerung, sowohl klangtechnisch als auch das Material betreffend, zum Vorgänger deutlich erkennbar ist. Auch der Drumcomputer fügt sich besser ein, obgleich er vereinzelt klar als solcher auszumachen ist. Doch dies hält sich in vertretbaren Grenzen und fällt angesichts der Tatsache, dass Gorgor sein instrumentales Handwerk versteht, nicht ins Gewicht. Damned and forgotten ist purer, überzeugend umgesetzter Untergrund Black Metal ohne Geklimper und Firlefanz. Da dies nun wirklich die letzte Veröffentlichung mit Drumcomputer sein soll, darf man auf künftiges von The Frost gespannt sein.

04.09.2006

Thanathron / Empheris - The Rituals Of Possession In Blasphemy | 2006 | Kerzakraum Records | CD | Black Metal

Auf dieser Split CD, The rituals of possession in blasphemy, sind die beiden, mir bisher völlig unbekannten polnischen Gruppen, Thanathron und Empheris vertreten.

Thanathron verzichtet auf einen Einklang und legt mit dem Eröffnungstitel Hiarra sogleich richtig los. Der Anfang ist schleppend und kraftvoll, die Saiteninstrumente sind dunkel gestimmt und so klingt es ein wenig nach altbackenem Death Metal. Doch spätestens mit dem Einsetzen des Gesangs, der sehr verzerrt aber ruhig und langsam ist, verflüchtigt sich der Death Metal behaftete Eindruck. Hiarra wird schneller; zeitweise sind sehr schnelle und eingängige Strecken zu hören, die von langsamen und mittelschnellen Arrangements abgelöst werden. An einer Stelle ist sogar ein kurzes, melodisches Soli zu hören.
Swords of Megiddo ist vom ersten Takt an, antreibend schnell. Die dunklen Saiteninstrumente sind hier nicht mehr ganz so massiv, stattdessen ist über weite Strecken, eine heller gestimmte Führungsgitarre zu hören, die phasenweise, entweder für eingängige Riffs oder melodische Facetten zuständig ist. Selbst ein wohlklingendes, dezentes Soli gibt es zu hören. Es fällt recht früh auf, dass Thanathron sehr Gitarren betonten Metal spielen, der stilübergreifend ist. Entsprechend vielschichtig geht es mit Zaplona stosy weiter, das aggressiv und schnell beginnt, dann aber im mittleren Teil langsamer, und durch die melodisch gespielte Führungsgitarre lockerer wird, bevor es zum Ende hin wieder energischer wird. Das folgende The dawn will never come ist ein nachgespieltes Infernum-Lied, wobei es mir nicht aufgefallen wäre, würde es nicht in der Titelangabe stehen. Es passt also gut in den, von Gitarren dominierten, Metal Thanathrons mit seinen simplen Grundzügen und Wechseln zwischen schnellen und langsamen Strecken.
Die beiden, nach dem Outro folgenden Stücke, Dzien chwaly und Destroyer sind einem Promo entnommen und gehören nicht zur Hiarra EP, wie die vorherigen Lieder. Dzien chwaly ist heftiger und schneller. Die Gitarren klingen nicht mehr so tief und dunkel, dafür klingt das Schlagzeug nun spritziger und etwas thrashiger. Destroyer hingegen klingt eher nach einem aggressiven, leicht chaotisch anmutenden Rehearsal. Thanathron scheinen ihren Stil noch nicht Recht gefunden zu haben.

Empheris klingt ebenfalls etwas altbacken, obgleich auf eine ganz andere Art und Weise als Thanathron. Nachdem der kurze Einklang Crossing the fields of ante-hell abgeklungen ist, poltert es mir Flamethorns herrlich schnell und eingängig los. Neben dem stampfenden Schlagzeug sind von der Gitarre nur einige wenige Riffs zu hören, der Gesang ist dumpf und tief, sodass Flamethorns zunächst nach einer alten Death Metal Gruppe klingt, die man früher oft gehört hat, deren Namen man aber nicht mehr weiß. Dies bleibt jedoch nicht lange so, denn recht bald läutet eine, mit einer sehr guten Gitarrenmelodie ausgestattete, ruhige Zwischenpassage den Wechsel ein. Das Schlagzeug scheppert nun mehr, der dumpfe, tiefe Gesang ist einer heiseren und helleren Stimme gewichen und so klingt Empheris nun nach purem Metal. Das folgende Let's kill klingt da schon mehr nach Black Metal, da der schnelle Takt sehr eingängig ist, und auch der Gesang entsprechend verzerrt ist. Das Coverlied Lady lust scheint dem Original von Venom wohl recht nahe zu kommen, es ist jedenfalls klar erkennbar, dass dies keine Eigenkomposition von Empheris ist.
Necropulsar entstammt einer anderen Aufnahmesitzung, was sich auch deutlich heraushören lässt. Der Klang ist klarer und professioneller aber auch strukturell macht Necropulsar einen reiferen Eindruck. Der Grundrhythmus ist ziemlich schnell, die Gitarren stehen schön kompakt im Geschehen und sorgen neben den zahlreichen Breaks für Abwechslung. Ganz leicht erinnert mich Necropulsar an die Landsmänner von Kriegsmaschine; klasse Lied!
Bei Shattered desires handelt es sich um ein Livestück. Entsprechend ist der Klang. Gesang und Schlagzeug sind zu laut und die Gitarren sowie der Bass viel zu leise. Abschließend folgt mit Descending hellish avenger ein Rehearsal, dessen grell-rauer Klang und die daraus resultierende Atmosphäre mich an Raven / Ravn erinnert.

Resümierend ist zu sagen, dass The rituals of possession in blasphemy eine sehr abwechslungsreiche Split-Veröffentlichung ist. Beide Gruppen sind mit unterschiedlichem Material aus verschiedenen Aufnahmen vertreten, sodass die Qualität stark schwankt.
Obwohl Thanathron interessante und hörenswerte Ansätze zeigt, kann mich deren Beitrag auf Dauer nicht so recht überzeugen. Von Empheris hingegen bin ich angetan und hoffe, irgendwann noch mehr von dieser Gruppe zu hören.

THANATHRON
01. Hiarra
02. Swords of Megiddo
03. Zaplona stosy
04. The dawn will never come (Infernum Cover)
05. Outro
06. Dzien chwaly
07. Destroyer

EMPHERIS
08. Crossing the fields of ante-hell
09. Flamethorns
10. Let's kill
11. Lady lust (Venom Cover)
12. Necropulsar
13. Shattered desires (Live)
14. Descending hellish avenger (Rehearsal)

03.09.2006

Besatt - Black Mass | 2006 | Undercover Records | CD | Black Metal

Mit Black mass beschert uns Besatt das inzwischen fünfte Vollalbum, nebst diversen Split-Veröffentlichungen. Der Vorgänger Sacrifice for Satan konnte mich nicht so recht überzeugen, doch ein Jahr später erschien die Split LP mit Armaggedon, Misanthropy und Inner Helvete auf der mich Besatt überraschender Weise für sich begeistern konnte.

Das Titelstück Black mass eröffnet den neusten Streich druckvoll und schleppend, wobei zu allererst der differenzierte und kraftvolle Klang auffällt. Allerdings hält sich Besatt nicht allzu lang mit der schleppenden Einleitung auf und so bricht es nach ca. anderthalb Minuten gewohnt schnell und brachial los. Mir sagt jedoch schon das erste Lied mehr zu, als zuvor das gesamte Album Sacrifice for Satan, was gewiss auch am besseren Klang liegt, in dem sowohl das Schlagzeug als auch die Saiteninstrumente gut abgemischt und entsprechend überzeugend zur Geltung kommen. Nachdem es in Black mass immer wieder mal kurze schleppend inszenierte Pausen gab, so fängt Born to revenge überaus energisch an. Der schnelle und gitarrenbetonte Anfang mit seinen Riffs, einem hellen kreischenden Schrei sowie einem kurzen schnellen Soli, erinnert ein wenig an ältere Slayer. Doch diese Anleihe des Thrash Metals ist nur auf die ersten Sekunden beschränkt. Im weiteren Verlauf prügelt sich Besatt in Hochgeschwindigkeit durch das Lied, wobei Bass und Gitarren für ein angenehmes Maß an Abwechslung sorgen. Es sind einige nette Melodien und Riffs subtil in der rasenden Struktur verankert.

Mit Suicidal ritual folgt ein durchgängig ruhiges und langsames Stück, das zuweilen mit recht melodisch gespielten Gitarren daher kommt aber auch kraftvolle, dunkle Riffs bereithält. Final war hingegen ist wider ein schnelleres aber abwechslungsreiches Stück, bestehend aus schnellen harten Strecken, langsamen schleppenden Passagen sowie schnellen Riffgewittern. Son of pure viking blood ist ein untypisches Lied von Besatt, das nicht nur inhaltlich sondern auch musikalisch dem Viking Metal zuzuschreiben ist. Es ist ein langes, ruhiges und kraftvolles Lied voller Melodien, mit klaren hymnenhaften Chorgesängen, wie man es von Bathory (kein Wunder, da es ja Quorthon gewidmet ist) her kennt. Towards the abyss löst dieses Wikingerhymne aggressiv und eingängig ab. Demoniacal possession steht dem in nichts nach und so endet Black mass mit zwei aggressiven Liedern, die beide allerdings kurze schleppende Arrangements zur Abwechslung besitzen.

Besatt hat mit Black mass ein rundum gelungenes und überzeugendes Album abgeliefert, das sich als facettenreich erweist und den Vorgänger Sacrifice for Satan um Längen schlägt. Dies liegt an dem viel besseren Klang von Black mass, der es ermöglicht, dass die zahlreichen Details im Songwriting, vor allem bei den Gitarren, schön deutlich zur Geltung kommen.

01. Black mass
02. Born to revenge
03. Suicidal ritual
04. Final war
05. Son of pure viking blood
06. Towards the abyss
07. Demoniacal possession

Szron / Kriegsmaschine - Split | 2006 | Under The Sign Of Garazel / Todeskult Entertainment | CD | Black Metal

Nachdem es bereits einen gemeinsamen Siebenzöller gibt, wurde kürzlich eine neue Split-Veröffentlichung herausgebracht.

Mit Beneath the conscious perception steigt Szron schleppend ins Album ein. Das sechsminütige Stück fällt kaum auf, es lässt weder nennenswerte Stärken oder Schwächen erkennen. Das folgende Where life is abscent ist von Beginn an antreibend strukturiert, wobei in den Strophen die Geschwindigkeit etwas gezügelt wird. Es wechseln sich schnelle und stampfende Parts ab, das zumeist schnelle Riffing steht im Hintergrund und tritt dadurch kaum in Erscheinung. Der letzte Teil von Where life is abscent ist langsam und schleppend, die Gitarren kommen nun besser zur Geltung und somit ist es das Beste an diesem Lied. The great antagonist nimmt angenehm scheppernd und stampfend, dabei aber antreibend flott, seinen Lauf, währenddessen die Gitarren einfache aber eindringliche Riffs liefern. Es folgt ein sehr schneller und brachialer Abschnitt, der dann von einer sehr langsamen Strecke abgelöst wird, in der die anfänglichen Riffs wiederkehren. Mankind's funeral ist ein kürzeres Stück, das überwiegend harsch und brachial strukturiert ist. Abschließend folgt Hatedriven, ein durchgehend schleppendes Stück, das ähnlich unauffällig ist wie zuvor schon Beneath the conscious perception.

Szron hat seit der letzten Veröffentlichung vor zwei Jahren erheblich nachgelassen. Es fehlen die Bissigkeit, das durchschlagend Harte und auch die langsameren Kompositionen vermögen nicht diese vereinnahmende, melancholische Atmosphäre zu erschaffen – die es auf früheren Werken gab.

Kriegsmaschine präsentiert mit Annihilate prime factor ein sehr antreibendes Stück, mit feinen rhythmischen Variationen. Die Gitarren stehen dunkel, bedrückend und kompakt im Hintergrund. Das sehr knapp betitelte E. wird sehr furios eröffnet. Ein Hochgeschwindigkeitspart und ein eindringliches, unverzerrtes Schreien sind anfangs zu hören. Es folgt eine kurze, ruhige Phase bevor es dann noch heftiger weiter geht. Nach diesem barbarisch anmutende Gemetzel gibt es eine längere Passage zu hören, die mit sehr düsteren ruhigen Gitarren und klaren, kirchenchorartigen, Gesängen aufwartet. Das letzte Stück The fall, in all its glory ist nicht nur das mit Abstand längste Lied der CD sondern auch das vielschichtigste. Der Anfang ist durchzogen von einer schleppenden aber kraftvollen Rhythmik, einer minimalistischen aber hypnotisch wirkenden Melodie und einer trockenen, verzerrten Stimme. Auf diese sehr atmosphärische Strecke folgt ein langer, überaus heftiger und schneller Part der sich mit kraftvollen, schleppenden Passagen immer wieder abwechselt. Bemerkenswert hierbei ist die Leistung am Schlagzeug: Die sehr flüssigen und mühelos wirkenden Breaks und Übergänge von ultraschnell zu schleppend, sind einfach atemberaubend.

Kriegsmaschine zeigt sich mit diesen drei Titeln zwar nicht so erstklassig wie auf Altered states of divinity - was womöglich auch am Klang liegen kann, der sich, wie auch bei Szron, auf eine seltsame Weise dumpf anhört –, dennoch wissen sie zu überzeugen, da sie soliden, heftigen Black Metal im bandtypischen Stile darstellen.


SZRON
01. Beneath the conscious perception
02. Where life is abscent
03. The great antagonist
04. Mankind's funeral
05. Hatedriven (Satan's Reich)

KRIEGSMASCHINE
06. Annihilate prime factor
07. E.
08. The fall, in all its glory

01.09.2006

Subconscious - Irregular | 2006 | Supreme Chaos Records | CD | Death Metal

Subconscious haben mit Irregular ein überaus technisches Werk progressiven Death Metals hingelegt, dem jegliche Eingängigkeit fehlt und zuweilen stark an die Gruppe Death erinnert. Subconscious haben das Material so abwechslungsreich und reichhaltig geschrieben, dass oft innerhalb eines Liedes gar nicht abzusehen ist, wie es weiter geht. Der Verlauf eines Liedes nimmt oft ungeahnte Züge und Wendungen an und selbst nach mehreren Durchgängen ist es kaum möglich, die Verläufe und Züge zu erahnen. Obwohl in Irregular wirkliche Aggressivität fehlt, kann man durchaus behaupten, Subconscious betreiben ein aggressives bzw. nachhaltiges Riffing. Denn die hochgradig technisch gespielte Gitarre ist sehr oft vordergründig zu hören, was die Freunde technischer Arrangements und allen voran Musiker freuen dürfte; mich fängt es nach einer Weile aber an zu nerven. Das liegt aber nicht nur an der perfekten und zentralen Gitarrenarbeit sondern auch am Fehlen der Eingängigkeit. Die Musik ist nahezu permanent in Bewegung, wird makellos umgesetzt und vorgetragen. Keine Frage, Irregular besitzt ein hohes Maß an Qualität, doch vermag diese extreme Form des technischen und progressiven Death Metals in mir meine keine Atmosphäre zu erzeugen.

01. Sceptic
02. Reflections
03. Mankind filling machine
04. The fall of existence
05. Intermission
06. Scars
07. Enemy unseen
08. Soulless
09. World sacrifice