31.03.2014

Profundis Tenebrarum - Hate Decade (Demo Compilation) | 2014 | Sturmglanz / Vacula | CD | Black Metal


Wer sich für rohen und/oder nordischen Black Metal früherer Tage interessiert, der sollte hier genauer aufpassen. Denn Sturmglanz und Vacula haben gemeinsam Hate Decade (Demo Compilation) von PROFUNDIS TENEBRARUM wiederveröffentlicht. Hate Decade ist eine Zusammenstellung sämtlicher Demos der Band. Man bekommt nicht nur einen Einblick in die Entwicklung und Geschichte der Spanier sondern erhält zudem hasserfüllten und rohen Black Metal, der stark an die 1990iger Jahre erinnert. Interessanterweise kehren PROFUNDIS TENEBRARUM die weitverbreitete Logik um und beginnen nicht mit dem ältesten Material und arbeiten sich dann der Gegenwart entgegen, sondern hier bekommt man zuerst das  neuste Material vorgesetzt und reist dann in die Vergangenheit zurück.

Die 2007 erschienene Demo Ascending From Cursed Domains hinterlässt natürlich den professionellsten Eindruck aller vier Demos. Der Klang ist am druckvollsten und auch spielerisch ist man hier etwas raffinierter als beim älteren Material. Deshalb ist es aber nicht automatisch die beste Demo. Auf Ascending From Cursed Domains greifen die Spanier nämlich phasenweise auf Keyboards zurück, dezent und selten zwar, aber etwas präsenter als auf den anderen Demos. Trotzdem bleibt der Black Metal harsch, brutal und heftig. Besonders interessant ist das Spiel am Schlagwerk, welches ordentlich einheizt und mich manchmal an Frosts Spiel auf den Demos und beiden ersten Alben SATYRICONS erinnert. Interessanterweise erinnert die 2001 aufgenommene Demo Traumatic Soul Coronation… vor allem gesanglich und auch musikalisch an SATYRICON und auch ENSLAVED zu ihren Anfangszeiten. Das ist alles aber relativ und wohl zufällig. Daraus lässt sich aber sehr schön ableiten, dass PROFUNDIS TENEBRARUM eben rauen und kalten Black Metal nordischer Prägung spielen. Es gibt viel Hass und viel Kälte aber ebenso auch ergreifende und tiefgehende Melodien. Traumatic Soul Coronation… ist eine großartige Demo!

Ebenfalls 2001 eingespielt wurde die Demo Abhorrent Christendom, die ebenfalls rohen und nordisch geprägten Black Metal beinhaltet, aber nicht ganz so bestechend und zwingend wie Traumatic Soul Coronation… ist. Abhorrent Christendom ist klanglich etwas roher und spielerisch aggressiver, aber atmosphärisch nicht ganz so ausgefeilt, wobei das Lied Deus Nox Est hingegen tolle harmonische Riffs beherbergt.

Zum Abschluss sind die beiden Lieder der ersten Demo Dark & Eternal aus dem Jahre 1997 zu hören. Hier ist es nicht nur roh sondern auch zeitweise schleppend. Aber man erkennt bereits den Grundstein für die späteren Werke und PROFUNDIS TENEBRARUM machen schon eine erstaunlich gute Figur. Sowohl das Riffing als auch das Schlagzeug sind überaus variabel und ausgeklügelt.

Hate Decade ist eine wirklich gelungene Wiederveröffentlichung, deren Berechtigung mehr als nur gerechtfertigt ist. Die vier hier vertretenen Demos sind allesamt sehr überzeugend und vor allem für jeden von Interesse und Relevanz, der sich für rohen und hasserfüllten aber auch düsteren und harmonischen Black Metal norwegischer Prägung interessiert. Ob PROFUNDIS TENEBRARUM auf ihren Alben auch so klingen, weiß ich nicht, aber die Demos sind großartig und uneingeschränkt empfehlenswert.


"Ascending From Cursed Domains" 2007
01. Tremolous Adoration in Blasphemy
02. Ascending From Cursed Domains
03. Wounds Of Heaven
04. Upon Distant Darkness

"Traumatic Soul Coronation" 2001
05. Traumatic Soul Coronation
06. From Pandemonium...
07. Sorrowful Moon (I)
08. Sorrowful Moon (II)

"Abhorrent Christendom" 2001
09. Eternal Fields Of Wandering
10. Deux Non Est
11. Abhorrent Christendom

"Dark & Eternal" 1997
12. Keep The Ancient Spirit Alive
13. Dark & Eternal

https://www.facebook.com/pages/PROFUNDIS-TENEBRARUM/131133906966511
http://www.sturmglanz.de/

Thy Flesh - Thymiama Mannan | 2014 | Odium Records | CD | Black Metal




Obwohl THY FLESH aus Griechenland kommen klingt das Trio auf seinem Debütalbum doch verdammt schwedisch. Vor allem das Riffing und die Melodien klingen oftmals nach WATAIN oder auch DISSECTION. Man spürt die Beeinflussung von THY FLESH also sehr deutlich, selbst die Gestaltung des Covers weckt bestimmte Erinnerungen und Assoziationen in mir. Dabei will ich THY FLESH aber gewiss keine bare Abkupferei unterstellen. Mal abgesehen von einigen Riffs und Melodien ist Thymiama Mannan durchaus ein eigenständiges Werk.

Thymiama Mannan ist nicht nur eigenständig, es ist auch abwechslungsreich und verbindet eine orthodoxe Prägung und Ausrichtung mit düsterer Melodik. THY FLESH spielen also sowohl bestimmend, geradlinig und hart auf als auch im Tempo gemäßigt, riffbetont und melodisch. Dabei überwiegen in der Gesamtschau weder die besonders harten und schnellen Anteile noch die melodischen und düsteren Arrangements. Das Verhältnis dieser Elemente ist ausgewogen, wobei einzelne Lieder aber dennoch durchgängig schnell und hart sein können, während andere Stücke sehr stark von rituellen und okkulten atmosphärischen Inszenierungen oder melodischen Riffs geprägt sind.

Im Grunde ist Thymiama Mannan ein wirklich einwandfreies Album, welches für Anhänger des schwedischen Black Metals à la WATAIN absolut zu empfehlen ist. Der Klang ist gut, nämlich sauber und differenziert und auch spielerisch wissen THY FLESH zu überzeugen. Mir persönlich gefällt das Album jedoch nicht besonders gut, einfach des Stils wegen. Selbst WATAIN, DISSECTION oder andere Vertreter erreichen mich nicht mehr, entweder weil ich mich an ihnen satt hörte oder weil ich sie als zu glatt und perfekt empfinde. Thymiama Mannan ist gut gespielter und professionell produzierter Black Metal, der gekonnt Melodik mit Härte und religiöser Thematik verbindet.

1. Thymiama Mannan
2. Final Nights
3. Rape Magic
4. The Blood Song
5. Temple Of Absinth
6. Silver Tongue Devil
7. Extremity Unbound


Sigillum Diabolicum - Monothéisme: Le Grand Culte Mortifère | 2014 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal



Es gelang SIGILLUM DIABOLICUM recht einfach, mich vor vier Jahren mit ihrem Debütalbum Chroniques De L’Infamie zu überzeugen. Spielten sie doch typischen französischen Black Metal, der Aggressivität mit Melodik verbindet. Seitdem ist einige Zeit vergangen und SIGILLUM DIABOLICUM wirken auf ihrem neuen, gerade erst erschienenem Album Monothéisme: Le Grand Culte Mortifère  noch bissiger und böser als vor vier Jahren.

In gewisser Weise haben sich die Franzosen vom typischen Klang ihrer Landsmänner emanzipiert. Zwar gibt es noch klangliche und atmosphärische Elemente, die für den französischen Black Metal typisch sind, doch sind solche Momente im Vergleich zum Debütalbum seltener geworden. SIGILLUM DIABOLICUM klingen nun böser und verstörender, sie erinnern mich nun oft an GRAND BELIAL’S KEY. Sowohl gesanglich als auch atmosphärisch und spielerisch. Ich empfinde diese Vermischung von französischem Black Metal mit der satanischen Grimmigkeit der Amerikaner nicht nur als interessant, sondern auch als ausgesprochen gelungen.

Monothéisme: Le Grand Culte Mortifère ist ein Album, auf dem sich eigenwillige, merkwürdige und überaus grimmige Rhythmen und Melodien à la GRAND BELIAL’S KEY  mit französischer Bissigkeit, Dynamik und Aggressivität paaren. Die Umsetzung ist sehr gelungen. Sowohl spielerisch als auch klanglich überzeugen SIGILLUM DIABOLICUM. Zudem wird das Album dadurch auch sehr abwechslungsreich, ohne jedoch etwas von seiner bösartigen und anti-religiösen Botschaft zu verlieren. Das Album ist quasi eine Hetzschrift und Verdammung monotheistischer Religionen, was nicht nur textlich dargestellt wird sondern auch durch viele Einspielungen und sakrale Gesänge religiöse aufgeladen wird.

Für meine Ohren ist Monothéisme: Le Grand Culte Mortifère ein sehr gutes Album. SIGILLUM DIABOLICUM haben sich gegenüber dem Debüt nicht nur steigern können, sie haben überdies ein zweites Album erschaffen, welches wesentlich eigenständiger ist und tolle überraschende Momente besitzt und nebenbei auch musikalisch zur Gänze überzeugt. Monothéisme: Le Grand Culte Mortifère dürfte zu einem Pflichtalbum des noch recht jungen Jahres 2014 werden.

1. Intro - Le Grand Culte Mortifère
2. La Kaaba
3. Décalogue, le Sacrifice de la Cognition
4. Intacta Virginae : Agonie de la Sainte
5. Bereshit, Renouvellement de l’Immondice
6. La Dormition 

7. Salât

Evil Eruption - True Evil Never Dies | 2014 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal




Über die französische Gruppe EVIL ERUPTION ist gar nicht so viel bekannt, obwohl es das satanische Himmelfahrtskommando bereits seit 1996 gibt. Allerdings legte man eine mehrjährige Pause ein und meldet sich nun mit dem Debütalbum True Evil Never Dies zurück. EVIL ERUPTION wollen die Musik sprechen lassen und verzichten deshalb auf jegliche Informationen über die Musiker. In jedem Fall aber lässt sich urteilen, True Evil Never Dies ist ein brutales, hässliches und gemeines Album.

Das Tempo ist nämlich gerade am Anfang des Albums sehr hoch und dabei auch von sehr einfacher Beschaffenheit. Oftmals ist das Schlagwerk dabei nähmaschinengleich zu hören, also sehr monoton und schnell und dabei auch im Klang relativ kraftlos. Dies gilt aber auch nur für diese rasenden Passagen, während der Breaks und langsamen Strecken wird das Schlagzeugspiel wesentlich kraftvoller und variabler. Man kann also davon ausgehen, dass EVIL ERUPTION genau so klingen wollen, wie sie klingen. Manch eine Doublebass-Spiel ist so brutal und derbe, dabei aber präzise und technisch, das es mich an Death/Grind Gruppen wie etwa DYING FETUS erinnert. Das Spiel von EVIL ERUPTION ist ohnehin nicht so simpel wie es zunächst den Anschein erweckte. Gerade auch das Spiel an den Gitarren ist sehr interessant, da die Mannen einige interessante Riffs und Harmonien aus dem Ärmel schütteln. Zudem gefällt mir auch der oftmals tiefe Klang der Gitarren, was dem Spiel einen leicht angerauten Charakter verleiht.

True Evil Never Dies ist mal wieder so ein Album, welches seine Qualitäten und Vielfältigkeit hinter einer zunächst fiesen und hässlichen Fassade versteckt. Das Album wird mit jedem Durchgang besser. Keine Frage, EVIL ERUPTION verstehen es, überaus brutal drauf los zu prügeln und die eine und andere Passage ist auch durch Monotonie bestimmt, doch gibt es darüber hinaus, vor allem in den hinteren Liedern, zahlreiche Wechsel und Riffs, die weitaus anspruchsvoller sind und für einige Abwechslung sorgen. True Evil Never Dies ist ein fantastisches böses und satanisches Album, welches neben der rigorosen Härte auch viele guten spielerischen Momente besitzt und das eine und andere Mal überraschen kann.

01. True Evil Never Dies
02. Whorty of Satan
03. The Catalyst
04. Secret Order
05. Ground of Silence
06. Alone ?
07. Ties That Bind
08. Satan Give Me Strength
09. Innocent But Evil