30.06.2014

Forbidden Eye - Orthodox Path Of Worship | 2013 | Bergstolz | CD | Black Metal



Zunächst erschien das Debütalbum „Orthodox Path Of Worship“ nur auf einer limitierten Kassette, doch ein Jahr später kam das Werk auf CD und beinhaltetet sogar ein Bonusstück. FORBIDDEN EYE ist eine interessante Gruppe, setzt sie sich doch aus dem schweizerischen Sänger Winter und dem amerikanischen Multiinstrumentalisten Nocturnus Dominis (vor allem mit UNHUMAN DISEASE bekannt) zusammen. Aber nicht nur diese transatlantische Zusammenarbeit ist bemerkenswert sondern auch der Stil den dieses Duo spielt. Zu hören gibt es nämlich rohen und rumpligen Finnen Black Metal.

FORBIDDEN EYE spielen Black Metal der mich sofort an die alten Sachen von SATANIC WARMASTER erinnert, was nicht nur, aber weitgehend den Gesängen Winters geschuldet ist. Aber auch das kalte und raue aber durchaus melodische Riffing von Nocturnus Dominis ist überaus finnisch inspiriert. Es ist nicht nur SATANIC WARMASTER, auch andere Vertreter des rohen finnischen Black Metals lassen sich auf „Orthodox Path Of Worship“ wiederfinden, was ich gar nicht mal verkehrt finde. Einige dieser finnischen Gruppen haben ihre besten Tage nämlich schon lange hinter sich und so ist es gut, wenn jemand wie FORBIDDEN EYE aus einer völlig anderen Richtung kommt und das Feld von hinten aufräumt.

„Orthodox Path Of Worship“ ist roher und kalter Black Metal, der rumpelt und grell ist und mit bekannten Elementen spielt. Man hat das alles schon mal gehört und trotzdem gefällt mir das Album verdammt gut. FORBIDDEN EYE verkörpern ihren rohen und grimmigen Stil nämlich absolut authentisch. Die raue Atmosphäre ist überaus stimmig und die dünne Gitarre entfesselt eisige Riffs, welche sehr schön mit dem krächzenden Keifgesang und dem rauen, polterndem Klang harmonieren.

Obwohl es auf „Orthodox Path Of Worship“ keine nennenswerten Höhepunkte oder Besonderheiten gibt, ist es für mich dennoch ein verdammt heißes Eisen. Es spiegelt diesen speziellen finnischen Geist einfach perfekt wieder. Da verwundert es auch nicht, dass der Text des Bonusliedes „Tempered In The Furnace Of Truth“ vom Altmeister Shatraug verfasst wurde. Wer den rohen und rumpligen Finnen Black Metal liebt, der kommt an „Orthodox Path Of Worship“ wahrhaftig nicht vorbei!

1. Intro
2. Faith In Sacrifice
3. Orthodox Path Of Worship
4. Satan Is Timeless
5. Forbidden Eyes
6. The Coming Terror Of Jehovahs Demise
7. Mysteries Of Darkness
8. Outro
9. Tempered In The Furnace Of Truth (Bonus)

Frijgard - Bellum Aeternum Est | 2014 | Eigenproduktion | CD | Black / Death Metal



Für FRIJGARD aus der Schweiz ist „Bellum Aeternum Est“ das zweite Album und es stellt gegenüber dem 2011 erschienenem Debüt „Nebelwacht“ eine enorme Veränderung und Entwicklung dar. Die paganesken Anleihen sowie atmosphärische Akustikgitarren sind passé, stattdessen dominiert kraftvoller, mittelschneller Black/Death Metal das Geschehen. Auch mit der Kriegsthematik gehen FRIJGARD auf „Bellum Aeternum Est“ einen für sie neuen Weg. Auch wenn Artwork und Thematik dem traditionellen War Black Metal entsprechen mögen, gehen FRIJGARD musikalisch jedoch in eine andere Richtung.

„Bellum Aternum Est“ ist nämlich ein dezidiert melodisches Album. Die Schweizer kombinieren zahlreiche Riffs mit gemäßigtem Tempo und einem gut verständlichen Gesang. Dies sorgt einerseits für schwungvolle Momente, die immer wieder in Richtung Death Metal abgleiten, andererseits sind aber auch viele melodische Parts zu verzeichnen, die Melodik mit Härte und Eingängigkeit vermischen. Obwohl es in der Musik überhaupt keinen Bezug zum Pagan Metal gibt, erinnern mich FRIGJARD immer wieder an MINAS MORGUL. Dies ist vor allem dem deutschen Gesang und dem melodischen Gitarrenspiel geschuldet.

Obwohl FRIJGARD niemals wirklich schnell oder brutal aufspielen ist „Bellum Aeternum Est“ dennoch ein kraftvolles Werk. Dies ist im guten und sauberen Klang begründet, der sehr ausgewogen ist und gerade den Gitarren viel Druck verleiht. Auch wenn die Musik nicht schlecht ist und mir vor allem die satten, schweren Death Metal Riffs gefallen, fehlt mir auf die Dauer dennoch etwas. Mir sind die Kompositionen eine Spur zu melodisch, etwas mehr Brutalität und Bedingungslosigkeit würde dem Treiben gut tun. Trotzdem ist „Bellum Aeternum Est“ ein achtbares Werk, denn spielerisch gehen alle vier Musiker in die Vollen und beweisen ihr Können an den Instrumenten.

Interessant ist es vielleicht noch zu erwähnen, dass sich FRIJGARD nicht auf einen bestimmten Krieg konzentrieren, sondern verschiedene Schlachtfelder thematisieren und dabei sogar ein wenig Kritik versteckt haben.  Wer melodischen aber durchaus kraftvollen Black  / Death Metal mit deutschem Gesang mag, der sollte FRIJGARD also unbedingt probieren.


1. Niemandsland
2. Perlenhafen
3. Wintergewitter
4. Europa im Schatten
5. Overlord
6. Legio Patria Nostra
7. Stunden des Feuers
8. Niedergang
9. Bellum Aeternum Est

http://frijgard.ch/ 

Arcania - Dreams Are Dead | 2014 | Great Dane Records | CD | Thrash Metal



Also was man sich bei diesem Cover nur gedacht hat, kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen. Es ist einfach nur grottig, potthässlich. Wenn ich diese CD im Plattenladen sehen würde, wäre das Cover Grund genug sie nicht zu kaufen. Es ist schon kurios, warum gerade Gruppen aus dem Thrash-, Heavy- und Power Metal so oft zu solchen Fehlgriffen tendieren. Aber zum Glück geht es nicht wirklich ums Cover sondern um die Musik. ARCANIA ist eine französische Thrash Metal Gruppe die seit 1999 besteht und mit „Dreams Are Dead“ jüngst ihr zweites Album veröffentlichte. Die Gründe dafür, weshalb man es in 15 Jahren gerade mal auf zwei Alben bringt, sind vielfältig und vernachlässigbar.

„Dreams Are Dead“ ist ein Thrash Metal Album, auf dem die Herren alte Schule und Moderne zusammen bringen. Als Einflüsse wurden unter anderem METALLICA und TESTAMENT angegeben, was man auch mit jeder Minute hört und spürt. Vor allem gesanglich gehen ARCANIA in die Richtung jener Gruppen. Musikalisch entpuppt sich das Album als abwechslungsreiches Opus, auf dem sich druckvolle und brachiale Parts mit melodischen Passagen und ruhigen Soli abwechseln. Man erkennt recht schnell das spielerische Können. Sowohl der Schlagzeuger als auch die Gitarristen machen eine verdammt gute Figur.

Auch wenn die spielerischen Fertigkeiten groß sind, so ist „Dreams Are Dead“ leider kein von Anfang bis Ende fesselndes Album. Für meinen persönlichen Geschmack verlassen sich ARCANIA leider zu häufig auf melodische oder atmosphärische Passagen. Dies gilt nicht nur für die Instrumentierung, auch der Sänger versucht sich des Öfteren mit harmonischen Gesängen, was mir missfällt. Dies ist schade, da ARCANIA definitiv Potenzial haben. Wenn sie sich mal dazu entschließen aggressiv, wütend und böse zu spielen, klingen sie richtig gut. Auch die Produktion ist gelungen, nämlich sehr differenziert und klar, wenn auch vielleicht eine Nuance zu neutral.

Mit „Dreams Are Dead“ ist es wie mit dieser berühmten Kehrseite der Medaille. Einerseits wissen ARCANIA zu überzeugen, wie gesagt, spielerisch ist das Dargebotene wirklich gut, aber musikalisch betrachtet kann man noch eine Schippe drauflegen und etwas bissiger, böser und aggressiver werden. Deshalb ist „Dreams Are Dead“ wohl auch eher jenen zu empfehlen, die dem melodischen Thrash Metal den Vorzug geben und dreckige Härte für vernachlässigbar halten. Dazu passt dann vielleicht das lange Instrumentalstück „Dreams Ends All Days“, welches melodisch und atmosphärisch streckenweise in die Richtung von METALLICAS „Orion“ geht.

01. Intro
02. Watch Us Dying
03. Rise And Never Fall
04. Face In The Mirror
05. Dreams Are Dead
06. Inside The Crowd
07. Dreams Ends All Days
08. Suffering For An Answer
09. A Scar In Our Mind
10. Days Ends All Dreams

23.06.2014

Cruda Sorte - Innozenz | 2014 | Eternal Rabies Kult | Kassette | Black Metal




Vor rund einem halben Jahr beendeten CRUDA SORTE die sechsjährige Stille mit der Split „Nature Of Suffering“. Nun legt das Duo mit der Kassette „Innozenz“ nach, die ähnlich intensiv und emotional wie „Nature Of Suffering“ ist. „Innozenz“ ist ähnlich vielseitig und deckt ein breites Spektrum innerhalb des Black Metals ab. Bereits auf dem Splitalbum deutete sich die Abkehr des „traditionellen“ DSBM der Demo „Kapitel 2“ ab, diesen Schritt ist man weiter gegangen und so entpuppt sich „Innozenz“ als giftiges und vielschichtiges Werk.

CRUDA SORTE klingen zudem wieder etwas rauer. Der Klang ist scheppernd und grell, was vor allem während der schnellen Passagen für eine wüste aber auch harsche und aggressive Atmosphäre sorgt, zumal Nathanael schreit, faucht und kreischt was das Zeug hält. Aber ob aller aggressiven Raserei gibt es zahlreiche schleppende und mittelschnelle Parts, die düster und atmosphärisch sind. Manchmal erscheint das Werk wie ein Wechselbad der Gefühle, wo sich laut und leise, Aggression und Einkehr miteinander abwechseln. „Innozenz“ ist melancholisch, unheimlich, verstörend, emotional, intensiv und auch aggressiv. CRUDA SORTE spielen hier rohen sowie verdammt eigenständigen Black Metal, der trotz seines Hanges zu Dunkelheit und Melancholie völlig frei von billigen Klischees ist. Stattdessen sind abwechslungsreiche Strukturen und feine Harmonien zu hören, die sowohl desolat entrückt als auch zupackend und harsch sein können.

Was mir darüber hinaus ebenfalls sehr gut gefällt ist der gewählte, nämlich betont rohe Klang. Der Klang passt hervorragend zum analogen Tonträger, er spiegelt sowohl das Harsche und Aggressive als auch Schmerzerfüllte und Depressive sehr gut wieder. Wie schon „Nature Of Suffering“ ist auch „Innozenz“ intensiver, eindringlicher und auch eigenwilliger Black Metal.

1. Innocentia
2. Exsolutio
3. Confessio
4. Barathrum
5. Declaratio
6. Flamma