24.12.2005

Necrolust / Ovskum - Split | 2005 | Irminsul Records | CDR | Black Metal

Necrolust und Ovskum sind beides noch relativ junge Gruppen aus Italien, die ihrerseits aber bereits auf einige Veröffentlichungen verweisen können und sich nun gemeinsam mit dieser Split die Ehre geben. Ovskum waren mir von den beiden Demos Atto I und II bereits bekannt, von daher war ich etwas überrascht als Necrolust mit dem Anfangsstück Godless schnellen antreibenden und gut produzierten Black Metal boten. Ich hatte alles mögliche von Necrolust erwartet, nur nicht dies. Necrolust spielen aber keinen reinrassigen oder traditionellen Black Metal, erst recht keine grimmige und eingängige Variation. Einflüsse aus verschiedenen Spielarten sind klar erkennbar und wurden von Necrolust sehr geschickt zu einer eigenständigen Musik geformt, die insbesondere an den Gitarren einiges zu bieten hat, da diese sehr spielfreudig bedient werden und ein Spektrum von tiefen und schnellen Death Metal Riffs, eingängigen Melodien und thrashiger Verspieltheit abdecken. Diese Einflüsse sind aber sehr dezent, sodass kein überladener oder experimenteller Eindruck entsteht. Das ruhige und melodiöse Instrumental ist technisch ebenso gut umgesetzt und klingt durch seine langsamen Strukturen teilweise ein wenig rockig und auch nach Doom Metal, was mir aber gut gefällt zumal bei dem Titel die gut differenzierte Klangproduktion zum tragen kommt.

Bei Ovskum war mir klar was mich erwarten würde, rauer langsamer und überaus düsterer Black Metal. Positiv überrascht war ich dann aber dennoch, da die Italiener seit Atto I und II den Klang erheblich verbessert haben. Ich mag unsauberen und einfachen Klang gerne, doch bei den beiden Demos damals war stellenweise mein Limit des erträglichen erreicht. Wer weiß, vielleicht lag es auch an den schlechten Rohlingen. Jedenfalls gab es damals nervende grelle Störgeräusche. Diesmal ist es aber ganz anders. Der Klang ist wohlig grell und rau, hat aber trotzdem Tiefe und auch das Schlagzeug tönt druckvoll. Musikalisch geht es sehr langsam voran. Die beiden unbetitelten Lieder sind recht lang, düster und die lang gezogenen Riffs erinnern im Hinterkopf manchmal etwas an Nortt. Wobei Ovskum nicht ganz so extrem in der Langsamkeit und Verzerrung sind. Der Gesang ist ebenfalls klarer und verständlicher geworden, obgleich er nach wie vor sehr verzerrt ist und der Text somit im Verborgenen beibt. Besonders gut gefällt mir das zweite Ovskum-Lied, das etwas mehr aus sich heraus geht, etwas schneller und abwechslungsreicher ist als das zuvor.

Diese Split CDr ist eine angenehme und gelungene Angelegenheit, zweier unterschiedlicher Gruppen aus dem italienischen Untergrund, die jeweils zu überzeugen wissen. Angesichts des guten Materials ist die Gesamtspielzeit von knapp 30 Minuten etwas kurz. Aber so kann man erwartungsvoll und gespannt in die Zukunft blicken.

 Erschienen ist die Split in einer Auflage von 100 Kopien

 NECROLUST
01. Godless
02. Instrumental I
03. Necrolust

OVSKUM
04. Unbetitelt
05. Unbetitelt

23.12.2005

Mourning Beloveth - A Murderous Circus | 2005 | Grau | CD | Doom Metal

Die Iren von Mourning Beloveth werden ende März ihr drittes Album A murderous circle veröffentlichen. Es ist das erste Mal, dass ich etwas von dieser Gruppe höre, wie sich herausstellt womöglich ein Versäumnis. Gleich mit dem Verstreichen der ersten Sekunden von The apocalypse machine befindet man sich sofort im intensiven und vielschichtigen Album und Klangmaterial wieder. Obwohl die CD knapp über 75 Minuten Spielzeit besitzt, gehen Mourning Beloveth gleich voll zur Sache und halten sich nicht mit einstimmenden Intros auf. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ist A murderous circle ein äußerst kraftvolles wie auch klares Erlebnis, gespeist aus einer schönen Mischung von Death und Doom Metal. Obwohl die Lieder zum Teil sehr lang und wie für den Doom Metal typisch, mit langen ruhigeren und auch dunklen Passagen durchstrukturiert sind, versprühen Mourning Beloveth oft auch ein gewisses Maß an Härte. Die mächtigen Gitarren, langsam aber sehr eindringlich gespielt, die schönen Riffs und der Gesang – der sowohl tief und bedrohlich wie auch klarer und sanfter ist – schaffen gemeinsam eine beachtliche Klangkulisse in der man eintauchen und sich verlieren kann.

Mourning Beloveth verstehen es auch, durch ein Lied zu führen indem sie, wie bei Elemental nausea, ruhig und leise mit klarer akustischer Gitarre anfangen und nach und nach immer mehr Spannung aufbauen, indem sie ein Riff hinzufügen, dann das Schlagzeug und dann den Gesang einsetzen lassen und dann alles gemeinsam immer intensiver, komplexer und druckvoller miteinander verweben und erklingen lassen ohne dabei aber schneller oder hektisch zu werden.

A murderous circle ist ein wunderschönes und gefühlvolles Album von anspruchsvoller Klarheit, das für jeden interessant sein dürfte der Melodien nicht verschmäht und intelligent inszenierte Musik zu schätzen weiß. Das Album erscheint am 29. März im Handel und wird sowohl als normale CD wie auch 2-CD mit zwei zusätzlichen Stücken erhältlich sein.

01. The apocalypse machine
02. Elemental nausea
03. The crashing wave
04. Nothing (The march of death)
05. ...yet everything

17.12.2005

Twilight - Twilight | 2005 | Southern Lord / Total Holocaust Records | Vinyl / CD | Black Metal

Twilight kann man als Allstar-Projekt US-amerikanischer Black Metal Gruppen bezeichnen, denn mit dabei sind Azentrius von Nachtmystium, Imperial von Krieg, Malefic von Xasthur, Hildolf von Draugar sowie Wrest von Leviathan. Was sich zunächst als Idee gut anhört, entpuppt sich dann aber später beim Anhören von Twilight als ein schwieriges und merkwürdiges Unterfangen. Merkwürdig und schwierig ist es deshalb, weil Twilight ganz anders klingen als man es bei den Leuten die dort involviert sind erwarten würde. Desweiteren klingen die Lieder zum Teil auch sehr unterschiedlich. Dies liegt auch daran, dass alle fünf Musiker mal für den Gesang verantwortlich sind. Es ist also ziemlich schwierig Zugang zum Album zu bekommen. Am besten gelingt es wohl, wenn man versucht, völlig frei und losgelöst von jeder Erwartungshaltung an die Platte heranzugehen.

Das erste Lied Woe is the contagion erinnert deutlich an ältere Krieg, da es wütend stampfend beginnt und über weite Strecken so brachial eingängig bleibt. Lediglich der Gesang bei diesem Lied ist für Imperial eher untypisch, weshalb ich mir auch nicht sicher bin ob er es ist, der dort singt. Weiter geht es dann mit Exact agony, take life was völlig anders ist als Woe ist the contagion. Es beginnt mit einem sehr rockigen und thrashigen Rhythmus und klingt stark nach der Nachmystium MLP, auf der sehr ähnliche Rhythmen und Gitarren verwendet wurden. Im Verlauf von Exact agony, take life wechseln sich dann schnelle eingängige Rhythmen mit diesem thrashigen und sehr gitarrenbetonten Anfangselement ab, was für eine schöne und gute Atmosphäre sorgt die zum Mitgehen verführt.

Viel düsterer und melancholischer geht es mit Larval liaise weiter, welches wegen dem Gesang nach Xasthur klingt. So ist dann auch die Machart des Stücks, langsamer Düster-Black Metal mit einigen dezidierten sphärischen Keyboardklängen im Hintergrund. Larval liaise ist allerdings einige Nuancen dunkler als normales Xasthur-Material, es klingt in den instrumentalen Passagen gar ein wenig nach Funeral Doom. As the march of worms ist dann wieder schneller und eingängiger und bleibt dann bis zum Finale auch so minimalistisch. Doch das Ende des Liedes ist sehr emotional und melodisch und steigert sich fortan. Anfangs sind lediglich das ruhige langsame Schlagzeug sowie der Bass zu hören, doch nach und nach kommen die anderen Instrumente sowie der Gesang hinzu.

Winter before ist dann wieder ein Stück, ähnlich wie Larval liaise: lang, langsam und sehr düster gehalten, wobei Winter before aber sehr eingängig bleibt. White fire under black text ist dann wieder ein abwechslungsreicheres Lied, welches sich nicht einer bestimmten Band zuordnen lässt auch wenn der Gesang von Azentrius kommt. Es gibt sowohl antreibende schnelle Takte wie auch ruhige sphärische Passagen mit schönen dunklen Gitarrenmelodien. Hopeless etheride fängt dann ähnlich brutal und schnell an wie Woe is the contagion. So schnell bleibt es auch, allerdings wird das Lied später sehr thrashig, da über weite Strecken nur das schnelle rumpelige Schlagzeug sowie die Führungsgitarre zu hören sind, die schnelle Soli zum Besten gibt.

Swollen voices in silence ist ebenfalls ein über weite Strecken schnelles Lied, durchzogen von einem eingängigen Faden wobei hier aber keine thrashigen Elemente vorkommen. Abgeschlossen wird Twilight mit dem längsten Stück Beyond light (Beautiful and malignant). Es fängt sehr ruhig mit einem sich wiederholenden Riff an, welches erst sehr leise ist und dann immer lauter wird. Nach dieser Einleitung bleibt das Lied konstant ruhig: ein ruhig gespieltes aber sehr kräftig klingendes Schlagzeug und schöne traurige Gitarrenmelodien sind zu hören. Eine lange Zeit bleibt es auch so, irgendwann in der Mitte des Liedes kommt dann eine sehr dunkel verzerrte und langsame Gesangsstimme hinzu, deren Hall sehr lange nachklingt. Die Rhythmik verändert sich für einige wenige Takte und dann bleibt das Lied bis zum Ende wieder in der selben ruhigen Art, in der es schon vor der Textpassage war.

Twilight ist sehr schwierig zu bewerten, da die einzelnen Lieder zum Teil äußerst unterschiedlich sind. Sowohl stilistisch als auch vom Klang her gibt es zwischen den Titeln enorme Unterschiede, was den Hörgenuss sehr erschwert da man sich bei jedem Lied komplett neu einstellen muss. Dieser Umstand macht Twilight schwer bekömmlich, obgleich es sehr gutes und intensives Material enthält.


01. Woe is the contagion
02. Exact agony, take life
03. Larval liaise
04. As the march of worms
05. Winter before
06. White fire under black text
07. Hopeless etheride
08. Swollen voices in silence
09. Beyond light (Beautiful and malignant)

13.12.2005

Lyfthrasyr - The Final Resurrection | 2005 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Wer das 2004er Demo Beyond the frontiers of mortality kennt, wird wissen wohin die Reise mit Lyfthrasyr's Debütalbum The final resurrection geht. Bombastisch inszenierter und von Dimmu Borgir beeinflusster Black Metal mit anstandsloser Klangproduktion. Lyfthrasyr wenden das Keyboard und sinfonische Arrangements großzügig an, die Lieder wurden allesamt vielschichtig und abwechslungsreich strukturiert. Es gibt viele mittelschnelle Tempi bei denen die Rhythmik oft verändert wird. Schnelle und brachiale Strecken sind auch vorhanden, doch klingen die leider nicht ganz so gut wie der Rest von The final resurrection. Das liegt am Klang des Drumcomputers, der gerade bei schnellen eingängigen Passagen zu mechanisch klingt. Ansonsten ist der Klang für ein Debütalbum sensationell gut, sauber und differenziert. Für einige bestimmt zu gut und homogen.
Neben den häufigen Rhythmuswechseln und vielen melodischen Fragmenten sorgt auch der duale Gesang für Abwechslung, wobei gerade der etwas seltener eingesetzte tiefe und dunkle Gesang gut und stimmig liegt. Er klingt nicht ganz so verzerrt wie der „normale“ Gesang und besitzt mehr Atmosphäre.

The final resurrection ist ein sehr professionelles Album, die Karlsruher verstehen ihr Handwerk, daran gibt es nichts zu rütteln. Für mich persönlich sind Lyfthrasyr aber nach wie vor zu sinfonisch und zu glatt. Manchmal vermisse ich auch etwas die Eigenständig, denn bei Liedern wie Beyond the frontiers of mortality klingen Lyfthrasyr einfach viel zu sehr nach bekannten Gruppen aus Norwegen. Bei einigen eigenständig klingenden mittelschnell strukturierten Stücken hingegen, zeigen die Karlsruher dass sie sehr wohl auch anders können. Dort schaffen sie es nämlich beinahe mühelos eine ergreifende Atmosphäre zu zaubern.

Lyfthrasyr haben in jedem Fall Potential, vielleicht muss die Gruppe noch erst ihren eigenen Weg finden und zusammenwachsen. Passend zur professionellen Musik kommt das Album in einem aufwändig gestalteten Digi-Pak.

01. The dark portal to infinity
02. Bloodlust
03. Sections of fascinating cruelty
04. Voices from beneath
05. Eternity
06. Forgotten hope for the relinquished
07. Beyond the frontiers of mortality
08. Prescribed destination

11.12.2005

Kæltetod - Wundenextrakte I-V | 2005 | Ashen Productions | Kassette | Black Metal

Wundenextrakte I-V ist ursprünglich 2003 erschienen, das Debütdemo wurde vor kurzem wieder veröffentlicht. Das österreichische Ein-Mann-Projekt Kæltetod zelebriert fünf Stücke lang gestörten, düsteren Black Metal der ab und zu durchbrochen wird von gleichsam dunklen und monotonen Industrial-Klängen sowie auch von einer heiser und unverständlich flüsternden Stimme. Wundenextrakte I-V ist ein einfaches und eingängiges Werk voller dunkler und suizidaler Aspekte. Gerade durch die konsequente Beibehaltung dieser überschaubaren und geradlinigen Merkmale weiß das Demo zu überzeugen und entfaltet dadurch auch einen Reiz.

Die Black Metal Stücke Kæltetods erinnern zuweilen an ältere Burzum Veröffentlichungen, glücklicherweise jedoch nicht was den Gesang betrifft, denn dieser ist weitaus weniger grell verzerrt und klingt auch gar nicht hysterisch oder verzweifelt wie bei vielen anderen Gruppen in dieser Stilistik. Der Gesang hat rauere und manchmal auch heisere Züge, was besonders bei langsameren und ruhigeren Passagen eindringlich zur Geltung kommt. Der Klang ist zwar erwartungsgemäß etwas flach, vor allem der Drumcomputer geht manchmal einfach unter, allerdings ist der Klang dennoch sehr klar und deutlich.

Wie am Anfang bereits erwähnt, enthält Wundenextrakte I-V auch Industrial-Passagen die angenehm zur Atmosphäre passen und dem Demo ein rundes und stimmiges Bild verleihen, nicht zuletzt auch deshalb, da sie eher mit Bedacht und Gefühl für ein richtiges Maß eingesetzt und platziert worden sind.
Wundenextrakte I-V ist für ein Debütdemo gut gelungen, dass trotz der Standardelemente genügend Eigenständigkeit aufweist und deshalb als empfehlenswert zu benennen ist.

01. Extrakt I
02. Extrakt II
03. Extrakt III
04. Extrakt IV
05. Extrakt V

Kæltetod - Adoratio Mortem | 2005 | Ashen Productions / Iapetus Productions | Kassette | Black Metal

Anderthalb Jahre nach dem ersten Demo Wundenextrakte I-V hat R.S. von Kæltetod nun das zweite Demo Adoratio mortem veröffentlicht. Veränderungen und Verbesserungen sind klar zu vernehmen, sowohl produktionstechnisch als auch qualitativ. Adoratio mortem macht einen klareren und gewachsenen Eindruck, es enthält weniger experimentelle Einflüsse obgleich mit Ohmacht I und II zwei Industrial Ein- und Ausklänge gegeben sind. Diese kommen aber professionell und gut rüber und unterstreichen respektive betonen die Atmosphäre und Haltung von Kæltetod.

Das Liedgut auf Adoratio mortem ist vielschichtiger und differenzierter ausgefallen als beim Debüt. Gut zu erkennen ist dies an der spielfreudigen und grell gestimmten Gitarre, die selten still sein zu scheint und stattdessen stets mit dem gellenden oder kreischenden Gesang für die stimmungsintensiven Momente sorgt. Durch die sterile und klare Produktion, gepaart mit dem hallartigen Effekt erzeugen Kæltetod über weite Strecken eine beklemmende und mechanische Stimmung, die unter anderem wie bei dem Lied Cold hand's puppet durch die vielen Rhythmuswechsel noch verfeinert wird. Obwohl der knurrende Gesang von Wundenextrakte I-V – welcher mir gut gefiel - nun gegen hell verzerrten Kreischgesang ausgetauscht wurde, verspüre ich diesen Umstand aber nicht als Mangel oder Verlust, denn dazu ist die musikalische und technische Umsetzung von Adoratio mortem einfach zu gut. Das nuancierte Material wurde von Kæltetod professioneller und selbstsicherer umgesetzt als anderthalb Jahre zuvor, dies schlägt sich auch auf die Atmosphäre nieder und erzeugt insgesamt ein sehr rundes und stimmiges Bild. Man darf sich halt nur nicht an dem ebenfalls flachen Klang stören, dieser gehört wohl einfach zu Kæltetod und soll anders nicht sein.

Wem das erste Demo bereits gefiel, der wird auch von Adoratio mortem nicht enttäuscht sein, und all jenen die Wundenextrakte I-V zu schwach fanden, sei geraten sich dem neuen Demo trotzdem mal anzunehmen.


01. Ohnmacht I
02. Seeds of life denial
03. Mother pestilence
04. All flesh shall perish
05. Cold hand's puppet
06. Ohnmacht II / Outro

Kriegsmaschine - Altered States Of Divinity | 2005 | Todeskult Entertainment | CD | Black Metal

Kriegsmaschine überraschten mich ihrem Debütalbum Altered states of divinity zunächst. Diese überaus professionelle Klangproduktion war einfach nicht zu erwarten, da alle vorherigen Veröffentlichungen einen eher dreckigen und zum Teil auch räudigen Klang besaßen. Anfänglich betrachtete ich diesen klaren, differenzierten und druckvollen Klang etwas argwöhnisch, doch nach mehrmaligem Hören des Albums kann ich nur sagen, dass Kriegsmaschine hiermit genau richtig lagen. Waren doch schon die vorangegangenen Erscheinungen stets brutal und zerstörerisch, so steigern sich Kriegsmaschine auf Altered states of divinity in ihrer Brachialgewalt nahezu ins unermessliche. Dies liegt aber nicht allein an dem neuen Klang sondern auch am Material selbst, welches härter, technischer und vielschichtiger ausgefallen ist. Kriegsmaschine prügeln keineswegs vom Anfang bis zum Ende, es gibt viele verschiedene Geschwindigkeiten zu hören, zum Teil schleppende Passagen mit häufigen Rhythmuswechseln oder manchmal auch trocken und technisch inszenierte Strecken die kompromisslos, direkt und geradeaus gespielt werden. Es ist aber nicht nur die instrumentale Umsetzung oder die Schnelligkeit die so heftig und brutal wirkt, an manchen Stellen des Albums ist der Gesang noch um ein vielfaches aggressiver als die Musik selbst.

Mit Altered states of divinity haben Kriegsmaschine ein fabelhaftes Debütalbum hingelegt, das trotz allen Hangs zur Gewalttätigkeit und Schnelligkeit kein Prügelalbum im herkömmlichen Sinne ist, dafür ist das Material zu vielschichtig geschrieben, gerade auch was die Gitarren anbelangt, die oft sehr spielerisch rüberkommen und ansprechende Riffs zum Besten geben. Vereinzelt zeigen Kriegsmaschine auch, dass sie anders können wenn sie wollen, denn ab und zu gibt es auch ruhige und melodische Passagen, die sehr stimmungsintensiv und hervorragend inszeniert sind.

01. Ma'aseh bereshit
02. Altered states of divinity
03. Through the eyes of the blind
04. Beyond the veil
05. Prism
06. Nihilation
07. Kerigma 

03.12.2005

Deus Diabolus - The Warrior Of The Setting Sun | 2005 | Nocturnal Empire | CD | Metal / Death Metal

Obwohl The warrior of the setting sun gerade mal ein Jahr alt ist und das Album erst die zweite Veröffentlichung von Deus Diabolus darstellt, existiert die Gruppe inzwischen nicht mehr. Als Gründe für die Auflösung werden Besetzungsprobleme und Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe angeführt. Verwunderlich ist dies freilich nicht, denn als The warrior of the setting sun entstand, bestand Deus Diabolus aus sieben Bandmitgliedern sowie einem Gast-Schlagzeuger speziell für dieses Album.

Aber nun zum eigentlichen Thema. Den Einstieg ins Album liefert der Titel Eine düstere Legende. Es wird eine art Prophezeiung – von einer Stimme die mich an die „Herr der Ringe“ Figur „Gollum“ erinnert – verkündet. Für Fantasyfreunde (zumal die Thematik auf den Roman „Ronin“ von Eric van Lustbader basiert) vermutlich eine nette Einleitung, auf mich wirkt diese Inszenierung jedoch eher befremdlich. Schleppend und kraftvoll setzt dann das erste Lied In the lap of the earth ein. Nach etwa einer Minute endet diese treibende Eingängigkeit und es folgt eine ruhige und sehr melodisch arrangierte Passage, bevor das Ende wieder eingängiger und druckvoller wird. In The carrier of the sword agiert Deus Diabolus überaus abwechslungsreich und sehr Stil übergreifend. Der instrumentale Anfang ist sehr ruhig und melodisch, ein Keyboard steht im Hintergrund und der – zunächst deutsche – Gesang kommt im hell verzerrten Kreischgesang daher. Die englischsprachigen Passagen wurden härter gestaltet, sie sind zum Teil technisch und kraftvoll, dabei entweder schleppend oder geradlinig schnell und so klingt Deus Diabolus phasenweise nach Death Metal, zumal der Gesang in diesen Passage viel dunkler und tiefer ist. Dieses Schema, englische und deutsche Textzeilen innerhalb eines Liedes zu verwenden kommt in den meisten Liedern des Albums vor. Zumeist geht damit auch eine Veränderung im Gesang einher.

Strukturell sind auch die anderen Lieder sehr abwechslungsreich gestaltet. Es wechseln sich harmonische Abschnitte, oft mit melodischem Keyboard unterlegt, in schnellen und langsamen Variationen, mit den härteren und kraftvolleren, am Death Metal orientierten Passagen ab. Zuweilen erinnert mich The warrior of the setting sun an die deutsche Gruppe Crematory mit ihrem gleichnamigen Album.
Für meinen Geschmack setzten Deus Diabolus zu sehr auf die melodischen Keyboardelemente. Die härteren Abschnitte in denen die Gitarren in den Vordergrund treten gefallen mir da viel besser. Zudem ist mir die scheinbar konzeptionell angelegte Verwendung des dualen Gesangs auf die Dauer zu viel. Insgesamt kommen zu viele Wechsel zwischen den melodischen und harten Strukturen vor. Wer aber melodischen Dark Metal und Fantasythemen mag, der kann an The warrior of the setting sun durchaus Gefallen haben.

01. Eine düstere Legende
02. In the lap of the earth
03. The carrier of the sword
04. Dreams of alteration
05. Downwards
06. Into the city of the tenthousnd paths
07. The house of Dor-Sefrith
08. Makkon Part I - The phantom of night
09. The beginning of the end
10. Dem eisigen Wind entgegena

01.12.2005

Hexenkreis - La Paix Se Meurt... La Pix Est Morte | 2004 | Tour De Garde | CD | Black Metal

La paix se meurt... la paix est morte scheint nach einem Demo aus dem Jahre 2003 das Debütalbum der Franzosen von Hexenkreis zu sein. Bis auf Marche des rats sind die Titel alle recht lang und erinnern insbesondere was Klang und Spielweise der Gitarren betrifft, an die neueren Blut Aus Nord Veröffentlichungen. Im Gegensatz zu Blut Aus Nord verzichten Hexenkreis nahezu vollständig auf jedwede Form elektronischer Effekte um an bestimmten Stellen die Atmosphäre zu betonen. La paix se meurt... la paix est morte setzt viel mehr auf die Wirksamkeit seinen Beschaffenheit. Obwohl eine gewisse Abwechslung sehr wohl vorhanden ist, gerade was die Rhythmus- und Tempowechsel anbelangt, vermittelt das Album in seiner ganz eigenen Art und Weise, einen angenehmen eingängigen und dabei sehr bedrückenden Eindruck. Denn es kommt immer mal wieder vor, dass das Schlagwerk monoton in seinem stampfenden Takt verharrt und dahinter die mächtige Gitarrenwand mit bizarren und zum Teil auch verzerrten Melodien den Rest besorgt. Wenn man die Länge der einzelnen Lieder als Maßstab nimmt, sind Hexenkreis mit der Verwendung von Text und Gesang alles andere als verschwenderisch gewesen. Dies verstärkt die düstere, teilweise maschinelle drückende Stimmung, denn die Umsetzung durch die Instrumente ist äußerst gelungen. Aber auch der Gesang ist überzeugend, er ist zwar sehr präsent neben Gitarren und Schlagzeug, aber weder zu aufdringlich noch zu übertrieben. Durch seine verzerrte Form, fügt er sich perfekt in die Stimmung der Musik ein.

Für mich ist La paix se meurt... la paix est morte ein erstklassiges Werk, das auf ganzer Linie ohne erkennbare Schwächen überzeugen kann. Und abgesehen von der Nähe zu Blut Aus Nord zudem auch sehr eigenständig ist.
Das Album ist in einer Gesamtauflage von 500 Kopien erschienen.



01. Marche des rats
02. Crépuscule d'une civilisation
03. L'Avancée de la peste
04. Donjons de Sion
05. La paix est morte

Helrunar - Frostnacht | 2005 | Lupus Lounge | CD | Black Metal

Mit Frostnacht steht zwei Jahre nach dem viel beachteten Demo Grátr nun das Debütalbum von Helrunar in den Startlöchern. Beim Hören fällt sofort auf, dass der Klang klarer, differenzierter und viel kraftvoller ausgefallen ist als vor zwei Jahren. Auch der variantenreiche Gesang ist auf Frostnacht kräftiger und eindringlicher. Diese perfekte Klangschmiede kommt dem Werk sehr zu gute, es ist einfach schön und macht spaß zuzuhören wie beispielsweise bei Mimis brunnr oder Älter als das Kreuz die Gitarren gespielt werden. Vor allem mit Mimis brunnr haben Helrunar ein Meisterstück hingelegt. Es enthält alle auf dem Album vorhandenen Attribute und ist damit ein sehr abwechslungsreiches und vielschichtiges Lied, bestehend aus schaurig schönen melodischen Passagen, schnellen und harten Strecken sowie herrliche hymnenhafte Elemente wurden wunderbar instrumentalisiert und miteinander verbunden.

Frostnacht insgesamt ist ein umfangreiches Album mit vielen Facetten und unterschiedlichen Stimmungen. Dreifach Dorn etwa ist schnell und brachial, Älter als das Kreuz hingegen ist dunkel und schwermütig. Helrunar haben nicht nur gutes abwechslungsreiches Material geschrieben sondern es auch geschafft, dem Album so etwas wie eine Seele zu geben, also den Stücken unterschiedliche Stimmungen und Emotionen einzuhauchen. Wer Grátr mochte, wird von Frostnacht garantiert begeistert sein.

Ein weiteres positives Merkmal ist, dass Helrunar trotz der stilistischen Überordnung des Heathen / Black Metals sehr eigenständiges Material geschrieben haben, das durchaus als grenzenlos und genreübergreifend charakterisiert werden kann.

Frostnacht erscheint am 24. Oktober auf CD.

01. Birke im Moor
02. Frostnacht
03. Unten und im Norden
04. ...bis die Seele gefriert
05. Nachtfrost
06. Der Trank des Gehängten
07. Neun Nächte
08. Älter als das Kreuz
09. Dreifach Dorn
10. Mimis brunnr (Gratr önnor)