27.02.2015

Entsetzlich / Herxsebet - Split | 2014 | Wolfsvuur | Kassette | Black Metal

Entsetzlich / Herxsebet - Split



Auf dieser Splitkassette geben sich zwei Einmanngruppen die Ehre. ENTSETZLICH ist ein musikalisches Unterfangen des Australiers Azathoth, der bereits seit 2005 sein Unheil verbreitet. Hinter HERXSEBET steht der Mexikaner Herx Málvcxyöne Famentas, der es trotz der kurzen Existenz seiner Band auf unzählige Veröffentlichungen bringt. Bis vor kurzem kannte ich keine der beiden Gruppen. Ich bin ganz zufällig auf Youtube auf ENTSETZLICH aufmerksam geworden. Da gab es irgendwo ein instrumentales Rehearsal, welches mir gefiel. Also bestellte ich diese Split. Die Darbietung beider Herren ist leider absolut entsetzlich, der Name ist Programm.

Im ersten Lied von ENTSETZLICH ist schleppender und hochgradig rumpelnder Black Metal zu hören. Der Rhythmus ist dermaßen primitiv und holprig, so als würde ein Tauber das erste Mal am Schlagzeug sitzen und versuchen einen Takt zu halten. Aber auch das Gitarrenspiel ist gleichermaßen haarsträubend. Im Grunde gibt es nur ein einziges Riff, welches in Dauerschleife wiederholt wird. Abgerundet wird das Ganze dann durch eine grottige Aufnahme. Wer Stammleser ist, wird wissen dass ich eigentlich eine Neigung für den Klang und die Atmosphäre von Demoaufnahmen habe. Doch diesmal kann ich dem schlechten und viel zu leisen Klang nicht das Geringste abgewinnen. Im zweiten Lied ist dann eine Art von Dark Ambient zu hören. Irgendwie gibt es monotone Geräusche und eine Stimme zu hören. Minimalistisch ist gar kein Ausdruck, um dies passend zu beschreiben.

Leider wird es mit HERXSEBET nicht besser. Der Anfang von „Boiæ Ossa Et Karnem“ klingt zwar vielversprechend, da es klanglich wesentlich lauter ist und das stampfend schnelle Schlagwerk macht zudem Laune. Begleitet wird es von einer grell und rau klingenden Gitarre. Das Lied scheppert, kracht und poltert und die Melodien gleichen dem Fauchen einer Kreissäge. Soweit nichts Besonders aber immerhin annehmbar. Doch als HERXSEBET dann das Tempo rausnimmt und versucht melodisch aufzuspielen, wird es ganz schlimm. Das Gitarrenspiel klingt einfach scheußlich. Doch es gibt vereinzelte Parts, wo ich mich an VON erinnert fühle, nur dass das was HERXSEBET hier eingespielt hat, hundertmal schlechter und primitiver ist. Das zweite und letzte Lied soll dann ebenfalls Dark Ambient darstellen. Die Betonung liegt auf soll. Mehr muss ich dazu nicht schreiben.



An dieser Kassette gibt es absolut nichts was einen Kauf rechtfertigen würde. Spart euch die Euros, diesen Mist kann man wirklich vergessen. Die beiden ‚Musiker‘ sind absolut talentbefreit und nicht imstande morbide und verstörend oder depressiv oder aggressiv zu klingen. Es ist einfach nur schlecht.  

ENTSETZLICH
1. Burning Light Of Ancient Memories
2. Tombstones & Raven Claws

HERXSEBET
3. Boiæ Ossa Et Karnem
4. Primum Verbum Del Nuovo Mondogefal

25.02.2015

Decline Of The I - Rebellion | 2015 | Agonia Records | CD | Black Metal

Decline Of The I - Rebellion


Am 27. Februar wird mit „Rebellion“ das zweite Album des Soloprojekts von A.K., welches Teil einer Trilogie ist, erscheinen. A.K. dürfte den meisten kein Unbekannter sein, da er in der französischen Szene bereits seit 15 Jahren aktiv ist. Stationen des Multiinstrumentalisten sind unter anderem EROS NECROPSIQUE, MERRIMACK, VORKREIST sowie MALHKEBRE. Mit „Rebellion“ tobt sich A.K. aus, wobei er allerdings auf Gastmusiker, etwa den ehemaligen Schlagzeuger von MERRIMACK, zurückgreift. Stilistisch wird DECLINE OF THE I als Post-Black-Metal oder Avantgarde Black Metal gelistet – was vollumfänglich zutreffend ist.

„Rebellion“ ist eine stilübergreifende und vielschichte Veröffentlichung, die nicht nur modernen und komplexen Black Metal darstellt, sondern die auch abstrakte atmosphärische Elemente, Filmeinspieler und Industrial mit einbezieht. Gleich im ersten Stück „Lower Degree Of God’s Might“ bekommt man das breite Spektrum vorgestellt. Die ersten einleitenden Sekunden sind atmosphärisch und von wahnsinnigem Gelächter getrieben, während der darauf folgende harsche und laute Part stark an SOLEFALD zuzeiten von „The Linear Scaffold“ erinnert. Doch dieser schnelle und eindringliche Part währt nicht lange und es folgt eine atmosphärische, in Teilen bombastische und orchestrale Passage. Das Lied ist knapp fünf Minuten lang und enthält unheimlich viel Abwechslung, stilistisch als auch atmosphärisch.

Genau dies ist das Rezept von „Rebellion“. A.K. hat eine Vielzahl von unterschiedlichen Spielweisen, Elementen und Stimmungen in einen Topf geworfen und daraus ein düsteres und stimmiges Werk erschaffen. Ich bin eigentlich kein großer Freund des sogenannten Avantgarde Black Metals. Mir ist da meistens zu viel los, oftmals empfinde ich die Werke als zu kompliziert und anstrengend. Doch A.K. ist es gelungen, „Rebellion“ ob aller Vielfalt und Komplexität flüssig wirken zu lassen. Überdies ist auf „Rebellion“ nicht alles modern, experimentell oder verspielt. Neben den vielen düsteren, zum Teil bizarren und morbiden Arrangements, gibt es auch immer wieder direkten, schnellen und harten Black Metal. Vereinzelt sind sogar Stellen zu vernehmen, die ein wenig an PRIMIGENIUM aus Spanien erinnern.

Es ist aber nicht nur die durch Abwechslung bestimmte Beschaffenheit des Materials, welche die komplexe sowie facettenreiche Atmosphäre erschafft. Es sind nämlich mehrere Sänger zu hören, die sehr unterschiedliche Stimmen haben und die Atmosphäre maßgeblich beeinflussen. Neben A.K. selbst ist unter anderem auch Olivier Déhenne von EROS NECROPSIQUE zu hören. Er gestaltete stimmlich das letzte Lied, welches sich nicht nur seines Gesanges wegen vom Rest des Albums unterscheidet. Er singt, respektive spricht und flüstert, wie man es von EROS NECROPSIQUE her kennt, was schon alleine interessant ist. Doch in der Kombination mit den kraftvollen, schleppenden Arrangements ergibt sich ein überaus vielschichtiges, ansprechendes Lied, welches Elemente von Doom, Gothic und Darkwave miteinander verbindet.

Obwohl „Rebellion“ in Teilen wahrlich experimentell und die Avantgarde fortgeschritten ist, ist es ein Album welches mir gut gefällt. Trotz aller Moderne und trotz der komplexen, technischen und sprunghaften Arrangements ist es ein düsteres, teils regelrecht morbides und verstörendes Werk. Außerdem spürt man immer wieder, dass A.K. dem traditionellen Black Metal zugetan ist.

1. Lower Degree Of God’s Might
2. Hexenface
3. Le Rouge, Le Vide Et Le Tordu
4. The End Of Prostration
5. Pieces Of A Drowned Motion
6. Deus Sive Musica
7. On Est Bien Peu De Chose


23.02.2015

Gzekhratüs - Masters Of Universal Mysteries | 2014 | Triangulum Ignis | Vinyl / CD / Digital | Black Metal



Mit der 2010 erschienen Debüt-EP „Nox Occulta“ konnte mich das katalanische Einmannprojekt GZEKHRATÜS voll von sich überzeugen. Die zwei rohen und grimmigen Lieder haben mich umgehauen. Entsprechend lang war die vierjährige Durststrecke, bis nun mit „Masters Of Universal Mysteries“ endlich ein Nachfolger erschien.

GZEKHRATÜS ist sich treu geblieben und spielt nach wie vor grimmigen und rauen Black Metal. Nicht mehr und nicht weniger. Es wird auf jedwede Spielerei und Blendwerk verzichtet. Dennoch ist natürlich eine Entwicklung zu verzeichnen, weshalb die neue EP nicht mehr ganz so rau und viel weniger rumpelnd daher kommt. Das ist ein Umstand, den ich ein wenig bedauere, denn dieser primitive und rumpelnde Klang war etwas, was ich sehr an „Nox Occulta“ mochte.

Klanglich hat sich GZEKHRATÜS also entwickelt, wobei die vier neuen Lieder dennoch roh und ungeschliffen sind. Der differenziertere Klang hat zur Folge, dass nun das Gitarrenspiel besser zur Geltung kommt. Es gibt Passagen, in denen das Tempo gedrosselt und das Schlagwerk in den Hintergrund gedrückt wird,  um den teils melodischen Gitarrenläufen mehr Platz zu geben. Das funktioniert richtig gut und verleiht dem Black Metal eine unheilvolle Atmosphäre. GZEKHRATÜS vermischt eine schnelle und direkte Geradlinigkeit mit rhythmischer Variation und einer dezenten, düsteren Melodik. Dennoch ist „Masters Of Universal Mysteries“ scheppernder und grimmiger Black Metal. Es gibt auch hässliche und fiese Parts, die schön giftig, primitiv und roh sind.

GZEKHRATÜS hat seine Lieder aber nicht nur etwas vielfältiger gestaltet, die neuen Stücke machen auch einen eigenständigeren Eindruck. Auf „Nox Occulta“ gab es noch Ähnlichkeiten zu MOONBLOOD oder DEATHSPELL OMEGA, davon ist kaum noch etwas geblieben. Diese Entwicklung steht dem Katalanen gut, wobei ich „Nox Occulta“ aber nach wie vor großartig finde.

„Masters Of Universal Mysteries“ ist abwechslungsreicher und ausgefeilter als sein Vorgänger, neben scheppernder Rohheit gibt es auch dunkelatmosphärische und morbide Parts. Doch welche EP mir letztlich besser gefällt, kann ich gar nicht beurteilen. Beide EPs haben etwas für sich. „Nox Occulta“ ist harscher, primitiver und aggressiver während „Masters Of The Universal Mysteries“ mehr Spielwitz, Abwechslung und atmosphärische Elemente besitzt. So oder so ist GZEKHRATÜS ein absolut unterstützungswertes Untergrundprojekt, welches vollste Aufmerksamkeit verdient. Klarer Geheimtipp!


1. Through Forbidden Paths
2. Masters Of Universal Mysteries
3. The Eternal Black Void
4. Crypts Of Grime And Lust

Vyre - The Initial Frontier Part II | 2014 | Supreme Chaos Records | CD | Black Metal



„The Initial Frontier Part II“ ist wieder eines jener Werke, welches man entweder liebt oder hasst. Viel dazwischen dürfte es wohl nicht geben. Denn VYRE aus Bielefeld, die sich zum Teil von Ehemaligen von EÏS zusammensetzen, spielen modernen, atmosphärischen und experimentellen Black Metal. Dies mag man oder man mag es nicht. Spielen können die Musiker, daran besteht kein Zweifel. Handwerklich ist „The Initial Frontier Part II“ ein rundum gelungenes Werk, über alles weitere entscheidet der persönliche Geschmack.

Und meinen Geschmack treffen VYRE nicht. VYRE haben in ihrer Musik nämlich etwas Spezielles, was ich schon bei SECRETS OF THE MOON und SATYRICON nicht mochte. Nämlich eine besondere trockene und technische Art Riffs und Melodien zu spielen, die ich als steril empfinde und die es auch schon bei GEÏST zu hören gab. Das passiert natürlich nicht unentwegt, oftmals ist das Riffing auch atmosphärisch, flüssig und organisch, aber nicht immer. Es sind aber nicht nur vereinzelte Riffs die mir missfallen, es ist das abwechslungsreiche und atmosphärische Konzept, an dem ich mich stoße.

VYRE spielen nämlich nicht einfach nur modernen und melodischen Black Metal, es gibt bombastische orchestrale Begleitungen, die so manches Mal an Filmmusik erinnern, Keyboard und Klargesang. Für sich genommen sind die einzelnen Elemente allesamt überzeugend, aber in der Summe ist es mir zu viel. Die Kombination aus modernem Klang, ausgefeilter Strukturen und einer dezidierten melancholischen Atmosphäre sagt mir nicht sonderlich zu.

Auf ihrem zweiten Album klingen VYRE für mich wie eine durchaus eigenständige und vielseitige Mischung aus ARCTURUS, SECRETS OF THE MOON, GEÏST und SONIC REIGN. Wer es melodisch, atmosphärisch und bombastisch aber auch technisch und komplex mag, der sollte „The Initial Frontier Part II“ ruhig probieren. Freunde der traditionelleren und direkteren Klänge sollten VYRE jedoch meiden.


1. Naughtylus
2. Diabolum Ex Machina
3. RDR 66
4. For Carl
5. Neutronenstern