31.12.2013

Cruda Sorte / Veineliis - Nature Of Suffering | 2013 | Eigenproduktion | Download | Black Metal

Sowohl um CRUDA SORTE als auch um VEINELIIS war es einige Jahre sehr ruhig. Nun haben sich beide Gruppen zusammengetan, um in Eigenregie und aller Stille eine Split herauszubringen und diese als Download via Bandcamp zu veröffentlichen. Von CRUDA SORTE erschien zuletzt 2007 die Demokassette Kapitel 2 und von VEINELIIS 2008 das Vinyl Strained Movements Towards Imminent Death.

CRUDA SORTE wussten mit Kapitel 2 zu überzeugen, vor allem auch der Eigenständigkeit wegen. Seitdem sind einige Jahre vergangen und CRUDA SORTE klingen auf Nature Of Suffering natürlich anders, auch wenn die Veränderungen und Weiterentwicklungen schon erheblich sind. Kapitel 2 war doch schon stark vom depressiven Black Metal geprägt, der durch grelle und raue Gitarren sowie dünnem Klang auffiel. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben, der Klang ist nun weniger roh und dafür etwas sauberer und differenzierter. Extrem sind CRUDA SORTE aber immer noch. Die vier Stücke beinhalten viel Raserei und Aggression, welche immer auch mit einer gewissen Portion Morbidität und lichtverzehrender Dunkelheit gespickt ist. CRUDA SORTE spielen sehr eigenständigen und eigenwilligen Black Metal, der dezente experimentelle Elemente und DSBM miteinander verbindet. Gerade an den Gitarren erweisen sich CRUDA SORTE andersartig und so sind Melodien zu hören, die nicht immer leicht bekömmlich sind und in jedem Fall für Eigenständigkeit sorgen. Aber auch die Kombination von lautem und harschem Black Metal mit ruhigen, atmosphärischen Passagen, in denen gellender Kreischgesang oder auch eine sprechende Stimme zu hören sind, runden den eigenständigen Eindruck ab.

Bei VEINELIIS sind die Veränderungen und Weiterentwicklungen gleichfalls deutlich hör- und spürbar. Im direkten Vergleich mit Strained Movements Towards Imminent Death oder der Split mit KÄLTETOD sind die drei neuen Lieder viel kraftvoller und sauberer im Klang. Es gibt aber nicht nur Veränderungen im Klang, auch stilistisch zeigt sich VEINELIIS atmosphärischer und melodischer als früher. Dadurch wirkt die Musik gleich weniger rau und roh, dafür geht sie aber mehr auf gefühlvolle Arrangements ein. Die drei Stücke sind relativ abwechslungsreich und bieten sowohl kraftvolle und teils harte Arrangements als auch ruhige Passagen mit gefühlvollem Akustikgitarrenspiel. Das ist für VEINELIIS zwar nicht gänzlich neu, doch liegen die Prioritäten mittlerweile woanders. VEINELIIS wirkt nicht mehr so sehr im rauen DSBM verhaftet, das Spiel ist wesentlich dynamischer und detailreicher und auch atmosphärisch ist man differenzierter unterwegs. Trotz allem lässt sich die Musik VEINELIIS‘ durchaus dem DSBM zuordnen, aber abwechslungsreicher und eigenständiger. Mir gefallen die Veränderungen gut, zumal ich die spielerische Vielfalt als gelungen empfinde. Sowohl an den Gitarren als auch am  Schlagwerk gibt es detailreiches Spiel.


Der Part von CRUDA SORTE ist intensiv, abwechslungsreich und sehr interessant. CRUDA SORTE spielen Black Metal der eindringliche Hässlichkeit und Rohheit mit morbider Qual und eigenständigen Riffs kombiniert. VEINELIIS überzeugt ebenfalls und konnte mich sogar ob der Entwicklung sehr positiv überraschen. Für eine kleine Spende ist diese Split auf der Bandcamp-Seite von CRUDA  SORTE zu bekommen.

CRUDA SORTE
01. Fatalist
02. Am Ende ein Kopfschuss
03. Tanz im Grab
04. Verwesung

VEINELIIS
05. Using the means to the end
06. Natural suffering
07. Afflictions of the soul

Vrångbild - The Pain In All | 2013 | Le Crépuscule Du Soir | CD | Black/Dark Metal

Die großartige Demo Wahn liegt mittlerweile schon etwas zurück, erschien sie doch 2009. Seither ward es still um VRÅNGBILD, obgleich Multiinstrumentalist Gråsjäl nicht tatenlos sein Dasein fristete, wie seine Aktivitäten mit ANIMO AEGER oder AVSKED zeigen. Die neuste Veröffentlichung trägt den Namen The Pain In All und kommt (leider) als CDR im, auf 200 Stück limitierten, Digi-Sleeve.

Die vier Jahre die zwischen Wahn und The Pain In All liegen, hört man mit jeder Sekunde. Die vier neuen Lieder sind spielerisch und strukturell ausgereifter, wenn auch atmosphärischer und ruhiger als auf Wahn; obgleich sich der Stil nicht grundsätzlich verändert hat. VRÅNGBILD spielt nach wie vor sehr dunkle Musik, die einerseits zwar düster ist aber zugleicn auch mysteriös und gefühlvoll daher kommt. Auf The Pain In All gibt es wesentlich mehr Klargesänge als auf Wahn, was schon alleine für sanftere Harmonien sorgt. Aber auch sonst sind viele atmosphärische Arrangements zu hören. Es gibt viele tolle Gitarrenmelodie, die häufig schon in die sphärische Richtung von Space/Stoner Rock gehen. Anleihen und Andeutungen davon gab es ja schon auf Wahn; im Vergleich zu The Pain In All jedoch recht dezent. Im Gegenzug wurden auf der neuen Veröffentlichung die rohen, harten, ruppigen und aggressiven Elemente deutlich runtergefahren. Für gewöhnlich missfallen mir solche Veränderungen, doch Gråsjäl ist es gelungen, dies auf einer niveauvollen und beseelten Art und Weise zu tun, die völlig frei ist von klischeebehafteten Strömungen. Ich weiß sein musikalisches Schaffen sehr zu schätzen, da es ihm grandios gelingt, ernsthafte und tiefgründige Musik zu machen, die Dunkelheit mit einer speziellen Form der Schönheit und guten Melodien verbindet.

Was bleibt mir abschließend noch zu sagen? The Pain In All ist eine fantastische Veröffentlichung, die ich mir mehrere Male hintereinander anhören kann, ohne auch nur den Anflug von Überdruss zu spüren. Es ist einfach nur erstaunlich und bemerkenswert, wie es Gråsjäl mit VRÅNGBILD schafft, ein einzigartiges Klanguniversum zu kreieren, in dem aus Black Metal eine überragende Mischung aus Dark Metal und Space/Stoner Rock wird. The Pain In All ist trotz der atmosphärischen und behutsamen Schönheit latent düster und schwer.

01. Ephemerabyss
02. They try to pull me into utter darkness
03. The pain in all
04. Let me be a maggot or your king

http://lecrepusculedusoir.yolasite.com/ 
https://soundcloud.com/vr-ngbild

24.12.2013

Invidious - In Death | 2013 | Sepulchral Voice Records | CD | Death Metal

INVIDIOUS ist eine schwedische Death Metal Formation, die sich unter anderem mit Musikern von IN SOLITUDE, REPUGNANT und DEGIAL zusammensetzt. Ihre EP In Death erschien bereits im Sommer 2011 auf Vinyl und wurde nun auf CD über Sepulchral Voice Records wiederveröffentlicht. Da ist es auch schnell klar, dass es sich hierbei um old school Death Metal handeln muss.

Die EP ist kurz und knackig, INVIDIOUS fackeln nicht lange rum und zelebrieren rau klingenden und hässlichen Death Metal. Die Gitarren, die sehr riffbetont eingespielt wurden, geben nicht nur viele Soli zum Besten, sondern klingen teilweise schön knarzend und verwaschen. Währenddessen gellt der Gesang giftig und etwas heiser, wobei man zugleich am Schlagwerk poltert, stampft und scheppert was das Zeug hält.

Obwohl die EP nur 14 Minuten aufweist, gibt es doch recht viel zu hören. Die vier Stücke sind alles andere als eingängig oder gar monoton. Rhythmisch und harmonisch gibt es viele Facetten, neben langsamen oder melodischen Abschnitten gehen INVIDIOUS auch gerne in die Vollen und prügeln brutal drauf los.

In Death ist zuvorderst fieser, rauer und gemeiner Death Metal mit viel Spielwitz und zahlreichen Tempoeinlagen. Diese düstere und morbide Atmosphäre gefällt mir gut, zumal ich die Gitarrensoli absolut gelungen finde, da diese das Fiese und Hässliche der Musik wunderbar aufgreifen und betonen.

01. Black blood
02. Dead salvation spawn
03. Throne of death
04. Visions


INVIDIOUS
SEPULCHRAL VOICE RECORDS

Goatblood - Sadistic Body Rites | 2013 | Dunkelheit Produktionen | Kassette | Black/Death Metal

GOATBLOOD ist ein deutsches Duo, welches im Frühjahr diesen Jahres die erste Demo Invocation Of Doom veröffentlichte, und nun mit der zweiten Demo Sadistic Body Rites nachlegt. „Ritual Occult Goat Metal“ soll es laut GOATBLOOD sein, und so ist es auch. Die acht Lieder starke Kassette enthält angenehm dreckigen Black/Death Metal, der dem Gehörnten nur so huldigt. GOATBLOOD kann man durchaus mit Veteranen wie BLASPHEMY aus Kanada oder ARCHGOAT vergleichen, wobei GOATBLOOD aber trotz der Vielzahl an Gruppen die sich diesem Stil verschrieben haben, eine gewisse Eigenständigkeit aufweisen.

Es gibt schnelle und aggressiv scheppernde Parts ebenso wie schwere und schleppende Passagen, welche mindestens ebenso böse und unheilvoll sind. Besonders gut gefallen mir die tief dröhnenden und eingängigen Riffs, die schnell und gut (vor allem in Massgrave Remains!) ins Ohr gehen. Zudem sind die relativ kurzen Stücke abwechslungsreich ausgefallen, es gibt zahlreiche Tempowechsel, einige fiese und gequält wirkende Gitarrensoli und die eine und andere rituell sowie okkult anmutende Einleitung. Ich finde, für eine (zweite?) Demokassette ist der Klang verdammt anständig. Er ist zwar in gewisser Weise dreckig aber differenziert und es kommen zudem die einzelnen Instrumente sowie der Gesang sehr gut zur Geltung.

Sadistic Body Rites ist eine wunderbare Demo, da sie nicht nur inhaltlich überzeugt sondern auch im ansprechenden Pro-Format kommt und überdies einen Download-Code beinhaltet. Wer auf die gute alte Kassette steht, sollte sich GOATBLOOD mit Sadistic Body Rites auf keinem Fall entgehen lassen.

01. Ibex capra climex
02. Candlelight feast
03. Goatcunt desire
04. Massgrave remains
05. Exorcism reverse
06. Sadistic body rites
07. Goatcum squirt
08. Tomb of thousand lambs

 http://www.dunkelheit-produktionen.de/

23.12.2013

Humiliation / Warmaster - Split EP | 2013 | Dead Beat Media / Slaughterhouse Records | 7" Vinyl | Death Metal


Diese Split EP mit den Niederländern von WARMASTER ist für HUMILIATION bereits die dritte Verabredung zu einem Siebenzöller in diesem Jahr. In der letzten Wochen besprach ich die feine Split EP mit OBSCURE INFINITY, wo sich herausstellte, dass HUMILIATION entgegen der Tradition ihrer Alben ein wenig das Tempo angezogen haben. Von diesem Trend ist in den zwei Liedern dieser Split jedoch nichts zu hören. HUMILIATION haben hier zwei absolut bandtypische Lieder eingespielt, die mittelschnell und treibend sind. Das Lied Belligerent ist über weite Strecken gar schleppend und leicht melodisch während Pledge Invasion etwas druck- und schwungvoller ausgefallen ist. Von HUMILIATION gibt’s an dieser Stelle also nichts Neues zu berichten, stattdessen gibt es gewohnte Kost für die Anhänger des oldschool Death Metals.

WARMASTER fröhnen gleichfalls dem altehrwürdigen Death Metal, klingen dabei aber von Anfang an etwas düsterer und fieser. Die Instrumente haben sämtlich einen tiefen und derben Klang und der Gesang wechselt zwischen einer guten gutturalen Stimme sowie einem extrem grell und hell verzerrtem Kreischgesang. Während das erste Lied Mental Meltdown langsam ist, gibt es im zweiten Stück Generation Panzerfaust den einen oder anderen Tempoausbruch.

Weder HUMILIATON noch WARMASTER bestechen hier durch Innovation oder erfinden das Rad neu. Beide Bands gibt es schon seit einer Weile und beide spielen sie oldschool Death Metal. Genau das gibt es hier auch, wobei mir WARMASTER aber etwas besser gefallen.

HUMILIATION
01. Belligerent
02. Pledge of invasion

WARMASTER
03. Mental meltdown
04. Generation Panzerfaust


DEAD BEAT MEDIA
SLAUGHTERHOUSE RECORDS

Architect Of Seth - The Persistence Of Scars | 2013 | Great Dane Records | CD | Death Metal

Für das französische Duo ARCHITECT OF SETH ist The Persistence of Scars nach zwei Demos das Debütalbum. Die Zwei spielen technischen Death Metal, der extrem riffbetont ist und über weite Strecken sehr komplizierte Strukturen aufweist. Von Anfang an geht es sehr technisch und trocken zu. Dabei wirken ARCHITECT OF SETH wie eine konfuse Mischung verschiedenster bekannter Gruppen. Ein Arrangement erinnert etwa an DEATH, während man dann beim Gesang an PESTILENCE denkt und wieder woanders, nämlich wenn ein Synthesizer dazu kommt, denkt man plötzlich an ETERNAL DIRGE oder ATROCITY zuzeiten von „Todessehnsucht“.

So unterschiedlich die eben genannten drei Gruppen sind, so wirr und chaotisch sind auch die sieben Lieder des Albums. Ich habe schon seit langer Zeit nicht mehr solch eine technische, komplizierte Vorherrschaft im Death Metal gehört. Ich muss gestehen, ich empfinde diese Musik als extrem anstrengend. Die ständigen technischen Riffs, die im Vordergrund stehen, nerven mich gewaltig. Es ist permanent etwas in Bewegung, rhythmisch und melodisch gibt es pausenlose Veränderungen. Und irgendwo taucht auch mal für wenige Sekunden ein Piano auf, was das konfuse Gefühl und den chaotischen Aufbau nur verstärkt.

Für mich ist Pesistence Of Scars ein absolut furchtbares Album. Dabei sind ARCHITECT OF SETH nicht mal die Ersten die so etwas machen, ich habe schon einige solcher Platten gehört, und jedes Mal schüttelt sich in mir mein Unverständnis darüber, wie man so etwas nur freiwillig hören kann. The Persistence Of Scars ist irgendwie eine skurrile Mischung aus total technischem Death Metal, der mit einer Portion Avantgarde und Retroatmosphäre angereichert wurde.

01. LFDY
02. Engender of confusion
03. Transhumance astrale
04. Embrace of anguish
05. Hybrid consuming flesh
06. Tears empty of sadness
07. Teacher of nocturna

https://www.facebook.com/pages/Architect-Of-Seth/163671453650967
http://www.greatdanerecs.com/

Fleshdoll - Feeding The Pigs | 2013 | Great Dane Records | CD | Death Metal

Die französische Formation FLESHDOLL existiert bereits seit 2001, geht mit der Veröffentlichung von Tonträgern aber sparsam um. Bei dem im Herbst erschienenem Feeding The Pigs handelt es sich nämlich um das dritte Album. Es enthält zehn Titel, die man grob dem brutalen aber zugleich auch abwechslungsreichen Death Metal zuordnen kann.

FLESHDOLL versteifen sich nicht zu sehr auf eine Variante, was ich persönlich begrüße. Das Album beinhaltet sehr wohl viele brachiale Parts, die schnell und druckvoll hämmern, aber eben nicht nur. Feeding The Pigs ist zugleich auch bestimmt durch viele Breaks, technisch komplexe Strukturen und atmosphärische sowie melodische Auflockerungen. Das alles macht das Album eben zu einer abwechslungsreichen Platte. Obgleich man sich sicherlich an die eine und andere bekannte Band erinnert fühl, ist es FLESHDOLL jedoch gelungen, dem Ganzen einen eigenständigen Charakter zu geben. Gerade an den Gitarren gibt es eine Vielzahl an eigenwilligen und eigenartigen Riffs, die vereinzelt auch zu kurzen Soli auswachsen. Das lebendige und fokussierte Gitarrenspiel ist ein Element, welches den brutalen Faktor aufbricht. Ein anderes aufbrechendes Element ist der höchst variable Rhythmus. FLESHDOLL verlieren sich nämlich nur selten in geradliniger Raserei, stattdessen verschieben sich die Tempi ständig, was das Album zusätzlich abwechslungsreich und lebendig macht. Obwohl Feeding The Pigs sowohl harmonisch als auch rhythmisch vielschichtig und variabel ist, sind die Stücke jedoch nicht zu überladen oder abstrakt. Es ist trotz allem flüssig und stimmig.

Feeding The Pigs ist ein grundsolides Album, welches vor allem spielerisch einiges bereit hält. Mir gefallen vor allem die kurzen atmosphärischen Einlagen gut, wie etwa in Ecstatic Random Carnage, wo der brutale und treibende Death Metal dann auch partiell eine düstere, atmosphärische Komponente bekommt, welche das Ganze fein abrundet.

01. Feeding the pigs
02. Collateral murder
03. A feast for the rats
04. The wolf
05. Dead monochrome
06. The hollow men
07. The shadow of a man
08. Ecstatic random carnage
09. King of Patusan
10. North sentinel island

https://www.facebook.com/fleshdolldeathmetal
http://www.greatdanerecs.com/

20.12.2013

Humiliation / Obscure Infinity - Deadly Collision / Joyless Flesh | 2013 | Brutal Art Records | 7" Vinyl | Death Metal


Ein schönes Vinyl gibt es hier in der Form einer Split zwischen der militanten Death Metal Maschine HUMILIATION aus Malaysia und OBSCURE INFINITY aus Deutschland. HUMILIATION veröffentlichen seit 2009 ohne Unterlass Tonträger und sind sich seit der ersten EP Face The Disaster absolut treu geblieben. So stehen auch die beiden neuen Stücke dieser Split ganz im Zeichen des schwungvollen und mittelschnellen Death Metals der Malaysier. Aber ganz so sehr treten HUMILIATION diesmal nicht auf die Bremse, dann und wann wird das Gaspedal mal kurz durchgetreten; in beiden Liedern. Wer die Band kennt, weiß wie sparsam man damit in der Vergangenheit umgegangen ist. HUMILIATION haben hier zwei sehr gute Lieder aufgenommen, die ihrem typischen Stil entsprechen aber aufgrund des zeitweisen Tempozuwachses für mich mit zu den besten Titeln der Malaysier gehören. Massiv, schwungvoll und militärisch! Sehr schön.

OBSCURE INFINITY sind hierzulande wohl keine ganz Unbekannten mehr. Unter anderem wurden zwei Alben veröffentlicht und die Band hat bisher viele Konzertbühnen verunsichert. Von einem dieser zahlreichen Auftritte, nämlich dem beim Party San 2012, befindet sich auch ein Lied auf dieser Split. Die Klangqualität von Morbid Way Of God ist sehr gut und macht Lust auf mehr, zumal mich das Stück in dieser Livefassung ein wenig an KATAKLYSMS Livealbum „Northern Hyperblast Live“, allerdings mit besserem Klang, erinnert. Das neue, im Studio aufgenommene Joyless Flesh ist schöner treibender Death Metal der alten Schule. Allerdings wesentlich abwechslungsreicher als bei HUMILIATION, zumal OBSCURE INFINITY dem Lied ein schönes und nicht gerade zu knapp bemessenes Gitarrensoli spendierten.

Für Sammler und Anhänger des oldschool Death Metals ist dieser Siebenzöller also Pflicht. Die Split ist auf 333 Stück, in drei verschiedenen Farben, limitiert.

HUMILIATION
01. By one code
02. With helmet with hate

OBSCURE INFINITY
03. Joyless flesh
04. Morbid way of god (Live)


BRUTAL ART RECORDS

15.12.2013

Empire Of The Scourged - Transcend Into Oblivion | 2013 | Eigenproduktion | CD/Kassette | Death Metal

EMPIRE OF THE SCOURGED kommen aus den Niederlanden und spielen einen Stil, den sie selbst als Avantgarde Industrial Death Metal bezeichnen. Dabei wurden sie laut eigenem Bekunden von Größen wie EMPEROR, PHLEBOTOMIZED oder NOCTURNUS inspiriert, was man durchaus auch heraushören kann. Herausgekommen ist ein Minialbum, welches düster, atmosphärisch und brachial zugleich ist.

EMPIRE OF THE SCOURGED vermischen schwungvollen, gutturalen und treibenden Death Metal mit kaltem Industrial und düsteren sowie atmosphärischen Arrangements. Das klingt einerseits sehr modern, womöglich auch futuristisch, aber nicht ausschließlich. Es schimmert immer wieder traditioneller Death Metal durch, der kontrastreich mit kranken Elementen von Cybergrind à la LIBIDO AIRBAG oder brutalem Black/Death Metal der Marke AKERCOCKE angereichert wurde. Nicht nur die Instrumentierung ist überaus dynamisch und vielfältig, auch gesanglich gibt es die volle Breitseite. Großartige gutturale Gesänge, die an PHLEBOTOMIZED erinnern, wechseln sich mit fiesem und harschem Keifgesang ab. Trotz der immensen Zahl an Einflüssen und Stilen wirken die Lieder von Transcend Into Oblivion aber nicht zu chaotisch oder überladen. Obwohl die Strukturen komplex sind ist das Minialbum nicht anstrengend oder kompliziert, dafür sorgen die vielen geradlinigen Passagen und atmosphärischen Arrangements.

Wer auf extremen Industrial (Death) Metal steht, sollte sich Transcend Into Oblivion keinesfalls entgehen lassen. Das Werk ist brachial, extrem und stellenweise schön krank, vergisst dabei aber nicht die geerdeten Wurzeln des Genres, was mir sehr gut gefällt.

01. Der Wanderer über dem Nebelsee
02. Hollow machinations of the foul spirited
03. Trapped in this massive process
04. Foul machinations of a hollow spirit
05. A scarred horizon

http://www.empireofthescourged.com/

12.12.2013

Blackdeath - Phobos | 2013 | Heidens Hart | CD | Black Metal

Mit Phobos veröffentlichten die Russen von BLACKDEATH unlängst ihr siebtes Studioalbum. Wer sie bisher nicht mochte, der wird sich auch durch Phobos nicht bekehren lassen. BLACKDEATH setzen ihre Entwicklung fort und so knüpft Phobos quasi am letzten Album Katharsis: kalte Lieder aus der Hölle an.

Ein wesentlicher sowie interessanter Aspekt an BLACKDEATH ist wohl das apokalyptische Konzept, welches von Anfang an auf jedem Album wiederspiegelt. Es wird der Untergang beschwört und neben Bezügen zur Bibel wurde der Text zu Also sprach Schöpfer-Psychopath von Johann Sebastian Bach inspiriert. Nicht minder interessant ist die musikalische Umsetzung dieser spannenden Thematik, da BLACKDEATH mittlerweile einen sehr eigenen und komplizierten Stil haben. Die Lieder sind komplex, dynamisch und verschachtelt. Sowohl harmonisch als rhythmisch gibt es viele Wechsel und Verschiebungen, aber auch gesanglich geben sich BLACKDEATH erneut variabel, so wird knurrend verzerrter Gesang mit Klargesängen kombiniert. Im Vergleich zu Katharsis ist die Entwicklung weiter fortgeschritten, Phobos ist noch wirrer und komplizierter ausgefallen.

Phobos ist kein einfaches Album, es benötigt - wie immer bei BLACKDEATH - eine gewisse Auseinandersetzung mit der Materie. Mir persönlich hat Katharsis auf Anhieb besser gefallen, da ich die Strukturen dort etwas einfacher und zugänglicher fand. Phobos ist obskurer Black Metal mit gewissen strukturellen Tendenzen des Avantgarde Black Metal, der vermutlich einen kleinen aber eingefleischten Kreis ansprechen dürfte.

01. Der letzte Untergang
02. Fauler Geruch
03. Also sprach Schöpfer-Psychopath
04. Lucifer rising
05. Sehnsucht nach meiner Heimat Saturn
06. Das Zähnefletschen des Engels (Phobos)
07. Die ersten Fröste im Paradies

http://www.nork.ru/blackdeath/index.html
http://home.kpn.nl/H.Peeks/

11.12.2013

Botulistum / Göll - Split | 2013 | Dying Sun Records | CD | Black Metal

Auf dieser Split CD sind zwei niederländische Black Metal Formationen vertreten, um die es in den vergangenen Jahren sehr still war. Sowohl das extremistische Trio BOTLISTUM als auch das Duo GÖLL veröffentlichten zuletzt im Jahre 2004. Nun hat man sich zusammengefunden um diese Split aufzunehmen und zu veröffentlichen, die in jedem Fall nichts für schwache Nerven, Ästheten oder sonstige Feingeister ist.

Obwohl es von BOTULISTUM nur zwei Lieder gibt, veranschlagen sie dennoch rund 22 Minuten der Scheibe für sich. Diese 22 Minuten haben es in sich. Die ersten drei Minuten sind durch eine verstörende, psychotische Einleitung geprägt, in der geröchelt, gewürgt und gehustet wird. Zudem sind sphärische Ambientklänge zu hören. Bereits in dieser Einleitung erinnern mich BOTULISTUM ein wenig an BLACK PENTECOST oder auch ABRUPTUM zuzeiten von „Evil Genius“. Diese ersten drei Minuten sind schon bizarr und grotesk genug, doch dann flippen BOTULISTUM erst richtig aus und lärmen bestialisch drauf los: hämmernde Raserei breitet sich vernichtend aus, hässliche Riffs zerreißen die Luft und es wird geschrien, gegurgelt und geröchelt als stünde das Weltenende bevor.

Die zwei Lieder von BOTULISTUM sind in jeglicher Hinsicht radikal. Der Black Metal der hier vorgetragen wird ist sehr extrem und sehr verstörend und folgt auch keinem konventionellen Liedaufbau. Die Strukturen wirken hochgradig wirr und chaotisch, ständig wechseln sich rasende und schleppende Parts ab, Doublebass-Passagen zertrümmern doomige Parts und zwischendurch wurde auch so etwas wie Dark Ambient eingebaut. Es ist der perfekte Soundtrack um Menschen auf die sadistischste Art und Weise zu foltern. Es ist nicht nur radikal, sondern auch absolut bizarr und grotesk. Es sind nicht nur die eigenartigen und unharmonischen Riffs, Melodien und Rhythmen sondern auch die mannigfaltigen Strapazen der Stimmbänder. Man könnte das Ganze als kranke Scheiße abtun, aber mir gefällt’s! Böser, lärmender und hässlicher geht es kaum.


GÖLL sind bei weitem nicht so extrem wie BOTULISTIM aber dennoch meilenweit davon entfernt, massentauglichen Black Metal zu spielen. GÖLL spielen rohen aber durchaus auch atmosphärischen Black Metal, der viel mit düsteren Harmonien arbeitet und dabei auch stellenweise auf hysterische und melancholische Elemente zurückgreift. An anderen Stellen klingen GÖLL dann aber auch überaus aggressiv, giftig und hasserfüllt. Vor allem gesanglich ist GÖLL etwas eigenwillig und präsentiert perverse und hysterische Schreie, die mindestens bizarr und manchmal auch markerschütternd sind. Musikalisch gibt es dünn produzierten Black Metal, der von einfachen aber prägnanten Riffs und vereinzelten atmosphärischen Synthesizerklängen getragen wird. Dies klingt recht obskur und erinnert mich an einigen wenigen Stellen an die Anfangstage von TODESSTOSS. GÖLL sind ohne Zweifel auch sehr extrem, verstörend und abgefahren. Doch was mir am besten gefällt, ist eine spezielle Atmosphäre, wie man sie oft im rohen Black Metal vor zehn, fünfzehn Jahren vorfand. Dieses Gefühl liegt vor allem im Instrumentenklang sowie den Gitarrenmelodien begründet.


Diese Split ist nur den total Kaputten zu empfehlen. BOTULISTUM und GÖLL haben hier absolut böse, verstörende und groteske Musik verewigt. Für viele dürfte diese Split ein Tritt ins Gesicht sein, aber ich finde es einfach großartig. Wer nach dem Lesen dieser Zeilen neugierig ist, sollte sich die CD in keinem Fall entgehen lassen. Wer kranken und bizarren Black Metal mag, der wird das Werk lieben, alle anderen werden es hingegen hassen.

BOTULISTUM
01. De geplande miskraam
02. Door de dood bepoteld

GÖLL
03. Choirs of chaos
04. Passing the portal of filth
05. Creation of destruction, destruction of creation
06. Star of five, cross of light
07. The guiding of black essence
08. Last eaon incantation

 https://www.facebook.com/pages/Botulistum/120480298019243
https://www.facebook.com/gollhates
http://www.dyingsun.nl/

09.12.2013

Fun At The Morgue - Massoula | 2013 | Eigenproduktion | CD | Death/Grind

FUN AT THE MORGUE ist eine noch nicht lange existierende Death/Grind Gruppe aus Genf, die sich aus EXULCERATION sowie SOCIAL DISASTER gründete. Wenn man sich den Bandnamen und die Titelliste anschaut, kann man zu dem Eindruck gelangen, hier eine Spaßformation vor sich zu haben, die sich selbst und ihre Musik nicht allzu ernst nimmt. Doch davon sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, denn Massoula entpuppt sich recht schnell als Death Metal der alten Schule, welcher hier und da mit etwas Grind verfeinert wurde. Als Haupteinflüsse nennen FUN AT THE MORGUE dann auch TERRORIZER, BOLT THROWER und DISMEMBER.

Nach der instrumentalen und schleppenden Einleitung Funeral Overture treten einem FUN AT THE MORGUE mit Faceripper direkt ins Gesicht. Es ist anfänglich ein raue klingende und schnelle Nummer, hässlich und brutal, verändert sich dann aber zu schwungvollem Stück und endet dann auch recht bald. Da die Lieder relativ kurz sind, gibt es auf engem Raum stets viel auf die Ohren. Dabei pendeln die Schweizer oft zwischen flottem Grind und brachialem Death Metal. Während des Hörens fühlt man sich dabei an eine endlose Reihe an Gruppen erinnert. Ich muss dann und wann etwa an OBSCENITY oder DYING FETUS denken. Mit dem rund vier Sekunden kurzen Stück Cadaveric dead bodied slain corpses died the dead death of killing doom huldigt man dann NAPALM DEATH und deren Lied „You Suffer“ vom legendären „Scum“ Album.

Massoula wirkt teilweise wie ein morbides Potpourri verschiedener Stile und Bands, was überraschenderweise unheimlich viel Spaß macht. Jedenfalls ergeht es mir so. Die EP umfasst elf Titel und ist rund 22 Minuten lang. Diese 22 Minuten sind sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Und obwohl die EP Spaß macht, ist sie letztlich dennoch eine ernste und gelungene Angelegenheit. Mir persönlich gefallen vor allem die hässlichen Anleihen aus Grindcore, Hardcore und Punk, die den walzenden oldschool Death Metal wunderbar anreichern und aufbrechen.

01. Funeral overture
02. Faceripper (The ballad of Rudy)
03. Heretic
04. Dark prophecy
05. Cadaveric dead bodied slain corpses died the dead death of killing doom
06. Fun at the morgue
07. Pigfucker feast
08. That's the way (I like Inna-Gadda-Da-Vida
09. Lobotomie (Social Disaster Cover)

https://www.facebook.com/pages/Fun-At-The-Morgue/317256088379421

Year Of No Light - Tocsin | 2013 | Debemur Morti | CD/Vinyl | Instrumental Doom

Jeder der das 2010er Album Ausserwelt kennt, wird sich wohl nach einem Nachfolger verzehrt haben. Nun ist es soweit, mit Tocsin ist der Nachfolger endlich erschienen (das Werk Vampyr wird nicht mitgezählt, da es einen besonderen Status hat). Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist YEAR OF NO LIGHT nicht gelungen, solch ein grandioses Werk hinzulegen wie sie es mit Ausserwelt taten. Schlecht oder misslungen ist Tocsin deswegen nicht, es ist nur etwas anders.

Im Vergleich zu Ausserwelt ist Tocsin vielleicht etwas heller und freundlicher geraten, gerade im einleitenden Titelstück verlieren sich die instrumentalen Franzosen in teilweise sehr lieblichen und friedlichen Arrangements, die sehr ruhig, besinnlich und beschaulich wirken. Im direkt nachfolgenden Géhenne, welches mit sechs Minuten Spielzeit kurz ist, nimmt das Ganze etwas Fahrt auf und sphärische Gitarrenläufe werden mit hoher Geschwindigkeit kombiniert. In seiner Summe ist Tocsin aber dennoch ein recht ruhiges und atmosphärisches Werk, welches viele entspannende sphärische Arrangements bietet, die teilweise auch in melancholische Gefilde abgleiten.

YEAR OF NO LIGHT arbeiten auf Tocsin aber auch mit gemächlichen Spannungsbögen, die langsam und bedächtig aufgebaut werden, in letzter Konsequenz aber nicht brachial oder eindringlich aufgelöst werden sondern eher etwas wirkungslos zerfasern. Hierin liegt für mich auch eine kleine Enttäuschung. Es gibt großartige Andeutungen, wirklich schöne und gefühlvolle Harmonien und Arrangements, doch hapert es dann im Abschluss.

Wem Ausserwelt gefiel, dem wird auch Tocsin gefallen, keine Frage. Tocsin ist auch überdurchschnittlich gut und die Musiker verstehen es ausgesprochen gut, Stimmungen und Atmosphären zu kreieren, nur fehlt mir auf die Dauer das gewisse Etwas, eine besondere Würze. Somit hinterlässt mich Tocsin irgendwie diffus und angefixt, aber letztlich nicht befriedigt.

01. Tocsin
02. Géhenne
03. Désolation
04. Stella rectrix
05. Alamüt

http://yearofnolight.free.fr/
http://www.debemur-morti.com/

Ævangelist - Omen Ex Simulacra | 2013 | Debemur Morti | CD/Vinyl | Death Metal

Einfach nur wunderbar! Das amerikanische Zweiergespann ÆVANGELIST knüpft mit dem neuen Album Omen Ex Simulacra nahtlos dort an, wo sie gerade mal vor einem Jahr mit ihrem Debütalbum De Masticatione Mortuorum In Tumulis aufhörten. Es gibt also wieder völlig abgefahrenen, kranken und verstörenden Death Metal von besonders düsterer Güte.

Omen Ex Simulacra ist ein abwechslungsreiches Werk, das komplex, verschachtelt, lärmend und überraschend ist. Dissonanzen und morbide Atmosphären sind omnipräsent und prägen somit das gesamte Album, wobei überaus kranke Gesänge, welche sich aus einem breitem Spektrum von blankem Gekeife bis hin zum tiefen Gurgeln speisen, eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Nicht weniger wichtig sind die vielen Rhythmusveränderungen und alptraumhaften Ambientklänge. Das Tempo kann sehr schleppend sein um dann im nächsten Moment schlagartig zu explodieren und in pure Raserei auszuufern.

Ohne Zweifel, ÆVANGELIST klingen zu jedem Zeitpunkt absolut finster, bieten dabei aber eine enorme Fülle an Details und Arrangements. Eingängigkeit und Monotonie sind hier zwei Attribute, die vernachlässigt wurden. Stattdessen ist eigentlich immer etwas in Bewegung, das Spiel an den Gitarren ist überaus lebendig. Neben den klassischen walzenden Death Metal Riffs gibt es auch eine Vielzahl an komplexen und technischen Riffs und Melodien. Dies steigert sich oftmals ins Unermessliche, so dass es ÆVANGELIST immer wieder gelingt, sehr anstrengend zu klingen. Ständig schwebt eine latente Bedrohung im Raume, während ÆVANGELIST hochgradige Aggression mit perverser Schwärze abwechseln. Omen Ex Simulacra ist alles andere als ein einfaches Album und gegenüber dem Debütalbum wurde die komplizierte und sperrige Beschaffenheit ordentlich aufgebohrt.

Omen Ex Simulacra ist böse, dunkel, verstörend, absurd und bizarr zugleich, und somit die ideale Musik für die ewigen Verdammten in der Hölle. ÆVANGELIST schaffen es, so übel und bösartig zu klingen, dass dieser perversen Morbidität schon eine gewisse Eleganz und Ästhetik beiwohnt. Für Liebhaber sperriger und böser Musik also ein gefundenes Fressen.

01. Veils
02. Mirror of Eden
03. Hell synthesis
04. The devoured aeons of stygian eternity
05. Prayer for ascetic misery
06. Relinquished destiny
07. Seclusion
08. Abysscape

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http://www.debemur-morti.com/

25.11.2013

Kalmankantaja - Elävältä Haudattu | 2013 | Self Mutilation Services | CD | Black Metal

Vor rund einem halben Jahr erschien von KALMANKANTAJA das Debütalbum "Kuolonsäkeet" und nun legt das finnische Duo bereits nach und veröffentlichte jüngst den Nachfolger Elävältä Haudattu. KALMANKANTAJA bleiben ihrer Linie strikt treu. Dies bedeutet ruhiger und ernsthafter DSBM, frei und losgelöst von schlechtem Klang und billiger Spielweise. Ich könnte eigentlich die Rezension von Kuolonsäkeet an dieser Stelle wiederholen, da sich beide Alben recht ähnlich sind.

Im Gegensatz zum Debüt enthält Elävältä Haudattu allerdings ein einziges, überlanges Lied welches 35 Minuten währt. Wie schon beschrieben, ist es ein ruhiges Stück, welches in verschiedene Kapitel gegliedert ist. Das Lied bzw. das Album ist von einer latenten, ernsthaften Schwermut durchdrungen, die von der sauberen sowie ruhigen Instrumentierung getragen wird. Der mit leichtem Hall unterlegte Kreischgesang ist weder aufdringlich noch hysterisch oder hektisch, vielmehr transportiert er eine beseelte Tristesse und Glücklosigkeit, welche durch die schaurig schöne Melodien und Harmonien aufgefangen wird. Wenn man die beiden Alben direkt miteinander vergleicht, dann fällt auf, dass Elävältä Haudattu etwas atmosphärischer und weniger rau als sein Vorgänger ausgefallen ist. Die Arrangements wirken dadurch etwas gefühlvoller aber vielleicht auch etwas trostloser.

Im Bereich des DSBM festigen KALMANKANTAJA ihren Status, einer der besseren Vertreter dieser Gattung zu sein. Der Klang ist gut, die Umsetzung und Spielweise ebenfalls und zudem enthält das Album einen gewissen Spannungsbogen, eine gewisse Dramatik, die ob aller Gelassenheit der Umsetzung durchdringt.

01. Elävältä Haudattu

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Hautakammio - Kukaan ei opasta teitä pimeässä | 2013 | Darker Than Black | CD | Black Metal

HAUTAKAMMIO ist eine noch junge, nämlich erst 2012, um Gitarrist und Bassist Grim666 gegründete Black Metal Gruppe aus Finnland. Grim666 ist ein überaus aktiver Zeitgenosse, war er doch Jahre lang mit LATHSPELL unterwegs und trieb zuletzt mit OATH, KALMANKANTAJA sowie SEAL OF BELETH sein Unwesen. Jede seiner Gruppen spielt einen etwas anderen Stil und mit HAUTAKAMMIO konzentriert man sich auf rohen und geradlinigen Black Metal.

Das Album enthält fünf, schlicht durchnummerierte Stücke und kommt auf eine Gesamtspielzeit von knapp 33 Minuten. Der Black Metal den man hier um die Ohren gehauen bekommt ist absolut unprätentiös, ehrlich und frei von jeglichen Zusätzen. Die fünf Lieder sind aggressiv, bissig, roh und auch verdammt finnisch. Die grell gestimmten Gitarren erzeugen einfache, eingängige Harmonien während das relativ leise Schlagwerk stampft und hämmert als gäbe es kein Morgen, und Sänger Nagh schreit sich voller Hass und Innbrunst die Seele aus dem Leib. Was HAUTAKAMMIO hier machen ist nichts Neues und dürfte einige Hörer wohl auch langweilen, andere hingegen werden genau diese klassische und traditionelle, ehrliche und schnörkellose Spielweise lieben. Es gibt keine Ein-, Über- oder Ausleitungen und es gibt auch keine atmosphärischen Zwischenstücke. Es gibt nur direkt gespielten Black Metal mit rohem, grellem Klang, der oftmals laut, dreckig und gemein ist.

Kukaan Ei Opasta Teitä Pimeässä ist bester, roher finnischer Black Metal, der sich hinter den bekannten Landsmännern wie VITSAUS, KADOTUS oder HORNA nicht im geringsten zu verstecken braucht.

01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V

https://www.facebook.com/pages/Hautakammio/422977844461673
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Lorn - Subconscious Metamorphosis | 2013 | I, Voidhanger Records | CD | Black Metal

Ich war schon ein wenig überrascht als LORN im vergangenen Jahr nach fünfjähriger Stille plötzlich mit einem Lied auf dem Splitalbum Enshroudment Of Astral Destiny vertreten waren. Seitdem ist ein weiteres Jahr verstrichen und LORN präsentieren nun, sieben Jahre nach dem Debütalbum, mit Subconscious Metamorphosis ihr zweites Album. Vom ursprünglichen Stil, eher traditionellen sowie rohen Black Metal zu spielen, haben sich LORN inzwischen weit entfernt. Subconscious Metamorphosis ist ein gewaltiges und komplexes Werk, auf dem sich das Trio dem dunkelatmosphärischen Black Metal hingibt, welcher mich hin und wieder an BLUT AUS NORD erinnert.

Trotz der atmosphärischen Ausrichtung mit kosmischen Ambientklängen ist Subconscious Metamorphosis kein einfaches, leicht zugängliches Album, da LORN mit verschachtelten Strukturen und komplizierten, technischen und teils dissonant wirkenden Melodien arbeiten. Dies wirkt irgendwie bedrückend und beklemmend, kann aber auch treibend, kraftvoll oder hart sein. Überdies ist Subconscious Metamorphosis über weite Strecken rein instrumental, Gesänge sind also rar, was den Fokus natürlich auf die vielen Harmonien und Stimmungen legt. Mit dem gesangsreichen Definitive Conjunction beginnen LORN noch relativ treibend und zielstrebig, wobei diverse Riffs und und stark verzerrte Gitarrenläufe an BLUT AUS NORD denken lassen. Im zweiten Titel Strident Orbits setzen LORN diesen Weg noch fort, wobei das Stück teilweise sehr laut und anstrengend wird. Doch mit Sidereal Synapsis schwenken die Italiener dann auf die instrumentale Schiene um und das Ganze wird atmosphärischer, sphärischer und kosmischer. Fortan toben sich LORN instrumental aus, mal mit reinem Ambient oder auch total verstörend, wie in Primera Alma,  wo ein monotoner, alptraumhafter Wahn vertont worden zu sein scheint.

Subconscious Metamorphosis ist ein sehr komplexes und tiefgreifendes Album, welches sehr anstrengend sein kann. Atmosphärisch ist es sehr düster und bedrückend, wobei es LORN aber dennoch nicht gelingt, mich die ganze Zeit zu fesseln. Auf die Dauer ist mir das Ganze dann doch eine Spur zu komplex und technisch, obgleich das Album durchaus tolle Momente und ergreifende Harmonien besitzt. Doch als Gesamtwerk ist es mir zu kompliziert und anstrengend. Wem die neueren Sachen von BLUT AUS NORD gefallen, der aber sollte Subconscious Metamorphosis in jedem Fall eine Chance geben.



01. Definitive conjunction
02. Strident orbits
03. Sidereal synapsis
04. Fragmented souls
05. Aeon fears - Pt. I
06. Aeon fears - Pt. II
07. Aeon fears - Pt. III
08. Primera alma
09. XXI


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18.11.2013

Eibon - II | 2013 | Aesthetic Death | CD/Vinyl | Sludge / Doom / Black Metal

EIBON ist ein französisches Sludge-Kollektiv, welches kürzlich mit II sein zweites Album veröffentlichte. Obwohl es lediglich zwei Stücke enthält, kommt das Werk auf eine Länge von knapp 43 Minuten. Die erste Hälfte des Albums wird durch das abwechslungsreiche und teils recht aggressive The Void Settlers bestimmt, in dem EIBON harschen und bissigen Gesang mit sehr variablen Rhythmen kombinieren. Vor allem die ersten Minuten sind durch ein aggressives Vorpreschen bestimmt. Hier werden auch Einflüsse aus dem Black Metal deutlich. Doch dann kommt ein Break und eine längere instrumentale Passage breitet sich aus; die ein wenig in Richtung atmosphärischen Drone geht, und sich über viele Minuten hinweg steigert und schwungvolle Riffs mit einem großartigen, gequälten  und langem Soli kombiniert. Dieser Part dauert rund zehn Minuten und ist überragend arrangiert. Es ist einfach wunderbar, wie die verschiedenen Elemente miteinander verwoben und verschachtelt werden, wie sich Harmonien auflösen und neu zusammen setzen. Allein schon die zweite Hälfte von The Void Settlers rechtfertig den Kauf des Albums und zu gern würde ich das Lied live auf der Bühne sehen und hören.

Im zweiten Lied Elements Of Doom gehen EIBON zunächst ganz anders an die Sache heran. Während The Void Settlers harsch und aggressiv anfing, wird das zweite Kapitel durch düstere Ambientgeräusche eingeläutet. Diese gehen dann irgendwann in schleppenden Sludge über, der durch derben Gesang und sägende Gitarren aufhorchen lässt. Auch hier schimmert ein wenig Black Metal durch, was ohnehin atmosphärisch sehr gut zum Album passt. II ist ein sehr kraft- und druckvolles Album, auf dem Härte und Aggression mit tollen, düsteren Harmonien einher gehen. Gerade an den Gitarren gibt es unglaublich viel zu hören. Die Vielzahl an Riffs, Melodien und Soli ist fast schon überwältigend, ohne jedoch überladen zu wirken. Ganz im Gegenteil, in gewisser Weise wirkt und ist II sogar aufgeräumt und übersichtlich, dabei aber stets extrem dicht, komplex, abwechslungsreich und überraschend.

Ein weiterer Aspekt den ich als sehr positiv empfinde ist die Eigenständigkeit EIBONS. Trotz der Schwemme an Genreveröffentlichungen ist es EIBON gelungen absolut eigenständige Musik zu machen. Sicherlich gibt es Momente wo man an irgend eine andere Gruppe denkt, doch in der Gesamtheit und auch aufgrund sehr verschiedener Stileinflüsse ist II für mich absolut eigenständig. II ist nicht nur atmosphärisch und musikalisch großartig, selbst die Gesänge sind genau richtig. Bei AMENRA nervte mich der harsche Gesang immer ein wenig und trübte den Genuss, ganz anders aber bei EIBON und II. Hier ist der Kreischgesang zwar auch übel aber eben auch organisch, teilweise auch tief und kehlig, was ich ganz wichtig finde.

II ist wahrlich ein großartiges Album, welches Sludge, Doom und Black Metal perfekt und packend zu einem exzellentem Erlebnis macht. Standesgemäß gibt es neben der CD Version auch eine Vinyl Version. Besser kann man sein Geld eigentlich nicht anlegen.



Section 37 - Legion | 2013 | Aesthetic Death | CD | Elektro / Darkwave / Experimental

Mit Veröffentlichungen aus dem Hause Aesthetic Death bin ich bisher sehr gut gefahren und habe überaus interessante Bands kennengelernt. Die Vorliebe für etwas andere Bands und Musik ist mir also bekannt und entsprechend neugierig war ich auch auf SECTION 37 mit dem Album Legion. Doch was ich hier zu Gehör bekam, konnte ich keiner Schublade zuordnen. Recht schnell erkannte ich, dass das Ganze rein gar nichts mit Metal zu tun hat. Stattdessen gibt es im weitesten Sinne elektronische Klänge und viele gesprochene Texte. Bei Legion scheint es sich um ein Konzeptalbum zu handeln, welches sich zudem auf das 2011 erschienene Debütalbum The Kudos Of Serial Killing bezieht. Es geht also um Serienmörder und deren Innenleben. Darüber hinaus gibt es im Booklet eine kleine Abhandlung über die Zahl 666, die eigentlich, laut dem „Novum Testamentum Graece“, 616 lauten müsste.

Nun aber zurück zur Musik. Wie erwähnt, handelt es sich hierbei um irgendwie elektronisch geartete Musik, die manchmal in Richtung Darkwave der 80-iger geht. An anderen Stellen geht das aber dann eher in Richtung EBM und Industrial und mit dem Lied Them Serial Killin‘ Blues gibt es sogar etwas Blues auf die Ohren. Ich kann mit diesen musikalischen Darbietungen ehrlich gesagt nicht wirklich etwas anfangen und es gelingt SECTION 37 leider auch nicht, mich irgendwie zu berühren. Ich empfinde die Mischung aus Darkwave, Ambient, Industrial und sonstigen elektronischen Klängen einfach nur willkürlich und sonderbar. Manchmal ist es wirklich düster und dann und wann gibt es dann auch eine Passage, die mir zusagt. Nur geht das recht schnell im Klangbrei unter. Wahrscheinlich verstehe ich die Musik einfach nicht. Ganz anders war es damals mit HAIKU FUNERAL aus dem Hause Aesthetic Death. Deren Album, eine düstere und experimentelle Mischung aus Elektronik, Rock und Doom hat mich umgehauen. SECTION 37 können dieses Kunststück leider nicht wiederholen.

Legion ist ein sonderbares Album welches mich ratlos macht. Ich bin sogar so ratlos, dass ich es nicht mal zerreißen oder schlecht machen kann. Es ist komische Musik zu der mir der Zugang fehlt. Wer aber Elektronika à la EBM, Darkwave oder Industrial mag, kann Legion vielleicht mal probieren, ansonsten sollte man unbedingt die Finger hiervon lassen!

01. Legion Part 1 - Legio Mihi Nomen Est...
02. I know you know I know
03. The Call Of Choronzon
04. Sitting In The Dayroom
05. Mirror Man
06. Intro To...War, Daddy?
07. What Did You Do In The War, Daddy?
08. Summer Special
09. Them Serial Killin' Blues
10. Legion Part 2 - Incantation
11. Stone Cold Stone
12. The Ghost Of Jesus
13. Therefore I Am
14. Thrill Killer
15. The Seventh Sacrifice
16. Legion Part 3 - Roach

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The Nihilistic Front - Procession To Annihilation | 2013 | Aesthetic Death | CD | Death Doom Metal

Das australische Duo THE NIHILISTIC FRONT wurde 2005 als Soloprojekt gegründet, um Klänge zu kreieren die Einflüsse von GODFLESH und DISEMBOWELMENT miteinander verbinden. Recht schnell stieß Sänger Chris hinzu sodass die Formation komplett war. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2013 und mit Procession To Annihilation ist mittlerweile das vierte Album erschienen. Das komplette Artwork der CD zeigt Kriegsruinen einer zerbombten Großstadt, was schon mal ein wenig auf die musikalische Dreiviertelstunde einstimmt. Denn THE NIHILISTIC FRONT spielen derben und zermürbenden Doom, der diese apokalyptische Szenerie bestens wiedergibt.

Mit dem ersten Titel Confronted By The Obscure beginnt das Duo überaus zäh und langsam. Das Lied ist über 14 Minuten lang und wird durch einen extrem langsamen Rhythmus bestimmt, zu dem lärmende Riffs sowie ein bösartiger Gesang zu hören sind. Dabei erzeugen die Gitarren keine echten Melodien sondern reihen verzerrte und gequälte Riffs aneinander, die schwer, düster und bedrohlich wirken. Interessant und variabel ist der Gesang, der überwiegend überaus tief und monoton ist, aber hin und wieder auch zu markerschütterndem Gekeife ausufert. Wahrlich überraschend ist dann der nahtlose Übergang zum nächsten Lied, dem Titelstück, da dieser treibend schnell mit Doublebass seinen Lauf nimmt. Dies wirkt im Kontext des Bisherigen obskur und so wandelt sich die Atmosphäre von Funeral Drone Doom hin zu bizarrem Death Doom. Diese Wechsel von schleppendem aber kraftvollem Doom und brachialer Raserei gefallen mir gut, da sie bizarr, makaber und hochgradig düster ausgefallen sind. An DISEMBOWELMENT kommen THE NIHILISTIC FRONT hierbei zwar nicht ran, aber die Referenz und Huldigung lässt sich erkennen.

Procession To Annihilation ist alles andere als leichte Kost, das Album enthält überhaupt keine schönen Melodien oder sonstige Wohlfühlelemente. Stattdessen wirken die vier Lieder nicht einfach nur düster und verstörend, sondern auch in Teilen sehr obskur und makaber, da es den beiden Musikern gelang, ihre Arrangements maschinenhaft oder industriell wirken zu lassen, was natürlich perfekt zur postapokalyptischen Konzeption des Albums passt. In seiner Gesamtheit ist es ein stimmiges, rundes Album. In gewisser Weise gibt es sogar Abwechslung, zumal sich THE NIHILISTIC FRONT nicht auf eine Spielweise, auf einen speziellen Stil festlegen. Mir persönlich gefallen immer jene Passagen besonders gut, in denen der düstere Death Metal Oberhand gewinnt. Zudem empfinde ich die verschiedenen Gesangsstimmen großartig, da sie sehr geschickt mit Stimmung und Atmosphäre spielen.

Procession To Annihilation ist ein Werk für hartgesottene Liebhaber düsterer, beklemmender und verstörender Klänge. Hier gibt es keinen Trost und keine Anmut, nur lärmende und makabre Dunkelheit. Gut gemacht, kann ich dazu nur noch sagen!

01. Confronted by the obscure
02. Procession to annihilation
03. Opaque shadows
04. A working god

http://www.nihilisticfront.com/
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10.11.2013

Fleurety - Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit | 2013 | Aesthetic Death | 7" Vinyl | Black Metal

FLEURETY ist ein norwegisches Duo, welches bereits seit 1991 aktiv ist aber mit neuen Veröffentlichungen relativ sparsam umgeht. Es sind lediglich zwei Alben, zuletzt 2000, erschienen. Seitdem wurden lediglich drei EPs rausgebracht, von denen Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit die aktuellste ist. Bei FLEURETY soll alles mit Black Metal begonnen haben, wobei sich die Zwei im Verlauf der Zeit immer mehr progressiven und experimentellen Elementen und Einflüssen zuwandten. Nachvollziehen oder bestätigen kann ich diese Entwicklung nicht, da diese EP mein Erstkontakt mit den Norwegern ist.

Die EP umfasst zwei rund sechs Minuten lange Stücke, die in der Tat progressive und moderne Elemente aufweisen. Allerdings halten sich diese Einflüsse angenehm in Grenzen. Die Avantgarde, sofern man die Spielweise von FLEURETY hier so bezeichnen mag, beschränkt sich vornehmlich auf eigenwillige Gitarrenmelodien, die nicht wirklich düster aber auch nicht verspielt, sondern seltsam, schräg, technisch und stellenweise auch disharmonisch sind. FLEURETY sind vor allem düster, unter anderem auch des makabren und etwas heiseren Gesanges wegen, der mich in Degenerate Machine phasenweise ein wenig an THE MEADS OF ASPHODEL erinnert.

FLEURETY wechseln ruppige und scheppernde Schnelligkeit mit langsamen und mittelschnellen Parts ab, wobei sie es verstehen, stets makaber und böse zu klingen. Besonders gut gelingt das auf der B-Seite mit It’s When You’re Cold, wo FLEURETY hochgradig düster aufspielen und fast schon mechanisch und industriell wirken. Interessanterweise verzichtet das Duo aber weitgehend auf elektronische Elemente wie Ambient oder Industrial. Lediglich am Ende von  It’s When You’re Cold gibt es ausleitend düsteren Ambient, ansonsten beschränkt man sich auf Gitarren, Gesang und Schlagwerk.

Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit ist eine sehr interessante Veröffentlichung, sofern man düsteren, obskuren und bizarren Black Metal mag. Die EP ist ganz bestimmt keine leichte Kost, aber für Freunde düsterer und verstörender Klänge zu empfehlen, zumal die schlicht aufgemachte EP  im dickten Karton und farbigem Vinyl kommt.

A. Degenerate machine
B. It's when you're cold

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04.11.2013

Acacia - Tills Döden Skiljer Oss Åt | 2013 | Art Of Propaganda | CD | Depressive Doom/Black Metal

Acacia - Tills Döden Skiljer Oss Åt


ACACIA ist aus der Asche von LIVSNEKAD entstanden und rekrutiert sich zu einem Großteil aus Ehemaligen von SHINING. Mit dabei sind aber auch Ulf Nylin von KORPBLOD und Christian Larsson von SVART. Dies deutet schon auf ein Qualitätsprodukt hin, obgleich ich recht schnell zu meiner Ernüchterung feststellen musste, das ACACIAS Debütalbum Tills Döden Skiljer Oss Åt nicht viel mit Nostalgisk Katarsis von LIVSNEKAD zu tun hat. ACACIA legen sich stilistisch nicht fest. Was man hier zu hören bekommt ist eine Mischung aus Doom, Black Metal, Post-Rock, Depressive Rock und manches mehr. Man könnte es auch als atmosphärischen und traurigen Metal beschreiben.

Als Einleitung fungiert das extrem ruhige Pianostück Död Mans Mask, in dem zum Piano auch männliche und weibliche Klargesänge zu hören sind und am Ende kommt dann auch ein Streichinstrument hinzu. Traurig und schön wirkt dieser Beginn, auf den dann kraftvoller aber atmosphärischer und abwechslungsreicher Death/Doom folgt.  Hier wechseln sich schwere, melancholische Arrangements mit melodischen Gitarrenläufen und einigen schnellen Ausbrüchen ab. Trotz aller Abwechslung bleibt auch hier die Stimmung trist und traurig, was durch viele melodische Elemente zum Ausdruck kommt. Am besten gefällt mir ein Part purer Raserei, da er das Liebliche und Sanfte kurz aufbricht, doch ist dies nur einer sehr kurzer Part, der schnell durch Chorgesang und sphärischem Gitarrenspiel abgelöst wird.

Auf Tills Döden Skiljer Oss Åt ist sehr viel Melodik, sehr viel Gefühl zu hören. Zwar besinnen sich ACACIA immer wieder auf Death/Doom, doch wird dieser unentwegt durch eine Vielzahl an verschiedenen Musikstilen bereichert. Es kommt nicht selten vor, dass ich mich an Gruppen wie AMESOEURS oder ALCEST erinnert fühle. Mir ist die Mischung aus Klargesängen, Chorälen, Akustikgitarre und Piano letztlich einfach zu viel. Mir wird die Musik zu gefühlsduselig, zu überladen an irgendwelchen Emotionen die irgendwie etwas mit Traurigkeit zu tun haben. Ich konnte damit noch nie etwas anfangen und es gelingt auch ACACIA nicht, mich zu bekehren. Letztlich trifft diese Art der Musik überhaupt nicht meinen Geschmack, weshalb ich den immensen Erfolg in der Presse von ACACIA nicht nachvollziehen kann. Aber das konnte ich schon nicht bei ALCEST und Konsorten.

Wer es romantisch, melodisch, atmosphärisch und vor allem traurig mag, der wird mit Tills Döden Skiljer Oss Åt vielleicht noch trauriger oder auch glücklich, je nachdem. Wer wie ich seine Probleme mit Depressive Rock, Shoegaze und Post-Rock hat, sollte hiervon aber die Finger lassen! Spielerisch ist es alles andere als ein schlechtes Album, zudem gibt es auch einige Passagen die mir gefallen. Es ist einfach nur der falsche Stil, schade.

01. Död Mans Mask
02. Förnimmelsens Lund Af Längtan
03. Amourens Redoxreaktion
04. Egocentrisk Isolation
05. Tills Döden Skiljer Öss Ät

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Svart - Det Personliga Helvetets Spiral | 2013 | Art Of Propaganda | CD | Black Metal

Zuletzt war es um SVART, dem Soloprojekt von Christian Larsson, recht still. Vor etwas mehr als drei Jahren erschienen zeitgleich die beiden letzten Veröffentlichungen Namnlös och Bortglömd und Förlorad. Inaktiv war er deswegen aber trotzdem nicht, wie seine Mitwirkung in zahlreichen Gruppen wie SHINING, ACACIA oder LIVSNEKAD belegt. Nun ist mit Det Personliga Helvetets Spiral das dritte sowie überraschende Album von SVART erschienen.

Überraschend ist Det Personliga Helvetets Spiral, weil es doch unerwartet anders als das alte Material ist. Alle vorherigen Werke kann man grob im depressiven Black Metal verorten, obschon sich die Werke in Teilen unterschieden und man eine Entwicklung ausmachen konnte. Trotzdem ist die starke Weiterentwicklung, die sich nun im neuen Album entlädt, überraschend. SVART knüpft zwar am großartigen Vorgänger Förlorad an, treibt die Abwechslung und Vielfalt auf Det Personliga Helvetets Spiral aber wesentlich weiter. Det Personliga Helvetets Spiral ist ein überaus facettenreiches Werk, welches in jeglicher Hinsicht viel Abwechslung verspricht. Zwar ist die Grundatmosphäre nach wie vor düster und melancholisch, doch hat das neuste Album kaum noch etwas gemeinsam mit dem langsamen und verstörenden depressiven Black Metal von Våran tid är förbi und Vanära, vanmakt och avsmak.

Diese Veränderung und Weiterentwicklung wird schon nach wenigen Sekunden vom ersten Titel Genom Förgängelsens Dimmor deutlich, welches kraftvoll aber rockig beginnt. Hier kombiniert Larsson Akustikgitarre mit harten, rockigen Riffs sowie sonorem Klargesang und partieller orchestraler Hintergrundbegleitung. Das liest sich nicht nur opulent sondern hört sich auch sehr eindringlich und energetisch an, wobei ich diesen Einstieg ins neue Album gewöhnungsbedürftig empfinde, da ich von SVART doch etwas anderes gewohnt war. Überhaupt spielen orchestrale Arrangements und Begleitungen eine Rolle, sie sind immer wieder mal zu hören. Besonders gelungen und eindringlich empfinde ich sie in Suicidiums Evinnerliga Bävan, einem anfänglich langsamen und mittelschnellen Stück. Irgendwann setzt die orchestrale Begleitung ein, die sehr dramatisch ist und mich an den Soundtrack des Films „Requiem For A Dream“ erinnert. Im Ausklang Agnosis ist auch klassische Musik zu hören, hier allerdings vom schwedischen Komponisten Oskar Lindberg.

Diese klassischen und orchestralen Elemente sind aber nur ein Element, auch sonst weiß SVART Akzente zu setzen. Es sind viele prägnante Riffs und Melodien zu hören, die sowohl dunkel und bedrohlich aber auch hart oder behutsam sein können. Wie gesagt, es ist sehr vielfältig was man hier zu Gehör bekommt. In der Summe ist Det Personliga Helvetets Spiral ein düsteres Werk, welches sich aber nicht für eine latente Depression hergibt. Denn es ist auch atmosphärisch und stimmungstechnisch vielfältig und kann auch sehr hart und aggressiv werden.

Obwohl Det Personliga Helvetets Spiral so ein abwechslungsreiches Album ist und obwohl es sehr unterschiedliche Elemente in sich vereint, ist es SVART grandios gelungen, das Album sehr stimmig und flüssig wirken zu lassen. Trotz der Hülle und Fülle an Einflüssen wirkt das Werk zu keinem Zeitpunkt überfrachtet, sogar der etwas rockige Einstieg passt perfekt zum Gesamtwerk. Die drei Jahre Stille haben sich in jedem Fall gelohnt und mit Det Personliga Helvetets Spiral hat SVART ein kleines Meisterwerk hingelegt.

01. Genom Förgängelsens Dimmor
02. De Ogudaktigas Abyss
03. Hädanfärd
04. I Bulimia Nervosas Välde
05. Suicidiums Evinnerliga Bävan
06. Moder Jords Svärtade Sköte
07. Agnosis

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