31.08.2009

Hexemeeschter - Hexemeeschter | 2009 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Hexemeeschter war ein Nebenprojekt von Funerarium, gemeinsam mit Leuten von Season of Frost, da man nach dem Album Nocthule den Drang verspürte, schnellen Black Metal spielen zu wollen. Nach diesem selbstbetitelten Demo lösten sich Hexemeeschter allerdings wieder auf.

Hexemeeschter spielt schnellen und rohen Black Metal, der einen ähnlichen dunklen und dumpfen Klang hat, wie den von Funerarium. Ich mag diese Klangproduktion, da sie sehr gut die unheilvolle und böse Atmosphäre Hexemeeschters transportiert. Trotz der Vorgabe, schnellen Black Metal zu spielen, sind die Eigenkompositionen von Hexemeeschter nicht unbedingt eingängig. Schnelle Riffs, dunkelharmonische Melodiebögen und abwechslungsreiches Schlagzeugspiel verleihen der Musik Abwechslung.

Gleich im ersten Lied When the day turns to eternal night bekommt man beispielsweise das gesamte rhythmische Repertoire um die Ohren gehauen, das von treibend mittelschnell, über schnell bis hin zur apokalyptisch anmutenden Raserei reicht. Gespickt und angereichert wird dies mit Breaks und langsamen Zwischenpassagen.
Abwechslungsreiche Strukturen sind auch in den anderen Liedern enthalten. Dabei wird die Temposchraube gerne stark angezogen, was aber nie langweilig oder plump wirkt, da Hexemeeschter oft das Tempo variiert. Aber nicht nur das Tempo oder riffbetontes Gitarrenspiel sind auffallende Attribute. Der stark verzerrte, oft kehlig klingende Gesang, ist gleichfalls eine wesentliche Komponente in der Musik. Dem hohen Tempo und der teilweise heftigen und hasserfüllten Spielweise zum Trotz, gibt es aber auch melodische respektive ruhige Momente. Beyond the seven moons, ein Lied mit einer Spieldauer von guten 14 Minuten, enthält beispielsweise einen Akustikgitarrenpart.

Abgeschlossen wird Hexemeeschter mit zwei Coverliedern von Immortal und Dissection. Mir gefällt Unsilent storms in the norty abyss von Hexemeeschter sogar besser als Immortals Original, auch wenn das Schlagzeug nicht mal annähernd an den druckvollen Klang vom Original herankommt. Auch das Dissection Cover kommt klanglich natürlich nicht ans Original heran. Aber auch hier gefällt mir das Cover besser als das Original, was gerade im alles andere als perfekten Klang begründet liegt. Der Klang von Hexemeeschter ist eben roh und schwachbrüstig, was man am Schlagzeug merkt. Doch mir gefällt dieser etwas unsauber und rauschende Klang, da er – wie bereits erwähnt – die böse, unheilvolle Atmosphäre sehr gut und authentisch rüberbringt.

Demnach ist Hexemeeschter auch ein schönes und gelungenes Demo. Hier bekommt man guten Untergrund Black Metal, der schnell, heftig und böse, aber dennoch bis zu einem gewissen Grat dunkelatmosphärisch und mystisch ist.


7,5/10
Aceust

01. Intro
02. When the day turns to eternal night
03. The last legion
04. Salvaltion
05. Beyond the seven moons
06. Unsilent storms in the north abyss (Immortal Cover)
07. Black horizons (Dissection Cover)

To Mourn The Living - A Forest Of Pale, Thin And Haunting Trees | 2009 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal


To Mourn the Living ist ein Zweiergespann aus den Niederlanden, welches mit der Demo CDR A forest of pale, thin and haunting trees ihre erste Veröffentlichung auf den Markt gebracht hat. Geboten wird atmosphärischer Black Metal kombiniert mit Ambient. Auf diesem Zweig tummeln sich zurzeit viele neue Gruppen und Projekte, weshalb man durchaus von einer Schwemme sprechen kann. Auf mich macht To Mourn the Living aber einen anständigen und respektablen Eindruck, zumal ich Ambient Black Metal grundsätzlich grenzwertig empfinde.

Am Anfang ist I, am zu hören. Ein kurzes, düster gehaltenes Ambient Stück mit tiefen Basstönen. Dieses geht nahtlos in LB über, das durch eine präsente, hell und grell klingende Gitarre sowie dem gleichfalls grell und sterilen Kreischgesang auffällt. Ebenso gibt es aber auch druckvolle Momente, getragenen von kräftigen, basslastigen Riffs, die das Lied aufwerten, da die helle, melodisch gespielte Gitarre nicht immer vollends überzeugen kann.
Auf LB folgt dann mit The test chamber ein weiteres Ambient Stück, das diesmal recht bizarre und obskure Züge aufweist. Our black abyss, das anschließt, ist das längste Stück des Demos und beginnt phasenweise treibend schnell, während eine melodische, hell gestimmte Gitarre zu hören ist. Die Melodie dieser Gitarre ist mir punktuell einen Tick zu fröhlich und freundlich. Im Mittelteil von Our black abyss ist dann aber eine sehr gute Instrumentalpassage, bestehend aus einer ruhig gespielten Gitarre und einem Schlagzeug, zu hören. Die Melodie, die To Mourn the Living hier spielt, ist einfach aber überaus wirksam und lädt zum Träumen ein.

Als letztes kommt dann das Titellied, welchem das kurze, düstere Ambient Stück Winter malaise vorangestellt ist.  A forest of pale, thin and haunting trees beginnt sehr ruhig mit einer Einleitung aus klaren Gitarren, auf die dann ein kraftvoll schleppendes Lied folgt. Hier ist die Melodieführung etwas eingängiger und weniger fröhlich, was sich gleich viel besser anhört.

A forest of pale, thin and haunting trees ist sicherlich noch nicht das gelbe vom Ei, zumal ich kein echter Freund des Ambient Black Metals bin. Allerdings kann mich To Mourn the Living teilweise durchaus überzeugen. Zum Einen gefallen mir die kurzen Ambient Lieder, da sie dunkel, bizarr und bedrohlich sind. Was den Black Metal angeht, besteht noch Verbesserungsbedarf, da nicht jede Melodieführung überzeugen kann. Aber auch hier zeigt die Gruppe Potential, wie man an Our black abyss und dem Titelstück erkennen kann. Außerdem ist der Klang für ein erstes Demo, das man selbst produziert hat, absolut in Ordnung. Er ist klar und differenziert, und grenzt sich somit von vielen anderen Gruppen ab, die bewusst einen schlechten, unsauberen Klang wählen um besonders böse oder authentisch zu wirken.


6/10
Aceust

01. I, am
02. LB
03. The test chamber
04. Our black abyss
05. Winter malaise
06. A forest of pale, thin and haunting trees

29.08.2009

Sorgeldom - Innerlig Förmörkelse | 2009 | Frostscald Records / Hexenhammer Records | CD | Black Metal

Der schwedische Dreier Sorgeldom wurde 2006 als ein akustisch-depressives Projekt gegründet, aus dem dann 2008 die Aufnahmen zum aktuellen Debütalbum Innerlig förmörkelse entstanden. Aus der instrumentalen, depressiven Musik ist vielschichtiger Black Metal entstanden, der zwar immer wieder Momente der Schwermut und inneren Einkehr bereit hält, letztlich aber kein depressiver Black Metal im klassischen Sinne ist, obgleich gegenteiliges immer wieder zu lesen ist.

Zwar beginnt das Album sehr ruhig und dunkelatmosphärisch mit der instrumentalen Einleitung Insikter, doch folgt dann mit Oroväckande förlust av ett förlorat förstånd abwechslungsreicher, schwedischer Black Metal, der phasenweise sehr grimmig ist und mit einer Vielzahl an Tempowechseln gespickt wurde. Stellenweise klingt das Gitarrenspiel sogar dem Mörk Grynings zu Zeiten von Return fire und Tusen år gar gått recht ähnlich, was mir gut gefällt, da diese beide Scheiben damals echte Glanzlichter waren. Sorgeldom spielt aber nicht nur grimmig oder riffbetont schwedisch auf. Es gibt auch immer wieder klare, atmosphärische Strecken zu hören, in denen schön und gefühlvoll gespielte, klare Gitarren zu hören sind. Hierbei wird die akustisch-depressive Herkunft Sorgeldoms verdeutlicht, da diese ruhigen Einschübe rundum gelungen sind und von den drei Musikern hervorragend in den Black Metal eingearbeitet wurden. Denn, wie gesagt, das Material ist vielschichtig und einzelne Lieder sprengen auch schon mal locker die Zehn-Minuten-Marke. Die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen und Stilelementen sind absolut flüssig und homogen, was zu einem angenehmen Hörgefühl führt.

Eindeutig festmachen lässt sich Sorgeldom mit dieser Musik also nicht. Man könnte die Musik grob als atmosphärischen Black Metal skizzieren, der jedoch auch sehr grimmige und schnelle Facetten bereit hält. Ebenso gibt es aber auch sehr gitarrenbetonte Arrangements die detailreich und vielschichtig sind. Unterm Strich ist Innerlig förmörkelse ein mehr als anständiges Debütalbum, zu dem mir keine echte Kritik einfällt. Wenn man unbedingt mäkeln muss, bietet sich der Klang vielleicht an, der zwar differenziert ist, aber etwas arm an Druck und kraftvollen, tiefen Tönen ist.


7,5/10
Aceust

01. Insikter
02. Oroväckande förlust av ett förlorat förstånd
03. Då drömmen dog, dödade dagen dig
04. Livslusten for med vinden
05. Geväret lades fram, processen blev kort
06. Innerlig förmörkelse

27.08.2009

Skogen - Vittra | 2009 | Frostscald Records | CD | Black Metal


Zwar haben Bands keinen Anspruch auf einen Namen, aber es wird immer so sein, daß Albentitel speziell mit Klassikern einiger Bands assoziiert werden. In dieser Hinsicht überraschte es mich etwas, daß eine nach meinen Kenntnissen frische Band wie Skogen ihr erstes Album ebenfalls Vittra betitelt, wie einst Naglfar. Wie bei Naglfar lässt sich auch die Herkunft der beiden Personen hinter Skogen in Schweden lokalisieren und damit erscheint die Namenswahl natürlich plausibel, da Vittra ein Begriff der schwedischen Folklore ist. Wer einen tieferen Einblick in die Texte haben möchte, sollte allerdings Schwedisch beherrschen. Ich möchte nicht ungerecht sein und Skogen nur wegen der Titels an Nagflar messen, also vergessen wir das ganz schnell wieder.

Inwiefern die beiden Musiker J. Svensson und M. Nilsson bereits vor Skogen Erfahrungen gesammelt haben, weiß ich nicht, aber lasst Euch nicht davon irritieren, daß es das erste Album der Schweden ist. Viel zu ausgereift und versiert erscheint mir Vittra, als daß ich auf den Erstling unerfahrener Musiker tippen würde. Die bedächtigen Lieder der beiden Schweden sind so überzeugend, daß ich die Hördurchläufe in der letzten Zeit nicht mehr an zwei Händen abzählen kann. Auf eine wunderbare Weise kombinieren Skogen das schwarze Metall mit Naturmystik und dementsprechend leichten Einsprengseln folkloristischer Art. Die Einleitungen und Zwischenspiele, in denen es eine akustische Gitarre zu hören gibt, wirken aber nicht überzogen und übertrieben eingesetzt. Skogen gehen es auch sonst bedächtig an, die Stücke sind sehr getragen und ganz auf das Erschaffen einer erhabenen Atmosphäre eingeschworen, wenngleich hier und da mal durchzugsfreudiger musiziert wird. In der Gesamtheit macht Vittra dennoch einen gemächlichen, behaglichen Eindruck auf mich, wobei nie Langeweile oder Desinteresse aufkommen. Das liegt unter anderem daran, daß die verträumten Gitarrenmelodien und die Keyboarduntermalung ein starkes Bündnis eingehen, das eine angenehme Dichte zur Folge hat. Einige Klargesangspassagen unterstreichen den naturmystischen Anstrich noch mal, die überwiegende Gesangsart ist aber extremer Natur. Offensichtlich gern gezogene Vergleiche zu Primordial und Drudkh sollte man zwar nicht überbewerten, aber sie sind auch nicht an den Haaren herbeigezogen. Musikalische Überschneidungen zu Burzum sind zwar gering, trotzdem habe ich das Gefühl, daß auch der jüngst zurückgekehrte Altmeister seine Spuren in den Kompositionen der Schweden hinterlassen hat.

Ein Einstand nach Maß, den die Schweden mit Vittra abliefern. Interessenten können die Gruppe selbst kontaktieren, eventuell haben die noch Exemplare, die sie kostengünstig abgeben – mittlerweile wird man aber auch in vielen deutschen Vertrieben fündig. Material für die nächste Veröffentlichung ist bereits in der Mache und den vielversprechenden Hörproben (noch in Rohfassung) nach zu urteilen, knüpfen Skogen damit nahtlos an Vittra an!


8/10
Der Einsiedler

01. Dimfärd
02. Skuggorna kallar
03. Eld
04. Ur mörkret hon kommer
05. Höst
06. Vålnaden
07. Under fullmånens sken
08. I skogens djup

12.08.2009

Patria - Hymns Of Victory And Death | 2009 | Monokrom | CD | Black Metal

Patria aus Brasilien wurde 2008 gegründet und hat mit Hymns of Victory and Death im vergangenen Jahr das Debütalbum veröffentlicht. Der Vierer spielt unverfälschten, schnörkellosen sowie geradlinigen Black Metal. Der Klang ist solide, etwas dünn, grell und rau, was dem Gitarrenspiel und dem rauen Kreischgesang zugute kommt. Ein bisschen macht Patria auf alte Schule, wenn man sich die Riffs anhört und die daraus entstehende Atmosphäre betrachtet. In den schnelleren Liedern werden überwiegend raue und dreckig klingende Riffs gespielt, die übrigens sehr gut mit dem gleichfalls verächtlichen Gesang harmonieren. Wenn es langsamer vor sich geht, gibt es aber neben den fiesen Riffs auch kalte, leicht atmosphärische Riffs und Melodieführungen zu hören.

Hymns of Victory and Death ist keine überragende Veröffentlichung, aber grundsolider Black Metal mit dreckiger old school Atmosphäre. Hat man alles schon mal gehört, aber Patria hat seine Sache ansprechend und authentisch gemacht.


6/10
Aceust

01. Darkness arise
02. Hymns of victory and death
03. Old blood legacy
04. Unholy cold crypts
05. Here comes the winter
06. Third circle
07. Immortal hate
08. Patria

03.08.2009

Vhernen - The Funeral Era | 2009 | Eerie Art Records | CD | Black Metal

Es handelt sich bei The funeral era nicht um ein neues Album, sondern um eine Veröffentlichung, die das rare 2005er Demo Sepulchral sorrows sowie die 2006er EP .S.y.b.e.r.i.a. beinhaltet. Wer bisher lediglich die EP kannte, wird vom Sepulchral sorrows Material überrascht sein. Denn die sechs Lieder des Demos sind überaus bedrückender Black Funeral Doom.

Gleich nach der kurzen Einleitung Eclipse überkommt einem mit Requiem bleierne sowie bedrückende Langsamkeit, die überhaupt nicht schwungvoll, dafür aber absolut düster und voller trostloser Schwermut ist. Diese dezidierte Langsamkeit sowie die atmosphärischen Anteile in ihr, was in diesem Falle sphärisch klingende, langgezogene Gitarrenklänge sind, erinnern mich vereinzelt an Nortt. Aber anders als Nortt, hat Vhernen diese Langsamkeit jedoch nicht zu einem überaus schwarzen und kraftvollen Klangbrei verdichtet. Es lassen sich sehr wohl einzelne Riffs und Melodieführungen erkennen, was bei Nortt ja nicht immer der Fall ist. Zudem ist Vhernens Gesang zumeist ein heiser und hell verzerrtes Gekreische. Aber nicht nur. In No forgiveness geht das kauzig-wütende Gekreische jedoch in ein tiefes, kehliges Gurgeln über, sodass Vhernen eine bizarre, teilweise unheimliche Atmosphäre kreiert.

Sepulchral sorrows bietet in gewisser Weise kaum Abwechslung. Stattdessen wird aber eine düstere sowie unheilvolle Atmosphäre beschworen, die auf der ruhigen, streckenweise eingängigen und rituellen Melodieführung und auf dem überaus ausdrucksstarken Gesang beruht. Ohne diesen eindringlichen Gesang, der manchmal regelrecht grotesk wirkt, würde der Musik auf die Dauer etwas Wesentliches fehlen.

Nach rund 43 Minuten endzeitlichem Black Funeral Doom, folgt dann die EP. Schon nach wenigen Sekunden vom Titellied, wird die stilistische Gratwanderung mehr als deutlich. Recht bald ist ein mechanischer, eingängig antreibend hämmerndes Schlagwerk zu hören. Umsäumt ist dieser extrem simple, mechanische Rhythmus von allerlei harmonischen und sphärischen Gitarren, die im Klang grell und roh sind. Das Gefühl, das hier vermittelt wird, ist nicht weniger düster und bizarr als zuvor beim Demo. Lediglich die musikalische Umsetzung hat sich verändert, was The funeral era zu einem sehr interessanten Werk macht.
Die vier Titel von .S.y.b.e.r.i.a. wirken wie eine obskure Mischung aus Elysian Blaze und Velvet Cacoon. Diese mechanischen, aber dennoch stets atmosphärischen Parts, werden immer wieder mal von Ambientpassagen aufgebrochen, welche die von Vhernen ausströmende Dunkelheit zusätzlich verstärken.

The funeral era ist eine interessante und intensive Veröffentlichung, die für all jene von Interesse sein dürfte, die pechschwarze, bizarre und endzeitliche Klänge mögen. Die Querverweise zu Nortt, Elysian Blaze und Velvet Cacoon sprechen wohl ohnehin für sich.


8/10
Aceust

01. Eclipse
02. Requiem
03. No forgiveness
04. Untitled
05. In equinox
06. Sepulchral sorrow
07. Syberia
08. Tundhra
09. Numb
10. Funeral aurora

Aorlhac - Opus I | 2009 | Thor's Hammer Productions | CD | Black Metal

Opus I ist eine Wiederveröffentlichung von La chronique des vents, respektive des Albums À la croisée des vents, da beide Werke das selbe Material enthalten. Opus I hat allerdings exakt dieselben Lieder, wie die auf 50 Stück limitierte Spezialversion von  La chronique des vents. Das heißt, sie enthält neben Mémoires d'Alleuze (welches auf dem Album fehlt) auch noch zusätzlich das Ulver Cover Hymn I – Wolf and fear.

Am auffälligsten ist zunächst der Gesang, der sehr stark dem von Peste Noire ähnelt. Verstärkt wird diese Ähnlichkeit dann auch durch die französische Sprache. Hier hören die Gemeinsamkeiten dann aber auch auf. Aorlhac spielt abwechslungsreichen Black Metal, gepaart mit einer Portion Folk. Einen Vorgeschmack auf die Folk-Anleihen gibt es in der kurzen Einleitung, in der eine klare, mittelalterliche Gitarre zu hören ist. Auf diese Einleitung folgt La guillotine est fort expéditive, das von Anfang an flott und treibend daher kommt. Das flotte Tempo ist aber überhaupt nicht eingängig, das Schlagzeug wird vielfältig gespielt und die Gitarren geben gute Riffs und Melodien zum Besten. Abgerundet wird dies dann vom eindringlichen Kreischgesang. Es ist ein kraftvolles Lied, in dem Härte und Schnelligkeit gut mit Melodik kombiniert wird. Der zunächst schleppende, bald aber schneller werdende Mitteteil fällt beispielsweise durch großartige Harmonien auf.
Das anschließende La mort prédite ist weitaus abwechslungsreicher, da hier kurzweilig Klargesang zu hören ist und das Gitarrenspiel melodischer und folkiger ist. Zudem variiert das Tempo vielmehr. Neben energischen, schnellen Abschnitten gibt es auch langsame, harmonische Passagen, und auch einige rockig wirkende Riffs am Ende des Liedes tragen zur Vielschichtigkeit bei. Sehr rockig, dabei enorm kraftvoll, sind die Eingangsriffs von Le charroi de Nîmes. Nach diesem überraschenden Auftakt entwickelt sich das Lied zu einem melodischen Stück, in dem vor allem die spielfreudigen Gitarren und das kraftvolle, aber langsam trabende Schlagzeug, für eine harmonische Stimmung sorgen.

Schneller und aufgrund des Gesanges auch etwas aggressiver, geht es mit 1693-1694: Famine et anthropophagie weiter. Wirklich aggressiv wird das Lied jedoch nicht, da die Gitarren phasenweise sehr spielerische Folk-Melodien spielen, die das Ganze zwar nicht unbedingt fröhlich wirken lassen, der Musik aber dennoch eine lebhafte Nuance hinzufügen. Wirklich folkig wird es dann, als am Ende klarer Chorgesang zu hören ist, wie er am Lagerfeuer vorkommen kann. Dies hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen, zumal der Schlusspart nach dieser Gesangseinlage überaus melodisch ausfällt. Klargesang gibt es auch in Aorlhac zu hören, was ich ebenfalls schade finde, da das Lied ansonsten einen guten Eindruck macht, da sich hier harsche, aggressive Elemente mit melodischen Passagen abwechseln.

Mit Mémoires d'Alleuze beginnt dann die Demophase, was man auch sogleich am dumpferen aber dennoch guten Klang erkennen kann. Mémoires d'Alleuze ist schneller und härter als das bisherige Material, obgleich es auch atmosphärische Zwischenpassagen gibt. Mir gefällt Mémoires d'Alleuze sehr gut, da Aorlhac hier zum Einen auf Klargesang verzichtet, und zum Anderen die Melodik nicht allzu folklastig ist. Es gibt schöne harmonische Momente, jedoch überhaupt nicht verspielt oder sonst wie fröhlich. Und auch das Ulver Cover kann sich hören lassen, zumal es mir zigmal besser gefällt als das Original, was aber auch daran liegt, dass ich Ulver noch nie mochte.


Opus I ist spieltechnisch eine sehr gelungene Veröffentlichung. Im Grunde gefällt mir das Album auch recht gut, jedoch stört mich der manchmal zu hohe Folk-Anteil – was letztlich zu einem Punktabzug führt. Einige dieser Folk-Melodien sind mir einfach zu verspielt. Wer aber gute gespielten Black Metal mit Folk-Elementen mag, bekommt hier ein gutes Album. Zudem gibt es mit La guillotine est fort expéditive und Mémoires d'Alleuze auch zwei weitgehend folkfreie Lieder, die richtig reinhauen.


7,5/10
Aceust

01. À la croisée des vents (Intro)
02. La guillotine est fort expéditive
03. La mort prédite
04. Le charroi de Nîmes
05. 1693-1694: Famine et anthropophagie
06. Aorlhac
07. Mémoires d'Alleuze
08. Hymn I - Wolf and fear (Ulver Cover)

http://www.thorshammerproductions.com/

01.08.2009

Obitus - The March Of The Drones | 2009 | Eerie Art Records | CD | Black Metal

Obwohl es sich bei The march of the drones um das Debütalbum handelt, sind Obitus keine Unbekannten mehr. Anhänger des extremen Black Metals dürften Obitus wohl noch ein Begriff von der 2001 erschienen Split mit Kult ov Azazel, Humanicide und  ThyLord sein. Seitdem ist die Musik Obitus’ moderner und technischer geworden, und auch die Brutalität konnte noch erheblich gesteigert werden.

The march of the drones ist ein extremes und brutales Album, auf dem technische Raserei und mannigfaltige Riffs das Geschehen dominieren. Durch das teilweise künstlich oder mechanisch wirkende Geprügel wirkt The march of the drones bisweilen ein wenig industrialisiert, was der Atmosphäre der Musik jedoch zugute kommt. Trotz aller Härte und Geschwindigkeit verzichtet Obitus aber nicht auf Harmonie. Die Gitarren besorgen immer wieder harmonische Melodiebögen und kalte, stimmungsvolle Riffs, die manchmal ein wenig mit Waning zu vergleichen sind, was daran liegt, das Gitarrist und Schlagzeuger Anders Ahlbäck eben auch bei Waning sein Unwesen treibt.
Obwohl man dieses Black-Metal-Inferno durchaus als kraftvoll beschreiben kann, ist die Klangproduktion eher kalt und steril. Dies gilt für Schlagzeug und Gitarren gleichermaßen. Dies ist für mich auch ein kleiner Kritikpunkt. Denn in den mittelschnellen und schwungvollen Abschnitten entwickelt der Klang eine wunderbare, druckvolle und raumfüllende Dynamik, die mächtig, zerstörerisch und hasserfüllt ist. Doch in den apokalyptisch schnellen Parts verliert sich dieser warme Klang, und helle, kalte Töne dominieren stattdessen das Klangbild. Genährt wird dies dann zuweilen auch von den trockenen, technischen Strukturen. Dabei wird Obitus allerdings niemals so technisch oder chaotisch, wie etwa Anaal Nathrakh.

The march of the drones ist ein extremes und modernes Album, das von der Brutalität gleichermaßen lebt, wie von guten, eisigen Riffs und Melodieführungen. In einigen Passagen, in denen das Tempo nicht ganz so radikal ist und schwungvolle Elemente Platz finden, entfaltet sich die Musik zu einer energischen Black-Death-Metal-Mischung.
Wer es technisch, modern und brutal schnell mag, sollte sich die Platte zulegen, zumal sie gute Melodien parat hält. Mir persönlich sind die Parts purer Raserei allerdings etwas zu steril und deshalb ausdrucksarm; und ab und zu wirkt das Ganze auch einen Tick zu professionell und abgeklärt auf mich. Ich bevorzuge stattdessen die wärmeren und schwungvolleren Arrangements, die leider in der Unterzahl sind.


7/10
Aceust

01. Sacrificial abolishment
02. Now we're nothing
03. The march of the drones
04. Hypothesis
05. Inconsequential
06. The endless void
07. The drones marches on