29.03.2013

Horna - Askel Lähempänä Saatanaa | 2013 | W.T.C. Productions | CD| Black Metal

HORNAS Diskographie ist sehr beachtlich. Seit rund 20 Jahren terrorisiert das finnische Urgestein die Gemeinde mit kompromisslosem Black Metal. Auch wenn mir längst nicht alle Alben gefallen, muss man HORNA aber in jedem Fall zugestehen, sich selbst treu geblieben und absolut authentisch zu sein. Mir persönlich gefallen die älteren Alben insgesamt besser als die jüngeren, doch das aktuelle Album Askel Lähempänä Saatanaa ist ein böses, garstiges und hasserfülltes Album geworden.

HORNA knüpfen mit der neuen Scheibe genau dort an, wo das 2008er Album Sanojesi Äärelle endete. Die Lieder sind schnell und kompromisslos, der Kreischgesang ist giftig und böse,  die Riffs erklingen kalt und das Schlagwerk stampft und poltert wütend. Askel Lähempänä Saatanaa ist ein sehr druckvolles, da treibendes und schnelles Album, auf dem es wenig Platz für Einkehr oder Andacht gibt. Mir gefällt die aggressive Grundatmosphäre des Albums. HORNA kombinieren geradlinige, schnelle Tempi sehr gut mit düsteren, teils melodischen Riffs, und dem bösen, eindringlichen Kreischgesang. Oftmals wirken die Arrangements überaus hässlich, fies und gemein. Es ist HORNA eindrucksvoll gelungen, ein Album zu erschaffen, welches durch und durch böse und kompromisslos ist.  Askel Lähempänä Saatanaa ist quasi kalter und wütender Black Metal, wie man ihn in den 90iger Jahren oft zu Gehör bekam. Demnach zelebrieren die Finnen hier in gewisser Weise Black Metal der alten, nordischen Schule. Überdies passt der doch relativ rohe und ein wenig rauschende Klang sehr gut zur Musik. HORNA hätten zweifelsfrei eine bessere oder saubere Produktion bekommen können, aber dieser rohe und auch etwas dumpfe Klang unterstreicht das Kompromisslose und Barbarische des Albums.

Askel Lähempänä Saatanaa gehört gewiss zu den besseren Alben von HORNA. Es ist zwar nicht sonderlich abwechslungsreich obgleich es im Detail natürlich dennoch viel zu hören und entdecken gibt. Doch HORNA überzeugen vor allem durch die authentische, ehrliche und direkte Atmosphäre, welche das gesamte Album von Anfang bis Ende abdeckt. HORNA melden sich mit einem wirklich starken Album zurück, wer hätte das gedacht?

01. Alku
02. Askel Lähempänä Saatanaa
03. Kunnia Herralle, Kuninkaalle
04. Kuolema Kuoleman Jälkeen
05. Yhdeksäs Portti
06. Ei Aikaa Kyyneleille
07. Kärsimyksin Vuoltu Hänen Valittuna Äänenään
08. Aamutähden Pyhimys
09. Pala Tai Palvele
10. Ota Omaksesi, Luoksesi

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25.03.2013

Vidharr - Cryo | 2013 | Maa Productions | CD| Black Metal

Mit dem 2009 erschienen Debütalbum Eclipse vermochten mich VIDHARR aufgrund des kalten, melodischen und nordisch geprägten Black Metals anzusprechen. Seitdem sind ein paar Jahre verstrichen und mit Cryo ist das zweite Album des italienischen Duos erschienen. In der Zwischenzeit hat sich bei VIDHARR einiges getan, denn vom kalten, melodischen Black Metal nordischer Prägung ist nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen überraschen die Beiden mit einem abwechslungsreichen Werk, welches immer wieder satte doomige aber auch rockige Klänge bereit hält.

Auch auf Cryo gibt es viele Riffs und Melodien zu hören, allerdings in einer gänzlich anderen Machart als auf Eclipse. Der kalte, nordische Einfluss ist obsolet und stattdessen gibt es „wärmere“ Einflüsse, wie sie etwa im Titellied extrem deutlich werden. Das Lied Cryo ist harmonisch und melodisch mit viel Akustikgitarre, die sich in dem Stück wie eine eigenartige Mischung aus Desert/Stoner Rock und Western anhört, was mich ein wenig an Gruppen wie KARMA TO BURN oder MY SLEEPING KARMA erinnert. VIDHARR fahren aber nicht nur auf dieser atmosphärischen oder gemäßigten Schiene. Das Duo versteht es ebenso, hart und treibend, laut und drückend, aufzuspielen. Dabei sind die Riffs von Sängerin Moerke (die ein eindringliches sowie variables Organ besitzt) ein zentrales Merkmal. Cryo ist ein riffgewaltiges Album, auf dem es eine Vielzahl an guten Gitarrenmelodien gibt, ganz gleich ob atmosphärisch oder hart. Zu dem vielfältigen, vorwiegend mittelschnellen Black Metal, passt auch die Klangproduktion sehr gut. Die Spuren wurden differenziert abgemischt und die Instrumente haben einen kräftigen und sauberen Klang, was vor allem dem Gesang und der Gitarre sehr zugute kommt.

Ich bin von der Wandlung VIDHARRS angenehm überrascht. Eclipse war nicht schlecht doch waren mir die Melodien etwas zu verspielt. Davon kann auf Cryo keine Rede sein. Die Melodik ist diesmal ernster und durchdringender, vielleicht auch etwas schwerer aber durchaus auch luftig und sphärisch, wie das Titellied beweist. Und obwohl VIDHARR auf Raserei verzichten ist es ein Album, welches dennoch Druck und Härte besitzt. Lediglich die kurzen Klargesangsseinlagen der Gastsängerin Elisabetta Marchetti hätten nicht sein müssen. Die Riffs von Moerke sind so ausdrucksstark und erzählen so viel, da hätte man auf dieses Stilelement wirklich nicht zurückgreifen müssen. Abschließend gibt es mit Blank ein Eyehategod-Cover, welches natürlich sehr doomig und riffgeladen ist und sich vom Rest des Albums zwar unterscheidet, aber irgendwie als Essenz zur Atmosphäre des Werkes passt. Es betont, in welche Richtung sich VIDHARR entwickeln, was man aber auch so schon merkt. Cryo ist ein sehr interessantes Album, welches mir persönlich vor allem des Gitarrenspiels und der druckvollen Atmosphäre gut gefällt. Zudem gefällt es mir besser als Eclipse.

01. Void
02. Rust
03. Cryo
04. Bolide
05. Bacteria
06. Processed
07. Blank (Eyehategod Cover)

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Grift - Fyra Elegier | 2013 | Nordvis | CD| Black Metal

GRIFT ist ein schwedisches Duo, welches sich 2011 gründete und sich aus Perditor (ARFSYND) und J. Hallbäck (FLAGELLANT) zusammensetzt. Das Ziel von GRIFT war es, melancholischen Black Metal mit schwedischen Texten rund um die menschliche Bedeutungslosigkeit zu machen. Als erstes musikalisches Machwerk ist die MCD Fyra Elegier entstanden, welche am 15. April erscheinen wird.

Fyra Elegier ist in der Tat ein melancholisches Werk, welches sehr ruhig und andächtig vorgetragen wird. GRIFT verzichten dabei komplett auf Effekthascherei, stattdessen lassen die Zwei subtile und angenehme Harmonien für sich sprechen und auf den Hörer wirken. Selbst die mit Rauschen und Knistern unterlegte Cello-Einleitung kommt unprätentiös daher und wirkt zurückhaltend und reduziert, was sie überaus wirkungsvoll macht. Diese Zurückhaltung ist ein wesentliches Merkmal von Fyra Elegier. Denn es sind Feinheiten und Subtilitäten die den ruhigen, melancholischen und unaufdringlichen Black Metal sehr angenehm und tiefgehend machen. GRIFT legen wert auf sehr gute, ausdrucksstarke Harmonien und einen markanten aber gleichfalls ruhigen Gesang, welcher übrigens hervorragend mit dem Spiel an den Gitarren harmoniert. Zudem wirken GRIFT überdies erfrischend unmodern und dabei absolut authentisch. Fyra Elegier hätte so auch vor über eine Dekade erschienen sein können. Das Besondere an Fyra Elegier ist das Unbesondere und das Gefühlvolle. Die ruhigen aber zupackenden Melodien sind latent schwermütig aber nicht erdrückend und auch der Gesang setzt geschickt leichte emotionale Akzente, ohne dabei jedoch dick aufzutragen.

Fyra Elegier ist eine Veröffentlichung die vor allem atmosphärisch und emotional anspricht. Musikalisch und strukturell ist die Scheibe schlicht und aufgeräumt, aber dennoch fesselnd und durchzogen von guten Harmonien.  Fyra Elegier ist ein ruhiges und melancholisches Werk mit subtilen Harmonien für gewisse Stunden.

01. Dödens dåd
02. Förtappelsens folk
03. Den fångne
04. Bortgång
 

http://www.nordvis.com/

18.03.2013

Night Of The World - Drive The Knife Deeper | 2013 | Folter Records | CD| Black Metal

Das polnische Trio NIGHT OF THE WORLD fand 2009 zusammen und spielte kurzerhand das Debüt Drive The Knife Deeper ein, welches nun veröffentlicht wurde. Das Album ist knapp 29 Minuten lang und offenbart sich als ein offensives, aggressives und über alle Maßen hasserfülltes Werk. Es gibt sehr viel Raserei, oft sehr direkt und geradlinig, sowie fiese Riffs und ein überaus energisches und eindringliches Organ. Sänger NTR schreit und keift hasserfüllt und bitterböse, was mich immer wieder an die Landsmänner von KRIEGSMASCHINE erinnert.

Drive The Knife Deeper ist ein schnelles und zerstörerisches Werk, welches aber nicht nur von der aggressiven Schnelligkeit lebt, sondern vor allem von der Kombination aus heftigem Kreischgesang und flotter, abwechslungsreicher Riffs. NIGHT OF THE WORLD spielen sehr lebendig und beweglich, es gibt viele Wechsel und Variationen, die das Schnelle immer wieder aufbrechen und interessante Akzente setzen. Überhaupt bin ich vom Gitarrenspiel angetan, da es stark im Mittelpunkt steht und viele harmonische und melodische Bezugspunkte setzt. Darüber hinaus gefällt es mir sehr gut, wie es NIGHT OF THE WORLD gelingt, aggressives und hasserfülltes Spiel atmosphärisch in Szene zu setzen. Trotz der kompromisslosen und geradlinigen Brutalität besitzt das Album auch viel düstere Atmosphäre, die fesselnd und vereinnahmend ist, was mich, wie erwähnt, immer wieder etwas an KRIEGSMASCHINE erinnert.

Drive The Knife Deeper ist ein mehr als gelungenes Debüt, welches hässlich, fies, gemein und brutal ist. Zudem dürfte es nicht nur für Anhänger des Hochgeschwindigkeits-Black Metal interessant sein, da das Trio auch rifftechnisch und harmonisch in den langsameren Passagen für interessante Momente sorgt.

01. Throatcrush
02. The substance of radical negativity
03. Urbi et orbi
04. Night of the world
05. Drive the knife of yourself deeper
06. The serpent within

http://night-of-the-world.org/
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Streams Of Blood - Ultimate Destination | 2013 | Folter Records | CD| Black Metal

Vor zwei Jahren konnten mich STREAMS OF BLOOD mit ihrem Debütalbum The Descent To The Source Of Disorder überzeugen und nun gibt es Nachschlag in Form des zweiten Albums Ultimate Destination. Wie schon auf dem Debüt gibt es auch jetzt sehr viel Härte und Schnelligkeit, die Scheibe ist absolut nichts für schwache Nerven oder Feingeister. STREAMS OF BLOOD beschreiben ihren Stil als „Brutal Anti Human Black Metal“, was man in der Tat so stehen lassen kann.

Ultimate Destination ist 45 Minuten lang und bietet trotz der aggressiven und harten Ausrichtung viel Raum für Abwechslung. STREAMS OF BLOOD verlieren sich also nicht in plumper Raserei, sondern kombinieren aberwitziges Tempo mit rhythmischer Variation und rasanten, vielfältigen Riffs. Es wird also exakt dort weiter gemacht, wo das Debüt endete. Es gibt keine großen Veränderungen, STREAMS OF BLOOD sind genau so böse und grimmig wie auf dem Debüt. Lediglich der Gesang wurde etwas dezenter abgemischt, was ihn aber noch bedrohlicher wirken lässt, da er nun etwas dumpf klingend, auf der selben Stufe wie die Instrumente stehend, gedämpft zu hören ist, weshalb das bestialische Spiel an den Instrumenten besser zur Geltung kommt.

Obwohl Ultimate Destination ein aggressives und brutales Album ist, weiß es auch durch tolle spielerische Fähigkeiten und guten, zumeist sehr subtilen Riffs, zu gefallen. STREAMS OF BLOOD beweisen hiermit, dass sie ganz eindeutig zu den besseren Vertretern dieser Spielart gehören. Denn sie verlassen sich nicht ausschließlich auf die Wirkung der einfachen Brutalität und Raserei, sondern setzten darüber hinaus auch atmosphärische und spielerische Akzente, die das Ganze trotz der Zerstörungswut zu einem anspruchsvollen und ansprechenden Album machen.

01. Intro
02. Road to ruin
03. Temple of blood
04. I have the might
05. Bringer of light
06. Inner tyrant
07. Beast reflect
09. The master
10. Von der Realität in das ewige Licht
11. New world order 2012

http://www.streamsofblood.com/
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The Eye - Supremacy | 2013 | Debemur Morti | CD/VINYL | Black Metal

1995 erschien mit Ultima Thulée das Debütalbum von BLUT AUS NORD. Nur wenig später veröffentlichte Gründungsmitglied Vindsval mit seinem bisher eher unbekannten Soloprojekt THE EYE das Album Supremacy. Das war 1997, und nun gibt es über Debemur Morti eine Neuauflage des fast schon in Vergessenheit geratenen Albums.

Supremacy ist den beiden ersten Alben Ultima Thulée und Memoria Vetusta I: Fathers Of The Icy Age von BLUT AUS NORD nicht unähnlich. Vindsval spielt auf Supremacy kalten sowie grimmigen Black Metal, mit einer gehörigen Portion Melodik und viel düsterer Atmosphäre, was oft stark nordisch geprägt ist. Supremacy ist ein atmosphärisch dichtes Album, welches trotz aller Kälte und Grimmigkeit eher ruhig und klar ausgefallen ist. Die Stücke von Supremacy sind weniger komplex und verschachtelt aus auf Ultima Thulée und Memoria Vetusta I, was den Zugang wesentlich vereinfacht. Es ist düsterer und nordisch kalter Black Metal mit einer latenten Schwermut und epischer Opulenz. Die ruhigen und langsamen Lieder wirken erhaben und zu schnellen oder aggressiven Ausbrüchen ließ sich Vindsval nicht verleiten. Stattdessen dominieren die vielen unterschiedlichen atmosphärischen und teils auch bizarren Harmonien das Geschehen. Mir persönlich gefällt Supremacy auf Anhieb besser als die beiden ersten Alben von BLUT AUS NORD, die mir immer etwas zu schwierig und anstrengend waren. Vor allem weiß ich bei THE EYE den klaren norwegischen Bezug zu schätzen.

Für Freunde von BLUT AUS NORD ist Supremacy von THE EYE eine hervorragende Ergänzung, da die typische Handschrift von Vindsval deutlich zum Vorschein kommt, es aber trotzdem feine Unterschiede gibt, die das Album zu den ersten Alben von BLUT AUS NORD abgrenzt. Das Album ist auf CD und Vinyl erschienen und dürfte jeden Anhänger der Franzosen oder des kalten, atmosphärischen norwegischen Black Metals ansprechen.

01. The eternal oath of life
02. The land
03. The call of a thousand souls
04. My supremacy
05. Aidyl
06. Your purest domination in wisdom (The eternal eye)
07. Your weakness... (Bastard son of fear)
09. The eye

http://www.debemur-morti.com/

11.03.2013

Wolfhetan - Was der Tag nicht ahnt | 2012 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Sechs Jahre nach dem großartigen Debütalbum Entrückung legen WOLFHETAN nun mit Was der Tag nicht ahnt nach. Bereits Entrückung machte optisch wie auch haptisch etwas her, gleiches gilt nun auch für das zweite Album, welches in einem edlen A5-Digipak mit 16-seitigem, dickem Booklet kommt. Musikalisch haben sich WOLFHETAN natürlich weiterentwickelt auch wenn der Stil des Debüts, nämlich lange sowie komplexe Lieder zu spielen, beibehalten wurde.

Was der Tag nicht ahnt ist knapp 73 Minuten lang, die einzelnen Lieder sprengen gern und ausgiebig die 10-Minuten-Marke und sind vielschichtig, komplex und anspruchsvoll ausgefallen. Melodisch, rhythmisch und atmosphärisch gibt es sehr viel Abwechslung. WOLFHETAN kombinieren Schnelligkeit und Härte mit langsamen, melodischen und teils auch leicht folkig oder paganesk anmutenden Passagen, in denen unter anderem Klargitarren oder dezente sonore Choräle zum Einsatz kommen. Am Anfang von Eispalast erinnert mich dies gar kurzweilig ein wenig an die alten Sachen von BORKNAGAR. Diese auf dem Album wiederkehrende Komponente ist aber nur ein Element von vielen, ein weiteres, wesentlich zentraleres Element ist das facettenreiche Riffing. WOLFHETAN spielen sehr viele abwechslungsreiche Riffs, die sowohl schnell und hart, bissig und flink als auch gediegen und gefühlvoll sein können. Dieses ausdrucksstarke Gitarrenspiel war bereits auf Entrückung sehr gut und wurde verfeinert und verbessert.

Was der Tag nicht ahnt ist ein stimmungsvolles Werk, das atmosphärisch dicht ist und viele verschiedene Stimmungen bereit hält. Obwohl es zahlreiche schnelle und harte Passagen gibt, entfalten WOLFHETAN nicht mehr diese harsche Eindringlichkeit des Debüts. Der Verlust des Wüsten und Rohen ist wohl einfach der natürlichen Fortentwicklung geschuldet, was ich persönlich ein wenig bedauere. Ich mochte die atmosphärische als auch klangliche Rohheit von Entrückung. Im Gegenzug sind die neuen Lieder natürlich wesentlich detailreicher, komplexer und vielschichtiger. Was der Tag nicht ahnt ist ohne Zweifel ein gutes Album, für das man sich viel Zeit nehmen muss, es wird quasi mit jedem Durchgang besser, da es einfach enorm viel zu hören und entdecken gibt. WOLFHETAN kombinieren und verbinden sehr gut Atmosphäre mit Melodik und Härte, ohne jedoch ein Element zu stark in den Mittelpunkt zu drängen. Darüber hinaus ist Was der Tag nicht ahnt ein verdammt eigenständiges Werk, was heutzutage nicht gerade einfach ist. Es ist also ein Album, welches inhaltlich als auch optisch überaus überzeugend, anspruchsvoll und empfehlenswert ist.

01. In die Stille der Zeit
02. Abschied
03. Vollkommenheit
04. Eispalast
05. Was der Tag nicht ahnt
06. Tagtraum
07. Ankunft

http://www.facebook.com/wolfhetan.band

04.03.2013

Pathogen - Miscreants Of Bloodlusting Aberrations | 2013 | Dunkelneit Produktionen | CD/Vinyl | Death Metal

Miscreants Of Bloodlusting Aberrations ist das zweite Album von PATHOGEN und erschien 2010 auf Kassette, welche recht schnell ausverkauft war. Inzwischen ist schon das dritte Album erschienen und Dunkelheit Produktionen hat sich der philippinischen Gruppe angenommen um das Album auf CD und Vinyl wiederzuveröffentlichen.

PATHOGEN spielen zweifelslos Death Metal der alten Schule, der an eine Vielzahl bekannter Bands erinnert. Ich persönlich muss immer wieder an die älteren Sachen von MORBID ANGEL denken, gerade das Riffing und auch der Klang der Gitarren lassen einen gewissen Einfluss erkennen. Aber es gibt auch viele andere Einflüsse und PATHOGEN existieren bereits seit 2001, sie wissen genau was sie tun, was man auch anhand der umfangreichen Diskographie ableiten kann. Miscreants Of Bloodlusting Aberrations ist dreckiger und gemeiner Death Metal, der keine Gefangenen macht und gerne auch sehr böse, fiese und obskur gequälte Riffs zum Besten gibt, die auch schon mal elegant in ein Gitarrensoli übergehen können. Überhaupt handelt es sich hierbei um ein sehr riffbetontes Album, mit vielen wunderbaren Gitarreneinlagen. Wer auf düstere Melodien steht, ist hier genau richtig. Aber auch rhythmisch gibt es Vielfalt. Es gibt sowohl harte Schnelligkeit als auch facettenreiche mittelschnelle Passagen. Es ist spielerisch ein abwechslungsreiches, gitarrenbetontes Album, dessen Gitarren oft schön rotzig und räudig klingen - und dann manchmal gar an die ganz alten SEPULTURA erinnern.

Wer extremen und düsteren (Death) Metal der alten Schule mag, sollte sich PATHOGEN und Miscreants Of Bloodlusting Aberrations nicht entgehen lassen. Vor allem auch, weil es den vier Musikern hervorragend gelungen ist, trotz diverser Einflüsse und Ähnlichkeiten, ein abgefahrenes sowie eigenständigen Werk hinzulegen, welches auf mich zudem auch ausgessprochen authentisch wirkt.

01. Atrocity exhibit
02. Monolith
03. Heretical wisdom
04. Abyss of perpetual upheaval
05. Leviathan
06. Ideological strife
07. Afterlife (Sacrifice Cover)
08. Uranium Messiah

http://www.facebook.com/pages/Pathogen-PH/177645992334222
http://www.dunkelheit-produktionen.de/

Szarlem - Black Medieval Battle Hymns | 2013 | Deathstrike Records | Vinyl | Black Metal

SZARLEM ist ein weites Soloprojekt von Avenger, der vor allem durch FRONT BEAST und NOCTURNAL einer breiteren Masse bekannt sein dürfte. SZARLEM gibt es schon seit 2006, da erschien die erste Demo Cryptic Winter, und nun ist das zweite Album Black Medieval Battle Hymns ausschließlich auf Vinyl erschienen. Den Black Metal den SZARLEM spielt, ist laut Avenger deutlich vom polnischen Black Metal der 1990iger Jahre beeinflusst. Für den Black Metal war das damals eine großartige Zeit mit verdammt guten Demos, Alben und Gruppen. Doch wer an die damalige Zeit und polnische Black Metal Gruppen denkt, denkt zumeist zuerst an GRAVELAND. Doch es gab auch andere, musikalisch mindestens ebenso gute Gruppen, wie etwa VELES oder INFERNUM.

SZARLEM ist eine eigenständige Mischung aus den drei genannten Bands mit einer Prise FRONT BEAST, allein schon Avengers unverkennbarer Stimme wegen. Die Lieder von Black Medievals Battle Hymns sind langsam, riffbetont und rau klingend. Das ruhige, gut hörbare Gitarrenspiel ist zwar dezidiert melodisch, aber zuvorderst rau und niemals nett. Gemeinsam mit dem fast immer langsamen Rhythmus sowie dem ausdrucksstarken Gesang, formt SZARLEM hier rohen Black Metal, der in der Tat an die damalige Zeit erinnert. Zudem werden immer wieder mal mehr oder weniger dezent arrangierte Keyboardeinlagen eingestreut, die manchmal etwas obskur anmuten, und mich in ihrer Melodieführung ein wenig an VELES erinnern. Black Medieval Battle Hymns ist ein Album, welches Hässlichkeit und Rohheit mit einer gewissen majestätischen und glanzvollen Atmosphäre verbindet. Obwohl die Musik nicht wirklich aggressiv ist, dafür sind die schwarzen Schlachthymnen einfach zu langsam und ruhig, gelingt es SZARLEM, immer wieder böse Stiche zu setzen, die hasserfüllt, kraftvoll und negativ sind.

Black Medieval Battle Hymns ist ein absolut unspektakuläres Werk, hinter dem ein gewisser ideeller Geist steht. Es gibt keine musikalischen Besonderheiten, sondern direkten und ungeschönten Black Metal, der stimmungsvoll ist und gute sowie interessante melodische Aspekte besitzt und an eine längst vergangene Zeit erinnert. Trotz des Verweises zu diesen vergangenen Tagen ist die Platte ein sehr eigenständiges Werk, welches man auch nicht mit FRONT BEAST verwechseln kann. Die sollte einem vor dem Kauf des Vinyls klar sein. SZARLEM ist etwas anderes und eigenständiges. Black Medieval Battle Hymns ist ein gutes Album, welches roh und gemein, melodisch und stimmungsvoll, teils auch rumpelnd und polternd ist und dies absolut authentisch transportiert.

01. Onward into battle
02. Werewolf legion
03. At the edge of barbarism
04. Fullmoon battles
05. Following the voide of hatred
06. Ride the wolves of war
07. Into fire
08. Dry blood on the fields of triumph

http://www.deathstrike.de/

Batillus - Concrete Sustain | 2013 | Seventh Rule Recordings | CD | Doom Metal

BATILLUS wurden erst 2008 in New York gegründet und können schon auf eine Reihe an Veröffentlichungen, vornehmlich Splits, zurückschauen. Nun steht die CD-Veröffentlichung des zweiten Albums Concrete Sustain an. Charakteristisch für das Album sind die langsam gespielten, hart klingenden Riffs sowie der harsche Gesang. Der Gesang und die Gitarren sorgen gemeinsam für eine sehr druckvolle und massive Klangwand, die trotz aller Langsamkeit überaus hart geworden ist. Der Gesang ist ohnehin eine sehr interessante Angelegenheit, da mich das Geschrei von Sänger Fade Kainer vor allem im Auftaktlied Concrete ein wenig an den ehrenwerten Tom Araya erinnert, allerdings in einer extremeren, verzerrteren und langsamer intonierten Version. Aber auch sonst ist sein Kreischgesang übel und markerschütternd, was sehr gut mit den immer etwas rau klingenden Gitarren harmoniert. An anderen Stellen erinnert mich der Gesang dann ein wenig an FEAR FACTORY zuzeiten von Demanufacture, was einen interessanten Kontrast darstellt.

Musikalisch ist Concrete Sustain eher unauffälliger aber extremer Sludge/Doom, der vereinzelt mit überaus dezenten Einflüssen aus Ambient/Industrial daher kommt. Das sind dann sehr zurückhaltende atmosphärische Hintergrundarrangements oder gesangliche Akzente, die kaum auffallen, deshalb aber sehr wirkungsvoll und stimmungsintensiv sind. Aber auch ohne diese Details ist Concrete Sustain ein schweres und dunkles Album. Schon alleine der sehr satte und kraftvolle Klang, der sehr viele Bässe enthält und bebend durch den Raum schwingt, macht eine Menge Spaß. BATILLUS sind zwar nicht so morbide und bösartig wie PRIMITIVE MAN, aber dennoch eine Satte Doom/Sludge Orgie. Auf Vinyl gibt es das Album bereits, die CD wird jetzt im Laufe des Märzes im Handel erscheinen.

01. Concrete
02. Cast
03. Beset
04. Mirrors
05. Rust
06. Thorns

http://www.batillusdoom.com/
http://www.seventhrule.com/

XCIII - Like A Fiend In A Cloud | 2013 | Naturmacht Productions | CD | Avantgarde Metal

Das französische Trio XCIII spielt atmosphärischen sowie experimentellen Metal, dessen Thema die Romantik des 19. Jahrhunderts in Frankreich, Deutschland und England ist. Darauf zielt auch der Bandname ab, der in eine lateinisch geschriebene Zahl übersetzt 93 ist, und sich auf „Les Fleurs Du Mal“ von Charles Baudelaires bezieht.

Das Debütalbum Like A Fiend In A Cloud beginnt ruhig und stimmungsvoll mit einem Pianosolo als Einleitung. Dies kann man sich gefallen lassen, da es gut gespielt wurde und mal etwas anderes ist. Fortan zeigen sich XCIII sehr stilübergreifend und progressiv. Die Drei legen sich auf keinen festen Stil fest, was man auch an der Liste der Einflüsse wie etwa KATATONIA, OPETH, MY DYING BRIDE oder auch PORCUPINE TREE ableiten kann. Like A Find In A Cloud ist ein atmosphärisches und melodisches Werk, welches durch abwechslungsreiche und unterschiedliche Lieder auffällt. Das in der Einleitung gehörte Piano kehrt auf der Scheibe immer wieder zurück, überdies sind auch oft Klarstimmen, weibliche wie männliche, gesungen, gesprochen oder geflüstert, zu hören. Dann und wann setzt auch mal tiefer, verzerrter Gesang ein, der dem Ganzen bisweilen eine gewisse Härte einflößt.

Grundsätzlich handelt es sich hierbei aber um ein melodisches und dunkelatmosphärisches Werk, welches immer wieder mal an die oben genannten Bands erinnert. Die Lieder sind über weite Strecken ruhig, sphärisch und dabei immer von einer gewissen latenten Schwermut durchdrungen. Auf mich machen die Arrangements manchmal einen regelrecht entrückten und verträumten Eindruck. Im Grunde könnte man den Stil auch plakativ als atmosphärischen Dark Metal umschreiben, da die Musik ob aller Melodik und Stimmungsintensität zugleich immer auch düster ist. Positiv hervorheben möchte ich dabei, dass es XCIII gelungen ist, trotz der progressiven und absolut stilübergreifenden Ausrichtung, die Lieder nicht zu überfrachtet wirken zu lassen. Trotz der opulenten Arrangements folgen die Lieder einer relativ klaren und einfach zu folgenden Struktur. Es ist kein besonders kompliziertes und technisches Werk sondern eher ein gefühlvolles Stück Musik, welches Genreliebhaber ansprechen dürfte.

01. Rêverie nocturne
02. Bal macabre
03. Hibernal sadness
04. Feathers
05. Autumns call
06. Perpetual place
07. Bal macabre - Epilogue
08. Like a fiend in a cloud

http://www.xciii.fr/
http://www.naturmacht.com/