30.07.2009

End - III | 2009 | Black Hate Records | CD | Black Metal

Sechs Jahre nach dem letzten Album gibt es nun mit dem dritten Streich Nachschlag von End, um dem Unmut über die Gesellschaft musikalischen Tribut zu zollen. Dieses Anliegen kann man getrost als gelungen bezeichnen, da sich End gekonnt und überzeugend den Abscheu von der Seele kotzt.

Zum Einen glänzt End oft durch kühle und berechnende Raserei, die zwar eindringlich und gewaltig ist, aber niemals zu blindem Geknüppel verkommt. Auf der anderen Seite trägt der Gesang maßgeblich zur negativen Atmosphäre bei, da der Gesang nicht nur facettenreich und abwechselnd, sondern auch extrem eindringlich und heftig ist. Manchmal scheint es so, als würde Sänger Domu regelrecht seinen gesamten Hass mit hinaus schreien, so heftig und radikal ist der Gesang. Aber auch die unverzerrte, dennoch rau klingende Stimme, weiß zu gefallen und setzt gekonnt Akzente.

Obwohl III mit Catastrophe und dem folgenden Self-eating mass recht schnell und aggressiv beginnt, entfaltet sich das Album im Verlauf der 49 Minuten Spielzeit zu einem abwechslungsreichen Werk, auf dem auch Melodik und langsamere Passagen nicht fehlen. Überraschend ist dabei für mich die gute Qualität der langsameren, zum Teil klaren und atmosphärischen oder auch kräftigen, schleppenden Passagen, zumal die Klangproduktion dieser klaren Parts einwandfrei und glasklar ist. So gnadenlos brutal End spielen kann, so melodisch und fast schon gefühlvoll sind die ruhigeren Arrangements. Hier entsteht ein sehr guter Kontrast, den End hervorragend und flüssig miteinander verbindet, sodass die Grenzen fließend sind und verwischen. III ist eine exzellente Veröffentlichung, die viel mehr ist als nur schnell oder vielfältig. End vollzieht manchmal überraschende Wechsel, sodass plötzlich an Aggressivität kaum zu überbietender Black Metal losbricht, nur um den überraschten Hörer danach mit einigen schwung- und kraftvollen Riffs dann aus dem Lied zu entlassen.

III ist das mit Abstand beste Album von End. Es übertrifft sowohl klanglich als auch strukturell und atmosphärisch seine beiden Vorgänger, wobei es sich bei I und II ebenfalls um gute Alben handelt. III ist nicht mehr so rau und grell, dafür druckvoll und differenziert im Klangbild. Mit III liefert End zudem einen weiteren Beweis dafür ab, dass der griechische Black Metal einige Perlen bietet, auch wenn das eine Menge Leute nach wie vor verkennen. Es gilt also, sich III unbedingt zu kaufen, das im aufwendig gefertigten DigiPak ausgeliefert wird.

Kurzum: III ist sehr guter Black Metal, der enorm brutal und heftig sein kann, dabei aber stets durch gut durchdachte Strukturen auffällt, zumal erstklassige Riffs, Melodien und atmosphärische Passagen nicht zu kurz kommen!


9/10
Aceust

01. Catastrophe
02. Self-eating mass
03. Still in flesh
04. In the womb of sick
05. Lavish gloom
06. Ugly and bygone
07. The largest hearse
08. Megalomania

27.07.2009

Foscor - Groans To The Guilty | 2009 | Temple Of Darkness Records | CD | Black Metal

Foscor schafft es erneut, mich mit einem neuen Album zu überraschen. War mir der Vorgänger The smile of the sad ones teilweise noch zu verspielt und melodisch, so ist davon auf dem neuen dritten Album Groans to the guilty nichts mehr zu spüren. Atmosphärische Strukturen sind zwar nach wie vor ein stilbildendes Element Foscors, doch ist die Melodik dieses Mal flüssiger, klarer und im Einzelfall nicht allzu verspielt. Zudem hat Foscor das Tempo merklich heruntergeschraubt, dafür die Klangproduktion deutlich verbessert, sodass die Instrumente nun sehr klar und überhaupt nicht mehr dumpf und dunkel, wie auf The smile of the sad ones, zu hören sind. Ab und zu wirkt der Klang jedoch etwas steril und arm an Druck und tiefen Tönen.

Groans to the guilty ist ein angenehmes und abwechslungsreiches Album, das vor allem von den guten Melodien und dem vielschichtigen sowie ausdrucksstarken Gesang lebt. Teilweise sind die Strukturen recht technisch gelagert, was der insgesamt modernen Machart geschuldet ist. Dennoch weiß das Album zu überzeugen, da es Foscor gut gelingt, die stimmungsvollen atmosphärischen Elemente flüssig miteinander zu verbinden, und diese ebenso gut zu inszenieren. Manche Melodien sind von einer geheimnisvollen dunklen Natur. Andere Melodiebögen und Riffs kommen dann technisch und berechnend daher, sind aber energisch und packend. Ein gutes Beispiel dafür ist gleich das erste Lied, in dem Foscor sein ganzes Können vorstellt. Langsam und atmosphärisch geht es am Anfang zu, angefeuert wird dies vom klaren Gesang. Irgendwann bricht es dann schnell und kraftvoll los, eine Vielzahl an Riffs unterschiedlicher Natur werden abgefeuert, und so entwickelt sich das Lied zu einer rasanten Achterbahnfahrt. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem gesamten Album. Rhythmisch gibt es durchgehend viel Abwechslung zu hören. Langsam, mittelschnell und rasend sind die Lieder, gerne auch mit dem einen und anderen Break angereichert. Oft ist auch die Doublebass treibend zu hören, wobei ihr Klang leider etwas dünn und kalt ist.
Es sind aber nicht nur die ausgesprochen guten Gitarren, die für Höhepunkte sorgen, sondern auch der Gesang trägt einiges zum positiven Erscheinungsbild bei. Ab und zu ist der Gesang nämlich klar, und bringt dann sehr viel Gefühl zum Ausdruck. Diese kurz gehaltenen Klargesänge gefallen mir ausnahmsweise, da sie überhaupt nicht aufgesetzt wirken und die düstere Atmosphäre des Albums großartig vertiefen.

Groans to the guilty ist bisher die beste Veröffentlichung Foscors. Sie ist sowohl atmosphärisch und geheimnisvoll, als auch energisch und schnell. Zudem ist die teilweise technische und moderne Ausrichtung flüssig und stimmig verpackt. Wer atmosphärischen, gut gespielten Black Metal mag, sollte unbedingt reinhören. Nur Freunde roher Eingängigkeit sollten die Finger hiervon lassen.


8/10
Aceust

01. Groans to the guilty
02. The amber nest
03. In case the seasons break
04. Raids to punishment
05. L'hivern per a les muses
06. La incertesa del plaer
07. La vetlla
08. 'till water mirrors could not see
09. Searching a seal of pain (The beauty)
10. Melangia

http://www.foscor.com/

Idisenfluch - Trostlos: Gefangen in der Leere | 2009 | Black Devastation Records | CDR | Black Metal

Trostlos: Gefangen in der Leere ist das erste Demo Idisenfluchs, auf dem atmosphärischer und melancholischer Black Metal geboten wird. Idisenfluch vollbringt keine Wunder und auch das Rad wird nicht neu erfunden, jedoch zeugt das vier Lieder starke Demo vom grundsolidem Depressive Black Metal. Ein erster Pluspunkt ist, dass es sich um eine richtige Gruppe aus vier Musikern handelt, was sich sehr deutlich auf das Endprodukt auswirkt. Spielerisch gibt es nämlich im Grunde nichts zu bemängeln. Das Schlagzeug klingt natürlich, obgleich die langsame Spielweise nicht viel Raum für spieltechnische Qualitäten lässt.

Gesanglich setzt Idisenfluch auf altbewährte Kost: mit Hall unterlegter Kreischgesang, der punktuell äußerst eindringlich und emotional werden kann, wie etwa am Anfang des ersten Liedes, wo man sich über das laute und unerwartete Einsetzen des Gesanges schon ein wenig erschreckt. Atmosphärisch sind die Lieder aber nicht nur, weil man langsam aufspielt und auf besonders sphärische Gitarrenläufe setzt, sondern weil fast durchgängig ein Piano begleitend zu hören ist. Dieses ist zwar durchaus dezent, aber sehr präsent. Dem Einen mag das gefallen, ich würde stattdessen lieber mehr vom Gitarrenspiel hören, welches durch die eine und andere gute Melodieführung auf sich aufmerksam macht. Und da es auch zwei Geschwindigkeitsausbrüche gibt, die Schärfe und Abwechslung einbringen, weiß Trostlos: Gefangen in der Leere insgesamt zu gefallen.

Trostlos: Gefangen in der Leere ist ein anständiges Demo, das klanglich und spielerisch überzeugen kann. Es ist dezent gehalten. Idisenfluch setzt nicht auf überspitzte Emotionen und bringt einige gute Melodieführungen mit. Wer anständig gespielten Depressive Black Metal mag, kann sich das Demo auf Pro CDR kaufen. Man darf nur keine Abneigung gegen ein Piano haben.

6/10
Aceust

01. Leblos,
02. verwelkt
03. ...in der Einsamkeit
04. ein letzter Hauch von Leben

Dead? - Dead? | 2009 | Ancient Dream Records | CD | Black Metal

Dead? ist ein neues Projekt von Kaiser Wodhanaz, der für dieses Debüt drei zusätzliche Sänger (Algol von Forgotten Tomb, Luxitan von Gosforth und Ill Colonnello von Frangar) verpflichten konnte. Vier Sänger teilen sich also die zwölf Lieder, während Wodhanaz allein für Gitarren und Bass zuständig ist. Mit Basilisk am Schlagzeug wird das Ganze dann komplettiert. Eine vergleichbare Abwechslung an verschiedenen sowie namhaften Sängern gab es beim amerikanischen Projekt Twilight. Doch im Gegensatz zu Twilight wirkt Dead? von Anfang an homogen. Wenn man sich nicht speziell auf den Gesang konzentriert, würde man die verschiedenen Sänger nicht unbedingt bemerken, obgleich es Unterschiede gibt, könnten diese aber alle von einem Sänger sein.

Obwohl das Material von Wodhanaz in den Jahren 2002 – 2005 geschrieben wurde, ist es nicht direkt mit Ad Hominem zu vergleichen. Weder ist Dead? so roh, noch erreicht es trotz einiger Schnelligkeit niemals die Brutalität Ad Hominems. Stattdessen dominiert eine latente, dezidiert schwermütige Grundatmosphäre. Die zwölf Lieder sind fast alle sehr gitarrenbetont, was sich durch zahlreiche auffällige Riffs und Melodieführungen bemerkbar macht. Diese sind zwar nicht unbedingt besonders melodisch oder atmosphärisch, doch entbehren sie nicht einer gewissen Ernsthaftigkeit, die sich dann und wann als Schwermut entpuppen kann. Wodhanaz’ Spiel an den Saiteninstrumenten ist übrigens das Beste an dieser Platte. Neben vielen durchschnittlichen Riffs entladen sich immer wieder mal überraschend richtig gute Riffs, die sofort ins Blut gehen. Zwar sind diese auch eher gewöhnlich, doch sind sie äußerst wirksam.

Strukturell und rhythmisch bietet das Album hingegen nicht so viel. Hier erweist sich Dead? ganz eindeutig als Standardwerk nach bewährtem Muster. Zumeist spielt man kraftvoll stampfend im mittelschnellen Bereich, und zieht hie und da das Tempo leicht an. Heftiges Geknüppel gibt es (fast) nicht zu hören, was auf die Dauer ein wenig beklagenswert ist, würde dieses doch für einen angenehmen Kontrast sorgen. Am Ende der Scheibe wird das Tempo dann zwar merklich angezogen, doch verpufft dieses nahezu wirkungslos, da entweder der Gesang zu ausdrucksarm ist, oder die Gitarre einen ihrer wenigen schwachen Momente hat. Dennoch sind dank des Gesanges und der guten Melodieführungen, rotzig und abfällig wirkende Momente auf dem Album vorhanden.

Dead? ist kein schlechtes Debütalbum, auch wenn es nicht der ganz große Wurf ist. Allerdings wird es zunächst mit jedem Durchlauf besser, da die Gitarren und verschiedenen Sänger einige gute und interessante Details bereit halten, die erst entdeckt werden wollen und beim ersten Mal nicht gleich ins Gehör fallen. Mir gefällt Dead? jedenfalls besser als der neuere Kram von Ad Hominem. Bleibt abzuwarten, ob es sich bei diesem Werk um eine einmalige Angelegenheit handelt, oder ob man Dead? ernsthaft weiterverfolgen wird. Unterm Strich gibt es einen Bonuspunkt, da mir einige Riffs und Melodien richtig gut gefallen!


7 /10
Aceust

01. Alive?
02. The abject
03. Rigor mortis
04. Contempt unlimited
05. Versus
06. Essence of non-future
07. Only the dead know
08. Le mort joyeux
09. I love you dead
10. He prays
11. I shall infect you all
12. Dead?

Rev 16:8 - Grand Tidal Rave | 2009 | Temple Of Darkness Records | CD | Black Metal

Rev 16:8, bisher unter dem Namen Bloodshed agierend, bringt mit diesem Album reibungslosen Hochglanz-Black-Metal. Alle Positionen sind mit altgedienten, namhaften Musikern besetzt, was man auch von Anfang an spürt. Grand tidal rave ist ein hochgradig professionelles Album, das überwiegend rasende Schnelligkeit der Sorte Dark Funeral enthält. Da verwundert es auch nicht, dass der frühere Sänger Dark Funerals, Themgoroth, Grand tidal rave eingesungen hat.

Grand tidal rave ist ein technisch einwandfreies Album, das äußerst präzise eingespielt wurde. Spieltechnisch braucht es sich also nicht im Geringsten hinter Dark Funeral oder Setherial verstecken. Allerdings berührt mich dieser rasende, stellenweise nordisch kalt eingehauchte Black Metal, überhaupt nicht. Dabei sind einige Riffs durchaus nett anzuhören, da sie einiges an Fingerfertigkeit voraussetzen. Doch fehlt mir an dem Album das Besondere. Die Musik, die Rev 16:8 hier spielt macht einen geistlosen Eindruck auf mich. Man bekommt zwar wütendes Gekloppe, abrupte Breaks und filigrane Riffs um die Ohren gehauen, doch bleibt das Ganze irgendwo kalt und steril. Zwar wird auch Abwechslung geboten, und neben rasender Geschwindigkeit gibt es auch mittelschnelle Variationen, doch wirken diese ebenso professionell und geistlos. Solche Platten wie diese, wirken auf mich immer ein wenig so, als würde man das Album nur deshalb machen, weil man es machen kann. Ich erkenne in solchen Werken keine spezielle Atmosphäre, oder sonstwie persönliches, was die Platte oder die Gruppe hervorheben würde.

Grand tidal rave ist kein schlechtes Album. Es ist nur ein langweiliges und belangloses. Die spielerischen Qualitäten sind unstreitbar. Und ich bin mir absolut sicher, dass dieses Album gut ankommen und in diversen Magazinen hoch gefeiert wird. Wer schnellen, nordischen Black Metal mag, der irgendwo zwischen Dark Funeral und Setherial angesiedelt ist, soll sich das Ding kaufen.


5/10
Aceust

01. Placid in pale
02. Flame salvation
03. Red serpent coil
04. Tempested
05. Sole crow's carrier
06. Crowning the nameless heir
07. Beggars' heaven
08. Born from the womb of chaos
09. In wait
10. Locust fields forever

25.07.2009

Sui Caedere - Thrène | 2009 | Sepulchral Productions | CD | Black Metal

Thréne ist die Debütveröffentlichung von Sui Caedere, in der Monarque – von der gleichnamigen kanadischen Gruppe – als Sänger fungiert. Sui Caedere geht allerdings in eine gänzlich andere Richtung. Das sehr ruhige und atmosphärische Intro geht nahtlos in Prélude triste über, einem ebenso atmosphärischen wie sphärischen Lied. Trotz der anfänglichen, leise treibenden und kraftvollen Doublebass, ist und bleibt das Lied eine ruhige, idyllisch anmutendde Klangkulisse. Dies liegt vor allem an den ruhigen, langgezogenen und sphärischen Gitarrenklängen, die sehr sanft und behutsam gespielt wurden. Monarques Gesang, der leicht verzerrt, etwas rau und krächzig ist, vervollständigt diese gediegene, atmosphärische Stimmung. Stimmungstechnisch ändert sich mit Sérénade triste kaum etwas. Punktuell ist der Gesang etwas intensiver, gequälter, ansonsten bleibt es aber ruhig, auch wenn es den einen und anderen, mittelschnell-treibenden Abschnitt gibt.

So verhält es sich auch mit dem gesamten Album. Bis auf vereinzelte Ausnahmen bleibt es ruhiger, atmosphärischer Black Metal. In gewisser Weise gibt es auch Abwechslung, da es zahlreiche Zwischenpassagen gibt, in denen klare Gitarren zu hören sind oder Passagen mit Piano, gerne auch mal ein Keyboard im Hintergrund, wie man es von Burzums „Gebrechlichkeit II“ her kennt.

Thrène ist kein schlechtes Album. Es ist halt sehr atmosphärischer Black Metal, der ab und zu mit einer Priese Ambient, Doom Metal und Depressive Black Metal angereichert wurde. Die Lieder sind allesamt für sich genommen stimmig und können durchaus überzeugen. Doch auf die Dauer wird es mir persönlich irgendwann etwas zu langweilig. Ich könnte mir gut vorstellen, es mal ruhig nebenbei im Hintergrund laufen zu lassen. Wer jedoch auf atmosphärischen Black Metal seht, wird mit Thrène sicherlich mehr anfangen können.


6,5 /10
Aceust

01. Intro
02. Prélude triste
03. Sérénade triste
04. Le spectre
05. Le mort silencieux
06. Le cercueil
07. Le soulier de la morte
08. Le vaisseau d'or
09. Outro

Mort - Raw & Cold | 2008 | Pestilence Records | CD | Black Metal

Obwohl Raw & Cold die insgesamt fünfte Veröffentlichung und das bereits dritte Album ist, ist dies meine erste Berührung mit Mort. Versprochen wird roher und traditioneller Black Metal der alten Schule. Dies verheißt gutes und nachdem der kurze Prolog seine Schuldigkeit getan hat, geht es auch mit dem Titellied sogleich vielversprechend, nämlich antreibend, schnell und grimmig los. Die anfängliche Schnelligkeit weicht jedoch alsbald einem mittelschnell bis schleppend ausgerichtetem Spiel, in dem Mort, dank des guten und dunklen Riffings, jedoch nichts an seiner Grimmigkeit einbüßt.

Gekonnt, in guter und dreckiger Darkthrone-Manier, beginnt The glorious devastation, welches mich phasenweise immer wieder stark an „Ravishing grimness“ erinnert. Gerade während der langsamen Etappen ist die norwegische Inspirationsquelle erkennbar. Aber auch die schnellen und eingängig hämmernden Parts hören sich sehr gut an. Zu diesem Lied passt der Name des Albums wie die Faust aufs Auge. Heftig, schnell und schroff ist auch der Einstieg ins nachfolgende Witchcraft – We commence the incantation. Diese aggressive und wüste Spielweise dauert allerdings nicht lange an und Witchcraft wandelt sich zu einem schleppenden Stück. Erst am Ende ist erneut die rohe und barbarische Brutalität zu hören.

Kingdom of wrath ist mit seinen sechseinhalb Minuten das längste Lied des Albums und fällt durch eine schöne und zugleich unauffällige Melodieführung auf, die zeitweise einen Hauch von Melancholie in sich trägt, und passend dazu, von einem ruhigen, schleppenden Rhythmus begleitet wird. Der eindringlich und laut verzerrte Gesang, sowie die latent durchschimmernde Basslinie sorgen dafür, dass Kingdom of wrath trotz der Melodik schön kraftvoll wirkt. Des Weiteren sind auch kurzweilig schnell und treibend gespielte Parts zu hören, die die kraftvolle Atmosphäre zusätzlich unterstreichen.

In den folgenden drei letzten Liedern des Albums wird gleichfalls roh und traditionell aufgespielt, wobei vor allem Damnation heraussticht, da es ein rundum fieses, „rohes und kaltes“ Lied ist, in dem unter diesem Banner einfach alles stimmt.
Abschließend runden drei Livestücke, aufgenommen am 14.04.2007 in Schweinfurt, Raw & Cold ab. Positiv daran ist vor allem, dass es sich bei den drei Stücken um Liedgut von früheren Veröffentlichungen handelt, was deshalb positiv ist, wenn man wie ich, Mort erst mit diesem Album kennenlernt. Zu den Liveliedern ist dann noch zu sagen, dass der Klang für ein Untergrund-Konzert wirklich gelungen ist. Die Gesangsspur ist zwar zu laut, doch während der textlosen Parts haben die Instrumente einen warmen, kräftigen und natürlichen Klang.

Raw & Cold ist ein sehr anständiges Album, welches allerdings recht unauffällig ist. Mort setzt nicht auf Effekthascherei oder bedient irgendwelche platten Attitüden, um schnell beim Hörer zu punkten. Stattdessen gibt es traditionellen und rohen Black Metal pur. So wie es sich auch gehört!


8/10
Aceust

01. Prolog
02. Raw & Cold
03. The glorious devastation
04. Witchcraft - We commence the incantation
05. Kingdom of wrath
06. Baphomet - Seelenvater
07. Damnation
08. Cold funeral winds
09. Reign in hate (Live)
10. Rise my inner demon
11. Morbid realms

24.07.2009

Echoes Of Yul - Echoes Of Yul | 2009 | We Are All Pacinos Records | CD | Experimental / Doom / Psychedelic

Echoes of Yul ist ein interessantes polnisches Duo, welches sich auf dem gleichnamigen Debütalbum experimentellen und psychedelischen Doom-Metal-Variationen hingibt. Bis auf vereinzelte Sprachsamples ist es zudem auch ein weitgehend instrumentales Album. Man muss für Echoes of Yul allerdings Interesse an dieser Form der Musik sowie Zeit mitbringen, da das Album mit knappen 77 Minuten Spielzeit alles andere als kurz ist. Insofern ist das Album tatsächlich nur für jene interessant, die sich bereits in der Materie des experimentellen Doom Metals und Downtempos wohlfühlen. Neueinsteiger dürften wohl Schwierigkeiten haben, da es oft längere Passagen gibt, die nur aus psychedelischen oder obskuren Geräuschen und Samples, ohne ersichtlichen Bezug zum Doom, bestehen. Allerdings ist es genau diese zweigleisige Schiene, die mir gefällt. Zum Einen gibt es sehr kraft- und schwungvolle Doom-Metal-Parts, bestehend aus satten Riffwänden und einer entsprechenden mitreißenden Rhythmik. Ebenso gibt es aber auch ruhigere Doom Parts, in denen sich Echoes of Yul viel Zeit für tolle Gitarrenmelodien nimmt, die nicht immer zusammenhängend sind und teilweise aus einzelnen sphärischen Anschlägen und Klängen bestehen. Teilweise entwickelt die Musik dabei nicht nur einen psychedelischen Charakter sondern geht beinahe schon in etwas Rituelles und Hypnotisches über.

Bisweilen geht es auch etwas rauer zu, wie in Walking skeletons. Die Gitarren klingen hier schroff und grell, das Schlagzeug ist etwas dumpf und blechern. Hinzu kommt dann noch partiell verzerrter Gesang, was mich insgesamt ein wenig an Cervix erinnert. Manchmal erinnert mich Echoes of Yul aber auch an Ufomammut, vor allem was die psychedelischen Klänge und Sprachsamples betrifft. Echoes of Yul kombiniert und streift viele Stilrichtungen und Gruppen, was das Duo großartig zu einer eigenen musikalischen Klanglandschaft formt.

Obwohl das Album mit seinen 77 Minuten lang ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig. Echoes of Yul schafft es mühelos, mich die ganze Zeit über mit der Vielzahl an unterschiedlichen Elementen und spielerischen Tendenzen zu fesseln. Dabei ist es egal, ob die Musik gerade atmosphärisch und sanft, schroff oder bizarr ist, Echoes of Yul überzeugt mich auf ganzer Linie.

Wer diese polnische Eigenproduktion bei irgendeinem Vertrieb sichtet, sollte unbedingt zuschlagen, da die Auflage klein und das Werk absolut empfehlenswert ist!


9/10
Aceust

01. Midget
02. From infinity to infinity
03. Clear
04. Third time
05. Or
06. Walking skeletons
07. Everyone's midget
08. Square face
09. Pony
10. Ape
11. Open
12. 32 (Everlasting drifting)

20.07.2009

Borgne - IV | 2009 | Sepulchral Productions | CD | Black Metal

Borgne ist ein weiteres und überaus interessantes Einmannprojekt von Bornyhake, der unter anderem auch für Enoid alleinverantwortlich ist und darüber hinaus in Krigar und Gerbophilia mitwirkt. Die Schublade, in die man Borgne mit dem Album IV stecken könnte, ist Industrial Black Metal oder Ambient Black Metal, wobei ich den Terminus atmosphärischer Black Metal in diesem Fall bevorzuge oder auch den des Industrial, da die Musik, die Borgne hier zelebriert, sehr kalte und mechanische Strukturen aufweist, die immer wieder mit elektronischen Klängen stimmungsvoll unterlegt wurden. Die Einflüsse des Industrial sind auf IV jedoch niemals so groß wie etwa bei Blacklodge oder La Division Mentale. Bornyhake benutzt die Keyboardklänge vielmehr als düstere, zum Teil herrlich endzeitliche Stimmungsmacher. In diesem Zusammenhang ist es wohl auch interessant zu erwähnen, dass alle Lieder Namen von Zwergplaneten und Asteroiden tragen. Darüber hinaus sind das zwar auch alles Götternamen in verschiedenen Mythologien, doch da es sich um sehr unterschiedliche Mythologien handelt, denke ich, dass die Namenswahl auf die Objekte im Sonnensystem zurückzuführen ist.

Dies passt meiner Meinung nach auch viel besser zum kalten Black Metal, der eben teilweise sehr endzeitlich wirkt und somit ist in ihm auch eine lebensfeindliche und unmenschliche Atmosphäre impliziert. Diese wird aber nicht nur vom mechanischen, zum Teil rasend schnellen Schlagzeug und den elektronischen Klängen erzeugt, sondern auch vom ebenso kalten und sterilen Gesang genährt. Phasenweise kann man IV sogar mit „III“ von Darkspace vergleichen. Dieser Querverweis dürfte wohl vielen als Empfehlung ausreichen. IV ist kalter, atmosphärischer, und lebensfeindlicher Black Metal der gefällt!


8 /10
Aceust

01. Ceres
02. Sedna
03. Orcus
04. Eris
05. Haumea
06. Varuna

Monarque - Ad Nauseam | 2009 | Sepulchral Productions | CD | Black Metal

Bei dieser Veröffentlichung von Ad nauseam handelt es sich um kein neues Album sondern um das neu aufgenommene erste Demo, dem dann noch drei neue Lieder und ein neuer Ausklang hinzugefügt wurde. Wer das Debütalbum Fier hérétique kennt, weiß damit schon was es mit Ad nauseam in etwa auf sich hat, da sich beide Werke stilistisch und klanglich zum Teil recht ähnlich sind.

Über weite Strecken regiert auf Ad nauseam eingängig gespielte Schnelligkeit, die von grell klingenden, Kälte versprühenden Gitarren, und dem angenehmen Kreischgesang umsäumt wird. Obwohl Monarque gerne auf hohes Tempo setzt, entwickelt die Musik so gut wie nie eine dominierende Brutalität, stattdessen erzielen die Gitarren und der Gesang eine eher atmosphärisch orientierte Stimmung. Die Saiteninstrumente formieren sich während der schnellen Strecken zu druckvollen Wänden, aus denen dann vereinzelte Riffs oder Melodien ausbrechen. Das Material ist sehr homogen gestaltet, was dann mit dem unaufgeregten und konstanten Kreischgesang eben atmosphärisch und kalt wirkt, trotz der hohen Geschwindigkeit. Zudem streut Monarque hie und da auch schon mal einen leisen und dezenten Keyboardpart im Hintergrund ein.
Es geht aber auch anders: La vallée des larmes ist ein durchgängig schleppendes Lied, das eine sehr kraftvolle und atmosphärische Stimmung entfaltet, da Monarque hier mit einfachen, aber guten und sehr wirksamen Riffs und Harmonien arbeitet.

Ad nauseam ist eine gute Veröffentlichung, die kalte Atmosphäre, hohes Tempo und schöne, oft unauffällige Harmonien beherbergt. Und wem Fier hérétique gefiel, dem wird auch Ad nauseam gefallen, obgleich Ad nauseam insgesamt schneller und kälter ist.


7,5 /10
Aceust

01. Ouvertue
02. Ces immondices
03. Mes blessures
04. Un essaim de corbeaux
05. Je ne suis pas
06. L'abysse aux charognes
07. Non-rédemption
08. La vallée des larmes
09. Noirceur

19.07.2009

Ettenmoor - Winter Of Supremacy | 2009 | Thor's Hammer Productions | Kassette | Black Metal


Winter of supremacy ist das Debütdemo der finnischen Einmann-Gruppe Ettenmoor. Die vier Lieder zeugen von schnörkellosem rohen Black Metal. Die Lieder sind riffbetont, dumpf im Klang und bisweilen auch angenehm rumpelig. Ganz so wie es sich für eine anständige Demokassette gehört. Ettenmoor probiert nichts neues, sondern frönt voll und ganz dem traditionellen, dreckig, roh und gemein klingenden Black Metal. Dabei erinnert mich Ettenmoor immer wieder mal an Satanic Warmasters frühere sowie bessere Zeiten. Gesanglich als auch mit der einen und anderen Melodieführung.

Demnach ist das, was Ettenmoor hier bietet, nicht schlecht aber auch nichts Besonderes. Allerdings enthält das Demo immer wieder gute und hörenswerte Momente, die sich quasi in der beabsichtigten minimalistischen Spielweise versteckt halten. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass Ettenmoor sehr wohl Wert auf durchdachte Strukturen legt. Ganz so simpel und minimalistisch wurden Gitarren und Schlagzeug dann doch nicht eingespielt, zumal es sich um einen einzigen Musiker handelt und kein programmiertes Schlagzeug verwendet wurde.

Für ein erstes Demo ist Winter of supremacy also mehr als ordentlich und anständig, da die Lieder nicht nur die spielerischen Fähigkeiten, sondern auch die Richtung aufzeigen, in die es geht. Wer rohen Black Metal der Sorte frühe Satanic Warmaster mag, wird auch Ettenmoor mit Winter of supremacy mögen.


5,5/10
Aceust

01. Autumn depression
02. Täydenkuun aikaan
03. Winter of supremacy
04. Death. Destruction. Satan

http://www.thorshammerproductions.com/

Agazgul / Ettenmoor - Finnish's Hammers Underground Black Metal | 2009 | Thor's Hammer Productions | Kassette | Black Metal

Diese Splitkassette zweier finnischer Untergrundgruppen enthält neben Agazgul auch zwei Lieder Ettenmoors, die auch auf dem kürzlich besprochenem Demo Winter of supremacy enthalten sind, weshalb ich an dieser Stelle auf die dazu gehörige Rezension verweise.

Agazgul, ein Einmannprojekt welches es inzwischen nicht mehr gibt, spielt – wie es der Name der Splitkassette bereits suggeriert – rohen sowie unverfälschten Black Metal. Dem Einen und Anderen ist Agazgul bereits vom Moonblood Tribut Lightning over the burning church bekannt. Etwas schroffer und roher sind diese zwei Lieder, von denen The return of the black emperor vor allem durch lange Passagen von monotoner, schneller Rhythmik geprägt sind. Das Schlagzeugspiel ist äußerst simpel gehalten und erfüllt somit lediglich seinem Zweck. An der Gitarre ist dann schon etwas mehr Bewegung und Abwechslung drin, auch wenn sich die Riffs und Melodien ständig wiederholen und somit insgesamt für wenig Abwechslung sorgen.
Wesentlich besser kommt Apocalyptic war daher, was für mich nach The return of the black emperor schon etwas überraschend ist. Denn in Apocalyptic war sind die Gitarrenmelodien recht gelungen und ansprechend. Sie haben phasenweise einen leichten, latent melancholischen Unterton. Zudem ist das Lied komplett schleppend, was die Melodik und Atmosphäre beflügelt.

Die beiden Lieder von Agazgul sind sehr unterschiedlich, wobei das eine nur durch äußerst puristischen Black Metal auffällt. Das andere ist wesentlich stimmungsvoller, dabei aber natürlich dezidiert roh. Von daher ergänzen sich Ettenmoor und Agazgul gut auf dieser Splitkassette, da beide Gruppen puren, rohen Black Metal spielen und somit auch nur für eine überschaubare Hörerschaft von Interesse sind.

AGAZGUL
01. The return of the black emperor
02. Apocalyptic war

ETTENMOOR
03. Täydenkuun aikaan
04. Death. Destruction. Satan

http://www.thorshammerproductions.com/

Enshadowed - Messengers Of The Darkest Dawn | 2007 | Stronghold Diaphora | Vinyl | Black Metal

Mit dieser Vinylausgabe des Debütalbums bekommt man nicht nur einfach eine Wiederveröffentlichung, sondern einen umfangreichen Überblick über das frühe Schaffen von Enshadowed. Denn neben dem Album Messengers of the darkest dawn enthält die 2LP Bonusstücke und drei Demos als Dreingabe.

Nach der kurzen Einleitung The beckoning geht es dann mit War and domination rasend schnell, stampfend und aggressiv weiter. Der Gesang ist stark verzerrt und hasserfüllt, was hervorragend mit dem schnellen und treibenden Spiel harmoniert. Die Atmosphäre die dabei erzeugt wird, schwankt zwischen purem Hass und vernichtender Kälte. Enshadowed spielt aber nicht nur schnell oder brutal, wie die zweite, harmonisch gestaltete Hälfte beweist, in der sehr gute, stimmungsvolle Melodien zum Einsatz kommen.
Dies gilt aber nicht nur für den starken Auftakt War and domination, sondern für das gesamte Album, auf dem es Enshadowed sehr gut gelingt, Schnelligkeit und Härte mit tollen Melodieführungen und harmonischen, ruhigeren Parts zu kombinieren. Eindrucksvoll ist es auch deshalb, da Enshadowed sowohl das hohe Tempo präzise beherrscht, als auch die guten Riffs und Melodien. Es kommt nicht so oft vor, dass eine Gruppe beides so souverän und überzeugend beherrscht.

Die beiden Coverversionen von Bathory und Von sind echte Volltreffer, wobei mich vor allem Satanic blood ins Staunen versetzt. Diese Version von Enshadowed gehört für mich definitiv mit zu den besten Von-Coverversionen, die ich bisher gehört habe. Und das sind nicht wenige.

Nach den Coverversionen beginnt dann das Demomaterial. Die drei Titel vom vierten Demo Enshadowed nocternity sind im Klang zwar etwas dünner und greller als das Albummaterial, machen aber schon sehr deutlich wohin sich das Album entwickeln würde. Es folgen dann fünf Lieder vom dritten Demo Cremation odes, die sich dann recht deutlich vom bisher Gehörten unterscheiden, da es hier erstmalig zum Einsatz von Keyboardklängen kommt. Schnelligkeit und Härte ist auch hier ein Thema, aber noch bei weitem nicht so brachial und präzise wie auf dem Album. Dafür stehen neben atmosphärischen Hintergrundklängen auch melodische Zwischenstücke deutlich im Vordergrund.
Abschließend sind dann die letzten vier Lieder vom zweiten Demo Reign of terror zu hören. Diese gefallen mir vom gesamten Demomaterial am besten, zumal Enshadowed hier noch nahezu komplett langsam bis mittelschnell spielt und schnelle Strecken nur kurz und selten zu hören sind. Auch ist das Keyboard hier nicht so stark vertreten wie auf Cremation odes. Dennoch ist der rohe, riffbetonte und bisweilen schwungvolle Black Metal atmosphärisch.


Diese 2LP-Veröffentlichung ist also eine echte Perle und unbedingt auch für jene interessant, die bereits im Besitz der CD sind, da das umfangreiche Bonusmaterial für sich spricht und eben einen guten Blick auf die Anfangstage von Enshadowed gewährt. Das Album an sich ist erstklassig, da sowohl heftig und schnell, als auch harmonisch. Ach ja, nicht zu vergessen das Von-Coverlied, welches alleine schon fast einen Kauf der 2LP zur Notwendigkeit macht!


8,5/10
Aceust

01. The beckoning
02. War and damnation
03. Suicidal lunacy
04. A coffin in the catacombs of voidness
05. Northbound
06. From a carnal to a spiritual fist
07. Jesus christ cage
08. Gospel of death
09. The rite of darkness (Bathory Cover)
10. Satanic blood (Von Cover)
11. From a carnal to a spiritual fist
12. A coffin in the catacombs of voidness
13. Jesus christ cage
14. Realm eternal (Intro)
15. Cremation odes
16. Immortal spirits of hell
17. The magical revival
18. Damnation (Outro)
19. Into the fire (Intro)
20. Warrior
21. Ancient funeral
22. March of the black forces

http://www.stronghold-diaphora.de/

16.07.2009

Myrkr - Black Illumination | 2009 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Die Iren von Myrkr können auf Anhieb mit ihrem Debütalbum Black illumination überzeugen. Von Anfang an bekommt man orthodoxen Black Metal um die Ohren gehauen, dem ich mich nicht so einfach entziehen kann. Denn Myrkr weiß sofort durch bekannte sowie tradierte Strukturen zu gefallen, die dennoch einen eigenen Charakter und Wiedererkennungswert haben. Das gern schnell und geradlinig gespielte Schlagzeug verrichtet wohlig seine Aufgabe, ohne für große Momente zu sorgen. Anders ist es da schon mit den Saiteninstrumenten und dem Gesang. Die Gitarren geben nahezu pausenlos erstklassige Riffs und Melodiestränge zum Besten, die nicht selten schroff, dreckig und eigenwillig sind. Myrkr vermeidet es dabei weitgehend,  belanglose Standardriffs zu schmettern, was das Album insgesamt positiv abrundet. Der dunkel und kehlig verzerrte Gesang, der nicht geschrien wird, stattdessen erdig, abgründig und unheilvoll intoniert wird, komplettiert den überzeugenden Eindruck.

Myrkr vermag ab er nicht nur durch Schnelligkeit, Härte oder Rohheit zu überzeugen. Ab und zu wurden auch ruhige, atmosphärische Passagen eingestreut, die gleichfalls gut und überzeugend gemacht sind. Sie sind dunkelatmosphärisch und harmonisch, aber dabei niemals zu betont und aufdringlich. Sie haben einen dezenten Charakter, weshalb sie sehr gut ins Album passen.

Black illumination ist ein überaus anständiges Debütalbum, wenn auch noch nicht der ganz große Wurf. Aber dennoch ist es empfehlenswert und gut, zumal es einige echte Glanzlichter gibt und auch die Klangproduktion angemessen ist. Etwas dumpf und rauchig, dabei aber dennoch differenziert. Diese Klangfarbe bringt die unheilige Atmosphäre und den Gesang bestens zur Geltung.


7,5/10
Aceust

01. A grail of smouldering ash
02. Flesh
03. Enlightenment
04. The unseen light
05. Black blood of the wolf
06. Bound by the forgotten
07. Black illumination

12.07.2009

Sa Meute - Hyperborée | 2007 | Stronghold Diaphora | Vinyl | Black/Dark Metal

Stronghold Diaphora hat 2007 das 2004 erschienene Debütalbum Hyperborée als edle Schallplatte im laminierten Gatefoldcover wiederveröffentlicht. Stronghold Diaphora beschreibt den Stil von Sa Meute als „Occult Epic War Metal“, was inhaltlich sicherlich zutrifft, musikalisch aber in die Irre führen kann. Wenn ich an War Metal denke, denke ich an schnelle und aggressive Musik. Hyperborée hingegen ist jedoch vornehmlich kein schnelles und aggressives Album. Es ist aber in jedem Fall ein obskures, düsteres Werk, was zu großen Teilen am irren und interessanten Gesang liegt. Der Gesang ist fast immer unverzerrt, wird aber dennoch auf eine eindringlich-bizarre Art und Weise gerufen, bzw. geschrien, die es in sich hat und der Musik eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Denn die Stimme klingt etwas rau und heiser, zuweilen gar schnarrend, weshalb der Gesang auch in ruhigeren Gesangslagen charismatisch und eindringlich bleibt.

Musikalisch ist Hyperborée eine ebenso interessante und eigenwillige Komposition, die sowohl melodische als auch harte Elemente beinhaltet. Obwohl mit vielen Melodien ausgestattet, wird Hyperborée niemals zu melodisch. Stattdessen gibt es vereinzelt die eine und andere schräg klingende Melodie zu hören, an die man sich zunächst gewöhnen muss. Andere Melodieführungen sind dann wiederum sehr wohlklingend und schön anzuhören.
Sehr gut gefällt mir der Klang des Schlagzeuges, welches extrem druckvoll aus den Lautsprechern dringt und den Raum zum Beben und Zittern bringt. Rhythmisch leitet Sa Meute langsam und schleppend, mittelschnell und kurzweilig auch rasend durch die Lieder. Die Rhythmen werden dabei interessant und vielschichtig gespielt, wobei das Schlagzeug an der einen und anderen Stelle jedoch recht künstlich und mechanisch klingt, was mich angesichts des kräftigen Klanges jedoch nicht im Geringsten stört.

Hyperborée ist eine überaus interessante Veröffentlichung, die gesanglich, melodisch als auch rhythmisch eigenständig und überzeugend ist. Es ist also gut, dass sich Stronghold Diaphora der Wiederveröffentlichung angenommen hat, da das Album einfach zu gut ist, um in Vergessenheit zu geraten. Alle die Vinyl und obskuren Metal (oder Dark Metal, so wie ich den Stil kurz beschreiben würde) mögen, sollten sich das Album unbedingt zulegen.


8/10
Aceust

01. Werewolf cry
02. Loki - Thor - Baldr
03. La loi de poseidon
04. Le bouclier et la lance
05. Slaves
06. Flames
07. Les secrets du sang
08. Her shadow
09. Bizarre employer
10. Huginn et Muninn

05.07.2009

Uthark - War Horde | 2009 | Thor's Hammer Productions | Kassette | Black Metal

Der Name der Demokassette und auch die Aufmachung machen schnell deutlich, dass man es hier mit hasserfülltem War Black Metal zu tun hat. So beginnt Warcry dann auch mit dem bekannten militärischen Getrommel, auf welches alsbald ein absolut aggressiver und vernichtender Black-Metal-Sturm losbricht. Neben dem heftigen Schlagzeuggeprügel ist es aber vor allem der harsch und extrem verzerrte Kreischgesang, der für die heftige Eindringlichkeit sorgt. Doch es soll nicht schnell und mörderisch bleiben. Ein schleppend bis mittelschneller Abschnitt bringt dann einfache, roh und einprägsam klingende Riffs zutage. Riffbetont und dabei rhythmisch langsam und kraftvoll sind die harschen Klänge im folgenden Tomb of fear.

Trotz aller Härte, klanglicher Rohheit und kriegsverherrlichender Gewalt ist War horde nicht unbedingt ein Demo, welches plump daher kommt und lediglich aus purem Geprügel besteht. Dafür sind die Riffs zu gut und vielfältig und auch der vorhandene Anteil an langsamen und mittelschnellen Passagen lässt dieses Fazit nicht zu. Natürlich handelt es sich hierbei um wüsten, rohen und aggressiven Black Metal im Demo-Stadium, doch kann mich Uthark mit dieser Darbietung überzeugen, da die überaus heftige und hasserfüllte Atmosphäre der Musik sehr überzeugend und authentisch wirkt. Wer Kassetten, rohen und hasserfüllten Black Metal schätzt, sollte Uthark nicht ungeachtet lassen, zumal die Gruppe durch gute, schrummige Riffs ebenfalls zu gefallen weiß.


7/10
Aceust

01. Warcry
02. Tomb of fear
03. Panzer Division Wotan
04. War horde
05. Death cry

Arckanum - ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ | 2009 | Debemu Morti | CD | Black Metal

Es ist erst ein Jahr her, dass Arckanum mit Antikosmos überraschen und überzeugen konnte. Nun steht bereits der Nachfolger mit einem etwas ungewöhnlichen und sperrigen Namen bereit. ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ heißt das fünfte Album und behandelt einerseits die altnordische Mythologie um den Riesen Þjazi (Thiazi). Andererseits sollen laut Arckanum die Harmonien, Klänge und Geräusche des Albums antikosmischen Chaos und der Zerstörung des Kosmos aufgreifen und wiedergeben.

Musikalisch knüpft ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ zwar an den Vorgänger Antikosmos an, erweist sich beim genaueren Hinhören allerdings als melodischer, weniger rau und klarer im Klang. Mit dem ersten Lied Þórhati beginnt das Album jedenfalls sehr eindrucksvoll, da eingängig schnell im Rhythmus und durchzogen von erstklassigen kühlen, nordischen Riffs. Hier ist die Nähe zu Antikosmos noch sehr deutlich, zumal Arckanums Gesang einen ähnlich heiseren sowie rauen Charakter hat. Im folgenden Þann Svartís wird es dann aber schon recht melodisch, da neben facettenreichen Melodiebögen auch rockige Riffs und ein Soli zum Einsatz kommen.

ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ enthält aber dennoch sehr viele hart, schnell und geradlinig gespielte Schlagzeugparts, die für sich genommen zerstörerisch und brachial ausgefallen sind. ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ ist nicht wesentlich melodischer als Antikosmos, zumal der Vorgänger ja schon durch sehr gute Harmonien auffiel. Jedoch waren diese Harmonien etwas einfacher und einprägsamer, weshalb das neue Album einen insgesamt harmonischeren Eindruck macht, zumal einige klare Passagen und die raren rockigen Riffs diesen Eindruck verstärken. Mit Þá Kómu Niflstormum, einem langen Instrumentalstück, und dem bereits erwähnten Þórhati sind aber auch Lieder vertreten, die die Atmosphäre von Antikosmos bestens wiedergeben.

Es ist Arckanum auch mit dem fünften Album gelungen, erneut ein gutes und eindrucksvolles Album des nordischen Black Metals zu erschaffen. Mir persönlich gefällt Antikosmos aber einen Deut besser, was an der einen und anderen melodischen Komponente von ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ liegt.


7,5/10
Aceust

01. Þórhati
02. Þann Svartís
03. Þyrpas Ulfar
04. Þursvitnir
05. Þyrstr
06. Þjóbaugvittr
07. Þjazagaldr
08. Þá Kómu Niflstormum
09. Þrúðkyn
10. Þríandi
11. Þyteitr

02.07.2009

.Posthum - .Posthum | 2009 | Folter Records | CD | Black Metal

Die drei Norweger treffen sowohl äußerlich als auch musikalisch wohl recht genau den Nerv der Zeit. Modern der Gruppenname, schlicht die optische Gestaltung und musikalisch versucht man moderne und atmosphärische Strukturen mit dem einen und anderen rauen Stilelement zu kombinieren.

.Posthum geht dabei vielfältig zugange, wobei das Hauptaugenmerk auf kraftvolle Gitarrenläufe und eine entsprechende mittelschnelle Rhythmik gerichtet ist. Harmonisch, rifftechnisch und gesanglich erinnert mich das erste Lied  Horns awaken phasenweise an neuere Sachen von Satyricon, wobei ich mich nicht festlegen kann, an was genau. Mit dem zweiten Titel Godless sind dann erstmalig schnellere Strecken, hämmernd und geradlinig, zu hören, was mir auch ganz gut gefällt. Doch das melodiebetonte und gar nicht aggressive Drumherum stört mich.  Dabei ist es noch nicht einmal so, dass .Posthum besonders melodisch oder verspielt spielen würde. Die Melodien sind nicht schlecht, hie und da sogar ziemlich gut, da subtil und ergreifend. Doch fehlt mir insgesamt die Würze, etwa in der Form von aggressiven und harten Anteilen. Auf die Dauer langweilt mich das vorwiegend mittelschnelle und gemäßigte Spiel. Daran können auch die einzelnen, guten und überzeugenden Passagen nichts ändern.

Wer modern eingehauchten, atmosphärisch aber durchaus kraftvollen Black Metal mag, sollte sich .Posthum aber durchaus mal genauer anhören. Den einen und anderen schnellen Part gibt es auch. Doch wer es insgesamt etwas roher und härter mag, der braucht dieses Debütalbum nicht wirklich.


5/10
Aceust

01. Horns awaken
02. Godless
03. Arise
04. Sacrificed
05. Wounds
06. Lair torture
07. The fallen and forgotten
08. Warfare