31.07.2007

Northern Frost / Wintergate - ...Of Darkness And Hate | 2007 | W.E.M.I.D.D.N. | CD | Black Metal

Man hört es bereits der instrumentalen Einleitung Stille… an, dass das neuere Material von Northern Frost druckvoller und differenzierter ausgefallen ist. Aber nicht nur der Klang ist klarer und kräftiger, auch die nun deutschen Texte stellen eine Veränderung zu Ewige Kälte dar. Aber nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch der weniger verzerrte Gesang tragen dazu bei, dass der Text viel besser verstanden werden kann. Auch in allen anderen Bereichen setzt Northern Frost den positiven Trend fort, den man  mit Ewige Kälte begonnen hat.

Die Musik ist zwar nach wie vor atmosphärisch, doch sind die Strukturen auf dieser Split druckvoller und treibender. Einerseits liegt das natürlich am verbesserten Klang, aber nicht nur. In Erwacht zum Beispiel, das treibend und schnell beginnt, ist ein langsamer bis mittelschneller Part zu hören, der trotzdem sehr treibend und eindringlich ist. Dies liegt an guten und kraftvollen Riffs, leichten sowie sehr subtilen Melodieläufen im Hintergrund und einem flüssigen Schlagzeugspiel.
Verglichen mit Ewige Kälte hat Northern Frost die Melodik etwas heruntergeschraubt und stattdessen mehr Vielschichtigkeit und Härte ins Songwriting einfließen lassen. Die schnellen Passagen wirken nun heftiger und aggressiver und die Gitarren werden unauffälliger und subtiler gespielt.


Für Wintergate ist …of darkness and hate bereits die dritte Veröffentlichung, wobei man nicht sagen kann, dass das Einmannprojekt veröffentlichungswütig ist, da das erste Demo bereits zehn Jahre zurück liegt. Das Material von Wintergate ist gleichfalls abwechslungsreich und melodisch, zuweilen gar überraschend wie im ersten Stück The arrival of the darkest hour of mankind. Das Lied beginnt einleitend mit Dark Ambient, der dann von Schnelligkeit und Aggressivität abgelöst wird. So wie Wintergate da spielt, denkt man, es hierbei mit schnellen und aggressiven Black Metal zu tun zu haben. Weit gefehlt. Etwa in der Mitte des Liedes vollzieht sich eine Gratwanderung: es wird langsam, klare Gitarren setzen ein und wenig später sind Keyboardklänge zu hören, die nicht gerade als dezent zu bezeichnen sind. In der Schlussminute drückt Wintergate dann noch mal auf die Tube und wechselt zurück in die anfängliche Schnelligkeit.
Atmosphärisch und vielschichtig geht es auch mit Thy forthcoming victory weiter. Es wechslen sich antreibend schnelle und langsame, schön vorgetragene atmosphärische Parts miteinander ab. Neben klaren Gitarren ist ab und an erneut das Keyboard zu hören, doch diesmal weitaus zurückhaltender.

Allein durch das Anfangsriff erkennt man sofort, dass dieses Lied ein nachgespieltes Katatonia-Lied ist. Klanglich und spielerisch ist der Anfang von Wintergates Version dem Original sehr nahe, was für die musikalische Qualität spricht. Selbst der Gesang ist dem Original manchmal täuschend ähnlich. Ich muss sagen, diese Coverversion ist spieltechnisch und qualitativ bemerkenswert und großartig. Allerdings liegt in dieser unmittelbaren Nähe am Original auch etwas Wehmut, da ich gerne wissen würde, wie es klingt, wenn Wintergate musikalisch mehr von der eigenen Musik eingebracht hätte. Ich bin mir sicher, hier und da etwas von der Härte von The arrival of the darkest hour of mankind hätte dieses Cover unschlagbar gut gemacht.


…of darkness and hate ist eine sehr ansprechende Splitveröffentlichung, auf der beide Gruppen überzeugen. Northern Frost konnte sich steigern, spielt hier eine ausgewogene und eigenständige Mischung aus atmosphärischen und kraftvollen Black Metal. Für Wintergate gilt ähnliches, lediglich das dominante Keyboardspiel in The arrival of the darkest hour of mankind missfällt mir. Dafür überzeugt der Rest aber umso mehr!


7,5/10
Aceust

NORTHERN FROST
01. Stille...
02. Erwacht
03. Falscher Glaube
04. Aus der Asche
05. Der Geist lebt fort

WINTERGATE
06. The arrival of the darkest hour of mankind
07. Thy forthcoming victory
08. Without god (Katatonia Cover)
09. Journey through the night)

Nonexistence - Nihil | 2007 | Twilight | CD | Doom Black Metal

Nonexistene ist ein 1-Mann-Projekt, dessen musikalisches Schaffen als „Cosmic Doom Black Metal“ beschrieben wird. Nihil soll der Soundtrack zu Einsamkeit und Leere sein, mit Liedern voll düsterer Elegie. Klingt ganz vielversprechend, doch empfinde ich es nicht so.

Mit dem ersten Lied, A myriad of dead stars, beginnt Nihil sehr atmosphärisch wie auch abwechslungsreich, da die Musik sehr stilübergreifend ist. Der Rhythmus ist ein ruhiger und gemächlicher, zu dem dualer Gesang und viele Melodien zu hören sind. Die hellere, stark verzerrte Stimme erinnert ein wenig an Borknagar und Solefald, der tiefere Gesang ist typisch für den Doom / Death Metal.
Descending horizons ist zwar ebenfalls ein durchgehend ruhiges Lied, doch gibt es hier zusätzlich noch einen dritten, klaren und sonoren Gesang sowie eine kurze, kraftvollere und schnellere Passage zu hören.

Obwohl erst zwei Lieder von mir beschrieben wurden, bräuchte ich jetzt eigentlich nicht mehr weiterzuschreiben, da sich mit den anderen Liedern von Nihil nichts mehr ändert. Alle zehn Lieder sind in ihrer stilistischen und atmosphärischen Ausstrahlung recht ähnlich. Nonexistene zelebriert hier sehr ausführlich über zehn Titel verteilt, sehr melodischen und harmonischen Meta,l der gänzlich ohne harte Anteile auskommt. Somit fehlen auch druckvolle Arrangements, die Nihil vielleicht etwas ergreifender gemacht hätten.

Dann und wann enthält Nihil zwar gute Momente, etwa ein bestimmter Break, ein spezielles Riff oder auch eine Melodie, doch auf über 50 Minuten verteilt ist mir das zu wenig, zu harmlos und zu seicht.

Wer atmosphärischen Metal mit avantgardistischen Anleihen mag, der phasenweise stark nach Skandinavien klingt, wird Nihil vielleicht mehr abgewinnen können als ich.

01. A myriad of dead stars
02. Descending horizons
03. Twilight inferno
04. Reflections of emptiness
05. De nihilo nihil
06. Serenity
07. Fallen apart
08. Sirius
09. Ekpyrosis suicide
10. Metastability

Mundilfare - Gjennom Mine Forfedres Øyner | 2006 | Irminsul Records | Kassette | Black Metal

Nachdem der kurze Einklang seine Schuldigkeit getan hat, fängt das Demo Gjennom mine forfedres øyner mit dem ersten richtigen Lied Sjotid recht durchwachsen an. In den ersten Sekunden des Liedes glaubt man, es mit einer Art Folk / Viking Metal zu tun zu haben, so spielerisch und fröhlich sind die Strukturen anfangs. Doch nach einem kurzen Wechsel, bestehend aus einem einfachen aber harten Riffing wandelt sich das Lied und wird dunkler und eingängiger. In der Mitte des Liedes, als es sehr ruhig zugeht und einfache aber stimmungsvolle Melodien der Akustikgitarre zu hören sind, wird kurzzeitig eine tiefe bedrohliche Atmosphäre geschaffen. Diese wird allerdings Augenblicke später durch eine erneute folkloristische Einlage rigoros zerstört. Das nächste Stück Fjellheim beginnt roh, schnell und sehr eingängig. Dieser Zustand bleibt eine Weile unverändert, erst im letzten Drittel des Titels kommt es zu Abwechslung. Das Lied wird schleppend und stampfend im Takt, bis dieser aufhört und die dunkel gestimmten Gitarren in einem sich wiederholenden Riff das Lied dann allmählich ausklingen lassen. Vikingens kamp fängt zwar ebenfalls antreibend an, ist jedoch von Beginn an um ein vielfaches melodischer und damit vielschichtiger. Allerdings driften die Melodien hier teilweise in eine recht spielerische, ja nahezu freundliche Dimension. Nach dem schnellen Anfang wird es sehr ruhig und so bleibt es lange bis Mundilfare sich zum Ende hin entschließt, lauter und aggressiver zu werden. Mit Vindens makt folgt ein langsames und schweres Lied mit melancholischer Melodieführung, es ist mit Abstand das beste Lied.

Gjennom mine forfedres øyner ist recht rohes Demomaterial auch wenn es einen hohen Anteil an melodischen Elementen hat. Gerade diese Anteile sind es, die mich am meisten stören, da sie einen zu verspielten oder fröhlich anmutenden Eindruck machen. Erschienen ist das Demo in einer Auflage von 150 Kopien.

01. Intro
02. Sjotid
03. Fjellheim
04. Vikingens kamp
05. Vindens makt
06. Den siste reise

30.07.2007

Silva Nigra - Epocha | 2007 | Ashen Productions / Ravenheart Productions | CD | Black Metal

Epocha ist das mittlerweile vierte und auch kraftvollste Album Silva Nigras. Dies bemerkt man sogleich, nachdem das Ambient-Intro (wurde, wie auch Interlude und Outro, vom schwedischen Ambient-Industrial Projekt, Object 4, beigesteuert) seine Schuldigkeit getan hat und The flow überaus druckvoll und mit klarem Klang anfängt. Dieser Anfangsmoment, der durch dunkle, sehr druckvolle Melodien und der ruhigen Doublebass bestimmt wird, zeigt sofort auf, dass die raue und rohe Klangatmosphäre der Vorgänger auf Epocha nicht wiederholt wird.
The flow entwickelt sich zu einem abwechslungsreichen und starken Auftakt, in dem es dezidiert schnelle und treibende Passagen gibt, wie auch dunkle sowie kraftvolle Arrangements mit superben Riffs und einen zeitweise klar und deutlichem Bassspiel.

Das Bassspiel flackert auf Epocha immer wieder mal wohlig auf, so auch im folgenden The legend, das zunächst schnell und eingängig ins Rollen kommt, später dann aber zwei längere Passagen bereit hält, in denen Silva Nigra kraftvoll, harmonisch und dunkel aufspielt.
Nahezu durchgängig antreibend schnell ist In memory of lost things. So scheppernd und eingängig der Rhythmus zuweilen auch ist, so sorgt das Riffing phasenweise für sehr gute Momente, die unter die Haut gehen.
Sehr gitarrenbetont geht es mit No forgiveness weiter, dessen Rhythmus gleichfalls ein schneller ist, doch gibt es hier zwei längere Passagen, in denen Silva Nigra jeweils ein Soli eingestreut hat.
Durch und durch brachial peitschend und preschend ist Era. Hier gibt es zwar auch ein, ruhiges, Gitarrensoli zu hören, doch wird diesmal die Geschwindigkeit keinen Deut gedrosselt. Stattdessen hämmert Silva Nigra kompromisslos seinen Takt.

Ähnlich wie The flow, beginnt auch The citadel. Nämlich sehr kraftvoll und treibend, dabei durch druckvolle, dunkle Riffs bestimmt. Doch dieser Anfang täuscht, denn es dauert nicht lange und ein schnelles, tosendes Inferno bricht überraschend los. Doch auch dies währt nicht lange, und in The citadel wechseln sich rasende Parts mit langsameren, dafür aber dunkleren und kraftvolleren Parts ab.
In Imbued with superior consciousness gibt es zwar auch heftige und eingängige Abschnitte, doch genauso auch ruhigere Parts, in denen die Gitarren und das Basspiel klar zur Geltung kommen und für gute atmosphärische Momente sorgen. Bevor Epocha mit dem Outro sein Ende findet, folgt mit Mother of disease ein längerer Titel, in dem Silva Nigra pausenlos einen eingängig schnellen Rhythmus spielt. Lediglich durch das schnelle Riffing, das phasenweise ebenfalls sehr eingängig ist aber mehrmals durch ein Soli aufgelockert wird, erhält Mother of disease seine Facetten.

Mit Epocha ist Silva Nigra ein richtig gutes Stück Tschechen-Black Metal gelungen, das sich bei mir in eine Riege mit Gruppen wie Maniac Butcher, Avenger und Trollech einreiht. Obwohl Epocha insgesamt betrachtet ein schnelles und phasenweise auch eingängig strukturiertes (vor allem rhythmisch) Werk ist, gibt es zahlreiche Elemente; kraftvolle und dunkle Arrangements (ich erinnere an dieser Stelle noch mal an das Bassspiel), eingestreute Soli oder eben auch gute Riffs, die das Ganze zu einem ausgewogenem Album machen.

01. Intro
02. The flow
03. The legend
04. In memory of lost things
05. No forgiveness
06. Interlude
07. Era
08. The citadel
09. Imbued with superior consciousness (Act of philosophy II)
10. Mother of disease
11. Outro

http://www.ashenproductions.net/ 

Asag - Asag | 2007 | Fullmoon Funeral Records | CD | Black Metal

Asag aus der Schweiz hat für dieses Album das erste und einzige Demo, „I“, welches auf 50 Kopien limitiert und für Freunde gedacht war, komplett neu eingespielt und für diese CD-Veröffentlichung mit einem zusätzlichen Lied bestückt.

Asag hält sich nicht lange mit dem Intro auf, welches kurz und dunkelharmonisch ist. Danach geht es in Falsche Lehre von der ersten Sekunde an richtig zur Sache. Ein schnelles, pressendes Schlagzeug und schnelle, grell klingende Riffs sind zu hören und läuten das rigorose Schlachtengemetzel der Schweizer ein, das minutenlang schroff und kompromisslos anhält. Erst zum Ende hin wird es ruhiger und harmonischer, da eine unverzerrte Gitarre eine düstere Melodie zum Besten gibt, bevor Falsche Lehre schleppend und kraftvoll ausklingt.
Ähnlich heftig und zerstörerisch ist Blutopfer, das phasenweise durch derb hämmerndes Schlagzeugspiel auffällt. Doch anders als in Falsche Lehre, wechseln sich in Blutopfer Brachialparts mit langsameren Strecken ab, die dann sehr gitarrenbetont ausgefallen sind. Zudem gibt es hier zwei Gesangsarten, den hell verzerrten und bereits bekannten Kreischgesang sowie einen dunklen, tiefen Gesang.

Cathuboduras Sentenz beginnt recht ruhig mit atmosphärischen Klängen, zu denen leise, verschiedene Schusswaffen zu hören sind, bevor eine dunkle Gitarrenmelodie in einem kurzen, schnellen und stampfenden Part überleitet. Danach entwickelt sich Cathuboduras Sentenz zu einem sehr brutalen Lied, in dem Asag die Gitarren, durch extrem aggressives Riffing und einem Soli, so richtig quält.
So destruktiv und menschenverachtend der Text von Siechtum Mensch ist, ist auch die musikalische Umsetzung desselben. Lediglich der Refrain in der Mitte und am Ende des Liedes ist weniger brachial, dafür aber druckvoll und riffbetont, wodurch Asag in diesen Momenten einen angenehm dreckigen, beinahe thrashigen Anstrich bekommt. Ein weiteres überaus aggressives und unheilvolles Stück ist Ave maria, in dem sich Sänger Mentor regelrecht die Seele aus dem Leib schreit.

Man hört es Feuersturm an, dass das Stück zu einem späteren Zeitpunkt entstanden und aufgenommen worden ist, da der Klang und das Material etwas differenzierter ausgefallen sind, als die sechs Lieder vom Demo zuvor. Vor allem der Anfang von Feuersturm ist in dieser Hinsicht auffällig, da die schnelle aber melodisch gespielte Gitarre mit ihrem Soli einen professionelleren und klareren Eindruck macht. Im Übrigen entpuppt sich Feuersturm als ein ebenfalls schnelles und treibendes Lied, in dem es aber auch schleppende Passagen mit ruhigen und klaren Riffs zu hören gibt.

Asag ist ein in jeder Hinsicht ein extremes und brutales Werk. In allen sechs Liedern herrscht ganz klar das Gesetz der Brutalität, wobei Asag diese schroff, roh und variabel umgesetzt hat. Gerade die Gitarren haben einen hellen und grellen Klang, der maßgeblich zur Rohheit beiträgt. Bis auf die Ein- und Ausleitung von Ave maria, gibt es keine wirklich atmosphärischen Passagen. Es sind lediglich vereinzelte schleppende Parts zu verzeichnen, doch sind diese durch ihr gitarrenbetontes Spiel, alles andere als atmosphärisch im harmonischen Sinne.
Der Klang ist an und für sich nicht schlecht. Er ist eben rau, wie es sich für solch zerstörerischen Black Metal gehört. Doch ist er mir trotzdem etwas zu schwach und drucklos. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein kraftvollerer und etwas klarerer Klang, die Zerstörungswut von Asag noch besser zur Geltung bringen würde.

01. Intro
02. Falsche Lehre
03. Blutopfer
04. Cathuboduras Sentenz
05. Siechtum Mensch
06. Ave maria
07. Feuersturm

29.07.2007

Chthonic - Relentless Resurrence | 2007 | Deathlight Records | CD | Black Metal

ChthoniC kommt aus einem, für den (Black) Metal eher untypischen Land, nämlich Taiwan. Wenn ich an ostasiatische Gruppen denke, fallen mir spontan Barbatos, Abigail, Impiety, Abhorer, Kratornas und Infinite Hatred ein, alles Gruppen, die extremen Metal spielen oder dem traditionellen, dreckigen Metal der alten Schule huldigen. Bei ChthoniC ist es anders. Die sechs Taiwanesen haben sich für eine sehr melodische Spielweise entschieden.

So beginnt Relentless recurrence mit dem Einklang Nemesis auch sehr ruhig und atmosphärisch. In einem schleppenden, kraftvoll arrangierten Rhythmus geht es mit Onset of tragedy weiter, das von Anfang an sehr melodisch ist. Zunächst ist es nur die Gitarre, doch kurze Zeit später setzt ein Keyboard ein und phasenweise ist auch ein fernöstliches Instrument zu hören, dass der Musik kurzweilig einen leicht exotischen / asiatischen Flair verleiht. In der Mitte von Onset of tragedy wird es schneller und der stark verzerrte Gesang, der nun energischer wird, erinnert mich entfernt ein wenig an Cradle of Filth.
Obituary tuning ist eine sehr ruhige Überleitung mit klaren, dunklen, akustischen Melodien und sachten Flüsterstimmern. Hierauf folgt Grievance, Acheron poem, welches langsam, kraftvoll und mit Keyboarduntermalung seinen Lauf nimmt. Obwohl es sehr harmonisch zugeht, ist die Atmosphäre eine düstere und nach anderthalb Minuten überrascht ChthoniC mit einem schnellen Part, mit hartem Riffing und einem stampfend treibenden Rhythmus. Grievance, Acheron poem ist ein sehr abwechslungsreiches Lied in dem es zahlreiche Abstufungen gibt. In einigen der schnellen Passagen gibt es Keyboardbegleitung, in anderen hingegen fehlt sie und stattdessen gibt es schnelle, brachiale Riffs. Des Weiteren gibt es auch mehrere Gesänge zu hören: der bekannte Gesang, der stark verzerrt und hell ist sowie einen dunklen und tiefen, wie auch verschiedene klare Stimmen.

Ein relativ kurzes und durchgängig flott gespieltes Lied ist Revert to mortal territory, das einen guten harten Part beinhaltet, in dem lediglich die dunkel und kraftvoll gespielten Saiteninstrumente zu hören sind. Es folgt dann mit Funest demon born, ein weiteres ruhig angelegtes Zwischenspiel, bevor Vengeance arise sehr kraftvoll beginnt. Es ist ein schleppendes Stück, in dem es nur wenig Keyboardbegleitung gibt, dafür aber druckvolle Riffs und einen schnellen Brachialpart am Ende des Liedes.
Und auch die drei restlichen, jeweils etwa acht Minuten langen Titel, sind in dieser Art und Weise beschaffen. Sie bestehen aus abwechslungsreichen Strukturen, in denen sich atmosphärische und melodische Parts mit schnellen, zum Teil sehr harten und mitreißenden Passagen, abwechseln.

Man hört ChthoniC auf Relentless recurrence die taiwanesische Herkunft nicht unbedingt an, da der Stil eine eigenständige Mischung aus Cradle of Filth, Dimmu Borgir und The Sins of thy Beloved ist. Es ist symphonischer / melodischer Metal, der unterschiedliche Stilelemente des Black und Death Metals beinhaltet.
Das Keyboard ist für meinen Geschmack leider oft zu präsent und raubt der Musik, gerade wenn es treibende Passagen sind, ihre druckvolle Atmosphäre. Es gibt aber glücklicherweise auch einige Abschnitte, in denen ChthoniC weniger harmonisch spielt und Schnelligkeit und Härte walten lässt. Diese Parts, die für solchen „Symphonischen Black Metal“ eher untypisch sind, werten Relentless recurrence für mich etwas auf.

Wer keine Probleme mit vielen Melodien und Keyboard im Metal hat, dürfte mit ChthoniC seine Freude haben, da ich denke, dass die Taiwanesen eine gute Alternative zu den etablierten europäischen Gruppen dieses Genres sind.
Nicht zu vergessen: Die Aufmachung und Gestaltung des Digipaks ist sehr aufwändig und hochwertig, es gibt viel auszupacken, anzufassen und anzuschauen; es ist ein echter Blickfang in jeder Plattensammlung. Wer solche Musik mag, bekommt hier für sein Geld einiges geboten.

01. Nemesis
02. Onset of tragedy
03. Obituary tuning
04. Grievance, Acheron poem
05. Revert to mortal territory
06. Funest doom born
07. Vengeance arise
08. Slaughter in tri-territory
09. Grab the soul to hell / Relentless recurrence

25.07.2007

Timor Et Tremor - The Winding Path | 2007 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Timor Et Tremor aus Hessen debütiert mit The winding path und spielt eine recht eigenständige Black / Pagan Metal-Mischung. Mit dem ersten Titel Bloodeagle beginnt das Ganze zunächst melodisch und schleppend, wobei der verzerrte Gesang von beginn an energisch ist. Dieser erinnert mich, wie auch die grüne Covergestaltung, an Immortal Souls' MCD "The cleansing". Das war es dann auch schon mit irgendwelchen Ähnlichkeiten und es folgt in Bloodeagle ein schneller, bisweilen sehr antreibender Part. Dabei bleibt es nicht und Timor Et Tremor verlagert die melodische Musik wieder in langsame Gefilde.

Of fire and ice beginnt druckvoll und mit einer dunklen Melodieführung. Doch nach wenigen Sekunden wird es rhythmisch eingängigschnell und das dunkle Riffing weicht einer helleren und melodischeren Spielart. Die zweite Hälfte ist dann jedoch schleppender strukturiert, wobei phasenweise erneut dunkle und kraftvoll arrangierte Melodiebögen zum Tragen kommen.
Stampfend und antreibend geht es erst einmal in Black havoc weiter. Doch nach dem ersten Refrain, der rhythmisch gemäßigter ausgefallen ist, überrascht Timor Et Tremor mit einem heftigen Brachialpart, der nicht nur rhythmisch sondern auch rifftechnisch aggressiv ist, da Timor Et Tremor hier zum ersten Mal vom klaren und melodischen Riffing ablässt. Nach diesem Ausbruch wird Black havoc abwechslungsreicher und es folgen ruhigere Passagen sowie ein zweiter Brachialpart.
Mit schönen eingängigen Riffs und einem druckvoll gespieltem Schlagzeug wird Allthing eröffnet. Doch nach einer knappen Minute verebbt diese antreibende und mitreißende Spielweise und es folgt ein schleppender und melodisch arrangierter Part, in dem gute und subtile Melodien von der zweiten Gitarre, die man sonst kaum wahrnimmt, zu hören sind. Es wurden dann noch ein paar kurze, schnelle Schübe eingestreut, bevor Timer Et Tremor in der letzten Minute mit einem schnellen, zuweilen angenehm dreckigen, vom Thrash Metal angehauchten, Part überrascht.
Das letzte und längste Lied, Northern lights, ist streckenweise zwar schnell und punktuell dabei auch enorm antreibend, doch fehlt dem Stück dennoch die wuchtige Brachialität der zwei vorherigen Titel, da Timor Et Tremor trotz aller Geschwindigkeit (sehr) harmonisch und melodisch spielt.

Ich denke, Timor Et Tremor kann mit The winding path wirklich zufrieden sein. Es handelt sich hierbei immerhin um die allererste Veröffentlichung überhaupt und diese weist keine größeren Schwächen auf. Mir persönlich ist The winding path insgesamt einen Tick zu melodisch, da die eine Gitarre sehr lebendig gespielt wurde und zentral im Geschehen steht, weshalb sie das bestimmende Element ist und die zweite Gitarre überdeckt. In Black havoc und Allthing zeigt Timor Et Tremor jedoch sehr gute Ansätze, die vielversprechend sind. Jeder, der Interesse hat, kann sich The winding path auf der Seite von Timor Et Tremor kostenlos runterladen.

01. Bloodeagle
02. Of fire and ice
03. Black havoc
04. Allthing
05. Northern lights

23.07.2007

Geïst - Kainsmal | 2006 | Cold Dimensions | CD | Black Metal

Mit dem ersten Album Patina sind Geïst irgendwie unbemerkt an mir vorüber gezogen. Deshalb habe ich nun mal kurz hineingehört, um zu schauen wie sich Geïst nun mit Kainsmal so machen. Wenn ich mich nicht völlig irre, ist Kainsmal härter, druckvoller und teilweise auch eingängiger als sein Vorgänger. Mit Erben der Einsamkeit beginnt das Album jedenfalls rasend schnell und antreibend mit einer gewissen aggressiven Note. Es gibt allerdings einige, gut in Szene gesetzte Pausen, die durch eine brillante Melodik bestechen und die Brachialität somit ein wenig entschärfen. Einst war es Wein beginnt zwar sehr ruhig mit einer instrumentalen Einleitung, doch danach legen Geïst ebenso schnell und geradlinig los wie schon zuvor in Erben der Einsamkeit. Die ruhigen und melodischen Arrangements kommen in Einst war es Wein jedoch weitaus öfters und ausgiebiger vor, so ist die zweite Hälfte des Liedes eine sehr atmosphärische und kraftvolle Inszenierung, fern von jeglicher Härte.

Trotz des schnellen und eingängigen Anfangs ist Lykoi ein sehr melodisches Stück, in dem sowohl ein Chor wie auch ein Keyboard zum Einsatz kommen. Aber auch die vielfältig gespielten Gitarren, die zum teilweise sehr im Vordergrund stehen, tragen maßgeblich zu dieser hohen atmosphärischen und melodischen Dichte des Liedes bei. Vor allem der instrumentale Mittelteil hat es wahrlich in sich. Mit Stille Wasser folgt ein sehr kraftvolles Lied, in dem es mehrere sich abwechselnde Rhythmen gibt, die schleppend, stampfend und auch antreibend sind. Die Strukturen sind hierbei, gerade in den schleppenden Bereichen, sehr kompakt und detailreich.
Am Ende von Kainsmal ist die Stimme von Klaus Kinski zu hören, wie sie das Gedicht „Vereinsamt“ von Friedrich Nietzsche vorträgt. Während dieses Vortragens verebbt das Lied langsam und hinterlässt ein interessantes, beklemmendes Gefühl.

Kainsmal ist ein sehr ansprechendes Album, in dem die Schnelligkeit und damit verbundene Härte meisterlich mit den zahlreichen melodischen Elementen vereint wird. Hierzu passt auch der differenzierte und klare Klang gut, der wohl besser ausgefallen ist als auf Patina.

01. Erben aller Einsamkeit
02. Einst war es Wein
03. Lykoi
04. Stille Wasser
05. In Pans Hallen
06. Kainsmal

Astaarth - Gloria Burgundia | 2007 | Blood Fire Death Productions | CD| Folk Black Metal

Bei Astaarth handelt es sich um eine Zwei-Mann-Truppe aus dem Herzen Frankreichs, welche laut eigener Aussage Burgundian Pagan / Folk Metal spielt. Dies kann man so stehen lassen, da Gloria burgundia in der Tat einen hohen Anteil an folklorischen Einflüssen hat. Astaarth hat sich dabei (aber) geschickt angestellt und auch einige extreme und harsche Anteile mit verarbeitet, wodurch das Ganze dann interessant wird.

Dies wird sogleich im ersten Lied, Our beloved country, deutlich. Es beginnt einleitend mit sehr ruhigen Klängen, bevor es nach ca. drei Minuten mit dem eigentlichen Lied losgeht. Da fallen dann auch sofort die harschen Anteile auf. Der Rhythmus ist schnell und treibend und der Gesang stark verzerrt. Zeitweise wird es sehr sinfonisch, da harmonische Keyboardklänge eingespielt wurden. Obwohl das Keyboard recht zentral im Geschehen steht und damit ausfüllend ist, wirkt es nicht zu überladen oder bombastisch. Dafür sind seine Harmonien dann zu ruhig und unauffällig.
Mit Vae victis geht es dann ebenfalls erstmal schnell und harsch weiter, wobei das Keyboard hier viel stärker durch folklorische Melodien geprägt ist. Irgendwann wird es dann gänzlich ruhig, klare Stimmen und Gesänge sind zu hören und traditionelle Folk-Musik brandet etappenweise stark auf.
In einer ähnlichen Weise ist das Titellied Gloria burgundia aufgebaut, wobei Astaarth hier die die Gegensätze des extremen, harschen Metals und der Folklore noch weiter ausreizt. Stellenweise wird das Lied sehr schnell und rhythmisch eingängig, dabei energisch durch den gellenden Kreischgesang angetrieben. Diese harschen Passagen münden dann jedes Mal in ruhigeren Abschnitten mit leichten, folklorischen Melodien. Diese Übergänge sind sehr flüssig und fließend, wodurch das Ganze rund und harmonisch rüberkommt. Darüber hinaus gibt es auch gänzlich ruhige Folk-Passagen, die mit traditionellen Instrumenten eingespielt wurden und zu denen man sich vor dem geistigen Auge, eine mittelalterliche Lagerfeuer-Szene vorstellen kann.

The victorious march ist ein flott strukturiertes und kraftvolles Instrumental, in dem harte Riffs mit folklorischen Melodien kombiniert wurden, was sich sehr gut und ergreifend anhört. Es gibt rhythmische und melodische Veränderungen, doch der flotte Zug bleibt, und obwohl The victorious march, mit viereinhalb Minuten Spielzeit nicht gerade kurz ist für ein Instrumental, hat man am Ende den Eindruck, dass es gerne noch eine Weile so weitergehen könnte.
Achknowledge and mysteries ist ein überaus facettenreich gestaltetes Lied, in dem Astaarth sowohl schnell und harsch, als auch druckvoll und sinfonisch, wie auch stark folklastig aufspielt. Es gibt viele Wechsel und Übergänge in dem Lied und trotz dieser Hülle und Fülle an Facetten und Eindrücken, gelingt es Astaarth spielend leicht, alles flüssig und homogen unter einen Hut zu bringen. Oft wirken solche Kompositionen zu überladen, zu maßlos, doch in diesem Falle ist es anders. Es ist erstaunlich, mit welcher flüssigen Leichtigkeit und harmonischen Konstante diese unterschiedlichen Passagen, ein stimmungsvolles und abschließend rundes Lied ergeben.
Astaarth überrascht dann mit When the golden fleece blazed sogar ein wenig, da das Stück ein überwiegend schnelles Lied ist, in dem über weite Strecken sehr dunkle und ein wenig bedrohlich wirkende Melodiebögen das Geschehen prägen. Es gibt zwar auch hier Folk-Anteile und entsprechend freundlichere Melodien, doch überwiegt insgesamt diese schnelle geradlinige Spielweise mit der dunklen Melodieführung.
Abgeschlossen wird Gloria burgundia dann ruhig mit dem folklorischen Ausklang Call of my ancestors.

Für mich ist Gloria burgundia ein überraschendes Album, da ich vorab nicht gedacht und erwartet hatte, trotz des hohen melodischen und folklorischen Gehalts, solch ein kraftvolles und zuweilen mitreißendes Werk vor mir zu haben. Zudem muss man ganz klar anerkennend sagen, dass die Zwei Musiker ihr Handwerk, an den vielen verschiedenen Instrumenten, perfekt beherrschen. Gerade die zahlreichen Passagen mit den traditionellen Folklore-Instrumenten und den Übergängen sowie Wechseln sind beachtlich und bemerkenswert.

01. Our beloved country
02. Vae victis
03. Gloria burgundia
04. The victorious march
05. Acknowledge and mysteries
06. When the golden fleece blazed
07. Call of my ancestors

Leichenbrand - Ein Schneesturm kommt | 2007 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Die dritte und damit neuste und vorerst letzte Leichenbrand-Veröffentlichung, Ein Schneesturm kommt, beginnt ungewöhnlich sanft und melodisch. Der Sturm zieht auf ist eine Art Einleitung, bestehend aus Pianospiel und klarem, sonoren Chorgesang. Obwohl es dann mit Begraben im Wahnsinn zunächst lauter und heftiger weitergeht, offenbaren sich auch in diesem Titel, zeitweise sehr melodische Züge, da hier gleichfalls unverzerrter Gesang zu hören ist, der mit melodischem Gitarrenspiel kombiniert wurde. Es gibt aber auch Passagen, die aufgrund der bedrückenden Spielweise einen gewissen beklemmenden Wahnsinn ausdrücken.
Im Geist ein Feuer beginnt schön treibend, stampfend und mit einer schrummig gespielten Gitarre. Dieses schrummige Gitarrenspiel taucht immer wieder auf, auch wenn die rhythmische Ausrichtung abwechslungsreicher wird und auch schleppende und mittelschnelle Passagen zu hören sind. Diesmal ist der Gesang zwar etwas verzerrt, doch bei weitem nicht so extrem, wir auf den beiden Werken zuvor, auf denen der Gesang zuweilen äußerst aggressiv und hasserfüllt war.

Ein, dem ersten Augenschein nach eher unauffälliges Lied, folgt mit Ein Akt der Menschlichkeit. Es wirkt unauffälliger, da es in Ein Akt der Menschlichkeit keine besonders melodischen Passagen oder klaren Gesang gibt. Dafür besitzt es aber einen guten Spielfluss, der nicht wirklich eingängig aber doch überschaubar ist. Und dieser Spielfluss wurde mit subtilen Melodieführungen und einigen guten Riffs angereichert.
Länger und abwechslungsreicher ist Der Schneemann, in dem sich sehr kraftvolle und treibende Passagen mit schleppenden Abschnitten abwechseln. Diese schleppenden Parts überwiegen, da sie viel länger sind und durch die ruhige, schon bedächtige Umsetzung etwas sehr nachdenkliches und melancholisches Ausstrahlen.

Ein weiteres abwechslungsreiches Stück folgt mit …und es sah ein Mensch herab. Der Anfang ist ruhig und recht beschaulich, wird durch eine sanfte, offene aber traurig wirkende Gitarrenmelodie bestimmt. Allmählich nimmt die Intensität zu, da das Schlagzeug druckvoller wird. Doch anstatt den Spannungsbogen weiter anzuziehen, folgt eine wahrhaftig hymnenhafte Passage mit erstklassigen Harmonien und einem mehrstimmigen Chorgesang. Es folgt dann erneut das anfängliche ruhige Spiel, das dann ebenfalls wieder von dieser wunderbaren, hymnenhaften Passage abgelöst wird, in der einfach alles perfekt zusammen zu passen scheint.
Nachdem man von den guten Harmonien regelrecht verwöhnt wurde, wirkt Eine weltliche Reflektion dagegen laut, wild und barsch. Das Lied ist phasenweise sehr stampfend, druckvoll und wirkt durch den energischen Gesang auch aggressiver als alles andere bisher.

Odyssee ist mit über zehn Minuten das längste Lied der CD und enthält lange instrumentale Passagen, die mal treibend und energisch aber auch ruhig, melodisch und leise sind. Vor allem die Passagen mit dem unverzerrten aber etwas heiser oder trocken wirkendem Gesang, sind ruhiger und harmonischer beschaffen.
Als sein Licht erlosch ist ebenfalls ein langes aber durchgängig ruhiges Lied. Phasenweise wirkt das Lied sehr düster, fast schon beklemmend, da Leichenbrand mancherorts Melodien eingebaut hat, die nicht nur schwermütig sind sondern eine leicht bizarre Eigenart haben. Dies sorgt für interessante Momente, da der klare und sonor vorgetragene Gesang einen gegensätzlichen Charakter hat.
So sanft und beschaulich Ein Schneesturm kommt begann, endet es auch mit der Instrumentalen Ausleitung Der Sturm zieht ab.

Wenn man sich alle drei Werke von Leichenbrand anschaut, so stellt man ganz klar fest, dass eine stete Steigerung und Festigung zu verzeichnen ist. Der Vorgänger Durch die Dunkelheit war zuweilen ziemlich abstrakt, weshalb es manchmal schwierig war, der Musik zu folgen. Mit Ein Schneesturm kommt ist das jedoch ganz anders. Die abstrakten und komplexen Strukturen sind einer feinsinnigen dunkelharmonischen Spielweise gewichen. Ebenso fehlen auch die harschen, heftigen Anteile wie sie auf ...und im Feuer lagen meine Träume zugegen waren.

So gesehen ist jedes der drei Werke stilistisch anders ausgefallen, weshalb ein direkter Vergleich nur bedingt angebracht ist. Damit bleibt auch offen, in welche Richtung das Schaffen von Leichenbrand künftig gehen wird. Ein Schneesturm kommt ist spieltechnisch und klanglich das professionellste und anspruchsvollste Werk bisher.

01. Der Sturm zieht auf
02. Begraben im Wahnsinn
03. Im Geist ein Feuer
04. Ein Akt der Menschlichkeit
05. Der Schneemann
06. ...und es sah ein Mensch herab
07. Eine weltliche Reflektion
08. Odyssee
09. Als sein Licht erlosch
10. Der Sturm zieht ab

21.07.2007

Tempestuous Fall - The Stars Would Not Awake You | 2012 | I, Voidhanger Records | CD | Funeral Doom

Hinter TEMPESTUOUS FALL steckt der Australier Dis Pater, den man von MIDNIGHT ODYSSEY und auch THE CREVICES BELOW her kennt. Mit TEMPESTUOUS FALL hat er nun das Debütalbum The Stars Would Not Awake You veröffentlicht, wo er atmosphärischen Funeral Death Doom spielt. Das Album beinhaltet fünf Stücke mit einer Gesamtspielzeit von über 63 Minuten, da weiß man schon in etwa wohin die Reise geht.

TEMPESTUOUS FALL kombiniert auf der Scheibe bleischweren und zähen, langsamen Funeral Doom mit einem Hauch von atmosphärischen Death Doom der Sorte MY DYING BRIDE. Deutlich wird dies gleich im ersten Lied Old & Grey, wo man neben dem sehr dunklen und ruhigen Grabgesang von Dis Pater auch Klargesang sowie Cello zu Gehör bekommt. Dies ist schwere aber atmosphärische Kost, wie man sie unter anderem von den Briten bestens kennt. The Stars Would Not Awake You ist aber viel mehr als nur dies. Es gibt auch überaus bedrückenden sowie finsteren Funeral Doom, der sich irgendwo zwischen EVOKEN und NORTT ansiedelt. Benath A Stone Grave ist dafür ein gutes Beispiel, da das Lied von seinem Spannungsbogen her sehr flach ist, Dis Pater nur wenige, sehr langsame, sich wiederholende Riffs spielt und die Atmosphäre dadurch einfach nur hochgradig deprimierend ist. Andernorts gibt’s dann etwas mehr Abwechslung und einen höheren Anteil an Melodik, wie etwa das Cello oder das Keyboard. Trotzdem bleibt TEMPESTUOUS FALL auf dem Album ein bleischwerer Brocken, welcher jegliches Licht verzehrt und sich perfekt als Soundtrack für einsame, depressive Stunde eignet.

Wem die hier erwähnten Gruppen gefallen, der wird auch an The Stars Would Not Awake You seine Freude haben. Auf jeden Fall aber muss man bedrückenden Funeral Doom mögen, dessen Vermischung mit den atmosphärischen Elementen der Marke MY DYING BRIDE ich übrigens sehr gelungen finde.

7/10
Aceust

01. Old & Grey
02. Beneath a stone grave
03. Marble tears
04. The stars would not awake you
05. A cold stale goodbye

17.07.2007

Nachtruf - Schattengeister | 2007 | Black Devastation Records | Kassette | Black Metal

Nach dem ersten, eigenproduzierten Demo vom vergangenen Jahr hat Nachtruf Black Devastation Records für das neue Demo Schattengeister als Plattenfirma gewinnen können. Diese Entwicklung ist verständlich, da Nachtruf den grimmigen und rohen aber phasenweise auch mit harmonischen Arrangements angereicherten Black Metal steigern konnte.

Schattengeister beginnt mit dem langen Stück Vadatajs, welches über die Länge sehr abwechslungsreich gestaffelt wurde. So beginnt das Lied mit einer sehr ruhigen, teils düsteren Einleitung auf die Nachtruf dann antreibend flott und sehr grimmig, dank des stark verzerrten und leicht kehligen Gesangs, einsetzt. Der Rhythmus ist ein vorwiegend treibender, doch es schimmern stellenweise melancholische Gitarrenmelodien und leiser, unverzerrter Gesang durch. Es folgen schleppende Passagen mit guter, ebenfalls schwermütiger Melodieführung wie auch ein leiser Akustikgitarrenpart.
Mit dem folgenden und weitaus kürzerem …als das Leben verging, geht es grimmig und abwechslungsreich weiter. Schnelle, teils stampfende Rhythmen geben großteils den Ton an. Es gibt aber auch schleppende und langsame Parts, in denen Nachtruf harmonischer spielt und klare Gitarren zu hören sind.
Die Stille gab mir preis ist ein sehr grimmiges Stück, obgleich sich die Spielweise von Nachtruf als recht differenziert entpuppt. Neben schnellen und eingängig gespielten Parts, die wunderbar hasserfüllt sind, gibt es zahlreiche Passagen die treibend aber nicht schnell sind und durch sehr gutes, harmonisches Gitarrenspiel im Hintergrund auffallen.

Das letzte richtige und längste Lied, Aus ewig schwarzem Nebelmeer, wird mit einer ruhigen, dunklen Ambientpassage eingeleitet, auf die ein schneller und treibender Part folgt. Beckenspiel und schnelle, eingängige Riffs geben in dieser Phase den Ton an. Danach wechseln sich schnelle und schleppende Passagen ab, wobei die langsameren Strecken immer wieder durch klare Gitarren harmonisch angereichert wurden.
Mit dem Ausklang gelingt es Nachtruf zu überraschen, da auf ruhige akustische Musik oder Ambientklänge verzichtet wurde und stattdessen düsterster, Rumpel-Black Metal der alten Schule zu hören ist.

Nachtruf hat mit Schattengeister ein rundum gelungenes zweites Demo abgeliefert, das trotz der grimmigen und rohen Anteile abwechslungsreich ist und gute, eher unauffällige harmonische Arrangements beinhaltet.

Die Kassette ist in einer Auflage von 200 Kopien erschienen.

01. Vadatajs
02. ...als das Leben verging
03. Die Stille gab mir preis
04. Aus ewig schwarzem Nebelmeer
05. Ausklang

16.07.2007

Lyfthrasyr - The Recent Foresight | 2007 | Twilight | CD | Black Metal

Zwei Jahre nach dem eigenproduzierten Debütalbum The final resurrection, meldet sich Lyfthrasyr mit dem Nachfolger The recent foresight, und mit Twilight als Plattenfirma im Rücken, zurück.
Vor zwei Jahren war ja bereits eine positive Entwicklung vom Demo zum Debütalbum zu verzeichnen, und auch diesmal konnte sich Lyfthrasyr steigern und verbessern. Und dies gleich in mehrerlei Hinsicht.

Auf der einen Seite wurde der symphonische und teils auch recht bombastisch wirkende Anteil merklich reduziert. Lyfthrasyr spielt zwar nach wie vor melodischen Black Metal in dem das Keyboard fester Bestandteil ist. Auf The recent foresight wurde das Keyboard jedoch insgesamt betrachtet, dezenter angewandt. Auf der anderen Seite ist das Songwriting des neuen Albums viel eigenständiger ausgefallen, die inspirative Nähe zur bekannten norwegischen Gruppe, deren Geist auf dem Vorgänger noch stark zu vernehmen war, fehlt nun gänzlich. Dafür ist das Material straffer und härter ausgefallen, was nicht nur ein wenig überrascht sondern auch eine überaus positive Entwicklung darstellt.

Dadurch, dass das Material schneller und härter ausgefallen ist und die harmonischen Keyboardklänge dezenter sind, wirkt The recent foresight nicht nur brachialer, sondern auch auf angenehme Weise schön düster.
Eine andere und wesentliche Veränderung ist, dass diesmal kein Drumcomputer zu hören ist. Dies ist vor allem in den vielen brutalen und energisch gespielten Passagen spürbar, die nun – anders als auf The final resurrection – schön natürlich und kraftvoll klingen.

Auch wenn das Material schneller und härter ausgefallen ist, ist die melodisch-harmonische Komponente natürlich nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil in der Musik Lyfthrasyrs. So gibt es auch auf The Recent foresight wieder ruhig und melodisch angelegte Passagen. Doch sind diese inzwischen nur noch ein Element von mehreren und nicht mehr maßgeblich für die Musik und Atmosphäre.

The recent foresight ist eindeutig die bisher beste Veröffentlichung von Lyfthrasyr. Das Album ist ausgereift, eigenständig und zum Teil richtig schön brachial und mitreißend. Für Leute die melodischen Black Metal mögen, ist The recent foresight mit Sicherheit ein Muss!

01. The addiction to peace (Intro)
02. Rage towards apathy
03. Venture and value
04. Servants in silent devotion
05. Visions of hope and despair
06. Exhaling the spirit of time
07. Obsession in a convenient manner
08. Perception never expected

Leichenbrand - ...und im Feuer lagen meine Träume | 2006 | Black Metal | CDR | Black Metal

Gute drei Jahre nach der ersten und unveröffentlichten Demoaufnahme Scheinwelt, folgten mit …und im Feuer lagen meine Träume sowie Durch die Dunkelheit, gleich zwei neue Tonträger innerhalb weniger Monate. Anfang 2007 folgte dann mit Ein Schneesturm kommt eine weitere Neuveröffentlichung. Aber der Reihe nach, an dieser Stelle geht es um ...und im Feuer lagen meine Träume.

Bereits nach wenigen Sekunden wird mehr als deutlich, dass sich bei Leichenbrand etwas getan hat. Die Feuertaufe wirkt nicht nur geordneter, sondern auch verständlicher und eben auch professioneller. Es hat sich im Klang sehr viel getan, sodass der Beginn dieses Werkes alles andere als laut, heftig und verstörend ist, wie es bei Scheinwelt noch der Fall war. Die Feuertaufe entpuppt sich als ein mittelschnelles Lied, mit vielfältiger Melodieführung, die sich den rhythmischen Verschiebungen anpasst.
Flammentanz führt diese rhythmische Beschaffenheit zunächst weiter. Der Rhythmus ist zwar schleppend bis mittelschnell, doch durch das sehr abwechslungsreich gestaltete Schlagzeugspiel (verwirklicht durch einen Drumcomputer) ist es alles andere als eingängig. Dazu trägt auch das Gitarrenspiel bei, das zwischen sachten, leicht melancholischen Melodien, und hartem, kraftvollem Riffing hin und her schwankt. Im Endspurt wandelt sich Flammentanz, das Tempo wird angezogen, sodass das Lied eindringlich hämmernd ausklingt.
Durch eine etwas merkwürdig aber sehr interessant klingende Gitarrenmelodie wird Innerhalb des Feuerwalls eingeleitet. Auf diese Einleitung folgt ein Part, der hämmernd und sehr druckvoll ist und der rhythmisch durchaus etwas von einem Marsch hat. In dieser Phase wird der Gesang zuweilen sehr aggressiv. Doch anstatt die Brachialgewalt weiter zu verdichten, folgt nun eine Passage mit klaren, beinahe schon lieblichen Gitarrenmelodien, zu denen der verzerrte und harsche Gesang leise zu hören ist. Danach wird es zunehmend energischer, wobei der Rhythmus schleppend bleibt. Doch dezidiert hartes Riffing und aggressiver Gesang sorgen für eine heftige Atmosphäre.

Das zweite Kapitel beginnt mit dem Instrumental Willkommen in der Dunkelheit, welches zunächst leise, mit einer dunklen sowie klaren Melodie anfängt. Auch mit dem Einsetzen des künstlichen Schlagzeugs und der verzerrten Gitarren bleibt es ein ruhiges und melancholisches Lied, mit schleppendem aber abwechslungsreich geartetem Rhythmus.
In Massenlos sind gleichfalls düstere Melodien im Hintergrund zu hören, doch durch das lautere und kraftvollere Riffing sowie dem stark verzerrten Gesang ist Massenlos alles andere als ruhig. Im Mittelteil gibt es dann auch einen kurzen heftigen Ausbruch, der sehr wütend und radikal wirkt.
Getrennt durch Welten ist ein durchgängig antreibendes Lied, das durch das vielfältige Gitarrenspiel und diversen Variationen am Schlagzeug auffällt. Ebenfalls antreibend strukturiert ist Das Reich des Scheins, doch gibt es hier auch ruhige Passagen mit dunklen Melodien oder klassischen Metal-Riffs, die immer wieder von sehr druckvollen Brachialparts abgelöst werden.
Obwohl die Gitarre zuweilen einen sehr kräftigen, präsenten und dadurch auch brachialen Klang hat, entpuppt sich Das Lied der Nachtigall beim genaueren Hinhören als ein eher schwermütiges denn aggressives Lied. Neben dem schrummigen Spiel sind immer wieder ruhige und melancholische Melodien zu hören, die mal auffälliger, mal subtiler platziert wurden. Ähnliches gilt auch für das folgende Auf dem Sterbebett, einem durch und durch melancholischen Titel, wobei die düsteren Harmonien diesmal durchgängig unauffälliger sind. Der laute und verzerrte Gesang, der phasenweise ziemlich energisch ist, verstärkt dieses Gefühl der Schwere und Trostlosigkeit noch zusätzlich.

Das letzte Lied Ein Mensch im Weltenmeer beginnt sehr ruhig mit akustischer Gitarre und klarem, sonoren Gesang. Im Mittelteil gibt es eine aggressive Passage, bevor das Lied dann genau so ruhig und klar ausklingt, wie es anfing.

Zwischen Scheinwelt und …im Feuer lagen meine Träume liegen ganz offensichtlich Welten. Leichenbrand ist musikalischer, harmonischer und melancholischer Geworden. In den einzelnen Liedern wurden viel mehr Melodien verpackt, die oft gemeinsam mit harten Riffs und dem extremen Gesang harmonieren, wodurch nicht immer eine eindeutig definierbare Atmosphäre entsteht, in der sowohl dunkle und ruhige, wie auch laute und aggressive Anteile ihren Ort haben.
Darüber hinaus kann sich auch der Drumcomputer hören lassen, der zwar als solcher zu erkennen ist und gerade in eingängigen bzw. heftigen Parts mit schnellen Wechseln, ein wenig holprig klingt. Doch dies ist eher selten und wird, wie mehrfach erwähnt, durch die facettenreiche Programmierung wett gemacht. So sind auch die schnellen Parts bzw. Lieder, wie Getrennt durch Welten, die Schwachstellen von Leichenbrand, da sie noch keinen rundum ausgereiften Eindruck machen.

KAPITEL 1 - DAS FEUER
01. Die Feuertaufe
02. Flammentanz

KAPITEL 2 - DIE DUNKELHEIT
03. Innerhalb des Feuerwalls
04. Willkommen in der Dunkelheit
05. Massenlos
06. Getrennt durch Welten

KAPITEL 3 - DER TOD
07. Das Reich des Scheins
08. Das Lied der Nachtigall
09. Auf dem Sterbebett

KAPITEL 4 - DIE ERINNERUNG
10. Ein Mensch im Weltenmeer

Leichenbrand - Durch die Dunkelheit | 2006 | Black Metal | CDR | Black Metal

Es liegen nur zwei Monate zwischen Durch die Dunkelheit und ...und im Feuer lagen meine Träume. Trotz dieser direkten zeitlichen Nähe ähneln sich beide Werke nicht unbedingt. Dies wird schon allein durch die Anzahl der Lieder, bei ähnlicher Gesamtspielzeit deutlich.

Das erste Lied, Die Reise beginnt, ist dabei das mit Abstand kürzeste Lied. Es ist im Groben ein eingängig schleppendes Lied, das durch die verzerrten und überlagerten Gitarren bestimmt wird. Die Gitarren klingen nun nicht mehr so laut, kraftvoll und präsent wie auf …und im Feuer lagen meine Träume. Stattdessen ist ihr Klang unsauberer und verzerrter, was in der Kombination mit dem Gesang, der ebenfalls nicht mehr so laut und aggressiv ist, für eine konstant schwermütige Stimmung sorgt.

Das fast doppelt so lange In die Dunkelheit erweist sich bereits in den ersten Minuten als abwechslungsreicher. Der Anfang ist zwar schleppend und eingängig, doch schon sehr bald folgt eine melodische Passage mit ruhigem Rhythmus. Hiernach folgen schleppende Parts, die vereinzelt sehr eingängig beschaffen sind. Diese schleppenden Parts werden immer wieder durch strukturelle Variationen unterbrochen oder auch angereichert. Diese Variationen äußern sich in rhythmischen Veränderungen oder zusätzlichen Melodiebögen im Hintergrund. Über die Dauer von knappen zwölf Minuten erweist sich die Gitarrenarbeit als die abwechslungsreichste Komponente, da das Spektrum von sehr eingängig und ausdauernd bis hin zu klar und melodisch reicht.

Vergangenheit ist fast 15 Minuten lang und insgesamt gleichfalls schleppend strukturiert. Natürlich gibt es Variationen, schnellere und härtere Schübe oder auch eine klare, ruhige Passage mit sehr seichten Tönen. Doch Vergangenheit unterscheidet sich von In die Dunkelheit, da die Gitarren hier weniger komplex und verzerrt sind. Das Riffing und die Melodieführungen sind klarer und einfacher, wodurch Vergangenheit eine angenehmere Atmosphäre erfährt, da weniger Anstrengung vonnöten ist, um den Spielfluss zu folgen.

Das abschließende Heimgekehrt ist das längste Stück der CD und beginnt mit einer sehr ruhigen und angenehmen Melodie. Dieser ruhige Zustand währt jedoch nicht lange und es tut sich ein rhythmisch sehr eingängiges Lied auf, das über weite Strecken durch eingängige Gitarrenmelodien und Riffs bestimmt wird, ähnlich wie es in In die Dunkelheit der Fall war. Diese Passagen mit dem eingängigen Gitarrenspiel sind auf Dauer etwas anstrengend, da ihnen ein harmonisches Gegenstück fehlt, was für eine Art Gleichgewicht sorgen würde. Doch Heimgekehrt besteht nicht nur aus diesen Passagen, es gibt auch ruhige Parts, etwa in der Mitte des Liedes, wo eine Orgel zu hören ist, die von guten, passenden und dunklen Melodien begleitet wird. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder mal Abschnitte, in denen Leichenbrand das anstrengende Gitarrenspiel verlässt, und melodischere und harmonischere Spielweisen einfließen lässt.

Durch die Dunkelheit ist kein einfaches Werk. Es ist sicherlich auch kein schlechtes, doch wäre in anbetracht der sehr langen Spielzeiten der einzelnen Lieder, etwas mehr melodische Abwechslung wünschenswert. Im Booklet der CD ist zu lesen, dass Leichenbrand keine Band sondern ein Zustand ist. Wenn man mit dieser Aussage im Hinterkopf Durch die Dunkelheit hört, kann man sich womöglich ein wenig an die Gemütslage des Musikers annähern, da die zuweilen eingängigen und anstrengenden Parts etwas verstörendes haben, was man auf Dauer nicht immer gut aushalten kann.

01. Die Reise beginnt
02. In die Dunkelheit
03. Vergangenheit
04. Heimgekehrt

Hellvetic Frost - Cold, Grim, Evil | 2007 | Seelenkrieg Records | Kassette | Black Metal

Nachdem Seelenkrieg Records letztes Jahr bereits das erste Demo von Hellvetic Frost wiederveröffentlichte, kamen diesen Mai Cold, grim, evil und Vergeltungsschlag hinzu. Cold, grim, evil war das zweite Demo aus dem Jahre 2003.

Nach dem kurzen Intro legt Hellvetic Frost sogleich richtig los. Through the dark… ist ein ein sehr flottes Lied mit antreibendem Rhythmus, schnellen Breaks und übersichtlichem Riffing. Vor allem das Riffing ist ein barer Leckerbissen, da es zwar einfach aber dafür sehr wirksam ist und punktuell eine erhabene Eiseskälte ausstrahlt.
Mit From weapons, horses and the moon folgt ein erstklassiges Instrumentalstück in einem kraftvollen und schleppenden Rhythmus. Das Lied besticht ebenfalls durch grandiose Melodien und einem wunderbaren Riff, das glücklicherweise oft wiederholt wird.
Kompromisslos schnell und stampfend geht es dann mit Malicious I relieve my soul weiter. Auch hier unterlegt Hellvetic Frost das schnelle Spiel mit wunderbaren Riffs, die tatsächlich das Prädikat „kalt, grimmig, böse“ verdienen. Es ist schon ein wenig erstaunlich, was für eine immense Wirkung die Gruppe mit relativ geringem Aufwand erzielt. Doch Malicious I relieve my soul ist nicht nur schnell, die zweite Hälfte des Liedes ist schleppend und stampfend und erst kurz vor dem Ende wird es erneut treibend und schnell.

Ruhig und dementsprechend langsam ist Circulus vitiosus. Es ist ein langes Stück mit ruhigem Gesang und einer dunklen, schwermütigen Melodieführung. Im letzten Titel Eine Vision der Erlösung übernimmt der Schlagzeuger Paganwarrior Gesang und Gitarre, was man auch gut hören kann. Anfangs ist das Lied rhythmisch flott und antreibend, doch die Riffs werden nicht so schnell und eisig geschmettert wie sonst von Gitarrist Grim, sind dafür melodischer und abwechslungsreicher. Der Gesang von ihm ist lauter und verzerrter, wodurch der Gesang energischer, eindringlicher und letztlich auch hasserfüllter klingt. Die zweite Hälfte hingegen ist schleppender und durch melodischeres, teils düster angelegtes, Gitarrenspiel gekennzeichnet.

Hellvetic Frost konnte mich bereits mit dem ersten Demo Nihilstic thoughts… überzeugen und für sich gewinnen. Dies können die Schweizer mit Cold, grim, evil nun locker wiederholen, da mich das Riffing auf diesem Demo gnadenlos in seinen Bann zieht. Das schleppennde und ruhigere Circulus vitiosus hat zwar auch etwas, doch hat es für mich nicht so eine fesselnde und vereinnahmende Atmosphäre wie die schnellen und antreibenden Stücke.

Die Wiederveröffentlichung ist auf Kassette in einer Auflage von 100 Stück erschienen. Der Tonträger kann sich sehen lassen, da die Kassette weiß und beidseitig bedruckt ist und das Cover aus dickem, beschichtetem Papier ist.

01. Intro
02. Through the dark, through the black, through my heart
03. From weapons, horses and the moon
04. Malicious I relieve my soul
05. Circulus vitiosus
06. Eine Vision der Erlösung

12.07.2007

Donnergroll - Das Donnerduett | 2007 | Oskorei Bild und Tonkunst | CD | Black Metal

Bei, Das Donnerduett, handelt es sich nicht um ein neues Album. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Zusammenstellung alter Rehearsal-Stücke aus der Zeit von 1997-2001, die für diese Veröffentlichung neu abgemischt wurden. Das Donnerduett ist dem Gründungsmitglied Myrkvid gewidmet, weshalb der Tonträger auch den Untertitel „A Tribute to Myrkvid“ enthält. Aktuell ist Donnergroll auf der Suche nach einem neuen Sänger um ein neues Kapitel zu beginnen.

Ouverture infernale ist ein ziemlich abgefahrener Instrumentaleinklang. Wie es sich für ein Rehearsal gehört, ist der Klang der Gitarre rau, unsauber und schrummig, und auch das Schlagzeug klingt etwas dumpf auf den Trommeln und das Becken hallt metallisch nach. Abgefahren ist aber nicht der Klang sondern die Spielweise. Donnergroll spielt ausschließlich ohne Bassgitarre, was Ouverture infernale sehr zu gute kommt. Der Rhythmus ist schleppend, wird aber sehr abwechslungsreich vorgetragen. Die Gitarren wurden gleichfalls sehr vielfältig gespielt. Manchmal ist schrummiges, verwaschenes Riffing zu hören aus dem sich dann gute Melodien herauskristallisieren. Ab und an kommt eine zweite Gitarre hinzu, die ruhige und sphärische Klänge anstimmt.
Nach dieser ausgesprochen erstklassigen Einleitung, folgt Macht der Gewohnheit. Es ist ein schleppendes Stück, in dem das Becken massiv verwendet wird. Der Gesang ist leise, rau und stark verzerrt und hat etwas sehr hasserfülltes. Phasenweise ist das Riffing sehr aggressiv und laut, dabei kommt es zu einem leichten Übersteuern und bei einem Rhythmuswechsel, ist gar ein kleiner Spielfehler zu verzeichnen, was mir das Ganze aber noch sympathischer macht. Denn wenn man Donnergroll so zuhört, hat man das Gefühl, mitten im Proberaum dabei zu sein. Dies wird nicht nur durch den Klang erzielt sondern auch durch die Spielweise. Macht der Gewohnheit ist sehr abwechslungsreich, es macht mehrere unterschiedlich strukturierte Etappen durch, so, als würden die Musiker verschiedenes ausprobieren.

Involved ist dann ein kurzes und sehr treibendes Lied, das zum Ende hin schneller wird und mit einem rauen Soli gespickt ist.
Düster geht es dann mit Abysical remains weiter, das am Anfang durch eine ruhige Gitarrenmelodie und einer lauten, heiseren „Flüsterstimme“ bestimmt wird. Abysical remains ist ein langes Lied, welches vorwiegend stampfend und schleppend beschaffen ist. An verschiedenen Stellen wird der eigenartige Gesang, der eine Mischung aus rauem, lauten Sprechen und Kreischgesang ist, sehr laut, sodass es zu einem Übersteuern kommt. Im Hintergrund ist die vielfältig und lebendig gespielte Gitarre zu hören, die zwischen melodischem Spiel und Soli pendelt, und dabei manchmal schon ziemlich beansprucht wird.
Ebenfalls abgefahren oder aber zumindest eigenartig ist I dwell in hell, welches sehr gitarrenbetont ist. In der ersten Minute besteht das Gitarrenspiel aus schnellen, schrägen Melodien zu denen der knurrende rabenhafte Gesang zu hören ist. Ab und zu wird dieses schnelle Gitarrenspiel dann aber ähnlich sphärisch, wie eingangs in Ouverture infernale. Nach diesem Einstieg wird I dwell in hell eingängig schnell.

Human game hört sich so an, als hätte Donnergroll hier einen Drumcomputer verwendet. Der Rhythmus hört sich sehr mechanisch an. Dafür sind aber die Gitarren umso interessanter inszeniert worden und auch der Gesang, der diesmal unverzerrt ist, und sich nach einem Rufen anhört, will beachtet werden.
Dieser klare und rufende Gesang, der irgendwie schon etwas Abfälliges hat, ist auch in Lions & tigers zu hören, einem Lied, in dem zum ersten Mal ein Keyboard zu hören ist. Dieses wurde allerdings dezent angewandt und fügt sich gut in die fiese, dreckige Atmosphäre ein. (Nachtrag: Es handelt sich nicht um ein Keyboard, sondern um eine unverzerrte Gitarre.)

Stand above the earth beginnt sehr schnell und druckvoll und hört sich in diesen anfänglichen Momenten nach gutem altem Speed / Thrash Metal an. Nach dem schnellen Einstieg verwandelt sich das Lied allerdings in ein langsames Stück, das durch den lauten klaren Gesang und einigen melodischen Einschüben bestimmt wird.
Die zwei letzten Titel sind beide Instrumentalstücke, wovon In thy blood jedoch das einzige Lied ist, welches 2006 aufgenommen wurde und damit ein Bonusstück ist.

Das Donnerduett ist eine sehr interessante Veröffentlichung, die einen überblickenden Einblick in das Schaffen von Donnergroll gewährt. Es macht einfach Spaß, dem musikalischen Treiben von Donnergroll zuzuhören. Das Material enthält sehr interessante wie auch gute Elemente und ist zuweilen sehr unterschiedlich beschaffen. Um Gefallen hieran finden zu können, muss man allerdings voraussetzend mitbringen, Rehearsals schätzen zu wissen. Einerseits wegen dem Klang, andererseits aber auch des experimentellen Charakters wegen, da nicht immer alles vollendet und ausgewogen ist. Genau dies gefällt mir aber an Das Donnerduett. Es macht einen sehr authentischen Eindruck.

Bleibt abzuwarten, wie sich Donnergroll entwickelt, wenn ein neuer Sänger gefunden ist und neues Material geschrieben wird.

01. Ouverture infernale
02. Macht der Gewohnheit
03. Involved
04. Physical remains
05. I dwell in hell
06. Human game
07. Lions & tigers
08. Stand above the earth
09. In thy blood
10. Between heaven and hell

10.07.2007

Mørkriket - Hellwards | 2007 | Twilight | CD | Black Metal

Beim dritten Album Hellwards, fällt sofort der weitaus bessere sowie druckvollere Klang auf, sofern man den Vorgänger Hassgard noch im Gehör hat. Die ersten Sekunden von Hell in all its glory machen dies mehr als deutlich, da das Spiel hier aufbauend langsam ist und dadurch der klare und kraftvolle Klang sich voll entfalten kann. Hierauf folgt jedoch sehr bald ein sehr schneller, harscher und heftiger Part mit stampfendem Schlagzeugspiel und rasenden Riffs. Es wechseln sich dann schleppende aber treibende Parts mit diesen schnellen und brutalen Passagen ab.

Ähnlich verhält es sich auch mit Void und The faceless god, wobei in Void die Gitarrenarbeit subtiler ausgefallen ist und an einigen Stellen sogar das Bassspiel schön deutlich zu hören ist. Die Grundstimmung ist natürlich eine raue und grimmige, doch gerade in den etwas langsameren Abschnitten von Void beweist Mørkriket ein geschicktes Händchen für gute Harmonien.
Ebenfalls mit guten harmonischen Momenten beginnt Monuments, ein insgesamt eher schleppend gehaltenes Lied. Es gibt auch vereinzelte rhythmische Variationen die etwas schneller werden, doch von der anfänglichen spielerischen Brutalität, die mit dem ersten Stück Hell in all its glory so unheilvoll losbrach, spürt man nur noch wenig. Dies ändert sich mit Purification ein wenig, welches mit kraftvollem Riffing beginnt und in dieser Phase etwas dreckig klingt, was durch den kurzen verächtlichen Schrei verstärkt wird. Purification ist dann zwar zunächst auch schleppend, durchzogen von guten Melodien im Hintergrund, die mich entfernt an Kampfars „Fra Underverdenen“ erinnern. Im Mittelteil gibt es einen kurzen schnellen und aggressiven Einschub, bevor es dann bis zum Ende schleppend weitergeht.

Ganz anders ist es dann mit Wading through christian blood, welches stampfend und hämmernd anfängt und dabei sehr destruktiv rüberkommt. So heftig und hasserfüllt bleibt es dann aber nicht. Im mittleren Teil gibt es einen guten polternden Part mit wundervollen klaren Riffs worauf eine langsame und atmosphärische Passage folgt, in der gleichfalls wunderbare Melodien zu bestaunen sind.
Mehr Schnelligkeit gibt es in den beiden folgenden Liedern Greater than all gods und Gathering of souls, wobei ersteres mehr schleppende Strukturen aufweist als Gathering of souls, das zuweilen sehr aggressiv und tosend ist. Das letzte und längste Lied, Of fire and shadow, ist dann ein abwechslungsreiches Lied, in dem es sowohl dezidiert schnelle und eingängige Passagen gibt, wie auch langsamere Abschnitte in denen das melodisch angehauchte Gitarrenspiel zum Tragen kommt. Of fire and shadow ist aber nicht das wirklich letzte Lied, da es noch ein weiteres auf der CD gibt, das nicht in der Trackliste angeführt ist. Es ist ein kurzes Lied, das sehr riffbetont ist und etwas rockig wirkt.

Hellwards ist ein interessantes Album geworden, was auch ein wenig überrascht, da es nicht so rau und extrem ist, wie der Vorgänger Hassgard. Es sind auch auf dem aktuellen Album heftige Facetten enthalten, doch überwiegen diesmal weniger schnelle Strukturen, die nicht selten mit gitarrenbetonten, harmonischen Elementen unterlegt wurden.

01. Hell in all its glory
02. Void
03. The faceless god
04. Monuments
05. Purification
06. Greater than all gods
07. Wading through christian blood
08. Gathering of souls
09. Of fire and shadow

08.07.2007

Funeral Forest - Against The Modrn Black Metal | 2007 | Oskorei Bild und Tonkunst | Kassette | Black Metal

Der Name des aktuellsten Demobandes, Against the modern Black Metal, ist wie eh und je Programm bei Funeral Forest. Nachdem das Intro ausgeklungen ist, folgt mit Simerian hate ein Lied, welches in einer anderen Version bereits auf der Split Deep in the Spirit of Underground Black Metal vertreten war. Es ist ein gutes Lied, das zwar rau und grimmig ist aber dennoch einfache aber feine melodische Züge aufweist. Zuweilen erinnern mich Gesang und Riffing ein wenig an Odal mit der EP „Traitor“ oder dem ersten Album „Sturmes Brut“.

Diese Ähnlichkeit bestätigt und verfestigt sich mit Misanthropic forest, dessen Riffing in den ersten Sekunden „A New Beginning“ vom „Sturmes Brut“ Album zum verwechseln ähnlich ist. Doch während im Lied von Odal die Strophe recht bald beginnt, dauert es in Misanthropic forest zwei Minuten bis es soweit ist. Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob es eine zufällige Ähnlichkeit ist oder ob sich Funeral Forest etwas bei Odal abgeguckt hat. Diese Ähnlichkeiten sind jedenfalls nicht zu leugnen. Mit dem Beginn der ersten Strophe wird Misanthropic forest eigenständiger, es wandelt sich zu einem schleppenden Lied, mit eingängigen Riffs und rauem Rabengesang.

Mit schnellem Riffing nimmt Funeral Holocaust seinen Lauf. Hierauf folgt alsbald eine ruhige und gitarrenbetonte Passage, die dann wiederum von einem eingängig schnellen Part abgelöst wird. Aus den Wechseln zwischen langsamen und schnellen Passagen besteht dann das gesamte Lied, wobei die langsamen Passagen überwiegen und im stilistischen Rahmen von Funeral Forest sogar recht melodisch ausgefallen sind.
Sehr ruhig, und von schönen, leicht melancholisch eingehauchten Melodien durchzogen, sind die ersten Minuten von Winter mayhem, einem Instrumentalstück. Und auch als das Schlagzeug einsetzt und die ruhigen Melodien einer raueren Variante weichen, bleibt es angenehm ruhig und schwermütig. Winter mayhem ist ein langes Lied in dem es wenig Variation gibt. Erst kurz vor dem Ende sorgt ein kurzer schneller Schub für ein wenig Abwechslung.

Against the mordern Black Metal wurde bereits 2003 aufgenommen, was man dem Material allerdings nicht anhört, wenn man etwa Barbarian supremacy und/oder Winter forest kennt, da der Klang etwas besser und differenzierter ist. Against the modern Black Metal unterscheidet sich aber nicht nur klanglich von den besagten Demos. Ihm fehlen die schroffen und aggressiven Anteile, es gibt nur sehr wenige schnelle Parts wodurch Against the modern Black Metal zunächst einmal nicht mehr ganz so rau und extrem klingt. Es herrschen lange und schleppende Passagen vor, die oftmals mit einfachen aber wirksamen melodischen Gitarrenmelodien unterlegt wurden.
Obwohl Simerian hate und Misanthropic forest zum Teil große Ähnlichkeiten zu Odal aufweisen, sind es dennoch unterm Strich zwei gute Titel. Wer sich also von dem Titel Against the modern Black Metal angesprochen fühlt, dürfte auf keinen Fall hiervon enttäuscht werden.

Erschienen ist das Ganze natürlich wieder auf Kassette, in einer Auflage von 198 Stück.

01. Intro - Into the pagan forest
02. Simerian hate
03. Misanthropic forest
04. Funeral Holocaust
05. Winter mayhem
06. Outro - Valhalla kingdom of Crom

02.07.2007

Sworn - The Alleviation | 2007 | Twilight | CD | Black Metal

The alleviation heißt das Debütalbum, dieses norwegischen Quintetts, in dem Lars Jensen von Myrkgrav als Sänger fungiert. Sworn steht in erster Linie für melodischen Black Metal, in dem manchmal eine gewisse nordische, atmosphärische Kälte mitschwingt.

Gleich das allererste Riff von Alleviation ist sehr melodisch wie auch einprägsam und weiß zu gefallen, da es einerseits relativ einfach beschaffen ist und andererseits eine eher schwere statt fröhliche Atmosphäre vermittelt. Nach diesem melodischen Auftakt gibt Sworn dann aber ordentlich Stoff, wird rhythmisch dezidiert treibend und schnell. Im Mittelteil wird es dann erneut sehr harmonisch, beide Gitarren spielen melodisch auf und kurzweilig ist auch ein leises und wohldosiertes Keyboard sphärisch im Hintergrund zu hören, welches dann in einem nahtlosen Übergang vom guten Eingangsriff abgelöst wird.

Mit einem mittelschnellen und stampfenden Rhythmus beginnt Heart of decay, welches aber wenig später langsamer und weniger druckvoller wird. Die Gitarren werden hier durchgängig melodisch gespielt und zusammen mit dem ruhigen Schlagzeugspiel wirkt das Lied zeitweise schon beinahe etwas rockig. Lediglich der verzerrte Gesang von Lars Jensen ist dann noch ein wirkliches hartes Element. In den letzten Sekunden wird es dann aber schnell und diese Spielweise erinnert mich dann ein wenig an die alten Dissection. Das melodische, helle Spiel der Führungsgitarre während des schnellen Parts, hat stimmungstechnisch etwas, was auch oftmals in der Musik der Schweden vorzufinden war. Etwas melodisches aber kaltes.

Silhouettes of a broken world ist ein kraftvoll intoniertes Lied, in dem Sworn abwechslungsreich agiert. Neben der melodischen Komponente gibt es mehrere Rhythmuswechsel und auch Parts, in denen die Gitarren schnelle und druckvolle Riffs schmettern. Hierauf folgt dann Derived, ein kurzes, von Streichinstrumenten vorgetragenes, Instrumental.
Ein weiteres druckvolles und treibendes Lied folgt dann mit Crow of passage. Das Tempo ist zumeist mittelschnell, wobei es hier zu zahlreichen Variationen kommt, die vor allem im mittleren Teil schön kräftig und stampfend klingen. Der Refrain ist langsam und von einem sehr melodischen Gitarrenspiel ausgekleidet.

Antreibend und sehr schnell beginnt Vivid visions, das längste Stück des Albums. Auch während der ersten Strophe wird dieser schnelle Zug beibehalten und Sworn klingt phasenweise regelrecht brachial. Das schnelle Riffing hat zwar nach wie vor einen harmonischen Charakter, doch in diesen schnellen Parts entwickelt es feine, eisige Züge. Bis auf das etwas ruhigere Ende, ist Vivid visions ein druckvolles und schön energisches Lied.

Das letzte Lied The beaty of my funeral ist zwar ebenfalls ein längeres Lied, doch ist es komplett in einem ruhigen Rhythmus gehalten und enthält einen hohen Anteil an harmonischen und melodischen Elementen. Manchmal macht es einen hymnenhaften Eindruck, da die Melodieführung sehr einprägsam ist.

Ich muss sagen, dass ich von Sworn angenehm überrascht bin. Für gewöhnlich mache ich mir nicht viel aus melodischem Black Metal. Gerade wenn es sich dabei um eine Gruppe aus Norwegen handelt, habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Doch bei Sworn ist es anders. Das Melodische ist zwar der Anker, der alles zusammenhält, doch hat Sworn es verstanden, der Melodie nicht die Überhand zu lassen. Es ist also kein überladenes Album, in dem die Melodien einen fröhlichen Ton anstimmen. Stattdessen gibt es aber auch kraftvolle und schnelle Parts, mit hervorragender Arbeit an den Saiteninstrumenten. Wer melodischen Black Metal mag, der dürfte mit The alleviation seine helle Freude haben.

Im Handel ist das Album ab dem 20. Juli erhältlich.