25.11.2013

Kalmankantaja - Elävältä Haudattu | 2013 | Self Mutilation Services | CD | Black Metal

Vor rund einem halben Jahr erschien von KALMANKANTAJA das Debütalbum "Kuolonsäkeet" und nun legt das finnische Duo bereits nach und veröffentlichte jüngst den Nachfolger Elävältä Haudattu. KALMANKANTAJA bleiben ihrer Linie strikt treu. Dies bedeutet ruhiger und ernsthafter DSBM, frei und losgelöst von schlechtem Klang und billiger Spielweise. Ich könnte eigentlich die Rezension von Kuolonsäkeet an dieser Stelle wiederholen, da sich beide Alben recht ähnlich sind.

Im Gegensatz zum Debüt enthält Elävältä Haudattu allerdings ein einziges, überlanges Lied welches 35 Minuten währt. Wie schon beschrieben, ist es ein ruhiges Stück, welches in verschiedene Kapitel gegliedert ist. Das Lied bzw. das Album ist von einer latenten, ernsthaften Schwermut durchdrungen, die von der sauberen sowie ruhigen Instrumentierung getragen wird. Der mit leichtem Hall unterlegte Kreischgesang ist weder aufdringlich noch hysterisch oder hektisch, vielmehr transportiert er eine beseelte Tristesse und Glücklosigkeit, welche durch die schaurig schöne Melodien und Harmonien aufgefangen wird. Wenn man die beiden Alben direkt miteinander vergleicht, dann fällt auf, dass Elävältä Haudattu etwas atmosphärischer und weniger rau als sein Vorgänger ausgefallen ist. Die Arrangements wirken dadurch etwas gefühlvoller aber vielleicht auch etwas trostloser.

Im Bereich des DSBM festigen KALMANKANTAJA ihren Status, einer der besseren Vertreter dieser Gattung zu sein. Der Klang ist gut, die Umsetzung und Spielweise ebenfalls und zudem enthält das Album einen gewissen Spannungsbogen, eine gewisse Dramatik, die ob aller Gelassenheit der Umsetzung durchdringt.

01. Elävältä Haudattu

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Hautakammio - Kukaan ei opasta teitä pimeässä | 2013 | Darker Than Black | CD | Black Metal

HAUTAKAMMIO ist eine noch junge, nämlich erst 2012, um Gitarrist und Bassist Grim666 gegründete Black Metal Gruppe aus Finnland. Grim666 ist ein überaus aktiver Zeitgenosse, war er doch Jahre lang mit LATHSPELL unterwegs und trieb zuletzt mit OATH, KALMANKANTAJA sowie SEAL OF BELETH sein Unwesen. Jede seiner Gruppen spielt einen etwas anderen Stil und mit HAUTAKAMMIO konzentriert man sich auf rohen und geradlinigen Black Metal.

Das Album enthält fünf, schlicht durchnummerierte Stücke und kommt auf eine Gesamtspielzeit von knapp 33 Minuten. Der Black Metal den man hier um die Ohren gehauen bekommt ist absolut unprätentiös, ehrlich und frei von jeglichen Zusätzen. Die fünf Lieder sind aggressiv, bissig, roh und auch verdammt finnisch. Die grell gestimmten Gitarren erzeugen einfache, eingängige Harmonien während das relativ leise Schlagwerk stampft und hämmert als gäbe es kein Morgen, und Sänger Nagh schreit sich voller Hass und Innbrunst die Seele aus dem Leib. Was HAUTAKAMMIO hier machen ist nichts Neues und dürfte einige Hörer wohl auch langweilen, andere hingegen werden genau diese klassische und traditionelle, ehrliche und schnörkellose Spielweise lieben. Es gibt keine Ein-, Über- oder Ausleitungen und es gibt auch keine atmosphärischen Zwischenstücke. Es gibt nur direkt gespielten Black Metal mit rohem, grellem Klang, der oftmals laut, dreckig und gemein ist.

Kukaan Ei Opasta Teitä Pimeässä ist bester, roher finnischer Black Metal, der sich hinter den bekannten Landsmännern wie VITSAUS, KADOTUS oder HORNA nicht im geringsten zu verstecken braucht.

01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V

https://www.facebook.com/pages/Hautakammio/422977844461673
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Lorn - Subconscious Metamorphosis | 2013 | I, Voidhanger Records | CD | Black Metal

Ich war schon ein wenig überrascht als LORN im vergangenen Jahr nach fünfjähriger Stille plötzlich mit einem Lied auf dem Splitalbum Enshroudment Of Astral Destiny vertreten waren. Seitdem ist ein weiteres Jahr verstrichen und LORN präsentieren nun, sieben Jahre nach dem Debütalbum, mit Subconscious Metamorphosis ihr zweites Album. Vom ursprünglichen Stil, eher traditionellen sowie rohen Black Metal zu spielen, haben sich LORN inzwischen weit entfernt. Subconscious Metamorphosis ist ein gewaltiges und komplexes Werk, auf dem sich das Trio dem dunkelatmosphärischen Black Metal hingibt, welcher mich hin und wieder an BLUT AUS NORD erinnert.

Trotz der atmosphärischen Ausrichtung mit kosmischen Ambientklängen ist Subconscious Metamorphosis kein einfaches, leicht zugängliches Album, da LORN mit verschachtelten Strukturen und komplizierten, technischen und teils dissonant wirkenden Melodien arbeiten. Dies wirkt irgendwie bedrückend und beklemmend, kann aber auch treibend, kraftvoll oder hart sein. Überdies ist Subconscious Metamorphosis über weite Strecken rein instrumental, Gesänge sind also rar, was den Fokus natürlich auf die vielen Harmonien und Stimmungen legt. Mit dem gesangsreichen Definitive Conjunction beginnen LORN noch relativ treibend und zielstrebig, wobei diverse Riffs und und stark verzerrte Gitarrenläufe an BLUT AUS NORD denken lassen. Im zweiten Titel Strident Orbits setzen LORN diesen Weg noch fort, wobei das Stück teilweise sehr laut und anstrengend wird. Doch mit Sidereal Synapsis schwenken die Italiener dann auf die instrumentale Schiene um und das Ganze wird atmosphärischer, sphärischer und kosmischer. Fortan toben sich LORN instrumental aus, mal mit reinem Ambient oder auch total verstörend, wie in Primera Alma,  wo ein monotoner, alptraumhafter Wahn vertont worden zu sein scheint.

Subconscious Metamorphosis ist ein sehr komplexes und tiefgreifendes Album, welches sehr anstrengend sein kann. Atmosphärisch ist es sehr düster und bedrückend, wobei es LORN aber dennoch nicht gelingt, mich die ganze Zeit zu fesseln. Auf die Dauer ist mir das Ganze dann doch eine Spur zu komplex und technisch, obgleich das Album durchaus tolle Momente und ergreifende Harmonien besitzt. Doch als Gesamtwerk ist es mir zu kompliziert und anstrengend. Wem die neueren Sachen von BLUT AUS NORD gefallen, der aber sollte Subconscious Metamorphosis in jedem Fall eine Chance geben.



01. Definitive conjunction
02. Strident orbits
03. Sidereal synapsis
04. Fragmented souls
05. Aeon fears - Pt. I
06. Aeon fears - Pt. II
07. Aeon fears - Pt. III
08. Primera alma
09. XXI


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18.11.2013

Eibon - II | 2013 | Aesthetic Death | CD/Vinyl | Sludge / Doom / Black Metal

EIBON ist ein französisches Sludge-Kollektiv, welches kürzlich mit II sein zweites Album veröffentlichte. Obwohl es lediglich zwei Stücke enthält, kommt das Werk auf eine Länge von knapp 43 Minuten. Die erste Hälfte des Albums wird durch das abwechslungsreiche und teils recht aggressive The Void Settlers bestimmt, in dem EIBON harschen und bissigen Gesang mit sehr variablen Rhythmen kombinieren. Vor allem die ersten Minuten sind durch ein aggressives Vorpreschen bestimmt. Hier werden auch Einflüsse aus dem Black Metal deutlich. Doch dann kommt ein Break und eine längere instrumentale Passage breitet sich aus; die ein wenig in Richtung atmosphärischen Drone geht, und sich über viele Minuten hinweg steigert und schwungvolle Riffs mit einem großartigen, gequälten  und langem Soli kombiniert. Dieser Part dauert rund zehn Minuten und ist überragend arrangiert. Es ist einfach wunderbar, wie die verschiedenen Elemente miteinander verwoben und verschachtelt werden, wie sich Harmonien auflösen und neu zusammen setzen. Allein schon die zweite Hälfte von The Void Settlers rechtfertig den Kauf des Albums und zu gern würde ich das Lied live auf der Bühne sehen und hören.

Im zweiten Lied Elements Of Doom gehen EIBON zunächst ganz anders an die Sache heran. Während The Void Settlers harsch und aggressiv anfing, wird das zweite Kapitel durch düstere Ambientgeräusche eingeläutet. Diese gehen dann irgendwann in schleppenden Sludge über, der durch derben Gesang und sägende Gitarren aufhorchen lässt. Auch hier schimmert ein wenig Black Metal durch, was ohnehin atmosphärisch sehr gut zum Album passt. II ist ein sehr kraft- und druckvolles Album, auf dem Härte und Aggression mit tollen, düsteren Harmonien einher gehen. Gerade an den Gitarren gibt es unglaublich viel zu hören. Die Vielzahl an Riffs, Melodien und Soli ist fast schon überwältigend, ohne jedoch überladen zu wirken. Ganz im Gegenteil, in gewisser Weise wirkt und ist II sogar aufgeräumt und übersichtlich, dabei aber stets extrem dicht, komplex, abwechslungsreich und überraschend.

Ein weiterer Aspekt den ich als sehr positiv empfinde ist die Eigenständigkeit EIBONS. Trotz der Schwemme an Genreveröffentlichungen ist es EIBON gelungen absolut eigenständige Musik zu machen. Sicherlich gibt es Momente wo man an irgend eine andere Gruppe denkt, doch in der Gesamtheit und auch aufgrund sehr verschiedener Stileinflüsse ist II für mich absolut eigenständig. II ist nicht nur atmosphärisch und musikalisch großartig, selbst die Gesänge sind genau richtig. Bei AMENRA nervte mich der harsche Gesang immer ein wenig und trübte den Genuss, ganz anders aber bei EIBON und II. Hier ist der Kreischgesang zwar auch übel aber eben auch organisch, teilweise auch tief und kehlig, was ich ganz wichtig finde.

II ist wahrlich ein großartiges Album, welches Sludge, Doom und Black Metal perfekt und packend zu einem exzellentem Erlebnis macht. Standesgemäß gibt es neben der CD Version auch eine Vinyl Version. Besser kann man sein Geld eigentlich nicht anlegen.



Section 37 - Legion | 2013 | Aesthetic Death | CD | Elektro / Darkwave / Experimental

Mit Veröffentlichungen aus dem Hause Aesthetic Death bin ich bisher sehr gut gefahren und habe überaus interessante Bands kennengelernt. Die Vorliebe für etwas andere Bands und Musik ist mir also bekannt und entsprechend neugierig war ich auch auf SECTION 37 mit dem Album Legion. Doch was ich hier zu Gehör bekam, konnte ich keiner Schublade zuordnen. Recht schnell erkannte ich, dass das Ganze rein gar nichts mit Metal zu tun hat. Stattdessen gibt es im weitesten Sinne elektronische Klänge und viele gesprochene Texte. Bei Legion scheint es sich um ein Konzeptalbum zu handeln, welches sich zudem auf das 2011 erschienene Debütalbum The Kudos Of Serial Killing bezieht. Es geht also um Serienmörder und deren Innenleben. Darüber hinaus gibt es im Booklet eine kleine Abhandlung über die Zahl 666, die eigentlich, laut dem „Novum Testamentum Graece“, 616 lauten müsste.

Nun aber zurück zur Musik. Wie erwähnt, handelt es sich hierbei um irgendwie elektronisch geartete Musik, die manchmal in Richtung Darkwave der 80-iger geht. An anderen Stellen geht das aber dann eher in Richtung EBM und Industrial und mit dem Lied Them Serial Killin‘ Blues gibt es sogar etwas Blues auf die Ohren. Ich kann mit diesen musikalischen Darbietungen ehrlich gesagt nicht wirklich etwas anfangen und es gelingt SECTION 37 leider auch nicht, mich irgendwie zu berühren. Ich empfinde die Mischung aus Darkwave, Ambient, Industrial und sonstigen elektronischen Klängen einfach nur willkürlich und sonderbar. Manchmal ist es wirklich düster und dann und wann gibt es dann auch eine Passage, die mir zusagt. Nur geht das recht schnell im Klangbrei unter. Wahrscheinlich verstehe ich die Musik einfach nicht. Ganz anders war es damals mit HAIKU FUNERAL aus dem Hause Aesthetic Death. Deren Album, eine düstere und experimentelle Mischung aus Elektronik, Rock und Doom hat mich umgehauen. SECTION 37 können dieses Kunststück leider nicht wiederholen.

Legion ist ein sonderbares Album welches mich ratlos macht. Ich bin sogar so ratlos, dass ich es nicht mal zerreißen oder schlecht machen kann. Es ist komische Musik zu der mir der Zugang fehlt. Wer aber Elektronika à la EBM, Darkwave oder Industrial mag, kann Legion vielleicht mal probieren, ansonsten sollte man unbedingt die Finger hiervon lassen!

01. Legion Part 1 - Legio Mihi Nomen Est...
02. I know you know I know
03. The Call Of Choronzon
04. Sitting In The Dayroom
05. Mirror Man
06. Intro To...War, Daddy?
07. What Did You Do In The War, Daddy?
08. Summer Special
09. Them Serial Killin' Blues
10. Legion Part 2 - Incantation
11. Stone Cold Stone
12. The Ghost Of Jesus
13. Therefore I Am
14. Thrill Killer
15. The Seventh Sacrifice
16. Legion Part 3 - Roach

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The Nihilistic Front - Procession To Annihilation | 2013 | Aesthetic Death | CD | Death Doom Metal

Das australische Duo THE NIHILISTIC FRONT wurde 2005 als Soloprojekt gegründet, um Klänge zu kreieren die Einflüsse von GODFLESH und DISEMBOWELMENT miteinander verbinden. Recht schnell stieß Sänger Chris hinzu sodass die Formation komplett war. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2013 und mit Procession To Annihilation ist mittlerweile das vierte Album erschienen. Das komplette Artwork der CD zeigt Kriegsruinen einer zerbombten Großstadt, was schon mal ein wenig auf die musikalische Dreiviertelstunde einstimmt. Denn THE NIHILISTIC FRONT spielen derben und zermürbenden Doom, der diese apokalyptische Szenerie bestens wiedergibt.

Mit dem ersten Titel Confronted By The Obscure beginnt das Duo überaus zäh und langsam. Das Lied ist über 14 Minuten lang und wird durch einen extrem langsamen Rhythmus bestimmt, zu dem lärmende Riffs sowie ein bösartiger Gesang zu hören sind. Dabei erzeugen die Gitarren keine echten Melodien sondern reihen verzerrte und gequälte Riffs aneinander, die schwer, düster und bedrohlich wirken. Interessant und variabel ist der Gesang, der überwiegend überaus tief und monoton ist, aber hin und wieder auch zu markerschütterndem Gekeife ausufert. Wahrlich überraschend ist dann der nahtlose Übergang zum nächsten Lied, dem Titelstück, da dieser treibend schnell mit Doublebass seinen Lauf nimmt. Dies wirkt im Kontext des Bisherigen obskur und so wandelt sich die Atmosphäre von Funeral Drone Doom hin zu bizarrem Death Doom. Diese Wechsel von schleppendem aber kraftvollem Doom und brachialer Raserei gefallen mir gut, da sie bizarr, makaber und hochgradig düster ausgefallen sind. An DISEMBOWELMENT kommen THE NIHILISTIC FRONT hierbei zwar nicht ran, aber die Referenz und Huldigung lässt sich erkennen.

Procession To Annihilation ist alles andere als leichte Kost, das Album enthält überhaupt keine schönen Melodien oder sonstige Wohlfühlelemente. Stattdessen wirken die vier Lieder nicht einfach nur düster und verstörend, sondern auch in Teilen sehr obskur und makaber, da es den beiden Musikern gelang, ihre Arrangements maschinenhaft oder industriell wirken zu lassen, was natürlich perfekt zur postapokalyptischen Konzeption des Albums passt. In seiner Gesamtheit ist es ein stimmiges, rundes Album. In gewisser Weise gibt es sogar Abwechslung, zumal sich THE NIHILISTIC FRONT nicht auf eine Spielweise, auf einen speziellen Stil festlegen. Mir persönlich gefallen immer jene Passagen besonders gut, in denen der düstere Death Metal Oberhand gewinnt. Zudem empfinde ich die verschiedenen Gesangsstimmen großartig, da sie sehr geschickt mit Stimmung und Atmosphäre spielen.

Procession To Annihilation ist ein Werk für hartgesottene Liebhaber düsterer, beklemmender und verstörender Klänge. Hier gibt es keinen Trost und keine Anmut, nur lärmende und makabre Dunkelheit. Gut gemacht, kann ich dazu nur noch sagen!

01. Confronted by the obscure
02. Procession to annihilation
03. Opaque shadows
04. A working god

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10.11.2013

Fleurety - Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit | 2013 | Aesthetic Death | 7" Vinyl | Black Metal

FLEURETY ist ein norwegisches Duo, welches bereits seit 1991 aktiv ist aber mit neuen Veröffentlichungen relativ sparsam umgeht. Es sind lediglich zwei Alben, zuletzt 2000, erschienen. Seitdem wurden lediglich drei EPs rausgebracht, von denen Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit die aktuellste ist. Bei FLEURETY soll alles mit Black Metal begonnen haben, wobei sich die Zwei im Verlauf der Zeit immer mehr progressiven und experimentellen Elementen und Einflüssen zuwandten. Nachvollziehen oder bestätigen kann ich diese Entwicklung nicht, da diese EP mein Erstkontakt mit den Norwegern ist.

Die EP umfasst zwei rund sechs Minuten lange Stücke, die in der Tat progressive und moderne Elemente aufweisen. Allerdings halten sich diese Einflüsse angenehm in Grenzen. Die Avantgarde, sofern man die Spielweise von FLEURETY hier so bezeichnen mag, beschränkt sich vornehmlich auf eigenwillige Gitarrenmelodien, die nicht wirklich düster aber auch nicht verspielt, sondern seltsam, schräg, technisch und stellenweise auch disharmonisch sind. FLEURETY sind vor allem düster, unter anderem auch des makabren und etwas heiseren Gesanges wegen, der mich in Degenerate Machine phasenweise ein wenig an THE MEADS OF ASPHODEL erinnert.

FLEURETY wechseln ruppige und scheppernde Schnelligkeit mit langsamen und mittelschnellen Parts ab, wobei sie es verstehen, stets makaber und böse zu klingen. Besonders gut gelingt das auf der B-Seite mit It’s When You’re Cold, wo FLEURETY hochgradig düster aufspielen und fast schon mechanisch und industriell wirken. Interessanterweise verzichtet das Duo aber weitgehend auf elektronische Elemente wie Ambient oder Industrial. Lediglich am Ende von  It’s When You’re Cold gibt es ausleitend düsteren Ambient, ansonsten beschränkt man sich auf Gitarren, Gesang und Schlagwerk.

Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit ist eine sehr interessante Veröffentlichung, sofern man düsteren, obskuren und bizarren Black Metal mag. Die EP ist ganz bestimmt keine leichte Kost, aber für Freunde düsterer und verstörender Klänge zu empfehlen, zumal die schlicht aufgemachte EP  im dickten Karton und farbigem Vinyl kommt.

A. Degenerate machine
B. It's when you're cold

https://www.facebook.com/thetruefleurety
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04.11.2013

Acacia - Tills Döden Skiljer Oss Åt | 2013 | Art Of Propaganda | CD | Depressive Doom/Black Metal

Acacia - Tills Döden Skiljer Oss Åt


ACACIA ist aus der Asche von LIVSNEKAD entstanden und rekrutiert sich zu einem Großteil aus Ehemaligen von SHINING. Mit dabei sind aber auch Ulf Nylin von KORPBLOD und Christian Larsson von SVART. Dies deutet schon auf ein Qualitätsprodukt hin, obgleich ich recht schnell zu meiner Ernüchterung feststellen musste, das ACACIAS Debütalbum Tills Döden Skiljer Oss Åt nicht viel mit Nostalgisk Katarsis von LIVSNEKAD zu tun hat. ACACIA legen sich stilistisch nicht fest. Was man hier zu hören bekommt ist eine Mischung aus Doom, Black Metal, Post-Rock, Depressive Rock und manches mehr. Man könnte es auch als atmosphärischen und traurigen Metal beschreiben.

Als Einleitung fungiert das extrem ruhige Pianostück Död Mans Mask, in dem zum Piano auch männliche und weibliche Klargesänge zu hören sind und am Ende kommt dann auch ein Streichinstrument hinzu. Traurig und schön wirkt dieser Beginn, auf den dann kraftvoller aber atmosphärischer und abwechslungsreicher Death/Doom folgt.  Hier wechseln sich schwere, melancholische Arrangements mit melodischen Gitarrenläufen und einigen schnellen Ausbrüchen ab. Trotz aller Abwechslung bleibt auch hier die Stimmung trist und traurig, was durch viele melodische Elemente zum Ausdruck kommt. Am besten gefällt mir ein Part purer Raserei, da er das Liebliche und Sanfte kurz aufbricht, doch ist dies nur einer sehr kurzer Part, der schnell durch Chorgesang und sphärischem Gitarrenspiel abgelöst wird.

Auf Tills Döden Skiljer Oss Åt ist sehr viel Melodik, sehr viel Gefühl zu hören. Zwar besinnen sich ACACIA immer wieder auf Death/Doom, doch wird dieser unentwegt durch eine Vielzahl an verschiedenen Musikstilen bereichert. Es kommt nicht selten vor, dass ich mich an Gruppen wie AMESOEURS oder ALCEST erinnert fühle. Mir ist die Mischung aus Klargesängen, Chorälen, Akustikgitarre und Piano letztlich einfach zu viel. Mir wird die Musik zu gefühlsduselig, zu überladen an irgendwelchen Emotionen die irgendwie etwas mit Traurigkeit zu tun haben. Ich konnte damit noch nie etwas anfangen und es gelingt auch ACACIA nicht, mich zu bekehren. Letztlich trifft diese Art der Musik überhaupt nicht meinen Geschmack, weshalb ich den immensen Erfolg in der Presse von ACACIA nicht nachvollziehen kann. Aber das konnte ich schon nicht bei ALCEST und Konsorten.

Wer es romantisch, melodisch, atmosphärisch und vor allem traurig mag, der wird mit Tills Döden Skiljer Oss Åt vielleicht noch trauriger oder auch glücklich, je nachdem. Wer wie ich seine Probleme mit Depressive Rock, Shoegaze und Post-Rock hat, sollte hiervon aber die Finger lassen! Spielerisch ist es alles andere als ein schlechtes Album, zudem gibt es auch einige Passagen die mir gefallen. Es ist einfach nur der falsche Stil, schade.

01. Död Mans Mask
02. Förnimmelsens Lund Af Längtan
03. Amourens Redoxreaktion
04. Egocentrisk Isolation
05. Tills Döden Skiljer Öss Ät

http://www.acacia-official.com/
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Svart - Det Personliga Helvetets Spiral | 2013 | Art Of Propaganda | CD | Black Metal

Zuletzt war es um SVART, dem Soloprojekt von Christian Larsson, recht still. Vor etwas mehr als drei Jahren erschienen zeitgleich die beiden letzten Veröffentlichungen Namnlös och Bortglömd und Förlorad. Inaktiv war er deswegen aber trotzdem nicht, wie seine Mitwirkung in zahlreichen Gruppen wie SHINING, ACACIA oder LIVSNEKAD belegt. Nun ist mit Det Personliga Helvetets Spiral das dritte sowie überraschende Album von SVART erschienen.

Überraschend ist Det Personliga Helvetets Spiral, weil es doch unerwartet anders als das alte Material ist. Alle vorherigen Werke kann man grob im depressiven Black Metal verorten, obschon sich die Werke in Teilen unterschieden und man eine Entwicklung ausmachen konnte. Trotzdem ist die starke Weiterentwicklung, die sich nun im neuen Album entlädt, überraschend. SVART knüpft zwar am großartigen Vorgänger Förlorad an, treibt die Abwechslung und Vielfalt auf Det Personliga Helvetets Spiral aber wesentlich weiter. Det Personliga Helvetets Spiral ist ein überaus facettenreiches Werk, welches in jeglicher Hinsicht viel Abwechslung verspricht. Zwar ist die Grundatmosphäre nach wie vor düster und melancholisch, doch hat das neuste Album kaum noch etwas gemeinsam mit dem langsamen und verstörenden depressiven Black Metal von Våran tid är förbi und Vanära, vanmakt och avsmak.

Diese Veränderung und Weiterentwicklung wird schon nach wenigen Sekunden vom ersten Titel Genom Förgängelsens Dimmor deutlich, welches kraftvoll aber rockig beginnt. Hier kombiniert Larsson Akustikgitarre mit harten, rockigen Riffs sowie sonorem Klargesang und partieller orchestraler Hintergrundbegleitung. Das liest sich nicht nur opulent sondern hört sich auch sehr eindringlich und energetisch an, wobei ich diesen Einstieg ins neue Album gewöhnungsbedürftig empfinde, da ich von SVART doch etwas anderes gewohnt war. Überhaupt spielen orchestrale Arrangements und Begleitungen eine Rolle, sie sind immer wieder mal zu hören. Besonders gelungen und eindringlich empfinde ich sie in Suicidiums Evinnerliga Bävan, einem anfänglich langsamen und mittelschnellen Stück. Irgendwann setzt die orchestrale Begleitung ein, die sehr dramatisch ist und mich an den Soundtrack des Films „Requiem For A Dream“ erinnert. Im Ausklang Agnosis ist auch klassische Musik zu hören, hier allerdings vom schwedischen Komponisten Oskar Lindberg.

Diese klassischen und orchestralen Elemente sind aber nur ein Element, auch sonst weiß SVART Akzente zu setzen. Es sind viele prägnante Riffs und Melodien zu hören, die sowohl dunkel und bedrohlich aber auch hart oder behutsam sein können. Wie gesagt, es ist sehr vielfältig was man hier zu Gehör bekommt. In der Summe ist Det Personliga Helvetets Spiral ein düsteres Werk, welches sich aber nicht für eine latente Depression hergibt. Denn es ist auch atmosphärisch und stimmungstechnisch vielfältig und kann auch sehr hart und aggressiv werden.

Obwohl Det Personliga Helvetets Spiral so ein abwechslungsreiches Album ist und obwohl es sehr unterschiedliche Elemente in sich vereint, ist es SVART grandios gelungen, das Album sehr stimmig und flüssig wirken zu lassen. Trotz der Hülle und Fülle an Einflüssen wirkt das Werk zu keinem Zeitpunkt überfrachtet, sogar der etwas rockige Einstieg passt perfekt zum Gesamtwerk. Die drei Jahre Stille haben sich in jedem Fall gelohnt und mit Det Personliga Helvetets Spiral hat SVART ein kleines Meisterwerk hingelegt.

01. Genom Förgängelsens Dimmor
02. De Ogudaktigas Abyss
03. Hädanfärd
04. I Bulimia Nervosas Välde
05. Suicidiums Evinnerliga Bävan
06. Moder Jords Svärtade Sköte
07. Agnosis

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Hyems - Im Jetzt die Asche | 2013 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Die Marburger Gruppe HYEMS möchte nur eins: kompromisslosen Black Metal spielen! Und genau dies tut das Quintett auf der aktuellen MCD Im Jetzt die Asche auch. Das erste Lebenszeichen erschien bereits 2000 unter dem alten Namen HIEMS, es folgten einige Demos und zuletzt 2007 das Debütalbum Antinomie. Und nun, sechs Jahre später, wurde Im Jetzt die Asche entfesselt.

Wie bereits erwähnt, spielen HYEMS direkten Black Metal, welcher über weite Strecken eisig ist und durch mannigfaltige Riffs und Harmonien skandinavischer Prägung auffällt. Zudem ist es HYEMS gelungen, Härte und Melodik geschickt miteinander zu verbinden. Das melodische Riffing ist niemals aufgesetzt und auch die vielen Rasereien verlieren sich nicht in ödem Gelnüppel. Stattdessen findet Abwechslung statt und dann und wann sind gar leichte Anleihen von Death Metal zu vernehmen. Das hat man zwar alles schon so und ähnlich gehört, doch darum geht es schließlich auch gar nicht. Spielerisch und stilistisch gibt es an Im Jetzt die Asche überhaupt nichts auszusetzen, HYEMS wissen genau was sie tun, dies hört man mit jeder Sekunde. Wenn man Kritik finden möchte, dann eher im Klang, der für meine Bedürfnisse womöglich etwas zu glatt ausgefallen ist. Die Produktion ist sauber, die Instrumente erklingen schön differenziert, selbst der Gesang wurde gut abgemischt. Im Grunde ist alles wunderbar, doch mir persönlich fehlt irgendwie etwas Hässliches oder Organisches im Klang. Aber das ist wahrlich meckern auf aller höchstem Niveau und spiegelt mehr meinen persönlichen Geschmack denn eine objektive Kritik wieder.

HYEMS haben auf Im Jetzt die Asche alles richtig gemacht. Die EP ist abwechslungsreich und sehr gut gespielt, sie kombiniert melodische Kälte mit Hass und Aggression, was will man mehr?

01. Tribun
02. Nur ein Hinweis leeren Wachens
03. Ungeist
04. Im Jetzt die Asche

http://www.hyems.net/

Hellcraft - Tyranny Of Middle Ages | 2013 | Rebirth The Metal Productions | CD | Death Metal

Der ukrainische Vierer HELLCRAFT ist hierzulande wohl noch weitgehend unbekannt, weshalb sich die kleine bayerische Plattenschmiede Rebirth The Metal Productions dem zweiten Album Tyranny Of Middle Ages annahm und es wiederveröffentlichte. Ursprünglich erschien das Album im Dezember 2012 über das russische Label Satanath Records, doch das Album ist so gut, dass es auch in Deutschland und Europa Beachtung verdient.

HELLCRAFT spielen treibenden und druckvollen old school Death Metal der oft düster, böse und unheilvoll daher kommt. Dabei verstehen es die Herrschaften gleichermaßen mit brutaler Raserei und fiesen Doublebassattacken als auch mit brachialen Midtempo-Parts zu überzeugen. Spielerisch erfindet man das Rad natürlich nicht neu und so wird man hier und da an die üblichen Verdächtigen MORBID ANGEL und INCANTATION erinnert. Doch HELLCRAFT erinnern mich auch an die Polen von DAMNATION, da HELLCRAFT immer wieder tolle, oftmals dunkle und gequält wirkende Riffs und Soli einstreuen.

Tyranny Of Middle Ages ist ein abwechslungsreiches Album das auf Anhieb eine Menge Spaß macht. Der Klang ist gut, nämlich reich an Bässen und folgerichtig auch mächtig druckvoll. Die Riffs und Harmonien sind alles andere als langweilig und ausgelutscht, was mir persönlich sehr gut gefällt. Aber auch Sänger Fill weiß mit seinem tiefen und gutturalem Organ zu glänzen, was das Ganze angenehm böse abrundet.

Es gibt ja verdammt viele Gruppen die old school Death Metal spielen, viele davon sind auch gut. Und HELLCRAFT sind definitiv zu den besseren Vertretern dieser Gattung zu zählen, gerade auch, weil sie spielerisch sehr viel Abwechslung einbringen und so ein Album geformt haben, das auf Anhieb wie Wasser runtergeht und einfach jede Menge Spaß macht.

01. Intro
02. Кровь Изгоя
03. Жертва Безумия
04. Голод
05. Взрыв Гнева
06. Одержимый Убийством
07. Tyranny of middle ages
08. Поглощение
09. Крах Цивилизации
10. Кровавый Наследник

https://www.facebook.com/hellcraft.official
http://www.rebirththemetal.de.vu/