30.04.2013

Nahar - The Strange Inconvenience | 2013 | Avantgarde Music | CD | Black / Doom Metal

NAHAR wurde von Sorghal, dem Gitarristen von NEHËMAH, bereits 2000 gegründet und mit The Strange Inconvenience gibt es nun das zweite Album. Während NEHËMAH klar dem eher rohen Black Metal zuzuordnen sind, verhält es sich bei NAHAR anders. Bei The Strange Inconvenience handelt es sich grob skizziert um eine schwere und düstere Vermischung von Doom Metal und melancholischem Black Metal.

Dabei ist vor allem die sehr ruhige Beschaffenheit der Lieder auffällig. Dies gilt gleichermaßen für das Gitarrenspiel, den Rhythmus und den Gesang. NAHAR gehen es sehr ruhig, sehr gemächlich, ja geradezu bedacht an. Durch diese bleierne Langsamkeit entwickeln NAHAR eine schwere Atmosphäre, die durch den tiefen, kehligen und erdigen aber ruhigen Gesang etwas belebt wird. Streckenweise wirkt die Musik schon rituell und jenseitig. Trotz aller Langsamkeit und Ruhe werden gute Harmonien nicht vergessen. Das Spiel an den Saiteninstrumenten kann sich hören lassen und es gibt gute Melodien, die streckenweise angenehm düster sind. Ab und zu gibt es aber auch sehr sphärische, atmosphärische Passagen, die teilweise kosmisch anmuten und kurzweilig ähnlich psychedelisch wirken wie etwa einst IN THE WOODS... - was teilweise irgendwie einen einschläfernden Charakter haben kann. Das scheinen NAHAR bemerkt zu haben und deswegen gibt es, selten zwar, vereinzelt eine schnelle Einlage, die einen grimmig und hart aufweckt. Schade, dass diese Parts rar gesät wurden. Denn der Gesang ist durchaus böse und ausdrucksstark und er kommt in diesen aggressiven Ausbrüchen wunderbar zur Geltung.

The Strange Inconvenience ist atmosphärisch betrachtet in jedem Fall ein dunkles Album. NAHAR greifen dabei auf verschiedene Stilmittel und Einflüsse zurück. Neben Doom und Black Metal sind es psychedelische Elemente und eine Schippe Ambient die hier zur Grundaustattung gehören. Auch wenn es einige wirklich gute Melodien gibt, fehlt es dem Album auf die Dauer an der Würze. Mir ist diese konzeptionelle Ruhe zu strikt. Die schnellen Ausbrüche sind so selten und kurz, das sie schnell vergessen sind. Deshalb wirkt das Album auf mich auch irgendwie wie ein Schlafmittel, das man gut bei Depression nehmen kann, da diese hierdurch ganz sicher verschlimmert wird.

01. Grey concrete... comfort
02. Purifying negativity
03. D.M.T.
04. Pessimist
05. An atavistic manner
06. Eléctric eqionox

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Asofy - Percezione | 2013 | Avantgarde Music / Bruma Music | CD | Black / Doom Metal

ASOFY, ein bizarres Duo aus Italien, lässt sich mit der Veröffentlichung von Tonträgern viel Zeit. Im Schnitt kommt alle drei Jahre mal etwas Neues, zuletzt war es die überaus gelungene Split mit SLEEPING VILLAGE. Nun gibt es ein neues Album, welches den Namen Percezione trägt und welches erstmalig bei einer großen Plattenfirma verlegt wird. Trotz des starken Partners im Rücken, machen ASOFY nach wie vor reichlich bizarre und obskure Musik, die nicht massenkompatibel ist.

Obwohl Percezione nur vier Lieder enthält, kommt das Album auf rund 48 Minuten. Die Lieder sind also sehr lang und folgen nicht immer klassischen Liedstrukturen. Das erste Lied Luminosità ist eine vorwiegend instrumentale Nummer, in der es viele Gitarrenmelodien gibt, die sowohl atmosphärisch und melodisch als auch düster und gequält sind. In dem Lied passiert eigentlich nicht viel, es bleibt harmonisch sehr konstant, die Melodien variieren nur minimal, was die Schwere der Musik betont. Im Mittelteil gibt es eine italienisch sprechende Stimme, die ein wenig erbost wirkt aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse unverstanden bleibt.

Saturazione ist anfänglich ein ähnlich ruhiges Lied, in dem zunächst ein gemächlicher Rhythmus und eine schöne Gitarrenmelodie in Endlosschleife laufen. Nach und nach wird das Lied und damit auch der Spannungsbogen gesteigert, indem ASOFY etwas Neues hinzufügen, etwa ein anderes Riff oder man von der Klargitarre zur verzerrten Gitarre wechselt. Dies alles geschieht aber alles langsam und nach fünf Minuten ist das Höhepunkt erreicht und Saturazione wird laut, schnell und eine Mischung aus Gesang und Sprechen ist zu hören. Dieser Wechsel wirkt etwas bizarr, zumindest aber wie ein Bruch. Die anfängliche beschauliche und durchaus auch schöne Ruhe wird einfach beiseitegeschoben und man muss diese Stimme hören, die alles andere als beschaulich, lieb und nett ist. Im Schlusspart wird das Lied allerdings wieder versöhnlicher und leitet so zu Ombra über, das gleichfalls ruhig beginnt, wenn auch von Anfang an mit gesprochenen Stimmen, und sich dann irgendwann aber in einem wütenden und harschen Part aus Raserei und Gekeife ergeht.

Was ASOFY hier machen ist über weite Strecken sehr speziell. Sowohl der Gesang respektive die eher gesprochenen Stimmen, als auch viele Harmonien sind keine leichte Kost. Es gibt zwar auch schöne, angenehme Melodien die verträumt sind, aber eben auch einige düstere, bizarre und zum Teil unharmonisch wirkende Passagen. Dies war bei ASOFY aber schon immer so. ASOFY machen eine sehr eigensinnige und sonderbare Mischung aus Doom und Black Metal, die Leichtes mit Schwerem vermischt und dies oft mit schwierigen Strukturen transportiert. Wie man es letztlich dreht und wendet, am Ende ist Percezione eine sehr düstere Veröffentlichung, deren atmosphärische Arrangements sich mit obskuren und zum Teil auch sehr ruppigen Parts abwechseln. Ich finde zum Beispiel die oft gesprochene Stimme, die ab und zu auch verzerrt ist, sehr abgefahren und morbide, was die Musik bzw. deren Atmosphäre sehr düster macht, obwohl die Melodie, die dazu zu hören ist, eigentlich etwas anderes erzählt.

Percezione ist ein sehr interessantes und hochgradig eigenständiges Album. ASOFY waren noch nie eine Band, die Musik für eine breite Hörerschaft gemacht hat. Das neue Album unterstreicht dies ganz offensichtlich. Wer eine Neigung für düstere und sonderbare Musik hat, sollte ASOFY aber durchaus probieren. Gerade die eigenartige Kauzigkeit macht das Album für mich interessant, zudem reizt es mich immer, wenn man mit starken Kontrasten und Gegensätzen arbeitet, und genau dies tun ASOFY fast schon exzessiv.

01. Luminosità
02. Saturazione
03. Ombra
04. Oscurità

http://www.diramazioni.it/asofy/
http://brumamusic.tumblr.com/
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Enshine - Origin | 2013 | Rain Without End Records | CD | Death/Doom Metal

ENSHINE ist eine schwedisch-französische Kollaboration, die sich aus Ehemaligen von SLUMBER und INBORN SUFFERING zusammensetzt, und die sich dem melodischen Death/Doom verschrieben hat. Dabei ist das Debütalbum Origin herausgekommen, welches am 15. Mai erscheinen wird.

Origin ist ein sehr atmosphärisches und melodisches Album, auf dem es sehr viele sanfte und zum Teil regelrecht behutsame Gitarrenmelodien zu hören gibt. ENSHINE haben sich sehr viel Zeit genommen um den mannigfaltigen Gitarrenläufen viel Raum zu geben. Trotz des hohen Maßes an Melodik ist es ENSHINE jedoch gelungen, die Musik stets melancholisch und teilweise gar bedrückend zu halten. Und dies, obwohl die Musik immer ruhig bleibt. Schwungvolle Riffwände und treibende Rhythmen sind selten und spielen eine untergeordnete Rolle. Ebenso fehlen harte Ausbrüche, stattdessen gibt es dunkelatmosphärische und leicht rockige Arrangements, die mich hier und da an Gruppen wie SEPTIC FLESH oder ON THORNS I LAY erinnern.

Spielerisch ist Origin sicherlich ein schönes Album, das lebendige Gitarrenspiel hält ein Menge interessanter Riffs bereit und auch die durchgehende melancholische Atmosphäre gefällt. Aber mir persönlich fehlt ein wenig der Biss. Da das Album eben so melodisch und atmosphärisch ist, hätte ich mir eine Art Kontrast gewünscht, entweder etwas hartes, hässliches oder bizarres, was dann ein wenig mit den Stimmungen spielen würde. Wer aber einfach auf der Suche nach melancholischem Death/Doom ist, bei dem man sich treiben lassen und abschalten kann, wird hier vielleicht genau richtig sein.

01. Stream of light
02. Refraction
03. Cinders
04. Astrarium
05. Nightwave
06. Ambivalence
07. Immersed
08. Above us
09. Constellation

http://www.facebook.com/enshine.band
http://www.naturmacht.com/

29.04.2013

Regarde Les Hommes Tomber - Regarde Les Hommes Tomber | 2013 | Les Acteurs De L'Ombre Productions | CD/LP | Blackened Sludge

REGARDE LES HOMMES TOMBER sind eine jener Gruppen, die auf eine moderne Art und Weise Sludge, Black Metal und Hardcore miteinander kombinieren, vermischen und auflösen. In diesem Sammelbecken tummeln sich viele Bands, bei denen man nie so genau ausmachen kann, wie man die Musik im Einzelnen einordnen soll. Einordnen muss man das auch gar nicht unbedingt, kann aber hilfreich sein. Den Franzosen von REGARDE LES HOMMES TOMBER gelingt es auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum jedenfalls ganz gut, die unterschiedlichen Stile und Einflüsse flüssig und zugleich auch lässig miteinander zu vermischen.

Regarde Les Hommes Tomber ist ein Werk, auf dem laut und leise, brachial und sanft, zusammen kommen und nebeneinander existieren. Giftige und gequält wirkende Riffs, abdriftende, rockige Gitarrenläufe werden ebenso eingestreut wie schwere und niederwalzende Doom-Riffs. Es ist ein in jeglicher Hinsicht abwechslungsreiches Album, nicht nur spielerisch, auch der Gesang erweist sich als sehr facettenreich. Genau diese Abwechslung ist für mich jedoch der Schwachpunkt des Albums. Die Umsetzung an sich ist gut, das Material ist sehr flüssig und stimmig und REGARDE LES HOMMES TOMBER besitzen auch ein Gespür für gute, zupackende Riffs und Melodien. Nur ist mir persönlich dieses Gemisch aus den verschiedenen Stilen etwas zu viel des Guten. Für meinen Geschmack hätte man den Sludge etwas mehr in den Vordergrund stellen sollen und die moderne Unterfütterung mit (Black) Metal und Post-Hardcore reduzieren sollen. Wenn REGARDE LES HOMMES TOMBER instrumentale Passagen spielen und sich auf die guten Riffs und das harte Schlagwerk konzentrieren, wirkt und klingt das viel besser und härter, als wenn man auf die Schnelligkeit und Garstigkeit des Black Metals vertraut oder atmosphärische Übergange spielt. Dabei kann man der Musik aber eine gewissen Hang zu Morbidität und Dunkelheit durchaus zusprechen.

An und für sich handelt es sich hierbei um kein schlechtes Album, mir ist es allerdings in seiner Gesamtkonzeption eine Spur zu modern. Die Umsetzung ist gut, doch atmosphärisch schaffen es die Franzosen nicht, mich komplett von sich zu überzeugen. Für mich sind solche Alben irgendwie immer auch nichts Halbes und nichts Ganzes, ich fühle mich dann so, als würde ich zwischen den Stühlen sitzen. Einzelne Elemente und Passagen gefallen mir richtig gut, während mir andere Parts dann Kopfschütteln bereiten. Zudem vermisse ich eine gewisse Eigenständigkeit. Ständig fühle ich mich an irgendwelche Gruppen erinnert, doch eine eigene spezielle Charakteristik kann ich nicht so richtig erkennen. Das Beste wird es sein, wenn man das Album einfach bei Ladlo probehört. Wer es apokalyptisch, modern und stilübergreifend mag, wird hiermit vielleicht mehr anfangen können als ich.

01. Prelude
02. Wanderer of eternity
03. Ov flames, flesh and sins
04. Sweet thoughts and visions
05. Regarde les hommes tomber
06. A thousand years of servitude
07. The fall

http://rlht.bandcamp.com/
http://www.lesacteursdelombre.net/productions/

Battle Dagorath - Cursed Storm Of Ages | 2013 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Mit BATTLE DAGORATH bin ich das erste Mal im vergangenen Jahr auf der Split Enshroudment Of Astral Destiny in Berührung gekommen, wo sie mich nicht wirklich umhauen konnten. Nun gibt es mit Cursed Storm Of Ages das dritte Album, welches so umfangreich geworden ist, das es als Doppel-CD kommt.

Diesmal jedoch, treffen BATTLE DAGORATH genau meinen Nerv, zumindest teilweise. Wenn man mit The Tomb Lies Deep Beyond At The End Of Time erstmal die ruhige und kosmisch anmutende, für mich total langweilige, Einleitung hinter sich gelassen hat, entschädigen BATTLE DAGORATH mit fantastischem Black Metal, der so kalt wie die endlosen Weiten des Universums ist. Das leise Schlagwerk tuckert rasend, die Gitarren tönen grell und verzerrt und der Gesang wird grotesk verzerrt geschrien, so dass er sich perfekt in wahnsinnige Geräuschkulisse einreiht. BATTLE DAGORATH wirken hier wie eine absolut perfekte Mischung aus DARKSPACE, PAYSAGE D’HIVER und BLUT AUS NORD. Die Lieder sind absolut düster und grimmig, dabei immer auch in einer gewissen Weise hasserfüllt und menschenfeindlich. Sphärische und harmonische Arrangements, zum Teil erhebend und majestätisch, wechseln sich mit rauschender sowie verstörender Raserei ab.

Cursed Storm Of Ages ist auf der ersten CD ein hochinfektiöses Album, welches mich mit seiner vereinnahmenden Atmosphäre sofort und unverzichtbar in seinen Bann zieht. Die dezenten, fast schon unauffälligen Gitarrenharmonien sind perfekt, ebenso der Kreischgesang als auch das Schlagwerk, welches einem sowohl minutenlange Monotonie als auch abwechslungsreiche Breaks und Variationen um die Ohren haut. BATTLE DAGORATH haben das Verhältnis von misanthropischer Monotonie, präziser Nähmaschinenraserei und kosmischer Melodik perfekt aufeinander abgestimmt. Die erste CD ist eine großartige Verschmelzung verschiedener Stimmungen, die pure Essenz tiefster und schwärzester Emotionen.

Die zweite CD beginnt erneut mit einer langweiligen, ruhigen Ambienteinleitung. Doch auch danach bleibt es verhältnismäßig ruhig und atmosphärisch. Awakened By The Spell Of The Wind ist ein langes, ruhiges Stück, in dem neben den Windgeräuschen sehr viel Keyboard zu hören ist. Irgendwann kommt dann das sehr schleppend gespielte Schlagwerk hinzu, was dann ziemlich schwermütig wirkt. Ebenfalls recht harmonisch und atmosphärisch ist das direkt nachfolgende Interdimensional Passageway Between Worlds, wo BATTLE DAGORATH mittelschnell spielen und viele sphärische Melodien verbreiten. Das ist nicht schlecht, hat aber bei weitem nicht mehr den Gänsehautfaktor der ersten CD. Erst mit Myth Of The Cold Ghost Sea, also kurz vorm Ende der zweiten CD, kehren BATTLE DAGORATH wieder ein wenig zur Stärke und bohrenden Eindringlichkeit der ersten CD zurück, auch wenn das Lied nicht ganz so grimmig und verstörend ist.

Ein wenig scheint es so, als hätten BATTLE DAGORATH das Album in zwei Kapitel aufgeteilt. Das erste Kapitel strotzt nur so von verstörender und schwärzester Negativität, während das zweite Kapitel mehr Licht besitzt und wesentlich bekömmlicher ist. Mir gefällt die erste CD weitaus besser, da ich das dort Gebotene fantastisch und perfekt finde. Die zweite CD ist natürlich nicht schlecht, besitzt gar epische Klanglandschaften doch mag ich das Extreme und Radikale, wie auf CD 1, einfach lieber. Trotzdem ist Cursed Storm Of Ages ein Meisterwerk in Sachen Ambient Black Metal, und wer die oben genannten Bands mag, darf sich das Album auf keinen Fall entgehen lassen.

01. The tomb lies deep beyond at the end of time
02. Cloud, shadow, earth & flesh
03. Processional across dreamed landscapes
04. Macrocosmic haunting vision
05. The infinite darkness awaits
06. Awakened by the spell of the wind
07. Interdimensional passageway between worlds
08. Myth of the cold ghost sea
09. The last dying winter

https://www.facebook.com/BattleDagorath
http://www.atmf.net/category/commilitones/de-tenebrarum-principio/

Moonreich - Terribilis Est Locus Iste | 2013 | ATMF | CD | Black Metal

MOONREICH setzen mit dem zweiten Album Terribilis Est Locus Iste im Grunde dort an, wo vergangenes Jahr die EP Curse Them endete. Die Franzosen setzen nach wie vor auf geradlinige sowie brachiale Geschwindigkeiten, gepaart mit riffbetonten und melodischen Gitarren. Zudem konnten sich MOONREICH offensichtlich erheblich steigern, was sich an besseren und ausgereifter wirkenden Harmonien und Strukturen ablesen lässt.

Terribilis Est Locus Iste ist ein komplexes, reichhaltiges Album auf dem es viel zu hören gibt. Sowohl am Schlagwerk als auch an der Gitarre geschieht einiges. Das Spiel an diesen Instrumenten ist sehr vielfältig und stimmungsvoll ausgefallen. Obwohl MOONREICH oft antreibend schnell spielen, teilweise regelrecht brutal agieren, ist das Album insgesamt ausgewogen abwechslungsreich. Man wechselt rigorose Härte mit guten und lebendigen Riffs ab, streut vereinzelt auch leicht melodische Gitarrenläufe ein, die diesmal jedoch dezenter und weniger freundlich daher kommen, als auf den vorherigen Scheiben. Durch diese Zurücknahme der melodischen Offensive wirken MOONREICH gleich viel druckvoller und grimmiger. Überhaupt ist Terribilis Est Locus Iste ein über weite Strecken kaltes und grimmiges Album, das vom lebendigen und aggressiven Schlagwerk, den Tempowechseln sowie den zahlreichen, flinken Riffs lebt.

Obwohl das Debütalbum Loi Martiale erst zwei Jahre zurück liegt, ist es erstaunlich, wie sehr sich MOONREICH seitdem in allen Belangen deutlich verbessern konnten. Spielerisch und atmosphärisch ist Terribilis Est Locus Iste um ein Vielfaches besser als das Debüt, gerade auch, weil die atmosphärischen Momente düsterer und deshalb auch besser sind. Ich bin angenehm überrascht und hatte solch ein gelungenes Album ehrlich gesagt überhaupt nicht erwartet. Terribilis Est Locus Iste ist die bisher mit Abstand beste Veröffentlichung aus dem Hause MOONREICH und dürfte jeden ansprechen, der kraftvollen, schnellen und grimmigen Black Metal mit abwechslungsreichen Strukturen und einer gewissen melodischen Komponente zu schätzen weiß. Wenn MOONREICH diese positive Entwicklung beibehalten, wird man in Zukunft noch einiges von den Franzosen erwarten dürfen.

01. Terribilis est locus iste
02. Bright morning star
03. Oppressive light
04. Chant for a darkened gospel
05. The serpent presaging sinister
06. Cursed the day, hailed the night
07. Nos conspuere in vobis
08. Hidden mystical world
09. ...and a star fell at the fifth sound

http://www.moonreich.com/
http://www.atmf.net/

26.04.2013

Simulacro - Fall Of The Last Idol | 2013 | De Tenebrarum Principio | CD | Black / Death Metal

Fall Of The Last Idol ist das Debütalbum der italienischen Formation SIMULACRO. Gespielt wird abwechslungsreicher Black Metal mit okkulter Thematik. In der Musik bekommt man davon jedoch nicht viel mit, stattdessen dominieren facettenreiche Strukturen das Geschehen.
SIMULACRO verstehen es gleichermaßen Raserei als auch riffbetont und melodisch aufzuspielen. Es gibt sehr schnelle Lieder, die Hart und Präzise gespielt sind, als auch viele mittelschnelle und atmosphärische Passagen. Dabei kommen sowohl Keyboardeinlagen als kirchenchorartige Chorgesänge zum Einsatz. Dann und wann schimmert auch gutturaler Death Metal durch. Der Stil von SIMULACRO ist von einer recht technischen Beschaffenheit. Die stilistische Vielfalt wird akkurat umgesetzt, doch es gibt eben sehr viele Wechsel und Spielweisen, was das Album insgesamt, aufgrund der sehr technisch wirkenden Umsetzung und des sterilen Klanges, so modern wirken lässt. Im Lied Burning Ruins Of Submission wirken SIMULACRO gar wie eine Mischung aus FEAR FACTORY und AKERCOCKE. Hier trifft moderne und technische Härte auf die Brutalität von Death Metal mit einem Hauch Industial.

Fall Of The Last Idol ist ein schwer zu fassendes Album, da es sich nicht so richtig festlegt. Mal ist es hart, an anderer Stelle atmosphärisch und fast schon sinfonisch und woanders dreht sich alles in Richtung Death Metal. Mir missfällt diese Vielfalt, da ich nicht so richtig weiß woran ich hier bin. Die spielerische Umsetzung ist gut und auch anspruchsvoll, der Klang ist sauber und differenziert - wenn auch etwas glatt und steril, trotzdem springt der Funke nicht so richtig rüber. Irgendwie stört es mich auch, das die erste Hälfte des Albums von Black Metal geprägt ist, der kalt und atmosphärisch ist, während die zweite Hälfte eher in Richtung Death Metal geht. Auf mich wirkt das Ganze irgendwie noch nicht so recht ausgereift.

01. Rex tremendae majestatis
02. In the temple of hypocrisy
03. Alive
04. Irreversible iconoclastic corruption
05. My skin is not my own
06. Burning ruins of submission
07. The fall

The Body - Master, We Perish | 2013 | At A Loss Recordings | CD/Vinyl/Kassette | Sludge

Master, We Perish ist eine kurze aber wirkungsvolle, da schmerzvolle und hochgradig verstörende EP, die da vom amerikanischen Sludge-Duo THE BODY kreiert wurde. Die Zwei treiben ihr Unwesen bereits seit 1999 und bringen regelmäßig EPs aber auch Alben raus. Die jüngste Veröffentlichung ist die jetzt vorgestellte EP Master, We Perish.

Auf Master, We Perish spielen THE BODY roh klingenden und bitterbösen Sludge der experimentellen Sorte. Die teils grell und rau klingenden Gitarren ertönen heftig und garstig, der Gesang ist derart geschrien und verzerrt, wie ich es eigentlich nur von radikalem Noise Black Metal her kenne. Apropos Noise. Elektronische Stilmittel sind THE BODY alles andere als Fremd. Einflüsse aus Industrial und Noise finden sich auf der EP immer wieder. Das zweite Lied The Blessed Lay Down And Writhe In Agony ist in der ersten Hälfte mit einem elektronischen Beat und Sprachsamples unterlegt, was dann in der zweiten Hälfte in absolut bösem und finsterem Sludge mündet, der rau, ruppig, verstörend und zerstörerisch ist.

Master, We Perish ist eine fantastische EP, die in jeder Sekunde Spielzeit reine Negativität versprüht. Die EP ist nichts für schwache Gemüter und die Vermischung von rohem Sludge und radikalem aber durchaus dezentem Noise machen die Musik überaus heftig und morbide. Es ist aber nicht nur die Musik, die so heftig und schwarz ist, der wunderbare Klang tut sein übriges. Die Saiteninstrumente haben einen extrem kraftvollen und basslastigen Klang, der die gesamte Wohnung zum Beben bringt. Die Harmonien die dabei entstehen, sind sowohl erdrückend und böse als auch melodisch und psychedelisch. Die EP folgt nicht unbedingt einer klaren stilistischen Linie, die drei Stücke sind sehr abwechslungsreich aber stimmungstechnisch stets hochgradig negativ. Obwohl Master, We Perish gerade mal 18 Minuten kurz ist, ist sie für mich ein echter Höhepunkt im Jahr 2013. Es ist einfach exzellent, wie THE BODY derben und rohen Doom mit lärmendem Noise und einer Prise hypnotisierender Psychedelik, zu einem verstörendem und vereinnahmendem Gebräu vermischen.

01. The abb and flow of tides in a sea of ash
02. The blessed lay down and writhe in agony
03. Worship

http://www.facebook.com/pages/the-body/334047229514
http://www.atalossrecordings.com/

Laurasia Awaits Us - Apathy Remains Victorious | 2013 | Domestic Genocide Records | CD | Doom / Post-Metal

LAURASIA AWAITS US ist ein finnisches Duo, welches eine düstere und moderne Mischung aus Doom und Black Metal spielt. Apathy Remains Victorious heißt das vor kurzem erschienene Debütalbum, welches sechs lange Lieder umfasst, die vor Schmerz, Kummer und Melancholie nur so strotzen.

Apathy Remains Victorious ist in jedem Fall ein abwechslungsreiches und interessantes Album, welches sich nicht einfach so in irgendwelche Schubladen stecken lässt. Vermutlich packt man dann immer den Begriff Post-Metal raus, wie dem auch sei, LAURASIA AWAITS US ergehen sich partiell in überaus düsterem Funeral Doom, vermischen diesen bei Bedarf mit atmosphärischem Death/Doom, um an anderer Stelle sanft und lieblich à la Shoegaze, tief in die emotionale Kiste zu greifen. Hier und da schimmert dann auch mal ein wenig depressiver Black Metal durch. Musikalisch ist Apathy Remains Victorious also wirklich ein vielseitiges Album. Auch wenn das musikalische Schaffen von Abwechslung und Stilübergriffen geprägt ist, so ist die Atmosphäre die von LAURASIA AWAITS US ausgeht, durchgehend schwermütig und melancholisch. Ganz gleich welcher „Stil“ gerade am Zug ist, die Musik ist stets durchzogen von einer Grabesstimmung. Dies ist nicht per se schlecht, allerdings übertreiben es LAURASIA AWAITS US meiner Meinung nach etwas zu sehr. Auf mich wirkt diese latente Schwermut, die man mit allen Mitteln versucht aufzubauen und aufrechtzuerhalten, etwas zu plakativ und gestellt. Weniger wäre in diesem Fall vielleicht mehr gewesen. Auch wenn die Grundatmosphäre melancholisch ist, klingt die Musik für mich an zu vielen Stellen zu lieb und nett. Dies geschieht sehr oft, wenn man sich auf Shoegaze und ähnliches einlässt. So schlecht wie man nach diesen Zeilen denken könnte, ist Apathy Remains Victorious aber nicht. Es gibt sehr wohl gute atmosphärische Arrangements und Passagen, die auch kraftvoll und zupackend sind, nämlich dann, wenn das Duo schön doomig spielt. Aber dies ist nur eine Facette von mehreren.

Wem melancholische, atmosphärische und traurige Musik zusagt, der sollte LAURASIA AWAITS US durchaus probieren, es gibt in dem Bereich ja einige sehr erfolgreiche Gruppen. Für meinen Geschmack ist es aber etwas zu viel Inszenierung.

 01. Stillborn motivation
02. When this is over
03. Seclusuion
04. Forget everything
05. Nothing left to accomplish
06. Passage

http://laurasiaawaitsus.bandcamp.com/

I Klatus - Kether | 2012/2013 | Eigenproduktion | Vinyl / Download | Psychedelic Sludge/Doom

I KLATUS sind ein Trio aus Chicago und sie lassen sich Zeit wenn es um die Veröffentlichung von Alben geht. Gegründet wurde die Band 2001, das Debüt erschien allerdings erst 2005, der Nachfolger kam 2008 und dann arbeitete man fünf Jahre lang, ehe im Dezember mit Kether das dritte Album folgte. I KLATUS haben Kether zunächst in Eigenregie auf Doppel-Vinyl veröffentlicht, welches auf 100 Stück limitiert ist (noch erhältlich) und nun kann man das Album auch als Download bekommen.

Kether ist ein wahrhaftiger Brocken, der nicht leicht zu verdauen sein dürfte. I KLATUS selbst beschreiben ihren Stil etwas kryptisch als „beyondcore, sludge, and shamanistic method doom“. Tatsächlich ist Kether ein stilübergreifendes und Grenzen verwischendes Werk, das sowohl abgefahren, experimentell, bizarr, obskur und psychedelisch als auch heftig, dreckig, laut, melodisch, sanftmütig und harmonisch ist. Es kommt sehr viel zusammen, doch I KLATUS ist es gelungen, diese Melange an unterschiedlichen und gegensätzlichen Einflüssen und Stilelementen stimmig und flüssig miteinander zu verschmelzen. Da wundert es dann auch nicht mehr, dass man ganze fünf Jahre an Kether arbeitete.

Kether ist absolut kein Album welches sich mal eben so zum Zwischendurchkonsum eignet. Es ist vielmehr ein epochales klanggewordenes Manifest, dem man sich hingeben muss. Und gerade die Gegensätze sind es, die mich faszinieren. Es gibt Lieder, in denen I KLATUS atmosphärischen und melodischen Doom mit einer hochgradig aggressiven Mischung aus Death Metal, Grindcore und Hardcore abwechseln. Das erinnert mich dann ein wenig an UFO GESTAPO, doch I KLATUS gehen in ihrer Experimentierfreudigkeit weiter. Es sind auch viele psychedelische Arrangements mit eingespielten Samples und Ambientklängen zu hören, was dann vereinzelt an UFOMAMMUT erinnert. Ebenso gibt es auch „schamanisch“ anmutende Trommelrhythmen und sehr monotone Passagen, die den Wahnsinn komplettieren.

Kether ist ganz sicher ein besonderes Werk, welches sich von der breiten Masse an Veröffentlichungen abhebt. Kether ist vielmehr als nur Doom oder Sludge, es ist eine sonderbare Rundreise durch viele Stile und Gefühlslagen. I KLATUS können sehr böse und hässlich aber auch sehr sanft und lieblich aufspielen. Wie gesagt, es ist ein Werk auf dem sich die Gegensätze die Klinke in die Hand geben. Mir gefällt das sehr gut, da es I KLATUS eben wunderbar gelang, ein rundum stimmiges und ansprechendes sowie anspruchsvolles Album zu formen. Wer auf abgefahrene Musik mit dem gewissen Etwas steht und keine Angst vor experimentellen und unorthodoxen Klängen hat, sollte sich Kether keinesfalls entgehen lassen!

01. John of the network
02. Flailtank
03. Chemtrails
04. Antediluvian knowledge
05. Model prisoner interlude
06. Model prisoner revolt
07. Portals (Under the lake)
08. Pillar of Boaz
09. Tree of Sephirot
10. By the Coercion of Marduk
11. Karma and forgiveness
12. Dark commitment to the ceaseless NO

http://www.iklatus.com/

Grime - Deteriorate | 2013 | Forcefield Records / Mordgrimm | CD / Vinyl | Sludge

Die italienische Gruppe GRIME wurde 2010 gegründet, 2011 brachte man eine erste, selbstbetitelte EP raus und am 7. Mai wird mit Deteriorate das Debütalbum folgen. Wer auf schweren sowie bösartigen Sludge steht, der darf sich freuen.

GRIME spielen instrumental überaus kraftvollen, und dank des Gesanges, auch sehr eindringlichen und hasserfüllten Sludge. In dieser Hinsicht ist Deteriorate ein absolut konsequentes und reduziertes Album, da GRIME sich auf das Wesentliche konzentrieren und beschränken. Spielereien oder atmosphärische Ausflüge gibt es nämlich keine, stattdessen dominiert die langsame, schwere und kraftvolle Spielweise. Instrumental betrachtet ist Deteriorate kein besonderes aber vollkommen stimmiges Album, auf dem satte klingende und langsame Riffs sowie die entsprechende Rhythmik zu hören sind. Allerdings ist das Werk recht reich an Gesang. Der stark verzerrte, hasserfüllte Gesang ist sehr oft zu hören, was der Scheibe den bösartigen und sehr eindringlichen Schliff verleiht. GRIME sind zwar nicht ganz so verstörend wie etwa zuletzt PRIMITIVE MAN auf Scorn, besitzen aber dennoch genug Schmutz und Hässlichkeit, um dem derzeitigen Frühling seine Wonne zu nehmen.

GRIME befinden sich derzeit auf Tour durch Europa und starten ihre Deutschlandreise am 27. April in Bielefeld, die am 5. Mai in Berlin endet. Es gibt also einige Möglichkeiten GRIME live zu erleben und ich denke, das Material wird live sehr gut rüberkommen. Deteriorate ist sicherlich kein absolutes Meisterwerk, doch GRIME befinden sich auf einen guten Weg und spielen schön bösartigen, hasserfüllten und verdammt schweren Sludge.

01. Burning down the cross
02. Pouring out the hatred
03. Down by the river of dreg
04. Giving up
05. Deep cut
06. Restless man
07. Pills
08. Idiot god

https://www.facebook.com/pages/Grime/209557405747608
http://www.forcefieldrecords.org/
http://mordgrimm.bandcamp.com/

15.04.2013

Arkthinn - I | 2013 | Atavism Records | Kassette | Ambient Black Metal

Über ARKTHINN ist rein gar nichts bekannt. Selbst bei der Namensgebung der Lieder und der Veröffentlichung bleibt man ominös und geheimnisvoll. Die Kassette mit der schlichten Bezeichnung I stellt die vermutlich erste Erscheinung dar, und wird mit PAYSAGE D’HIVER und DARKSPACE verglichen.

Die Kassette umfasst zwei rund 20 Minuten lange Lieder, auf jeder Seite befindet sich eins. Die Seite A beherbergt düsteren, morbiden und kalten Black Metal der rohen aber atmosphärischen Art. ARKTHINN spielen hier sehr roh und zerstörerisch. Die grell verzerrten Gitarren bestimmen gemeinsam mit dem morbiden, etwas heiser klingenden Gesang das Klangbild, während das Schlagwerk im sphärisch rohen Klangbrei nahezu untergeht. Aber das stört angesichts der Form des Black Metals überhaupt nicht. Es gelingt ARKTHINN mühelos, eine extrem dichte und böse Atmosphäre zu kreieren, die alleine auf den morbiden Gitarrenläufen und dem Gesang fußt. Und in der Tat, ARKTHINN wirken wie eine Mischung aus PAYSAGE D’HIVER, DARKSPACE und vielleicht auch SPECTRAL LORE. Dem Einen und Anderen mag I womöglich zu roh und ungeschliffen sein, doch genau dies mag ich sehr. Der rohe Instrumentenklang ist genau richtig, denn er unterstreicht die musikalische Atmosphäre perfekt. I ist ein wunderbares, langes und verstörendes Manifest, in dem ARKTHINN zwar minimalistisch aber dafür harmonisch großartig aufspielen und ein absolut finsteres Dickicht morbider, kalter Stimmungen flechten.

Während es auf der A Seite nur im Mittelteil eine kurze Ambientpassage gab, so ist die B Seite Ambient pur. Hier verhält es sich ganz ähnlich wie schon letzte Woche bei ASCHE DER WELTEN. Die A Seite ist gut und überzeugend im Black Metal, während die B Seite mit dem reinen Ambient zwiespältig ist. ARKTHINN kombinieren düstere Geräusche und Klänge mit Rauschen und Akustikgitarre zu einer langen, düsteren Ambientnummer. Für jemanden wie mich, der mit reinem Ambient nur wenig bis gar nichts anzufangen weiß, wird solch ein Lied zur Geduldsprobe, da ich es einfach sterbenslangweilig finde. Deshalb betrachte ich die B Seite auch einfach als eine Art Ausleitung oder Bonus, da die A Seite gut genug und immerhin rund 22 Minuten lang ist. Deshalb ist I von ARKTHINN trotzdem eine absolut empfehlenswerte Untergrundveröffentlichung, die bösartigen, misanthropischen und rohen Black Metal offenbart

01. I
02. II

http://atavism.records.free.fr/

Csejthe - Réminiscence | 2013 | Eisenwald | CD | Black Metal

Die kanadische Provinz Québec ist für eine Vielzahl an Black Metal Gruppen bekannt. Ein weiterer Vertreter dieser Gattung sind CSEJTHE. 2009 erschien das Debütalbum La Mort Du Prince Noir, welches man noch zu fünft einspielte. Der heute im Handel erscheinende Nachfolger Réminiscence wurde allerdings nur noch zu dritt aufgenommen. Ob sich die Schrumpfkur gelohnt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf Réminiscence spielen CSEJTHE jedenfalls dunkelatmosphärischen Black Metal, der an die eine oder andere Gruppe aus Québec erinnert.

Réminiscence ist ein ruhiges Werk, das zumeist von langsamen und mittelschnellen aber auch einigen schnellen Tempi sowie einer hell gestimmten, vordergründig eingespielten Gitarre, bestimmt wird. Diese Art des Gitarrenspiels erinnert mich stark an FORTERESSE. Dieses zentrale und melodische Gitarrenspiel ist wesentlich für die Atmosphäre verantwortlich, während der Gesang ziemlich ruhig ausgefallen ist und deshalb etwas unauffällig, aber durchaus düster, wirkt. Überhaupt ist Réminiscence ein auffallend unauffälliges Werk. Das Album hört sich wie aus einem Guss an, die einzelnen Lieder sind sich spielerisch und stimmungstechnisch sehr ähnlich. Abwechslung und Vielfalt sind unauffällig in den Details versteckt. Durch diese spezielle Beschaffenheit erschaffen CSEJTHE eine bedrückende Atmosphäre, die zwar nicht unbedingt depressiv, aber dennoch sehr schwer und düster ist.

Mir persönlich ist diese ruhige Umsetzung auf die Dauer etwas zu langweilig, obgleich CSEJTHE es durchaus verstehen, gute Riffs und packende Harmonien zu spielen. Allerdings ist das Album 42 Minuten lang und diese 42 Minuten sind relativ einheitlich und ähnlich. Ich hätte mir etwas mehr Abwechslung und den einen oder anderen Bruch gewünscht, der die Musik kontrastreicher und interessanter machen würde. Das Lied Chasseresse ist so ein Bruch, da es schöne schnelle Passagen besitzt und die atmosphärische Schwere aufbricht. Solche Brüche sind allerdings rar und nur von kurzer Dauer. Gut gespielt und produziert ist Réminiscence allemal, dies steht außer Frage. Wer den atmosphärischen und schwermütigen Black Metal aus Québec mag, der wird Réminiscence sicherlich auch mögen. Ich persönlich bevorzuge aber FORTERESSE oder MONARQUE, die mehr Härte und Bösartigkeit besitzen.

01. Oraison
02. Réminiscence
03. Chasseresse
04. L'antique blason
05. Adjuration
06. Dorko, la malveillante
07. Maléfice
08. Chant des martyres

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Lychgate - Lychgate | 2013 | Mordgrimm | CD | Black Metal

LYCHGATE ist ein neues Projekt, welches sich aus Greg Chandler (ESOTERIC), Aran (LUNAR AURORA) sowie Tom Vallely (OMEGA CENTAURI) zusammensetzt. So international die Aufstellung ist, so speziell ist auch das musikalische Ergebnis dieser Zusammenkunft. LYCHGATE spielen auf ihrem selbstbetitelten Debüt zwar Black Metal, allerdings auf eigenartige und experimentelle Art und Weise. Lychgate ist ein Album, auf dem es sehr viel unterschiedliches zu hören gibt.

Nach der Einleitung The Inception, die von Riffs und pompöser Orgel geprägt ist, legen LYCHGATE mit Resentment bizarr und obskur los. Resentment ist ein Stück, in dem das Trio Black Metal mit Doom und einer dezenten aber obskuren Prise Death Metal kombinieren. Rhythmisch als auch harmonisch ist das Stück schwer verdaulich und eigenwillig. Am Anfang ist ein gequältes Soli aufschreiend zu hören, im Mittelteil gibt es einen schleppenden und düsteren Part, der mich an das Album Todessehnsucht von ATROCITY erinnert, was am Zusammenspiel von schweren Riffs und Orgel liegt. Überhaupt tritt die Orgel immer wieder in Erscheinung, manchmal auch reichlich skurril, wo sie dann ein wenig an Jahrmarktsmusik erinnert, was gerade dann bizarr wird, wenn der Rest des Liedes eher in Richtung sphärischen Funeral Doom geht.

Die Lieder sind sehr komplex und vielschichtig strukturiert. Teilweise ist der Black Metal melodisch und gitarrenbetont, andernorts ergeht man sich in grotesken Orgelorgien und woanders zelebriert man dann eben finsteren Doom. Im Grunde ist auf Lychgate immer etwas los. Vereinzelt gibt es zwar kurze, geradlinige und direkte Parts, die sich dann aber schnell durch einen Break auflösen. Die Lieder sind sehr abwechslungsreich, nicht nur spielerisch sondern auch atmosphärisch und stimmungstechnisch. Innerhalb eines einzelnen Liedes können sich Licht und Schatten, Depression und Aggression, Hässlichkeit und Schönheit hintereinander abwechseln. Wenn es einen roten Faden gibt, dann ist es die obskure Verschachtelung diverser Stimmungen.

Lychgate kann sehr atmosphärisch und sphärisch sein, ebenso gibt es aber auch wahnsinnige Raserei oder malträtierende Soli, die den Saiten alles abverlangen. Und immer wieder, zwischendurch und hintendran die Orgel - welche mir manchmal stark auf die Nerven geht, da sie manchmal so unfassbar grotesk wirkt, so übertrieben und zugespitzt ist. Was LYCHGATE hier zusammengebraut haben ist alles andere als Schonkost. Das Album ist hochgradig experimentell und kombiniert auf sonderbare Weise progressive Modernität mit einigen traditionellen Elementen.

Auf mich wirkt die Musik sehr anstrengend und nervenaufreibend und sie klingt wie eine böse Mischung aus den neueren Sachen von ABIGOR, EMPEROR und Todessehnsucht von ATROCITY. Wer diese experimentelle und hochgradig abwechslungsreiche Düstermusik mag, kann LYCHGATE probieren. Alle anderen sollten LYCHGATE jedoch nur mit Vorsicht und in geringen Dosen probieren, ich habe jedenfalls eine Überdosis abbekommen und bin froh, LYCHGATE für immer absetzen zu können.

01. The inception
02. Resentment
03. Against the paradoxi
04. In self ruin
05. Sceptre to control
06. Intermezzo
07. Triumphalism
08. Dust of a gun barrel
09. When scorn can scour

http://www.facebook.com/Lychgate
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Mother Susurrus - Maahaavaa | 2013 | Ektro Records | CD | Psychedelic Doom

MOTHER SUSURRUS ist eine interessante, seit 2008 bestehende finnische Gruppe, die kürzlich das Debütalbum Maahaavaa veröffentlich hat. Interessant ist die Musik deshalb, weil MOTHER SUSURRUS bekannte und bewährte Stile eigenwillig miteinander vermischt und daraus etwas sonderbares und merkwürdiges, eben interessantes, macht.

Es ist zwar nicht neu, okkulten und psychedelischen Rock der 70iger mit Metal zu kombinieren. Genau das machen MOTHER SUSURRUS zwar, aber etwas anders. Die Finnen kreuzen auf eine düstere Art und Weise, alten psychedelischen Rock mit Doom und einer gewissen Portion endzeitlichem Post-Metal, welcher hier und da an SÓLSTAFIR erinnert. Welcher jeweilige Stil gerade überwiegt, lässt sich oft nur schwer sagen, da sich die Elemente der unterschiedlichen Spielarten fortwährend und dauerhaft miteinander vermischen, sodass es psychedelische Gitarrenläufe gleichzeitig zu schemenhaften und sphärischen Post-Metal-Arrangements zu hören gibt. Andernorts wird dem Ganzen stellenweise kräftiger aber ruhiger Sludge beigemengt, was die Grenzen dann völlig auflöst.

Trotz allem ist Maahaavaa ein eher ruhiges und atmosphärisches Werk, welches stellenweise regelrecht rituell und hypnotisch wirkt. MOTHER SUSURRUS greifen gerne auf lange und eingängige Passagen zurück, die sich wiederholen und durch diese bewusste Monotonie einen psychedelischen, düsteren und eben auch rituellen Sog entwickeln.

Maahaavaa ist kein leicht zu fassendes oder greifendes Album. Man muss sich einfach auf die ruhigen und sphärischen Arrangements einlassen ohne dabei wissen zu müssen, um was es sich hierbei genau handelt.  Es ist spezielle, stilübergreifende und Grenzen auflösende Musik für gewisse Stunden, die sowohl schwer, doomig und monoton als auch sphärisch, psychedelisch und luftig ist. Für Liebhaber sonderbarer und düsterer Musik also durchaus zu empfehlen, obgleich Maahaavaa sicherlich nicht massentauglich ist.


01. Superposition
02. Scopolamine
03. Anagnorisis
04. Ylösnousemus
05. Uniemä

https://www.facebook.com/mothersusurrus
http://www.ektrorecords.com/

08.04.2013

Bone Sickness - Alone In The Grave | 2013 | 20 Buck Spin | Vinyl | Death Metal

BONE SICKNESS aus dem Nordwesten der Vereinigten Staaten dürften hierzulange noch kaum bekannt sein. Vielleicht ändert sich das mit der kommenden 12“ Veröffentlichung Alone In The Grave. BONE SICKNESS spielen unprätentiösen amerikanischen Death Metal der sich wie eine Mischung aus alten AUTOPSY und REPULSION anhört, mich aber auch ein wenig an Gruppen wie NECROVATION erinnert.

Alone In The Grave ist ein kurzes, nämlich rund 18 Minuten langes, derbes und heftiges Werk. Klanglich aus auch spielerisch ist es roh und dumpf klingender Death Metal, der kurze und zumeist schnell antreibender aber rhythmisch dennoch facettenreiche Lieder offenbart. Die Riffs, die zumeist tief tönend erklingen, klingen böse und old school. Aber auch der Gesang wirkt sehr unheilvoll, da er in der Relation zur Musik ziemlich leise aber dumpf und kehlig klingt, was das Rohe der Musik unterstreicht. Alone In The Grave ist eine enorm lebendige und bewegliche Scheibe. Stillstand oder Eingängigkeit gibt es so gut wie gar nicht. Die Lieder sind kurz, heftig und stets flott. BONE SICKNESS streuen dabei aber immer wieder auch mal das eine und andere Soli oder ein leicht melodisches bzw. disharmonisches Riff ein, was mich an einer Stelle gar ein wenig an POSSESSED erinnert. BONE SICKNESS spielen abgefahrenen und kranken Death Metal, der an eine Vielzahl großer und bekannter Gruppen erinnert, aber von Anfang bis Ende eine angenehme böse und vereinnahmende Atmosphäre besitzt.

Obwohl Alone In The Grave nicht allzu lang geraten ist, erweist sich die kurze Spielzeit als absolut ausreichend und auf den Punkt gebracht. Die Lieder sind so knackig und vielfältig und strapazierend in ihrer morbiden Bösartigkeit, dass man mehr dazu gar nicht sagen bzw. vorspielen muss. Wer derben und lärmenden Death Metal mit einem leichten Hauch Grind mag, sollte die Augen offen halten. Das Vinyl wird am 30. April erscheinen.

01. Submit to decay
02. Strange obsession
03. Paranoid delusions
04. Scraping the bones
05. Alone in the grave
06. Death and dismemberment
07. Tiet to the stake

Asche der Welten - Brennende Atmosphäre | 2013 | Apocalyptic Art | Kassette | Black Metal

Das Einmannprojekt ASCHE DER WELTEN lässt sich Zeit. 2011 erschien die erste Demo Ascheregen und nun ist die zweite Demo Brennende Atmosphäre rausgekommen. Beide Demos umfassen lediglich jeweils zwei Stücke, weshalb man von einer gemächlichen und wohl auch bedachten Herangehensweise sprechen kann. Wie dem auch sei, die zwei jährige Wartezeit hat sich gelohnt, denn das rund 16 Minuten lange Titelstück ist ein wunderbares und abwechslungsreiches Stück Musik. Wenn man  sich das Lied anhört, wirkt es, als sei es in verschiedene Kapitel aufgeteilt, so abwechslungsreich und verschieden sind die einzelnen Passagen. Dabei verbindet und kombiniert ASCHE DER WELTEN schwermütige Melodik mit vielfältigen Arrangements und variablen Rhythmen.

Der Anfang, abgesehen von der kurzen Akustikgitarreneinleitung, ist überwiegend schnell aber atmosphärisch, dezentes Keyboard und gute melodische Riffs erzeugen umgehend einen tiefen, atmosphärischen Sog und sofort wird die Steigerung zu Ascheregen deutlich. Klanglich, spielerisch und harmonisch ist die neue Kassette wesentlich besser geworden. Dies gilt für alle Belange des Titelliedes. ASCHE DER WELTEN überzeugt sowohl mit komplexen Strukturen in denen sich verschiedene Tempi miteinander abwechseln, dabei aber immer harmonisch und melodisch stimmungsvoll bleiben, als auch mit den verträumten, ruhigen Überleitungen, in denen etwa eine Akustikgitarre zu hören ist. Wie erwähnt, das Lied ist sehr abwechslungsreich, dabei aber stets enorm stimmungsvoll, was der sehr guten und fortwährenden Harmonik geschuldet ist. Immer wieder sind dezent begleitende Keyboardklänge zu hören, die sehr unauffällig sind und sich hervorragend mit den Gitarren vermischen

Spieltechnisch und klanglich ist Brennende Atmosphäre eine überaus vielversprechende und überzeugende Kassettendemo, zumal auch die professionelle Fertigung von Kassette und Cover qualitativ hochwertig sind und diesen Tonträger für jeden Kassettenliebhaber zu einem begehrenswerten Objekt macht. Lediglich über das zweite Lied Verglüht lässt sich streiten. Es ist ein ruhiges Ambientstück, in dem ruhige Keyboardklänge sowie ein sphärisches Hintergrundrauschen zu hören sind. Solche Nummern sagen mir nie zu, ich finde sie schlicht langweilig, aber stimmungstechnisch passt Verglüht zur endzeitlichen Vision von ASCHE DER WELTEN.

01. Brennende Atmosphäre
02. Verglüht

http://www.apocalyptic-art.de/

Vetusmora - Lugubre | 2013 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

VETUSMORA ist ein deutsch-griechisches Projekt, welches sich dem depressiven Black Metal verschrieben hat und jüngst die erste Demo Lugubre veröffentlichte. Diese ist gerade mal auf 60 Stück limitiert und beherbergt drei lange, ruhige sowie dunkelatmosphärische Stücke.

Mit dem ersten Lied A Journey Into The Depths Of Nothingness beginnt die Demo gut und ansprechend, da das Stück durch sehr gute grell verzerrte und packende Riffs geprägt ist. Das Riffing ist eingängig und in gewisser Weise hypnotisch, was mir gut gefällt, da es sofort eine düstere Stimmung und Schwere verbreitet. Verstärkt wird diese desolate Klanglandschaft durch den stark verzerrten und mit leichtem Hall unterlegten Gesang, der sich aber dennoch zurück hält und nicht gekeift oder extrem geschrien wird. Stattdessen wurde er eher ruhig und dezent intoniert, was das Ganze eben zusätzlich dunkel und schwer macht. Obwohl die Atmosphäre die VETUSMORA auf der Demo verbreiten eine beklemmende und schwere ist, verlieren sie sich nicht in einer übertriebenen Emotionalität. Stattdessen zeugen die drei Stücke von einer latenten aber zugleich irgendwie auch distanzierten Niedergeschlagenheit und Tristesse, da das Material ruhig und gemächlich vorgetragen wird, was aber nicht bedeutet, das Trio würde lediglich in einer konstant schleppenden Spielweise ausharren. Rhythmische Variationen gibt es durchaus, auch einige schnellere Schübe sind zu hören.

Lugubre lässt sich auch als eine dunkelatmosphärische Demo beschreiben, da VETUSMORA das Depressive nicht sonderlich betonen und stattdessen mehr das Atmosphärische und Harmonische fokussieren. Für eine erste Demo ist das Material alles andere als schlecht, insbesondere das erste Lied lässt eine Menge Potenzial erkennen. Wer es düster, schwermütig und atmosphärisch mag, sollte zugreifen, 60 Kopien können schnell vergriffen sein.

01. A journey into the depths of nothingness
02. Lamyl
03. Memories from the dreadful past

http://www.facebook.com/vetusmora

01.04.2013

Dizziness - Offermort Heritage | 2013 | Apocalyptic Art | CD| Black Metal

Die meisten die an griechischen Black Metal denken, denken an ROTTING CHRIST und vielleicht noch an THOU ART LORD. Doch es gibt und gab viele großartige hellenische Bands, wie etwa auch DEVISER, AGATUS, MEDIEVAL DEMON, NAER MATARON, VARATHRON oder ORDER OF THE EBON HAND, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. DIZZINESS können sich mit ihrem Debütalbum Offermort Heritage in diese illustre Reihe eingliedern. DIZZINESS existieren seit 2008, haben drei Demos und eine Split veröffentlicht und beglücken den kundigen Hörer mit bestem griechischen Black Metal.

Der griechische Black Metal hat seit jeher einige besondere Merkmale, die sich in all den oben genannten Bands wiederfinden lassen, so auch bei DIZZINESS mit Offermort Heritage. Es ist das besondere Zusammenwirken von Gesang und Riffing, das zu einer besonderen Atmosphäre führt, welches für diese Bands kennzeichnend ist. Offermort Heritage ist ein angenehm riffbetontes, flottes und treibendes Album mit einer speziell verzerrten, etwas kehlig und erdig klingenden Gesangsstimme. Der Black Metal ist leicht melodisch aber dabei immer auch kraftvoll und bisweilen auch hasserfüllt. Und obwohl dies für den griechischen Black Metal grundsätzlich gilt, haben alle diese Bands dennoch ihren eigenen Stil. So auch DIZZINESS. Es ist schön und auch nostalgisch, sich an einige griechische Bands zu erinnern, während DIZZINESS diesem Stil eine eigene Prägung aufdrücken. Wer sich mit diesen Gruppen nicht auskennt, wird das alles nicht verstehen, doch der darf sich dennoch auf ein Album freuen, welches gute Gitarrenmelodien mit einer gewissen, majestätischen Erhabenheit und Härte verbindet.

Offermort Heritage ist abwechslungsreich und geradlinig zugleich. Die Abwechslung findet vor allem harmonisch und melodisch statt, während man rhythmisch auf klare und direkte Strukturen setzt. Natürlich wird das Tempo verändert, aber in einem klar definierten und überschaubaren Rahmen, wobei die Rhythmik aber zumeist treibend ist. Für Freunde der hellenischen Klänge ist Offermort Heritage eine absolut empfehlenswerte Scheibe und DIZZINESS befinden sich auf dem besten Wege in den Olymp!

01. Uplifting touch
02. For glory and pride
03. Polemos
04. Triumph of a superior idea
05. The age of darkness
06. Mortuus spes
07. Unveiling the truth of universe
08. Offermort heritage
09. Nyx

http://www.dizziness.de.vu/
http://www.apocalyptic-art.de/

Chaos Invocation - Black Mirror Hours | 2013 | W.T.C. Productions | CD| Black Metal

Das zweite Album von CHAOS INVOCATION ist ein sehr abwechslungsreiches und komplexes Album, das sehr ausdifferenzierte Strukturen mit schwedischer Dunkelheit und einem Schuss SECRETS OF THE MOON kombiniert. Somit ist Black Mirror Hours eigentlich dem Album Malediction von FLAGELLANT nicht unähnlich, aber auch nur eigentlich. Trotz gewisser Vergleichbarkeiten zu den dort genannten Gruppen fahren CHAOS INVOCATION doch einen ganz anderen Stil als FLAGELLANT.

Wenn man sich die Scheibe anhört ist viel los im Ohr. Eingängigkeit und Stillstand scheint man bei CHAOS INVOCATION nicht zu kennen, stattdessen erweisen sich die Lieder als enorm komplex und vielschichtig, und dies in mehrerlei Hinsicht. Black Mirror Hours ist ein Werk, welches atmosphärisch, rhythmisch und harmonisch viele Wandlungen und Wendungen bereit hält. Es gibt sowohl schnelle Härte, bissigen Kreischgesang als auch viele langsame und mittelschnelle Parts, die dunkelatmosphärisch oder melodisch ausgekleidet wurden. Vereinzelt sind dann auch sphärische, langgezogene Riffs und Chorgesänge oder unverzerrte Stimmen zu hören. Ebenso gibt es viele Breaks innerhalb der Lieder, was das Ganze eben so abwechslungsreich und komplex macht und mich eben an SECRETS OF THE MOON erinnert. Das Riffing, welches zum Teil recht melodisch aber ebenso auch kalt und schnell ist, wirkt zuweilen schwedisch inspiriert.

Black Mirror Hours ist ein Werk, für das man viel Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen muss. Sich das Album mal so zwischendurch anzuhören bringt nicht viel. Sowohl spielerisch als auch atmosphärisch gibt es unfassbar viel zu entdecken, was in gewisser Weise sogar ein wenig anstrengend oder bedrückend sein kann. Jedenfalls geht es mir so, manchmal offenbaren sich in sehr kurzer Zeit sehr viele Facetten und Eindrücke, die erst mal geordnet und verarbeitet werden wollen. In jedem Fall aber verstehen CHAOS INVOCATION ihr Handwerk und haben mit Black Mirror Hours ein Werk epischen Ausmaßes erschaffen. Mir persönlich ist auf der Scheibe insgesamt betrachtet aber zu viel los, obgleich ich einzelne Passagen, Riffs und Harmonien durchaus genial und perfekt empfinde. Aber insgesamt gibt es eben doch recht viel Abwechslung, die es mir schwierig macht, die einzelnen hervorragenden Passagen und Stimmungen zu genießen. Manchmal wirkt Black Mirror Hours auf mich wie ein düsteres Musical, woran vor allem die zahlreichen gesprochenen, geflüsterten oder geschrienen Parts schuld sind.

Über den persönlichen Geschmack und Vorlieben kann man vortrefflich streiten und auch wenn mir die opulente Vielfalt und Reizdichte des Albums etwas zu viel des Guten ist, muss ich die atmosphärische und strukturelle Brillanz des Albums anerkennen. CHAOS INVOCATION haben hier gewiss ein starkes, großes Album kreiert, welches den geneigten Hörer für endlose Stunden fesseln wird.


01. Delirium worship and total abandon
02. The mirror
03. Beyond coming
04. The beckoning flame
05. Hypertoxication
06. Faces on my spiritual plane
07. Lord of our temple
08. Funeral messiah
09. Towards the boundless horizon
10. Walking in his city
11. Into the living darkness

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Flagellant - Maledictum | 2013 | W.T.C. Productions | CD| Black Metal

Für die schwedische Formation FLAGELLANT ist das aktuelle Album Malediction nach dem 2010 erschienenem Debütalbum nun der zweite Schlag. Über acht Lieder verteilt bekommt man rund 54 Minuten lang kalten, schwedischen Black Metal um die Ohren gehauen.

Malediction ist ein riffbetontes und antreibendes Album. FLAGELLANT kombinieren Schnelligkeit mit zahlreichen langsamen sowie mittelschnellen Passagen, wobei vor allem das Gitarrenspiel stets kalte und dunkelatmosphärische Akzente setzt. Der Sechssaiter erinnert mich immer wieder mal an DISSECTION oder WATAIN. Trotz der spielfreudigen Gitarre und dem variablen Rhythmus erweist sich Malediction als ein hochgradig stimmiges und flüssiges Gesamtwerk, welches wie aus einem Guss wirkt.

FLAGELLANT präsentieren sich sehr Kraft- und druckvoll, wobei immer aber auch ein dezenter nebulöser und mystischer Hauch mitschwingt. Dies ist vor allem dem nur leicht verzerrten Gesang geschuldet, der dem Ganzen etwas Besonderes verleiht und mich vereinzelt gar ein wenig an das Album Carved In Stigmata Wounds von SECRETS OF THE MOON erinnert. Gemeinsam mit den kalten, leicht melodischen Schweden-Riffs ergibt das eine sehr interessante, eigenständige Atmosphäre.

Malediction ist ein gutes und in gewisser Weise auch minimalistisches Werk, da FLAGELLANT komplett auf jedwede Spielereien oder Experimente verzichten. Es gibt lediglich Gesang, Gitarren und Schlagwerk zu hören, gewiss, abwechslungsreich zwar, aber dennoch geradlinig und auf den Punkt. Diese Reduzierung auf das Wesentliche sowie die verdammt guten Riffs machen das Album für mich zu einer ansprechenden und empfehlenswerten Scheibe.

01. From the abyss they shine
02. Towers of silence
03. Necromantic revelations
04. Domini canes
05. A rebirth in sterility
06. Horned shadows rise
07. Rousing the serpent
08. Thirteen cauldrons boild

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