31.01.2011

Sacrarium - March To An Inviolable Death | 2011 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Sacrariums Debütalbum March To An Inviolable Death erschien bereits als stark limitierte Eigenproduktion 2009, ehe es nun im März zu einer Neuauflage kommen wird. Sacrarium ist faktisch eine Einmanngruppe, auch wenn sich der V.R.S. jemanden fürs Texte schreiben und Bassgitarre spielen gesucht hat. March To An Inviolable Death ist ein über weite Strecken rasendes, treibendes und brachiales Werk, auf dem teilweise sehr technische, trockene Arrangements mit einer merkwürdig melodischen Führungsgitarre kombiniert wurden. March To An Inviolable Death soll angeblich an frühere Alben von Abigor erinnern, was ich nun überhaupt nicht bestätigen kann. Dafür ermangelt es Sacrarium viel zu sehr an Atmosphäre. Auch wenn der melodische und atmosphärische Aspekt bei Sacrarium wenig überzeugend ist, kann die franzözische Gruppe aber durchaus mit dem gewählten Pfad der Härte überzeugen.

In Liedern wie Demolish By Himself offenbaren sich die Schwächen allerdings sehr deutlich. Von Anfang an flirrt und flackert hier die melodische Führungsgitarre mit einer viel zu simplen und unausgereiften Melodieführung, die einfach nur unpassend und störend wirkt. Dies ist bedauerlich, da im Verlauf des Liedes, wenn V.R.S. diese Gitarre weglässt, tatsächlich eine gute, brutale Stimmung erzeugt wird und man derbe, basslastige Riffs schmettert. Zudem ist auch auch der harsche und bissige Kreischgesang von V.R.S. überzeugend, welcher gut zum hohen Tempo passt. Deshalb ist es schon verwunderlich, weshalb er sich mit diesem melodischen Gefrickel selbst demontiert.

Die Abschnitte ohne diese melodische Gitarre sind überzeugend und können gefallen, zumal Sacrarium auch für Abwechslung sorgt indem die Raserei mit Breaks und Tempovariationen angenehm aufgelockert wird. Da die melodische Gitarre aber viel zu oft viel zu präsent zu hören ist, kann March To An Inviolable Death bei mir aber nur für wenig Freude sorgen.


5,5/10
Aceust

01. A.c.r.h.
02. Heartless visions
03. Demolish by himself
04. In a circle of dead seraphs
05. Phantomatic landscape
06. Through centuries
07. Terribilis est locus iste
08. This is the final warning
09. Outro

25.01.2011

Tephra - Tempel | 2011 | Golden Antenna Records | CD | Post-Metal

Hinter dem doch ziemlich überschaubaren  Albumnamen und der gleichfalls dezenten Optik versteckt sich ein überaus interessantes sowie vielschichtiges Album. Stilistisch ist das dritte Album von Tephra nicht ganz eindeutig festzulegen, da die vier Musiker spielerisch und mühelos Post-Hardcore, Sludge, Post-Metal und Post-Rock kreuzen, kombinieren und austauschen. Im Auftaktlied Ghost begeistert Tephra umgehend mit bestechender Melodik und herrlichen Riffs, die einerseits eingängig und spielerisch, andererseits zugleich auch sphärisch und hypnotisch sind. So vergeht die erste Hälfte von Ghost atmosphärisch ergreifend, während die zweite Hälfte von gewaltigen Brachialriffs eingeleitet wird, die ein wenig in die Richtung Omega Massif und Adai gehen, doch dabei verweilt Tephra nicht. Brachiale Riffs, Geschreie und großartige melodische Riffs, die die Klasse von Gruppen wie Maserati und A. Armada haben, wechseln sich ab und verdichten zu einem musikalischen Hochgenuss, der dann und wann auch an Neurosis erinnert.

Auf Tempel gibt es so viele Einflüsse und verschiedene Stile zu hören, und trotzdem ist es Tephra grandios gelungen, die Musik niemals überladen oder zu experimentell wirken zu lassen. Tempel geht von der ersten bis zur letzten Minuten eiskalt runter wie Wasser und erinnert dann und wann an die oben genannten Gruppen, bleibt dabei aber insgesamt eigenständig. Chains And Pounding Hooves ist beispielsweise ein eindringliches Lied, in dem tolle melodische und verträumte Riffs der Marke Maserati mit treibender Rhythmik und Hardcore-Geschreie kombiniert wird. Ich bin eigentlich kein Freund von solchem Gesang, doch bei Tephra ist er einfach genau richtig, zumal der gesangsfreie, rein instrumentale Anteil sehr hoch ist. Tephra hat sich viel Zeit und Raum genommen, um Riffing, Melodik und Rhythmik ungestört und perfekt aufeinander abgestimmt wirken zu lassen.

Tempel ist melodisch, rockig, sphärisch, psychedelisch, brachial und verspielt aber phasenweise auch etwas schwermütig und niemals zu aufgesetzt und übertrieben. Und obwohl man sich an einige andere Gruppen erinnert fühlt, ist und bleibt Tephra auf Tempel überaus eigenständig. Tempel wird am 18. Februar erscheinen und neben der regulären CD-Version auch auf schwerem Vinyl im Klappcover kommen.


8/10
Aceust

01. Ghost
02. Chains and pounding hooves
03. Agra
04. How the west was lost
05. City immersed in dust
06. Seven teeth
07. Deadman's path
08. Tempel

24.01.2011

Disiplin - Radikale Randgruppe | 2011 | ATMF | CD | Black Metal

Disiplin ist eine norwegische Black Metal Gruppe die schon seit einigen Jahren existiert, mehrere Besetzungswechsel durchmachte und auch den Stil komplett veränderte. Gab es auf dem 2005er Album Anti-Life noch reinen Black Metal, so stellt das jüngste Album Radikale Randgruppe Sick Industrial Black Metal dar. Zudem veränderte sich die Ideologie von Bandgründer Weltenfeind, der nun militant auftritt, sich der Paganfront anschloss und NS-Symbolik verwendet. Inwieweit das echte Überzeugung ist oder einfach nur eine nihilistische Anti-Haltung um zu provozieren und Aufmerksamkeit zu erzeugen, weiß ich nicht.

Losgelöst von solcherlei Dingen erweist sich Radikale Randgruppe aber als gut gemachte und überzeugende Musik, die durch und durch düster und unheilvoll ist. Disiplin geht zuweilen sehr verstörend zur Sache und erinnert mich dabei manchmal ein wenig an La Division Mentale oder auch SolarKult von Blacklodge. Auf den ersten Liedern des Albums dominiert noch eindeutig düsterer, teils modern und technisch arrangierter Black Metal mit elektronischem Industrialanteil. In White Earth kippt dann das Verhältnis weg vom Black Metal hin zur Elektronik. White Earth ist ein lautes und gequältes Stück, in dem Noise, Ambient und Industrial eine wunderbare dunkelatmosphärische Melange erzeugen. Radikale Randgruppe ist ein von Grund auf überaus negatives und verstörendes Album, auf dem der elektronische Anteil sehr hoch und der Black Metal sehr dreckig ist. Und obwohl das Album viel lauten "Krach" beinhaltet, verstecken sich hie und da einige gute Riffs und Melodieführungen, die das Ganze fein abrunden. Disiplin ist aber weitaus düsterer als viele andere Vertreter in diesem Bereich, was mir gut gefällt. Denn Disiplin beherrscht es ausgesprochen gut, düstere Klänge des Noise und Ambients mit einfließen zu lassen. Während Blacklodge eher brutal und tanzbar ist, verhält sich Disiplin verstörend und untanzbar - was mir sehr gut gefällt.

Radikale Randgruppe wird für viele aufgrund der ideologischen Veränderungen absolut nicht infrage kommen. Doch wer sich nicht daran stört und absolut düstere, obskure Musik mag, sollte dieses Album nicht verpassen - zumal eine Nachpressung von vornherein ausgeschlossen wurde.


8/10
Aceust

01. Nuclear catharsis
02. Me ne frego
03. Triarii
04. White earth
05. Oath of blood
06. Radikale Randgruppe
07. Soldier of the black sun
08. The golden age
09. Exile
10. The empire

09.01.2011

Woebegone Obscured - Deathstination | 2011 | I, Voidhanger Records | CD | Funeral Doom

Deathstination ist die Wiederveröffentlichung des 2007 in Eigenregie veröffentlichten Debütalbums. Woebegone Obscured kommt aus Dänemark und spielt hier rohen Death Funeral Doom ohne Kompromisse. Die Musik ist überaus zäh, der dunkel und kehlig verzerrte Gesang könnte bösartiger und unheiliger gar nicht sein. Und da die Klangproduktion alles andere als hochglanzpoliert ist, erfährt die ohnehin schon düstere Musik noch einen zusätzlich negativen Charakter. Manchmal klingt Woebegone Obscured wie eine rauere Version von Evoken, der man noch einen Schuss Nortt und dISEMBOWELMENT hinzugefügt hat. Allerdings sind die Riffs von Deathstination weniger atmosphärisch und bestimmend wie bei Evokens Meisterwerk Quietus und auch nicht ganz so verzweifelt wie bei Nortts Gudsforladt. Dafür sorgen die vereinzelten Tempoausbrüche für wahrliche obskure Momente. Leicht atmosphärische Elemente gibt es aber auch auf Deathstination. Neben dunkelatmosphärischen und bizarren Gitarrenmelodien ist beispielsweise auch einmal Klargesang zu hören. Allerdings nur sehr kurz und auch im direkten Wechsel zum death-doomigen Gegurgel.

Deathstination ist ein feines Album, das düster und gern auch obskur ist. Wer die drei genannten Bands mag, wird mit Woebegone Obscured absolut nichts falsch machen. Aber auch sonst, wenn man Funeral Doom mag, ist Deathstination empfehlenswert, da es nicht zu monoton geraten ist und sowohl atmosphärische als auch rhythmische Variation bietet.


7/10
Aceust

01. A gust of demention
02. Maestitia
03. Coils of inane comatose
04. Stalactites
05. Deathscape

Near - The Opening Of The Primordial Whirl | 2010 | De Tenebrarum Principio | CD | Black Metal

Die italienische Gruppe Near exisitert bereits seit einigen Jahren aber erst kürzlich gelang die Veröffentlichung eines Debütalbums, welches nun in der Form von The Opening of the Primordial Whirl vorliegt. Obwohl von den Landsmännern Tenebrae in Perpetuum lediglich Schlagzeuger Vidharr mit dabei ist, sind stellenweise auftretende Ähnlichkeiten im Gitarrenspiel nicht von der Hand zu weisen. Ähnlich wie Tenebrae in Perpetuum spielt man auch bei Near geradlinigen Black Metal, dem mittels kaltem, grell klingendem Riffing Kälte eingehaucht wird. The Opening of the Primordial Whirl ist in der Tat ein sehr aufgeräumtes, klar definiertes Album auf dem es keine (böse) Überraschungen gibt. Wenn man das erste Lied gehört hat, weiß man bereits wie das gesamte Album klingt. Innovation oder Abwechslung gibt es bei Near nicht, stattdessen aber Black Metal pur.

Vor allem wenn Near sehr direkt, nämlich rhythmisch monoton aufspielt und nur wenige aber gute Riffs aneinanderreiht, macht das Album einen wirklich guten Eindruck. So minimalistisch ist es die meiste Zeit, dann und wann wurden langsamere Passagen eingestreut, die vereinzelt sogar ziemlich melodisch ausgefallen sind. Zu den Stärken von Near gehört das aber definitiv nicht.  Die Vorzüge die The Opening of the Primordial Whirl zu bieten hat, sind ganz klar die eingängig schnellen Passagen und Lieder mit blanker, kalter Ausstrahlung.

The Opening of the Primordial Whirl ist ein anständiges Debütalbum mit Höhen und Tiefen. Für Freunde des schnellen, kalten und riffbetonten Black Metals allemal zu empfehlen, aber noch kein Meisterwerk, da nicht jede melodische Passage perfekt sitzt.


6,5/10
Aceust

01. Ventrar
02. Aquile nere
03. The mountain's blood
04. Old wolf
05. Vein's cut on man
06. Human illusion
07. Pian della cenere
08. The dead side of the human nature

07.01.2011

Vesper - Possession Of Evil Will | 2010 | Düsterwald Produktionen | CD | Black Thrash Metal

Possession of Evil Will ist das ambitionierte Debütalbum des italienischen Trios Vesper, welches hier Black Thrash zum Besten geben. Als Vorbilder beruft Vesper sich auf Venom und Hellhammer, aber auch Gruppen wie Aura Noir oder Bestial Mockery dürften Pate gestanden haben. Mit von der Partie sind Sho und Haemon, die mir erst kürzlich schon mit Vidharr und dem Debütalbum Eclipse die Aufwartung machten. Gemeinsamkeiten zwischen Vidharr und Vesper gibt es keine, denn vom nordisch kalten Black Metal Vidharrs findet sich auf dem alkoholförderndem Possession of Evil Will keine Spur. Auf dem Album dreht sich im Grunde alles um Sex, Bier und Satan - eine klassische Thematik also. Musikalisch passt sich Vesper dem Thema an und so klingt man etwas altbacken, was auch kein Wunder ist, wenn man sich eben mit Venom und Hellhammer vergleicht. Dabei bleibt es aber leider auch. Niemand erwartet von Vesper das Rad neu zu erfinden, doch ein wenig inspirierender hätte man das Material schon gestalten können. Auf solchen Alben steht und fällt alles mit den Riffs, und diese sind auf Possession of Evil Will leider nur mittelmäßig und dazu oft auch noch langweilig. Da hilft auch die rohe, dreckige Atmosphäre nicht weiter.  Der Musik von Vesper fehlt es an besonderen Momenten. Zwar klingt Flesh for Masses ganz nett, wo Vesper es dann schafft, ähnlich versoffen und räudig wie Venom oder Motörhead zu klingen, aber das war es dann auch schon fürs Album.

Letztlich lässt sich nur zusammenfassen: Vesper ist  am eigenen Anspruch komplett gescheitert und Possession of Evil Will ist einfach nur ein durchschnittliches Album.


5/10
Aceust

01. Narcotoxic overdose
02. Scat 'till death
03. Gruesome fornication
04. White poison
05. Proliferation of the planet's cancer
06. Possessed by evil will
07. Analfisted by satan
08. Flesh for masses
09. Raging dogs
10. Sex slave zombie
11. H.K.H.K.H.F.

Tantalos - Ab Luce | 2010 | Naturmacht Productions | CDR | Black Metal

Tantalos ist ein Einmannprojekt aus Baden-Württemberg und legt mit Ab Luce das zweite Album vor. Stilistisch bewegt sich Tantalos im weiten Feld des experimentellen, ambientlastigen Depressive Black Metals. Die Betonung liegt hierbei aber besonders auf experimentell. Auch wenn es in diesem Zweig des Black Metals unendlich viele Gruppen gibt, versucht Tantalos dennoch einen eigenständigen Weg zu gehen und mittels der Kanalisierung durch die Musik, die eigene Sicht menschlicher Dinge darzustellen.

Musikalisch ist Ab Luce jedenfalls eine zwiespältige und zugleich auch sonderbare Angelegenheit, was einerseits am experimentellen Charakter liegt, andererseits aber auch an den offensichtlichen Schwächen des Materials. Den Einstieg ins Album macht Tristitia, in dem zunächst der für den DSBM typische, stark verzerrte und emotional aufgeladene Kreischgesang auffällt. Die Gitarren flirren dünn und grell, das Schlagwerk donnert schleppend und so würde Tristitia ein gewöhnliches düsteres Lied sein, wären da nicht die atmosphärischen Zwischenparts. Dort sind recht einfache Melodien mitsamt Keyboardbegleitung zu hören. Eigentlich nichts Besonderes, aber im Falle von Tantalos trotzdem ungewöhnlich, da diese Parts merkwürdig sind, einfach und unbeholfen wirken. Diese (experimentelle) Eigenartigkeit setzt sich im folgenden Ases Tod fort. Es ist ein rein instrumentales Stück, in dem melodisches Gitarrenspiel, zum Teil akustisch, aber auch Keyboardklänge zu hören sind. Der Akustikgitarrenteil ist dabei gelungen und überzeugt durch die klare, flüssige Melodieführung. Die Keyboardpassage hingegen wirkt überaus kurios und kann mich wenig überzeugen.

Grundsätzlich sind die Melodien und Harmonien von Tantalos etwas eigenartiges, da sie ziemlich ungewöhnlich sind und zudem viel Zeit und Raum auf dem Album beanspruchen. Hinzu kommt das programmierte Schlagzeug, welches ab und zu extrem künstlich und programmiert ertönt - was den stellenweise plumpen Eindruck verstärkt. Des Mädchens Klage ist beispielsweise ein ganz gutes DSBM Lied mit sehr ausdrucksstarkem Kreischgesang und passender, roher Instrumentalisierung. Leider hat sich Tantalos aber auch hier dazu entschlossen, irgendwann melodisches Geklimper hinzuzufügen, welches die zuvor erschaffene Atmosphäre zunichtemacht. In Lux mihi, me deure! wechseln sich roh-grelle Black Metal Passagen mit elektronischem Piano ab, was mich zum wiederholten Male ein wenig an die alten Griechen von Zephyrous auf ihrem experimentellem Album Towards... erinnert.

Ab Luce ist ein sehr sonderbares Werk mit erheblichen Schwächen. Sowohl die Melodik - vor allem was das Keyboard betrifft -  als auch das programmierte Schlagwerk lassen das Material erheblich wanken. Gute Passagen  und Lieder gibt es zwar auch, Mensch inmitten und Des Mädchens Klage gefallen mir, doch gehen diese insgesamt viel zu sehr unter. Für die Zukunft sollte man sich unbedingt einen gelernten Schlagzeuger sichern. Wer es gerne experimentell und kurios mag, kann Ab Luce aber gerne probieren.


4/10
Aceust

01. Tristitia
02. Ases Tod
03. Dionysos
04. Mensch inmitten
05. Des Mädchens Klage
06. Lux mihi, me deure!
07. Phantasma II
08. Outroduction

05.01.2011

Vom Fetisch der Unbeirrtheit | 2011 | Temple Of Torturous | CD | Black Metal / Experimental

An dieser Veröffentlichung ist alles ein wenig sonderbar, was mit Sicherheit auch so gewollt ist. Neben dem Bandnamen und den Liedbetitelungen ist es auch der Umstand, dass man sich mit Informationen über die beiden Musiker mehr als bedeckt hält. Zudem stellt Psychohygiene nicht nur ein Debütalbum dar, es ist die allerstere Veröffentlichung überhaupt. Dafür sind zwei CDs mit einer Gesamtspielzeit von knapp 108 Minuten echt enorm. Mir liegen leider keine Texte vor, doch die Liednamen wecken in jedem Fall mein Interesse, da ich doch abgefahrene, extreme Musik sehr mag und zu schätzen weiß. Jedenfalls soll es sich hierbei um ein Konzeptwerk handeln, welches sich in die überaus schwierige und komplexe Thematik der menschlichen Psyche mit all ihren Gegensätzen, Widersprüchen und Belanglosigkeiten stürzt.

Musikalisch ist Psychohygiene leider weitaus sperriger und unangenehmer als es der erste Eindruck durch Namensgebung und Aufmachung vermuten lassen würde. Bereits das erste Lied Filterlose Trunkenheit nervt von der ersten Sekunde an mit seltsam anmutendem Riffing, welches mich irgendwie an schlechten Goregrind erinnert. Technisch, steril und abgehakt ist dieses Eingangsriff. Zudem ist Filterlose Trunkenheit neuneinhalb Minuten lang und wird leider nicht besser. Das Riffing ist wirklich grausam, es fehlt jegliches Gefühl für irgendeine Form der Harmonie. Stattdessen sägt die Gitarre jenseits von Gut und Böse mit abstrakten, technischen Verrenkungen die einfach nur nerven. Zudem ist der gedrungene und sehr leise abgemischte Gesang ebenfalls alles andere als gelungen. Eigentlich ist es kein Gesang, vielmehr handelt es sich um eine Stimme, die unverständlich daher spricht und manchmal auch giftig keift.

Die Musik ist in jedem Fall experimentell und kann irgendwo als extremer Dark Metal kategorisiert werden. Rhythmisch gibt es die volle Palette von sehr langsamen Passagen über mittelschnelle Parts bis hin zum rasenden Gekloppe. Zwischen abstrakten, technischen Riffs tauchen auch ruhige, atmosphärische Passagen auf, die das Ganze für mich angenehm auflockern, sodass ich mich vom verstörenden, nervenden Experimental Metal erholen kann. Irgendwann, nach einer ganzen Weile, im über elf Minuten langen Non-Narkotikum, gibts dann sphärischen Ambient. Dieser ist nicht schlecht, kann man gut laufen lassen, ist aber auch nichts besonderes. Danach folgt dann erneut wirrer, starrsinniger Black/Dark Metal mit sehr anstrengenden Strukturen. Erst mit Geistesinfarkt, einem Noisestück, kann ich wieder aufatmen und dem verstörenden Geist von Vom Fetisch der Unbeirrtheit etwas Positives abgewinnen. Damit ist dann der erste Akt Antipodensystem I zum Glück beendet.

Die zweite CD beginnt mit ruhigem Dark Ambient ehe mit Schändungszyklus experimenteller Noise folgt, der in der Tat düster ist und sehr interessante Arrangements besitzt. Weshalb das beste Lied erst nach über 65 Minuten kommt bleibt ein Rätsel. Die zweite CD ist in insgesamt wesentlich interessanter und ansprechender als seine Antipode - um beim Sprachgebrauch der Band zu bleiben. Hier sind die Lieder wesentlich kürzer und es sind eigentlich nur wirre, düstere Klanglandschaften aus Ambient, Noise und anderen abstrakten experimentellen Geistesinfarkten zu hören. In Epitaph gibt es sogar ein wenig EBM mit deutschen Sprachsamples aus irgend einem Film zu hören.


Ich bin von Psychohygiene sehr enttäuscht, so hatte ich mir vom düsteren, experimentellen Black/Dark Metal der ersten CD doch weitaus mehr erhofft, und insgeheim etwas verstörendes und großartiges wie Traumatic Voyage, Bethlehem oder auch EgoNoir erwartet. Davon ist hier keine Spur auszumachen. Vom Fetisch der Unbeirrtheit ist mit seinem Metal Lichtjahre von solchen Bands entfernt. Die zweite CD mit ihren experimentellen elektronischen Liedern kann da schon mehr überzeugen. Und da es sich um zwei Tonträger mit unterschiedlichen Inhalten handelt, werden diese auch gesondert bewertet.


Antipodensystem I: 3/10
Antipodensystem II: 5/10
Aceust

ANTIPODENSYSTEM I
01. Filterlose Trunkenheit
02. Anschließendes Verstummen
03. In erigierter Abgründigkeit
04. Non-Narkotikum
05. Infantile Sinnesfrüchte
06. Zerissenes Stück Hirn-Masse
07. Geistesinfarkt

ANTIPODENSYSTEM II
01. Annäherung: Wechselwirkung - Bipolar
02. Schändungszyklus
03. Infantilismus II
04. Psychogramm
05. Ein toter Wurf
06. Epitaph
07. Imperativ: Kategorische Zerstörung, XIIIx losgelöst
08. Du magst solche Szenen
09. Die Kybernetikfunktion der Psychohygiene

Aurvandil - Yearning | 2011 | Eisenwald | CD | Black Metal

Erst im Frühjahr diesen Jahres erreichte mich die EP Ferd und nun liegt mir mit Yearning Aurvandils Debütalbum vor. Yearning wird am 20. Juni erscheinen und all jene, die Ferd mochten, dürfen sich aufs Erscheinen freuen, denn Aurvandil setzt den Stil der EP konsequent fort. Aurvandil kombiniert geradlinige Schnelligkeit mit kalten, melodischen Riffs. Die Strukturen sind überschaubar, die dichten Wände aus Gitarren und Schlagwerk ertönen mächtig und kraftvoll, und leichte melodische Riffs lockern das nordisch Kalte wunderbar auf.

Nach dem instrumentalen Übergang Walking folgt dann das großartige I Summon Scorn. Nach drei Liedern die durch Eiseskälte und Raserei bestimmt waren, folgt nun ein langes und langsames, sehr stimmungsvolles und emotionales Lied. In I Summon Scorn stimmt einfach alles, allen voran die Gitarren, deren leicht rauer Klang wunderbar ist, aber auch die kräftigen Riffs, die zeitgleich Hoffnung und Aufbruch, aber auch endlose Depression versprühen, gehen direkt unter die Haut. So geht es etwa fünf Minuten dahin, bis sich das Lied wandelt und sich alles zuvor angesammelte in einer glänzenden Raserei entlädt. I Summon Scorn ist überragend, da es perfekt Rohheit mit Sanftmut, Melodik und Einfachheit verbindet.

Yearning ist ein großartiges Album welches um einiges besser ist als Ferd. Yearning ist nicht mehr ganz so roh und schroff, dafür aber subtiler und im Detail besser abgerundet. Yearning ist sowohl erhaben und majestätisch, als auch bedingungslos hart und kalt. Yearning enthält alle wesentlichen Stimmungen ohne auch nur im Ansatz überladen oder verspielt zu wirken. Die schnellen Passagen sind direkt, die melodischen Riffs präzise und wirkungsvoll und auch der Klang, der zwar etwas grell und schroff, aber dennoch druckvoll und klar ist, passt in seiner fast schon mystischen Machart perfekt zur Musik. Yearning wird für mich ganz sicher mit zu den besten Veröffentlichungen 2011 gehören. Also Augen auf und auf den 20. Juni warten!


9/10
Aceust

01. Yearning - Prelude
02. End of an age
03. Reign of ice I
04. A guide to norhtern scape
05. Walking - Interlude
06. I summon scorn
07. Reign of ice II
08. Gylfi's journey
09. Reaching - Finale

Nazxul - Totem | 2011 | Eisenwald | CD | Black Metal


Mit der Neuauflage zum 15jährigen Jubiläum von Totem ist es Eisenwald gelungen, einen mittlerweile schon angestaubten Klassiker aus der Versenkung zu holen. Mit Totem und der MCD Black Seed sorgte Nazxul damals für eine Menge Wirbel, völlig zu Recht, wie man auch heute noch behaupten und hören kann. Wer von Nazxul nur das neue Album Iconoclast kennt, wird sich vielleicht etwas wundern. Totem ist rauer und ungehobelter als Iconoclast, es ist wüster und morbider. Ehrlich gesagt wurde ich mit Iconoclast nie so richtig warm und freue mich deshalb, aus aktuellem Anlass Totem mit Lobeshymnen überhäufen zu können.

Wenn ich mir Totem heute so anhöre, dann kann man durchaus behaupten dass Nazxul damals der Zeit voraus war. Nazxul versteht es exzellent, schnell und brutal gespielten Black Metal mit krank verzerrtem Gesang und atmosphärischen Keyboardpasagen zu verbinden. Wenn man sich Lieder wie Hatred oder Endless Reign of Power anhört, bekommt man einfach nur düsteres, grummeliges Gekloppe mit morbidem Gesang um die Ohren gehauen. Das war 1995 schon böse und ist es auch heute noch. Aber Nazxul wäre nicht Nazxul, wenn man es nicht verstehen würde, wunderbare Melodien in dieser schwarzen Musik zu verstecken. Jedenfalls habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, damals nichts auch nur annähernd so brutales und zugleich auch majestätisch erhabenes gehört, wie bei Nazxul.

Totem ist Geschichte im Black Metal und daher ein absoluter Pflichtkauf. Wer aber nur Iconoclast kennt, muss sich auf eine rohere, härtere und keyboardärmere Variante von Nazxul einstellen.


9/10
Aceust

01. Totem
02. Watching and withering
03. I awaken (Amongst them)
04. Unearthed
05. Vermis mysteriis
06. Hatred
07. Endless reign of power
08. Distance begins
09. Amidst the flames
10. End

04.01.2011

Downfall - The Outlaw | 2010 | Eigenproduktion | CD | Thrash / Death Metal

Downfall ist eine noch relativ junge Gruppe die mit The Outlaw ihr selbstfinanziertes Debütalbum auffährt und eine gefällige Mischung aus melodischem Thrash und Death Metal spielt. Die Anteile des Thrash Metals sind aber weitaus größer, was sich in einer Vielzahl melodischer Riffs und zuweilen auch in technischem Gefrickel niederschlägt. Das Tempo von The Outlaw ist überwiegend mittelschnell, weshalb vor allem die Gitarren sowie Markus Tröbs' zumeist nur leicht verzerrter, dafür verraucht und heiser wirkende Gesang, die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Auf The Outlaw hat sich Liedgut der letzten drei Jahre angesammelt, also auch aus der Anfangszeit, als man noch keinen gefestigten Stil gefunden hatte. Dies hört man dem Album ab und zu auch an, denn vereinzelt wirken manche Strecken etwas langatmig, noch nicht vollends ausgereift, was aber ganz normal ist und durch die guten Arrangements in anderen Parts wett gemacht wird. An The Outlaw gefallen mir vor allem die schnelleren Stücke und Passagen, die genau das richtige Maß an schwungvoller Rhythmik und spielfreudigen Gitarren besitzen. Cry City ist beispielsweise eine sehr gute treibende Nummer mit Härte, tollen Riffs, Abwechslung aber auch Eingängigkeit. Auf dem Album sind viele Einflüsse von Thrash und Death Gruppen zu hören, was Downfall aber gut ins eigene Spiel eingearbeitet hat.

Für ein erstes Album das man selbst finanziert hat macht The Outlaw einen klanglich sehr guten und insgesamt sehr professionellen Eindruck. Downfall hat bisher wohl alles richtig gemacht und wenn man den Spaß am Spiel beibehält, sich festig und entwickelt, wird man in den kommenden Jahren noch das eine und andere gute Album aus Ruhla zu hören bekommen. The Outlaw ist melodisch eingefärbter Thrash Death Metal mit technischen Strukturen und trotz einiger Durststrecken abwechslungsreich, wer sich nun angesprochen fühlt, kann auf der Myspaceseite probehören.


6/10
Aceust

01. Intro
02. The outlaw
03. Until it burns
04. Calling the predator
05. Downfall
06. Noman's land
07. Peter Nirsch
08. Jigsaw
09. Cry city
10. In this cell
11. Lost alone

Aurvandil - Ferd | 2011 | Eisenwald | CD | Black Metal

Aurvandil gehört zu der Sorte von Gruppen, die mich vorab erst mal skeptisch macht. Bei Aurvandil handelt es sich um ein französisches Einmannprojekt,  von dem 2007 erstmals etwas zu hören war und nun mit dem Debütalbum Ferd kommt man bereits auf die neunte Veröffentlichung. Bei solchen Phänomenen denke ich sofort an Masse statt Klasse.

Ferd jedenfalls ist klanglich roh gefasster, atmosphärischer Black Metal mit einigen Ambienteinlagen. Vor allem die bewusste klangliche Rohheit wertet die Musik enorm auf. Mit einer kostenträchtigen Hochglanzproduktion würde das Material bei weitem nicht so gut funktionieren, da die Musik dann viel zu austauschbar und beliebig wirken würde. Doch so kann Aurvandil mit seinen teilweise minimalistischen Klangstrukturen sowohl verträumt und atmosphärisch als auch harsch und aggressiv aufspielen. Denn der Rhythmus der langen Lieder ist zumeist von rasender Eingängigkeit, was mir gut gefällt und eben sehr gut zum rohen, dünnen Klang passt.
Neben dem schnellen, atmosphärisch-hypnotischem Black Metal ist in der Musik von Ferd dann und wann aber auch Nordisches herauszuhören. Da ist es wohl auch kein Zufall dass ein Lied Through Hordanes Land heisst. Es beginnt mit Akustikgitarre und Cello und entwickelt sich zu einem schnellen und harschen Stück, welches in seiner Bissigkeit und Eindringlichkeit durchaus an die Anfangstage von Enslaved erinnert.

Abschließend lässt sich resümieren, dass ich von Ferd und Aurvandil positiv überrascht bin. Ich weiß zwar nicht wie die anderen acht Veröffentlichungen ausgefallen sind, aber Ferd kann sich hören lassen. Die Mischung aus atmosphärischem Ambient Black Metal mit minimalistischer Geradlinigkeit und klanglicher Rohheit weiß zu gefallen.

01. Peregrination I
02. Over the seven mountains
03. Through hordanes land
04. Still he walks
05. Peregrination II

03.01.2011

Malvento - Oscuro Esperimento Contro Natura | 2010 | Natura Morti Edizioni | CD | Black Metal

Obwohl Malvento bereits 1996 gegründet wurde und es einige Veröffentlichungen gibt, dürfte die Gruppe hierzulande noch weitgehend unbekannt sein. Mit dem aktuellen Album Oscuro Esperimento Contro Natura könnte sich das vielleicht ändern, denn Malvento spielt hier obskuren esoterischen Black Metal, der es verdient hat einem breiteren Publikum zugänglich gemacht zu werden.

Das Album ist von Anfang bis Ende düster und sehr dunkelharmonisch. Selbst die lange Einleitung aus Ritual Ambient langweilt mich nicht im geringsten. Malvento versteht es sehr gut, überaus düstere und obskure Atmosphären zu erzeugen. Manchmal erinnert mich Malvento dabei sogar an Shava Sadhana. Oscuro Esperimento Contro Natura ist ein in jeder Hinsicht bizarres Album, denn es gibt oft bizarre elektronische Einsprengsel zu hören. Überraschen kann Malvento aber auch. Nach zwei ruhigen und längeren Liedern folgt mit Sanguina nämlich ein schnelles und rhythmisch sehr eingängiges, fast schon aggressives und verstörendes Lied, welches man so an dieser Stelle überhaupt nicht erwartet hätte. Obwohl der Anteil an diversen unterschiedlichen atmosphärischen Elementen groß ist, verliert man sich bei Malvento nicht in belanglosem harmonischem Geplänkel. Ganz im Gegenteil, Malvento beherrscht es perfekt, den - zumeist langsam, monoton und hypnotisch gespielten - Black Metal mit dunkelatmosphärischen Elementen zu vermischen.

Oscuro Esperimento Contro Natura ist kein einfaches Album für jedermann. Man muss solch obskure, rituelle und esoterische Musik mögen um Gefallen an den bisweilen eigenartigen Kompositionen zu finden.


8/10
Aceust

01. Catene (Il patto. La morte. La dannazione)
02. Veleno
03. Sanguina
04. Ira
05. Essenza
06. Osa - Outro (Oscuro sentiero della follia)

Goatfuneral / Dies Fyck / Occulta / Panzerkreutz - Thuringian Supremacy Vol. 1 | 2010 | Monokulturell Productions | CD | Black Metal

Vor gar nicht allzu langer Zeit erreichten mich die beiden ersten Veröffentlichungen Goatfunerals, darunter auch die Split mit Dies Fyck. Nun suchen mich beide Gruppen erneut heim mit dieser 4fach-Split, deren Name sich von selbst erklärt.


Den Anfang macht Goatfuneral und die Entwicklung die man von der Split hin zum Album machte, scheint sich fortzusetzen. Klanglich konnte man sich nochmals verbessern, und so ertönen die zwei Lieder von Goatfuneral glasklar. Vom einstigen grellen und rauen Klang ist nichts mehr zu hören. Black Earth ist ein sehr abwechslungsreiches Stück das grimmige Tempoeinlagen mit sehr guten, atmosphärischen Passagen verbindet. Nachdem man auf Bastion Lucifer auf das Keyboard verzichtet hat, ist es nun punktuell wieder zu hören, aber, wie gesagt, sehr gut und stimmig inszeniert. My Woods - Their Graves schlägt einen etwas anderen Weg sein, denn es ist von Anfang an ein ruhiges Lied, das sehr atmosphärisch und gefühlvoll vorgetragen wird. Im Mittelteil wird es härter und schneller, was mir vor allem der guten Riffs wegen gefällt doch zum Ende hin gibt's Klargesang zu hören, der mir nicht so zusagt. Musikalisch überzeugt Goatfuneral in jedem Fall, allerdings darf man nicht noch melodischer werden. My Woods - Their Graves ist hart an der Grenze und ein etwas anderes Lied, welches eine Ausnahme bleiben sollte.


Dies Fyck spielte ja schon auf der ersten Split düsteren, unheilvollen Black Metal der nun noch schwerer und erdrückender daherkommt. Mastered by Doom ist eine langes, langsames und schleppendes Stück. Man kann es gut als Black Funeral Doom bezeichnen. Die ersten Minuten sind von Eingängigkeit und Monotonie geprägt, langsame und dunkle Riffs begleiten den heiser krächzenden Gesang. Im Mittelteil gibt es gute melodische Riffs zu hören die sehr schön mit dem schweren, doomigen Fluss harmonieren. Am Ende gibt es dann sogar einen etwas schnelleren, antreibenden Part, der das Lied dann angenehm ausklingen lässt. Im folgenden The Return to Venus Mountain gibt es mehr Bewegung und Abwechslung und phasenweise auch ein leises Keyboard im Hintergrund zu hören. Es ist ein interessantes Lied, da der doch recht rohe und heisere Gesang einen Gegensatz zur melodischen Musik darstellt.


Occulta ist gänzlich anders als Goatfuneral und Dies Fyck. Hier bekommt man dreckigen old school Metal vorgesetzt der sofort gefällt. Hier ein bisschen Venom, da ein bisschen Hellhammer, irgendwo auch etwas doomiges. Wenn man sich die beiden Lieder von Occulta anhört hat man nicht den Eindruck es würde sich hierbei um jüngst eingespieltes Material handeln. Die drei Musiker transportieren die Musik absolut authentisch rüber. Es gibt ja einige Gruppen die sich an dieser Form des old school Metals probieren, doch so gut und überzeugend wie Occulta schaffen es nur wenige. Jedenfalls habe ich in diesem Bereich seit langer Zeit keine so gute Gruppe wie Occulta mehr gehört.


Auf dem Papier ist wohl Panzerkreutz am interessantesten, denn einerseits existiert die Gruppe nicht mehr, andererseits haben sich in Panzerkreutz sehr bekannte Musiker zusammengefunden. Für den Gesang ist M. Roth von Eisregen verantwortlich, am Schlagwerk trommelt Herr Konstanz (The Vision Bleak) und die Gitarren wurden von Yantit (Eisregen, Ewigheim) eingespielt. Das sind nun alles wahrlich keine Gruppen die man mit thüringischen Untergrund Black Metal in Verbindung bringt.
Nun, musikalisch hat man sich bei Panzerkreutz auf schnellen aber abwechslungsreichen Black Metal verständigt. Teilweise agiert man sehr brutal und technisch, an anderer Stelle aber auch recht melodisch. Vor allem der Klargesang in Panzershreck weicht das harte Spiel etwas auf. In Panzerkreutz gibt es zwar keinen Klargesang, dafür aber eine abwechslungsreiche Mischung aus endzeitlichen Keyboardklängen, Roths typischem Gesang und absoluter Härte. Das professionelle, technische und harte Spiel von Panzerkreutz hat stellenweise sogar etwas von hartem Industrial Metal.


Thuringian Supremacy Vol. 1 ist eine etwas ungewöhnliche Split-Veröffentlichung, die vier sehr unterschiedliche Gruppen beherbergt. Alle vier Gruppen können für sich und ihren Stil überzeugen. Der Höhepunkt für mich ist aber definitiv Occulta, aber auch Panzerkreutz kann mich mit seiner teils sehr harten Musik überzeugen. Interessant wäre es zu wissen, wie man ein komplettes Album gestalten würde.


7/10
Aceust

GOATFUNERAL
01. Black earth
02. My woods - Their graves

DIES FYCK
03. Mastered by doom
04. The return to venus mountain

OCCULTA
05. Black wind desecration horde
06. Witch was dead

PANZERKREUTZ
07. Panzershreck (The art of war)
08. Panzerkreutz (Definition)

02.01.2011

Pestilential Shadows - Depths | 2011 | Séance Records / Adverse Order Music | CD | Black Metal

Depths heißt das vierte Album der aus Australien stammenden Gruppe Pestilential Shadows. Obwohl es die Band schon eine Weile gibt und einige Leute von bekannten Gruppen wie Nazxul, Drowning the Light oder Woods of Desolation mitmischen, ist Depths für mich dennoch die erste Berührung.

Depths ist ein atmosphärisches sowie homogenes Album, bereits beim ersten Durchlauf wirken die acht Lieder, als kämen sie direkt aus einem Guss. Dies kann man gut finden, doch für mich erschwert es die Sache, denn dadurch wirkt Depths zunächst auch etwas glatt sowie ecken- und kantenlos. Vor allem auch deshalb, weil die Kompositionen oft atmosphärisch gelagert sind, was an den zwar kalt aber dezidiert melodisch gespielten Gitarren liegt. Obwohl Pestilential Shadows eigentlich nicht mit Austere zu vergleichen ist, erinnert mich Depths manchmal an "To Lay Like Old Ashes", welches mir stets etwas befremdlich und zu glatt blieb. Im Falle von Pestilential Shadows liegt dies an der melancholisch-atmosphärischen Ausrichtung und dem Kreischgesang, der auf Depths ganz klar in die Richtung DSBM geht.

Fernab der atmosphärischen Nörgelei meinerseits enthält Depths aber trotz allem eine gewisse Vielfalt. Immer wieder wird das Tempo enorm hochgeschraubt sodass das Schlagwerk erbarmungslos, geradlinig und bisweilen auch extrem monoton getrommelt wird. Da wundert es mich auch nicht, dass mir ausgerechnet Choirs Beyond the Blackened Stars am besten gefällt. Rhythmisch ist es eine radikal monoton vorgetragene Nummer, die schon einer Kältestarre gleicht, zumal die langsam gespielte Gitarre mit ihren wenigen aber guten Riffs diese kalte Raserei atmosphärisch perfekt begleitet. In Choirs Beyond the Blackened Stars gibt es ausnahmsweise auch kaum Kreischgesang, sondern zumeist lediglich dunkel gesprochene Stimmen zu hören. Die anderen Tempostücke überzeugen gleichfalls, da es Pestilential Shadows gut gelungen ist, die Raserei mit einer packenden, kalten Atmosphäre auszukleiden. Als nicht ganz so gelungen empfinde ich jedoch die langsameren und melodieintensiveren Stücke und Passagen. Diese gehen mir zu sehr in die Ecke der Depression und Einsamkeit, was vielen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr gefallen wird. Mein Missfallen wird zudem auch von der Klangproduktion genährt, die mir vor allem in den gemäßigten Abschnitten zu glatt ist. Gerade die mächtigen Gitarren hätten meiner Meinung nach einen etwas markanteren und dreckigeren Klang verdient.

Es nützt aber alles nichts, in der Summe ist Depths ein durchaus brauchbares Album welches atmosphärischen Black Metal mit viel Raserei aber auch depressiver Stimmung enthält. Spielerisch in jedem Fall überzeugend, ist es aber stimmungstechnisch nicht immer mein Fall.


7/10
Aceust

01. Lost geists of the sunlight sphere
02. Tribulations of man
03. Choirs beyond the blackened stars
04. Architects of the spear
05. Shrine
06. Poisoner
07. Putrid earth
08. Depths