25.07.2006

Nergal - Absinthos| 2006 | Supreme Music Creations | CD | Black Metal

Zwölf Jahre sind seit The wizard of Nerath, der letzten Veröffentlichung Nergals, ins Land gegangen. Unter anderem liegt dieser ungewöhnlich lange Zeitraum, in Problemen mit der griechischen Justiz und einer damit verbundenen Inhaftierung begründet. Wie dem auch sei, Nergal hat mit Absinthos ein neues Album im Gepäck, das mühelos am Vorgänger anknüpft.

Bei dem Titellied Absinthos handelt es sich um einen stimmungsvollen Einklang, der hauptsächlich aus dezenten Keyboardklängen, einigen Hintergrundgeräuschen und einer energischen, griechisch sprechenden Stimme besteht. Mit The tearfull eyes of the countess geht es melodisch und zumeist rhythmisch antreibend weiter, wobei Nergal die Tempi oft variiert. Bereits in der ersten Minute ist die typisch hellenische Atmosphäre in der Musik deutlich zu spüren. Die Gitarre, mitsamt dem sehr leisen und tief im Hintergrund stehenden Keyboard, sorgt dafür. In Scream in the forest legt Nergal vom ersten Takt an weitaus härter und schneller los. Das Schlagzeug hämmert eingängig seinen Rhythmus, während, das nun weniger zurückhaltende Keyboard, eine düstere Atmosphäre verbreitet. Im Verlauf des Liedes verändert sich das Schema ein wenig, das Keyboard verstummt und die Gitarre nimmt seinen Platz ein; an einer Stelle gar, ist ein melodisches Soli zu hören. Ähnlich heftig in seiner Schnelligkeit ist das folgende Invisimble existence (was wahrscheinlich Invisible existence heißen soll). Hier herrscht jedoch zumeist ein schnelles, hartes Riffing vor, dass mit einer glänzenden Melodieführung besticht. Harmonische Effekte kommen nur vereinzelt zum Einsatz, und so wartet das Stück, in dem der Gesang zuweilen sehr eindringlich wird, mit einer besonders harten Atmosphäre auf.

In Live the death passen die verschiedenen Elemente in ihrem Wechselspiel perfekt zusammen. Die Strophen sind schnell und eingängig, das Riffing ist hart und deutlich, dabei aber immer mit einer gewissen melodischen Ausrichtung gepaart. Der Refrain hingegen ist sehr viel atmosphärischer, in ihm ist eine klare, griechisch sprechende Stimme zu hören, die etwas Religiöses oder rituelles in sich hat. Auch wenn man nicht versteht, worum es dabei geht, erzeugt Nergal eine sehr vereinnahmende Atmosphäre. Hierauf folgt dann mit Deliverance by the tyranny of life das abwechslungsreichste Stück des Albums, das vielleicht auch zugleich das Beste ist. Der Anfang ist sehr eingängig und schnell, die Gitarre steht unauffällig im Hintergrund und der Gesang ist an dieser Stelle tiefer als sonst, was mich ein wenig an alte Rotting Christ erinnert. Im Mittelteil kehrt sich die anfängliche minimalistische Einfachheit ins Gegenteil um, und eine sehr melodische Passage ist zu hören, bevor es dann wieder schneller und monotoner wird. Das letzte Stück, Dark prevalance, ist ein ruhiges und melodisches Instrumental, das mit über sechs Minuten Spielzeit auch der längste Titel des Albums ist.

Nergal überzeugt mit Absinthos in jeder Hinsicht. Lediglich die Kürze von 30 Minuten, wobei sechs Minuten auf das Instrumental am Ende entfallen, ist zu bemängeln. Wer sich für griechischen Black Metal interessiert, sollte sich Absinthos in jedem Fall zulegen!

01. Absinthos
02. The tearfull eyes of the countess
03. Scream in the forest
04. Invisimble existence
05. Live the death
06. Deliverance by the tyranny of life
07. Dark prevalance

23.07.2006

Wolves In The Throne Room - Diadem Of 12 Stars | 2006 | Vendlus Records | CD | Black Metal

Diadem of 12 stars ist vom ersten Augenblick an ein absolut fesselndes und atmosphärisch dichtes Werk. Wolves in the Throne Room beweisen mit ihrem Debütalbum beispielhaft, dass man harten Black Metal sehr wohl mit melodischen und harmonischen Anteilen anreichern kann ohne dabei gleich in fragwürdige Bereiche des „Melodic Black Metal“ mit all seinem nervenden und peinlichen Geklimper abzurutschen. In Gewisser Weise kann man Wolves in the Throne Room sogar mit Lunar Aurora vergleichen, obgleich sie musikalisch große Differenzen aufweisen aber vom atmosphärischen Geiste her durchaus Ähnlichkeiten haben. Nämlich auf wunderbare und ergreifende Art und Weise Brachialgewalt und Eingängigkeit mit empathischen Kompositionen und harmonischen Effekten zu verbinden. Hierfür haben sich Wolves in the Throne Room auch viel Raum gelassen, da jedes Lied eine Spielzeit zwischen 13 und 20 Minuten hat.

Queen of the borrowed light beginnt melancholisch atmosphärisch, mit einigen dunkel gestimmten Eingangsriffs die wenig später in einem schnellen eingängigen Takt münden zu dem sich der stark verzerrte aber verständliche Gesang und phasenweise eine leise hintergründige weibliche Stimme gesellen. Im weiteren Verlauf des Liedes verändern sich die Strukturen, langsame facettenreiche Zwischenpassagen mit herrlichen Gitarrenmelodien und Riffs ersetzen die anfängliche eingängige Schnelligkeit. Dann zieht die Geschwindigkeit wieder an, wobei diese herrlichen Riffs aus der ruhigen Zwischenpassage weiterhin zu hören sind und die Atmosphäre immer weiter steigern.
Face in the night mirror Pt.1 fängt mit einem mittelschnellen melodischen Arrangement und weiblichen Gesang an, der diesmal präsenter ist als zuvor bei Queen of the borrowed light. Den Gesang hätte man an dieser Stelle ruhig weglassen können, doch dass er da ist stört auch nicht. Nach dieser kurzen melodischen Einleitung des Liedes geht das Stück schnell, hart und eingängig weiter, wobei Wolves in the Throne Room geschickt mit schnellen harten Wechseln hantieren. Zum Ende des Titels hin ist eine längere eingängige aber atmosphärische Phase zu hören, die minimal harmonisch und dafür sehr melancholisch ist bevor dann ein schneller und aggressiver Endspurt einsetzt. Der zweite Teil von Face in the night mirror wird dann auch entsprechend schnell und hart eingeläutet. Hier bleibt es auch überwiegend schnell und dabei stellenweise auch sehr aggressiv und zerstörerisch. Zwischendurch gibt es kurze klare Momente in der nur eine Akustikgitarre zu hören ist. Diese Momente sind jedoch nur wenige Sekunden lang und wurden quasi als eine Art Break gesetzt. Der letzte Titel (A shimmering radiance) Diadem of 12 stars ist nicht nur das längste Lied des Albums sondern zugleich auch der krönende Höhepunkt. Allein schon die mehrere Minuten andauernde instrumentale Einleitung ist erstklassig. Sie ist ruhig, kraftvoll und von einer traurigen Atmosphäre behaftet, die durch die wunderschön gespielten Gitarren beschwört wird. Nach etwa dreieinhalb Minuten setzt dann das schnell und eingängig gespielte Schlagzeug ein, die Gitarren werden schneller und härter gespielt, verbleiben aber in melancholischen Melodien und der Gesang verleiht dem Ganzen einen aggressiven Feinschliff. Es folgen verschiedene ruhige und harte Passagen die vielfältig gestaltet wurden: mal harmonisch, mal eingängig und ausdauernd beschaffen.

Diadem of 12 stars ist wahrhaftig ein ergreifendes Meisterwerk, das trotz der hohen Vielschichtigkeit und tonaler Poesie und Dramatik zu keinem Zeitpunkt zu melodisch oder verspielt rüberkommt. Dafür haben Wolves in the Throne Room zu viele harte, eingängige und auch raue Anteile in ihrer Musik, die sich in einem wundersamen Geflecht mit der kompositorischen Vielfalt befinden. In der letzten Zeit hat mich selten ein Album so berührt und begeistert wie dieses.

01. Queen of the borrowed light
02. Face in a night time mirror Pt.1
03. Face in a night time mirror Pt.2
04. (A shimmering radiance) Diadem of 12 stars

09.07.2006

Merrimack - Of Entropy And Life Denial | 2006 | Moribund Records | CD | Black Metal

Of entropy and denial steht dem drei Jahre alten Debütalbum Ashes of purification in nichts nach. Nach dem einminütigen Einklang prügeln Merrimack erst einmal unheilvoll los, dass es nur so kracht. Doch schon recht bald endet dieser Artilleriebeschuss jäh und wird von einer äußerst kraftvollen und schleppenden Passage unterbrochen, die durch sehr lebendige Riffs und Melodien besticht. Nach dieser beinahe schon thrashigen Einlage führen Merrimack Seraphic conspiracy im anfänglich aggressiven und brachialen Gewand weiter. Anhand von Seraphic conspiracy ließe sich Of entropy and denial eigentlich gänzlich beschreiben, denn nach diesem Muster funktioniert nahezu das gesamte Album. Energische, brachiale Strecken und Lieder wechseln sich mit ruhigeren und dabei oft riffbetonten Arrangements ab. Dabei begehen Merrimack allerdings nicht den Fehler, sich während des Fortlaufens des Albums selbst zu kopieren oder dabei langweilig zu werden, weil alles mit der Zeit ähnlich klingt. Hierfür sind die einzelnen Stücke einfach zu erstklassig, die instrumentale Umsetzung ist technisch perfekt und auch der saubere und kräftige Klang bescheren dauerhaften Spaß beim Zuhören. Auch wenn das Muster gleich bleibend ist, so wurde es jedoch mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt und gerade im Detail, etwa bei bestimmten Riffs oder Wechseln, sorgen Merrimack für hörenswerte und auch überraschende Momente.

Merrimack überzeugen sowohl in den brutalen wie auch gemächlicheren Inszenierungen gleichermaßen, was dem Ganzen ein angenehmes Hörgefühl verschafft. Wer also brachialen und riffbetonten, glasklar produzierten Black Metal mag, wird hiermit seine Freude haben.

01. ...(of ashes and purification)
02. Seraphic conspiracy (of the angels and their mission)
03. Melancholia balneam diaboli (of Acedia and her daughters)
04. Redeem restless souls (of Asmodaï and his takeover)
05. Insemination (of procreation and its consequences)
06. The birth of a life’s sacerdoce (of nascency and ineluctability)
07. Descension from life (of spiritual discipline and metaphysical gravity)
08. Subcutaneous infection (of flesh and its decay)
09. Consecration of the temple (of the world and its impalment)
10. Carnaceral (of disease and decease)
11. Adiabatic bonds of consanguinity (of entropy and life denial)

Trollech - Skryti V Mlze | 2006 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Nach diversen, in die Länge ziehenden Verzögerungen ist es nun endlich soweit. Trollech haben drei Jahre nach V rachotu hromu ihr viertes Album veröffentlicht. Das Warten hat sich gelohnt, mit Skryti v mlze ist Trollech ein weiterer großer Wurf gelungen.

Skryti v mlze beginnt mit dem gleichnamigen Titellied überraschend schnell und brachial. Das Schlagzeug gibt den Rhythmus dezidiert eingängig und energisch vor, die Gitarren werden ebenfalls sehr schnell und hart gespielt. Das Lied ist dabei dennoch durchzogen von Melodien und Harmonien, wie sie eigentlich nur von Trollech kommen können. Mit dem zweiten Stück wird die antreibende Schnelligkeit fortgeführt. Es wird eingängiges Schlagzeugspiel mit schnellen Riffs und Melodiebögen kombiniert. Stellenweise schimmert hierbei gar der Hauch einer thrashigen Note durch. Zemì obrù hingegen ist ein sehr ruhiges und episches Lied, in dem die Melodien eine majestätische und getragene Atmosphäre erzeugen. Mit Stromy jsou v nás folgt quasi ein klassisches Trollech-Stück, wie es in der Charakteristik auf jeder Veröffentlichung vorzufinden ist; bestehend aus abwechslungsreicher Rhythmik sowie den typischen facettenreichen Melodien und Riffs. Stromy jsou v nás ist ein erstklassiges Lied, in dem Trollech all ihre Register des Könnens ziehen. Das Lied besticht sowohl in den schnelleren, härteren Passagen wie auch in den klaren und ruhigen Momenten, mit einer zum Teil sehr episch gespielten Führungsgitarre.

Auch die restlichen Lieder von Skryti v mlze überzeugen in jeglicher Hinsicht. Großartige Harmonien, stampfende Takte und schnelle Strecken geben sich ein herrliches Wechselspiel, welches von einem ausgereiften Songwriting zeugt.
Skryti v mlze
ist um einiges abwechslungsreicher als der Vorgänger V rachotu hromu. Auf dem aktuellen Album treffen sich die liebenswürdige melodische Verspieltheit der beiden ersten Werke mit der metallischen Härte von V rachotu hromu und hinterlassen so ein wirklich hervorragendes Album voll von „Forest Black Metal“.

01. Skryti v mlze (Hidden in the Fog)
02.Volám do lesù (I Call Into Forests)
03. Zemì obrù (Land of the Giants)
04. Stromy jsou v nás (Trees are in us)
05. Zelená ruka jara (A Green Hand of Spring)
06. Mlha nad Peklovským potokem (Fog over Peklov Stream)
07. Ljesi
08. Z kotle popijej (Drin from Cauldron)
09. Když setká se voda s mrazem (When Water Meets Frost)
10. Všem bude tajemství skryto tajemstvi (The secrets will be hidden to all)

05.07.2006

Mind Propaganda - Ismark - Split | 2006 | Nordsturm Productions | CD | Black Pagan Metal

Bei dem vier Lieder beinhaltenden Beitrag von Mind Propaganda handelt es sich um das erste und bisher einzige Demo, der aus der Ukraine stammenden Gruppe.

The last minutes of life… ist ein atmosphärisches Lied, welches jedoch aufgrund der rauen und harten Riffs am Anfang zunächst an aggressive Rock Musik denken lässt. Doch dann streitet die Musik in einem ruhigen und gleichmäßigen, von einer Double-Bass unterlegtem, Takt los. Über weite Strecken ist ein ruhiges und atmosphärisches Keyboard zu hören. Im Verlauf des Liedes werden Rhythmus und Tempo verändert, es gibt eine harte schnelle Passage aber auch eine langsame Strecke, die aufgrund des Riffings ziemlich rockig rüber kommt. Auffällig an Mind Propaganda ist der trockene und heisere Gesang, der zuweilen an The Meads of Asphodel erinnert. Mit Call of blood geht es bis zum ersten Refrain schnell und stürmisch weiter, welcher sehr energisch und kraftvoll, aber langsam ist. Call of blood ist über weite Strecken ein sehr aggressives Lied, das durch schnelle harte Riffs und dem hämmernden Schlagzeug bestimmt wird. Diese aggressive Haltung wird jedoch mehrmals durch atmosphärische Abschnitte unterbrochen. Atmosphärisch bleibt es dann auch mit Enter the path of war!, das ruhig und schleppend vorgetragen wird. Im mittleren Teil wird der heisere Gesang kurzzeitig klarer, die Musik schroffer und härter um das Lied dann wieder ruhig ausklingen zu lassen. Abgeschlossen wird das Demo dann mit Forgotten roots, einem melodischen und interessant arrangierten Instrumentalstück.

Die vier Lieder Ismarks sind unter dem Titel Naturgewalten zusammengefasst. Rivers of blood beginnt eingängig und rau, wobei auch hier im Hintergrund ein Keyboard zu hören ist, das zunächst angenehm unauffällig im Hintergrund steht. Doch als der Gesang einsetzt, verliert es seine Unauffälligkeit und steht sehr zentral im Mittelpunkt und sorgt als einziges Element für jegliche Harmonie und Melodie. Das Schlagzeug klopft mit minimalen Variationen seinen Takt dahin und auch an den Gitarren gibt sich Ismark überaus minimal. Glücklicherweise verhält es sich in Honor of eternal fire anders. Das Lied ist von Anfang an flott, dabei eingängig und es wurde hier auf das Keyboard verzichtet. Dies hat zur Folge, dass die anderen Instrumente sowie der Gesang besser zu hören sind. Die Gitarren werden auch hier abwechslungsarm gespielt, es gibt nur wenige Riffs doch diese hören sich in der konsequent eingängigen Spielart gut an und erzeugen so etwas, wie eine leicht bedrückende Atmosphäre. In Erster Schlag, das langsam und melodisch beginnt, ist anfangs wieder das Keyboard zu hören, doch setzt Ismark es hier gefällig und dezent ein und es verschwindet bis zum Refrain. Dazwischen spielt Ismark rau, schnell und eingängig auf. In diesem Wechsel zwischen melodischem Refrain und den schnellen Strecken verbleibt dann auch der Rest des Liedes. Mit Call of Walhalla geht diese Split-Veröffentlichung dann so zu ende, wie sie mit Mind Propaganda anfing: atmosphärisch. Ismark kann die raue und simple Spielweise zwar nicht verdecken, doch aufgrund des ruhigen und angemessen gespielten Keyboard erhält das Lied eine sehr atmosphärische Note.

Wer atmosphärischen Untergrund Black Metal, der durchaus rau und eingängig ist, mag, kann mit dieser Split CD seine Freude haben. Vor allem aber besitzt Mind Propaganda Potential, auf das aufgebaut werden kann. Die vier Lieder des Demos sind recht unterschiedlich beschaffen und somit ist es offen, wie das anstehende Debütalbum The first strike ausfallen wird.
Ismark kann jedoch nicht wirklich überzeugen. Es gibt zwar nette Ansätze in Honor of eternal fire, doch das ist insgesamt zu wenig. Für meinen Geschmack gibt es zu viel Keyboard und zu viel gleich klingende Eingängigkeit der die Härte bzw. Eindringlichkeit fehlt.

MIND PROPAGANDA - DEMO
01. The last minutes of life...
02. Call of blood
03. Enter the path of war!
04. Forgotten roots

ISMARK - NATURGEWALTEN
05. Rivers of blood
06. Honor of eternal fire
07. Erster Schlag
08. Call of Walhalla

04.07.2006

Mgła - Presence | 2006 | Northern Heritage | CD | Black Metal

Zum ersten Mal konnte man etwas von Mgła auf der „Crushing The Holy Trinity“ Split-Veröffentlichung hören. Nun zeigen sich die Polen, die auch für Kriegsmaschine verantwortlich sind mit dieser dreifach bestückten MCD Presence. Stilistisch sind Mgła Kriegsmaschine mancherorts ähnlich, vor allem der Gesang sorgt für die gewisse Nähe. Musikalisch gibt es kompromisslosen Black Metal, der überwiegend kalt und dank des charismatischen Gesangs auch eindrucksvoll ist. Die helle und sehr vordergründig in Szene gesetzte Führungsgitarre wurde sehr lebhaft gespielt, sie ist fast immer präsent und ihre Riffs und Melodien erinnern zuweilen gar an frühere Mörk Gryning. Rhythmisch geht es zumeist in mittelschnellen Tempi vorwärts, die ab und zu auch mal von schnellen und schleppenden Phasen durchbrochen werden. Gerade mit dem letzten Stück, das insgesamt langsam und stampfend ist, wissen Mgła zu überzeugen da die Führungsgitarre hier dezenter zum Einsatz kommt und der markerschütternde Gesang für eine intensive Atmosphäre sorgt.

Alles in allem ist Presence eine sehr ordentliche und solide aber kurze Veröffentlichung, die anständigen Black Metal enthält. Mal abwarten wie sich Mgła auf dem Debütalbum präsentieren werden, das für Juli diesen Jahres geplant ist.

01.
02.
03.

Mgła - Mdłości | 2006 | Under The Sign Of Garazel / Flagellum Haereticum | Vinyl | Black Metal

Mgła verkürzen mit diesem 7 Zöller die Wartezeit auf das anstehende Debütalbum, welches irgendwann im kommenden Jahr erscheinen wird. Die zwei, einfach Mdłości I und II betitelten Stücke haben es in sich und stehen der MCD Presence in nichts nach.

Vor allem das zweite Lied hat es in sich. So besticht es durch eine begnadete Melodieführung, die den vorwiegend peitschenden Rhythmus begleitet. Aber auch während der schleppenden Passagen reißt dieses prachtvolle Riffing nicht ab. Mdłości I ist nicht weniger gut, auch hier verwendet Mgła phasenweise eine ähnliche Melodieführung, die jedoch nicht so prägend ist wie im zweiten Teil. Mdłości I ist länger, dadurch vielschichtiger als Mdłości II, welches straffer und eingängiger strukturiert ist, und, so sehr bin ich von dem Stück angetan, dass ich es als kleinen Geniestreich bezeichnen muss. Hier passt einfach alles perfekt zusammen, die Übergänge der antreibenden schnellen und schleppenden Passagen, der Gesang und die über allem liegende, grandios gespielte Gitarre. Sollte Mgła dieses Niveau auf dem kommenden Album beibehalten, wird uns ein überragendes Werk erwarten, so viel steht fest.

01. Mdłości I
02. Mdłości II

Melencolia Estatica - Melencolia Estatica | 2006 | ATMF | CD | Black Metal

Melencolia Estatica aus Italien haben hier mit ihrem Debüt ein sehr kraftvolles und abwechslungsreiches Werk hingelegt, das alle Facetten des Black Metals abdeckt. Schnelle, teilweise recht aggressive Schübe befinden sich in einem dauerhaften Wechselverhältnis zu ruhigeren und harmonischen Parts wobei Melencolia Estatica es jedoch sehr gut hinbekommen haben, diese Wechsel spielerisch flüssig umzusetzen. Das Album besteht zwar aus vier Liedern, doch beim Anhören der CD hat man eher das Gefühl ein einziges langes Stück vor sich zu haben. Die Lieder sind sich in ihrer Charakteristik alle recht ähnlich: schnelle wütende Passagen, kraftvolle mittelschnelle und klare melodische Strecken in verschiedenen Variationen bilden das Grundgerüst von Melencolia estatica, wobei dem sehr ausdrucksstarkem Gesang eine hohe Bedeutung zukommt. Stellenweise ist der Gesang sehr intensiv und emotionsgeladen sodass er sehr zerstörerisch und kraftvoll ist und maßgeblich zur Atmosphäre beiträgt.

Vor allem in den schleppenden und mittelschnellen Arrangements sowie den detailreichen und gut inszenierten Übergängen liegen die Stärken von Melencolia estatica. Am Schlagzeug und an den Gitarren gibt man sich hier sehr abwechslungsreich und bisweilen auch beeindruckend. An anderer Stelle hingegen fallen die Gitarren allerdings etwas platt und flach aus, überwiegend in den schnellen und harten Passagen. Für ein Debüt ist das allerdings zu verschmerzen und da das Material an sich gut und vielschichtig ist, und die Umsetzung desselben gut gelungen ist, hat man mit Melencolia estatica ein eindringliches, sehr stimmungsintensives und eigenständiges Album das als gelungen zu bewerten ist und mich persönlich in seinen Bann zieht.


01. Meditatio I
02. Meditatio II
03. Meditatio III
04. Meditatio IV

03.07.2006

Key Of Mythras / Daemonlord - Bonded By Hatred | 2005 | Nocturnal Empire / Ashen Productions | Vinyl | Black Metal

Key of Mythras, wohinter der einstige Sänger von Sanguis aus Österreich steckt, überrascht und frohlockt auf dieser Split EP mit ordentlichem Black Heavy Metal. Der heiser kratzige Gesang klingt wohlig nach einer Mischung aus Goat Vengeance, Goat Wrath und den Schweden Bewitched zu Zeiten von „Encyclopedia of Evil“. Auch musikalisch weiß …so let it be done zu überzeugen. Es wechseln sich langsame - zuweilen schleppend und düster klingende – Strecken, die sehr gitarrenbetont sind, mit einigen schnelleren Abschnitten ab. Diese schnelleren Einlagen fallen jedoch kaum ins Gewicht, da sie selten und relativ kurz sind und diese schwarz eingehauchte, rotzige Metal-Atmosphäre gänzlich durch den Gesang und den Riffs entsteht.

Daemonlord ist mir durch die MLP The end of the era bekannt, welche ich in einer nicht so guten Erinnerung habe. So überrascht und verwundert es mich nun, was ich mit The sharpened edge of ignorance nun vor mir habe. Nämlich geradlinigen, schnellen Black Metal der sich auf wesentliches beschränkt. Der Rhythmus verändert sich in der ersten Hälfte selten und dann auch nur geringfügig. Die Gitarre beschränkt sich gleichfalls auf eine minimale Variation, die aus einigen wenigen, schnellen und gut klingenden Riffs besteht. Die zweite Hälfte beginnt sehr ruhig, die Gitarre ist nun klar und melodisch und passend dazu kommt auch ein gut platziertes Keyboard zum Einsatz, das nur ein paar Sekunden zu hören ist aber ein guter und wichtiger Bestandteil für die Atmosphäre ist. Nach diesem harmonischen Zwischenspiel wird es wieder hart und schnell.

Bonded by hatred ist eine positive Split EP auf der Key of Mythras und Daemonlord gleichermaßen überzeugen. Die beiden Gruppen unterscheiden sich zwar stilistisch stark, doch atmosphärisch passen die beiden hier vorhandenen Lieder gut zu einander, denn es macht einfach Spaß sich Bonded by hatred anzuhören. Erschienen ist die Split EP in einer Auflage von 500 Kopien.

KEY OF MYTHRAS
01. ...so let it be done

DAEMONLORD
02. The sharpened edge of ignorance

02.07.2006

DIE TOTEN KEHREN WIEDER MIT DEM WIND - STILLE | VERÖFFENTLICHT: 2006 | PLATTENFIRMA: CHRISTHUNT PRODUCTIONS


Mit Christhunt Productions scheint es allmählich wie mit dem 1. FC Bayern in der Bundesliga zu sein. Die „Firma“ nimmt viel versprechende und talentierte Gruppen unter Vertrag, die vor dieser Annexion, zum Teil große Achtungserfolge erzielen konnten. Wie man zu solcher Firmenpolitik steht, ist natürlich Ansichtssache. Ich sehe dies jedoch kritisch und mit einer Portion Unbehagen, liegt doch die blanke Enttäuschung über Brocken Moon noch immer schwer und unverdaulich in meinem Magen. Warum ich dies nun einleitend zum neuen Album von Die Toten kehren wieder mit dem Wind erwähne, hat den Grund, dass sowohl Brocken Moon wie auch Die Toten kehren wieder mit dem Wind, mich vor der ersten Veröffentlichung unter Christhunt Productions vollends begeisterten. Und ähnlich wie seinerzeit bei "Mondfinsternis" von Brocken Moon, macht sich bei Stille erst einmal Enttäuschung und Nüchternheit breit. Die Gründe hierfür sind teilweise sehr ähnlich gelagert, auch wenn das Ausmaß der Enttäuschung bei Die Toten kehren wieder mit dem Wind nicht ganz so verheerend ist.

Gleich beim ersten Durchlauf der CD wird die professionellere Verarbeitung insgesamt deutlich. Der Klang ist klarer und leider auch steriler als zuvor bei Am Ufer des Sees und das Material selbst, wirkt viel eingängiger, geradliniger und eben auch professioneller, abgebrühter. Wer Stammleser ist und meine Rezensionen verfolgt, wird wissen, dass ich solche Entwicklungen stets kritisch und zumeist auch abwertend beurteile. Was mich am meisten an Stille enttäuscht, ist die Tatsache dass auf die großartigen und einzigartig gespielten Gitarren mit ihren herrlichen Gänsehautmelodien nahezu vollständig verzichtet wurde. Staub III geht zwar durchaus schon in die Richtung von Am Ufer des Sees, doch können weder Gitarre noch der Gesang diese füllende Präsenz und dichte Atmosphäre erreichen, wie etwa Das Lied der gefällten Weiden. Hier wird die Schwäche der Klangproduktion deutlich. Der Klang ist zwar sauber und differenziert, allerdings zu flach, steril und leise. Wenn der Gesang, das eingängig hämmernde Schlagzeug und eben die Gitarren gleichzeitig zu hören sind, sind diese zu leise und die schönen, guten Melodien gehen einfach unter. Des Weiteren klingt das Schlagzeug an einigen schnellen Passagen sehr maschinenhaft, künstlich.

Inhaltlich ist Stille aber aller Kritik zum Trotz, dennoch abwechslungsreich gestaltet auch wenn über allem starre, eingängige Rhythmusmuster zu liegen scheinen. Egal ob in den langsameren, schleppenden Passagen oder den schnellen Strecken, die Rhythmik ist zumeist statisch. Für sich allein genommen ist Stille sicherlich nicht schlecht, es besitzt schon gute und passable Momente, nur erreichen die eben zu keinem Zeitpunkt die Herrlichkeit und Größe von Am Ufer des Sees. Am Ufer des Sees war bis zur Oberkante gefüllt mit einem atmosphärisch dichten, vereinnahmenden Wechselbad der Emotionen. Melancholie, Hass und Aggressionen gaben sich musikalisch ein unglaublich vertontes Gefecht, doch dies alles fehlt bei Stille.

Hätte Stille einen ähnlichen Klang wie Am Ufer des Sees, würde es möglicherweise um einiges besser abschneiden, da die Atmosphäre der Musik besser transportiert werden könnte. Aber dies sind Spekulationen die zu nichts führen. Alles in allem ist und bleibt Stille ein schwacher Nachfolger.

01. Sehnsucht
02. Staub I
03. Staub II
04. Staub III
05. Stille I
06. Stille II
07. Stille III
08. ...(und die Zeit vergeht)...

Nachtblut - Tempel des Todes | 2006 | Donnerberg Rex | Kassette | Black Metal

Nachtblut heißt dieses neue Projekt von Wehrwolf (Rabennacht) und Fauk (Hordagaard). Doch Nachtblut ist weniger rau, grimmig und aggressiv als die beiden eben genannten Gruppen. Dies wird schon ein wenig deutlich mit dem Einklang Nordland, einem ruhigen Instrumentalstück, bestehend aus einem polterndem Schlagzeug, einer Gitarre und einigen wenigen Melodien. Es folgt mit Durch den Hammer ein schleppend und kraftvoll begangenes Lied, das vor allem durch den verzerrten sowie präsenten Gesang bestimmt wird. Wenig später sorgt die langsam und melodisch gespielte Gitarre für einen guten überraschenden Moment. Im ersten Augenblick erscheint sie ein wenig unpassend, da sie entgegen des energischen Gesangs und der schleppenden Rhythmik durchaus freundlich erscheint. Doch hört man sich Durch den Hammer ein zweites oder drittes Mal an, entwickelt sich daraus eine Hymne mit leichtem Ohrwurmcharakter. Tempel des Todes beginnt schneller und eingängiger. Diese dezidierte Eingängigkeit wird jedoch immer wieder durch kurze, schleppende Abschnitte durchbrochen, die einem Refrain gleichkommen. Zum Ende hin bekommt Tempel des Todes zeitweise angenehme rockige Züge, aufgrund des simplen Riffing und des polternden Schlagzeug. Im letzten Stück Menschlicher Glaube, geht es wieder langsam und mit einigen einfachen wie auch feinen Melodien zu, wobei das Finale des Stücks Tempel des Todes spielfreudig und energisch abschließt.

Strukturell ist Tempel des Todes denkbar einfach gehalten, es besteht aus überschaubaren und berechenbaren Abläufen. Die instrumentale Umsetzung des Materials ist Nachtblut gut gelungen. Die Spielweise der Instrumente wie auch ihr Klang, sind sehr passend, weil unverfälscht. Das polternde, scheppernde Schlagzeug und die teilweise schrummig gespielte Gitarre sorgen für ein angenehmes Hörgefühl. Nachtblut spielt einfachen eigenständigen Black Metal fernab von Perfektion und krampfhafter Überzeugungslust.

01. Nordland
02. Durch den Hammer
03. Tempel des Todes
04. Menschlicher Glaube