31.05.2005

Hate Forest - Sorrow | 2005 | Supernal Music | CD | Black Metal

Sorrow ist das inzwischen vierte Album von Hate Forest aus der Ukraine. Die früheren Werke sind mir nur flüchtig bekannt, deshalb ist es mir nicht möglich zu eventuellen Veränderungen Stellung zu beziehen. Sorrow jedenfalls hat es aber in sich. Die sieben Titel wirken wie aus einem eisernen Guss dem sich nichts entgegenzustellen vermag. Das Grundtempo ist stets sehr schnell ohne dabei nach Geknüppel zu klingen. Der schnelle Grundtakt wird selten verändert was natürlich eine starke Eingängigkeit mit sich führt. Diese Eingängigkeit von Sorrow ist jedoch von erlesener Qualität da Hate Forest konsequent und rücksichtslos diese Linie vom ersten bis zum letzten Lied durchziehen. Gut möglich dass es dem Einen oder Anderen auf Dauer zu langweilig ist, denn Sorrow ist ein Werk dessen Feinheiten beachtet werden wollen. Zu den hervorragenden Merkmalen gehören nämlich die Saiteninstrumente. Sowohl die Gitarren als auch der Bass sind für die Abwechslung und Atmosphäre verantwortlich. Natürlich werden auch sie über längere Strecken eingängig gespielt und man muss aufmerksam zuhören, doch dann eröffnen sich beim Hören wunderbare, zum Teil lang gezogene und verstecke Melodien, die sehr ausdrucksstark sind.Sorrow ist ein erstklassiges Album voller Härte, Kälte und edler Eingängigkei.

01. Cold of the grave
02. Fullmoon
03. What the ruins remember
04. Fog
05. As the sunlight dies
06. Night harvest
07. Chambers of the winds

Har Shatan / Front Beast - Pain & Misery / Laws Of The Cemetary | 2005 | Deathstrike Records | Vinyl | Black Metal

Mit Pain & misery gehen Har Shatan schneller und heftiger zur Sache als zuletzt beim überwiegend schleppenden Through the eyes of the night von der Split EP mit Wolfsschrei. Der neue Titel Pain & misery besitzt aber ebenso jene raue, unverfälschte und fiese Atmosphäre wie auch schon besagtes Lied zuvor. Vor allem die erste Hälfte des neuen Stücks besteht aus eingängigen Riffs und einem schnellem stampfenden Takt, was dank der fiesen Atmosphäre und konsequenten Eingängigkeit sehr brachial rüberkommt. In der zweiten Hälfte von Pain & misery herrscht hingegen ein langsamer Rhythmus vor, der von den jetzt mehr im Vordergrund und abwechslungsreicher gespielten Gitarren bestimmt wird.




 
Front Beast präsentieren sich mit Laws of the cemetary in bester Tradition. Laws of the cemetary ist ähnlich genial wie etwa Geschichten aus der Folterkammer von der Split EP mit Staub, wobei sich seit jener EP einiges am Schlagzeug verbessert hat. Langsam und rumpelnd, stetig die typischen grellen und lauten Gitarren und dazu der unverkennbare herrlich verzerrte Gesang. Laws of the cemetary ist ein typisches Front Beast Lied ohne Schwächen. Den Trend zum besseren und differenzierteren Klang setzen Front Beast mit dieser Veröffentlichung übrigens weiterhin fort.

Sowohl Har Shatan als auch Front Beast überzeugen mit ihren Beiträgen vollauf, vor allem die erste Hälfte von Pain & misery hat es in sich und lässt für die Zukunft frohes erwarten.

Die EP ist in einer Auflage von 666 Kopien erschienen, und kann und sollte von jedem gekauft werden, der bisherige Veröffentlichungen beider Bands mochte.

HAR SHATAN
01. Pain & misery

FRONT BEAST
02. Laws of the cemetary 

Hagl - Hagl | 2005 | Irminsul Productions | Kassette | Black Metal

Die Russen Hagl scheinen mit dieser Veröffentlichung ihr erstes Lebenszeichen von sich gegeben zu haben, welches bereits 2003 aufgenommen aber erst in diesem Jahr publiziert wurde. Zunächst fällt auf, dass es gleich nach dem Abklingen des kurzen Einklangs schnell und heftig zur Sache geht und der russische Gesang durchgehend sehr präsent ist. Es gibt nur wenige und kurze Passagen die frei von Gesang sind, das fällt deshalb gleich auf, da er sehr stets wie mit aller Kraft schnell und wütend geschrieen wird. Dabei ist der Gesang allerdings oftmals einen Tick zu laut sodass die Instrumente, allen voran die Gitarren zu sehr untergehen. Gerade bei den Gitarren finde ich das ein wenig schade, da sie nämlich durchaus interessante Melodien und Riffs von sich geben – nur kommt dies nicht immer gebührend zur Geltung. Der Klang von Hagl ist zwar nicht optimal, aber so schlecht – wie einige an anderer Stelle im Netz meinen – ist er auch nicht. Gerade der etwas rauschende und schwammige Klang und die Gitarren die wie aus der Ferne schallen, erinnern mich an einigen Punkten (vor allem wenn es ruhiger und langsamer ist) an die von mir sehr hoch geschätzten Gruppen wie Dysterwald, Horizon's Opening und die alten Mightiest. Alle hier genannten Bands haben mit Hagl nämlich gemeinsam, dass dieser Klang ein Teil der Atmosphäre ist und somit zur Musik gehört, die gespielt wird. Ich denke, ein sauberer und klarerer Klang würde Hagl gar nicht so gut stehen, es würde etwas von dem einfachen aber authentischen Charme verloren gehen.

Hagl ist überwiegend schnell und aggressiv, besitzt aber auch immer wieder kurze melodische Strecken und mancherorts muten Riffing und Rhythmuswechsel sogar ein wenig Thrashig an. Freilich, Hagl haben mit diesem Demo nichts Neues oder hochgradig Furioses veröffentlicht, doch dies kann auch niemand mehr heutzutage im Ernst erwarten. Wer sich von etwas Neuem ergreifen lassen möchte, sollte sich ganz einfach anderen Dingen zuwenden.

Für mich ist Hagl ein sehr anständiges Demo das ich als gelungen empfinde.
Von der Kassette sind 100 Kopien erschienen.

01. Intro
02. Hate
03. The war
04. Nuclear winter
05. The lake of death
06. Armageddon
07. The crystal - Clear night
08. I call for you
09. Outro

28.05.2005

Graven - The Shadows Eternal Call | 2005 | Undercover Records | CD | Black Metal

Drei Jahre nach dem Debüt Perished and forgotten melden sich Graven mit neuer Besetzung nun zurück. Ganz ähnlich wie das Debüt ist auch der Nachfolger The shadows eternal call konventioneller und kompromissloser Black Metal, wobei das aktuelle Werk kräftiger, differenzierter und gewachsener wirkt. Dies wird schon gleich bei Horde of wolves deutlich, das schön flott, antreibend und sehr kräftig beginnt um dann wenig später für kurze Zeit ruhiger zu werden und Raum für ein langsames und tief gestimmtes "Gitarrensoli" zu geben; hiernach geht es dann schnell und eingängig weiter. Graven arbeiten mit einfachen und bewährten Zutaten, die sie aber sehr gut arrangiert und umgesetzt haben. Dies wird in allen anderen Liedern ebenfalls deutlich. Ganz gleich ob stampfend, peitschend oder ruhiger agierend, Graven behalten durchgehend eine homogene Linie bei, die sich durch das komplette Album zieht. The shadows eternal call ist dadurch ein Album, auf dem kein Lied besonders heraus sticht oder schwächelt. Jedes Lied weiß zu gefallen und überzeugen, auch wenn die Stücke zum Teil sehr unterschiedlich sind. Mit Swarm of the night etwa ist ein komplett langsames und schleppendes Lied enthalten, welches aber trotzdem perfekt mit den anderen, schnelleren und härteren Titeln harmoniert.

Hierin liegt für mich auch die Qualität und Stärke von The shadows eternal call. Es ist ein Album, das in sich sehr geschlossen und stimmig ist und wie aus einem Guss geformt zu sein scheint. Egal ob es heftig und schnell ist oder schleppend und kraftvoll, der Hörfluss und die damit verbundene Atmosphäre bleiben stets konstant. Dies liegt auch an der hervorragenden Umsetzung und Klangproduktion, die das Ganze würdig und richtig zur Geltung bringt.

01. Prologue (Raven's circle)
02. Horde of wolves
03. The glorious end
04. Lords of the winter
05. Swarm of the night
06. From a distant past
07. The presence of death
08. The shadows eternal call / Epilogue

27.05.2005

Graupel - Auf alten Wegen... | 2005 | Cold Dimensions | CD | Black Metal

Vier Jahre nach dem Demo Als der Nebel… und ein Jahr nach der Split EP mit Encomium haben Graupel nun ihr Debütalbum veröffentlicht. Auf alten Wegen… hat es voll und ganz in sich, und übertrifft das alte Material bei weitem. Auf alten Wegen… ist ein hochgradig kaltes Album, durchtrieben von einer sehr düsteren und eindringlichen Intention die einem schier jeden Gedanken aus den Kopf fegt. Graupel entfesseln mit den zehn Liedern etwas sehr dunkles und energiegeladenes. Und das nicht nur mit den schnellen und wütenden Stücken wie man sie von Graupel kennt. Auch die langsam gespielten Passagen, allen voran das längste Lied der Scheibe Requies fili, sind beherrscht von dieser getriebenen Kälte die vor allem durch den sehr verzerrten Gesang un den grellen und komplexen Gitarrenwänden entsteht. Aufgrund dieses Klangs erinnern Graupel zuweilen etwas an die Schweizer von Darkspace und Paysage d' Hiver, die eine ähnlich kalte Atmosphäre besitzen.
Auf alten Wegen… ist trotz aller Kompromisslosigkeit kein leicht verdauliches Werk. Titel wie Von der Gunst zur Schelte sind aufgrund der ungewöhnlichen Rhythmik und den verschiedenen Tempi nicht einfach anzuhören. Man muss die Lieder öfters anhören und ihnen eine Zeit geben sie auf sich wirken zu lassen. Denn dann lichtet sich der vorübergehende chaotische Eindruck, den die teilweise komplexen Strukturen zunächst erzeugen.

Mit ihrem Debütalbum haben Graupel voll ins Schwarze getroffen und die Meßlatte für sich und auch andere Gruppen sehr hoch angelegt.
Neben der CD-Version ist auch eine auf 287 Kopien limitierte LP erschienen.

01. Heimkehr
02. Saat zieht Zeit
03. Die Notglocke
04. Der alte Weg
05. Requies filii
06. Soll und Sein
07. Von der Gunst zur Schelte
08. Glück der Söhne
09. Ein Sterbelied auf Metall
10. Blutend weiß 

Gorrenje - Rabenglanz | 2005 | Warfront Productions | Kassette | Black Metal

Rabenglanz ist das Debutdemo von Gorrenje, einer recht jungen Ein-Mann-Gruppe die Black Metal aus Überzeugung spielt, so ist jedenfalls der Eindruck der vom Demo bleibt. Nachdem der Einklang ausgeklungen ist, bricht mit Der Ahnen Rache erst einmal ein grimmiges, antreibendes und aggressives Stück los, das sich dann im Verlauf aber als variabel strukturiert erweist und mehr bietet als einen eingängigen und treibenden Takt. Gorrenje arbeiten in Der Ahnen Rache geschickt mit unterschiedlichen Rhythmen und guten Übergängen. Des Weiteren finden sich auf Rabenglanz einige ruhige Passagen die aus einer akustischen Gitarre sowie Windgeräuschen bestehen.
Klanglich ist Rabenglanz für ein erstes Demoband in Ordnung, auch wenn phasenweise das Schlagwerk hinter Gesang und Gitarre etwas untergeht. Vom Material her, sind die Titel auf Rabenglanz aber alle mal hörenswert, da wie bereits geschildert, die Lieder interessante und durchdachte Strukturen haben und auch überzeugend und glaubwürdig von Gorrenje vorgetragen werden.

Im Laufe des Jahres sollen noch eine EP sowie das Debütalbum erscheinen. Sollten die guten Ansätze von Rabenglanz dort umgesetzt werden, ist von Gorrenje sicherlich einiges zu erwarten.
Die Kassettenversion von Rabenglanz ist in einer Auflage von 400 Kopien erschienen.

01. Lausche ihren Rufen (Einklang)
02. Der Ahnen Rache
03. Blut bleibt Blut
04. Vergessene Sagen
05. Der Rabenglanz der nie verblasst

09.05.2005

Rabensumpf - Heimkehr aus der Schlacht | 2011 | Der neue Weg | CDR | Black Metal

Rabensumpf gehört zu jener Sorte Gruppen, die mich zwiespältig machen. Einerseits ist Heimkehr aus der Schlacht guter Black Metal, andererseits gibt es aber auch Momente voller Grässlichkeit. In jedem Fall aber ist das Material besser als das Cover vermuten lässt. Wenn ich solch eine Aufmachung sehe, muss ich unweigerlich an klanglich rohen und musikalisch primitiven Rumpel-Black-Metal denken. Doch davon findet sich hier keine Spur. Rabensumpf spielt hier Pagan Black Metal, der für eine Kleinproduktion des Untergrunds mit überraschend gutem Klang aufwartet. Was mich an der EP allerdings stört, sind ausnahmsweise mal nicht die melodischen Pagan-Elemente, diese gefallen mir hier sogar ganz gut, nein, es ist der Klargesang. Dieser kommt zum Glück aber nur selten vor.

Am besten an der EP gefallen mir aber die tiefen, dunklen Riffs, wie sie vor allem in Sounds of the Pagan War vorkommen. Im Titellied sind sie partiell auch zu hören und zeugen von einem guten Melodieverständnis.  Am Aufbau der Lieder gibt es ohnehin nichts zu bemängeln. Gäbe es die Klargesangpassagen nicht, wäre Heimkehr aus der Schlacht sogar richtig gut.

Empfehlen kann ich Heimkehr aus der Schlacht aber trotzdem, denn spielerisch ist die EP wirklich gut und schön anzuhören. Über Klargesang lässt sich vortrefflich streiten, deshalb sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden. Wer deutschen Pagan Black Metal mag, kommt an dieser Untergrund-Veröffentlichung jedenfalls nicht vorbei, zumal es nur 100 Exemplare gibt.


7/10
Aceust

01. Die alte Macht
02. Heimkehr aus der Schlacht
03. Befreit
04. Sounds of the pagan war
05. Nebelfeld
06. Gedankenfrost

Epiphanie - Der Deutsche Michel | 2011 | Der neue Weg | CDR | Black Metal

Der deutsche Michel ist für das noch nicht lange existierende Projekt Epiphanie nach einer Demo im Jahre 2010 die zweite Veröffentlichung. Auf drei Lieder verteilt gibt es atmosphärisch gelagerten Black Metal zu hören, der klanglich zwar rau und grell, aber nicht zu roh geraten ist. Die melodischen Riffs kommen stets gut zur Geltung und erzeugen gemeinsam mit Gesang und der insgesamt eher langsamen bis schleppenden Spielart eine melancholische Stimmung. Man kann Der deutsche Michel sicherlich in der Sparte DSBM verorten, aber es schimmern ab und zu doomige Elemente durch, was mir zusagt und auch zur Grundstimmung der Musik passt. Das musikalische Schaffen von Epiphanie auf dieser EP ist gewiss nicht schlecht, Schwermut und Atmosphäre sind authentisch und wissen zu gefallen, wirklich Besonderes enthält sie hingegen aber nicht. Am interessantesten sind wohl die Texte, die sich bei Epiphanie nicht um inneren Schmerz, Depression oder kalte Winternächte drehen. Philosophische Ansätze sind zwar ebenfalls nicht neu, aber für eine Gruppe die musikalisch in Richtung DSBM geht, dennoch ungewöhnlich.

Der deutsche Michel ist auf CD in einer Auflage von 100 Digipaks erschienen, all zu lange sollte man mit dem Kauf also nicht warten.  Wer melancholisch atmosphärischen Black Metal mit interessanten Texten mag, kann hier bedenkenlos zugreifen, zumal der Klang für ein Einmannprojekt wirklich gelungen ist und wenig zum Nörgeln bietet.


6,5/10
Aceust

01. Deutschland, dir ist ein Kind entschlafen
02. Der deutsche Michel
03. Glanz der Heimat (Remastered)

http://www.derneueweg-label.com/

08.05.2005

Funerarium - Demo 2005 | 2005 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Dieses schlicht betitelte Demo ist die erste Veröffentlichung der Luxemburger unter dem Namen Funerarium. Zuvor wurde unter Uther Penragon ein erstes Demo publiziert, von dem auch auf der aktuellen Veröffentlichung zwei Titel enthalten sind. Demo 2005 enthält sehr bodenständigen und soliden Black Metal, der hasserfüllt und ergreifend wird. Funerarium spielen zumeist in mittelschnellen Tempi, die teilweise angenehm rumpelnd und stampfend klingen. Zu der überwiegend gemächlicheren Geschwindigkeit gesellen sich noch ein sehr intensiver und verzerrter Schreigesang, welcher gemeinsam mit den düsteren und beklemmenden Gitarrenmelodien verantwortlich für die eindringliche und hasserfüllte Atmosphäre ist. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich der Klang des Demos, die Instrumente und auch der Gesang wurden nicht akkurat voneinander getrennt abgemischt, ein wenig vermischen sich die Spuren hallend ineinander, was die Atmosphäre noch zusätzlich stärkt.

Obwohl Funerarium auf diesem Demo zwar überwiegend in niedrigen Geschwindigkeiten aufspielen, enthalten die Lieder einige Rhythmuswechsel und ab und zu wird auch geradlinig schnell durchgepeitscht. Solche Elemente sind aber rar gesät und fügen sich deshalb auch gut ins Gesamtbild. Mit Uther pendragon und dem Outro sind zwei Instrumentalstücke enthalten, die ebenfalls gut gemacht sind und stimmungstechnisch den anderen Liedern in nichts nachstehen.

Demo 2005 ist ein rundum gelungenes Demo einer noch relativ jungen Gruppe und ich bin sehr gespannt, wie es mit Funerarium weiter geht.

01. Disappearance of a sad spirit
02. Night of the fullmoon
03. Valley of darkness
04. Uther pendragon
05. Funeral procession
06. Icy steel
07. Outro
08. Phantom hordes (Bonus)

http://www.funerarium.lu/

04.05.2005

Arathorn - Treue & Verrat | 2008 | Folter Records | CD | Pagan Folk Metal

Wer hätte das gedacht? Elf lange Jahre nach dem überwältigendem Debüt …niemals kroenender als was einst war, welches für mich ein unerreichter Meilenstein im deutschen Black Metal seither ist, gibt es nun völlig unverhofft mit Treue & Verrat ein neues zweites Album.
In diesem langen Zeitraum hat sich natürlich einiges getan. A.K. und M. Gericke wanderten zu Nox Intempesta ab und Skøll setzte seine Ideen hinsichtlich der Einbringung von Folk und Pagan Metal Einflüssen um. Diese Neuorientierung wird auch sogleich mit dem Auftaktstück Am Tage der letzten Schlacht deutlich, welches ein ruhiges Pagan Metal / Neo-Folk Stück ist, bestehend aus klarem Gesang, klassischer Gitarre und atmosphärischem Keyboard.

Das nachfolgende Siegfried von Xanten ist da schon viel abwechslungsreicher und beinhaltet als unmittelbarer Nachfolger zum grandiosen Hymne des Winters Zorn auch rohe Black Metal Passagen. Allerdings sind diese Black Metal Passagen leider nicht mehr ganz so eindringlich, überwältigend und genial wie im 1997er Stück. Zwar wurde teilweise dessen Melodieführung übernommen, doch ist es vor allem der Klang von Treue & Verrat, der die Entstehung der großartigen und dichten Atmosphäre verhindert. Das programmierte Schlagzeug klingt etwas zu mechanisch und blechern und der verzerrte Gesang von Skøll erreicht nicht die ausdrucksstarke und raumfüllende Präsenz, wie es noch der Fall war, als A.K. dafür verantwortlich war. Das zweite Kapitel von Siegfried von Xanten ist wie schon zuvor Am Tage der letzten Schlacht, extrem ruhig und besticht mit klaren sonorem Gesang, klassischer Gitarre und einer traumhaftschönen Melodieführung. Im dritten Kapitel ist dann wieder abwechslungsreicher und atmosphärischer Black Metal zu hören, der sowohl schnelle und treibende, wie auch harmonische Parts beinhaltet.

Schöne Melodien, die von Flöten vorgetragen werden und mit einer gewissen Schwermut behaftet sind, durchströmen Hagens Verrat. Die gleichfalls ruhige und leicht metallische Begleitung von Gitarre und Schlagzeug trägt zu dieser latenten Schwermut bei, wie man sie auch vom Debüt her kennt. Hagens Verrat ist ein tolles Stück, vollgepackt mit herrlichen Melodien und Harmonien, die instrumental hervorragend vorgetragen und umgesetzt worden sind. Die vereinzelten kurzweiligen Aufwallungen bringen etwas Druck und Härte ins Stück, was Hagens Verrat komplettiert und gelungen abrundet.

Siegrfrieds Tod hingegen ist vollständig frei von jedweder metallischer Stilistik. Es ist vor allem Skølls klarer Gesang, der die Stimmung vorgibt und Akzente setzt. Die ruhige instrumentale Begleitung ist zumeist unauffällig und tritt nur während der gesanglosen Passagen wirklich in Erscheinung.
Im abschließenden Ragnarök ist anfangs ein eingängiger und flotter Rhythmus zu hören, der an das Debüt erinnern macht, doch statt des erwarteten verzerrten Gesangs kommt klarer Gesang und Ragnarök wandelt sich wenig später zu einem ruhiger werdenden und atmosphärischen Stück, in dem dann erstmalig englisch gesungen wird. Doch im mittleren Teil wird es dann erneut eingängig und treibend und diesmal ist der verzerrte Gesang dann auch tatsächlich zu hören. Ein wenig schimmert die großartige Atmosphäre vom Debüt durch, da Arathorn nach wie vor ein unglaublich gutes Gespür für hochkarätige Melodien und Harmonien besitzt.

Treue & Verrat ist sicherlich nicht das, was ich mir von einem Nachfolger von …niemals kroenender als was einst war gewünscht hätte. Für gewöhnlich mag ich keine klaren Gesänge und beinahe hätte dieser auch in diesem Falle dazu geführt, dass mir das Werk insgesamt eher nicht zusagt. Doch Skøll hat es letztlich dennoch geschafft mich in seinen Bann zu ziehen, da die musikalische Umsetzung in der Kombination mit seinem klaren Gesang traumhaft schön und frei von den sonst üblichen Pagan Metal Attitüden ist. Deshalb fällt es auch gar nicht ins Gewicht, dass der Black Metal Anteil recht gering ist und klare und ruhige Passagen und Stücke das Werk bestimmen. Die einzige Kritik an Treue & Verrat ist die, dass die Black Metal Parts in Siegfried von Xanten etwas unter ihren Möglichkeiten bleiben, was aber vor allem auch daran liegt, dass sie sich mit dem Debüt messen lassen müssen, und diesen Vergleich können sie nur verlieren.

Nichtsdestotrotz ist Treue & Verrat ein überaus ansprechendes Werk, welches trotz des starken Pagan Metal und Neo-Folk Einschlags extrem eigenständig ist.


8,5/10
Aceust

01. Am Tage der letzten Schlacht
02. Siegfried von Xanten (in 3 Kapiteln)
03. Hagens Verrat
04. Siegfrieds Tod
05. Ragnarök

01.05.2005

Interview: Odal


HATEFUL METAL: Grüß Dich, Taaken. Da ich von den Einleitungsfragen nach Bandgeschichte nichts halte – kann ohnehin jeder auf der Odal- Seite nachlesen -, hoffe ich, ist es Dir Recht, wenn ich sofort auf aktuelle Tatsachen zu sprechen komme. Die Veröffentlichung des zweiten Odal- Albums „… wilde Kraft“ steht kurz bevor. Steht denn ein genaues Datum bereits fest und bist Du mit dem Resultat zufrieden und entspricht es Deinen Vorstellungen?


TAAKEN: Sei gegrüßt Aceust,
für das Album gibt es kein genaues Datum zur Veröffentlichung, das Material liegt dem Label jetzt seit 1 Woche vor, und ist von da aus auch gleich zum Presswerk gegangen. Mit dem Material bin ich durchaus zufrieden, sonst wäre es nicht den Weg der Veröffentlichung gegangen. Sicher es gibt immer wieder einige Punkte die man hätte besser machen können, aber ich bin auch so vollauf zufrieden mit dem Erschaffenen. Einziges Manko ist, dass das CD Presswerk meinen Wunsch leider nicht ganz in die Tat umsetzen kann. Die ersten 1000 CD sollten mit einem Pappschuber im Goldprägedruck erscheinen. Da das Odal- Logo aber so viele feine Striche hat, ist das so mit dem Prägedruck nicht möglich. Die Konsequenz ist, dass es nun nur mit Gold gedruckt wird. Ich hoffe, dass es wenigsten bei der LP Version möglich sein wird.



Wenn man sich „…wilde Kraft“ anhört, fällt sofort auf dass das neue Werk um einiges professioneller produziert wurde als „Sturmes Brut“ damals. Siehst Du dabei die Gefahr oder Möglichkeit, durch die Verwendung besserer Aufnahmetechniken etwas an Atmosphäre oder Authentizität einzubüßen? Ich empfinde das neue Album um einiges kälter und abweisender als das alte Material, ist dies bewusst von Dir so gewollt oder siehst Du das vielleicht sogar ganz anders?


Die Frage hatte ich mir selbst bei den Aufnahmen immer wieder gestellt und ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen; nein. Die Kälte die ich für „…wilde Kraft“ erspielen wollte ist zu 100% gelungen und wieder einmal muss ich zu einer der Odal- Aufnahmen sagen, dass der Sound wie die Faust aufs Auge passt. Er ist kalt, relativ roh und dennoch kraftvoll. Der Klang von „Sturmes Brut“ beispielsweise hätte zu „…wilde Kraft“ nicht gepasst, genauso wie es auch anders herum ist. In der Tat liegt das auch an der besseren Aufnahmetechnik, immerhin wurde „Sturmes Brut“ auf nur 4 analogen Spuren aufgenommen, „…wilde Kraft“ hingegen auf einigen mehr, was auch wieder der Musik zugute kommt, denn die Fülle an Gitarren hätte ich mit 4 Spuren nicht umsetzen können.
Allerdings muss man sicher etwas aufpassen, denn man kommt schnell dazu etwas zu verspielt im Sound zu werden, was aber dann nicht passieren kann, wenn man sich von vornherein im Klaren darüber ist, was man aufnehmen will. Und das bin ich mir grundsätzlicher immer, bevor ich etwas aufnehme.



Auffällig am neuen Klang ist nämlich auch, dass sowohl Gesang als auch – und vor allem – die Gitarren nicht mehr so im Vordergrund stehen. Warum? Gerade die vordergründigen Gitarren haben mir bei Odal immer sehr gefallen.


Nun ja, um die Aggression etwas mehr aus dem Album zu holen musste das Schlagzeug diesmal einfach etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden, was durch das Mastern im Necromorbus Studio noch etwas verstärkt wurde, aber letztlich denke ich, dass die Instrumente so nun gut ausgewogen sind. Sie sind gleichwertig und bilden eine geschlossene Einheit. Sodass der Gesang etwas mehr in den „Hintergrund“ gerückt ist, wenn man es mit Sturmes Brut vergleicht, aber es passt einfach auf dieses Album, es ist - wie ich finde - keine leichte Kost, man muss das Album erst einige Male in der angemessenen Stimmung hören, um es zu verstehen.



Einhergehend mit dieser kalten Atmosphäre, sind die Strukturen auf „…wilde Kraft“ eingängiger und schneller als man es von Odal bisher kannte und gewohnt war. Wie kam es zu dieser Entwicklung und wird sich dieser Weg festigen?


Das Material ist besser ausgearbeitet und hat deshalb flüssigere Zusammenhänge, ich denke aber nicht, dass das Album im Ganzen eingängiger ist, da es viel detailfreudiger als „Sturmes Brut“ ist. Auch deshalb denke ich, dass dieses Werk schwerer zu verdauen ist.
Richtig ist, dass es ein schnelles Album geworden ist, was einfach wieder an dem Material an sich liegt. Es war also nicht von vornherein klar, dass ein schnelles Album aufgenommen wird und genauso wenig kann ich sagen, dass Odal jetzt konsequent weiter so klingen wird. Bis zum nächsten Album werden sicherlich noch einige Stürme über das Land ziehen und ich vermag jetzt wirklich nicht zu sagen, wie Odal dann klingen wird.



Es ist ja allgemein bekannt, dass Du neben Odal die kleine Plattenfirma „Irminsul Records“ sowie dazugehöriger Klangschmiede betreibst. Weshalb erscheinen die Odal- Veröffentlichungen nicht darüber sondern über Christhunt Productions?


Das hat verschiedene Gründe, der wichtigste ist das ich mit Irminsul einfach nicht den Rahmen für eine Odal Veröffentlichung schaffen kann / will. Mit Christhunt arbeite ich nun auch schon seit vielen Jahren gut zusammen und man bekommt alles so wie man es will, also gibt es auch keinen Grund für mich das Label zu wechseln.



Bedeutet das, dass Du mit Odal ein anderes, größeres Publikum erreichen möchtest als mit Wolfsschrei, Barastir oder den Irminsul Records Erscheinungen generell?


Nein, es ist eher so, dass mir die Arbeit damit einfach zuviel werden würde und Christhunt auch viel professioneller arbeiten können. Wie viele Leute ich damit erreiche ist mir letztlich egal, darum muss sich das Label kümmern. Es ist ja nicht so, dass ich damit Geld verdiene, im Gegenteil, es wäre wohl sogar eher so wenn ich es selbst über Irminsul produzieren würde. Ich kann und will aber auch nicht über Irminsul so große Veröffentlichen finanzieren, also nicht mal eben so 500 LPs und ein Paar CDs pressen.


Was für Möglichkeiten eröffnen sich Dir, neben Odal noch in Barastir und Wolfsschrei tätig zu sein?


Zu Barasir ist zu sagen, dass ich hier einen Kameraden unterstütze, Skoll, welcher eben in einem Projekt singen wollte. Daraus gebaren wir die Idee Barastir. Maniac Thunder, ein langjähriger Freund von Skoll, wurde von ihm auch mit ins Boot geholt. Und die Idee war und ist rohe, einfache und ehrliche Musik zu machen.
(auf Wolfsschrei wird später eingegangen)



Von Barastir ist kürzlich die zweite Veröffentlichung „The hate legion“ erschienen. Seit der ersten Veröffentlichung hat sich vieles verbessert, da drängt sich mir die Frage auf, ob Du womöglich mit dem Barastir- Beitrag zur 7“ Split EP mit Yersinia unzufrieden warst oder liegt das lediglich in einer gewöhnlichen Entwicklung geschuldet?


Nein, das ist etwas anders gelegen, die Stücke der EP wurden von mir und :corvus:
(Yersinia) zusammen in 4 Stunden geschrieben und mit Schlagzeug und Gesang aufgenommen, die Stücke des Tapes habe ich hingegen im Alleingang geschrieben. Die beiden Stücke wurden allerdings auch in wenigen Stunden geschrieben und mit Schlagzeug aufgenommen. Barastir besteht jetzt auch nur noch aus 3 Mitgliedern, was das Ganze auch einfacher macht. Ich bin aber mit beiden Veröffentlichungen relativ zufrieden, die Musik soll roh und ehrlich klingen und ich denke das ist uns gelungen. Es ist also im Allgemeinen so, dass Barastir, was die Musik betrifft, eher ein „improvisiertes“ Projekt ist, also kann in der jetzigen Phase nicht von einer Entwicklung die Rede sein. Es ist geplant zu gegebener Zeit ein Album in der jetzigen Besetzung aufzunehmen, allerdings wird das Material dann etwas länger durchdacht werden. Auch hier kann ich jedoch nicht sagen was letztlich - außer ehrlicher Musik - entstehen wird.



Mit Wolfsschrei (Deinem Solo-Projekt) bist Du auch recht aktiv, zuletzt sind zwei Split-Veröffentlichungen mit Har Shatan sowie Erhabenheit erschienen. Im Bezug zu „…wilde Kraft“ scheint sich Wolfsschrei an alte und rauere Odal- Zeiten zu orientieren. Interpretiere ich da zuviel hinein oder ist Wolffschrei für Dich tatsächlich ein Mittel und Weg, musikalische Intentionen zu verwirklichen die mit Odal nicht mehr möglich sind?


Ja es ist richtig, ich lebe in Wolfsschrei meine Liebe zum Black Metal der alten Schule aus, was sich mit Odal nicht vereinen lässt und nie hat lassen. Wolfsschrei ist pur und antichristlich, gelegentlich melancholisch. Etwas das ich noch in Wolfsschrei auslebe ist meine Schwäche fürs Schlagzeugspiel, welches ich leider nur bescheiden beherrsche.



Aufgrund Deiner zahlreichen und inzwischen jahrelangen Aktivitäten hast Du einen guten Überblick über die Entwicklungen im deutschen Black Metal. Wie beurteilst Du die die Tendenz, dass immer mehr Gruppen entstehen, da die Möglichkeiten Musik generell (Black Metal insbesondere) durch Internet und preiswerte technische Hardware-Lösungen für den heimischen PC immer einfacher werden?


Ah, das ist mittlerweile ein wunder Punkt bei mir, es gibt nur noch sehr wenige deutsche Gruppen die ich wirklich schätze, mich kotzen diese Ein-Mann-Drumcomputer-Combos, welche kein Instrument beherrschen, nur noch an.



Nicht nur die Zahl der Gruppen steigt stetig, auch Plattenfirmen und Vertriebe vermehren sich schier unkontrolliert, was einerseits vorteilhaft sein kann, andererseits aber auch eine Orientierung erschwert. Welche Position nimmt Irminsul Records hierbei ein und welche Philosophie und Ziele verfolgst Du mit Deiner Plattenfirma?


Welche Position Irminsul dabei einnimmt, diese Beurteilung überlasse ich anderen. Irminsul gibt es nun schon einige Zeit und mein Ziel war stets dasselbe; Untergrund-Gruppen zu veröffentlichen ohne gewinn orientiert zu arbeiten oder danach zu gehen, welche Band oder welcher Trend gerade in ist.



Wie sieht es mit künftigen Veröffentlichungen über Irminsul Records aus, gibt es nennenswerte Vorhaben?


Das erste Wolfhetan Album „Entrückung“ wird wohl noch dieses Jahr als CD erscheinen und man kann auf dieses Album wirklich sehr gespannt blicken, eines der besten deutschen Black Metal Alben das ich in den Letzten Jahren hörte. Sonnst gibt es derzeit keine Pläne, aber ich bin für gute Untergrund Bands, die mir gefallen, immer offen.



Die älteren Odal- Veröffentlichungen sind längst schon ausverkauft und zuweilen gesuchte Raritäten. Besteht jemals die Möglichkeit einer Wiederveröffentlichung und unabhängig davon, wie stehst Du zu Wiederveröffentlichungen generell?


„Sturmes Brut“ wurde ja bereits als Digipack wieder veröffentlicht, für LP Widerveröffentlichungen bin ich jedoch nach wie vor nicht zu sprechen, die „Einst verehrt von allen“ MCD war ja nicht limitiert und sie wird voraussichtlich Anfang kommendes Jahr noch einmal aufgelegt werden. Also meine Meinung zu Widerveröffentlichen: CD neu auflegen ja, LP Version auf keinen Fall.



„…wilde Kraft“ ist zwar noch nicht veröffentlicht worden, gibt es dennoch bereits Pläne oder Neuigkeiten für anstehende Aktivitäten die schon spruchreif sind?


Für Odal ist im Moment nichts spruchreif, ich arbeite an neuem Material, aber es wird allerdings eine Zeit dauern bis neue Veröffentlichungen fixiert werden. Für Wolfsschrei - wenn ich an dieser Stelle darauf hinweisen darf - nehme ich zur Zeit das erste Album auf, welches Anfang/Mitte 2006 erscheinen soll. Und es wird an der Seelengreif CD gearbeitet, das Projekt in welchem die Ideen von Grroll umgesetzt werden.



Taaken, ich danke Dir für das Gespräch und überlasse Dir das letzte Wort.


Ich bedanke mich bei Dir Aceust, für deine Unterstützung und dein Interesse an unserem Schaffen. Des Weiteren wünsche ich Dir weiterhin ein Gutes gelingen mit deinem Netzmagazin.