31.05.2010

Depression - Dekade(nz) | 2010 | Bloodred Horizon Records | CD | Grindcore / Death Metal

Obwohl Depression aus Deutschland bereits 1989 gegründet wurde und man eine Vielzahl an Tonträgern in all den Jahren veröffentlichte, ist Dekade(nz) meine erste Berührung mit der Gruppe. Völlig zu Unrecht wie sich sehr schnell herausstellt! Auf Dekade(nz) spielt Depression eine erstklassige Mischung aus Death Metal und Grindcore. Was das Album für mich auf Anhieb so gelungen macht, ist die klare und geradlinige Strukturierung des schwungvollen Materials. Obwohl die Lieder mit einer Spielzeit von zwei bis vier Minuten für Genreverhältnisse schon als lang gelten, behält man bei Depression stets die Geradlinigkeit sowie Direktheit im Auge. Wenn man drei, vier Lieder gehört hat, weiß man in etwa auch, wie die restlichen Titel sind. Sicherlich wird es Leute geben, denen dies nicht gefällt. Doch für mich ist es ein wesentliches Merkmal, das ich von so einer Death/Grind Scheibe erwarte. Und ganz so monoton und abwechslungsarm ist Dekade(nz) dann auch nicht, wie man jetzt vielleicht denken könnte. Das Tempo ist variabel, wobei man zwar stets antreibend aufspielt, sich aber vorwiegend im gehobenem Midtempo-Bereich bewegt. Schnelle Uptempo-Parts gibt es zwar auch, doch wildes und blindes drauf los Geprügel gibt es nicht. Ebenso gibt es immer wieder düstere, schleppende Passagen mit ordentlich Druck und Schwung. Schwungvoll ist das Album grundsätzlich, was mir gut gefällt und mich das eine und andere Mal an die ausgeflippten Belgier von Agathocles erinnert. Zwei Überraschungen gibt es auf Dekade(nz) aber trotz allem. In Drown in Silence ist dann nämlich plötzlich ein atmosphärisches Keyboard zu hören, welches sogar gut und stimmig wirkt. Und in Depression Part 3 gibt es sogar Klargesang zu hören, leise und unauffällig zwar, aber dennoch klar. Unabhängig hiervon ist die gesangliche Leistung von Depression ohnehin astrein, da kehlig, dunkel und tief, aber stets verständlich.

Was soll ich noch groß rumschwärmen? Wer zünftigen sowie direkten Death/Grind mit klaren, geradlinigen Strukturen mag, muss sich Dekade(nz) unbedingt kaufen! Wer sich das Digi-Pak bestellt, bekommt mit dem Denak-Coverlied Nuestro Futuro noch ein Bonuslied.


9/10
Aceust

01. Under the light of a fullmoon
02. To all whom it may concern
03. Grace to the world
04. Life is...
05. The sharpener
06. Breathe
07. Grave robbers robbed my grave
08. Honesty
09. Sailor
10. In death I am free
11. Drown in silence
12. Erase the disease
13. In love (Grave Cover)
14. Depression Part 3
15. Dekade(nz)

http://www.depression-grind.de/

30.05.2010

Grisâtre - L'idée de dieu | 2010 | Dusktone | CD | Black Metal

L'idée de dieu ist nach zwei Demos und zwei Splitveröffentlichungen das Debütalbum der französischen Einmanngruppe Grisâtre. Vorgetragen wird atmosphärischer, depressiver Black Metal. In diesem unüberschaubaren Sektor gibt es ja seit Jahren eine schier endlose Masse an mittelmäßigen oder schlechten Veröffentlichungen, zudem ähneln sich viele Gruppen mehr oder weniger stark. Grisâtre ist da keine Ausnahme, denn die drei metallischen Stücke des Albums sind weder originell noch in irgendeiner Form neu. Doch das stört überhaupt nicht, denn L'idée de dieu ist eine überaus unaufgeregte, fast schon sachliche Angelegenheit, auf der jegliche Überspitzung oder plumpe Klischeebedienung fehlt. Es gibt kein extremes, von Kummer und Selbstmitleid getriebenes Gekreische. Der Klang ist sauber und differenziert ohne überproduziert zu sein, denn das Klangbild der Gitarren ist sehr schön grell und rau und auch das Schlagzeug verzückt mit seinem peitschenden Klang. Die drei langen Lieder, die überwiegend langsam und schleppend sind, sind streckenweise vollgepackt mit guten, opulenten Melodieführungen, die sich treffsicher durch die Lieder ziehen. Dabei werden diese Melodiestränge aber niemals zu melodisch oder verspielt, im Gegenteil. Stellenweise sind sie sogar eingängig, hypnotisch und sehr schwermütig geraten. Die Musik ist aber nicht ausschließlich langsam, es werden immer wieder schnelle Passagen eingestreut, die Abwechslung einbringen und den Liedern zusätzliche Würze verleihen.

Zwischen den drei Langen DSBM-Liedern sind kurze Übergänge zu hören, in denen neben Pianogeklimper auch die Akustikgitarre demütig geschwungen wird. Diese Zwischenstücke sind nicht schlecht, hätten für meine Bedürfnisse aber auch nicht sein müssen. Die drei Hauptlieder sind für sich genommen stark und gut genug, sodass man auf die Lückenfüller hätte getrost verzichten können. Ich bin von L'idée de dieu jedenfalls positiv überrascht, da ich aus diesem musikalischen Bereich ohnehin nicht allzu viel erwarte, und mich Grisâtre eines Besseren belehren konnte. Nämlich, dass es doch noch Gruppen gibt die es verstehen, düster und depressiv zu spielen, ohne extreme und künstlich erzeugte Reibungspunkte aufbauen zu müssen.


7,5/10
Aceust

01. V
02. IV
03. III
04. II
05. I
06. L'esquisse des astres

24.05.2010

Salvation666 - Anima Pestifera | 2010 | Blackseed Productions | CD | Black Metal

Nach zwei guten Demokassetten und einer großartigen EP erschien Anfang dieses Jahres nun das Debütalbum Anima Pestifera. Zunächst als stark limitierte Vinylplatte und wenig später auch auf CD. Wer Salvation666 bereits kennt, weiß längst was ihn erwarten wird. Nämlich grimmigen, rohen sowie gitarrenbetonten Black Metal. Salvation666 hat sich kein Stück verändert und setzt mit dem Album konsequent das fort, was man mit den drei Kassetten begann.

Ob aller vordergründigen grimmigen Rohheit, verbirgt sich im Untergrund viel mehr. Dass man es bei Salvation666 bestens versteht, großartige Riffs und Melodieführungen zu spielen, ist hinlänglich bekannt. So geschieht es auch auf Anima Pestifera, wobei man die guten Riffs und feinen Melodiestränge diesmal im Verborgenen platziert hat. Deshalb lässt sich das Album auch am besten mit In Dies Maior vergleichen. Es kommt auf die feinen Details an, von denen es viele gibt, doch die man erst mal entdecken muss. Wenn man sich Anima Pestifera nur oberflächlich nebenbei anhört, wird es niemals seine wahre Klasse entfalten können und man würde "nur" grimmigen Black Metal hören. Doch dann würde man die hervorragende subtile Ausstrahlung der Musik verpassen, die zwar dezidiert roh und hasserfüllt ist, aber eben darüber hinaus auch zahlreiche Feinheiten und Abstufungen enthält.

Anima Pestifera schlägt auf Anhieb zwar nicht sofort ein wie Lord ov Thousand Voices und Sermo Diaboli, hält aber dennoch die Klasse dieser Demos. Anima Pestifera ist etwas unauffälliger beschaffen, was den Zugang für jene womöglich erschwert, die Salvation666 noch nicht kennen. Allerdings passt dies wiederrum hervorragend zur Gleichgültigkeit, die der Musik von Salvation666 stets inne wohnt. Entweder liebt man die Musik oder kann ihr nichts abgewinnen. Das ist zwar eine platte und gern verwendete Phrase, doch passt sie hier wie die Faust aufs Auge!


8/10
Aceust

01. Anima pestifera
02. Ars moriendi
03. Media in vita in morte sumus
04. Oderint, dum metuant
05. Ego te absolvo
06. Finis coronat opus

Sõjaruun - Talv | 2010 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

Mit Talv steht nun, nach einem Minialbum, einer Split EP und dem Debütalbum, die bereits vierte Veröffentlichung aus dem Hause Sõjaruun in den Regalen der Plattenhändler. Wie schon auf den Scheiben zuvor, gibt es auch auf Talv Pagan Black Metal mit grimmigen Gesang und abwechslungsreichen, wohlklingenden Melodien. Im ersten Stück Kui kõlab sõjasarve hüüd! ist phasenweise sogar ein Instrument zu hören, welches mich an ein Akkordeon erinnert, worauf ich mich aber nicht verbindlich festlegen möchte. Aber auch ohne dieses Instrument bleibt Kui kõlab sõjasarve hüüd! ein facettenreiches Lied, in dem es langsame, atmosphärische Passagen ebenso gibt, wie treibende, druckvolle und kräftig gitarrenbetonte Parts.
Im folgenden Surmkülmast mullast gibt Sõjaruun dann von Anfang an Vollgas. Schnelle Gitarrenläufe und treibendes Schlagzeugspiel dominieren das Lied. Aber Sõjaruun wäre ja nicht Sõjaruun, wenn es nicht auch ruhigere Passagen geben würden. Insgesamt bleibt Surmkülmast mullast aber kraftvoll und schnell. In Jäine haud wurde das Tempo zwar erheblich gedrosselt, doch ist das Lied deswegen nicht weniger kraftvoll. Großartige Riffs, die dunkel und kraftvoll sind, sowie eine schwungvolle Rhythmik verleihen dem Lied eine tolle Atmosphäre. Das Lied hat etwas rockiges und erinnert mich ein wenig an die Landsmänner von Loits. Abschließend ist das Titellied zu hören, welches sehr atmosphärisch gehalten wurde, und durch helle, freundlich klingende Gitarren und eine unverzerrt sprechende Stimme auffällt, was mich wiederrum etwas an Sólstafir erinnert.

Talv ist eine ansprechende und abwechslungsreiche Erscheinung, auf der mir vor allem die drei eher langsameren Lieder, mit den guten, abwechslungsreichen Strukturen gefallen. Das oft hohe Tempo vom Album sowie die Grimmigkeit sind auf Talv nur zu geringen Anteilen enthalten. Dafür gibt es Gefühl und schöne Riffs sowie Melodieführungen satt!


8/10
Aceust

01. Kui kõlab sõjasarve hüüd!
02. Surmkülmast mullast
03. Jäine haud
04. Talv

23.05.2010

Dødkvlt - I | 2010 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

I ist die Debütveröffentlichung des finnisches Einmannprojekts Dødkvlt, welches kurz als experimenteller Black Metal umworben wird. Dies kann man so sicherlich stehen lassen, da sich Alleinmusiker Lord Theynian mit seiner Musik nicht festlegt und sich an einer Vielzahl an Einflüssen und Stilen bedient.

Das Auftatkstück Inn i Virvelen av Brennende Sjaktene av Skjærsilden ist etwa ein flottes, melodisches und symphonisch angereichertes Lied. Der Einsatz des Keyboards ist opulent und allgegenwärtig, der Kreischgesang gleichfalls zentral und vordergründig. Zunächst hat mich dieser Keyboardeinsatz etwas verschreckt, da ich solchem Geklimper im Black Metal zumeist nichts abgewinnen kann. Doch nach mehreren Durchgängen hat es in diesem Falle etwas, was mir durchaus gefällt, da Dødkvlt nicht nur auf symphonische Begleituntermalung setzt, sondern durch Breaks und Samples abwechslungsreiche sowie moderne, avantgardistische Strukturen schafft, die interessant und manchmal auch bizarr sind.

Dødkvlt spielt auf I aber nicht nur melodischen Black Metal, dann und wann schimmern auch Einflüsse aus dem Death Metal durch, die sich in massiven, tiefen Riffwänden offenbaren. I ist ein überaus lebendiges, vielfältiges Album, auf dem es keine Eingängigkeit gibt. Dødkvlt hält permanent etwas in Bewegung, sowohl rhythmisch als auch an den Gitarren. Mir persönlich ist das alles einen Tick zu viel, zu wechselhaft. Spielerisch und technisch hat I sicherlich seinen Reiz, auch gefallen mir die dunkelharmonischen, bizarren Ansätze, wie beispielsweise in Mitt Epitaf. Mitt Epitaf ist eine düstere Mischung aus Ambientklängen und Extrem (Black) Metal. Doch ist und bleibt I unterm Strich ein sehr lebhaftes, melodisches Album, für das man eine gewisse Neigung vorab mitbringen muss. Wer Keyboards und melodische, wechselhafte Gitarren im Black Metal bisher nicht mochte, wird sie auch hier nicht mögen. Doch alle anderen können I gerne mal probieren, nicht zuletzt auch, weil die Umsetzung des Materials sowie die Klangproduktion sehr gut ausgefallen sind.


7/10
Aceust

01. Inn i Virvelen av Brennende Sjaktene av Skjærsilden
02. Voldtar Engelen
03. Vakker Bortgang av Menneskeheten
04. Uhellig Hær Stiger
05. Mitt Epitaf
06. The Rain

http://www.platten-firma.de/

17.05.2010

Drama - As In Empty Grave | 2010 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

As in empty grave ist das zweite Album der russischen Formation Drama, die hier kraftvollen, technischen sowie modernen Black Metal zum Besten gibt, der mich manchmal an neuere Satyrion erinnert. Auf As in empty grave ist nahezu permanent etwas in Bewegung, allen voran die Gitarren, die ständig durch die im Vordergrund stehenden Riffs auffallen. Am Schlagzeug agiert man ebenso lebhaft und vielfältig, was eine Vielzahl an Tempowechseln zur Folge hat. Obwohl das Ganze technisch stark aufgeladen ist, übertreibt es Drama damit aber glücklicher Weise nicht zu sehr, was sicherlich auch der melodischen Komponente geschuldet ist. Durch die enorme Präsenz der Saiteninstrumente und deren ausgiebiges Spiel, enthält die Musik ob aller Technik eine starke melodische, atmosphärische Seite. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, weshalb es Drama auch nicht unterlässt, brutale und schnelle Schübe einzustreuen. Diese zeugen teilweise von technischer und spielerischer Brillanz, was besonders an den Fähigkeiten des Schlagzeugers Dym deutlich wird, der sein Handwerk versteht und mit tollen, vielfältigen Einsätzen ans Äußerste geht. Bei Drama beherrschen allerdings alle Musiker ihr Instrument, was sich sowohl am vielfältigen, komplexen und schwierigen Material, als auch an der lässigen, flüssigen Spielweise festmachen lässt, die eine gewisse Professionalität erkennen lässt. Passend dazu ist der Klang natürlich klar, differenziert und druckvoll, wenn es drauf ankommt. Spielerisch und produktionstechnisch gibt es an dem Album absolut nichts zu bemängeln. Man muss diesen technischen, von Satyricon inspirierten Black Metal, einfach nur mögen. Ich habe damit manchmal meine Probleme, obgleich es viele Momente auf der Scheibe gibt, die mir sehr gut gefallen. Mir gefällt nämlich der riffbetonte, melodische Einschlag, der für das Album sehr wichtig ist. Denn so relativiert sich die technische Dominanz und formt am Ende ein, trotz aller Komplexität und technischer Härte, atmosphärisches Werk, dem ab und an sogar eine obskure Dunkelheit und Melancholie beiwohnt.

Für Puristen ist As in empty grave sicherlich nichts, doch aufgeschlossene Hörer die modernen Strömungen im Black Metal nicht per se abgeneigt sind, bekommen hiermit ein spielerisch brillantes, abwechslungsreiches sowie intensives Album.


8/10
Aceust

01. About the meaning of the quest
02. Around the flame
03. Irae nominem tui
04. Possessed by darkness
05. As in empty grave
06. In hands of my empire
07. Assault by chaos hysteria
08. Cold has burst to me

http://www.blackdevastation.de/

Teloch - Morbid Prayer | 2010 | Black Devastation Records | Vinyl | Black Metal

Im Oktober erschien Morbid Prayer, Telochs Debütalbum, auf CD und ist nun seit wenigen Tagen auch auf Vinyl erhältlich. Es ist ein außerordentlich gutes Album, weshalb die Vinylausgabe in jedem Fall lohnt, zumal wohl kaum jemand die CD bisher sein eigen nennen dürfte. Obwohl Teloch Finnen sind, soll man laut einem Infotext keinen typischen Finnen Black Metal erwarten. Ob man damit nun bekannte finnische Größen meint oder eine spezielle Spielart, erschließt sich mir nicht. Aber der Black Metal, der auf Morbid Prayer überliefert wird, ist einfach großartig und macht keine Gefangenen. Dies wird bereits mit dem ersten Lied Thy Horrid Name verdeutlicht, in dem sich kompromisslose, schnelle Strukturen mit riffbetonten und spielfreudigen Gitarrenläufen abwechseln. Teloch legt sich auf Morbid Prayer auf kein Element fest, wobei markante Riffs und angenehme Melodieführungen wiederkehrende, prägende Eckpfeiler des Albums sind. Doch ansonsten offenbart sich das Album facettenreich, was sich unter anderem in den vielen unterschiedlichen Tempi wiederspiegelt. Teloch versteht es wunderbar, schnell und hart zu spielen, wie auch langsam und schleppend oder sanft und atmosphärisch. Deadly Trance ist für diese Vielfältigkeit ein gutes Beispiel, da es treibend schnell und dunkel beginnt. Es ist direkt und kompromisslos, hie und da mit feinen Riffs gespickt, doch ahnt man noch nichts von der atmosphärischen Klarheit und Ruhe, die mit dem letzten Drittel einkehren wird. Das letzte Lied Primordial Darkness Divine hingegen, ist komplett langsam und durchzogen von einer latent schwelenden Schwermut, was eine weitere Facette von Teloch aufzeigt.

Für sich genommen ist es nichts Besonderes, Schnelligkeit mit offensiven Gitarrenläufen und atmosphärischen Parts zu kombinieren. Besonders wird es aber durch Telochs flüssige und stimmige Art, dies zu spielen. Das musikalische Konzept, sofern man von einem Konzept sprechen mag, ist einfach absolut stimmig und Teloch überzeugt mit jeder Spielweise. Die schnellen, harten Strecken klingen ebenso stimmig und überzeugend, wie die langsamen und dunkelharmonischen Passagen, was das Album als Ganzes eben so ausgesprochen gut macht. Morbid Prayer ist also ein abwechslungsreiches Album, das auf ganzer Linie überzeugt und wohl jeden Black-Metal-Jünger in seinen Bann ziehen dürfte.


8/10
Aceust

01. Thy horrid name
02. The eternal spark
03. Lifeless voyage
04. Deadly trance
05. Odious light
06. Morbid prayer
07. Flesh and flame
08. Primordial darkness divine

09.05.2010

Armagedda - Volkermord (The Appearance) | 2010 | Nordvis Produktion / The Occult Series | CD | Black Metal

Zehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung des Volkermord Demos gibt es nun eine Wiederveröffentlichung auf CD, die zusätzlich noch ein Rehearsal von 2001 sowie zwei bisher unveröffentlichte Titel beinhaltet. Wer womöglich auf ausführliche Informationen zur Geschichte Armageddas und einem dicken Booklet hoffte, wird enttäuscht sein. Außer einer Information zum Demo hüllt man sich bei dieser Veröffentlichung in Verschwiegenheit.

Obwohl die Ära Armagedda sehr erfolgreich war, dauerte sie nur vier kurze Jahre. Interessant dabei ist, wie sehr und schnell man sich stilistisch und spielerisch veränderte und entwickelte. Volkermord als Anfangspunkt des musikalischen Schaffens war noch durch und durch Black Metal. Nämlich grimmig und roh und für damalige Verhältnisse sicherlich ein echter Höhepunkt. Aber auch heute wäre und ist Volkermord ein gutes, hörenswertes Demo. Ein Jahr später erschien das damals vielbeachtete Debütalbum The Final War Approaching, das dem Demo noch relativ nahe war, auch wenn sich schon dort die Tendenz zu mehr melodischem Gitarreneinsatz abzeichnete. Volkermord ist einen Ticken roher, robuster aber auch organischer. 2003 erschien dann Only True Believers, welches im Vergleich zu den Vorgängern durch eine sehr opulente, raumfüllende und professionelle Klangproduktion auffiel, die man dann beim letzten Album Ond Spiritism: Djæfvulens Skalder perfektionierte. Nun hat Volkermord mit den beiden letzten Alben nur wenig gemeinsam, auch wenn sich bestimmte Merkmale durch die gesamte Historie ziehen. Nämlich die Neigung, spezielle Riffs und Melodien zu spielen, die sich auch heutzutage zum Teil in den aktuellen Projekten wiederfinden lässt.

Wie gesagt, Volkermord ist totalitärer Black Metal, bei dem mir am besten der giftige, knurrige Gesang gefällt. Er ist fies und gemein und verleiht dem zum Teil etwas rumpelig inszenierten Black Metal eine besondere Note. Interessanter als das Demo finde ich allerdings das Bonusmaterial. Die beiden Lieder Find strenght through satan's power und Endless fields of sorrow entstammen einer Rehearsal-Aufnahme aus dem Jahre 2001. Obwohl der Klang relativ rau ist und die Aufnahme an einer Stelle sogar kurz versehentlich unterbrochen wurde, ist der Klang für ein Rehearsal überraschend gut. Er ist organisch und absolut authentisch, ein wenig wie eine Liveaufnahme. Find strenght through satan's power ist grimmig und böse, während das längere Endless fields of sorrow überwiegend schleppend und düster daher kommt. Bei den beiden letzten Liedern Oändligt fruktbar mystik und Dimvålnader handelt es sich um unveröffentlichte Stücke, deren Entstehungszeitpunkt leider unbekannt ist. Stilistisch betrachtet liegt Oändligt fruktbar mystik zwischen Only True Believers und Ond Spiritism. Düstere, ruhige Gitarrenläufe und stellenweise unverzerrter Gesang prägen die etwas gedrückte, schwermütige Atmosphäre. Dimvålnader lässt sich zeitlich nicht so leicht zuordnen. Es ist aber ein verdammt gutes und verstörendes Lied. Es ist roh, laut und stampfend, eingängige Gitarren und bizarre Stimmen sowie sonderbare Rhythmusveränderungen machen das Lied erstklassig.

Wer Volkermord bisher noch nicht besitzt, sollte sich diese Neuauflage unbedingt kaufen. Das Demo zeigt die Anfangstage von Armagedda und das Bonusmaterial hat es wirklich in sich. Alle vier Bonusstücke sind grandios, und zeugen noch mal von der Klasse Armageddas.


8/10
Aceust

01. Voices of death (Intro)
02. Dödsnatten
03. Volkermord Pt. I
04. Volkermord Pt. II
05. Mordinstinkt
06. Kristi barn
07. Dräparfärd
08. Find strenght through satan's power
09. Endless fields of sorrow
10. Oändligt fruktbar mystik
11. Dimvålnader

Moredhel - Satanik Endsieg | 2010 | Misanthropic Art Productions | CD | Black Metal

Nachdem kürzlich das Livealbum Burn Your Local Church inklusive dem Hades Revenit Demo erschien, folgt nun Moredhels Debütalbum Satanik Endsieg. Da die Liveaufnahme klanglich von einer guten Qualität war, hatte man also einen guten Vorgeschmack darauf, was nun auf Satanik Endsieg zu hören ist. Abgemischt und gemastert wurde das Album übrigens von Ash von Nargaroth, der in Aeshma daeva dann auch gleich noch als Gastmusiker die Bassgitarre eingespielt hat.

Moredhels Black Metal ist seit den Anfangstagen stets hasserfüllt und roh gewesen. Auch die Livelieder waren zumeist von Aggressivität geprägt, obgleich man schon erkennen konnte, dass in den neuen Liedern etwas mehr melodische Betonung vorzufinden ist. Dies trifft nun natürlich auch auf Satanik Endsieg zu. Neben harschem, hasserfüllt knurrendem und treibend schnellem Black Metal brechen immer wieder melodisch sowie ruhig gespielte Gitarrenpassagen die wüste, kriegerische Atmosphäre auf. Damit verbunden sind natürlich auch Tempowechsel, was das Ganze abwechslungsreich gestaltet. Auf das riffbetonte und von Tempowechseln durchzogene Le voyage de mes pensées folgt mit Victory march of the black phalanx ein wunderbar räudiges und dreckiges Lied der Marke "Fuck off and die!". Das Lied hatte ja schon auf dem Demo Klasse, doch die besser aufgenommene Albumversion übertrifft die Demoversion in punkto Aggressivität und Stimmung bei weitem. Aber wie bereits erwähnt, ist Satanik Endsieg eben nicht nur vom Hass getriebene, rohe Barbarei. Immer wieder kommt es zu langsameren Passagen, die zwar nicht gerade schleppend sind, aber doch einen Kontrast zur harschen Schnelligkeit darstellen und das eine und andere Mal sogar eine Melancholie in die sonst energische Atmosphäre legen.

Summa summarum ist Satanik Endsieg ein vollends gelungenes Debütalbum, mit dem es Moredhel gelungen ist, das Rohe und Hasserfüllte der Demos mit einem differenzierten Klang sowie einer stellenweise minimalen melodischen und melancholischen Note zu kombinieren. Satanik Endsieg ist also nichts geringeres als satanischer und hasserfüllter Black Metal, der heftig und riffbetont ist, aber auch ein paar sanfte und ruhige Momente besitzt. Was will man mehr?

Satanik Endsieg ist übrigens auch als limitierte LP (Niederrheinterror) sowie Digi-Kassette (Fog of the Apocalypse / Bleichmond) erhältlich.


8/10
Aceust

01. Passage vers le royaume brulant de satan
02. Hades revenit
03. Black Metal is blood is satan
04. Le voyage de mes pensées
05. Victory march of the black phalanx
06. Niedergang
07. Moredhel
08. Satanik Endsieg
09. Aeshma daeva
10. Vae victis
 

02.05.2010

Orthanc - L'Age De Raison | 2010 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Fünf Jahre ist es her, seit Orthancs letzter Tonträger erschien. Nun hat man sich dazu entschlossen, mit L'Age de Raison eine Zusammenstellung alter, neu eingespielter Lieder, neuer Titel und Livestücken herauszubringen. Bei den ersten sechs Titeln handelt es sich um Studioaufnahmen aus den Jahren 2007 und 2008. Da ich das alte Material nicht kenne, kann ich keinen Vergleich machen, aber der Klang ist stellenweise überaus warm und druckvoll aber von Lied zu Lied unterschiedlich. Musikalisch zeugen die fünf Eigenkompositionen von französischem Black Metal mit extremen Kreischgesang (wie man ihn von französischen Bands öfters hört). Der Sänger kreischt sich also voller Verzerrung und Innbrunst jeglichen Groll von der Seele, während man an den Saiteninstrumenten auf melodische Riffs setzt. Die sechs Studiolieder sind allerdings recht unterschiedlich ausgefallen. Statues de sel ist ein über weite Strecken eingängig eingehämmertes, sehr aggressives Lied mit starkem Bassgitarreneinsatz und minimaler Melodik. Andernorts agiert Orthanc jedoch überaus melodisch und verspielt. Diese sechs Lieder überzeugen auf Anhieb, da es Orthanc sehr schön versteht, barbarische Rohheit und harsche Aggressivität mit melodischem Spiel zu verbinden. Manchmal klingen einzelne Riffs etwas sonderbar, aber das war es bei französischen Gruppen eigentlich fast immer. Eigenartig sind allerdings die klanglichen Unterschiede der Studioaufnahmen, die stark schwanken. Die sechs Lieder sollen in zwei Sitzungen aufgenommen worden sein, was sich klanglich absolut nicht nachvollziehen lässt. Klangliebhaber sollten also aufpassen, da es zum Teil überaus grell und roh erklingt, was aber auch sehr französisch ist, wenn ich an Gruppen wie Seigneur Voland, Kristallnacht oder Blessed in Sin denke.

Die nachfolgenden sechs Titel sind Liveaufnahmen von einem Konzert, das am 17. Februar in der Schweiz gespielt wurde. Für ein kleines Untergrundkonzert ist die Klangqualität überaus passabel und vielleicht sogar überraschend gut, wenn man ihn mit den neueren Studioaufnahmen vergleicht. Jedenfalls ist er etwas dumpf, dunkle Töne dominieren das Klangbild und live kann der Sänge nicht die harsche Eindringlichkeit der Studiolieder erreichen, was angesichts der extremen Verzerrung und Bedingungen auch nicht verwundert. Wer Livelieder mag, wird hiervon nicht enttäuscht sein, zumal vereinzelt auch Stimmen aus dem Publikum zu hören sind. Am Ende von L'Age de Raison gibt's dann noch von Absurd das nachgespielte Stahl blitzt kalt. Das Original kenne ich nicht, aber die Version von Orthanc weiß zu gefallen, was aber vornehmlich an Orthancs Gesangsstil liegt.

L'Age de Raison ist eine interessante wie auch überzeugende Kompilation. Vor allem die Studiolieder haben mich überzeugt, da sie doch bester französischer Black Metal sind. Wer den französischen Black Metal vom Anfang dieses Jahrtausends kennt und mag, sollte sich diese Veröffentlichung also auf gar keinen Fall entgehen lassen.


7/10
Aceust

01. Orthanc (1ère partie: Héritiers de numénor)
02. Statues de sel
03. Les secrets de la pierre
04. Succubus (In Articulo Mortis Cover)
05. Cénotaphe
06. Ora pro nobis
07. Le bon pasteur s'endort
08. Le Glaive
09. The dark crusade
10. Les chiens & les loups
11. 732
12. Nos paradis perdus
13. Stahl blitzt kalt (Absurd Cover)