26.04.2010

Zwartplaag - Haatstorm | 2010 | Thor's Hammer Productions | CD | Black Metal

Nach drei Demos und einer Promo gibt es von Zwartplaag nun das erste Album. Mit einer Spielzeit von knapp 60 Minuten ist Haatstorm alles andere als kurz, was sich auch in der Länge der einzelnen Stücke niederschlägt, die im Schnitt alle zwischen sechs und sieben Minuten lang sind. Wie der Albumname  bereits ein wenig suggeriert, spielen die Niederländer grimmigen Black Metal, der allerdings gar nicht so brutal und hasserfüllt ist, wie man angesichts des Namens vermutet. Stattdessen sind die Lieder vor allem durch die hellen und grellen Gitarren gekennzeichnet, deren riffbetontes Spiel für die gesamte Atmosphäre prägend ist. Die Gitarren sind permanent in Bewegung, einfache monotone Riffs stellen die Ausnahme dar, selbst bei schnellen Brachialparts gibt es oft spielerische und erstklassige Riffs zu hören, die vereinzelt sogar die eisige Klasse von Lugubres "Anti-Human Black Metal" erreichen. Und obwohl Haatstorm relativ schnell, harsch und grimmig beginnt, entwickelt sich das Album im Verlauf zu einem durchaus abwechslungsreichen Werk,  in dem es immer wieder langsamere und leicht melodische Passagen zu hören gibt. Ein weiteres markantes Merkmal neben dem Gitarrenspiel ist der Gesang, der laut, kehlig und organisch ist, was Härte und Aggressivität versprüht.

Musikalisch gefällt mir Haatstorm auf Anhieb, da der Black Metal grundsolide ist und die Riffs wirklich gut sind, ohne dabei zu melodisch zu wirken und stattdessen eisig kalt sind. Rhythmisch gibt es, wie bereits angedeutet, gleichfalls Abwechslung. Eingängig schnelle Raserei wird ebenso geboten wie mittelschnelles Spiel und auch der eine und andere schleppende Part fehlt nicht. Klanglich liegt das Ganze auch voll im Soll, wobei der Gesang vielleicht den Hauch einer Spur zu laut ist und dem Schlagwerk etwas mehr Druck gut stehen würde. Aber das sind nur minimale Auffälligkeiten die kaum ins Gewicht fallen, zumal der Klang klar und differenziert ist. Wer schnellen und riffbetonten Black Metal mag, beispielsweise Lugubre, ist hiermit bestens beraten. An die Härte und Brutalität von Lugubre reicht Zwartplaag allerdings nicht heran. Dafür ist Haatstorm aber vom ersten bis letzten Lied ein atmosphärisch sehr stimmiges Album.


8/10
Aceust

01. Intro
02. Forgotten tower of the moon
03. Countess if blood
04. Nachtkwaad
05. Last stronghold of eternal hate
06. Imperial death march
07. Winds of desecration and lust
08. Den plaag geleden
09. Haatstorm
10. Outro

Gjenferdsel - Varde | 2010 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Vier Jahre nach dem schlicht I betitelten Debütalbum, gibt es mit Varde nun Nachschlag für all jene, denen es nach Black Metal mit leichtem Folk/Viking/Pagan-Einschlag dürstet. Bereits die kurze Einleitung Vardøger macht am Anfang in etwa deutlich, dass Gjenferdsel der eher melodischen Fraktion zuzuordnen sind. Eine sehr ruhige Akustikgitarre sowie das Knistern eines Lagerfeuers sind zu hören, ehe mit Illverk das erste richtige Lied, kraftvoll stampfend und melodisch riffbetont loslegt. Die Melodik ist fein, da sie zwar lebhaft aber nicht zu verspielt oder freundlich ist. Schnelle Schübe mit eingängigeren Riffs runden das Ganze auf angenehme Weise ab.

Mit diesem im Grunde einfachen Muster funktioniert das gesamte Album. Gjenferdsel kombiniert geschickt Schnelligkeit mit riffbetonter Melodik und eingestreuten, atmosphärischen Arrangements. Die Einflüsse des norwegischen Folks und des Viking/Pagan Metals werden auch nur anhand der Melodiestränge deutlich. Klargesänge, Flöten oder Maultrommeln fehlen komplett, was mir gefällt und weshalb Varde vor allem Black Metal ist und bleibt. Und da Varde insgesamt ein rhythmisch vielfältiges Werk ist, wirkt das Ganze homogen und flüssig. Die einzelnen Lieder reihen sich nahtlos auf konstant hohem Niveau aneinander, was dazu führt, dass das Album irgendwann zu Ende ist, ohne dass man bewußt wahrgenommen hat, zehn einzelne Stücke gehört zu haben.

Meistens tue ich mich schwer, mit vom Folk und Viking beeinflussten und inspirierten Black Metal. Doch im Falle von Varde kann ich das "Konzept" der beiden Musiker als gelungen bezeichnen. Varde ist ein feines Riffgewitter, welches vor allem melodisch, aber ebenso auch abwechslungsreich ist und Härte sowie hohes Tempo nicht vermissen lässt. Für Freunde dieser Sparte ist Varde also absolut zu empfehlen, aber auch andere, die gutes Gitarrenspiel schätzen, können mit Varde ihre Freude haben.


7,5/10
Aceust

01. Vardøger
02. Illverk
03. Vesaldom
04. Intet
05. Strid
06. Desember
07. Regin
08. Iaktatt
09. Nid
10. Manngard

Scorched-Earth - Mars | 2010 | Conqueror Wyrm Records | CD | Death/Thrash Metal

Scorched-Earth aus dem äußersten Westen der USA existiert bereits seit 1995 und hat jüngst mit Mars das vierte Album veröffentlicht. Nachdem im Dezember des letzten Jahres zunächst nur eine Kassettenversion existierte, ist Mars inzwischen auch auf CD erhältlich. Wie dem auch sei, den geneigten Hörer erwartet mit Mars ein rund 54 minütiges Death-Thrash-Werk, welches ohne Scheuklappen daher kommt und auf dem auch traditionelle Einflüsse aus purem Metal zur Geltung kommen. Scorched-Earth hört sich überhaupt etwas altbacken an, was ich positiv verstanden wissen will. Spielerisch als auch klanglich hätte Mars auch locker vor zehn Jahren entstanden sein können, was wohl auch am Alter der Musiker und deren metallischen Sozialisation liegt. Demnach wirkt Mars also authentisch und überhaupt nicht aufgesetzt oder künstlich Retro im Sinne von "zurück zu den Wurzeln".

Die Musik, die Scorched-Earth hier zum Besten gibt, ist riffbetont, laut und dreckig. Der minimal verzerrte Kreischgesang ist teilweise sehr heftig und hasserfüllt. Stellenweise erinnert er mich an das brutale Debütalbum von Dead Head. Das Tempo ist zumeist hoch, wobei dies im Falle von Mars jedoch alles andere als Eingängigkeit bedeutet. Auch wenn das Schlagwerk streckenweise etwas monoton seinen Rhythmus trommelt, ist das rhythmische Gefüge insgesamt vielfältig. Scorched-Earth hält fast immer etwas in Bewegung. Breaks und Wechsel stehen auf der Tagesordnung, ebenso die hohe Bereitschaft, hie und da außergewöhnliche Riffs oder auch mal ein Soli einzustreuen. Es macht auf Anhieb von Anfang an Spaß, sich Mars anzuhören. Denn es ist vor allem schnell gespielter, energischer sowie eindringlicher Metal, den man hier zu hören bekommt.

Mars ist eine sehr feine Scheibe, die bei mir sofort gezündet hat. Hier gibt es authentischen Death/Trash mit tollem Gitarrenspiel und einem ebenso großartigen, eindringlichen und aggressiven Gesang. Kaufen, reinlegen und die Anlage auf Anschlag stellen! Weshalb Scorched-Earth bisher relativ unbekannt ist, kann ich angesichts des tollen Albums Mars nicht nachvollziehen. Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem vierten Album, verdient hätte man es in jedem Fall.


8,5/10
Aceust

01. Warlords of mars
02. The gods themselves
03. Devils in iron
04. No blade of grass
05. Hell on mars
06. Spearhead from space
07. The knights of the black cross vs. the reavers of the red death
08. Out of the violent planet
09. The dead of winter

19.04.2010

Pensées Nocturnes - Grotesque | 2010 | Les Acteurs De L'Ombre Productions | CD | Black Metal

Nur ein Jahr nach dem Debütalbum Vacuum folgt mit Grotesque das zweite Album des französischen Einmannprojekts Pensées Nocturnes. Die Musik, die Alleinmusiker Vaerohn hier erschuf, ist ziemlich abgefahren und lässt sich mit der Schublade Avantgarde Black Metal vorzüglich beschreiben. Grotesque ist ein sehr vielschichtiges Album mit einem hohen Anteil an melodischen Elementen, die sich oft der klassischen Musik bedienen. Hierzu sind unter anderem Piano, Streichinstrumente aber auch klare, an eine Oper erinnernde Gesänge, zu zählen. Die Strukturen der Lieder sind wechselhaft und komplex, wurden aber stets gut und überzeugend an den Instrumenten umgesetzt. Sogar das programmierte Schlagzeug kann sich hören lassen und überzeugt, bis auf einige wenige Ausnahmen, gänzlich.

Die metallischen Anteile, sind, wiegesagt, abgefahren und irgendwo auch wahnsinnig. Zum Teil gibt es zwar auch harsch und rasend schnell gespielte Passagen, doch zumeist werden düstere, atmosphärische Arrangements bevorzugt. Die Musik lässt sich mit Worten allerdings auch nur schwer und unzulänglich beschreiben, da es einfach eine viel zu große Zahl an unterschiedlichen Elementen und Stimmungen gibt, welche von Pensées Nocturnes elegant und flüssig zu einer einzigen, obskuren und grotesken Reise verdichtet werden. Um Gefallen an dieser Musik finden zu können, muss man allerdings recht aufgeschlossen sein für avantgardistische Klänge. Anhänger des reinen Black Metals werden hiermit definitiv keine Freude haben. Mir hingegen gefällt das Album recht gut, obgleich ich mich zumeist mit Avantgarde Black Metal schwer tue. Doch im Falle von Grotesque überzeugt mich das Konzept. Es ist vor allem das Irre und Abgefahrene in der Musik, die seltsamen und überraschenden Arrangements und Klänge, die mir zusagen. Zum Beispiel ist irgendwo ganz plötzlich eine Kuckucksuhr zu hören. Gefällt bestimmt nicht jedem, hat aber etwas. Zudem gefällt mir die Beschaffenheit des Albums, da die einzelnen Lieder fließend ineinander übergehen. Die acht Stücke harmonieren sehr stimmig miteinander, sodass man nicht das Gefühl vermittelt bekommt, einzelne Kapitel zu hören, sondern ein einziges, langes Lied mit den unterschiedlichsten Facetten einer opulenten, zum Teil auch bombastisch inszenierten Obskuritätenschau.

Grotesque ist ein interessantes und eigenständiges Album für all jene, die es bizarr und eigenartig mögen, zumal die instrumentale Umsetzung für ein Einmannprojekt überaus gelungen ist.


8/10
Aceust

01. Vulgum pecus
02. Paria
03. Râhu
04. Eros
05. Monosis
06. Hel
07. Thokk
08. Suivant

Raw - Moshpit | 2009 | Eigenproduktion | CD | Thrash Metal

Moshpit stellt das Debütalbum von Raw aus Mannheim dar, für das man alle drei Demos komplett neu eingespielt hat. Obwohl das Material also in einer längeren Zeitspanne zwischen 2007 und 2009 entstand, erhält man auf Moshpit überhaupt nicht den Eindruck, es mit einer Demozusammenstellung verschiedener Jahrgänge zu tun zu haben. Von Anfang bis Ende bekommt man hier treibenden sowie druckvollen Metal vorgesetzt, der wohl am ehesten in die Sparte Thrash Metal hineinreicht. Ebenso greift man aber auch stilübergreifend und ohne Scheuklappen auf Elemente des Death Metals, Crust und Hardcore zurück. Moshpit ist also sehr abwechslungsreich ausgefallen, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt auf irgendeine Art und Weise überladen. Es ist Raw ausgezeichnet gelungen, die unterschiedlichen Einflüsse und Elemente flüssig, geradlinig und direkt zu einem kompakten Album zu schmieden. Alles wirkt stimmig, die Strukturen sind ausgewogen und Härte, trockene Technik sowie spielerische Anteile halten sich Waage.

Wer druckvollen, gitarrenbetonten und schnellen, thrashigen Metal mag, wird an Moshpit mit Sicherheit seine Freude haben, zumal es authentisch wirkt, so als würden Fans Metal für Fans machen, und es auch klanglich nicht überproduziert wurde.


7/10
Aceust

01. The beastard
02. All out war
03. War takes one
04. Pigs
05. The great giveaway
06. World on fire
07. The aesthetic of cruelty
08. Headache
09. It's hip to be shit
10. Sirens calling
11. Wasted youth
12. Like ants
13. Lucid dreams
14. Mosh
15. Bloodwalker
16. Holidays in toxic wasteland
17. Fuck the scene
18. Sloth is my virtue
19. Drug me
20. Rock 'N' Raw

12.04.2010

Obscurys - Diary Of My Untold Apocalypse | 2010 | Eigenproduktion | CDR | Black / Death Metal

Obscurys ist ein Zweiergespann aus Bayern, welches jüngst mit Diary of my untold apocalypse den zweiten Tonträger veröffentlichte. Obscurys ist eigenartig und definitiv auch obskur. Die Musik, die die Zwei spielen, ist eine eigenständige sowie äußerst eigenwillige Mischung aus Death Metal, Black Metal und manchmal auch Grindcore. In einem gewissen Sinn kann man die Musik als experimentell bestimmen, auch wenn es im Falle von Obscurys nichts mit Avantgarde und modernen Strömungen zu tun hat. Auf eine interessante Art und Weise klingt Diary of my untold apocalypse wie ein Manifest wider jeden Trend. Die Musik klingt stellenweise grotesk, überaus einfach, so als würde man am Versuch, explosiven Death/Black Metal zu machen, kläglich scheitern. Doch dieser Eindruck trügt. Unter dieser äußersten Schicht verbirgt sich nämlich bei genauerer Betrachtung ein hochinteressantes, metallisches und tief gehendes Konstrukt.

Alleine die Tatsache, drei verschiedene Stilrichtungen miteinander zu vereinen, macht das Ganze vielschichtig. Zusätzlich abwechslungsreich und vielschichtig wird die Musik aber auch durch die sehr eigene Art der Musiker, Metal zu spielen. Manchmal, nämlich dann, wenn die Anteile des Death Metal überwiegen und der Gesang sehr dunkel, tief und kehlig ist, erinnert mich Obscurys an frühe Varathron (man höre sich nur How to catch a virgin angel an). Doch dann, wie aus heiterem Himmel, bricht barsche Raserei und flinkes, grelles Gitarrenspiel, los. Es sind überraschende Wechsel, die launisch wirken, die das Album prägen. Gods and monsters ist beispielsweise mit Keyboards unterlegt und von dualem Gesang geprägt. Black und Death Metal wechseln sich ab, Melodik, teilweise episch und grazil, kämpft gegen Splatter und Gore. Eigenartig, eigenwillig und dennoch mit einem gewissen Charme.

Die Musik entwickelt manchmal aber auch irre, wahnsinnige und groteske Züge, wie in Macht und Dominanz. Es ist ein lautes und oft extremes Lied, in dem sich Black Metal und Death Metal zu einem obskuren, verschmolzenem Dickicht verformen. Im Ansatz interessant, aber etwas langatmig, da man in den siebeneinhalb Minuten irgendwie nicht auf den Punkt zu kommen scheint. R66m 6 hingegen ist eine extreme Vermischung von old school Death Metal und harschem Noisegrind. Klassische Death Metal Riffs, die sich zu drückenden Wänden auftürmen, wechseln sich mit Raserei und harschem Gekreische ab. Das hat was, klingt schön verrückt.

Diary of my untold apocalypse ist eine interessante Veröffentlichung, die manchmal, aufgrund des stellenweise dünnen Klanges und programmierten Schlagzeugs, einfach umgesetzt wirkt. Diese Schwächen mögen für manch einen sicherlich unverzeihlich sein, für mich gehören sie aber zum liebenswürdigen Charme Obscurys'. Auch wenn nicht alles zu 100% überzeugt, verfolgt man bei Obscurys interessante, gute und vor allem eigenständige Ansätze entgegen jeder Strömung. Mit so etwas kann man bei mir immer punkten. Das man so eigenwillige Musik macht, wird aber auch dazu führen, von vielen geringgeschätzt zu werden, da die Musik sicherlich nicht massentauglich ist. Für Freunde vom extremen, bisweilen bizarrem und groteskem Metal, aber absolut zu empfehlen.


6/10
Aceust

01. Intro / Gods and monsters
02. How to catch an virgin angel
03. Macht und Dominanz
04. Morbid voices of agony
05. R66m 6
06. Symphony of sadism
07. Dungeon of a cyanide blooded soul
08. Pest swarm
09. In cold blood
10. Passing the gates

Lönndom - Viddernas Tolv Kapitel | 2010 | Eisenwald | CD | Folk

Mit Viddernas tolv kapitel entfernt sich Lönndom ganz schön vom Debüt Fälen från norr, denn das neue Album ist reiner Akustikgitarren Folk. Diese Anwandlungen sind bei Sandström und Petterson zwar nicht neu, doch dieses Konzept auf einem kompletten Album anzuwenden, überraschte mich dann doch. Viddernas tolv kapitel ist also gekennzeichnet von sonorem Klargesang und sanften Akustikgitarren. Die Musik die dabei entstanden ist, ist ruhig und idyllisch und oft von einer ernsthaften Bedächtigkeit durchzogen. Fröhlicher Folk der zum Tanz animiert wird also glücklicherweise nicht dargeboten, was mir gefällt.

Musik und Umsetzung an sich sind also gelungen, zumal die beiden Herren auch noch singen können. Da ich solche Musik aber ansonsten nicht höre, ist mir das Album natürlich zu lang und langweilig. Mit einer Spielzeit von etwas weniger als 60 Minuten ist das Album dann auch nicht gerade kurz geraten. Wer aber schön gespielten und ernsthaften Akustikgitarren Folk mag, darf sich Viddernas tolv kapitel gerne kaufen. An dem Album  gibt es nichts zu kritisieren, man muss nur diese Musik an sich mögen.

01. Välkommen ut
02. I vattnets flöde
03. Skaldekonst om ljusets återkomst
04. En vår är kommen
05. Vindaflykt
06. Uttorkad vare forsen
07. Höstdagar
08. Hjärtats tolfte månad
09. Dröj kvar
10. Vakande torn
11. I fälens ände
12. Det vita ljuset i mörkret

11.04.2010

Astarium - Dethroned Of Impostor | 2010 | Apocalyptic Art | Kassette | Black Metal

Gegenüber dem Debütalbum On The Edge of Chasm scheint sich bei Astarium stilistisch nicht viel geändert zu haben. Auch auf dem zweiten Album Dethroned of Impostor zelebriert das russische Soloprojekt symhonischen Black Metal. Wer mit Keyboard im Black Metal nichts anzufangen weiß, sollte der Vorsicht halber trotzdem weiterlesen. Astarium benutzt dieses Instrument sehr ausgiebig. Besonders melodisch, in einem fröhlich erheiternden Sinne wie bei mancher Folk Metal Gruppe, wird Astarium hingegen nicht. Im Gegenteil, die Lieder von Dethroned of Impostor erweisen sich sogar als kalt und grimmig und zuweilen auch obskur und sehr düster. Auch wenn Astarium nicht das Niveau von Limbonic Art hat, so erinnern mich einzelne Fragmente durchaus an die Norweger.

Astarium wird mich zwar nicht bekehren können und mich zum Anhänger des symphonischen Black Metals machen, allerdings ist die Musik besser als erwartet, was gerade und vor allem der grimmigen Inszenierung des Black Metals geschuldet ist. Wenn man das Keyboard herausnimmt, bleibt roher und manches Mal gar harscher Black Metal übrig. Diese Kombination sagt mir zu, zumal es Astarium immer wieder gelingt, mittels harmonischer Veränderungen und überraschenden Arrangements, für eine düstere und bizarre Atmosphäre zu sorgen.

Freunde der Gitarren sollten aber aufpassen, denn diese verschwinden oft hinter den Keyboardklängen und da das Schlagwerk programmiert ist, und man dies auch bei schnellen Passagen und den Wechseln hört, wird manch einer enttäuscht sein. Mich stört es aber nicht, diese Tatsachen machen mir Astarium sogar sympathisch, denn Dethroned of Impostor hat ganz klar eine sehr authentische Atmosphäre, die manchmal sehr harsch und schroff, andernorts auch fast schon skurril und grotesk ist.

Wie auch die andere neue Veröffentlichung von Apocalyptic Art, kommt auch diese Kassette im Pro-Format und ist beidseitig bedruckt. Wer also Kassetten zu schätzen weiß, sich nicht am Drumcomputer stört und nicht gegen Keyboard per se ist, kann bedenkenlos zugreifen. Mich konnte Astarium mit Dethroned of Impostor wider erwarten überzeugen.


7/10
Aceust

01. Majesty of cold dominion
02. Bloodshed must goes on
03. Invasion to forbidden
04. Whims of divine hand
05. Primordial spawn
06. Obsessed by astral hunger

http://www.astarium.ru/
http://www.apocalyptic-art.de/

07.04.2010

Ketelens' Brukke - Graeultaten / Memories Of Life | 2010 | Sturmglanz / Nordsturm Productions | CD | Black Metal

Ketelens' Brukke ist eine 2006 in Österreich gegründete Gruppe, deren Debütalbum Graeueltaten / Memories of Life nordisch inspirierten Black Metal enthält. Dieser nordische Einschlag wird gleich mit Unheilig zu Staub und Asche verbrennend deutlich, wo mich der Kreischgesang an Evil 1999 von Tulus oder auch Obtained Enslavement erinnert. In dem Lied ist der Gesang so gut, dass die Musik fast schon zur Nebensache gerät. Dabei ist Unheilig zu Staub und Asche verbrennend fast acht Minuten lang und bietet abwechslungsreiche Strukturen, melodisches langsames Spiel aber auch kraftvoll und schnelle Parts fehlen nicht. Ein guter Einstieg ins Album, auf den dann das rohere und grimmigere Agony of Despair folgt. Es ist nicht nur spielerisch grimmiger, sondern auch klanglich dumpfer und roher als das Lied zuvor. Die schwankende Klangqualität kommt auf dem  Album öfters vor, was wohl mit dem langen Aufnahmezeitraum von zwei Jahren zu erklären ist. Das ist schade, denn so hat man nicht unbedingt den Eindruck, hier ein rundes Album vor sich zu haben. Stattdessen wirkt das Ganze eher wie eine Zusammenstellung unterschiedlicher Aufnahmen.

Inhaltlich ist aber auch der Rest von Graeueltaten gar nicht mal schlecht, die Inspiration Skandinaviens, vor allem Norwegens, findet sich bei Ketelens' Brukke häufig wieder. Black Metal der zwar grimmig ist aber stets bis zu einem gewissen Punkt auch melodisch bleibt. Es sind zwar nicht alle Riffs und Melodiestränge besonders gelungen, zumal sich hier und da leichte unharmonische Arrangements eingeschlichen haben. Atmosphärisch bleibt Graeueltaten aber frostig und grimmig. Ein interessanter Ausreißer ist das Lied Der Teufel und der See, der einen ordentlichen Death Metal Einschlag hat. Teilweise hochgradig technisch, trocken und komplex, andernorts melodisch und sanft und zwischendurch auch Black Metal und Gebolze. Teilweise wirkt die Umsetzung an den Instrumenten sehr angestrengt, was an eine Probeaufnahme erinnert, zumal auch der Klang dazu passen würde.

Graeueltaten / Memories of Life ist im Grunde nicht schlecht, allerdings schmälern die qualitativen und teils auch spielerischen Unterschiede den Genuss. Auf der einen Seite gibt es absolut grimmigen, nordischen Black Metal, auf der anderen Seite aber auch melodische und technische Einsprengsel, die nicht immer zünden. Da das Album alle Lieder des Demos enthält, und auch die Klangqualität variiert, nehme ich an, man hat das Demo einfach mit auf der CD untergebracht, was einiges erklären würde. Ketelens' Brukke hat in jedem Fall Potential, allerdings müssen die Österreicher noch reifen und ihren Stil finden und festigen. Der grimmige, nordische Anteil ist jedenfalls gelungen und gut. Wer also auf norwegischen Black Metal der end90iger Jahre steht, sollte Graeueltaten ruhig mal ausprobieren.


6/10
Aceust

01. Intro: Possession
02. Unheilig zu Staub und Asche verbrennend
03. Agony of despair
04. Unnumbered tears
05. Beside his shrine in midst my woods
06. Marias Todestag
07. Vom Hansen mit den ledigen Dirnen
08. Der Teufel und der See
09. The usurper / Outro

05.04.2010

Diagon - Satan Mit Uns | 2009 | Hexenhammer Records | CD | Black Metal

Im Herbst 2006 aufgenommen und Ende 2009 veröffentlicht wurde Satan mit uns, die erste und einzige Veröffentlichung von Diagon. Soviel zu den Fakten, die Musik ließe sich ähnlich knapp umschreiben, da Diagon einfach und ausschließlich Black Metal spielt. Man experimentiert nicht herum, unterlässt weitgehend Ausflüge in harmonische Gefilde. Das Spiel ist zumeist geradlinig und schnell. An den Gitarren schmettert man schnelle Riffs, das Schlagwerk rast meist dahin. Obwohl es Tempowechsel und Breaks gibt, wirkt das Album mit den ersten Liedern arm an Abwechslung und austauschbar. Was man hier zu hören bekommt, ist nichts Besonderes aber auch nichts Schlechtes. Solider, schneller Black Metal, in einem etwas dünnen und rauen Klanggewand. Ganz gut gefällt mir hierbei aber der stets, leicht kehlige Kreischgesang, der vor allem während der tschechischen Texte einen angenehmen Charme entwickelt.

Bewegung kommt aber erst mit His majesty's return ins Album, da sich dieses Lied von den anderen abhebt und unterscheidet. Das Gitarrenspiel ist hier melodischer, der Gesang weniger und anders verzerrt, und ab und an erinnert es mich an Trollech. His majesty's return hat aber auch schnelle und harsche Passagen, in denen mich der stark verzerrte Kreischgesang dann sogar an Maniac Butcher erinnert. Das unmittelbar folgende Povýšení černé víry hat es gleichfalls in sich, obgleich das Lied zumeist nur schnell und direkt ist. Allerdings ist der Klang hier etwas besser als in den vorherigen Liedern, und das Riffing sowie der erneut anders erklingende Gesang, versprühen eine bissige und giftige Stimmung, die Laune auf mehr macht. Nur endet das Album quasi an dieser Stelle, da abschließend das nachgespielte Darkthrone-Lied Hans siste vinter läuft. Schon mit dem Eingangsriff erkennt man Darkthrone und auch ansonsten halten sich die Tschechen strikt an die Vorlage.

Es ist schade, dass Satan mit uns erst kurz vor dem Ende richtig zu zünden beginnt. Die sechs Stücke zuvor sind zwar allesamt solide, aber es fehlt ihnen noch irgendetwas Besonderes, einen eigenen Erkennungswert, der dann leider erst mit His majesty's return Einzug auf dem Album erhält. Mal schauen, ob und wie sich Diagon in Zukunft entwickeln wird.


5,5/10
Aceust

01. Black Metal legions of the daemons
02. Sběratel duší
03. Za branou králouvstuí věčného pána
04. Necronomicon
05. Satan mit uns
06. Symbol zkurvené víry
07. His majesty's return
08. Povýšení černé víry
09. Hans siste vinter (Darkthrone Cover)

04.04.2010

Horna - Vihan Tiellä | 2009 | Frostscald Records | CD | Black Metal

Vihan tiellä ist ein Livealbum, welches bei einem Auftritt irgendwann 2007 in Athen mitgeschnitten wurde. Wie es sich für ein zünftiges Konzert gehört, wurden unterschiedlichste Lieder von einer Vielzahl an Alben und Veröffentlichungen gespielt, was angesichts der langen Liste an Tonträgern bei Horna sicherlich keine Schwierigkeit darstellt. Mich freut das aber, da ich mit den früheren Werken Hornas mehr anzufangen weiß, als mit dem Material neueren Datums.

Dass Horna es versteht, gute Auftritte auf der Bühne hinzulegen, ist allgemein bekannt. Dennoch bin ich überrascht und angetan von der Leistung auf dieser Live CD. Der Klang ist für eine Liveaufnahme einfach grandios. Zum Einen haben die Tontechniker direkt vor Ort in Athen ganze Arbeit geleistet, denn die einzelnen Spuren wurden gut ausdifferenziert, kein Instrument ist zu laut oder leise. Außerdem ist ein Übersteuern extrem selten zu hören. Einfach nicht vorhanden ist das Publikum, welches man auf Vihan tiellä niemals zu hören bekommt. Manch einem wird dies alles womöglich zu professionell und glatt sein, da es zu wenig von der Liveatmopshäre transportiert. Das mag sein, beachtlich und respektabel ist die Leistung aber allemal. Wenn der Klang live vor Ort verhunzt ist, bringt der beste Auftritt mit den besten Liedern nichts. Ich kann leider ein Lied davon singen, deshalb goutiere ich die Professionalität an dieser Stelle.

Zur Musik muss man eigentlich gar nicht viel sagen. Es ist eben Horna. Die Lieder wurden allesamt gut vorgetragen und Vihan tiellä ist von Anfang bis Ende stimmig, was auch daran liegt, dass es sich hierbei um einen kompletten Mitschnitt von einem einzelnen Konzert, und nicht von mehreren unterschiedlichen Auftritten handelt. Anhänger von Horna können also bedenkenlos zugreifen, aber auch Leute wie ich, die nicht alles von Horna ausnahmslos gut finden, werden hiermit Freude haben. Mich hat Horna hiermit jedenfalls positiv überrascht und ich werde mich wohl noch mal intensiver mit den neueren Sachen beschäftigen, wer weiß, vielleicht springt der Funke ja jetzt über.


8/10
Aceust

01. Vihan tie
02. Musta temppeli
03. Verta koirille
04. Kuoleva lupaus
05. Mustasiipinen
06. Raiskattu saastaisessa valossa
07. Näkyjen tuhkasta
08. Verikammari
09. Marraskuussa
10. Örkkivuorilta