30.08.2011

Stortregn - Uncreation | 2011 | Great Dane Records | CD | Black/Death Metal

Uncreation ist das Debütalbum der schweizer Formation STORTREGN. Auf acht Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 32 Minuten verteilt bekommt man melodisch eingefärbten Black/Death Metal schwedischer Machart um die Ohren gehauen. Es gibt viele schwedische Bands an die ich mich erinnert fühle, wenn ich STORTREGN höre. Und mir missfällt bei STORTREGN auch exakt dasselbe was mir bei den schwedischen Gruppen der vergangenen 15 Jahre schon nicht gefiel: die Kombination aus melodischem Riffing und bissigem, hellen Kreischgesang. Es gibt viele die das mögen, NAGLFAR ist dafür ein erfolgreiches Beispiel. Aber davon mal losgelöst, entpuppt sich Uncreation als abwechslungsreiches Album. STORTREGN zeigen sich rhythmisch höchst variabel, langsame, mittelschnelle und schnelle Parts gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Allerdings sind immer melodische Riffs dabei, was mich stört. Aufgrund dieser zentralen Melodik entwickelt das Album leider keine echte Härte oder Bissigkeit. Wer aber Gruppen wie NAGLFAR oder DISSECTION mag, kann beide Ohren riskieren. Denn in diese Richtung stoßen STORTREGN mit ihrem Erstling vor, auch wenn sie natürlich nicht die Klasse der schwedischen Originale erreichen.


6/10
Aceust

01. IV
02. The eye of judgment
03. Without return
04. The uncreation
05. Road to the lands of Thule
06. Through a path of prevarication
07. Nocturnal
08. A shape in the mystical haze

29.08.2011

Sorgeldom - Vithatten | 2011 | Frostscald Records / Hexenhammer Records | CD | Black Metal

Zeitgleich mit ...From Outer Intelligences ist Vithatten erschienen, welches jedoch in einer früheren Periode entstand und aufgenommen wurde. Aber nicht nur der Entstehungszeitraum unterscheidet die beiden Alben, auch der Inhalt ist sehr different. ...From Outer Intelligences steht in diesem Gespann für den verträumten, verspielten sowie extrovertierten Bruder, während Vithatten hingegen der grummelige, knarrzige und eher in sich gekehrte Gegenpart ist. Vithatten ist viel roher und Black Metal orientierter als ...From Outer Intelligences. Klanglich aber auch spielerisch gehen Sorgeldom hier einen düsteren Weg.

Geradlinig und traditionell kann man den Stil von Vithatten aber dennoch nicht nennen. Melodisch ausgerichtete Arrangements sind zahlreich vertreten und auch Klargesänge fehlen nicht, doch ist dies auf Vithatten alles in einem weitaus düsteren Rahmen gesteckt worden, der manchmal ein wenig an frühe Ulver erinnert. Eigenwillige Melodien, die zunächst als absolut unpassend erscheinen, gibt es allerdings auch. Jedoch sind diese obskur und düster, münden teilweise in sehr grimmige Passagen, weshalb das Ganze weniger lieblich und verträumt wie ...From Outer Intelligences daher kommt. Schwierig und sperrig ist Vithatten phasenweise. Gerade die drei letzten Lieder unterscheiden sich sehr. Diese wurden gesondert aufgenommen, sind klanglich roher, erinnern mit ihrem leichten Rauschen an eine Demo, und sind auch musikalisch abgefahrener und schräger als das übrige Material. Und obwohl es skurriler ist, gefällt es mir sehr gut. Hier ist es Sorgeldom nämlich gut gelungen, die eigene experimentelle Veranlagung mit Melodik und bizarrer Dunkelheit zu verbinden. I Fönstret Blickar Kvinnan ist für meine Begriffe einer sehr gutes Lied, das am Anfang, aufgrund einer sehr skurrilen und schwierigen Gitarre, zwar überaus seltsam ist, sich aber zu einem sehr interessanten Lied entwickelt. Teilweise sehr melodisch, aber auch makaber, ein wenig an Lönndom erinnernd, um in einer anderen Passage sehr grimmig und schroff zu werden.

Vithatten gefällt mir ungleich besser als ...From Outer Intelligences, da sich hier einfach düstere Arrangements wiederfinden lassen. Melodische Spielereien gibt es auch, aber in der Gesamtheit sind sie dunkler und schwerer, was mir einfach besser gefällt. Vithatten ist experimentell und melodisch aber eben auch grimmig und düster, das gefällt. Man könnte auch nordischer Wald Black Metal hierzu sagen.


7,5/10
Aceust

01. Intro
02. Vithatten
03. De gångnas skalder
04. Inom bergets salar
05. Av sten
06. Mylingsdimma
07. Vilsna tankars spökerier
08. I fönstret blickar kvinnan
09. Skuggor av bläck

26.08.2011

Receuil Morbide - Only Hate Left | 2011 | Great Dane Records | CD | Death Metal

Vom hässlichen Front-Cover darf man sicht nicht irreleiten lassen, denn das vierte Album von RECUEIL MORBIDE ist wesentlich besser, als dass man bei dem Front-Cover vermuten würde. Die Franzosen haben sich dem brutalen Death Metal verschrieben, den sie auf Only Hate Left nachdrücklich demonstrieren. Only Hate Left ist ein klassisches Genrealbum ohne Besonderheiten, aber es funktioniert sehr gut. RECUEIL MORBIDE überzeugen mit dem was sie machen. Der Gesang ist überwiegend angenehm guttural, vereinzelt gibt es grindartige Ausbrüche. Musikalisch verkommt das Instrumentarium nicht zu einer hemmungslosen Brutalitätsorgie. RECUEIL MORBIDE übertreiben es also nicht mit der Schnelligkeit und Brutalität. Es gibt spielerische und auch leichte atmosphärische Akzente, die das Album schwungvoll abrunden. Es gibt ja zahlreiche Bands in diesem Genre, die einfach nur von vorne bis hinten schnell und brutal aufspielen, dazu sind RECUEIL MORBIDE mit Only Hate Left jedoch nicht zu zählen. Das Tempo ist zwar flott und geradlinig, aber es offenbart sich eben keine reine Prügelorgie der plumpen Monotonie. Es gibt Tempovariationen, technische Arrangements und Breaks. Geknüppel gibt es natürlich auch, aber in Verbindung mit vielfältiger und abwechslungsreicher Spielweise. Zwischendurch streuen RECUEIL MORBIDE auch mal ein Soli ein oder zementieren den brutalen Ausdruck mit niederwalzenden mittelschnellen Passagen.

Wie gesagt, es fehlen Besonderheiten, doch ist Only Hate Left eine sehr stimmige und flüssige Genre-Veröffentlichung. Abwechslung, technische Komplexität und gnadenlose Brutalität halten sich angenehm die Waage, was das Album insgesamt zu einer ansprechenden Scheibe macht. Am Klang gibt es auch nichts zu bemängeln, der ist satt und sauber, passt also bestens zum musikalischen Inhalt.


7,5/10
Aceust

01. Alone
02. Crazy war
03. Slavery
04. (The devil came to) Annihilate me
05. From time immemmorial
06. Bipolaris
07. Viscious circle
08. Skinned alive
09. Unsalubrious walls
10. Adrenalin

06.08.2011

Lento - Icon | 2011 | Denovali | CD | Instrumental Post Metal / Sludge

Das lang erwartete zweite Album steht nun in den Startlöchern. Am 15. April wird Denovali Records Lentos zweites Album Icon auf CD und LP veröffentlichen. Das 2007 erschienene Debüt Earthen war ein wunderbares, intensives Album. Gute und packende Alben herauszubringen ist die eine Sache. Lento schafft es jedoch darüber hinaus, ausgesprochen atemberaubende Konzerte zu spielen, die Lieder live auf der Bühne dynamischer und härter als auf CD zu spielen. Wer Lento live gesehen hat, wird wissen was ich meine. Lento agiert auf der Bühne etwas schneller und brachialer, was gerade in Liedern wie Need und Currents in einem Hochgenuss gipfelt. Da passt es auch hervorragend, dass die neuen Titel von Icon die schwungvolle und kraftvolle Dynamik von Need oder Currents aufgreifen. Icon beheimatet zwar mehr Lieder als der Vorgänger, doch sind diese auch kürzer. Statt um die fünf Minuten lang wie auf Earthen dauern die Lieder nun im Schnitt zwischen zwei und drei Minuten.

Kraftvolle Riffs, schwungvolle Rhythmen aber auch sphärische Passagen gibt es auf Icon ebenso wie auf Earthen. Dennoch unterscheidet sich das neue Album etwas vom Vorgänger. Zum Teil auch deshalb, da die Lieder kürzer sind und es deshalb zu mehr Abwechslung und Veränderung kommt. Allerdings sind die Übergänge der CD so fließend, dass es zwischen den Titeln keine Stille gibt und es einem nicht unbedingt auffällt, wenn ein Lied in das nächste übergeht. Icon ist stellenweise sogar etwas härter und auch technischer ausgefallen. Least etwa ist ein sehr riffbetontes Lied mit schweren, dunkel und tief tönenden Gitarren. Die Rhythmik in dem Lied ist schwer zu fassen, zwischen Tempo und Langsamkeit pendelnd. Im Titellied Icon gibt es streckenweise sehr brutale Tempopassagen, aber auch massive Riffwände die flott und melodisch den Raum zum Beben bringen.

Gegenüber Earthen gibt es auf Icon mehr Gitarren, mehr Härte und weniger ruhige, atmosphärische Stücke. Diese sind zwar auch vertreten, doch liegt der Hauptaugenmerk von Lento diesmal auf den kraftvollen Sludge-Doom-Kompositionen. Auf Earthen machten diese etwa 50% des Albums aus, auf Icon dürften es ca. 75% sein. Wer auf kraftvollen und riffbetonten, instrumentalen Sludge / Doom Metal steht, sollte Icon auf keinen Fall verpassen. Zudem tourt Lento im April durch Deutschland und wer möchte, kann sich Icon auf den Seiten von Denovali komplett anhören oder auch kostenlos runterladen.


8/10
Aceust

01. Then
02. Hymn
03. Limb
04. Hymen
05. Still
06. Throne
07. Least
08. Dyad
09. Icon
10. Admission