Corpus Christii - PaleMoon
2015 | Black Metal
CD | Folter Records
Dass Nocturnus Horrendus fiesen Black Metal kann, hat er mehrfach bewiesen. Nicht nur mit CORPUS CHRISTII sondern auch mehrfach mit MORTE INCANDESCENTE und COLDNESS, zwei Bands die ich sehr zu schätzen weiß. Unter dem Banner CORPUS CHRISTII ist mit „PaleMoon“ das siebte Album erschienen und erstmals hat sich Horrendus für die Studioaufnahmen Unterstützung an den Gitarren geholt. CORPUS CHRISTII konnte mich 2003 mit „Tormented Belief“ nachhaltig beeindrucken, doch danach ist noch viel passiert und das letzte Album „Luciferian Frequencies“ liegt bereits vier Jahre zurück.
„PaleMoon“ ist in gewisser Weise ein fieses, hässliches und rücksichtsloses Album geworden. Die Portugiesen verzichten nahezu komplett auf atmosphärische Elemente und setzen stattdessen auf tradierte Normen des rauen Black Metals. Im Mittelpunkt steht die Stimme von Nocturnus Horrendus. Sie ist nicht mehr so harsch und verzerrt wie etwa auf „Tormented Belief“ und „The Torment Continues“. Sein Gesang ist zwar bissig, knurrend, giftig und manchmal nahe dran an der Hysterie, doch mit dem kalten Hass von früher hat der gesangliche Aspekt von „PaleMoon“ nur noch wenig zu tun. Ein Umstand an den ich mich gewöhnen muss. Netter wirkt der Gesang deshalb nicht, nur anders und Horrendus beweist ein stimmliche und emotionale Vielfalt, gerade auch weil oftmals seine klare Stimme durchkommt.
Musikalisch ist „PaleMoon“ trotz aller Rohheit und Aggressivität eine vielfältige, spielerisch nuancierte Platte. Das Tempo ist zwar oftmals hoch, doch durchzogen von zahllosen Variationen und selbiges gilt auch für die Gitarren. Es ist ein riffgewaltiges Album geworden, welches einerseits natürlich die traditionellen grell-kalten Riffs als auch thrashige und punkige Akkorde bietet. CORPUS CHRISTII vermischen sozusagen geradlinigen, kalten Black Metal mit der Rotzigkeit von Punk und Thrash. Diese Vermischungen und Einflüsse sind rar gesät, doch sie sind da. Andererseits gibt es aber auch viele direkte Parts mit monoton stampfenden Takten und schlichten, wirkungsvollen Riffs.
Nocturnus Horrendus hat sich mit CORPUS CHRISTII in all den Jahren verändert. Ich kenne zwar nicht jedes Album auswendig, doch „PaleMoon“ macht mir den ausgereiftesten Eindruck, gerade wenn man das überaus facettenreiche Gitarrenspiel betrachtet. Mein Lieblingsalbum bleibt aber nach wie vor „Tormented Belief“, welches ich atmosphärisch am eindringlichsten empfinde. Aber auch „PaleMoon“ kann sehr heftig, aggressiv und forsch sein. Deshalb sind meine Anspieltipps auch „Last Eclipse“ und „Livid Night“, da sie die beste Kombination aus Riffing, Schnelligkeit und Härte bieten. Kurzum: „PaleMoon“ ist eine gut gemachte Platte mit viel Dampf unter der Haube und sehr eindringlichen Arrangements, doch trotz aller giftigen Rotzigkeit fesselt mich „PaleMoon“ nicht so sehr wie einst „Tormented Belief“.
1. Far Beyond The Light
2. Under Beastcraft
3. The Great Death
4. Eternal Bliss
5. Last Eclipse
6. Being
7. Night Of Flaming Hatred
8. From Darkness To Total Blackness
9. Livid Night
10. Carving A Light In Me
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