Zwölf Jahre sind seit The wizard of Nerath, der letzten Veröffentlichung Nergals,
ins Land gegangen. Unter anderem liegt dieser ungewöhnlich lange
Zeitraum, in Problemen mit der griechischen Justiz und einer damit
verbundenen Inhaftierung begründet. Wie dem auch sei, Nergal hat mit Absinthos ein neues Album im Gepäck, das mühelos am Vorgänger anknüpft.
Bei dem Titellied Absinthos handelt es sich um einen
stimmungsvollen Einklang, der hauptsächlich aus dezenten
Keyboardklängen, einigen Hintergrundgeräuschen und einer energischen,
griechisch sprechenden Stimme besteht. Mit The tearfull eyes of the countess geht es melodisch und zumeist rhythmisch antreibend weiter, wobei Nergal
die Tempi oft variiert. Bereits in der ersten Minute ist die typisch
hellenische Atmosphäre in der Musik deutlich zu spüren. Die Gitarre,
mitsamt dem sehr leisen und tief im Hintergrund stehenden Keyboard,
sorgt dafür. In Scream in the forest legt Nergal
vom ersten Takt an weitaus härter und schneller los. Das Schlagzeug
hämmert eingängig seinen Rhythmus, während, das nun weniger
zurückhaltende Keyboard, eine düstere Atmosphäre verbreitet. Im Verlauf
des Liedes verändert sich das Schema ein wenig, das Keyboard verstummt
und die Gitarre nimmt seinen Platz ein; an einer Stelle gar, ist ein
melodisches Soli zu hören. Ähnlich heftig in seiner Schnelligkeit ist
das folgende Invisimble existence (was wahrscheinlich
Invisible existence heißen soll). Hier herrscht jedoch zumeist ein
schnelles, hartes Riffing vor, dass mit einer glänzenden Melodieführung
besticht. Harmonische Effekte kommen nur vereinzelt zum Einsatz, und so
wartet das Stück, in dem der Gesang zuweilen sehr eindringlich wird, mit
einer besonders harten Atmosphäre auf.
In Live the death passen die verschiedenen Elemente in
ihrem Wechselspiel perfekt zusammen. Die Strophen sind schnell und
eingängig, das Riffing ist hart und deutlich, dabei aber immer mit einer
gewissen melodischen Ausrichtung gepaart. Der Refrain hingegen ist sehr
viel atmosphärischer, in ihm ist eine klare, griechisch sprechende
Stimme zu hören, die etwas Religiöses oder rituelles in sich hat. Auch
wenn man nicht versteht, worum es dabei geht, erzeugt Nergal eine sehr vereinnahmende Atmosphäre. Hierauf folgt dann mit Deliverance by the tyranny of life
das abwechslungsreichste Stück des Albums, das vielleicht auch zugleich
das Beste ist. Der Anfang ist sehr eingängig und schnell, die Gitarre
steht unauffällig im Hintergrund und der Gesang ist an dieser Stelle
tiefer als sonst, was mich ein wenig an alte Rotting Christ erinnert. Im
Mittelteil kehrt sich die anfängliche minimalistische Einfachheit ins
Gegenteil um, und eine sehr melodische Passage ist zu hören, bevor es
dann wieder schneller und monotoner wird. Das letzte Stück, Dark prevalance, ist ein ruhiges und melodisches Instrumental, das mit über sechs Minuten Spielzeit auch der längste Titel des Albums ist.
Nergal überzeugt mit Absinthos in
jeder Hinsicht. Lediglich die Kürze von 30 Minuten, wobei sechs Minuten
auf das Instrumental am Ende entfallen, ist zu bemängeln. Wer sich für
griechischen Black Metal interessiert, sollte sich Absinthos in jedem Fall zulegen!
01. Absinthos
02. The tearfull eyes of the countess
03. Scream in the forest
04. Invisimble existence
05. Live the death
06. Deliverance by the tyranny of life
07. Dark prevalance
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