Diadem of 12 stars ist vom ersten Augenblick an ein absolut fesselndes und atmosphärisch dichtes Werk. Wolves in the Throne Room
beweisen mit ihrem Debütalbum beispielhaft, dass man harten Black Metal
sehr wohl mit melodischen und harmonischen Anteilen anreichern kann
ohne dabei gleich in fragwürdige Bereiche des „Melodic Black Metal“ mit
all seinem nervenden und peinlichen Geklimper abzurutschen. In Gewisser
Weise kann man Wolves in the Throne Room sogar mit
Lunar Aurora vergleichen, obgleich sie musikalisch große Differenzen
aufweisen aber vom atmosphärischen Geiste her durchaus Ähnlichkeiten
haben. Nämlich auf wunderbare und ergreifende Art und Weise
Brachialgewalt und Eingängigkeit mit empathischen Kompositionen und
harmonischen Effekten zu verbinden. Hierfür haben sich Wolves in the Throne Room auch viel Raum gelassen, da jedes Lied eine Spielzeit zwischen 13 und 20 Minuten hat.
Queen of the borrowed light beginnt melancholisch
atmosphärisch, mit einigen dunkel gestimmten Eingangsriffs die wenig
später in einem schnellen eingängigen Takt münden zu dem sich der stark
verzerrte aber verständliche Gesang und phasenweise eine leise
hintergründige weibliche Stimme gesellen. Im weiteren Verlauf des Liedes
verändern sich die Strukturen, langsame facettenreiche Zwischenpassagen
mit herrlichen Gitarrenmelodien und Riffs ersetzen die anfängliche
eingängige Schnelligkeit. Dann zieht die Geschwindigkeit wieder an,
wobei diese herrlichen Riffs aus der ruhigen Zwischenpassage weiterhin
zu hören sind und die Atmosphäre immer weiter steigern.
Face in the night mirror Pt.1 fängt mit einem mittelschnellen melodischen Arrangement und weiblichen Gesang an, der diesmal präsenter ist als zuvor bei Queen of the borrowed light.
Den Gesang hätte man an dieser Stelle ruhig weglassen können, doch dass
er da ist stört auch nicht. Nach dieser kurzen melodischen Einleitung
des Liedes geht das Stück schnell, hart und eingängig weiter, wobei Wolves in the Throne Room
geschickt mit schnellen harten Wechseln hantieren. Zum Ende des Titels
hin ist eine längere eingängige aber atmosphärische Phase zu hören, die
minimal harmonisch und dafür sehr melancholisch ist bevor dann ein
schneller und aggressiver Endspurt einsetzt. Der zweite Teil von Face in the night mirror
wird dann auch entsprechend schnell und hart eingeläutet. Hier bleibt
es auch überwiegend schnell und dabei stellenweise auch sehr aggressiv
und zerstörerisch. Zwischendurch gibt es kurze klare Momente in der nur
eine Akustikgitarre zu hören ist. Diese Momente sind jedoch nur wenige
Sekunden lang und wurden quasi als eine Art Break gesetzt. Der letzte
Titel (A shimmering radiance) Diadem of 12 stars ist nicht nur
das längste Lied des Albums sondern zugleich auch der krönende
Höhepunkt. Allein schon die mehrere Minuten andauernde instrumentale
Einleitung ist erstklassig. Sie ist ruhig, kraftvoll und von einer
traurigen Atmosphäre behaftet, die durch die wunderschön gespielten
Gitarren beschwört wird. Nach etwa dreieinhalb Minuten setzt dann das
schnell und eingängig gespielte Schlagzeug ein, die Gitarren werden
schneller und härter gespielt, verbleiben aber in melancholischen
Melodien und der Gesang verleiht dem Ganzen einen aggressiven
Feinschliff. Es folgen verschiedene ruhige und harte Passagen die
vielfältig gestaltet wurden: mal harmonisch, mal eingängig und
ausdauernd beschaffen.
Diadem of 12 stars ist wahrhaftig ein ergreifendes
Meisterwerk, das trotz der hohen Vielschichtigkeit und tonaler Poesie
und Dramatik zu keinem Zeitpunkt zu melodisch oder verspielt rüberkommt.
Dafür haben Wolves in the Throne Room zu viele harte,
eingängige und auch raue Anteile in ihrer Musik, die sich in einem
wundersamen Geflecht mit der kompositorischen Vielfalt befinden. In der
letzten Zeit hat mich selten ein Album so berührt und begeistert wie
dieses.
01. Queen of the borrowed light
02. Face in a night time mirror Pt.1
03. Face in a night time mirror Pt.2
04. (A shimmering radiance) Diadem of 12 stars
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