Gleich beim ersten Durchlauf der CD wird die professionellere Verarbeitung insgesamt deutlich. Der Klang ist klarer und leider auch steriler als zuvor bei Am Ufer des Sees und das Material selbst, wirkt viel eingängiger, geradliniger und eben auch professioneller, abgebrühter. Wer Stammleser ist und meine Rezensionen verfolgt, wird wissen, dass ich solche Entwicklungen stets kritisch und zumeist auch abwertend beurteile. Was mich am meisten an Stille enttäuscht, ist die Tatsache dass auf die großartigen und einzigartig gespielten Gitarren mit ihren herrlichen Gänsehautmelodien nahezu vollständig verzichtet wurde. Staub III geht zwar durchaus schon in die Richtung von Am Ufer des Sees, doch können weder Gitarre noch der Gesang diese füllende Präsenz und dichte Atmosphäre erreichen, wie etwa Das Lied der gefällten Weiden. Hier wird die Schwäche der Klangproduktion deutlich. Der Klang ist zwar sauber und differenziert, allerdings zu flach, steril und leise. Wenn der Gesang, das eingängig hämmernde Schlagzeug und eben die Gitarren gleichzeitig zu hören sind, sind diese zu leise und die schönen, guten Melodien gehen einfach unter. Des Weiteren klingt das Schlagzeug an einigen schnellen Passagen sehr maschinenhaft, künstlich.
Inhaltlich ist Stille aber aller Kritik zum Trotz, dennoch abwechslungsreich gestaltet auch wenn über allem starre, eingängige Rhythmusmuster zu liegen scheinen. Egal ob in den langsameren, schleppenden Passagen oder den schnellen Strecken, die Rhythmik ist zumeist statisch. Für sich allein genommen ist Stille sicherlich nicht schlecht, es besitzt schon gute und passable Momente, nur erreichen die eben zu keinem Zeitpunkt die Herrlichkeit und Größe von Am Ufer des Sees. Am Ufer des Sees war bis zur Oberkante gefüllt mit einem atmosphärisch dichten, vereinnahmenden Wechselbad der Emotionen. Melancholie, Hass und Aggressionen gaben sich musikalisch ein unglaublich vertontes Gefecht, doch dies alles fehlt bei Stille.
Hätte Stille einen ähnlichen Klang wie Am Ufer des Sees, würde es möglicherweise um einiges besser abschneiden, da die Atmosphäre der Musik besser transportiert werden könnte. Aber dies sind Spekulationen die zu nichts führen. Alles in allem ist und bleibt Stille ein schwacher Nachfolger.
01. Sehnsucht
02. Staub I
03. Staub II
04. Staub III
05. Stille I
06. Stille II
07. Stille III
08. ...(und die Zeit vergeht)...
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