Nachdem ich das letzte Album Demise etwas vorschnell verrissen
habe – inzwischen gefällt es mir außerordentlich gut -, sollte ich mit
dem neuen Werk vielleicht etwas vorsichtiger sein. Doch es fällt schwer.
Ähnlich wie bei Krieg, zeichnete sich die Richtung, in die es Nachtmystium ziehen würde, schon im Vorfeld vor erscheinen von Instinct: Decay ab. Was nun vor mir liegt, lässt sich nur schwerlich stilistisch zuordnen und beschreiben. Dass Nachtmystium
schon immer eine Affinität für rockige und thrashige Riffs und
Strukturen hatten, dürfte jedem klar sein der sich mit den
Veröffentlichungen dieser Gruppe beschäftigt hat. Instinct: Decay
stellt jedoch alles Bisherige in seinen Schatten, es ist ein überaus
rockiges und sphärisches Album mit einigen wenigen elektronischen Noise /
Industrial-Klangeinspielungen.
Am markantesten sind aber die vielen und ausgiebigen Gitarrenmelodien, die stellenweise zwar nach Eulogy IV klingen aber viel langgezogener und sphärischer umgesetzt wurden. Dadurch wirken die Gitarren auf Instinct: Decay
niemals so düster und melancholisch wie bei den Vorgängern. Stattdessen
spuckt mir oft spontan der Begriff „Space Rock“ durch den Kopf. Und
auch die verschiedenen polternden, mittelschnellen und eben rockig
inszenierten Rhythmen erreichen zu keinem Zeitpunkt die raue Prägnanz
und Schlagkraft von Eulogy IV oder der gleichnamigen Mini Nachtmystium.
Instinct: Decay ist für sich genommen kein schlechtes dafür aber interessantes Album. Nachtmystium
verarbeiten interessante Ideen, gerade im Bereich der Rhythmik und
Melodieführung gibt es einige nette Momente. Doch sind diese Wandlungen
auch mit gewisser Skepsis zu beobachten, denn Instinct: Decay
hat nur noch wenig gemein mit den früheren Veröffentlichungen und dieses
Abdriften in rockige und sphärische Gefilde - angesichts der Tatsache,
dass Gruppen wie Sunn O))), Earth oder Isis zur Zeit sehr angesagt und
erfolgreich sind, ist es schon bedenklich inwieweit sich Nachtmystium
künftig von solchen Trends abgrenzen können oder wollen. Von der
einstigen Black Metal-Marschinerie ist jedenfalls kaum noch etwas übrig.
Das Lied The antichrist messiah, welches zunächst rau und eingängig beginnt, klingt dann am Ende gar wie eine freie Adaption von Europes Final countdown.
01. Instinct
02. A seed for suffering
03. Keep them open
04. Chosen by no one
05. Circumvention
06. The antichrist messiah
07. Eternal ground
08. Here's to hoping
09. Abstract nihilism
010. Decay
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