20.04.2015

Ergot - Victims Of Our Same Dream

Ergot - Victims Of Our Same Dream
Ergot - Victims Of Our Same Dream
2015 | Black  Metal
CD / Digital | De Tenebrarum Principio


ERGOT ist ein italienisches Einmannprojekt, welches sich 2009 gründete und nach einer Demo und einer EP nun mit „Victims Of Our Same Dream“ sein Debütalbum ablieferte. Beworben wird das Album als Ambient Black Metal der sich auf die Mitte der 90iger Jahre und SATYRICONS „The Shadowthrone“ sowie die Split von EMPEROR und ENSLAVED bezieht. Das war eine großartige Zeit in Sachen Black Metal, weshalb man sich sehr gerne auf jene Epoche beziehen darf. Zu meiner Überraschung finden sich auf „Victims Of Our Same Dream“ aber keine offenkundigen Bezüge zu den oben genannten Bands. ERGOT greift den kalten und grimmigen Aspekt des norwegischen Black Metals zwar auf, doch dies kommt selten vor und der Italiener bleibt in der Summe sehr eigenständig.

Ich würde auch nicht unbedingt von Ambient Black Metal sprechen, da dieser Begriff überaus schwammig, viel- und nichtssagend zugleich ist. Für mich persönlich bedeutet die Kategorisierung Ambient Black Metal immer auch die zentrale Verwendung von Keyboard und Synthesizer. Dies ist bei ERGOT aber nicht der Fall, dennoch greift er aber auf instrumentale und atmosphärische Elemente zurück. Das Album enthält neben der Einleitung „Under The Burning Mirror“ ein weiteres Instrumentalstück, welches orchestral und bombastisch angelegt wurde und etwas von Filmmusik hat.

Der Rest des Albums ist abwechslungsreicher Black Metal. Das beste Lied kommt gleich am Anfang. Es ist „Red Shining Moon“, welches über weite Strecken schnell und giftig ist. Das Schlagzeug galoppiert treibend und peitschend während der Gesang beißend und giftig ist. Mit Monotonie hat das jedoch nichts zu tun, da Rhythmik und Melodik sehr variabel sind und ERGOT auch ein ordentliches Gitarrensoli einstreute. Dennoch ist das Stück kalt und grimmig, sehr schön. Nachfolgend gibt es mit „Black Leaves Of Solitude“ das längste Lied, welches durch eine lange und ruhige atmosphärische Einleitung seinen Lauf nimmt und sich auch sonst als dunkelatmosphärisches Stück entpuppt, in dem schleppende Rhythmen mit schweren Melodien und einem grimmigen Gesang kombiniert wurden. Das hört sich gut an, da das Melodische dezent bleibt und ERGOT es dennoch versteht, gute und wirkungsvolle Riffs zu spielen.

Die verbleibenden Stücke des Albums funktionieren nach selben Schema. Es sind atmosphärische und facettenreiche Lieder, die stellenweise sehr melodisch sind, entweder wurde ein Soli eingestreut oder einer Akustikgitarre ist zu hören. Das Tempo ist zumeist langsam bis mittelschnell und hier und da wird es auch mal etwas kräftiger und schwungvoller. Doch es überwiegt eine atmosphärische Vielfalt, die wirklich gut gemacht ist.

ERGOT hat ein sehr anständiges und solides Debütalbum abgeliefert, welches sich spielerisch und klanglich absolut sehen und hören lassen kann. Es gibt nur ein Problem: Mir ist das Werk insgesamt etwas zu atmosphärisch und melodisch ausgefallen. Ich hätte mir mehr Grimmigkeit und Tempo wie in „Red Shining Moon“ gewünscht. Dann wäre es meinem Bedürfnis nach ein wahrlich gutes Album geworden. Insofern ist „Victims Of Our Same Dream“ vor allem jenen zu empfehlen, die gute harmonische und atmosphärische Arrangements schätzen, welche stellenweise mit etwas Kälte und Grimm abgeschmeckt wurden.

1. Under The Burning Mirror
2. Red Shining Moon
3. Black Leaves Of Solitude
4. The Despair Of The Rotting Christ
5. The Weeping Willow
6. The Stolen Year
7. L’Essenza Del Proprio Essere

https://www.facebook.com/ergotproject
https://ergot.bandcamp.com/
http://www.atmf.net/commilitones/de-tenebrarum-principio-2/


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