13.07.2015

Human Serpent - Inhumane Minimalism

Human Serpent - Inhumane Minimalism
Human Serpent - Inhumane Minimalism
2015 | Black Metal
CD | Nebular Winter Productions


Vor etwas weniger als einem Jahr überzeugten HUMAN SERPENT mit ihrem Debütalbum „The Gradual Immersion In Nihilism“ und nun gibt es bereits einen Nachschlag in der Form des zweiten Langeisens. Dieses wurde „Inhumane Minimalism“ getauft und die Griechen knüpfen direkt beim Vorgänger an, drehten aber an der einen und anderen Stellschraube.

Erneut verbinden HUMAN SERPENT griechische Tradition mit eigenen Ideen. Die Tempi sind oft hoch, der Gesang ist garstig und harsch und die Gitarren erweisen sich als dezidiert melodisch. Es treffen, im besten musikalischen Sinne, eine minimalistische respektive primitive Rohheit und Härte auf subtile Melodien. Somit sind HUMAN SERPENT einerseits stets hasserfüllt und unmenschlich, zugleich aber immer auch darauf bedacht, das Ganze nicht plump und statisch wirken zu lassen. Im Detail gibt es zahlreiche spielerische Feinheiten an den Gitarren und dem Schlagzeug, welche für eine spezielle Würze sorgen.

Im Vergleich zum Vorgänger erweist sich das neue Album als etwas kälter, härter sowie direkter. Die Melodien sind etwas zurückhaltender ausgefallen und das Schlagzeug ist häufiger direkt und rasend zu hören. „Inhumane Minimalism“ ist also giftiger und unmenschlicher ausgefallen, was den Griechen gut steht. Sie verbinden die typische hellenische Atmosphäre mit hasserfülltem, geradlinigem und schnörkellosem Black Metal. Freunde des griechischen Black Metal dürfen hier bedenkenlos zugreifen!

1. The World In Coffins
2. Messiah For Parasites
3. Trees Of Flesh
4. Starving Void Upon Earth
5. Decay
6. Bottomless Fall
7. Funeral Grimness
8. The Lament
9. Mother Of Depression

http://humanserpentofficial666.blogspot.gr/
https://humanserpent.bandcamp.com/
http://nebularwinter.blogspot.de/

12.07.2015

Skogen - I Döden

Skogen - I Döden
Skogen - I Döden
2015 | Black Metal
Vinyl | Eisenwald Tonschmiede


Anhänger der schwedischen Band SKOGEN dürfen sich freuen. Über Eisenwald wird das vierte und jüngste Album „I Döden“ nun auf Doppelvinyl mit drei Zusatzstücken veröffentlicht, nachdem die reguläre CD-Version bereits über ein Jahr alt ist. SKOGEN wussten hier bereits mit ihren ersten beiden Alben „Vittra“ und „Svitjod“ zu überzeugen. Das dritte Werk „Eld“ blieb jedoch unentdeckt und mit „I Döden“ überrascht mich das schwedische Trio nun ein wenig.

SKOGEN bleiben sich treu, indem sie traditionellen skandinavischen Black Metal interpretieren, der Groll und Grimm mit Melodik und atmosphärischen Arrangements verbindet. Dies war auf den ersten Alben so und so ist es auch auf „I Döden“. Überraschend empfinde ich jedoch die offenkundige Hinwendung zu norwegischen Gruppen wie etwa SATYRICON, BURZUM oder auch GEHENNA. Die Einflüsse dieser norwegischen Größen der 90iger offenbaren sich erstmals im dritten Stück „När Himlen Svartnar“, in dem atmosphärisches Keyboard mit grellgestimmten Gitarren und einem rauen Gesang kombiniert wurden. In dem Lied entwickelt sich eine Stimmung, wie ich sie auf den ersten beiden Alben von SATYRICON lieben lernte. Roher und direkter Black Metal der harsch und gemein aber zugleich auch dezidiert melodisch und atmosphärisch ist. Das war schon damals großartig und auch SKOGEN schaffen es, diesen Geist und diese spezielle Atmosphäre aufzubauen und zu vermitteln.

Doch „I Döden“ ist selbstverständlich weitaus mehr als nur eine Reminiszenz an den norwegischen Black Metal der 90iger. SKOGEN besitzen genügend Strahlkraft und Ideenreichtum, um ganz eigene Akzente zu setzen, was sie bereits seit einigen Jahren beweisen. So gibt es erneut gelegentliche dezent gehaltene Klargesangseinlagen, melodische Gitarrenparts und grundsätzliche atmosphärische Arrangements. Dies findet erneut wohldosiert und überlegt statt. Diese atmosphärischen Einschübe ergeben gemeinsam mit dem kalt-grimmigen Black Metal eine intensive und überaus vielversprechende Einheit. An dieser Stelle ist der Rausschmeißer „Sleep“ zu nennen, der mit über dreizehn Minuten Spielzeit Überlänge hat und schön düster, drückend und regelrecht doomig daher kommt.

Die drei Bonusstücke des Vinyls scheinen ganz offenbar einer älteren Schaffensperiode zu entstammen. „Tihra Dautha“ erinnert klanglich und atmosphärisch stark an die beiden ersten Alben. Das Stück ist grimmig und erinnert ein wenig an DRUDKH, so wie es auf den ersten beiden Alben öfters der Fall war, was für „I Döden“ ansonsten jedoch nicht gilt. Nachfolgend gibt es zwei atmosphärische Stücke. In „Pestvind“ kombineren SKOGEN tragende Keyboards mit einem ruppigen Kreischgesang, der mich ein wenig an CRAFT erinnert. „Radioactivity“ ist das schon wesentlich harmloser, steht hier der Klargesang im Vordergrund.

„I Döden“ ist ein tolles und von SKOGEN bisher das beste Album. SKOGEN blieben sich treu, haben sich aber dennoch fantastisch weiterentwickelt. Der Ansatz den norwegischen Black Metal der 90iger einfließen zu lassen empfinde ich als ich überaus gelungen. „I Döden“ ist somit ein komplexes Album, das grimmige Kälte mit majestätischer Anmut und Melodik perfekt miteinander verbindet. Die Neuauflage kommt als Doppel-LP im Klappcover, die auf 500 Kopien limitiert ist, wovon 100 Exemplare eine Die-Hard Version mit einigen Extras sind.


1. Vargher
2. I Döden
3. När Himlen Svartnar
4. Solarvore
5. Livets Ruin
6. Griftenatt
7. Midvintergraven
8. Svartskogen
9. Tihra Dautha (Bonus)
10. Pestvind (Bonus)
11. Radioactivity (Bonus)
12. Sleep

https://www.facebook.com/skogensweden
http://www.eisenton.de/


07.07.2015

Valdur - Pathetic Scum

Valdur - Pathetic Scum
Valdur - Pathetic Scum
2015 | Black Death Metal
CD | Bloody Mountain Records


Rund zwei Jahre liegt der überaus gelungene Vorgänger „At War With“ inzwischen zurück und seit einer Woche gibt es nun mit „Pathetic Scum“ das bereits vierte Album der amerikanischen Klangextremisten. VALDUR gründeten sich 1999 doch richtig aktiv wurden sie erst mit der Veröffentlichung des 2007er Debütalbums.

Wie schon „At War With“ ist auch der vierte Streich ein kompromissloses Black-Death-Metal-Manifest. VALDUR spielen eine brutale und unmenschliche Mischung aus Black und Death Metal. Es gibt viele Parts die überaus primitiv, brutal und direkt sind. Dann hämmert das rasende Schlagzeug seinen monotonen Rhythmus erbarmungslos. Die Becken peitschen und klirren aggressiv, die Bassdrum wird bestialisch malträtiert. Während solcher Tempoeinlagen sind VALDUR vergleichbar mit Gruppen wie KOMMANDANT oder NUCLEARHAMMER. „Pathetic Scum“ besteht jedoch aus vielmehr als nur statische und nihilistische Raserei.

Kompromisslose Geradlinigkeit und treibende Tempi sind zwar ein Eckpfeiler, doch VALDUR versteifen sich nicht darauf als einziges Element. Neben den ryhtmischen, gut gemachten, Variationen gibt es Passagen in denen der Death Metal überwiegt, wo der Gesang tief, beinahe schon guttural ist. Ebenso gibt es aber auch Parts, wo dann reinrassiger Black Metal mit harschem Kreischgesang federführend wird und nicht zu vergessen sind die vielen Arrangements, die eine Vermischung von beidem darstellen. Darüber hinaus gibt es auch sehr düstere und dunkelatmosphärische Parts und Lieder, wie etwa das Instrumentalstück „Incantre Pt. 2“ oder der kurzweilige, oftmals morbide wirkende Einsatz von Keyboards. Andernorts ergehen sich VALDUR in düstersten Riffs und gepeinigt wirkenden Melodien, die mich an den rohen Black Metal von ODZ MANOUK erinnern.

„Pathetic Scum“ ist ein verdammt heißes Eisen. Einerseits spielen VALDUR kompromisslosen, brutalen und schnellen Black / Death Metal, wie ich ihn schon oft gehört und lieben gelernt habe. Das können sie gut, doch darüber hinaus ist es VALDUR gelungen, ihrer Musik das gewisse Etwas, einen Faktor Eigenständigkeit hinzuzufügen, der das Album sehr unterscheidbar macht. Wer es schnell und kompromisslos, düster und unmenschlich mag und etwas mit den oben genannten Bands anfangen kann, der sollte sich in jedem Fall näher mit VALDUR und „Pathetic Scum“ beschäftigen. Verdient haben es die Amerikaner allemal!

1. Tank Torture
2. Impending Doom
3. Blessings Of The Goat
4. Pathetic Scum
5. Incantre Pt. 2
6. Morbid Emanations

https://www.facebook.com/pages/valdur/54163319709
http://www.bloodymountainrecords.com/
https://bloodymountainrecords.bandcamp.com/

06.07.2015

Imago Mortis - Carnicon

Imago Mortis - Carnicon
Imago Mortis - Carnicon
2014 | Black Metal
CD | Drakkar Productions


Seit über zwei Dekaden treiben die okkulten Italiener von IMAGO MORTIS bereits ihr Unwesen im Untergrund. Fünf Jahre ließ man sich Zeit, um das dritte Album „Carnicon“ zu veröffentlichen, dem Nachfolger des 2009er Werkes „Ars Obscura“. Es ist ein mehr als würdiger Nachfolger geworden, denn IMAGO MORTIS sind sich absolut treu geblieben. „Carnicon“ ist demzufolge eine konsequente Fortsetzung von „Ars Obscura“. Alles was auf dem Vorgänger gut war, ist auch diesmal überaus gelungen. IMAGO MORTIS kopieren sich dabei jedoch nicht selbst, sondern haben ihren Stil akzentuiert und erweitert.

Nach wie vor wechseln sich grimmig-harsche Parts mit melodischen Passagen ab. Die Saiteninstrumente wurden bisweilen sehr melodisch eingespielt aber auch rhythmisch gibt es das volle Brett, beginnend bei ruhigen und langsamen Takten bis hin zu bohrender Raserei. Allerdings sind IMAGO MORTIS auf „Carnicon“ insgesamt facettenreicher und weniger roh als zuletzt auf „Ars Obscura“. Auf dem Vorgänger gab es immer wieder Passagen in denen das schnelle Schlagzeug monoton und statisch den Rhythmus trommelte. Dies gibt es so nicht mehr, hier kann man eine der kleinen Veränderungen und Entwicklungen gut raus hören. Dadurch wirkt der Black Metal einerseits nicht mehr ganz so roh und harsch, zugleich aber vielfältiger und stimmungsvoller.

Als besonders gelungen empfinde ich jedoch den Gesang. Zunächst ist der Gesang stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, da die Texte nicht nur in italienisch sondern auch auf Latein und einem uralten bergamaskischen Dialekt verfasst sind. Dies sorgt für ungewöhnliche und obskur wirkende Gesangseinlagen, die durch die teils harsche und raue Stimme verstärkt werden. Gemeinsam mit der melodischen Begleitung ergibt das insgesamt betrachtet sehr interessanten und gleichermaßen eigenständigen Black Metal.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger gefällt mir „Carnicon“ etwas besser, einfach weil das Gesamtpaket runder und stimmiger ist. IMAGO MORTIS haben im Grunde alles richtig gemacht und wer den Stil der Italiener bisher mochte, der sollte sich „Carnicon“ auf keinen Fall entgehen lassen.

1. Per Chi Ga Renegà La Fede
2. Oltretomba
3. Lümere
4. Hodie Mihi Cras Tibi
5. Il Canto Del Negromante

http://www.imagomortis.net/
https://drakkar-productions-official.bandcamp.com/album/imago-mortis-carnicon

03.07.2015

Fortíð - 9

Fortíð - 9
Fortíð - 9
2015 | Black Pagan Metal
CD / Digital | Schwarzdorn Production


Aus dem einstigen isländischen Einmannprojekt FORTID wurde das aktuelle und mehrheitlich norwegische Quartett FORTÍÐ. Bandgründer Einar „Eldur“ Thorberg zog vor sechs Jahren nach Norwegen und scharte hernach drei norwegische Musiker um sich, mit denen er „9“, das fünfte Album, einspielte und veröffentlichte. Da ich FORTÍÐ bisher nur vom Namen her kannte, wusste ich nicht worauf ich mich einließ. Allerdings wird „9“ als ‚Epic Pagan Black Metal‘ umschrieben, was schlimmste Befürchtungen in mir weckte. Vorweg: „9“ ist besser als von mir befürchtet. Denn es ist ganz anders als gedacht. „9“ ist ein sehr vielseitiges, komplexes und teils sogar progressives Album.

FORTÍÐ kombinieren rohen, grimmigen und nordischen Black Metal mit sehr melodischen Elementen, atmosphärischen Passagen, eigensinnigen Riffs, Klargesang und dezidierten Ausflügen in die Heavy-Power-Metal-Ecke. Was sich jetzt womöglich überladen und konfus liest, funktioniert jedoch erstaunlich gut. Trotz der Vielzahl an unterschiedlichen Einflüssen, Stilen und Elementen empfinde ich „9“ letztlich als dezent. Dies liegt am geschickten und detaillierten Liedaufbau, welcher glücklicherweise auf bombastisches Vikinger-Pathos verzichtet. So sind die häufigen Klargesänge von Eldur recht zurückhaltend, während der verzerrte Gesang nordisch grimmig daher kommt. Aber auch auf typische Instrumente wie Keyboard, Akkordeon, Dudelsack und ähnliches wurde weitgehend verzichtet. Lediglich das Keyboard kommt sporadisch und kurzweilig zum Einsatz. Melodieführend sind einzig und allein die Gitarren, die neben harten metallischen Riffs, drückenden Akkorden und schnellen Melodieläufen auch überaus agile Soli (Power und Heavy Metal lassen grüßen) zum Besten geben.

Es ist aber nicht nur die dezente Umsetzung der paganen Thematik, die mir an „9“ gefällt. Als interessant und ansprechend empfinde ich auch die überaus unterschiedlichen Inspirationen, die man heraushören kann. Es gibt immer wieder bedrückende Parts, die mich an SÓLSTAFIR erinnern. Andererseits haben FORTÍÐ hin und wieder auch einige mystische Passage einfließen lassen, die eine ungewöhnliche und geheimnisvolle Atmosphäre versprühen ohne dabei jedoch auf nordischen Folk zurückzugreifen, wie man wohl erwarten könnte.

„9“ ist für mich ein überraschendes und gutes Album, welches sich ausdrücklich nicht nur an eingefleischte Anhänger von Viking und Pagan Metal richtet. Ganz im Gegenteil. Wer Freude an abwechslungsreicher Musik hat, die Härte mit Melodik und Grimmigkeit mit Moderne verbindet, der sollte „9“ unbedingt probieren.

1. Hrafnar
2. Hugur
3. Nornir
4. Viska
5. Leit
6. 9
7. Galdur
8. Rúnir
9. Hof

https://www.facebook.com/fortid
http://www.schwarzdorn.de/

25.06.2015

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations

Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
Blaze Of Perdition - Near Death Revelations
2015 | Black Metal
CD / Vinyl / Digital | Agonia Records


Auf ihrem dritten Album „Near Death Revelations“ thematisieren BLAZE OF PERDITION einen Verkehrsunfall, der sich 2013 auf einer Tour in Österreich zutrug und der das Leben des damaligen Bassisten 23 forderte. Sänger Sonneillon und Schlagzeuger Vizun überlebten das Unglück schwerverletzt. Das ergibt natürlich reichlich Stoff für ein neues Album, zumal der Vorgänger „The Hierophant“ bereits vier Jahre zurück liegt. „Near Death Revelations“ ist aber nicht nur thematisch ein interessantes Album, auch musikalisch zeigen sich BLAZE OF PERDITION hochgradig spannungsvoll.

Die sieben, zumeist langen, Lieder erweisen sich als überaus abwechslungsreich. Zwar ist man seinem Stil treu geblieben, doch hat man ihn wesentlich verfeinert und akzentuiert. Mit den beiden Vorgängern hatte ich so meine Schwierigkeiten, wirklich gerne mochte ich sie nicht. Sie waren mir zu technisch und trocken, zu komplex und abstrakt. Detaillierte und komplexe Strukturen gibt es zwar auch auf dem neuen Album, doch diesmal wirkt alles um ein Vielfaches schlüssiger und flüssiger. Gerade melodisch, gesanglich und klanglich haben BLAZE OF PERDITION mächtig zugegelgt.

Bereits mit dem ersten Lied „Królestwo Niczyje“ konnten sie mich auf Anhieb überzeugen. Gerade der tollen Melodien und Riffs wegen, die gemeinsam mit dem flotten Rhythmus und dem fauchenden Gesang eine unheilvolle und beschwörende Atmosphäre erschaffen. KRIEGSMASCHINE lassen grüßen, aber auch an andere Vertreter des sogenannten Orthodoxen Black Metals erinnern mich BLAZE OF PERDITION stellenweise. Das eine und andere technische Riffs etwa geht ein wenig in Richtung DEATHSPELL OMEGA, wobei diese Ähnlichkeiten wirklich nur marginal sind und die Polen wesentlich geerdeter bleiben und es mit komplizierten Vorstellungen nicht übertreiben. Im Gegenteil, immer wieder sind geradlinige, direkte Parts zu hören, die schnell und hasserfüllt sind und so einen Kontrast zu den atmosphärischen und langsamen Passagen darstellen.

„Near Death Revelations“ ist düster, dunkelatmosphärisch und durchdrungen von einer spirituell anmutenden Religiösität, zugleich ist das Album aber auch brutal und gnadenlos. Tolle Melodien, eisige Riffs, atmosphärische Überleitungen und brachiale Härte vermischen und wechseln sich ab. Trotz dieser spielerischen Vielfalt wirkt das Album aber überraschend flüssig und stimmig. Genau das, was mich an den beiden Vorgängern so störte, wurde hier beseitigt. Für mich ist „Near Death Revelations“ das beste Album der Polen bisher und damit ziehen sie mit KRIEGSMASCHINE, SZRON und MGŁA gleich.

1. Królestwo Niczyje
2. Into The Void Again
3. When Mirrors Shatter
4. Dreams Shall Flesh
5. Cold Morning Fears
6. The Tunnel
7. Of No Light

https://www.facebook.com/blazeofperdition
https://blazeofperdition.bandcamp.com/
http://www.agoniarecords.com/

23.06.2015

Macabre Omen - Gods Of War - At War

Macabre Omen - Gods Of War - At War
Macabre Omen - Gods Of War - At War
2015 | Black Pagan Metal
CD / Vinyl / Digital | Ván Records

Als vor zehn Jahren das großartige Debütalbum „The Ancient Returns“ erschien, rechnete niemand ernsthaft damit. Zu lange war das letzte Lebenszeichen her und auch diesmal ließ sich der nach London emigrierte Grieche Alexandros mächtig Zeit, um das zweite Album „Gods Of War - At War“ auf die Menschheit loszulassen.

Das Warten hat sich definitiv gelohnt. „Gods Of War - At War“ ist eine konsequente Fortsetzung des Bisherigen. All das, was das Debütalbum und die Split-EPs so großartig machte, ist auch auf dem aktuellen Werk vertreten. Stellenweise sind die neuen Lieder den Stücken des Debüts verdammt ähnlich, so manch eine Melodie gab’s auch auf dem Vorgänger. Dies erhöht den Wiedererkennungswert MACABRE OMENS erheblich und erleichtert den Einstieg ins neue Album.

„Gods Of War - At War“ ist melodischer Pagan Black Metal mit hohem epischem Faktor. Wie immer bei MACABRE OMEN stehen vor allem die mannigfaltigen Riffs und opulenten Gitarrenmelodien im Mittelpunkt. Alexandros hat einen sehr eigenen und prägnanten Stil die Saiten zu spielen. Dies war bei MACABRE OMEN schon immer so und auch bei THE ONE sorgte er für einzigartige und unverkennbare harmonische Momente.

Die superben Split-EPs waren damals natürlich noch wesentlich rauer als das was nun auf dem neuen Album zu hören ist. Doch eine Vorliebe für epische Harmonien und Dramaturgien hatte der Grieche schon damals. Während auf „The Ancient Returns“ ob aller dezidierten Melodik der Black Metal klar im Vordergrund stand, so wurde es mit den beiden BATHORY-Tribut-EPs 2006 und 2007 offen melodischer und epischer. Dieser Weg führt uns nun zu „Gods Of War - At War“, wo es viele Choräle und Klargesänge,  aber auch akustische Gitarre, klassische Gitarre, Maultrommel und viele verschiedene Pauken und Trommeln zu hören gibt. Die Strukturen sind mit der Zeit gewachsen und komplexer geworden. Großartige Riffs treffen auf  paganesken und epischen Bombast und trotz dieser Polymorphie ist es MACABRE OMEN gelungen, das Album überhaupt nicht kompliziert oder überladen wirken zu lassen. Dafür sind seine Melodien einfach viel zu großartig. Ich persönlich finde die zahlreichen Klargesangs- und Chorpassagen nicht unbedingt prickelnd, doch dann kommt Alexadros' fantastisches Gitarrenspiel und alles ist vergessen.

„Gods Of War - At War“ ist etwas melodischer und epischer sowie paganesker aber zugleich auch komplexer und vielfältiger als „The Ancient Returns“ geworden. Schnelle und harsche Ausbrüche gibt es auch hier, allerdings etwas seltener als früher. Dennoch ist das neue Album zu 100%  MACABRE OMEN. Der Stil des Griechen ist unverkennbar und jeder der MACABRE OMEN früher mochte, der kommt nicht umhin sich „Gods Of War - At War“ zuzulegen, zumal das Digipak der CD-Version einen überaus edlen und hochwertigen - optisch wie haptisch - Eindruck macht. Die Vinyl-Version dürfte dem in nichts nach stehen. Aber auch wer es sträflicherweise versäumt haben sollte MACABRE OMEN bisher Gehör zu schenken, dem sei „Gods Of War - At War“ wärmstens ans Herz gelegt. Auch wer nicht unbedingt Pagan Black Metal mit epischer Dramatik zu seinen musikalischen Präferenzen zählt, sollte MACABRE OMEN und „Gods Of War - At War“ unbedingt probieren. Es gibt keine andere Band die so oder ähnlich klingt und wie bereits geschrieben, das Album ist überhaupt nicht überfrachtet oder zu melodisch und auch mit Lagerfeuerromantik oder  Schunkelatmosphäre hat das alles nichts zu tun. Vielmehr ist es ein kriegerisches Epos, welches eine fabelhafte melodische Dramatik und Dynamik besitzt, die Ihresgleichen sucht. Besser kann man hellenischen Black Metal eigentlich kaum machen.

1. I See, The Sea!
2. Gods Of War - At War
3. Man Of 300 Voices
4. Hellenes Do Not Fight Like Heroes, Heroes Fight Like Hellenes
5. From Son To Father
6. Rhodian Pride, Lindian Might
7. Alexandros - Ode A‘
8. Alexandros - Ode B‘

https://www.facebook.com/macabreomen.rhodes
https://macabreomen.bandcamp.com/
http://www.van-records.de/

16.06.2015

Black Force - Spirit Of Ancient Writings

Black Force - Spirit Of Ancient Writings
Black Force - Spirit Of Ancient Writings
2015 | Black Metal
Kassette | Into Dungeons Records

Man nehme zwei Lederjacken, Nietenarmbänder, Patronengurte und kleidet damit zwei langhaarige Männer, die gerne (Black) Metal der 80iger und 90iger hören, und dann kommt da am Ende ein Duo namens BLACK FORCE heraus. BLACK FORCE geistern seit rund zwei Jahren durch den deutschen schwarzmetallischen Untergrund und veröffentlichten im Frühling ihr Debütalbum „Spirit Of Ancient Writings“ standesgemäß analog auf Kassette.

„Spirit Of Ancient Writings“ ist ein Manifest des rauen und dreckigen Black Metals. Es enthält unzählige Reminiszenzen großer und kleiner Gruppen der vergangenen dreieinhalb Dekaden. Das Tempo ist zumeist langsam oder mittelschnell, das Schlagzeug klingt dünn, blechern und scheppernd und die grell rauen Gitarren schmettern schlichte Melodien und dreckige Riffs. Über allem prangert der überaus verächtliche Gesang von Sänger Necro Messiah, dessen Stimme hasserfüllt faucht und keift und direkt dem Höllenfeuer entsprungen zu sein scheint.

Man muss unbedingt eine Vorliebe für schlichten und rauen Black Metal mitbringen, um Gefallen an dem Treiben von BLACK FORCE zu finden. Die Zwei wollen weder innovativ noch originell sein. Sie spielen einfach dreckigen Black Metal, der sich unter anderem an alten Größen wie HELLHAMMER orientiert. Es lassen sich aber auch viele andere Verweise zu verschiedensten Veteranen sowie zu Heavy und Thrash Metal finden. „Spirit Of Ancient Writings“ ist lärmender und rauschender Black Metal, der fanatisch längst vergangener Zeiten gedenkt.

Obgleich mir die Grundatmosphäre des Albums gefällt und ich den Gesang exzellent finde, komme ich nicht umhin festzustellen, dass mir das Teil dennoch etwas zu langatmig geworden ist. Das eine und andere Lied erscheint mir zu sehr in die Länge gezogen, ohne dabei auf den Punkt zu kommen. Es gibt richtig gute und dreckige Riffs, doch vereinzelt gibt es Passagen, die mir etwas zu ideenlos und langweilig erscheinen. Vor allem wenn es längere Zeit über schleppend wird. Dazu gehört auch das minimalistische Ambientstück „Der Seherin Weissagung“, welches ich sterbenslangweilig finde und was an den Ambient verschiedener norwegischer Gruppen wie BURZUM oder WONGRAVEN erinnert.

BLACK FORCE spielen voller Leidenschaft dreckigen und rumpligen Oldschool Black Metal, nicht mehr und nicht weniger. Das tun sie weitgehend überzeugend. Abgesehen von den zwei oder drei Schwächephasen aufgrund mangelnder rhythmischer und harmonischer Variation, ist das Debüt gemessen am Stil, absolut solide und immer authentisch. Wer es analog, dreckig und rumpelnd mag, der sollte BLACK FORCE unbedingt eine Chance geben.

1. Intro
2. Wings Of Death
3. Zur Hel
4. Essence Of Cold
5. Black Coffins
6. The Purest Of All Deaths
7. Der Seherin Weissagung
8. The Depths Of Solitude
9. Voices
10. Ungoliant

https://www.facebook.com/blackforce
http://www.into-dungeons.de/