Für die brasilianische Gruppe Vesano ist Gritos Do Tempo
nach einigen Demos nun das Debütalbum. Über sieben Lieder und 50
Minuten verteilt bekommt der geneigte Hörer hier absolute Tristesse
vorgetragen. Gritos Do Tempo ist von Beginn an so dunkel und
latent schwermütig, als würde man einem Begräbnis beiwohnen. Die Stücke
sind allesamt von einer andächtigen Ruhe und Bewusstheit, dass man
sich der Stimmung kaum entziehen kann. Die Instrumente werden sehr,
sehr ruhig und langsam gespielt, wobei die zwei Gitarren durchaus einen
Sinn für tragende Melodien erkennen lassen. Der Gesang ist
stellenweise sehr typisch für DSBM mit dem stark verzerrten und
emotional beladenen Kreischgesang, der viele Facetten von Schmerz,
Wehmut und Dunkelheit abdeckt. Klagendes Wimmern gibt es also ebenso wie
garstige und schimpfende Ausbrüche, gekleidet in einer langsamen und
bedächtigen Instrumentierung. Diese Spielweise macht das Album für mich
denn auch so interessant, da Vesano den Eindruck
vermittelt, einem einzelnen langen Lied zu lauschen. Die Lieder
unterscheiden sich nicht so sehr und kommen flüssig wie aus einem Guss
rüber. Auf der einen Seite mag das etwas eingängig sein, andererseits
spiegelt dies aber die triste und graue Intention der Band wieder.
Gritos Do Tempo ist demnach vor allem für Freunde des
melancholischen Black Metals empfehlenswert, die sich 50 Minuten lang
berühren und tragen lassen wollen. Für andere könnte das Album aber
durchaus etwas langweilig und zu ruhig ausgefallen sein, gerade auch
dann, wenn man sich nicht in der passenden Stimmung befindet. Gritos To Tempo ist definitiv kein Werk für alle Lebenslagen aber durchaus ein authentisches Stück Depression, und deshalb empfehlenswert.
7/10
Aceust
01. Intro (Parceiros)
02. Retiro filosófico
03. Ao meu conhecimento
04. A marca
05. Infindável
06. Ondas
07. Se eu te esquecesse, oh morte!
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