Lost Inside aus Kalifornien wurde erst 2009 als
Einmannprojekt gegründet, hat sich aber zwischenzeitlich zu einem Duo
entwickelt und veröffentlichte jüngst mit Mourning Wept Beside Me
bereits das dritte Album. Diese Fruchtbarkeit macht mich immer etwas
stutzig, zumal der Stil auf diesem Album ganz klar langsamer und
melancholischer Black Metal ist.
Obwohl es sich beim ersten Titel Bewildered nicht um
eine klassische Einleitung handelt, unterscheidet sich das Stück von
allen anderen. Bewildered ist eine ruhiges und atmosphärisches Lied mit
sanfter Klargitarre, düsteren und sehr guten Keyboardklängen sowie
eindringlichem Kreischgesang. Es ist ein guter Einstieg, der für diese
Spielart des Black Metals mal etwas anderes ist und durch eine düstere,
abgründige Atmosphäre besticht, die mich an frühe Sachen von Xasthur erinnert.
Die restlichen Lieder hingegen finden im klassischen DSBM-Stil
statt. Stark sowie grell verzerrte Gitarren mit langen Melodiebögen
wurden mit langsamer Rhythmik und Kreischgesang unterlegt. Obwohl die
Lieder zwischen sieben und zehn Minuten lang sind, passiert recht
wenig. Natürlich verändert sich die Melodie oder ein Riff durchaus,
auch gibt es mal eine Tempovariation, aber im Gesamtbild spielt Lost Inside
sehr unaufgeregt, mithin auch doomig auf. Das alles ist für sich
genommen auch schön und gut. Die langen Melodieführungen wissen zu
gefallen, da sie Atmosphäre erzeugen und stets auch Melancholie
vermitteln. Nur fehlt dem Album auf die Dauer das gewisse Etwas, eine
spezielle Dramatik. Etwas Schwung in die Angelegenheit kommt dann erst
mit dem abschließenden Lied Feed On Tears. Dieses beginnt sehr
ruhig, harmonisch und melodisch, steigert und intensiviert sich
zunehmend, wird kraftvoll und nimmt etwas an Fahrt auf.
Für ein DSBM-Album ist Mourning Wept Beside Me wirklich nicht schlecht, zumal es Lost Inside nocht
nicht lange gibt und man an Veröffentlichungen nicht geizt. Es ist ein
atmosphärisch stimmiges Werk, welches mir gesanglich als auch
melodisch zusagt - ich fühle mich immer wieder an die langsamen Parts
von Irrwisch erinnert. Aber es zieht sich etwas, da es
streckenweise zu ruhig und gemächlich ist. Potential ist vorhanden und
für Freunde dieser Spielart durchaus zu empfehlen.
6/10
Aceust
01. Bewildered
02. A ghost among people
03. Four walls and a restless shadow
04. Like a wilted flower
05. Feed on tears
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