Midnight Odyssey ist ein weiteres Projekt des Australiers Dis Pater, der an dieser Stelle erst kürzlich mit dem Debütalbum von The Crevices Below
besprochen wurde. Musikalisch scheinen die beiden Projekte nicht sehr
viel gemeinsam zu haben. Nach zwei Demos ist nun das Debütalbum Funerals From The Astral Sphere
als Doppel-CD erschienen. Nicht schlecht, kommt das Werk doch auf eine
Spielzeit von etwas mehr als zwei Stunden, was erst einmal adäquat
gefüllt werden will. Der musikalische Pfad von Midnight Odyssey ist atmosphärischer Ambient Black Metal mit einigen experimentellen stilübergreifenden Ausflügen.
Funerals From The Astral Sphere ist kein Album, auf dem
einzelne Lieder besonders zum Tragen kommen, jedenfalls wenn es um den
Black Metal geht. Dieser ist geprägt von grell gestimmten und dünnen
Gitarren sowie einem mit Hall unterlegten Kreischgesang. Midnight Odyssey
klingt im Black Metal also stellenweise nach DSBM, was man hier aber
besser als atmosphärische Variante betrachtet. Der Black Metal
funktioniert auf dem Album gut, da die Harmonien überaus stimmig sind
und oft eine majestätische Stimmung erschaffen. Midnight Odyssey
greift dabei auf eine Vielzahl an entsprechenden Stilmitteln, wie etwa
sphärisch tragende Keyboardklänge oder dezente Hintergrundchöre,
zurück. An anderen Stellen wurde Akustikgitarre verwendet, was den
atmosphärischen Ausdruck zusätzlich betont.
Es gibt aber eben nicht nur Black Metal zu hören. Es gibt auch
zahlreiche Ambientpassagen, sowohl als reinen Ambient als auch in
Kombination mit Black Metal oder experimentellen Klängen. Andernorts
ist des Öfteren auch Klargesang zu hören. In An Ode To Dying Spirits
ist beispielsweise durchgängig eine Frauenstimme zu hören, die von
einer Akustikgitarre begleitet wird. Die Dame kann singen und mit
Black-Metal-Kitsch hat das auch nichts zu tun, weshalb das Lied schön
anzuhören und stimmig ist. Ein gänzlich anderer und interessanter
Aspekt auf den ich noch eingehen möchte, ist das Schlagwerk, welches
für solch ein Werk überraschend gut ausgefallen ist. Das Spiel an den
Fellen ist abwechslungsreich und technisch anspruchsvoll. Für
atmosphärischen Ambient Black Metal also eher untypisch.
Funerals From The Astral Sphere ist ein gutes Album,
welches sehr stimmig ist und spielerisch und harmonisch überzeugt. Mir
ist es aber einfach zu lang. Nach zwei Stunden kann ich nicht mehr
sagen, welches Lied oder welche Passage ich von der ersten CD besonders
gut fand; und alles noch mal durchhören um die eine Stelle zu finden,
ist zu mühselig. Dies ist dann auch ein Grund, weshalb solch
Monumentalwerk nur als Ganzes funktioniert und man Zeit und vor allem
Muße mitbringen muss. Funerals From The Astral Sphere ist immer
auch sehr atmosphärisch, es gibt viele verschiedene Melodien zu hören.
Manche sind sehr gut und besitzen Gänsehautfaktor, andere sind dann
hingegen etwas zu verspielt oder schwammig. Midnight Odyssey
ist hiermit ein gutes und eindringliches Debütalbum gelungen, obgleich
noch Luft nach oben ist - jedenfalls für meinen Geschmack. Dem Album
würde etwas mehr Groteskes und Bizarres gut tun, um den melodischen
Aspekt etwas zu entschärfen und eine zusätzliche Schwere und Beklemmung
auszubreiten. Für Freunde des gepflegten atmosphärischen Ambient Black
Metals aber dennoch uneingeschränkt zu empfehlen.
7,5/10
Aceust
CD 1
01. Fallen from firmament
02. A death so pure
03. Against the moonlight
04. An ode to the dying spirits
05. When death comes crawling
06. Silently in shadow
07. Lost
08. Tears of starfire
CD 2
01. Journey across the stars
02. Never to return
03. A midnight odyssey
04. From a celestial throne
05. Secrets & Solitude
06. Shores serene
07. Those who linger at night
08. Funeral from the stral sphere
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