Nachdem Merciless Records vor einiger Zeit bereits die alten, auf Halde liegenden Alben Cogito Ergo Sum und Khiaoscuro verlegte, gibt es mit der aktuellen Veröffentlichung Traumaturgie nun erstmalig aktuelles Material aus dem Hause Traumatic Voyage
zu hören. Fünf Jahre hat Astorian an diesem Werk, welches zwei CDs
umfasst, mit Poster, dickem farbigen Beiheft und DVD-Hülle kommt,
gearbeitet. Ich lernte Traumatic Voyage mit Khiaoscuro kennen und hatte damals so meine Schwierigkeiten mit dem Werk. Mit Cogito Ergo Sum
änderte sich dies allerdings, ich fand Zugang zur chaotischen, wirren
und irren Musik. Stilistisch hat sich nichts verändert und so ist auch Traumaturgie ein hochgradig spezielles Werk klanggewordenen Wahnsinns.
Die Arbeit des Astorian hat sich gelohnt. Traumaturgie ist sowohl strukturell als auch technisch und klanglich besser, runder und harmonischer als Cogito Ergo Sum
ausgefallen. Seltsame Melodiebögen, die gerne schräg und unharmonisch
ausgefallen sind oder abgehackte Rhythmen gibt es nach wie vor, doch
wirkt die Musik an sich schlüssiger. Zudem bekam Astorian (erneut)
tatkräftige Unterstützung seiner Gattin Unikhanya, deren klare und
leiser Stimme oft düster und bizarr im Hintergrund zu hören ist. Obwohl
das Album sehr viel Text enthält und man auch viel Gesang hört, sind
die Texte dennoch meist unverständlich, jedenfalls solange man nicht
mitliest. Tut man dies, bekommt man einen Einblick in die
menschenverachtende Gedankenwelt von Astorian. Musikalisch wirkt sich
diese Negation in vielen düsteren Melodien und Harmonien aus, die fast
allesamt gelungen sind und oft wirklich sehr dunkel und schwer wirken.
Auch wenn es zahlreiche Tempoeinlagen gibt, sind es aber vor allem die
langsamen, manchmal regelrecht doomigen Passagen, die mich ansprechen.
Das melodische Spiel der Gitarren ist dort wirklich sehr gut und
stimmig, manchmal sogar sanft, behutsam und lieblich, andernorts aber
auch mal hell flackernd, frickelig und unstet. Doch gegenüber den beiden
anderen Alben wirkt hier alles weitaus homogener und flüssiger, kaum
noch so maschinell und technisch, obgleich die Musik an sich immer noch
komplex, vielfältig und kompliziert ist. In der Hinsicht hat sich Traumatic Voyage also hervorragend entwickelt. Gefallen wird diese Musik aber trotzdem nur wenigen. Traumatic Voyage macht nach wie vor sehr spezielle Musik, die man im Grunde gar nicht in ein Genre einfassen kann. Traumatic Voyage
macht absolut eigenständige Musik, und das auch sehr konsequent. Die
drei Alben die ich kenne, erstrecken sich in ihrer Schaffenszeit auf
einen Zeitraum von mindestens 14 Jahren und sind sich in ihrer Art treu
geblieben, obgleich es in den einschlägigen Medien viel Kritik gab -
und sicherlich auch erneut geben wird. Als Einstieg in das Schaffen von
Traumatic Voyage eignet sich Traumaturgie indes sehr gut, jetzt kann ich sogar dem bisher ungeliebten Album Khiaoscuro etwas abgewinnen.
Wer Traumatic Voyage mag, wird sich die toll aufgemachte 2CD von Traumaturgie
sowieso kaufen. Für die Anderen sei gesagt, dass man aufpassen muss
was man hier erwartet. Die Musik ist düster, atmosphärisch aber auch
wirr, überladen und hochgradig bizarr. Wer aber ein Faible für skurrile
und düstere Musik hat, kann sein Geld aktuell kaum besser als in Traumaturige investieren.
9/10
Aceust
CD 1
01. Vorübergehend... (...vorndrüberstehend!!!)
02. Eskatologik (Neverlasting...!)
03. The other way (Voluntary outcast)
04. Epiphany (Synapsen in Flammen)
05. Consequencer (On constant consequest...)
06. To the dead... (...in my head...)
07. Crepuscular
CD 2
01. Usyesh' Ze
02. I to I with me
03. Wreckoning the black whole
04. In the dark of another night... (...and still life is dead!)
05. Egregora (The real think!!!)
06. Clairvoyage
07. Spiridual coalescence (Bonus)
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