Von Arvakh gab es 2006 die erste Demo und nun fünf Jahre später mit Art. 1 - La Haine Par Dessus Tout
die erste MCD. Diese ist nicht gerade leichtverdauliche Kost, wie
schon sogleich das Einstiegslied zeigt. Es beginnt sehr schnell und
hart, das Schlagzeug knüppelt drauf los, der Gesang ertönt gedrungen
und gequält und die Gitarre schmettert ein wahnsinnig schnelles sowie
technisches Riff. Sehr komplex dieser Einstieg, aber so technisch und
abstrakt bleibt es zum Glück nicht, auch wenn solche reichhaltigen
Arrangements auf der MCD immer wieder auftauchen. Das Titellied
entwickelt sich nach dem technisch-heftigen Anfang zu einer rhythmisch
sehr abwechslungsreichen Nummer, die sowohl laut und brutal ist, aber
auch dunkelharmonische und langsame Momente besitzt. Wenn man sich vom
Schock des wüsten Anfangs erholt hat, wird das Lied sogar richtig gut.
Das anfängliche, sehr technische Riffing ist im weiteren Verlauf des
Liedes umgänglicher und wandelt sich phasenweise hin zu gutem, düsteren
Riffing. Zudem überzeugen die vielen Rhythmuswechsel, so klingt Arvakh in den schnellen Passagen hasserfüllt und heftig, in den langsameren Parts hingegen düster und bisweilen auch obskur.
Ganz anders als das Titellied beginnt das nachfolgende Inversion Des Valeurs.
Düstere sowie schräg klingende Keyboardklänge mitsamt einer
sprechenden Stimme, zu der sich sogar ein Beat gesellt, erinnern ein
wenig an Hip Hop. Irgendwann setzt dann die Gitarre ein, welche die
Melodie des Keyboards aufgreift, so dass das Lied langsam anfängt sich
zu Industrial Black Metal zu entwickeln. Das liest sich jetzt womöglich
schrecklich, hört sich aber überraschend gut an, da Arvakh
das Ganze düster und bizarr hält. Dunkle Riffs aus dem Hintergrund,
Stimmenfetzen und Schreie sowie kraftvolle Schlagzeugeinlagen formen
ein interessantes Lied. Der Gesang von Arvakh ist
ohnehin speziell, da die Franzosen auf den obligatorischen
Kreischgesang komplett verzichten. Die Stimme ist nur leicht verzerrt,
dabei aber kehlig, erdig und heiser und erinnert mich manchmal an The Meads Of Asphodel.
Mit dem dritten Stück änder sich noch mal alles. La Croupe De Nemesis
ist eine rockige Nummer mit schwungvollem Rhythmus und einem
einfachen, einprägsamen Metal-Riff. Unterlegt wird dies phasenweise mit
leisen sphärischen Ambientklängen. In der zweiten Hälfte gibts dann
sogar ein Soli zu hören. Mit dem letzten Lied gibt es, ähnlich wie im
ersten, je Menge Tempowechsel, technische Arrangements aber auch
Geradlinigkeit.
Mir gefällt Art. 1 - La Haine Par Dessus Tout sehr gut,
auch wenn ich beim ersten Durchgang alles andere als angetan war. Der
komplexe und technische Einstieg stieß mir erst mal bitter auf, doch
schon beim zweiten Versuch war ich überzeugt. Arvakh
spielt hier düsteren Black Metal, der manchmal technisch und komplex
ist, manchmal zu Industrial tendiert, aber stets dunkel und böse,
zuweilen auch sehr energisch und hasserfüllt ist. Wer keine
Berührungsängste mit speziellen und etwas sonderbaren Gruppen hat,
sollte Arvakh ruhig mal probieren, zumal phasenweise ganz leichte Einflüsse von Gruppen wie Deathspell Omega oder Blut Aus Nord herauszuhören sind.
7,5/10
Aceust
01. Art.1 - La haine par dessus tout
02. Art.2 - Inversion des valeurs
03. Art.3 - La croupe de nemesis
04. Art.4 - D'un cycle l'autre
http://lecrepusculedusoir.yolasite.com/
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