VEX ist eine noch nicht lang existierende Gruppe aus Belgien, die mit
dem selbstbetitelten Debütalbum ein interessantes sowie
abwechslungsreiches Werk abgeliefert hat. VEX bestehen aus fünf
Musikern, von denen zwei unter anderem bei PARAGON IMPURE und VERLOREN
tätig waren. Auf dem Debüt spielen VEX einen sehr abwechslungsreichen
und genreübergreifenden Stil, in dem moderne Elemente mit Melodik,
Härte und auch Melancholie miteinander verbunden werden.
Den Anfang macht das Lied III, eine ruhig beginnende
Nummer die anfänglich durch sanfte Akustikgitarre und gefühlvollem
Klargesang auffällt. Obwohl es in der zweiten Hälfte von III
Schlagzeug und verzerrten Gesang zu hören gibt, bleibt das Lied langsam
und atmosphärisch. Die durchaus kräftigen Riffs erklingen zunächst
langsam, was dem Stück eine doomige Atmosphäre verleiht. Das
nachfolgende II beginnt im Vergleich zu III zwar
regelrecht laut und harsch, da das Lied mit giftigem Kreischgesang und
flotter Dynamik startet, doch recht bald ist eine ruhige Passage mit
erneuter Akustikgitarre und sanftem, teils flüsterndem Klargesang, zu
hören, was mich ein wenig an SÓLSTAFIR erinnert. Zum Ende hin wird II
dann wieder lauter und kraftvoller, interessante Riffs sorgen für eine
angenehme Stimmung ehe dann einer energischer Schub Black Metal
durchbricht.
Diese Vielfalt ist für das Album kennzeichnend. VEX legen sich
nicht fest, arbeiten dabei aber viel mit schönen Gitarrenmelodien, die
manchmal sehr sphärisch und verträumt, immer aber auch etwas
melancholisch sind. Der Black Metal der zwischendurch aufflammt, ist
eindringlich und hart, immer aber auch dezidiert melodisch - Heftigkeit
in der Form von eingängiger Rohheit gibt es nicht. Dies stört aber
nicht, da die harmonische Qualität des Albums überzeugend ist. Die
Belgier beweisen ein gutes Gespür für packende harmonische
Arrangements, manchmal erscheint mir die bedrückende und melodische
Atmosphäre gar so dunkelromantisch, wie bei der einen oder anderen
Scheibe von MY DYING BRIDE. Damit diese behutsame und melodische
Ausrichtung jedoch nicht überhandnimmt, brechen VEX dies immer wieder
mit lauten und harschen Passagen auf. Das hört sich gut an, allerdings
könnten diese Ausbrüche durchaus auch mal länger sein.
Es ist zwar nicht neu, Black Metal mit doomigen Elementen wie
Sludge sowie Post-Rock zu verbinden, doch ist die Art und Weise wie es
VEX hier tun, nicht unbedingt einzigartig aber zumindest doch sehr
eigenständig. VEX haben das Nervige des Post-Rock ausgespart und sich
nur die Rosinen herausgepickt, die sich in guten Gitarrenmelodien
niederschlagen, die mich ans letzte Album von YEAR OF NO LIGHT oder auch
MY SLEEPING KARMA erinnern, es ist also mehr Post-Metal als Post-Rock.
Gefrickel gibt es gar nicht, stattdessen gute und klar definierte
Melodien und dann und wann eben auch Eindringlichkeit und Härte.Vex
ist ein gutes Album, das einen interessanten und eigenständigen Stil
aufweist. Da kann man nur hoffen, auch in Zukunft mit VEX rechnen zu
können, denn würde es nur bei diesem Debüt bleiben, wäre es sehr
bedauerlich, denn die Band hat jede Menge Potenzial. Für Freunde guter
Melodien, ohne Kitsch und nerviges Gefrickel, ist Vex demnach wärmstens zu empfehlen.
7/10
Aceust
01. III
02. II
03. I
04. IV
05. V
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