06.08.2012

Goatpsalm - Erset La Tari | 2012 | Aesthetic Death | CD | Funeral Black Doom

Für die russische Formation GOATPSALM ist die jüngst erschienene Platte Erset La Tari mittlerweile schon die zweite Veröffentlichung und alle Freunde düsterer und obskurer Gruppen wie etwa ABRUPTUM dürfen sich freuen. GOATPSALM wurde 2009 gegründet und besteht aus drei Musikern, von denen zumindest Sadist (u. a. MISANTHROPIC ART, SS-18) einigen Interessierten bekannt sein dürfte.

Erset La Tari besteht aus drei Liedern die gemeinsam auf eine Spielzeit von über 45 Minuten kommen. Dabei fungiert Bab Illu quasi als Überleitung, welche das Album in zwei Hälften aufteilt. Die erste Hälfte, namentlich Utuk Xul, ist ein langes, zähes und überaus düsteres Lied in dem GOATPSALM eine obskure, unheimliche Mischung aus Dark Ambient, Black Metal, Funeral Doom und Death Industrial zusammengebraut haben. Synthetische Klänge, langsame Riffs und eine verzerrt flüsternde Stimme erschaffen einen von Anfang an atmosphärischen sowie fesselnden Klangraum, dessen dunkle Faszination durchaus in Richtung ABRUPTUM oder BLACK PENTECOST geht. Auch wenn in Utuk Xul nicht viel passiert, sich die Riffs und Klänge und Töne stetig wiederholen, wird das 20 Minuten andauernde Lied nicht langweilig. Verschiedene Intensitäten und Lautstärken runden diese morbide und finstre Klangarchitektur ab, zumal sich die bleierne Schwere und Dunkelheit am Ende noch steigert. Auf dieses wunderbare Stück dunkler, ritueller Musik folgt dann das kurze Bab Illu, das im Gegensatz zu Utuk Xul durch die helle Klargitarre beinahe schon freundlich und lieblich wirkt. Lediglich die latente Begleitung monotoner Ambientklänge lässt die Negativität erahnen.

Das nachfolgende und abschließende Under The Trident Of Ramanu dauert zwar auch 20 Minuten, verfolgt aber zunächst einen gänzlich anderen Weg als die erste Hälfte des Albums. Während Utuk Xul mehr oder weniger nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Klängen, Tönen und Geräuschen war, gibt es in der zweiten Hälfte echte Liedstrukturen mit Schlagwerk, Rhythmus und Gesang. Das Schlagwerk ertönt scheppernd und blechern, bleibt schleppend und die Saiteninstrumente haben einen grellen, dünnen und flirrenden Klang. Der Gesang ist langsam und ruhig, aber schön kehlig und zeitweise auch etwas heiser. Under The Trident Of Ramanu hat einen melodischen, atmosphärischen Charakter, dessen Melodik aber stark limitiert ist und phasenweise gar eine erhabene, majestätische Atmosphäre aufbaut. Im Mittelteil verändert sich das Lied allerdings zunehmend und düstere, gequält wirkende Riffs, morbide Stimmen und Ambient und Noise dominieren nun das Geschehen. Mit einem Mal ist jegliche, zuvor aufgebaute atmosphärische Entspannung dahin und GOATPSALM zelebrieren klangliche Schwärze, die roh, ungeschliffen und gemein ist.

Erset La Tari ist eine überaus angenehme und interessante Veröffentlichung, die drei sehr unterschiedliche Lieder besitzt. Gerade auch diese Unterschiedlichkeit macht das Album so gut. GOATPSALM erschaffen so eine verstörende und morbide Reise durch eigens erschaffene rituelle Klangwelten. Einfach gut, zumal mir auch der reduzierte Aufbau gut gefällt. Es gibt nicht zu viel zu hören, die Umsetzung ist nicht unbedingt minimalistisch, geht aber in die Richtung „weniger ist mehr“. Wer also düstere, obskure Musik mag, sollte Erset La Tari in keinem Fall verpassen!


8/10
Aceust

01. Utuk Xul
02. Bab Illu
03. Under the trident of Ramanu

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