Für die russische Formation GOATPSALM ist die jüngst erschienene Platte Erset La Tari
mittlerweile schon die zweite Veröffentlichung und alle Freunde
düsterer und obskurer Gruppen wie etwa ABRUPTUM dürfen sich freuen.
GOATPSALM wurde 2009 gegründet und besteht aus drei Musikern, von denen
zumindest Sadist (u. a. MISANTHROPIC ART, SS-18) einigen
Interessierten bekannt sein dürfte.
Erset La Tari besteht aus drei Liedern die gemeinsam auf eine Spielzeit von über 45 Minuten kommen. Dabei fungiert Bab Illu quasi als Überleitung, welche das Album in zwei Hälften aufteilt. Die erste Hälfte, namentlich Utuk Xul,
ist ein langes, zähes und überaus düsteres Lied in dem GOATPSALM eine
obskure, unheimliche Mischung aus Dark Ambient, Black Metal, Funeral
Doom und Death Industrial zusammengebraut haben. Synthetische Klänge,
langsame Riffs und eine verzerrt flüsternde Stimme erschaffen einen von
Anfang an atmosphärischen sowie fesselnden Klangraum, dessen dunkle
Faszination durchaus in Richtung ABRUPTUM oder BLACK PENTECOST geht.
Auch wenn in Utuk Xul nicht viel passiert, sich die Riffs und
Klänge und Töne stetig wiederholen, wird das 20 Minuten andauernde Lied
nicht langweilig. Verschiedene Intensitäten und Lautstärken runden
diese morbide und finstre Klangarchitektur ab, zumal sich die bleierne
Schwere und Dunkelheit am Ende noch steigert. Auf dieses wunderbare
Stück dunkler, ritueller Musik folgt dann das kurze Bab Illu, das im Gegensatz zu Utuk Xul
durch die helle Klargitarre beinahe schon freundlich und lieblich
wirkt. Lediglich die latente Begleitung monotoner Ambientklänge lässt
die Negativität erahnen.
Das nachfolgende und abschließende Under The Trident Of Ramanu dauert zwar auch 20 Minuten, verfolgt aber zunächst einen gänzlich anderen Weg als die erste Hälfte des Albums. Während Utuk Xul
mehr oder weniger nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Klängen,
Tönen und Geräuschen war, gibt es in der zweiten Hälfte echte
Liedstrukturen mit Schlagwerk, Rhythmus und Gesang. Das Schlagwerk
ertönt scheppernd und blechern, bleibt schleppend und die
Saiteninstrumente haben einen grellen, dünnen und flirrenden Klang. Der
Gesang ist langsam und ruhig, aber schön kehlig und zeitweise auch
etwas heiser. Under The Trident Of Ramanu hat einen
melodischen, atmosphärischen Charakter, dessen Melodik aber stark
limitiert ist und phasenweise gar eine erhabene, majestätische
Atmosphäre aufbaut. Im Mittelteil verändert sich das Lied allerdings
zunehmend und düstere, gequält wirkende Riffs, morbide Stimmen und
Ambient und Noise dominieren nun das Geschehen. Mit einem Mal ist
jegliche, zuvor aufgebaute atmosphärische Entspannung dahin und
GOATPSALM zelebrieren klangliche Schwärze, die roh, ungeschliffen und
gemein ist.
Erset La Tari ist eine überaus angenehme und
interessante Veröffentlichung, die drei sehr unterschiedliche Lieder
besitzt. Gerade auch diese Unterschiedlichkeit macht das Album so gut.
GOATPSALM erschaffen so eine verstörende und morbide Reise durch eigens
erschaffene rituelle Klangwelten. Einfach gut, zumal mir auch der
reduzierte Aufbau gut gefällt. Es gibt nicht zu viel zu hören, die
Umsetzung ist nicht unbedingt minimalistisch, geht aber in die Richtung
„weniger ist mehr“. Wer also düstere, obskure Musik mag, sollte Erset La Tari in keinem Fall verpassen!
8/10
Aceust
01. Utuk Xul
02. Bab Illu
03. Under the trident of Ramanu
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen