THE GREAT OLD ONES entstand 2009 als Einmannprojekt von Benjamin Guerry
(Gitarre, Gesang), der atmosphärischen Black Metal mit den Geschichten
und Visionen von Howard Phillips Lovecraft kombinieren wollte.
Inzwischen ist aus dem Alleingang eine fünfköpfige Band geworden deren
Debütveröffentlichung Al Azif vor wenigen Tagen das Licht der
Welt erblickte. Gelistet wird das Album als Ambient / Post Black Metal,
was man so stehen lassen kann, der Sache aber wie immer nur bedingt
gerecht wird.
Al Azif ist ein sehr reichhaltiges Werk, auf dem es sehr
viele unterschiedliche Einflüsse zu hören gibt. Atmosphärischer Black
Metal, der gerne auch mal kalt rasend sein kann, wurde mit dezenten -
und deshalb angenehmen - Einflüssen aus Post-Rock, Doom und Sludge
angereichert. Obgleich Al Azif ein atmosphärisches Werk ist,
übertreiben es THE GREAT OLD ONES mit der Melodik nicht. Der Gesang ist
stets verzerrt und die Gitarren stehen überaus zentral im Mittelpunkt.
Das teils extrem stark verzerre Gitarrenspiel ist Dreh- und Angelpunkt
der Musik, um den herum sich alles aufbaut. Rhythmisch legt man sich
nicht fest. Es gibt langsame, schnelle und abwechslungsreiche
Rhythmusstrecken.
Mir gefällt auf Anhieb dass sich die Lieder sehr unterscheiden.
Gerade in dem Bereich des atmosphärischen Black Metals / Post Black
Metals verlieren sich manche Gruppen zu sehr im Einheitsbrei. Alle
Lieder klingen ähnlich, fühlen sich gleich an. Auf Al Azif trifft
dies jedoch nicht zu. Es gibt in dem einem Lied harschen, kalten Black
Metal mit tollen verzerrten Gitarrenspuren um dann im nächsten Stück
von melodischen, sich ausfächernden Gitarrenläufen überrascht zu
werden, die an Post-Rock oder auch Sludge erinnern. Auch wenn THE GREAT
OLD ONES in anderen Genres wildern, bleiben sie aber stets im Black
Metal verwurzelt. Das Album wird des Öfteren mit ALTAR OF PLAGUES oder
WOLVES IN THE THRONE ROOM verglichen. Dies kann man tun, auch wenn sich
Al Azif aber durchaus unterscheidet und eigenständig ist.
Es ist THE GREAT OLD ONES gelungen mit Al Azif ein mehr
als nur anständiges Debütalbum zu veröffentlichen. Für meine Begriffe
ist es sogar besser als erwartet. Die Jungs haben ein feines Gespür für
gute Harmonien und Spannungsbögen und sie bleiben eigenständig. Wer
eine Neigung für atmosphärischen Black Metal hat, wird hieran mit
Sicherheit seine Freude haben. Al Azif vereint abwechslungsreiche Strukturen mit Melodik, Kälte und einer gewissen Geradlinigkeit.
7,5/10
Aceust
01. Al Azif
02. Visions of R'lyeh
03. Jonas
04. Rue d'Auseil
05. The truth
06. My love for the stars (Cthulhu Fhtagn)
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