KOMMANDANT ist eine extreme Black/Death Gruppe aus Chicago, die einige
interessante Musiker vereint. Unter anderem ist Gitarrist und Bassist
Marcus Matthew Kolar mit von der Partie, der schon mit SARCOPHAGUS aber
auch auf KRIEGs Blue Miasma oder NACHTMYSTIUMs Live Onslaught
sein Unwesen trieb. Schlagzeuger David Swanson trommelte zuvor auch
schon bei NACHTMYSTIUM oder auch in VENEFICUM. Gitarrist Jim Breshnan
war wiederum unter anderem in CIANIDE tätig. Man sieht also, es ist
eine interessante Mischung. Dies schlägt sich auch in der Musik wieder.
The Draconian Archetype ist ein gewaltiges und brachiales
Werk, das auf der einen Seite absolut brutalen und schnellen
Black/Death Metal enthält, wie ihn viele Gasmaskenfetischisten à la
BLASPHEMY spielen. Allerdings verschränken sich KOMMANDANT nicht
ausschließlich auf diese bestialische und dezidierte Stilistik. Es
schimmern immer wieder auch moderne Einflüsse auf, wie etwa in Downfall,
in dem langgezogene, grell gestimmte und sphärische Gitarrenriffs an
BLUT AUS NORD erinnern, zugleich aber durch die bedingungslose
Geschwindigkeit etwas orthodoxes der Marke THE BEAST OF THE APOCALYPSE
haben.
Das rhythmisch absolut schnelle Gemetzel Obsidian Gravitational
fällt hingegen durch überaus flinkes Riffing sowie einer klaren,
religiös anmutenden Stimme auf. Zwischendurch ertönt immer wieder auch
kehliger Kreischgesang. Kontrastreicher extrem Metal auf engstem Raum
also. The Draconian Archetype ist extremer War Metal, wo jeder
auf seine Kosten kommt, der Brutalität und Schnelligkeit mag.
KOMMANDANT bieten aber, wie bereits beschrieben, mehr als nur
bedingungslose Brutalität. Dies macht die Scheibe auch so interessant.
KOMMANDANT kombinieren den eher tradierten Black/Death mit modernen
Elementen, die geschickt und subtil miteinander verwoben wurden, sodass
nicht nur interessante sondern auch sehr eigenständige Strukturen
entstanden sind. In diesem übergeordnetem Genre des War Metals gibt es
unzählig viele, auch verdammt gute, Gruppen die wildern. KOMMANDANT
sind mit diesem Album sicherlich dazu zu zählen, doch bieten sie eben
mehr. In dem einen Lied können KOMMANDANT böse und unheilvoll wie
ARCHGOAT wirken oder schnell und minimalistisch wie BLASPHEMY, um im
nächsten Lied dunkelatmosphärische Elemente zum Besten zu geben, die
bizarr und düster wirken wie von BLUT AUS NORD gespielt. Genau diese
überraschende und vielfältige Mischung macht The Draconian Archetype
so interessant. Dabei überzeugen KOMMANDANT aber auf ganzer Linie. Das
Album wird nicht erst durch diese Abwechslung gut. Auch wenn man das
reinrassige Gemetzel für sich nimmt oder die eher progressiven Anteile,
KOMMANDANT beherrschen das Eine genau so gut wie das Andere, weshalb
das Album am Ende auch ein sehr gutes und überzeugendes Album geworden
ist.
Die 2010 erschienene EP Kontakt kenne ich zwar nicht,
doch gibt es davon einige Livevideos die man sich anschauen kann.
Daraus lässt sich auch eine gute Entwicklung ableiten, das neue
Material scheint der EP gegenüber derber, direkter und böser ausgefallen
zu sein. Ob man das Material live auch so gut rüberbringen wird, zumal
die Musiker scheinbar immer in Gasmasken auftreten, wird man abwarten
müssen. Für die heimische Anlage ist The Draconian Archetype aber wunderbares Futter: Böse, brachial und mit einem Schuss bizarrer Abwechslung.
8/10
Aceust
http://kommandant.us/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen