06.08.2012

Kommandant - The Draconian Archetype | 2012 | ATMF | CD | Black/Death Metal

KOMMANDANT ist eine extreme Black/Death Gruppe aus Chicago, die einige interessante Musiker vereint. Unter anderem ist Gitarrist und Bassist Marcus Matthew Kolar mit von der Partie, der schon mit SARCOPHAGUS aber auch auf KRIEGs Blue Miasma oder NACHTMYSTIUMs Live Onslaught sein Unwesen trieb. Schlagzeuger David Swanson trommelte zuvor auch schon bei NACHTMYSTIUM oder auch in VENEFICUM. Gitarrist Jim Breshnan war wiederum unter anderem in CIANIDE tätig. Man sieht also, es ist eine interessante Mischung. Dies schlägt sich auch in der Musik wieder. The Draconian Archetype ist ein gewaltiges und brachiales Werk, das auf der einen Seite absolut brutalen und schnellen Black/Death Metal enthält, wie ihn viele Gasmaskenfetischisten à la BLASPHEMY spielen. Allerdings verschränken sich KOMMANDANT nicht ausschließlich auf diese bestialische und dezidierte Stilistik. Es schimmern immer wieder auch moderne Einflüsse auf, wie etwa in Downfall, in dem langgezogene, grell gestimmte und sphärische Gitarrenriffs an BLUT AUS NORD erinnern, zugleich aber durch die bedingungslose Geschwindigkeit etwas orthodoxes der Marke THE BEAST OF THE APOCALYPSE haben.

Das rhythmisch absolut schnelle Gemetzel Obsidian Gravitational fällt hingegen durch überaus flinkes Riffing sowie einer klaren, religiös anmutenden Stimme auf. Zwischendurch ertönt immer wieder auch kehliger Kreischgesang. Kontrastreicher extrem Metal auf engstem Raum also. The Draconian Archetype ist extremer War Metal, wo jeder auf seine Kosten kommt, der Brutalität und Schnelligkeit mag. KOMMANDANT bieten aber, wie bereits beschrieben, mehr als nur bedingungslose Brutalität. Dies macht die Scheibe auch so interessant. KOMMANDANT kombinieren den eher tradierten Black/Death mit modernen Elementen, die geschickt und subtil miteinander verwoben wurden, sodass nicht nur interessante sondern auch sehr eigenständige Strukturen entstanden sind. In diesem übergeordnetem Genre des War Metals gibt es unzählig viele, auch verdammt gute, Gruppen die wildern. KOMMANDANT sind mit diesem Album sicherlich dazu zu zählen, doch bieten sie eben mehr. In dem einen Lied können KOMMANDANT böse und unheilvoll wie ARCHGOAT wirken oder schnell und minimalistisch wie BLASPHEMY, um im nächsten Lied dunkelatmosphärische Elemente zum Besten zu geben, die bizarr und düster wirken wie von BLUT AUS NORD gespielt. Genau diese überraschende und vielfältige Mischung macht The Draconian Archetype so interessant. Dabei überzeugen KOMMANDANT aber auf ganzer Linie. Das Album wird nicht erst durch diese Abwechslung gut. Auch wenn man  das reinrassige Gemetzel für sich nimmt oder die eher progressiven Anteile, KOMMANDANT beherrschen das Eine genau so gut wie das Andere, weshalb das Album am Ende auch ein sehr gutes und überzeugendes Album geworden ist.

Die 2010 erschienene EP Kontakt kenne ich zwar nicht, doch gibt es davon einige Livevideos die man sich anschauen kann. Daraus lässt sich auch eine gute Entwicklung ableiten, das neue Material scheint der EP gegenüber derber, direkter und böser ausgefallen zu sein. Ob man das Material live auch so gut rüberbringen wird, zumal die Musiker scheinbar immer in Gasmasken auftreten, wird man abwarten müssen. Für die heimische Anlage ist The Draconian Archetype aber wunderbares Futter: Böse, brachial und mit einem Schuss bizarrer Abwechslung.


8/10
Aceust

http://kommandant.us/

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