Withered aus Berlin entstand 2009 aus der Asche des Vorgängers Düsterwald,
mit dem man 2005 und 2006 zwei Demos veröffentlichte. Diese Demos sind
mir nicht bekannt, allerdings gehe ich aufgrund der zahlreichen
Besatzungswechseln und der Betonung auf kreatives Schaffen davon aus,
dass die erste Demo von Withered nur wenig mit den zwei Düsterwald-Demos gemeinsam hat. Relikte ist jedenfalls stilistisch schwer einzuordnen. Eine progressive Mischung aus Black Metal, Death Metal und Metal soll es laut Withered sein.
Mit dem ersten Lied Gesichter im Moor gibt es ein
vielfältiges Lied zu hören, in dem es leise Töne, erschaffen aus
Flüstern und Klargitarre, als auch kraftvolle, melodische Riffs zu
hören gibt. Rhythmisch verhält sich das Lied gleichfalls
abwechslungsreich, da sich schnelle Schübe mit gemäßigten Passagen
abwechseln. Aggressivität wechselt sich gekonnt mit lieblicher Melodik
ab. In Kriegsnebel ist die Atmosphäre düsterer, da hier tiefe
Töne klar dominieren. Nicht nur die Gitarren erklingen tiefer und
dunkler, selbst der Gesang wurde tiefer eingesungen, weshalb Kriegsnebel
phasenweise wie eine sehr düstere und eigenständige
Black/Death-Mischung klingt, die mit guten und interessanten Riffs und
Melodien aufwartet. Zudem nimmt das Lied interessante Wendungen, die
unerwartet und sehr eigenständig sind und für einen erstklassigen
Spannungsverlauf sorgen. Zum Abschluss kommt Abendgrauen, das
flott und antreibend beginnt und auch hier überwiegen tiefe Tonlagen,
obgleich das Spiel an den Saiteninstrumenten phasenweise überaus
melodisch ist. Am programmierten Schlagzeug sind hier eigenartige
Effekte zu hören, die ich nicht so richtig deuten und einordnen kann,
da das synthetische Schlagwerk ansonsten absolut sauber und flüssig
programmiert wurde und gar nicht als programmiert auffällt. Wie dem auch
sei, nach dem flotten Anfang gibt es einen extrem melodischen Death
Metal Part zu hören, der überaus riffbetont ist und verdammt fröhlich
klingt. Mir ist das viel zu viel Melodie und glücklicherweise bleibt es
auch bei dieser einzigen Passage.
Alles in allem ist Relikte eine interessante Demoveröffentlichung, die dem eigenen Anspruch von Withered, nämlich auf Pfaden fernab gefestigter Genre-Grenzen zu schreiten, gerecht wird. Mit Gesichter im Moor und Kriegsnebel sind auch zwei wirklich gute sowie interessante und unterschiedliche Stücke enthalten. Im Auge sollte man Withered
in jedem Fall behalten und abwarten, wie sich die Gruppe entwickeln
wird. Wem die zwei Lieder auf der Myspace-Seite zum reinschnuppern
nicht genügen, der kann Withered am 21. November in Berlin in der Amnesie sehen und hören.
6,5/10
Aceust
01. Gesichter im Moor
02. Kriegsnebel
03. Abendgrauen
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