Chronika ist die Debütveröffentlichung von Schmerz
und enthält sechs sehr ruhige, stille und geradezu andächtige Stücke.
Sehr passend zur dargebotenen Musik ist auch das Cover, welches dunkel,
grau und nebelig gehalten ist. Chronika ist durchzogen von einer fließenden Gleichmäßigkeit der Unaufgeregtheit. Mit anderen Worten: Chronika
ist Dunkelheit und Melancholie pur. Wer hysterische und vom Schmerz
durchdrungene Schreie erwartet, sieht sich getäuscht. Es ist vielmehr
ein stiller, innerer Schmerz der hier vorgetragen wird. Der verzerrte
Gesang ist durchweg ruhig, was mir gut gefällt, da die langsamen und
ruhigen Melodien dadurch besser zur Geltung kommen.
Das Spiel der grell gestimmten Gitarren ist natürlich ruhig,
dabei im Klang manchmal recht klar oder aber auch verzerrt und
unsauber. Es ist jedenfalls sehr passend und strahlt eine ernsthafte
und aufrichtige Ruhe aus. Die Melodieführung ist einfach und
übersichtlich gehalten, auf Spielereien oder Effekte verzichtet Schmerz
gänzlich. Irgendwelche bizarren Hintergrundgeräusche oder groteske
Stimmenfetzen fehlen ebenso, wie wütende oder schnelle Schübe. Durch die
fehlenden Kontraste wird Chronika zu einem sehr
atmosphärischen Werk, welches auf Dauer ziemlich eingängig und monoton
wirkt. In dieser tristen, hoffnungslosen Monotonie schleicht sich mit
der Zeit etwas Hypnotisches ein.
Chronika ist kein Album zum zwischendurch hören. Dies
wird dem Werk nicht gerecht. Allerdings vermisse ich letztlich eine
Form des Kontrastes. Chronika ist 33 Minuten lang und in dieser
halben Stunde passiert recht wenig. Es ist ideal, wenn man selbst in
so einer ruhigen und von Hoffnungslosigkeit geprägten Stimmung ist, ist
man es aber nicht, wird es irgendwann etwas langweilig, da die
Intensität und Kraft fehlt.
6/10
Aceust
01. Morgenröte - Innocentia
02. Lichterglanz - Contumelia
03. Nebeltraum - Absentia
04. Dämmerung - Dementia
05. Abendschein - Violentia
06. Nacht - Perspicientia
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