Mit der großartigen EP To Rest the Last Time in Our Filth im Gepäck, machte ich mich voller Vorfreude an diese Split CD, auf der sich die zwei finnischen Gruppen Verge und Blood Red Fog die Klinke in die Hand geben. Ich war mir sicher, Verge würde mich auch auf Because it's wrong
umhauen, so wie es auch mit der EP war, zumal die optische Aufmachung
des Digipaks überaus ansprechend ist und einem Lust auf den
musikalischen Inhalt macht. Doch bereits mit dem ersten Titel Spiritual Promisquity werde ich stutzig. Sphärische Gitarrenklänge à la Pink Floyd,
eine eingängige Orgel und krächzender Gesang sind zu hören, das alles
verpackt in einem dünnen Klang, der fast komplett ohne tiefe Töne
auskommt. Nun ja, denke ich mir, vielleicht ist es ja bloß ein obskurer
Einklang und setze alle Hoffnungen auf Lied zwei. Doch weit gefehlt!
Auch Bloody Fist of Soul's Death II erweist sich als eigenartige, verschrobene und klanglich dünne Düstermusik. Von To Rest the Last Time in Our Filth
nicht den geringsten, mikroskopischen Ansatz einer Spur. Lediglich und
einzig der helle Kreischgesang ist geblieben, ansonsten präsentiert
sich Verge auf Because it's wrong komplett anders und neu. Nun weiß ich nicht, wie das Debütalbum Hatemagic ausfiel, welches zwischen der EP und dieser Split liegt, doch ist die Entwicklung einfach nur enttäuschend, wenn man Verge
mit der EP kennenlernte und gleich im Anschluss dieses hier zu hören
bekommt. Dabei sind die Lieder der Split nicht per se schlecht, nur
gänzlich anders. An der EP mochte ich die Kombination aus aggressiver
Schnelligkeit, bissiger Giftigkeit und dem warmen, organischen Klang.
Auf Because it's wrong ist der Klang dünner, greller und roher.
Es passt zum Trend, düsteren, bizarren und experimentellen Black Metal
in einen absichtlich suboptimalen Klang zu pressen. Experimentell sind
die Klänge von Verge definitiv, denn neben der Orgel ergeht sich Verge
gerne auch in melodischen, sphärischen Gitarrenmelodien und seltsamen
Breaks und Wechseln. Da ist es schon kennzeichnend, dass ausgerechnet
das nachgespielte Tenhi-Lied Hiensynty zunächst den besten Eindruck hinterlässt. Denn in der ersten Hälfte des Liedes spielt Verge durchaus giftig, bissig und gemein auf. Hier ist phasenweise roher, rumpliger Finnen Black Metal zu hören. Das Original von Tenhi
kenne ich nicht, aber erwartungsgemäß wandelt sich das Lied recht bald
zu einer melodisch, fröhlichen Nummer mit Klargesang. Zum Abschluss
gibt es dann mit Traction ein versöhnliches Lied, da der experimentelle Ansatz hier in den Hintergrund gerät und Verge sich auf Black Metal konzentriert, der langsam daher kommt und gute, schöne Riffs und Melodien besitzt.
Auch wenn das Debütalbum von Blood Red Fog
damals hohe Wellen schlug und in aller Munde war, habe ich mich nie so
recht für die Gruppe interessiert. Vielleicht genau deshalb, weil es
einfach so erfolgreich war. Manchmal sperrt man sich ja ganz automatisch
dagegen, ist einfach anti. Wie dem auch sei, Blood Red Fog präsentiert sich auf Because it's wrong
jedenfalls nicht experimentierfreudig und tut das, was man schon auf
dem Debütalbum tat, nämlich Black Metal mit dunkelatmoshärischer,
leicht melancholischer Note zu spielen. Obwohl der Beitrag von Blood Red Fog
nur vier Lieder der Split beansprucht, kommt man auf eine Spielzeit von
über 35 Minuten. Die Atmosphäre die dabei von der Musik ausgeht, ist
ganz klar als desolat, düster und melancholisch zu bezeichnen.
Allerdings ist und bleibt die Musik dabei auch sehr unspektakulär, ohne
irgendwelche Höhepunkte irgendeiner Art. Es ist vielmehr so, als würde
Blood Red Fog die vielen Abstufungen zwischen verschiedenen Grautönen ausloten wollen. Ich hatte mir ehrlich gesagt vorab mehr von Blood Red Fog
versprochen. Die Kompositionen sind nicht schlecht, aber auch nichts
Besonderes und schon gar nichts, was mir den Atem stehlen würde. Die
Lieder sind lang, langsam und melancholisch. Irgendwo kommt es dann
auch mal zu einem schnellen Part, der gefällig ist, nette Riffs parat
hat, ansonsten war es das auch schon.
Because it's wrong ist eine ernüchternde Split-Veröffentlichung die meine Erwartungen nicht mal ansatzweise erfüllen konnte. Vor allem Verge lässt mich traurig zurück. Würde ich die EP To Rest the Last Time in Our Filth nicht kennen, wäre mein Urteil womöglich ein anderes. Aber an der EP muss Verge sich nun messen lassen, und die Lieder dieser Split können mit den Liedern der EP einfach nicht mithalten. Blood Red Fog
ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders ansprechend. Anhänger der
Band sehen das sicherlich anders. Aber mich langweilt so
dunkelatmosphärischer, depressiver Black Metal einfach, der nur
schleppend und traurig und grau und sonstwas ist. Gute Riffs, nette
Melodien gibt es, das steht außer Zweifel, doch reicht das nicht, um
mich eine halbe Stunde bei Laune zu halten.
5/10
Aceust
VERGE
01. Spiritual promisquity
02. Bloody fist of of soul's death II
03. Because it's wrong
04. Miser psalmus
05. Hiensynty (Tenhi Cover)
06. Traction
BLOOD RED FOG
07. Rite of madness
08. Flesh altar
09. End time mechanism
10. Bleak waters
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