Etwas mehr als ein Jahr nach dem mehr als gelungenen Debütalbum, …und die Welt ward kalt und leer, gibt es mit Dämmerung der Szenarien den Nachfolger. Imperium Dekadenz hat hierbei nicht nur den Schriftzug erneuert sondern auch am Klang und Songwriting gefeilt.
Dies wird gleich mit Der Dolch im Gewande deutlich, welches nach Into the breathless sleep, einer instrumentalen Einleitung, dunkel, klar und druckvoll erschallt. Diese kalten und nordischen Melodien sind in Der Dolch im Gewande
zwar sehr präsent und erinnern stellenweise etwas an Kampfar, doch sind
sie nicht mehr so rau und vordergründig wie auf dem ersten Album. Dort
stand, die gute und intensive, Melodieführung oftmals zentral im
Mittelpunkt und fiel eben auch durch die rau kalte Beschaffenheit auf.
Auf Dämmerung der Szenarien ist es anders, differenzierter. Der
Klang wirkt stimmiger und abgerundeter. Er hat weniger Ecken und
Kanten, strahlt dadurch aber, im Zusammenspiel mit dem facettenreicher
geschriebenen Material, mehr Dunkelheit, Beklemmung und Komplexität aus.
Diese Entwicklung verdeutlicht sich im folgenden Staub und Erinnerungen, in dem die helle und offenkundige Melodieführung – wie sie in Der Dolch im Gewande
noch zu verzaubern wusste – gänzlich fehlt und stattdessen düstere
sowie tiefe Harmonien das Klangbild bestimmen. Zeitweise spielt Imperium Dekadenz
dabei wahrlich majestätisch auf, da die Basslinie hervorragend mit den
atmosphärischen Gitarren und dem Kreischgesang harmoniert.
Mit dem Titelstück, Dämmerung der Szenarien, folgt ein klares und sehr schön vertontes Instrumentalstück, das durch die tolle Melodie eine würdevolle Ruhe ausstrahlt.
Danach setzt dann Hordes from the dark star kraftvoll
und prächtig ein, sodass die zuvor geschaffene Schönheit und Klarheit
erstmal von dannen ist. Doch so kraftvoll der Anfang war, so harmonisch
ist der Rest von Hordes from the dark star. Es herrschen
subtile Gitarrenmelodien vor, begleitet vom vorwiegend ruhigen Rhythmus.
Phasenweise gibt es auch recht melodische und klar angelegte Parts,
aber auch kurzweilige kraftvolle Passagen wie zu beginn.
Mit wunderbar angelegten dunklen Passagen geht es in Nebelbrandung
weiter, einem durchgängig langsam vorgetragenem Stück. Die Melodien
sind zwar recht überschaubar und einfach aber extrem wirksam. Sie
erzeugen gemeinsam mit dem ruhigen Kreischgesang und den punktuell
auftretenden harmonischen Klängen eine sehr dunkle aber ebenso
majestätisch kalte Atmosphäre.
Harmatia ist wie bereits das Tittelstück zuvor, ein sehr ruhiges, klares und schönes Instrumentalstück.
Reich der fahlen Seelen ist dann ein langsam und
melodisch gespieltes Lied. Zeitweise wird der langsame Rhythmus etwas
antreibender, doch wirkt das Lied insgesamt sehr harmonisch, was der
Melodieführung geschuldet ist, die wie in Der Doch im Gewande, ab und zu etwas an Kampfar erinnert.
Bevor Dämmerung der Szenarien mit dem ruhigen Ausklang Waiting sein Ende nimmt, folgt mit The night whispers to the wise ein langes Lied, in dem Imperium Dekadenz
ein weiteres Mal durch eine sehr gute Melodieführung auffällt. Die
Melodiebögen sind teilweise sehr unauffällig und verschachtelt, so dass
es übergangsweise zu leichten Überschneidungen kommt, was dazu führt,
dass sich ihre Ausstrahlung potenziert und Imperium Dekadenz eine erhabene Atmosphäre auf hohem Niveau kreiert.
Dämmerung der Szenarien ist in jedem Fall ein würdiges,
zweites Album nach dem gelungenen Debüt. Das Material als solches ist
etwas anspruchsvoller und ausgereifter ausgefallen, die Fülle an Details
die es zu entdecken gibt hat damit also zugenommen. Dämmerung der Szenarien
enthält sehr gute und großartige Lieder. Die gab es aber auch bereits
auf dem Debüt. Von daher vermag ich mich nicht zu einer Bewertung
hinreißen lassen, welches Werk mir besser gefällt. Denn …und die Welt ward kalt und leer,
besaß neben den tollen harmonischen Elementen eben auch einige raue und
aggressive Anteile, die ich sehr zu schätzen wusste und die auf Dämmerung der Szenarien leider gänzlich fehlen. Deshalb empfinde ich das zweite Album, ob der majestätischen Momente, zeitweise als etwas zu zahnlos.
01. Into breathless sleep
02. Der Dolch im Gewande
03. Staub und Erinnerungen
04. Dämmerung der Szenarien
05. Hordes from the dark star
06. Nebelbrandung
07. Harmatia
08. Reich der fahlen Seelen
09. The night whispers to the wise
10. Waiting
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