28.10.2010

Aluk Todolo - Descension | 2007 | Public Guilt | CD | Experimental Black Metal / Psychedelic Rock

Was die Franzosen von Aluk Todolo hier mit ihrem Debütalbum abgeliefert haben, ist so eigenartig wie zugleich interessant. Für diese Art von düsterer Musik gibt es keinen übergeordneten kategorischen Begriff, jedenfalls keinen, der mir geläufig ist. Aluk Todolo rekrutiert sich aus Leuten der französischen Black Metal-Gruppen Diamatregon und Vediog Svaor. Doch mit Black Metal hat Descension rein gar nichts zu tun.
Die vier Instrumentaltitel zeugen viel mehr von verstörenden, beklemmenden und auch hypnotisch rituell arrangierten Klangkulissen. Das Spektrum, das dabei von Aluk Todolo abgedeckt wird, ist denkbar breit gefächert.

So gibt es sehr leise Passagen mit sehr sanften und leisen Melodien, wie etwa am Anfang vom ersten Titel Obedience. Dieser Anfang ist zunächst sehr ruhig aber hochgradig düster. Es sind neben den düsteren Klängen und Geräuschen sehr zaghaft angedeutete Gitarrenmelodien zu hören, bevor allmählich das Schlagzeug leise und eingängig einsetzt. Die Ausstrahlung die in dieser anfänglichen Phase von Obedience ausgeht, ist eine nahezu grenzenlos wirkende Trostlosigkeit und Endzeitstimmung. Doch statt dies zu vertiefen, kommt ein radikaler Schnitt und ohne wirkliche Vorankündigung wird es mit einem Schlag sehr laut und verstörend. Ganz plötzlich sind mit einem Mal schräge, grelle und disharmonisch arrangierte Gitarren zu hören, die rau und gemein klingen. Dazu ist das ruhige Schlagzeug in einem merkwürdigen Rhythmus zu hören und die verstörende Disharmonie der Gitarren wird zusätzlich von mechanischen Industrialgeräuschen verstärkt. Was im ersten Moment nach Krach klingt, verdichtet sich dann jedoch zu einer gleichförmigen und psychedelischen Klanglandschaft.

Nicht weniger psychedelisch, dafür aber weitaus ruhiger, geht es mit Burial ground weiter. Hier bestimmt das eingängig gespielte Bass und schräge, sich verändernde Gitarrenmelodien das Klangbild. Der Bass und das Schlagzeug verändern sich nur minimal, dafür aber die Gitarren umso mehr. Nach etwa fünf Minuten, also genau in der Mitte des Liedes, kommen vereinzelte Hintergrundgeräusche hinzu, welche die bizarre Atmosphäre noch zusätzlich beflügeln.

Woodchurch hingegen ist ein überaus eingängig strukturiertes Lied, in dem das Schlagzeug die gesamte Spielzeit über unverändert seinen langsamen Rhythmus spielt. Lediglich die Gitarren, die zum Teil extrem langsam und verzerrt gespielt werden, bringen etwas Veränderung ein.

Zu guter letzt folgt mit Disease das abwechslungsreichste wie auch bizarrste Lied. Es enthält laute, verstörende und disharmonische Anteile wie sie Obedience zu hören waren aber auch sehr düstere und klare atmosphärische Passagen. An einer Stelle ist sogar kurzweilig eine Stimme zu hören, die weder spricht noch singt, sondern sehr speziell und bizarr klingt. Umsäumt wird diese Stimme von extrem verzerrten und kurz angestimmten Gitarrenriffs.

Descension ist für mich ein großartiges Werk, das extrem, bizarr, beklemmend und düster ist. Auf eine Art ist es enorm rau und grell, auf eine andere Art aber auch stellenweise sehr harmonisch. Interessant dabei ist, soweit ich meinem Gehör vertrauen kann, dass Aluk Todolo fast alles mit Gitarren, Bass und Schlagzeug bewerkstelligt hat. Angesichts mancher Passagen, die laut und verstörend sind und in ihrer extremen Beschaffenheit eher nach Industrial oder Noise klingen, schon bemerkenswert.

Mir gefällt Descension jedenfalls verdammt gut, da es bizarre und überaus düstere Musik ist, die eine sehr negative Ausstrahlung hat.

Descension ist ab dem 20. November im Handel als CD und LP erhältlich.

01. Obedience
02. Burial ground
03. Woodchurch
04. Disease

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