Was die Franzosen von Aluk Todolo hier mit ihrem
Debütalbum abgeliefert haben, ist so eigenartig wie zugleich
interessant. Für diese Art von düsterer Musik gibt es keinen
übergeordneten kategorischen Begriff, jedenfalls keinen, der mir
geläufig ist. Aluk Todolo rekrutiert sich aus Leuten der französischen Black Metal-Gruppen Diamatregon und Vediog Svaor. Doch mit Black Metal hat Descension rein gar nichts zu tun.
Die vier Instrumentaltitel zeugen viel mehr von verstörenden,
beklemmenden und auch hypnotisch rituell arrangierten Klangkulissen. Das
Spektrum, das dabei von Aluk Todolo abgedeckt wird, ist denkbar breit gefächert.
So gibt es sehr leise Passagen mit sehr sanften und leisen Melodien, wie etwa am Anfang vom ersten Titel Obedience.
Dieser Anfang ist zunächst sehr ruhig aber hochgradig düster. Es sind
neben den düsteren Klängen und Geräuschen sehr zaghaft angedeutete
Gitarrenmelodien zu hören, bevor allmählich das Schlagzeug leise und
eingängig einsetzt. Die Ausstrahlung die in dieser anfänglichen Phase
von Obedience ausgeht, ist eine nahezu grenzenlos wirkende
Trostlosigkeit und Endzeitstimmung. Doch statt dies zu vertiefen, kommt
ein radikaler Schnitt und ohne wirkliche Vorankündigung wird es mit
einem Schlag sehr laut und verstörend. Ganz plötzlich sind mit einem Mal
schräge, grelle und disharmonisch arrangierte Gitarren zu hören, die
rau und gemein klingen. Dazu ist das ruhige Schlagzeug in einem
merkwürdigen Rhythmus zu hören und die verstörende Disharmonie der
Gitarren wird zusätzlich von mechanischen Industrialgeräuschen
verstärkt. Was im ersten Moment nach Krach klingt, verdichtet sich dann
jedoch zu einer gleichförmigen und psychedelischen Klanglandschaft.
Nicht weniger psychedelisch, dafür aber weitaus ruhiger, geht es mit Burial ground
weiter. Hier bestimmt das eingängig gespielte Bass und schräge, sich
verändernde Gitarrenmelodien das Klangbild. Der Bass und das Schlagzeug
verändern sich nur minimal, dafür aber die Gitarren umso mehr. Nach etwa
fünf Minuten, also genau in der Mitte des Liedes, kommen vereinzelte
Hintergrundgeräusche hinzu, welche die bizarre Atmosphäre noch
zusätzlich beflügeln.
Woodchurch hingegen ist ein überaus eingängig
strukturiertes Lied, in dem das Schlagzeug die gesamte Spielzeit über
unverändert seinen langsamen Rhythmus spielt. Lediglich die Gitarren,
die zum Teil extrem langsam und verzerrt gespielt werden, bringen etwas
Veränderung ein.
Zu guter letzt folgt mit Disease das abwechslungsreichste wie auch bizarrste Lied. Es enthält laute, verstörende und disharmonische Anteile wie sie Obedience
zu hören waren aber auch sehr düstere und klare atmosphärische
Passagen. An einer Stelle ist sogar kurzweilig eine Stimme zu hören, die
weder spricht noch singt, sondern sehr speziell und bizarr klingt.
Umsäumt wird diese Stimme von extrem verzerrten und kurz angestimmten
Gitarrenriffs.
Descension ist für mich ein großartiges Werk, das
extrem, bizarr, beklemmend und düster ist. Auf eine Art ist es enorm rau
und grell, auf eine andere Art aber auch stellenweise sehr harmonisch.
Interessant dabei ist, soweit ich meinem Gehör vertrauen kann, dass Aluk Todolo
fast alles mit Gitarren, Bass und Schlagzeug bewerkstelligt hat.
Angesichts mancher Passagen, die laut und verstörend sind und in ihrer
extremen Beschaffenheit eher nach Industrial oder Noise klingen, schon
bemerkenswert.
Mir gefällt Descension jedenfalls verdammt gut, da es bizarre und überaus düstere Musik ist, die eine sehr negative Ausstrahlung hat.
Descension ist ab dem 20. November im Handel als CD und LP erhältlich.
01. Obedience
02. Burial ground
03. Woodchurch
04. Disease
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