31.10.2010

Wolfsschrei - Demons Of My Inner Self | 2008 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

Endlich gibt es nach drei Jahren und einigen EPs den Nachfolger zum überragenden Debütalbum Feasting my hatred. Wolfsschrei bleibt seiner Linie treu und spielt nach wie vor grimmigen, knurrenden und riffbetonten Black Metal. Irgendwelche Neuerungen oder Entwicklungen sind nicht zu verzeichnen, stattdessen gibt es puren Black Metal satt.

Eingängigkeit ist dabei jedoch kein Attribut, welches auf Demons of my inner self zutrifft. Wie immer bei Wolfsschrei, sind die Strukturen vielschichtig und detailreich ausgefallen. Die Gitarren sind daran natürlich maßgeblich beteiligt. Ob nun harmonisierend oder knallhart und direkt, die Gitarren sind unentwegt in Bewegung und überzeugen dabei auf ganzer Linie. Fiese, dreckige Riffs waren schon immer ein Merkmal Wolfsschreis, daran ändert sich auf Demons of my inner self auch nichts. Allerdings ist die bisherige direkte und unverhüllte Art einer dezenteren gewichen. Wolfsschrei wirkt auf dem neuen Album nicht mehr ganz so roh und schroff wie bisher. Dies liegt zu Teilen auch in der Klangproduktion begründet, die zwar differenziert, aber etwas steril und platt ausgefallen ist. Den Instrumenten kommt diese Produktion natürlich zugute, lassen sich doch die einzelnen Gitarren- und Basslinien schön deutlich heraushören. Demons of my inner self ist aber nicht nur harmonisch und rifftechnisch betrachtet vielschichtig. Das rhythmische Gefüge ist gleichfalls variabel, wobei sich eine schnelle und antreibende Grundgeschwindigkeit wie ein roter Faden durch das Album zieht. Neben einigen schleppenden und mittelschnellen Tempi sind es vor allem die schnellen und eingängigeren Rhythmen die richtig Spaß machen.

Mit Demons of my inner self ist es Wolfsschrei erneut gelungen, einen wirklich guten und beachtlichen Wurf hinzulegen. Es wird spieltechnisch abwechslungsreich vorgetragener Black Metal geboten, der kalt und grimmig ist und großartige Melodien beherbergt. Da diesmal allerdings der warme und druckvolle Klang fehlt, ist Demons of my inner self wohl die atmosphärisch kälteste Veröffentlichung bisher.


8/10
Aceust

Verge - To Rest The Last Time In Our Filth | 2008 | Helvete.ru | CD | Black Metal

Ende 2008 erschien diese feine EP finnischen Black Metals als MCD, nachdem sie zuvor bereits auf Kassette erhältlich war. To Rest the Last Time in Our Filth ist eine rundum gelungene und überzeugende Veröffentlichung, die sofort mit den ersten Sekunden von Dissenting deutlich macht, dass es sich hierbei um erstklassigen Black Metal handelt. Das Eingangsriff von Dissention ist Gold wert. Es ist prägnant, präzise, überaus einprägsam sowie bestimmend und düster. Das hohe Tempo und der bissige, keifende Gesang tun ihr übriges zu diesem tollen Einstand dazu. Aber auch andernorts weiß Verge zu gefallen. Das Tempo ist zumeist sehr hoch, die Dynamik entsprechend antreibend und dank des guten Kreischgesangs auch harsch und eindringlich. Dann und wann gibt es aber auch langsam gespielte Abschnitte, in denen dann schöne, atmosphärische Gitarren zu hören sind.

To Rest the Last Time in Our Filth ist eine wirkliche gute Scheibe, die bissig und aggressiv ist, ebenso aber auch sehr gute Riffs und subtile Melodieführungen besitzt.


8/10
Aceust

01. Dissenting
02. A moment behind all lies
03.
04. Torture of disbelief
05. Outro

Verge / Blood Red Fog - Because It's Wrong | 2010 | Helvete.ru | CD | Black Metal

Mit der großartigen EP To Rest the Last Time in Our Filth im Gepäck, machte ich mich voller Vorfreude an diese Split CD, auf der sich die zwei finnischen Gruppen Verge und Blood Red Fog die Klinke in die Hand geben. Ich war mir sicher, Verge würde mich auch auf Because it's wrong umhauen, so wie es auch mit der EP war, zumal die optische Aufmachung des Digipaks überaus ansprechend ist und einem Lust auf den musikalischen Inhalt macht. Doch bereits mit dem ersten Titel Spiritual Promisquity werde ich stutzig. Sphärische Gitarrenklänge à la Pink Floyd, eine eingängige Orgel und krächzender Gesang sind zu hören, das alles verpackt in einem dünnen Klang, der fast komplett ohne tiefe Töne auskommt. Nun ja, denke ich mir, vielleicht ist es ja bloß ein obskurer Einklang und setze alle Hoffnungen auf Lied zwei. Doch weit gefehlt! Auch Bloody Fist of Soul's Death II erweist sich als eigenartige, verschrobene und klanglich dünne Düstermusik. Von To Rest the Last Time in Our Filth nicht den geringsten, mikroskopischen Ansatz einer Spur. Lediglich und einzig der helle Kreischgesang ist geblieben, ansonsten präsentiert sich Verge auf Because it's wrong komplett anders und neu. Nun weiß ich nicht, wie das Debütalbum Hatemagic ausfiel, welches zwischen der EP und dieser Split liegt, doch ist die Entwicklung einfach nur enttäuschend, wenn man Verge mit der EP kennenlernte und gleich im Anschluss dieses hier zu hören bekommt. Dabei sind die Lieder der Split nicht per se schlecht, nur gänzlich anders. An der EP mochte ich die Kombination aus aggressiver Schnelligkeit, bissiger Giftigkeit und dem warmen, organischen Klang. Auf Because it's wrong ist der Klang dünner, greller und roher. Es passt zum Trend, düsteren, bizarren und experimentellen Black Metal in einen absichtlich suboptimalen Klang zu pressen. Experimentell sind die Klänge von Verge definitiv, denn neben der Orgel ergeht sich Verge gerne auch in melodischen, sphärischen Gitarrenmelodien und seltsamen Breaks und Wechseln. Da ist es schon kennzeichnend, dass ausgerechnet das nachgespielte Tenhi-Lied Hiensynty zunächst den besten Eindruck hinterlässt. Denn in der ersten Hälfte des Liedes spielt Verge durchaus giftig, bissig und gemein auf. Hier ist phasenweise roher, rumpliger Finnen Black Metal zu hören. Das Original von Tenhi kenne ich nicht, aber erwartungsgemäß wandelt sich das Lied recht bald zu einer melodisch, fröhlichen Nummer mit Klargesang. Zum Abschluss gibt es dann mit Traction ein versöhnliches Lied, da der experimentelle Ansatz hier in den Hintergrund gerät und Verge sich auf Black Metal konzentriert, der langsam daher kommt und gute, schöne Riffs und Melodien besitzt.


Auch wenn das Debütalbum von Blood Red Fog damals hohe Wellen schlug und in aller Munde war, habe ich mich nie so recht für die Gruppe interessiert. Vielleicht genau deshalb, weil es einfach so erfolgreich war. Manchmal sperrt man sich ja ganz automatisch dagegen, ist einfach anti. Wie dem auch sei, Blood Red Fog präsentiert sich auf Because it's wrong jedenfalls nicht experimentierfreudig und tut das, was man schon auf dem Debütalbum tat, nämlich Black Metal mit dunkelatmoshärischer, leicht melancholischer Note zu spielen. Obwohl der Beitrag von Blood Red Fog nur vier Lieder der Split beansprucht, kommt man auf eine Spielzeit von über 35 Minuten. Die Atmosphäre die dabei von der Musik ausgeht, ist ganz klar als desolat, düster und melancholisch zu bezeichnen. Allerdings ist und bleibt die Musik dabei auch sehr unspektakulär, ohne irgendwelche Höhepunkte irgendeiner Art. Es ist vielmehr so, als würde Blood Red Fog die vielen Abstufungen zwischen verschiedenen Grautönen ausloten wollen. Ich hatte mir ehrlich gesagt vorab mehr von Blood Red Fog versprochen. Die Kompositionen sind nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes und schon gar nichts, was mir den Atem stehlen würde. Die Lieder sind lang, langsam und melancholisch. Irgendwo kommt es dann auch mal zu einem schnellen Part, der gefällig ist, nette Riffs parat hat, ansonsten war es das auch schon.


Because it's wrong ist eine ernüchternde Split-Veröffentlichung die meine Erwartungen nicht mal ansatzweise erfüllen konnte. Vor allem Verge lässt mich traurig zurück. Würde ich die EP To Rest the Last Time in Our Filth nicht kennen, wäre mein Urteil womöglich ein anderes. Aber an der EP muss Verge sich nun messen lassen, und die Lieder dieser Split können mit den Liedern der EP einfach nicht mithalten. Blood Red Fog ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders ansprechend. Anhänger der Band sehen das sicherlich anders. Aber mich langweilt so dunkelatmosphärischer, depressiver Black Metal einfach, der nur schleppend und traurig und grau und sonstwas ist. Gute Riffs, nette Melodien gibt es, das steht außer Zweifel, doch reicht das nicht, um mich eine halbe Stunde bei Laune zu halten.


5/10
Aceust

VERGE
01. Spiritual promisquity
02. Bloody fist of of soul's death II
03. Because it's wrong
04. Miser psalmus
05. Hiensynty (Tenhi Cover)
06. Traction

BLOOD RED FOG
07. Rite of madness
08. Flesh altar
09. End time mechanism
10. Bleak waters
 

Irminsul - Irminsul | 2010 | Purity Through Fire | CD | Folk Pagan Metal

Dieses selbstbetitelte Debütalbum der schwedischen Folk Pagan Viking Gruppe Irminsul erschien bereits 2009 über Det Germanske Folket, konnte aber wohl aus unbekannten Gründen seinerzeit nicht wirklich verfügbar gemacht werden. Über Purity Through Fire gibt es nun die Neuauflage, und die Scheibe war auch schon auf dem Weg, unbesprochen und unbeachtet irgendwo tief in einem vergessenen Regal zu verschwinden. Folk, Pagan und Viking Metal ist nun mal gar nicht mein Ding. Melodisch, verspielt und von grässlicher Fröhlichkeit malträtieren mich diese Gruppen mit ihrer Musik. Aber genau in dem Moment, als ich die CD aus dem Spieler befördern wollte, musste ich die spielerischen Qualitäten von Irminsul erkennen, weshalb es nun doch zu einer Vorstellung des Albums kommt, auch wenn es keine Punktevergabe geben wird. In diesem unübersichtlichen und vielfältigen Genre gibt und gab es bisher nur eine einzige Gruppe, die es geschafft hat mir zu gefallen. Und das ist Hel. Da ist es schon ein seltsamer Zufall, dass genau der Markus Skroch von Hel Irminsul für die Wiederveröffentlichung neu gemastert hat.

Wie es sich für die Musik gehört, sind allerlei Melodien, Klargesänge und Schunkelrhythmen zu hören. Neben den Klargesängen und einer weiblichen Stimme ist auch leicht verzerrter Gesang dabei. Der gefällt mir zwar auch nicht wirklich, doch darum geht es mir hierbei auch nicht. Es sind die Instrumente und die Fähigkeiten der Musiker diese zu spielen, die das Album offensichtlich so gut machen. Von der musikalischen Qualität her ist Irminsul eine wahrlich meisterliche Veröffentlichung, die sogar ich, als Kostverächter, anerkennen muss. Deshalb sollte auch jeder, der sich irgendwie entfernt mit Folk, Pagan oder Viking Metal beschäftigt, diese CD kaufen. Enttäuscht werden wird mit Sicherheit niemand.

01. Gryning
02. Urberg
03. Vinterskald
04. Midvinterblot
05. Frostfödd
06. Vigridslätt
07. Vakaren
08. Häxhammaren
09. Svikaren

http://www.caveofirminsul.se/
http://www.purity-through-fire.com/

Grabfinsternis - Wahn | 2010 | Black Mass Productions | Kassette | Black Metal

Grabfinsternis wurde 2007 gegründet und präsentiert nun mit Wahn die erste Demo. Neben der mir vorliegenden Kassettenversion gibt es auch eine in Eigenregie veröffentlichte CD-Version, der allerdings die Liveversion von Thron aus Furcht fehlt.

Dass es sich hierbei um deutschen Black Metal handelt muss nicht gesondert hervorgehoben werden, aber dennoch ist es erwähnenswert. Denn Grabfinsternis klingt sehr deutsch, da der Kreischgesang stets verständlich ist und mich an die eine und andere bekannte, deutsche Formation erinnert. Die drei Lieder von Wahn sind riffbetonter sowie geradliniger Black Metal. Das Tempo ist stets flott und treibend, dabei aber variabel und abwechslungsreich. Für eine erste Demoveröffentlichung ist das Material von Wahn überdurchschnittlich gut, zumal auch der Klang der Kassette für Demoverhältnisse sehr gut ist. Sicherlich klappert das Schlagzeug bisweilen etwas drucklos und dumpf, genau das ist aber der Charme von Demokassetten; ich kann es nicht oft genug wiederholen und betonen. Auch wenn es viel Tempo und Grimmigkeit gibt, enthält Wahn einige melodische Anleihen, die noch in Ordnung sind, aber in der Zukunft nicht zu sehr an Einfluss aufs Material bekommen sollten. Die Liveversion von Thron aus Furcht weiß auch zu gefallen, da sie durch die klanglichen Bedingungen eines kleinen Untergrundkonzerts sehr aggressiv und harsch ausgefallen ist.

Wahn ist ein überaus anständiges, deutsches Black Metal Demo. Wer deutschsprachigen Black Metal sowie die gute alte Kassette mag, wird mit Grabfinsternis und Wahn vollauf zufrieden sein.


7/10
Aceust

01. Grabfinsternis
02. Thron aus Furcht
03. Wahn
04. Thron aus Furcht (Live)

28.10.2010

Fyrnask - Fjǫrvar ok benjar | 2010 | Eigenproduktion

Anders als die Namensgebung vermuten lässt, handelt es sich bei Fyrnask um eine deutsche Gruppe die mit Fjǫrvar Ok Benjar das erste Demo herausgebracht hat. Für ein Demo ist Fjǫrvar Ok Benjar ein opulentes Machwerk mit einer Länge von 57 Minuten und es kommt als pro CDR im DigiPak. Es könnte sich genauso gut um ein Album handeln, zumal das Material einen guten Eindruck macht und hinter Fyrnask einzig und allein ein gewisser Fyrnd steht.

Musikalisch geht die Reise in Richtung atmosphärischen Black Metal mit Ausflügen in den Ambient. Obwohl ich bekanntermaßen kein Freund von Einklängen bin und diese meist nach wenigen Sekunden überspringe, gefällt mir die sphärische und düstere Einleitung von Fjǫrvar Ok Benjar sehr gut. Es sind apokalyptisch anmutende, ruhig gespielte Gitarrenklänge und eine Flüsterstimme zu hören. Eigentlich nichts Besonderes aber allein die Klänge der Gitarren sind überaus stimmungsvoll und entzückend, da ist die Kürze von knapp drei Minuten beinahe schon tragisch.  Auf diesen überaus gelungenen Auftakt folgt das über neun Minuten dauernde Diese Asche, in dem sich kalte Raserei mit langsamen und riffbetonten Passagen abwechselt. Ähnlich verläuft auch Inn I De Dypene. Dieses Schema funktioniert auch ganz gut da Fyrnask ein gutes Händchen für Melodik hat. Die atmosphärischen, melodischen Abschnitte sind stets stimmungsvoll und überzeugend, was man dann auch sehr gut in Forderver den Første Vanndråpen oder Interludium demonstriert bekommt, wo es feine, gut und sauber gespielte Klargitarre zu hören gibt. Schnelligkeit, Eiseskälte und Grimmigkeit gerät aber auch im übrigen Material nicht in Vergessenheit. Vor allem das rhythmisch abwechslungsreiche Licht setzt hier gute Akzente, da es Fyrnd hier besonders gut gelungen ist, Melodik mit Raserei und Härte zu vereinen. Bevor Fjǫrvar Ok Benjar dann irgendwann sein Ende findet überrascht Fyrnd mit A Thousand Winters To Come. Zunächst ist es ein ruhiges und schwermütiges Lied, in dem auch Klargesang zu hören ist der sogar überzeugend und stimmig vorgetragen wird. Doch der darauf folgende, abwechslungsreiche und schnelle Part mit tollen, überraschend dommig und rockig wirkenden Riffs, weiß dann noch mehr zu begeistern.

Fjǫrvar Ok Benjar ist eine sehr ansprechende Demoveröffentlichung, die vor allem sehr starke atmosphärische Anteile besitzt. In Sachen Melodik und Atmosphäre hat Fyrnask alles richtig gemacht und lässt für die Zukunft auf großes hoffen. Die harten, schnellen und kalten Elemente sind allesamt solide aber noch nicht immer formvollendet. Wer sich für atmosphärischen, düsteren Black Metal begeistert, sollte sich Fjǫrvar Ok Benjar auf keinen Fall entgehen lassen.

01. Vos qui transitis...
02. Diese Asche
03. Inn I de dypene
04. Forderver den første vanndråpen
05. Licht
06. Interludium
07. Tre og tegn
08. A thousand winters to come
09. Fjǫrvar ok benjar
10. Exitus

Aluk Todolo - Descension | 2007 | Public Guilt | CD | Experimental Black Metal / Psychedelic Rock

Was die Franzosen von Aluk Todolo hier mit ihrem Debütalbum abgeliefert haben, ist so eigenartig wie zugleich interessant. Für diese Art von düsterer Musik gibt es keinen übergeordneten kategorischen Begriff, jedenfalls keinen, der mir geläufig ist. Aluk Todolo rekrutiert sich aus Leuten der französischen Black Metal-Gruppen Diamatregon und Vediog Svaor. Doch mit Black Metal hat Descension rein gar nichts zu tun.
Die vier Instrumentaltitel zeugen viel mehr von verstörenden, beklemmenden und auch hypnotisch rituell arrangierten Klangkulissen. Das Spektrum, das dabei von Aluk Todolo abgedeckt wird, ist denkbar breit gefächert.

So gibt es sehr leise Passagen mit sehr sanften und leisen Melodien, wie etwa am Anfang vom ersten Titel Obedience. Dieser Anfang ist zunächst sehr ruhig aber hochgradig düster. Es sind neben den düsteren Klängen und Geräuschen sehr zaghaft angedeutete Gitarrenmelodien zu hören, bevor allmählich das Schlagzeug leise und eingängig einsetzt. Die Ausstrahlung die in dieser anfänglichen Phase von Obedience ausgeht, ist eine nahezu grenzenlos wirkende Trostlosigkeit und Endzeitstimmung. Doch statt dies zu vertiefen, kommt ein radikaler Schnitt und ohne wirkliche Vorankündigung wird es mit einem Schlag sehr laut und verstörend. Ganz plötzlich sind mit einem Mal schräge, grelle und disharmonisch arrangierte Gitarren zu hören, die rau und gemein klingen. Dazu ist das ruhige Schlagzeug in einem merkwürdigen Rhythmus zu hören und die verstörende Disharmonie der Gitarren wird zusätzlich von mechanischen Industrialgeräuschen verstärkt. Was im ersten Moment nach Krach klingt, verdichtet sich dann jedoch zu einer gleichförmigen und psychedelischen Klanglandschaft.

Nicht weniger psychedelisch, dafür aber weitaus ruhiger, geht es mit Burial ground weiter. Hier bestimmt das eingängig gespielte Bass und schräge, sich verändernde Gitarrenmelodien das Klangbild. Der Bass und das Schlagzeug verändern sich nur minimal, dafür aber die Gitarren umso mehr. Nach etwa fünf Minuten, also genau in der Mitte des Liedes, kommen vereinzelte Hintergrundgeräusche hinzu, welche die bizarre Atmosphäre noch zusätzlich beflügeln.

Woodchurch hingegen ist ein überaus eingängig strukturiertes Lied, in dem das Schlagzeug die gesamte Spielzeit über unverändert seinen langsamen Rhythmus spielt. Lediglich die Gitarren, die zum Teil extrem langsam und verzerrt gespielt werden, bringen etwas Veränderung ein.

Zu guter letzt folgt mit Disease das abwechslungsreichste wie auch bizarrste Lied. Es enthält laute, verstörende und disharmonische Anteile wie sie Obedience zu hören waren aber auch sehr düstere und klare atmosphärische Passagen. An einer Stelle ist sogar kurzweilig eine Stimme zu hören, die weder spricht noch singt, sondern sehr speziell und bizarr klingt. Umsäumt wird diese Stimme von extrem verzerrten und kurz angestimmten Gitarrenriffs.

Descension ist für mich ein großartiges Werk, das extrem, bizarr, beklemmend und düster ist. Auf eine Art ist es enorm rau und grell, auf eine andere Art aber auch stellenweise sehr harmonisch. Interessant dabei ist, soweit ich meinem Gehör vertrauen kann, dass Aluk Todolo fast alles mit Gitarren, Bass und Schlagzeug bewerkstelligt hat. Angesichts mancher Passagen, die laut und verstörend sind und in ihrer extremen Beschaffenheit eher nach Industrial oder Noise klingen, schon bemerkenswert.

Mir gefällt Descension jedenfalls verdammt gut, da es bizarre und überaus düstere Musik ist, die eine sehr negative Ausstrahlung hat.

Descension ist ab dem 20. November im Handel als CD und LP erhältlich.

01. Obedience
02. Burial ground
03. Woodchurch
04. Disease

Imperium Dekadenz - Dämmerung der Szenarien | 2007 | Perverted Taste | CD | Black Metal

Etwas mehr als ein Jahr nach dem mehr als gelungenen Debütalbum, …und die Welt ward kalt und leer, gibt es mit Dämmerung der Szenarien den Nachfolger. Imperium Dekadenz hat hierbei nicht nur den Schriftzug erneuert sondern auch am Klang und Songwriting gefeilt.

Dies wird gleich mit Der Dolch im Gewande deutlich, welches nach Into the breathless sleep, einer instrumentalen Einleitung, dunkel, klar und druckvoll erschallt. Diese kalten und nordischen Melodien sind in Der Dolch im Gewande zwar sehr präsent und erinnern stellenweise etwas an Kampfar, doch sind sie nicht mehr so rau und vordergründig wie auf dem ersten Album. Dort stand, die gute und intensive, Melodieführung oftmals zentral im Mittelpunkt und fiel eben auch durch die rau kalte Beschaffenheit auf. Auf Dämmerung der Szenarien ist es anders, differenzierter. Der Klang wirkt stimmiger und abgerundeter. Er hat weniger Ecken und Kanten, strahlt dadurch aber, im Zusammenspiel mit dem facettenreicher geschriebenen Material, mehr Dunkelheit, Beklemmung und Komplexität aus.

Diese Entwicklung verdeutlicht sich im folgenden Staub und Erinnerungen, in dem die helle und offenkundige Melodieführung – wie sie in Der Dolch im Gewande noch zu verzaubern wusste – gänzlich fehlt und stattdessen düstere sowie tiefe Harmonien das Klangbild bestimmen. Zeitweise spielt Imperium Dekadenz dabei wahrlich majestätisch auf, da die Basslinie hervorragend mit den atmosphärischen Gitarren und dem Kreischgesang harmoniert.

Mit dem Titelstück, Dämmerung der Szenarien, folgt ein klares und sehr schön vertontes Instrumentalstück, das durch die tolle Melodie eine würdevolle Ruhe ausstrahlt.

Danach setzt dann Hordes from the dark star kraftvoll und prächtig ein, sodass die zuvor geschaffene Schönheit und Klarheit erstmal von dannen ist. Doch so kraftvoll der Anfang war, so harmonisch ist der Rest von Hordes from the dark star. Es herrschen subtile Gitarrenmelodien vor, begleitet vom vorwiegend ruhigen Rhythmus. Phasenweise gibt es auch recht melodische und klar angelegte Parts, aber auch kurzweilige kraftvolle Passagen wie zu beginn.

Mit wunderbar angelegten dunklen Passagen geht es in Nebelbrandung weiter, einem durchgängig langsam vorgetragenem Stück. Die Melodien sind zwar recht überschaubar und einfach aber extrem wirksam. Sie erzeugen gemeinsam mit dem ruhigen Kreischgesang und den punktuell auftretenden harmonischen Klängen eine sehr dunkle aber ebenso majestätisch kalte Atmosphäre.

Harmatia ist wie bereits das Tittelstück zuvor, ein sehr ruhiges, klares und schönes Instrumentalstück.

Reich der fahlen Seelen ist dann ein langsam und melodisch gespieltes Lied. Zeitweise wird der langsame Rhythmus etwas antreibender, doch wirkt das Lied insgesamt sehr harmonisch, was der Melodieführung geschuldet ist, die wie in Der Doch im Gewande, ab und zu etwas an Kampfar erinnert.
Bevor Dämmerung der Szenarien mit dem ruhigen Ausklang Waiting sein Ende nimmt, folgt mit The night whispers to the wise ein langes Lied, in dem Imperium Dekadenz ein weiteres Mal durch eine sehr gute Melodieführung auffällt. Die Melodiebögen sind teilweise sehr unauffällig und verschachtelt, so dass es übergangsweise zu leichten Überschneidungen kommt, was dazu führt, dass sich ihre Ausstrahlung potenziert und Imperium Dekadenz eine erhabene Atmosphäre auf hohem Niveau kreiert.

Dämmerung der Szenarien ist in jedem Fall ein würdiges, zweites Album nach dem gelungenen Debüt. Das Material als solches ist etwas anspruchsvoller und ausgereifter ausgefallen, die Fülle an Details die es zu entdecken gibt hat damit also zugenommen. Dämmerung der Szenarien enthält sehr gute und großartige Lieder. Die gab es aber auch bereits auf dem Debüt. Von daher vermag ich mich nicht zu einer Bewertung hinreißen lassen, welches Werk mir besser gefällt. Denn …und die Welt ward kalt und leer, besaß neben den tollen harmonischen Elementen eben auch einige raue und aggressive Anteile, die ich sehr zu schätzen wusste und die auf Dämmerung der Szenarien leider gänzlich fehlen. Deshalb empfinde ich das zweite Album, ob der majestätischen Momente, zeitweise als etwas zu zahnlos.

01. Into breathless sleep
02. Der Dolch im Gewande
03. Staub und Erinnerungen
04. Dämmerung der Szenarien
05. Hordes from the dark star
06. Nebelbrandung
07. Harmatia
08. Reich der fahlen Seelen
09. The night whispers to the wise
10. Waiting

Avsked / Schlaflos - Split | 2008 | Ashen Productions | CD | Black Metal

Erwartungsvoll und mit Vorfreude  nahm ich diese Splitveröffentlichung im Vorfeld zur Kenntnis. Die jeweils vorangegangenen Demos von Avsked und Schlaflos konnten mich beide voll und ganz überzeugen. Und nun beide Gruppen gemeinsam auf einer CD, besser kann es eigentlich kaum laufen.

Mit Nattliga tankar I beginnt der Part von Avsked sehr ruhig und düster. Klare, dunkel gespielte Gitarrenklänge, leichtes Beckenantippen und Stimmenfetzen sind zu hören. Es ist ein guter und stimmungsvoller Einklang, auf den Nattliga tankar II im Anschluss eingängig schnell und mechanisch hämmernd einsetzt. Diese eingängig schnelle Monotonie wird immer wieder mal durch langsamere und dunkelatmosphärische Parts unterbrochen, in denen Avsked vor allem durch den sehr guten, vielschichtigen Gesang und harmonischen Gitarrenlinien punktet.

Im dritten Teil ist es insgesamt ruhiger und phasenweise ist ein melodisches und sphärisch klingendes Soli zu hören. Dieses hört sich sehr gut an und bildet einen interessanten Kontrast zur ansonsten sehr rohen, schroffen und rauen Klangkulisse. Eine sehr interessante und bizarre Wendung erfährt das Lied in seinen letzten Sekunden, in dem das Gesangsorgan sehr strapaziert wird und groteskes, sehr kurzes Lachen zu hören ist.

Nattliga tankar IV rundet Avskeds Part dann sehr gut ab, da es das beste Stück von Avsked auf dieser Split ist und dem Demo ...med rök och kallt järn am nächsten kommt. Hier ist eine wunderbare, dezente Grundmelodie zu hören, die gelungen, von einem guten sowie schleppenden Schlagzeug und ruhig intoniertem Gesang begleitet wird. Teilweise werden dabei einzelne Instrumente, wie auch der Gesang, sehr laut, was die intensive, schwermütige und trostlose Atmosphäre des Liedes verstärkt. Schade das Avsked erst zum Schluss so auftrumpft.


Das Instrumentalprojekt Schlaflos beginnt mit dem ersten Titel Jenseits meiner Reichweite ruhig und beschaulich. Neben düsteren, rauen Riffs und dem dumpf pochendem Schlagzeug ist auch eine klare, sanfte Gitarre zu hören. Abwechslungsreicher erweist sich Erschöpfung, in dem neben klaren Akustikparts auch schnellere Passagen zu hören sind. Allerdings mindert das künstlich klingende Schlagzeug ein wenig die Hörfreude. Zuweilen übersteuert leider auch der Bass die Musik, wodurch sie einen schwammigen, unsauberen und wummernden Beigeschmack bekommt, der nicht ganz zur Instrumentalisierung passt. Dieser fade klangliche Beigeschmack betrifft im Übrigen den gesamten Part von Schlaflos. Das ist sehr schade, da Schlaflos es so nicht ganz schafft, die guten und teilweise regelrecht malerisch wirkenden Harmonien angemessen zu transportieren.

So wie es auf dem letzten Lied des Demos ein Lied gab, in dem Stimmen zu hören sind, so ist es auch diesmal wieder der Fall. In W.d.S.z.T.f. gibt es gleichfalls eine Art „Gesang“, sofern man diese gurgelnde, dumpfe und gequälte Stimme als Gesang bezeichnen mag. W.d.S.z.T.f. ist in jedem Fall das interessanteste Lied von Schlaflos auf dieser Split, da hier neben einem schnellen Grundrhythmus auch die Gitarren bizarre und grell klingende Melodien erzeugen. Dies habe ich in den anderen Stücken vermisst. So mochte ich am Demo Schlaflos gerade auch die rohen und bizarren Gitarren. Bis auf das wüste und rohe W.d.S.z.T.f. ist Schlaflos ruhiger und sanfter als auf dem Demo.


Diese Split ist sicherlich eine interessante Veröffentlichung, doch kann sie meine Erwartungen, die ich im Vorfeld hatte, nicht erfüllen. Sowohl Avsked als auch Schlaflos können nicht ganz an die Klasse ihrer Demos anknüpfen, wobei ich Avsked in dieser Hinsicht jedoch stärker einstufe. Nattliga tankar IV ist ein wunderbares und intensives Lied, und auch die anderen Titel haben so ihre wirklich guten Momente. Bei Schlaflos ist es ernüchternder. Die instrumentalen Stücke sind nett und haben ihren Charme, aber da ist einerseits der etwas unglücklich geratene Klang, und andererseits das Fehlen des Bizarren und Extremen, welches meinen Genuss trübt.


AVSKED 7/10
SCHLAFLOS 6/10


AVSKED
01. Nattliga tankar I
02. Nattliga tankar II
03. Nattliga tankar III
04. Nattliga tankar IV

SCHLAFLOS
05. Jenseits meiner Reichweite
06. Erschöpfung
07. Endloses Meer aus Scheisse
08. Wahre Dunkelheit
09. W.d.S.z.T.f.

27.10.2010

Akrival - Vitriolic | 2008 | Pictonian Records | CD | Black Metal

Die Berliner Gruppe Akrival existiert bereits seit 14 Jahren und war mir bisher nur durch einige Konzertauftritte her bekannt. Diese Auftritte vermochten mich bisher nie zu überzeugen, weshalb ich vom zweiten Album Vitriolic auch nicht allzu viel erwartete. Diese heruntergeschraubte Erwartungshaltung bestätigt sich dann auch umgehend mit den ersten Minuten des Albums. Vitriolic ist ein durch und durch abstraktes, komplexes und wechselhaftes Werk, in dem es kaum klare und eingängige Strukturen gibt. Stattdessen ist permanent etwas in Bewegung, irgendetwas zappelt immer herum. Die Gitarren werden sehr lebhaft gespielt. Sowohl im harmonischen Bereich, wo dann eigenwillige Melodieführungen zu hören sind, als auch bei den schnellen und harten Riffs, die überaus technisch ausgefallen sind. Diese mathematische Abwechslung wird leider auch im rhythmischen Bereich konsequent fortgeführt. Es gibt sehr viele Breaks und ungewöhnliche Rhythmen zu hören.

Im Infoschreiben von Pictonian steht geschrieben, dass sich Akrival irgendwo zwischen Abigor und Atheist bewegt. Dies mag insofern stimmen, als dass mir Abigors letztes Album ebenso missfiel und Kopfschmerzen bereitete, wie es Vitriolic tut. Wer auf komplexe und möglicherweise auch avantgardistische Strukturen im extremen Metal steht, wird das Album womöglich lieben. Ich kann hiermit aber rein gar nichts anfangen. Selbst der heiser klingende und leicht verzerrte Gesang vermag hier nichts mehr zu reißen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich diese Scheibe nach dieser Besprechung nie wieder hören muss!


3/10
Aceust

01. Vitriolic circles
02. Striving for antipathy
03. Lost man's domain
04. Straight path to disintegration
05. Thorn
06. Moor of mercilessness
07. Your last breath
08. Desperate fight
09. War commands

25.10.2010

Myrd - Myrd Dig Selv | 2010 | Purity Through Fire | CD | Black Metal

Myrd ist eine neue dänische Gruppe, die sich aus Musikern der bekannten Gruppen Vardlokkur und Holmgang rekrutiert. Sänger und Schlagzeuger V hilft zudem noch live bei Angantyr aus. Myrd Dig Selv ist das Debütalbum und behandelt thematisch die Destruktivität des menschliches Geistes. Es wird also dem Selbstmord und der Selbstzerstörung gehuldigt, jedoch nicht auf eine in Selbstmitleid zerfließende Art und Weise. Myrd Dig Selv ist ein mittelschnelles Album das atmosphärisch und gitarrenbetont ist. Für ein Vollalbum ist es mit einer Spielzeit von 31 Minuten nicht gerade lang, aber im Falle von Myrd Dig Selv völlig ausreichend.

Myrd Dig Selv ist ein merkwürdiges Album, das durch eigenwillige Riffs, Melodiebögen und Rhythmen auffällt. In jedem Fall versprüht die Musik etwas bedrückendes und verstörendes, denn das Spiel an den Saiteninstrumenten verkörpert die Negativität und Destruktivität der Thematik sehr gut. Es sind dunkle, zuweilen grotesk anmutende Riffs und Melodien, die manches Mal disharmonisch wirken. Zudem sind auch einige Breaks und Wechsel gewöhnungsbedürftig, da sehr eigenwillig. Es ist kein einfaches Album, welches mal eben so zwischendurch konsumiert wird. Deshalb empfinde ich die Länge des Albums auch vollkommen ausreichend, auch wenn andere Schreiberlinge dies ganz anders sehen. Myrd Dig Selv ist bizarr, düster und auch morbide. Neben guten Ansätzen und Melodien enthält das Album aber auch jede Menge schwer verdauliche Zutaten, die den Zugang zur Musik erheblich erschweren.


6/10
Aceust

01. Articulo mortis
02. Ingenting
03. Voldtaget på dødsleje
04. Medlidenhedsdrab
05. De dødes sang
06. Myrd dig selv

https://myspace.com/myrd
http://www.purity-through-fire.com/

Monarque - Blasphèmes Et Cultes Morbides | 2010 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

Blasphèmes et Cultes Morbides ist eine Kompilation, die zunächst auf Kassette erschien und nun auch auf CD erhältlich ist. Diese CD-Zusammenstellung (welche sich übrigens von der Kassettenversion unterscheidet) enthält neben Fier Hérétique unveröffentlichtes Demo- und Rehearsalmaterial. Wer Ad Nauseam kennt und mag, wird diese Veröffentlichung definitiv auch mögen, da die Lieder von Fier Hérétique ähnlich gelagert sind und erstklassigen Black Metal darstellen. Zudem besitzt Fier Hérétique hier auf der Kompilation einen alternativen Ein- und Ausklang, was sicherlich kein Kaufargument ist, wenn man das Original bereits besitzt, der Ordnung halber aber erwähnt werden sollte. Nun, das Kapitel von Fier Hérétique währt etwas länger als eine halbe Stunde und bietet kraftvoll gespielten Black Metal mit einem hohen dunkelatmosphärischen Anteil. Die Melodik ist exzellent, jedes Riff sitzt perfekt. Allerdings sind die Lieder von Fier Hérétique insgesamt weniger hart und schnell als auf Ad Nauseam.

Den Einstieg ins "Bonusmaterial" macht das Akustikgitarrenlied Lycanthrope, welches ordentlich aber wenig spektakulär daher kommt. Das direkt darauf folgende Cortège Macabre ist der 2008 erschienen Split EP mit Blackwind entnommen. Zu zwei Dritteln ist es ein gemächliches Lied, das dunkelatmosphärisch und melancholisch ist. Im letzten Drittel begehrt Monarque dann schnell und harsch auf. Das Rehearsalstück La Vallée des Larmes ist klanglich überraschend gut, etwas dünn aber die tiefen Töne erklingen raumfüllend, was der mittelschnellen, melancholischen Nummer gut steht. Die Demoversion von Je ne suis Pas ballert hingegen schnell aus den Lautsprechern und wird von feinen, guten und grell klingenden Riffs begleitet. Rhythmisch recht eingängig aber melodisch und harmonsich sehr ansprechend, zumal Monarques Gesang auch hier wieder vollends gelungen ist. Das andere Demostück Marche Funèbre ist zwar wie in der bekannten Version von Fier Hérétique dunkelatmosphärisch gelagert, doch wartet die Demoversion mit einer wesentlich kräftigeren sowie drückenderen und grellen Gitarrenspur auf. Dadurch wirkt es trotz des schwermütigen Aufbaus härter und bissiger. Zum Abschluss gibt es ein langsames und überaus düsteres Lied zu hören, in dem es kein Schlagzeug, dafür aber bedrückende Orgelklänge zu hören gibt.

Blasphèmes et Cultes Morbides ist eine sehr gute Veröffentlichung ohne Schwächen. Die unveröffentlichten Stücke überzeugen genauso wie das bekannte Material von Blasphèmes et Cultes Morbides. Ein Kauf lohnt sich auch für jene, die Fier Hérétique bereits besitzen, denn das "Bonusmaterial" mit einer Länge von über 30 Minuten ist für Freunde von Monarque wärmstens zu empfehlen.


8/10
Aceust

01. Fier hérétique
02. Vent du nord
03. Un passage dans la vallée
04. Extinction
05. Marche funèbre / Aliénation
06. Lycanthrope
07. Cortège macabre
08. La vallée des larmes (Black Book Rehearsal)
09. Je ne suis pas (Demo)
10. Marche funèbre (Demo)
11. Funérailles dans la vallée...

22.10.2010

Laudanum - Drei Nägel und zwei Balken | 2009 | Düsterwald Produktionen | CDR | Black Metal

Laudanum, so lautet der Name eines noch recht jungen Projektes aus Baden-Württemberg. Über 50 Minuten nahmen Anomietes und Travos auf, um sie dann über Düsterwald Produktionen unters Volk zu bringen.

Liedtitel auf Drei Nägel und zwei Balken sind unter anderem Kriegsherr Satan, Krieger aus Blut und Eisen oder Werwolf  und die deuten auf blasphemisches Schlachtwerk hin, doch ich muß zumindest zugeben, daß mich Laudanum mit ihrer Musik überraschen konnten. Durch die Titel animiert, erwartete ich eher etwas in Richtung SEK oder dergleichen, aber dem ist nicht so. Black Metal ist es aber trotzdem, den die beiden Macher auf Tonträger verewigten. Wieder einmal bin ich etwas ratlos, wie ich das Ganze nun einstufen soll. Grundlegend kategorisiere ich es mal als melodischen Black Metal, wobei das „melodisch“ der Gitarrist auf seinem Konto verbuchen kann und nicht etwa irgendein Tastenkitsch. Laudanum ist also nichts für diejenigen, deren Vorliebe bei keyboardgeschwängertem Black Metal liegt, damit bei dem „melodisch“ keine Mißverständnisse aufkommen. Aber für wen ist Laudanum denn eigentlich dann etwas? Eine Frage, deren Beantwortung mir nicht leicht fällt. Schlecht ist das Album nicht, aber es will mich auch nicht so recht überzeugen. Einige Melodien sind ganz nett und setzen sich nach mehrmaligem Hören sogar etwas fest, die Gitarre wurde in der Geschichte des Black Metals schon mit weniger Fertigkeit vergewaltigt, der Gesang ist auch nicht übel, und das obwohl mich der dezente „Eisregentouch“ (Betonung beim Gesang) nicht gerade begeistert. Allgemein mangelt es der Musik dafür am Mitreißfaktor, sie nimmt nicht gefangen, trägt nicht hinfort und regt auch nicht zur Erhöhung der körperlichen Aktivität an. Der Versuch, Abwechslung einzubringen, ist zwar ebenfalls gut gemeint, aber die Wirkung entfaltet sich nicht optimal. Hinzu kommt noch ein programmiert wirkendes Schlagzeug, das schon erträglich, aber dann doch nicht zuträglich ist. Selbiges gilt für den Klang – mir ist dieser fast schon zu sauber und dafür etwas zu dünn. Entweder mehr Schmutz oder mehr Volumen – eine der beiden Varianten wäre da vielleicht besser gewesen. So ist es aber weder Fisch noch Fleisch. Als Bonus sind zwei ältere Stücke aus Demozeiten enthalten. Die Quantität stimmt also, die Qualität leider nicht so ganz.

Drei Nägel und zwei Balken könnte ich wohlwollend als „ganz nett“ beschreiben, aber das lockt keine Hörer mehr. Die Flut der Veröffentlichungen bringt viele gute Alben hervor und da ist es schon unmöglich, das alles zu verfolgen. Laudanum sind mir noch zu harm- und belanglos und bieten daher kein schlagkräftiges Argument, daß mich zum möglichen Käufer machen würde – ein Allheilmittel für Schwarzmetaller wurde somit wieder nicht gefunden.


4,5/10
Der Einsiedler

01. Ich wandle einsam
02. Gott der Götter
03. Drei Nägel und zwei Balken
04. Kreatur aus Blut und Eisen
05. Kriegsherr Satan
06. Werwolf
07. In der Nacht
08. Outro
09. Durch den Regen
10. Chor der Toten

21.10.2010

Horncrowned - Casus Belli Antichristianus | 2009 | Ketzer Records | CD | Black Metal

Casus Belli Antichristianus heißt das taufrische, dritte Album von Kolumbiens Extremisten Horncrowned. Bereits der Vorgänger Satanic Armageddon fiel in erster Linie durch konsequentes Geknüppel und satanische Militanz auf. Das war ganz nett, aber noch nicht vollends überzeugend. Das neue Werk steht seinem Vorgänger in Sachen Christenfeindlichkeit und aggressiver Geschwindigkeiten in nichts nach.

Der Anfang, der mit Outbreak of War gemacht wird, ist sehr stattlich. Die ersten 90 Sekunden fungieren als ruhige instrumentale Einleitung, ehe dann das Ungemach in der Form von monströser Raserei über den Hörer hereinbricht. Fortan entwickelt sich Outbreak of War aber zu einem dynamischen, abwechslungsreichen Titel, der verschiedene flotte Tempi und eine Vielzahl an Riffs bereithält. Selbst ein Soli fehlt nicht und auch kurzweilig ist eine atmosphärische Passage zu hören. Überhaupt ist Casus Belli Antichristianus insgesamt ein überraschend riffbetontes Werk, was angesichts der ständigen Raserei schon sehr beachtlich ist, zumal die Gitarren nicht einfach und monoton gespielt wurden. Es werden präzise Riffs abgefeuert und auch das eine und andere Soli lockert die rigorose, zerstörerische Atmosphäre auf. An Militanz und aggressiver Brachialgewalt dürfte Casus Belli Antichristianus nur schwer zu überbieten sein. In dieser Hinsicht muss man die Fähigkeiten der vier Musiker auch anerkennend erwähnen, da das Material fehlerlos und einwandfrei eingespielt wurde. Ein bisschen könnte man Horncrowned auf dieser Scheibe mit Marduks „Nightwing“ oder „Panzer Division Marduk“ Alben vergleichen. Kompromisslos schneller und kriegerischer Black Metal. Allerdings ist die Klangproduktion bei den tiefen Tönen von Casus Belli Antichristianus nicht so mächtig wie bei Marduk, zudem ist er auch noch etwas steriler und kälter als bei Satanic Armageddon ausgefallen.

Horncrowned schlägt mit Casus Belli Antichristianus in dieselbe Kerbe, wie drei Jahre zuvor schon mit Satanic Armageddon. Atmosphärisch und stilistisch sind sich beide Alben also sehr ähnlich. Auf Casus Belli Antichristianus ist das Material zwar etwas anspruchsvoller und das Gitarrenspiel besser, dafür fehlt dem Schlagwerk im Klang die Dominanz, wie sie auf dem Vorgänger noch zu hören war. Aufgrund der klanglichen Defizite, die fehlende Wärme und Durchschlagskraft, gibt es leider auch einen Punktabzug. Nach dem starken Auftakt mit Outbreak of War flacht das Album etwas ab. Dies liegt aber vor allem in der Stilrichtung als solche begründet. Wer immer aus allen Kanonen feuert, ständig schnell, rasend und aggressiv spielt, klingt in den einzelnen Liedern einfach per definitionem ähnlich. So ergeht es nicht nur Horncrowned. Trotzdem ist das Album alles andere als schlecht. Man muss einfach Lust auf ein solch musikalisches Inferno haben, dann zündet Casus Belli Antichristianus auch.


6/10
Aceust

01. Outbreak of war
02. Lucifer's flamethrower horde
03. Diabolical indoctrination
04. Point zero
05. Anticlericalism
06. Casus belli antichristianus
07. Defeated christ
08. Goat's troops conquers

http://www.horncrowned.com/

20.10.2010

Infestus - Chroniken des Ablebens | 2008 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Chroniken des Ablebens, das zweite Album von Infestus, ist in drei Kapitel eingeteilt und beginnt mit dem Einklang Sterbend recht interessant, da Sterbend, untypisch für einen Einklang, keine ruhigen und atmosphärischen Klänge beinhaltet. Stattdessen ist ein kraftvoll arrangiertes Instrumentalstück zu hören, in dem alle wesentlichen Instrumente zum Einsatz kommen. Es folgt mit Entering eternal oblivion ein abwechslungsreiches Lied, in dem es sowohl schnell gespielte und Kälte ausstrahlende Parts gibt, als auch lange, langsame und atmosphärische Passagen, welche mit düsteren Melodien ausgekleidet wurden.

Manifesto invidiae beinhaltet zwar gleichfalls rigorose Schnelligkeit und dunkle, harmonische Parts, doch sind gerade die düsteren, klaren und atmosphärischen Phasen des Liedes überragend. Während dieser Phasen sind dezent gehaltene, dunkle Melodien zu hören, die sehr ruhig und schaurig schön vorgetragen werden.
Vorwiegend schleppend bis mittelschnell geht es mit Des Untergangs Untertan weiter. Hier fällt vor allem das sehr lebendige und vielfältige Spiel an den Saiteninstrumenten auf. Es sind nahezu durchgehend sich verändernde Riffs und Melodieführungen zu hören. Infestus trägt es dabei allerdings nicht zu dick auf, sodass die Melodik stets dezent bleibt. Im letzten Drittel des Liedes gibt es dann auch sehr kraftvoll arrangierte und schnell gespielte Schübe zu hören.

Das gute und vielfältige Spiel an den Gitarren ist aber nicht nur für Des Untergangs Untertan ein wesentliches Merkmal, es gilt für das gesamte Album. Es gibt auf Chroniken des Ablebens kein einziges Lied, in dem das Riffing und die gelungene, unauffällige Melodiebetonung plump oder langweilig wirken. Durch diese saitenbedingte Vielfalt und Betonung ist Chroniken des Ablebens ein atmosphärisch wirkendes Werk geworden, obgleich es natürlich immer wieder schnelle und harte Parts zu hören gibt. Es sind aber nicht nur die Gitarren die zur atmosphärischen Ausstrahlung führen. Der Gesang tut dies ebenso, da er zwar verzerrt, aber immer sauber und verständlich ist, was der melodisch-atmosphärischen Linie in die Hände spielt. Genau hierin liegt dann für mich auch der einzige Kritikpunkt. Bei so viel atmosphärischer Harmonie, wirkt mir Chroniken des Ablebens auf Dauer etwas zu glatt. Ich vermisse ein paar rohe und schroffe Anteile, Reibungspunkte, welche die einzelnen Melodien aufwerten würden. Denn es gibt einige sehr gute melodische Momente, doch gehen diese im homogenen Spielfluss ein wenig unter.

Chroniken des Ablebens ist aber dennoch ein gelungenes und gutes Werk des atmosphärisch kalten Black Metals.


7/10
Aceust

01. Sterbend
02. Entering eternal oblivion
03. Manifesto invidiae
04. Des Untergangs Untertan
05. Entfesselt - Der Todestrieb
06. Willinglessly anticipating death
07. Ready to leave

http://www.infestus.com/
http://www.debemur-morti.com/

Ars Diavoli - Pro Nihilo Esse | 2008 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Knapp zwei Jahre nach dem ordentlichen Demo The abscence of light, gibt es nun mit Pro nihilo esse das Debütalbum des portugiesischen Einmannprojekts Ars Diavoli. Ars Diavoli ist nach wir vor grell, roh und harsch. Allerdings nicht mehr ganz so intensiv wie auf dem Demo. Stattdessen wurden die Strukturen klarer herausgestellt und die Lautstärke des Gesangs etwas reduziert, sodass die düstere und nihilistische Atmosphäre der Musik nun viel besser zur Geltung kommt.

Den Anfang macht Angústia sufocante, welches ruhig und atmosphärisch beginnt, sich im Verlauf der mehr als neun Minuten Spielzeit aber wandelt, und einige schnelle, unheilvoll und maschinenhaft hämmernde Parts bereit hält. Ebenso gibt es aber auch schleppende Passagen, mit seichten, sphärischen Hintergrundklängen. Ganz anders, nämlich eingängig schnell hämmernd und pressend fängt das nachfolgende Ira Auto-Infligida an. Dessen Anfangsphase ist sehr extrem, grell und vollgepackt mit negativer Ausstrahlung. Auf diesen harschen sowie heftigen Anfang folgt dann ein schleppender Part, in dem vor allem die grell und hell gestimmten Gitarren das Geschehen prägen. Dabei springt die eine oder andere gute Melodie heraus.

Das Titelstück Pro nihilos esse ist mit etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit das längste Lied des Albums. Weitgehend ist es ein ruhiges Lied, obgleich es auch kurzweilige, härtere Momente gibt, auch wenn diese nichts von der Härte haben, die in den beiden vorangegangenen Stücken zu hören war. Es dominieren langgezogene Passagen mit grellen und eingängigen Riffs. Ist zwar ganz nett, doch auf zehn Minuten gedehnt, auch etwas langweilig.

Dafür hat es aber das folgende Vis compulsiva voll und ganz in sich. Es nimmt langsam und ruhig Fahrt auf, wird langsam, Stück für Stück intensiver und entwickelt dabei eine hervorragende, sich wiederholende Melodieführung die unter die Haut geht. Die Melodie ist zwar relativ einfach, aber sehr wirksam und vereinnahmt sofort. Vis compulsiva vermittelt eine gewisse Ästhetik, die vom kurzweiligen, leisen Summen eines Chors im Hintergrund noch zusätzlich unterstrichen wird. Mit Veneração suicida geht es dann in den ersten Minuten sehr eingängig weiter. Eine sehr grelle und im Vordergrund stehende Gitarre spielt eingängig und ausdauernd auf. Dabei wird aber keine ergreifende Melodie herausgebildet sondern eher ein hypnotischer Sog beschworen, der mich punktuell sogar ein wenig an Burzum erinnert. Im weiteren Verlauf von Veneração suicida sind dann auch Variationen und Veränderungen zu hören, doch ändern diese nichts am insgesamt eingängigen und hypnotischen Ausdruck der Komposition.

Abschließend ist Derrames… zu hören, ein durchgängig langsam gehaltenes Lied. Hier wechseln sich die rohen und grellen Gitarren mit atmosphärischen und klaren Parts ab. Es ist ein ruhiges und düsteres Ausklingen des Albums, ohne große und eindringliche Momente zu besitzen.

Es ist Ars Diavoli gelungen, auf den guten Ansätzen von The abscence of light aufzubauen. Mit Pro nihilo esse ist eine Steigerung deutlich zu verzeichnen. Pro nihilo esse ist roh und grell, besitzt harsche und heftige Momente ebenso wie gute und eindringliche Melodien. Im Einzelnen manchmal vielleicht etwas langatmig, doch das lässt sich insgesamt betrachtet verschmerzen.


7,5/10
Aceust

01. Angústia sufocante
02. Ira Auto-Infligida
03. Pro nihilo esse
04. Vis compulsiva
05. Veneração suicida
06. Derrames...

18.10.2010

Schlaflos - s/t | 2010 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Dieses dritte Demo, welches keinen wirklichen Namen trägt, soll genau dort anknüpfen, wo das erste Demo endete. Mir gefiel das Demo damals sehr gut, ich mochte vor allem Wanderungen mit seinen verzerrten Gitarren. Auf der Split mit Avsked konnte mich Schlaflos dann nicht vollends für sich gewinnen, da ich auf eine Fortsetzung des Demos hoffte. Nun, mit der dritten Veröffentlichung, schließt sich der Kreis. Einerseits wird am ersten Demo angeknüpft, andererseits stellt s/t aber auch eine Mischung aus dem ersten Demo und der Split dar. Dass es sich hierbei erneut um instrumentale Klanglandschaften handelt, sollte wohl jedem klar sein, der Schlaflos kennt und verfolgt.

s/t ist mit einer Gesamtlänge von über 43 Minuten die mit Abstand längste Veröffentlichung bisher. Entsprechend der Länge des Materials entfalten sich auf s/t verschiedene Stimmungen, die durch die facettenreichen Arrangements und Spannungsverläufe erschaffen werden. Mit dem ersten Lied Früher... gibt Schlaflos ein überaus ruhiges und klares Lied zum Besten, in welchem sanft gespielte Klargitarren zu hören sind. Im mittleren Teil erfüllen Geräusche eines Baches den Raum ehe im dritten Abschnitt des Liedes tolle Gitarren, die etwas an Post-Rock erinnern, gemeinsam mit einem treibend und roh gespielten Schlagzeugs erklingen. Hier wird eine sehr interessante Atmosphäre kreiiert, da auf der einen Seite liebliche und verträumte Gitarrenklänge zu hören sind, auf der anderen Seite aber das rohe Schlagzeug der Sanftheit zuwiderläuft. Die Stimmenfetzen am Ende des Liedes tragen ihr übriges zur intensiven, verstörenden Stimmung bei. Mit diesem Eingangslied ist der Auftakt von s/t mehr als gelungen und es folgt mit Kommende Tage ein von Anfang an schwereres Lied, da die Klargitarre gegen eine düstere, verzerrte und bedrückende Gitarre ausgetauscht wurde. Kommende Tage entwickelt sofort eine bedrückende Atmosphäre. Gerade in der Anfangsphase ist das Lied überaus erdrückend, da es fast schon doomig daher kommt. Später wird diese Dunkelheit aber aufgeweicht und von sphärischen Klargitarrenklängen versüßt.

Ich muss jetzt gar nicht auf alle Lieder eingehen um zu verdeutlichen, wie gut und wie düster, beklemmend und obskur die Instrumentallieder von s/t sind. Schlaflos hat es mit diesen Liedern tatsächlich geschafft, mir eine Fortsetzung des ersten Demos zu liefern. s/t ist ein absoluter Pflichtkauf für all jene, die düstere, beklemmende und obskure Musik zu schätzen wissen. Zudem ist das Wechselspiel zwischen den klaren, verträumten und wunderschönen Melodien und den verzerrten und düsteren Parts überaus gelungen und delikat.

01. Früher...
02. Kommende Tage
03. Unaufhörlich
04. Selbsteinsichten
05. Blutverschmierte Haut
06. Unruhige Nächte
07. Ein anderes Gefühl von Freiheit

http://home.arcor.de/veineliis/Veineliis.html

Withered - Relikte | 2010 | Eigenproduktion | CDR | Black/Death Metal

Withered aus Berlin entstand 2009 aus der Asche des Vorgängers Düsterwald, mit dem man 2005 und 2006 zwei Demos veröffentlichte. Diese Demos sind mir nicht bekannt, allerdings gehe ich aufgrund der zahlreichen Besatzungswechseln und der Betonung auf kreatives Schaffen davon aus, dass die erste Demo von Withered nur wenig mit den zwei Düsterwald-Demos gemeinsam hat. Relikte ist jedenfalls stilistisch schwer einzuordnen. Eine progressive Mischung aus Black Metal, Death Metal und Metal soll es laut Withered sein.

Mit dem ersten Lied Gesichter im Moor gibt es ein vielfältiges Lied zu hören, in dem es leise Töne, erschaffen aus Flüstern und Klargitarre, als auch kraftvolle, melodische Riffs zu hören gibt. Rhythmisch verhält sich das Lied gleichfalls abwechslungsreich, da sich schnelle Schübe mit gemäßigten Passagen abwechseln. Aggressivität wechselt sich gekonnt mit lieblicher Melodik ab. In Kriegsnebel ist die Atmosphäre düsterer, da hier tiefe Töne klar dominieren. Nicht nur die Gitarren erklingen tiefer und dunkler, selbst der Gesang wurde tiefer eingesungen, weshalb Kriegsnebel phasenweise wie eine sehr düstere und eigenständige Black/Death-Mischung klingt, die mit guten und interessanten Riffs und Melodien aufwartet. Zudem nimmt das Lied interessante Wendungen, die unerwartet und sehr eigenständig sind und für einen erstklassigen Spannungsverlauf sorgen. Zum Abschluss kommt Abendgrauen, das flott und antreibend beginnt und auch hier überwiegen tiefe Tonlagen, obgleich das Spiel an den Saiteninstrumenten phasenweise überaus melodisch ist. Am programmierten Schlagzeug sind hier eigenartige Effekte zu hören, die ich nicht so richtig deuten und einordnen kann, da das synthetische Schlagwerk ansonsten absolut sauber und flüssig programmiert wurde und gar nicht als programmiert auffällt. Wie dem auch sei, nach dem flotten Anfang gibt es einen extrem melodischen Death Metal Part zu hören, der überaus riffbetont ist und verdammt fröhlich klingt. Mir ist das viel zu viel Melodie und glücklicherweise bleibt es auch bei dieser einzigen Passage.

Alles in allem ist Relikte eine interessante Demoveröffentlichung, die dem eigenen Anspruch von Withered, nämlich auf Pfaden fernab gefestigter Genre-Grenzen zu schreiten, gerecht wird. Mit Gesichter im Moor und Kriegsnebel sind auch zwei wirklich gute sowie interessante und unterschiedliche Stücke enthalten. Im Auge sollte man Withered in jedem Fall behalten und abwarten, wie sich die Gruppe entwickeln wird. Wem die zwei Lieder auf der Myspace-Seite zum reinschnuppern nicht genügen, der kann Withered am 21. November in Berlin in der Amnesie sehen und hören.


6,5/10
Aceust

01. Gesichter im Moor
02. Kriegsnebel
03. Abendgrauen

Hamleypa - Aus Augen wie Tau ein Feuer entfacht | 2010 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Über Hamleypa ist nicht sehr viel bekannt, außer dass die Gruppe 2007 gegründet wurde und es 2008 zu einem Demo in Kleinstauflage kam, ehe diesen Sommer die MCD Aus Augen wie Tau ein Feuer entfacht erschien. Wenn man Ein- und Ausleitung sowie die Überleitung Umkehr abzieht, bleiben vier Lieder übrig, die im atmosphärischen und melodisch eingefärbten Black Metal angesiedelt sind. Hamleypa versteift sich dabei allerdings nicht zu sehr und ausschließlich auf dunkle Melodieführungen sondern spielt auch grimmig und rumpelig auf, wie das Lied Tore zu den Sternen beweist. Hier lässt sich noch nicht erahnen wohin die Reise gehen wird, denn der Black Metal der hier geboten wird, ist dezidiert grell und rau, der Kreischgesang intensiv und harsch. Das Tempo variiert dabei von schleppend über mittelschnell bis schnell. Das direkt folgende Ewighain ist dann aber zur Gänze ein langsames, ruhiges Stück in dem es neben Klargesangseinlagen auch sehr dezente Keyboardanschläge im Hintergrund zu hören gibt. Ist ganz nett, haut mich aber nicht vom Hocker. Umkehr fungiert in der Mitte des Werks als kurze Überleitung, in der neben dem Plätschern eines Baches die Akustikgitarre zu hören ist.

Melodisch, atmosphärisch und mit kurzen Chorgesangsandeutungen geht es mit Heimaterde weiter. Das Tempo ist durchgehend langsam und die ruhige, melodische Spielweise an den Instrumenten steht in Wechselwirkung zum eindringlichen und stark verzerrten Kreischgesang. Irgendwie entwickelt das Lied aufgrund seiner Länge und Eingängigkeit einen gewissen hypnotischen Sog. Punktuell erinnert mich der Gesang und das dezente Keyboard hier sogar entfernt an Bilskirnir. Bisher erwies sich Hamleypa recht vielseitig. Allerdings fehlt ja noch ein Lied. ...und nichts ist geblieben ist mit einer Länge von etwas mehr als zehn Minuten das längste und zugleich stärkste Lied. Es wartet mit großartigen melodischen Riffs auf, die mich stark an das Lied Queen of  the Borrowed Light von Wolves in the Throne Room erinnern. Sie stehen düster und schwer im Hintergrund, während im Vordergrund der bissige Gesang und das laute, phasenweise schnelle und wüste Getrommel zu hören ist. In ...und nichts ist geblieben zeigt sich Hamleypa von der besten Seite und präsentiert ein intensives Lied mit tollem Spannungsaufbau und feinem Gespür für Melodik und Dramatik.

Aus Augen wie Tau ein Feuer entfacht ist eine abwechslungsreiche Veröffentlichung, die jedoch keiner klaren Linie folgt.  Der große gemeinsame Nenner ist das dunkelatmosphärische Spiel, welches sich jedoch in unterschiedlichen Facetten offenbart. Insgesamt betrachtet ist es aber eine ansprechende und gelungene Sache. Vor allem liegt das an ...und nichts ist geblieben und Tore zu den Sternen. Wenn sich Hamleypa in Zukunft zu sehr auf ruhige Lieder wie Ewighain konzentriert, kann der interessante und abwechslungsreiche Ansatz schnell verloren gehen.


7/10
Aceust

01. zum Ursprung
02. Tore zu den Sternen
03. Ewighain
04. Umkehr
05. Heimaterde
06. ...und nichts ist geblieben
07. vom Ende

15.10.2010

DarkSoul - Dethroned Mankind | 2009 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

Dethroned Mankind ist das Debütalbum der bereits 2001 gegründeten, und unter einigen Besetzungswechseln leidenden Formation DarkSoul. In den Jahren spielte man einige Liveauftritte, ehe man 2007 zur aktuellen Vierer-Aufstellung zusammen fand. Das Resultat liegt mir nun mit Dethroned Mankind vor, das mitte November auf die Allgemeinheit losgelassen wird. DarkSoul wurde mit dem Ziel gegründet, Black Metal von einer anderen Seite zu zeigen. Das ist ein großes Vorhaben, welches natürlich scheitern muss. Solch eine Vorgabe grenzt an Utopie, sofern man diese Vorstellung wortwörtlich nimmt. Vielleicht ist damit auch eher gemeint, Black Metal zu spielen, wie DarkSoul ihn sich vorstellt und im Idealfall gerne hätte. Nun aber zum Kern, nämlich der Musik!

Nach der Einleitung folgt sogleich das Titelstück, welches mittels eines Schreis eröffnet wird, der umgehend von einem schnellen, antreibenden und brachialen Knüppelpart seine Erlösung erfährt. Dieser Einstieg gefällt. Das Schlagwerk bollert treibend, begleitet von schnellen Riffs und dem lauten, präsenten und energischen Kreischgesang. Im Mittelteil ist ein kurzer, riffbetonter und melodischer Part zu hören. Desweiteren wird Havoks Kreischgesang von dem einen und anderen tiefen „Gurgeln“ angereichert. Auf diese und ähnliche Art und Weise funktioniert das komplette Album. DarkSoul pendelt zwischen brutalen Tempopassagen und langsamen, melodischen Parts hin und her. Dabei erinnern mich vor allem die melodischen Strecken immer wieder an melodische Black/Death Metal Gruppen, wie die finnischen Emissary (kennt die überhaupt jemand?) oder Immortal Souls. Das ist alles gar nicht so schlecht, aber auf die Dauer auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Die einzelnen Lieder sind zwischen fünf und neun Minuten lang, weshalb Dethroned Mankind irgendwann etwas langatmig wird. Das eine und andere Lied hätte durchaus kürzer und prägnanter gestaltet werden können. Dabei mangelt es der Musik keineswegs an Abwechslung. Durch die zahlreichen, unterschiedlich schnellen Passagen, und dem großen Anteil an Melodik, gibt es Abwechslung genug. Vielleicht ist es genau diese lebhafte Spielfreude, die am Ende etwas zu viel ist. Stattdessen hätte der Musik womöglich etwas mehr Geradlinig- und Eingängigkeit gut getan.

Ich will dies alles aber gar nicht schlecht reden, zumal Dethroned Mankind komplett in Eigenregie aufgenommen, produziert und auf CD (nicht CDR!) verewigt wurde. Ich finde, dies muss man DarkSoul hoch anrechnen, denn die verführerische CDR ist wahrlich kein geeignetes Medium um Musik zu verbreiten, geschweige denn dauerhaft zu konservieren. Es gibt einige CDR Veröffentlichungen in meinem Schrank, die sich auf Teufel komm raus nicht mehr abspielen lassen. Lange Rede, kurzer Sinn: Dethroned Mankind ist kein Vomhockerhauer, hat aber Potential, da die vier Musiker ganz offensichtlich mit Leib und Seele bei der Sache sind. Zudem finde ich den Ansatz gut und gelungen, wie DarkSoul brutales Geknüppel mit Harmonie und Melodik verbindet. Nun muss man sich entwickeln und die Feinheiten verbessern, ambitioniert sind sie jedenfalls.


6/10
Aceust

01. The end of human era
02. Dethroned mankind
03. Darkest rapture
04. Deathmarch
05. Onwards to hell
06. My way to sorrow
07. On murderous steps

13.10.2010

Demonizer - Triumphator | 2008 | Folter Records | CD | Black/Thrash Metal

Triumphator ist das inzwischen dritte Album des belgischen Black-Thrash-Kommandos Demonizer. Über neun Lieder verteilt gibt es hier ein wahres Riff-Gewitter zu hören. Demonizer hält sich nicht lange mit einleitenden Einklängen auf, stattdessen wird sofort und unmittelbar geklotzt. Triumphator ist ein überaus lebendiges Album auf dem ständig etwas in Bewegung ist, allen voran das Gitarrenspiel. Stillstand oder Eingängigkeit scheint den Belgiern fremd zu sein. Die Grundgeschwindigkeit des Albums ist flott und zügig, wobei sich das jeweilige Tempo dem aktuellen Spielfluss anpasst, was Demonizer sehr gut bewältigt, da es häufig zu Veränderungen und Wechseln kommt.

Der Klang ist entsprechend sauber und differenziert. Auf Dauer ist er mir allerdings ein Ticken zu glatt. Dies gilt übrigens auch für die Musik von Triumphator. Das Album ist mir insgesamt betrachtet etwas zu glatt und brav. Es fehlen mir fiese, schroffe und rotzige Elemente, die für mich zum Black/Thrash Metal einfach dazu gehören. Ich will Demonizer dabei in keiner Weise irgendwelche spielerischen Fähigkeiten absprechen, die Riffs und Soli sind einwandfrei und anspruchsvoll. Aber es fehlt einfach das „dreckige“ in der Musik. Ein wenig ist von diesem Gefühl in den beiden letzten Stücken Let them hate und Bestial ejaculation zu spüren, doch ist das für ein fast 45 Minuten langes Album zu wenig.

Triumphator ist kein schlechtes Album. Wie gesagt, was man da an den Gitarren zu hören bekommt ist beachtlich. Aber es fehlt mir einfach der banale Anstrich des Fiesen und Dreckigen, den ich brauche, um Black/Thrash Metal in vollen Zügen genießen zu können, zumal ein Lied auch noch Alcoholic heißt, und damit auch noch etwas wüstes sowie ausgeflipptes suggeriert.

01. Terror, chaos, bloodlust, death
02. Alcoholic
03. The wolf inside
04. Triumphator
05. Bright the stars must shine tonight
06. Purity in legacy
07. Into the dark void
08. Let them hate
09. Bestial ejaculation

10.10.2010

Draumar - Ein Wintermärchen | 2010 | Karge Welten | CD | Ambient Black Metal

Ambient Black Metal soll es also sein, was uns Draumar hier mit dem zweiten Album Ein Wintermärchen beschert. Tatsächlich ist es aber so, dass einem bei dieser winter- und schneeaffinen Musik vor allem ruhiger, sphärischer Keyboard- und Piano-Ambient vorgetragen wird. Vereinzelt sind auch echte Black Metal Passagen zu hören, die dann kalt und rau kommen und sehr gelungen sind und mich das eine Mal ein wenig an Paysage d'Hiver und ein anderes Mal etwas an EgoNoir erinnern. Deshalb ist es für mich, der mit Ambient an sich nicht so viel am Hut hat, natürlich bedauerlich, dass die Black Metal Anteile gegenüber dem Ambient klar unterlegen sind. Dennoch kann auch ich dem Ambient von Draumar etwas abgewinnen, da die Klanglandschaften beispielsweise passagenweise leichte klassische Momente, mit sanft gespielten Streichinstrumenten, besitzen. Es gelingt Draumar also gut, Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn die musikalische Herangehensweise ab und zu etwas einfach erscheint.

Wer ruhigen, vielleicht gar romantischen Ambient, der manchmal ein wenig von rauem und grellem Black Metal begleitet wird, mag, darf hier ruhig zugreifen. Allerdings sollte man sich bewusst sein dass der Black Metal Anteil wirklich sehr gering ist, weshalb es auch zu keiner Punktevergabe kommt.

01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VI
07. Die Winterfestung

Pagan Hellfire - Spirit Of Blood And Struggle | 2010 | Genocide Aesthetics | Vinyl | Black Metal

Zwei Jahre nach dem letzten Album Solidarity und ein Jahr nach der Split mit Folkvang gibt es mit Spirit of Blood and Struggle eine brandneue 7" EP aus dem Hause Pagan Hellfire. Die Split mit Folkvang ist mir zwar nicht bekannt, doch lässt sich sagen, dass Pagan Hellfire mit diesen zwei großartigen Liedern da weitermacht, wo Solidarity endete. Dabei sind die Lieder der EP sogar noch besser. Pagan Hellfire zelebriert hier in den zwei Liedern absolut erstklassigen Black Metal, der grimmig und rau, harsch und kompromisslos ist, aber ebenso auch keine feinen Melodien vermissen lässt. Von Pagan Hellfire gibt es ja mittlerweile eine Vielzahl an Veröffentlichungen, von denen ich nur die wenigsten gehört habe. Doch von dem was ich bisher hörte, sind diese zwei Lieder die Besten bisher!

Alleinmusiker Incarnatus beherrscht es perfekt, eingängige Schnelligkeit mit dem grimmigen, krächzenden Gesang und subtilen, leicht melodische Riffs zu kombinieren. Es ist schon sehr beachtlich, was ein einzelner Musiker da alles leistet. Im Black Metal ist Pagan Hellfire sicherlich zu den besten Einmanngruppen zu zählen.

Was soll ich noch groß schreiben? Spirit of Blood and Struggle ist großartiger Black Metal, der auch klanglich überzeugt und angemessen auf schwerem Vinyl im 7 Zoll Format kommt. Für Anhänger des puren Black Metals einfach ein absoluter Pflichtkauf!


9/10
Aceust

01. Spoken at the altars distant
02. Anthem of war, forever to be sung

Nokturne / Todesweihe - Blitzkrieg Death Invocations | 2010 | Genocide Aesthetics | Vinyl | Black Metal

Genocide Aesthetics entwickelt sich zu einer wahren Perle großartiger Vinylveröffentlichungen. Die nunmehr dritte Veröffentlichung aus dem Hause Genocide Aesthetics ist abermals ein Volltreffer. Diesmal handelt es sich um eine Wiederveröffentlichung der 2009 auf CD erschienen Split Blitzkrieg Death Invocations. Es ist aber keine schnöde Wiederveröffentlichung sondern eine würdige und hingebungsvolle Vinylveröffentlichung, die als Doppel LP auf schwerem Vinyl im dicken Klappcover kommt und auf 399 Kopien limitiert ist.


Obwohl Todesweihe erst auf der zweiten Platte dran kommt, beginne ich ausnahmsweise mal mit der zweiten Gruppe einer Split. Denn Todesweihe ist mir bestens bekannt und bei dem Beitrag auf dieser Split handelt es sich um das großartige 2004er Demo Nachtmahre, inklusive dem Darkthrone Cover vom 2003er Demo. Nachtmahre war schon damals gut, und jetzt, wo ich es nach längerer Zeit mal wieder höre, muss ich feststellen, dass es mir heute noch wesentlich besser als damals gefällt. Todesweihe hat es genau erfasst, wie Black Metal zu klingen hat und diesen verstandenen Geist des Black Metals in Nachtmahre versteckt. Nachtmahre klingt so, wie Darkthrone mal geklungen hat und es heute leider nicht mehr tut. Todesweihe spielt hasserfüllt, böse und gemein auf. Direkt und kompromisslos ist Nachtmahre und ist deshalb wahrer Balsam auf der Seele.


Die amerikanische Gruppe Nokturne spielt gleichfalls kompromisslosen Black Metal der sogleich mit B.D.I. in die Vollen geht, da man sich nämlich ein Intro gespart hat und stattdessen schnell und grimmig und extrem übellaunig aufspielt, jedenfalls ist der Gesang absolut giftig und fast schon krank. Bisher war mir Nokturne kein Begriff obwohl die Gruppe schon einige Jahre auf dem Buckel hat und es neben diversen Demos auch drei Alben gibt. Wenn ich richtig recherchiert habe, handelt es sich bei den Liedern von Nokturne um neues Material, welches auf dieser Split erstmalig zu hören ist.

Nicht nur B.D.I. ist in seiner zerstörerischen Kompromisslosigkeit verstörend, sondern auch der Rest von Nokturnes Beitrag. Ich habe schon lange nicht mehr solch heftigen Black Metal zu hören bekommen. Er ist nicht nur der Schnelligkeit wegen so heftig, das Grundtempo ist echt enorm, sondern auch des Gesanges wegen, der so wütend gekeift und geknurrt wird, als würde jemand unter einer Gasmaske volle Rage alles Übel der Welt herauswürgen, keifen, zwischen und schreien. Wirklich Weltklasse! Und, obwohl das Tempo von Wahnsinn und finstrer Mordlust getrieben ist, ergeht sich Nokturne nicht in monotoner Raserei. Es gibt Breaks und Wechsel und auch das wahnsinnig schnelle Riffing fällt durch Abwechslung auf. Der Klang von Nokturne ist zwar etwas dünn und mit mehr Kraft im Klang würden die Lieder sicherlich noch heftiger wirken, doch dann würde die Musik aber auch nicht mehr so wahnsinnig und krank rüberkommen. Neben dem Tempo gibt es aber auch schleppende Passagen, die nicht weniger eindringlich und heftig sind, denn selbst dann klingt Nokturne einfach nur böse.


Blitzkrieg Death Invocations ist eine großartige und böse Split-Veröffentlichung. Mehr muss man abschließend nicht sagen.


9/10
Aceust

NOKTURNE
01. B.D.I.
02. Sigil Mord
03. White roaring abyss
04. Lunar funeral procession
05. Self sacrifice
06. Final raids of victory

TODESWEIHE
07. In den Nachthimmeln Transilvaniens
08. Tränen des Dionysos
09. Mit einem Herzen voller Verachtung
10. Instrumental
11. Das Sterben
12. As flittermice as satans spy (Darkthrone Cover)

http://www.genocide-aesthetics.net/

Masteriis - Dødsdom | 2011 | Ewiges Eis Records | CD | Black Metal

Vor fast zwei Jahren verschickten Masteriis eine selbstgebrannte Promo CDR und fanden für die jüngst veröffentlichte MCD Dødsdom Ewiges Eis Records als Partner. Optisch kann sich das Werk definitiv sehen lassen, die Gestaltung von Kogaion Art und das optische Mastering auf der CD-Abspielseite sehen vielversprechend aus. Musikalisch geht es bei dem Duo Masteriis um kalten, kraftvollen Black Metal im modernen Klanggewand.

Die vier Lieder sind auf der einen Seite hart, da oftmals rasend schnell und technisch, aber auch kalt und melodisch. Der erste Titel Svøpt I Tiden ist eine sehr abwechslungsreiche Nummer, die anfangs kraft- und schwungvolle, mittelschnelle Passagen mit langsam gespielten, düsteren Riffwänden enthält. In der Mitte des Liedes gibt es derbe Raserei zu hören und im letzten Drittel gibt es eine wunderbare atmosphärische Passage mit toller Klargitarre zu hören. Streckenweise wirkt das Spiel von Masteriis extrem technisch, was sich vor allem am Schlagwerk bemerkbar macht, das aufgrund der überaus hohen Geschwindigkeit punktuell fast schon künstlich wirkt. So erinnert mich das unfassbare Tempo im Titellied stellenweise an Fuck Off The Melodic Black Metal! von Sárcofago. Es gibt aber nicht nur die Raserei. Masteriis bietet viel Abwechslung und klingt dabei stellenweise auch überaus norwegisch, vor allem fühle ich mich an der einen und anderen Stelle an Satyricon erinnert.

Dødsdom ist eine jener Veröffentlichungen, die mir mit jedem Durchlauf besser gefällt. Zunächst schreckte mich die moderne Produktion des Klanges ein wenig ab. Doch nach drei, vier weiteren Durchläufen empfinde ich ihn als genau richtig. Dødsdom ist schnell und kalt, stellenweise garstig und böse um an anderer Stelle durch tolle, subtile Melodien zu überzeugen. Da das Material streckenweise sehr technisch und trocken ist, ist die gewählte Klangproduktion auch richtig, da sie die technisch bedingte Härte durch den ein wenig sterilen und distanzierten Klang sehr gut betont.

Dødsdom ist eine wunderbare norwegische Black-Metal-Veröffentlichung die mir sehr gut gefällt, da sie eine hervorragende Mischung aus Schnelligkeit, kraftvoller Härte und Melodik besitzt. Ich hoffe, es dauert nicht allzu lange bis auf diese MCD ein Vollalbum folgt.


8/10
Aceust

01. Svøpt I tiden
02. Dødsdom
03. Forlatt
04. Into infinite darkness

03.10.2010

Schmerz - Chronika | 2008 | Eisenwald | CD | Black Metal

Chronika ist die Debütveröffentlichung von Schmerz und enthält sechs sehr ruhige, stille und geradezu andächtige Stücke. Sehr passend zur dargebotenen Musik ist auch das Cover, welches dunkel, grau und nebelig gehalten ist. Chronika ist durchzogen von einer fließenden Gleichmäßigkeit der Unaufgeregtheit. Mit anderen Worten: Chronika ist Dunkelheit und Melancholie pur. Wer hysterische und vom Schmerz durchdrungene Schreie erwartet, sieht sich getäuscht. Es ist vielmehr ein stiller, innerer Schmerz der hier vorgetragen wird. Der verzerrte Gesang ist durchweg ruhig, was mir gut gefällt, da die langsamen und ruhigen Melodien dadurch besser zur Geltung kommen.

Das Spiel der grell gestimmten Gitarren ist natürlich ruhig, dabei im Klang manchmal recht klar oder aber auch verzerrt und unsauber. Es ist jedenfalls sehr passend und strahlt eine ernsthafte und aufrichtige Ruhe aus. Die Melodieführung ist einfach und übersichtlich gehalten, auf Spielereien oder Effekte verzichtet Schmerz gänzlich. Irgendwelche bizarren Hintergrundgeräusche oder groteske Stimmenfetzen fehlen ebenso, wie wütende oder schnelle Schübe. Durch die fehlenden Kontraste wird Chronika zu einem sehr atmosphärischen Werk, welches auf Dauer ziemlich eingängig und monoton wirkt. In dieser tristen, hoffnungslosen Monotonie schleicht sich mit der Zeit etwas Hypnotisches ein.

Chronika ist kein Album zum zwischendurch hören. Dies wird dem Werk nicht gerecht. Allerdings vermisse ich letztlich eine Form des Kontrastes. Chronika ist 33 Minuten lang und in dieser halben Stunde passiert recht wenig. Es ist ideal, wenn man selbst in so einer ruhigen und von Hoffnungslosigkeit geprägten Stimmung ist, ist man es aber nicht, wird es irgendwann etwas langweilig, da die Intensität und Kraft fehlt.


6/10
Aceust

01. Morgenröte - Innocentia
02. Lichterglanz - Contumelia
03. Nebeltraum - Absentia
04. Dämmerung - Dementia
05. Abendschein - Violentia
06. Nacht - Perspicientia

Avsked - Livets Ironi | 2010 | Midwinter Records | CD | Black Metal

Als ich Avskeds erstes Demo ...med rök och kallt järn erstmals hörte, war ich vollends entzückt und auch heute wird es von mir oft und gerne gehört, zumal ich es im Laufe der Zeit immer besser fand. Die zwei Jahre später erschienene Split mit Schlaflos gefiel mir zwar ebenfalls, doch erreichte sie nicht ganz die Brillanz des Demos. Inzwischen erschien mit Livets Ironi Avskeds Debütalbum, welches eine wunderbare und gelungene Mischung aus dem Demo und der Split ist.

Die sechs namenlosen Lieder von Livets Ironi stellen eine großartige und eigenständige Mischung aus Melancholie, Wahnsinn und Verderben dar. Genau so, wie es auch beim Demo der Fall war. Avsked hat seinen sehr eigenen Stil, wofür ich sehr dankbar bin. Avsked versteht es einfach hervorragend, laut und schroff zu klingen und einem nebenbei trotzdem sanfte, liebliche Melodien unterzuschieben. Das Schaffen an den Saiteninstrumenten ist von erlesener Qualität. Die Gitarren erzeugen sowohl lange Momente der starren Monotonie als auch atemberaubende, melodische und atmosphärische Erlebnisse. Aber auch der Gesang ist ein wesentlicher Faktor, der die Musik von Avsked so eminent eindringlich macht. Neben dem stark verzerrten Kreischgesang, gibt es viele stimmliche und gesangliche Abstufungen, die alle nur dem einen Ziel dienen, düstere, morbide und depressive Musik zu kreieren, die anders als gewöhnlicher DSBM klingt. Denn neben aller Melancholie hat sich seit der Split mit Schlaflos auch hohes Tempo in Avskeds Musik etabliert.

Dass Avsked eine außergewöhnliche Gruppe ist, wird mit Livets Ironi erneut und eindrücklich bewiesen. Livets Ironi ist ein wunderbares Werk, welches nicht einfach nur depressiv ist, sondern auch ausdrücklich laut, gemein und hässlich, aber auch sehr gefühlvolle, sanfte und dezente melodische Momente besitzt.


9/10
Aceust

01.
02.
03.
04.
05.
06.

http://www.midwinterrecords.com/