27.12.2012

Kvalm - Demo 2012 | 2012 | Atavism Records | Kassette | Black Metal

KVALM ist ein französisches Duo welches mit der schlicht Demo 2012 betitelten Veröffentlichung debütiert und primitiven, rohen sowie kompromisslosen Black Metal spielt. Die Demo ist rund 30 Minuten lang und beinhaltet in dieser Zeit einfach finsteren Black Metal, der hässlich und gemein ist und überhaupt keine ästhetischen Aspekte besitzt. Einzig und allein die Ein- und Ausklänge mit ihrem simplen aber düsteren Ambient sind atmosphärische Faktoren.

Um Gefallen an KVALM zu finden, muss man also eine spezielle Vorliebe für überaus rohen und primitiven Black Metal mitbringen. Der Klang ist tieftönig und rau, die Gitarren surren grell, das Schlagwerk poltert dunkel und dumpf und die Strukturen sind übersichtlich. Es gibt mittelschnelle, schleppende und rasende Parts, wobei KVALM den Mittelweg bevorzugen und überwiegen im Midtempobereich unterwegs sind, wobei es immer wieder Ausbrüche der Raserei gibt, die sehr bissig und hasserfüllt sind. Das Label zieht den Vergleich zu den frühen 90igern und den Black Legions, was nicht irreführend ist. KVALM sind zwar nicht ganz so extrem und roh wie so manch ein Vertreter der Black Legions, doch geht dieser rohe und verstörende Black Metal durchaus in diese Richtung.

Ob aller primitiven Rohheit ist die Demo eine durch und durch schwarze und negative Angelegenheit. KVALM verstehen es, durch Schlichtheit und vorantreibender Grimmigkeit ein konstantes Gefühl von Hass und Verderben zu verbreiten. Das Riffing ist manchmal zwar nicht besonders aber sehr wohl wirksam, zumal sich KVALM zu dem einen und anderen obskuren Riff verleiten lassen, was zu der ohnehin schon finsteren Atmosphäre noch etwas bizarres hinzufügt.

Die Demo 2012 ist spezieller, simpler und roher Black Metal für spezielle Hörer. Sie wurde als Pro-Kassette in einer Auflage von 150 Kopien veröffentlicht und sollte von daher wohl auch nur an die richtigen Käufer geraten. Wer es gerne rumpelig, schwarz und hasserfüllt mag, vielleicht auch den dezidiert primitiven Stil ohnehin mag, kann Gefallen hieran finden. Alle anderen sollten jedoch besser die Finger von KVALM lassen.

01. Intro
02. VIII
03. VI
04. V
05. VII
06. IX
07. Outro

http://atavism.records.free.fr/

Siechenheim - German Black Metal | 2012 | Obscure Abhorrence Productions | CD | Black Metal

Die aus Hannover kommende Gruppe SIECHENHEIM existiert erst seit 2010 und die CD German Black Metal ist eine Demozusammenstellung, die zwischen Juni 2011 und Juni 2012 aufgenommen wurde. Gleich vorweg: Für Demoaufnahmen hört sich das Material verdammt gut an, es gibt viele Bands, deren professionelle Studioalben wesentlich rauer und schlechter klingen.

Der Name der Demo ist übrigens Programm! Der deutschsprachige Kreischgesang von Gitarrist Kobold ist garstig und giftig und erinnert zuweilen an Gruppen wie etwa ABSURD oder DÄMONENBLUT. SIECHENHEIM bleiben dabei aber eigenständig zumal Kobolds Gesang vielseitig ist. Black Metal ist ein Lebensgefühl, welches SIECHENHEIM kommunizieren wollen, wobei es wichtig ist, böse, dunkel und roh zu sein. Dies gelingt dem Trio gut. Die Lieder sind zumeist schleppend bis mittelschnell und der Gesang sowie die bedrückenden Riffs erzeugen eine konstant dunkle Atmosphäre. Das Riffing ist zuweilen sehr dunkelatmosphärisch, was mir gut gefällt und mich manchmal gar an die wunderbaren Riffs von FROSTKRIEG erinnert. Außerdem ist auch der Klang der Gitarren meiner Meinung nach überaus gelungen. Sie sind roh und rau, aber dennoch differenziert und vermitteln eine dezidierte Dunkelheit, die sehr gut mit dem deutschen Kreischgesang harmoniert. Aber auch das Schlagwerk wurde nicht vernachlässigt, es setzt sowohl klanglich als auch spielerisch Akzente. Besonders gut kommt es in mittelschnellen aber treibenden Stücken wie etwa Tot zur Geltung. Es ist dann druckvoll und peitschend, rhythmisch antreibend sowie vielseitig gespielt.

Wie bereits erwähnt, für eine Demo hört sich das Material sehr gut und professionell an. Die Strukturen sind stimmig, die Atmosphäre ist dicht und düster, es gibt gute Riffs und Harmonien sowie eine sehr ordentliche Klangproduktion. Wer deutschsprachigen Black Metal schätzt, wird an SIECHENHEIM und German Black Metal nicht vorbei kommen. In diesem Sinne haben SIECHENHEIM alles richtig gemacht und ich hoffe, sie behalten den Stil der Demo auf einem Album bei und werden nicht zu melodisch, wie einige Klargesangspassagen befürchten lassen, die mir nicht so zusagen.

01. Intro
02. Hass
03. Martyrium
04. Ewigkeit
05. Naturgesetz
06. Weiss
07. Tot
08. Absurd
09. Weltenbrand
10. Lost wisdom (Burzum Cover)
11. Outro

17.12.2012

Uruk-Hai - Cirith Ungol | 2012 | Nordsturm Productions / Kristallblut Records | CD | Ambient

Obwohl es URUK-HAI schon eine ganze Weile gibt bin ich bisher erst ein einziges Mal musikalisch auf das österreichische Projekt gestoßen. Ich fand die Musik damals nicht gut, das weiß ich noch. Seitdem sind einige Jahre vergangen und URUK-HAI hat unzählige Tonträger veröffentlicht. Es ist gar nicht zu glauben, dass ein einzelner Musiker in der Lage ist, so viel Musik in so kurzen Zeitabständen zu produzieren, wie es URUK-HAI vormacht. Ich habe keine Lust die Diskographie durchzuzählen, doch pro Jahr gibt es sicherlich mehr als zehn Veröffentlichungen, nur mit URUK-HAI. Andere Projekte wie EISMOND gibt es ja auch noch.

Das mir vorliegende Album Cirith Ungol gibt es in unterschiedlichen Versionen. Bei meiner Ausführung handelt es sich um die „Special Extended Edition“, die auf sagenhafte 78 Minuten und 30 Sekunden kommt, bei einem einzigen Lied wohlgemerkt! Vermutlich ist URUK-HAI ein Phänomen, welches man großartig findet oder eben nicht. Dazwischen gibt es wohl nur wenig. Cirith Ungol ist jedenfalls Ambient, der einerseits sphärisch und langgezogen ist, andererseits aber auch einen lauten und stark verzerrten Gesang, der in Intervallen wiederkehrt, sowie phasenweise leise Riffs beinhaltet. Immer wenn ich diesen Gesang, der sehr gelungen ist, höre, muss ich unweigerlich an SHAVA SADHANA denken. SHAVA SADHANA hat ein Lied in dem Industrial mit Ambient und Folk vermischt wird, was sich ähnlich, wenn auch ungleich härter und heftiger anhört.
Das Lied bleibt stimmungstechnisch recht gleich, obwohl es natürlich eine gewisse Abwechslung gibt und sich einzelne Passagen durchaus unterscheiden. Mal gibt es Piano, mal gibt es diese Riffs, irgendwo im Dickicht kann man auch mal einen dezenten Beat wahrnehmen. Zwischendurch gibt es auch mal kurze, aufbrechende Parts, in denen das Schlagwerk für einen eigenwilligen Break sorgt.

Es gelingt URUK-HAI nicht, mich über die gesamte Spielzeit zu fesseln. Da ist mir EISMOND schon wesentlich lieber. Cirith Ungol ist nicht schlecht, den Gesang mag ich sogar gut leiden, nur ist mir das Lied einfach viel zu lang. Dabei finde ich die Idee, groteske Breaks einzustreuen sogar sehr gut. Nur sind diese bei einer Gesamtspielzeit von über 78 Minuten zu selten. Ich hätte mir mehr bizarres und gestörtes gewünscht. Cirith Ungol ist wohl nur für jene Hörer von Interesse, die sich durch und durch dem Ambient verschrieben haben. Für mich ist diese Veröffentlichung einfach zu viel des Guten.


Aceust

01. Cirith Ungol (Special Extended Edition)

Eismond - Behind The Moon We Are Looking Into The Distance | 2012 | Kristallblut Records | CD | Ambient Black Metal

EISMOND ist ein weiteres Projekt des österreichischen Musikers Alexander Wieser, den viele wohl durch URUK-HAI kennen dürften. Behind The Moon We Are Looking Into The Distance ist das Debütalbum, welches zudem die aus einem Lied bestehende erste Demo beinhaltet. Auf dem Album gibt es sehr viel atmosphärischen Ambient zu hören, der zum Sterne gucken einlädt und die unendlichen Weiten des Universums musikalisch erfahrbar zu machen versucht.

Das erste Lied The Other Side Is Calling Me ist ein fast 12 Minuten langes Stück in dem es ausschließlich sphärische Ambientklänge zu hören gibt. Es ist ein ruhiges und entspannendes Lied, welches mich streckenweise gar ein wenig an PINK FLOYDS The Dark Side Of The Moon erinnert. Denn düster oder beklemmend ist das Lied nicht, sondern eher freundlich und sphärisch, eben „spaceig“.
Der Titel Eismond ist mit einer Spielzeit von über 32 Minuten extrem lang und bietet über sehr weite Strecken ruhigen und atmosphärischen Ambient, der phasenweise dunkel und unheimlich werden kann. Zwischendurch ist auch Black Metal zu hören, der vor allem durch eigenwillige Riffs, die nicht besonders harmonisch sind, auffällt. Für meine Empfindung stellt dieser Part einen Bruch und einen Kontrast zum eher entspannenden Ambient dar, da er wesentlich bedrückender und hässlicher ist. Im letzten Lied geht es in der ersten Hälfte wieder sehr ruhig und entspannend zu, während es in der zweiten Hälfte zur Vermischung von Ambient und Black Metal kommt. Der Rhythmus ist treibend aber langsam, grelle Gitarren vermischen sich mit sphärischen Ambientklängen.  Ein wenig fühle ich mich hier an NUCLEAR WINTER aus Russland erinnert, wobei EISMOND aber bei weitem nicht so makaber und deprimierend werden. Danach folgen 62 kurze, inhaltslose Lückenfüller, ehe es mit Titel #66 ein verstecktes Lied gibt, welches sich atmosphärisch und stilistisch zu den drei anderen Stücken gesellt.

Für Genreliebhaber ist Behind The Moon We Are Looking Into The Distance sicherlich eine interessante Sache, da ich den ruhigen und sphärischen Ambient durchweg als gelungen empfinde. Die Stücke sind sehr lang aber dadurch nicht langweilig. Allerdings sind die Lieder auch nicht besonders düster oder verstörend und große Spannungsbögen mit dramatischen Zuspitzungen gibt es nicht, oder nur überaus dezent. Für mich ist das Album ein entspannendes Werk, welches das Thema „Weltraum“ recht gut musikalisch umgesetzt hat.

01. The other side is calling me
02. Eismond
03. Trying not to breath

The Earth King - Cycling Between Sun And Moon | 2012 | Kristallblut Records | CD | Ambienht Black Metal

Bei THE EARTH KING handelt es sich um ein sehr eigenwilliges Projekt aus Belgien von Bart Piette, der vor allem mit DEAD MAN’S HILL, einem Industrial/Ambient Projekt, unterwegs ist. Cycling Between Sun And Moon ist das Debütalbum, auf dem es rituellen und atmosphärischen sowie auch experimentellen Black Metal zu hören gibt. Die Musik ist sehr speziell, da es auf der einen Seite häufig Orgel zu hören gibt und es sich hier um eine spezielle Gesangstechnik handelt. Es wird Kargyraa (Untertongesang) gesungen, wie man ihn in der Mongolei oder Tibet hören kann. Auch wenn sich das zunächst ungewöhnlich liest, ist der Gesang gar nicht so ungewöhnlich, da er mich ein wenig an BLOOD OF KINGU oder auch entfernt an INQUISITION erinnert. Der Gesang ist sehr tief und kehlig, dabei aber überaus monoton, was einen rituellen Effekt mit sich bringt.

Das Album ist in zwei Hälften geteilt. Die erste Hälfte umfasst drei Lieder, in denen THE EARTH KING Black Metal mit atmosphärischen Arrangements, die aus Orgel, Keyboard und Flöte bestehen, spielt. Die Arrangements sind häufig aber sehr eigenwillig und können punktuell auch disharmonisch werden. In  Entering The Black Hole Of Infinity gibt es einige solcher Disharmonien, die ich ziemlich interessant finde. An anderen Stellen wirken die Arrangements dann fast schon bombastisch. Wiederum an anderen Stellen ist es sehr melodisch, verspielt und verträumt, wobei dieser spezielle Untertongesang stets für das Besondere sorgt.

Die zweite Hälfte besteht ebenfalls aus drei Liedern, doch gibt es hier viel weniger Black Metal und stattdessen mehr Ambient, der wie in The End Of Salve Mater sehr düster, minimalistisch und beklemmend ausfällt. Das Titellied hingegen fällt durch sphärische Chorgesänge und harmonische Klanglandschaften auf.

Cycling Between Sun And Moon ist ein sehr spezielles Werk und man muss in jedem Fall eine Neigung für sonderbare, stilübergreifende sowie dunkelatmosphärische Musik mitbringen. Der Anteil des Black Metals ist relativ gering, atmosphärische und skurrile Arrangements sowie Düsterambient überwiegen. Obwohl ich das Album schon sonderbar finde und mir auch nicht alles vollständig zusagt, hat das Album einen Charme, der mir gefällt. Es ist eigenwillige, düstere und vielleicht auch etwas schräge Musik, die man so nicht immer und überall zu hören bekommt, und das gefällt mir. Man sollte aber nach Möglichkeit mal probehören, denn es wird sicherlich viele geben, die mit diesem Werk nicht viel anfangen werden können.

01. House of shadows
02. Autumn temple
03. Entering the black hole of infinity
04. Doodstrotseerder
05. The end of salve mater
06. Cycling between sun and moon

12.12.2012

Frangar - Bulloni Granate Bastoni | 2011 | Lo-Fi Creatures | CD | Black Metal / Hardcore

Als mich diese Promo ereilte und ich mir das farbenprächtige Booklet anschaute, war ich mir nicht sicher, ob es sich hierbei um die selbe Gruppe namens Frangar handelt, die vor einigen Jahren das Album Totalitarian War veröffentlicht hatte. Orangene Farbtöne herrschen vor und das erste Photo zeigt einen Herren im orangen Shirt mit kurzem Haar und Seitenscheitel, der in ein Megaphon schreit. Sieht für mich nach Hardcore aus. Aber es ist tatsächlich die selbe Band. Vier Jahre sind seit dem Debütalbum vergangen und man hat sich auch besetzungstechnisch verändert. Il Colonnello und Il Reverendo sind noch immer dabei, aber zwei neue Mitstreiter sind für Schlagwerk und Bassgitarre zuständig.

So überraschend die Aufmachung zunächst wirkt, so vielfältig ist auch das Album an sich. Der kompromisslose Black Metal ist zwar noch im Detail vorhanden, aber nicht Alleinstellungsmerkmal des Werkes. Frangar scheinen sich grunderneuert zu haben und veröffentlichten ein zweites Album, welches neben totalitärem Black Metal in der Tat auch viele Anleihen aus Punk, Hardcore und etwas Blackthrash enthält. Der Klang ist modern, da er klar und differenziert aber bei weitem nicht hochglanzpoliert ist. Die Lieder sind sehr gitarrenbetont, stellenweise ziemlich technisch, aber sehr oft auch locker und flüssig. Trockene und eher harte Riffs wechseln sich mit flotten, eher melodisch eingefärbten Riffs ab. Rhythmisch ist Bulloni Granate Bastoni gleichfalls sehr vielseitig, ständig sind Tempowechsel zu vernehmen. Raserei wechselt sich mit mittelschnellen oder auch langsamen, zum Teil auch schwungvollen Parts ab. Zudem verwenden Frangar viele Samples, etwa Stimmen oder auch Sirenen. Der Kreischgesang von Il Connoello ist nicht mehr so extrem wie auf dem Debüt, dafür aber irgendwie steriler und auch verständlicher.

Bulloni Granate Bastoni ist eine insgesamt recht flotte Scheibe, die eine aufrührerische Atmosphäre hat. Die italienischen Texte verstehe ich nicht, aber auf mich machen Frangar hier einen Eindruck, als würden sie zum Aufstand (gegen was auch immer) aufrufen. Jedenfalls vermittelt die Musik diesen Eindruck, da Punk und Hardcore in vielen Riffs klar durchschimmern. Mir gefällt diese Vermischung sehr gut, da dadurch sehr gute Harmonien und eine packende Dynamik entstehen, die zudem spielerisch sehr gut umgesetzt worden sind. Es ist eine lebendige Scheibe, die mit dem langen Sol Invictvs gar ein wenig an die neueren Sachen von Darkthrone erinnert. Frangars Stil gefällt mir aber wesentlich besser, da ich ihn atmosphärisch viel authentischer finde. Es kann gut sein, dass diese Platte bei einigen Leuten auf wenig Gegenliebe stoßen wird, doch mir sagt diese aufständische Mischung aus Black Metal, Punk und Hardcore zu.


8/10
Aceust

01. Conquistatori del sole
02. Gioventù di ferro
03. Nero settembre
04. Legionario
05. Rinascita
06. Alla frontiera
07. Legionari
08. Solstizio di sangue
09. Trieste chiama
10. Sol invictvs

https://www.facebook.com/pages/FRANGAR-official/108372512541964

10.12.2012

Defiant - Era Of Substitution | 2012 | Grom Records | CD | Death Metal

Die in Kroatien beheimatete Death Metal Gruppe DEFIANT dürfte hierzulange wohl weitgehend unbekannt sein. 2006 erschien mit The End Of Beginning das Debütalbum, zwei Jahre später folgte eine Promo und nun erschien mit Era of Substitution das zweite Album.

Era Of Substitution ist 33 Minuten lang und enthält auf zehn Lieder verteilt eine geballte Ladung Death Metal. Diese ist in ihrer Gesamtheit recht abwechslungsreich, DEFIANT legen sich nicht gänzlich auf eine spezielle Spielweise fest. Zum Teil ist das Album recht melodisch und riffbetont, gerade wenn der Gesang hochtönig verzerrt ist und es überaus melodische Riffs dazu gibt, erinnern DEFIANT an Gruppen wie AT THE GATES oder IN FLAMES; welche ja am Ende der Scheibe auch mit einem Cover bedacht wurden. Wenn DEFIANT derart melodisch aufspielen, gefällt es mir nicht ganz so gut. Aber DEFIANT können zum Glück auch anders. Neben dieser melodischen Komponente gibt es auch einen gehörigen Anteil an glorreichem old school sowie brutalerem Death Metal. Dann ist der Gesang tief und dunkel, die Gitarren wesentlich härter und das Schlagwerk drückend und brachial. Dann erinnern mich DEFIANT sogar ein wenig an einige alte Sachen von KRABATHOR.

DEFIANT spielen also abwechslungsreichen Death Metal, der Härte und alte Schule mit Melodik kombiniert und abwechselt. Handwerklich ist das Album gut gemacht, wobei nicht jedes melodische Riff meinen Geschmack trifft. Manchmal habe ich den Eindruck, als hätten DEFIANT ihren definitiven Stil noch nicht so recht gefunden. Es gibt richtig gute Stücke und Passagen, vor allem wenn es etwas direkter,  geradliniger, härter und unmelodischer wird; dann überzeugen mich DEFIANT. Era Of Substitution ist keine schlechte aber auch keine besondere Scheibe, es ist solide Kost, die handwerklich gut gemacht ist und demnach nur für Genreanhänger geeignet ist.

01. Gates of lunacy
02. Awaken, red tree
03. Creed of Anansi
04. Ishtars womb
05. Ruins
06. Assemble all legion
07. Leviathan rising
08. 7 of 9
09. Emperor
10. Behind space (In Flames Cover)

http://www.gromrecords.net/

Chaos Echœs - Tone Of Things To Come | 2012 | Chaos Echoes Products | CD | Death Metal / Doom M

CHAOS ECHŒS ist eine noch nicht lang bestehende französische Gruppe, die sich aus der Asche von BLOODY SIGN hervorgetan hat. CHAOS ECHŒS gründeten sich 2011 und haben nun über ihr eigenes Label das Debütalbum Tone Of Things To Come herausgebracht. Es ist ein abgefahrenes und stilübergreifendes Werk, welches eine obskure Mischung aus Death Metal und Doom darstellt.

Tone Of Things To Come umfasst vier unterschiedliche, lange Stücke sowie zwei kurze Überleitungen. Mit R i s e beginnt das Album meiner Meinung nach sehr stark. Am Anfang ist das Lied sehr ruhig, eine ruhige Bassgitarre, ein ruhiges Schlagwerk und zahlreiche skurrile, düstere Geräusche sind zu hören. Dann setzen die zentnerschweren Gitarren ein und der Rhythmus wird schneller, sehr doomig, sehr bedrückend und sehr düster das Ganze. Das ist zwar alles nicht neu, doch CHAOS ECHŒS machen das sehr gut und irgendwann geht das Doomige in eine brachiale Mischung aus Doom und Death Metal über. Sehr dunkle und tiefe Töne bringen den gesamten Raum zum Beben. R i s e wird immer schneller, wobei die immer gleiche Passage wiederholt wird, nur jedesmal etwas schneller gespielt. Sehr wirkungsvoll und sehr fesselnd. Mit Interzone I folgt dann eine kurze, sphärische Überleitung auf die dann The Innermost Depths Of Knowledge folgt. Das Lied beginnt schleppend und doomig, eine ruhige unverzerrte Gitarre tönt psychdelisch, während das Lied allmählich Fahrt aufnimmt und sich zu einem abwechslungsreichen und schrägen Stück entwickelt. CHAOS ECHŒS spielen hier sehr obskur, es gibt merkwürdige eingängige Riffs, die sich unendlich lang wiederholen, gesprochene Stimmen, die geflüstert und mit Hall unterlegt wurden. Während dieser Passage wird das Lied schon ein wenig anstrengend, es wirkt einerseits rituell und hypnotisch, andererseits aber auch lärmend und reizüberflutend.

CHAOS ECHŒS haben keinen festgefahrenen Stil. In der Gesamtheit wirkt das Album nicht nur abwechslungseich sondern auch experimentell. Sicher, die Mischung aus Death Metal und Doom ist die Überschrift, doch ist diese Mischung sehr speziell und experimentell, es gibt viele bizarre Arrangements mit düsteren Geräuschen, sonderbaren Riffs aber auch sehr eingängige und geradlinige Parts, die dann für kurze Zeit klassisch bzw. traditionell anmuten. Black Mantra ist da auch phasenweise sehr verstörend, da teilweise überaus eingängig und dadurch, gerade wenn der Gesang hinzu kommt, sehr böse und bedrohlich, dass man hier schon fast von einer Vermischung mit Black Metal sprechen könnte.

Für mich ist Tone Of Things To Come ein sehr gutes, sehr starkes und sehr eindringliches Album. Es ist sehr düstere und bizarre, ja schon abgefahrene Musik, die Doom und Death Metal mit experimentellen, rituellen und psychedelischen Elementen verbindet. CHAOS ECHŒS klingen dabei sehr eigenständig, wobei es zahlreiche Gruppen gibt, die auf bizarre Art und Weise Doom mit den verschiedensten stilfremden Elementen vermischen. Ich kann das Album jedem nur wärmstens empfehlen, der eine Vorliebe für schwierige aber düstere und bizarre Musik hat. Momentan gibt’s das Album nur als Digisleeve CD doch es ist bereits eine Vinylversion über Debemur Morti geplant.

01. R i s e
02. Interzone I
03. The innermost depths of knowledge
04. Interzone II
05. Black mantra
06. Weather the storm

http://chaosechoes.org/

Mephorash - Chalice Of Thagirion | 2012 | Grom Records | CD | Black Metal

Vor etwas mehr als einem Jahr machten die Schweden von MEPHORASH mit ihrem Debütalbum Death Awakens (genau genommen war es eine Wiederveröffentlichung der gleichnamigen Demo) auf sich aufmerksam. Nun ist schon das zweite Album Chalice Of Thagirion erschienen, welches dem guten Debüt in nichts nach steht. Im Gegenteil, MEPHORASH haben noch eine gute Schippe drauf gelegt und präsentieren ein bissiges zweites Album.

Chalice Of Thagirion ist ein bissiges und grimmiges Album mit viel Tempo und tonnenweise guter Riffs. MEPHORASH machen von Beginn an Druck und präsentieren geradlinige aber detailreiche Lieder die Abwechslung bieten. Im direkten Vergleich zu Death Awakens ist  das neue Album kraftvoller und zupackender, der Klang ist klarer und kraftvoller, die Lieder wirken noch präziser und griffiger. Als besonders gelungen empfinde ich die Gitarren. MEPHORASH zünden viele richtig gute Riffs ab, die sowohl in den schnellen als auch in den gemächlicheren Passagen stets perfekt sitzen und sowohl derbe und hart als auch düster und beklemmend wirken können. Zudem gelingt es MEPHORASH harmonisch an den Black Metal der 90iger zu erinnern, ohne jedoch eine spezielle Gruppe ins Visier zu nehmen.

Chalice Of Thagirion ist unverfälschter Black Metal der Grimmigkeit mit tollen Riffs und Harmonien verbindet ohne dabei jedoch besonders melodisch oder atmosphärisch zu sein. Dies ist für mich persönlich das Besondere und Große an dieser Scheibe. MEPHORASH spielen abwechslungsreich und schütteln gute Harmonien aus den Ärmeln und klingen dabei stets böse, unheilvoll und geradlinig. Gegenüber Death Awakens haben sich MEPHORASH deutlich gesteigert. Chalice Of Thagirion ist eine verdammt gute Scheibe die bewährtes und tradiertes auftischt, ohne dabei jedoch ausgelutscht zu wirken.

01. Chalice of Thagirion
02. Corpus christii
03. From orcus into Erebos
04. Membrorum defecerit
05. νεκρος
06. Radiance from the sacred shine
07. Servant
08. Legion, for we are many
09. Descension of Daath
10. The odious gospels
11. Ain soph

http://www.gromrecords.net/

Psychomantum - Ein Requiem | 2012 | Eigenproduktion | CD | Neo Klassik

PSYCHOMANTUM hat mich mit diesem Album ganz schön überrascht, denn mit dem 2010 erschienenen Album Genius Loci oder der Split mit NACHTMAHR lässt sich ein Requiem gar nicht vergleichen. Das Album entstand aus persönlichen Beweggründen und behandelt musikalisch das Thema Tod und Sterben, es ist ein Abschied von bestimmten Personen.

Der Name des Werkes ist Programm. Es ist ein ruhiges und stimmungsvolles, weitgehend instrumentales Album, welches mit Black Metal oder Metal überhaupt nichts zu tun hat. Inhaltlich und musikalisch ist das Album am originalen Requiem angelehnt und entfaltet eine sehr dichte und andächtige Atmosphäre. Das Spektrum der (synthetischen) Instrumente ist breit gefächert und beinhaltet unter anderem Orgel, Streich- und Blasinstrumente sowie zarte Chorgesänge. Es gelingt PSYCHOMANTUM tatsächlich, so etwas wie eine kirchenmusikalische Grundstimmung zu erzeugen. Obwohl ich mich privat nicht mit solcher Musik auseinandersetze, wirkt ein Requiem auf mich auf Anhieb stimmig und es gelingt, mich sofort an die Musik zu fesseln.

Obgleich die Stücke zum Teil sehr lang und per definitionem ruhig sind, entsteht zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile oder Langatmigkeit. Ich empfinde die Arrangements als sehr stimmig und gefühlvoll und überhaupt nicht kitschig, was womöglich gar nicht so einfach war und ist. Die Atmosphäre die ein Requiem für mich hat, ist zwar durchaus ernsthaft und in gewisser Weise auch schwer, aber niemals wirklich bedrückend oder beklemmend, viel eher gelingt es PSYCHOMANTUM, die Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit des Themas mit einer erhebenden aber bestimmenden Leichtigkeit vorzutragen.

ein Requiem ist ein persönliches und deshalb auch spezielles Werk. Das Anliegen von Sargath geht meiner Meinung nach voll und ganz auf, demzufolge ist es hinsichtlich seiner Intention auch ein überaus gelungenes Werk. Mich spricht es an, es berührt mich und es ist ein prächtiges Album für das Jahresende. Das Album ist als Digipak am Totensonntag erschienen und auf 100 Stück limitiert, allzu lange sollte man also nicht warten.


01. Introitus
02. Kyrie in drei Teilen
03. Übergang I - dem weißen Licht entgegen
04. Sequenz in vier Teilen
05. Übergang II - einst noch von Dauer
06. Offertorium
07. Übergang III
08. Zum letzten Geleit

04.12.2012

Zmierzch - Wicher | 2009 | Black Dominion Productions | CDR | Black Metal

Zmierzch ist ein polnisches Einmannprojekt, welches mit der Demo CDR Wicher die erste Demoveröffentlichung auf den Markt geschmissen hat. Zmierzch ist im Depressive Black Metal verwurzelt, weshalb die Plattenfirma auch keine Vergleiche zu Gruppen wie Nyktalgia, Nortt oder Nargaroth scheut. Warum man gerade diese drei doch recht unterschiedlichen Vertreter auserwählte, um Wicher zu bewerben, dürfte wohl rein marketingtechnische Gründe haben, denn musikalisch ist Wicher Lichtjahre von diesen Gruppen entfernt.

Die beiden ersten Lieder Wicher und Płoń kommen sehr unauffällig und minimalistisch daher. Der Klang ist unsauber, rauschend und schlecht abgemischt, da während der ausgiebigen Keyboardstrecken die Riffs der Gitarren nur schwer zu hören sind. Fällt das langweilige Keyboard im Titellied mal weg, überrascht Zmierzch mit einem einzelnen, dunkel klingenden, guten Riff. Ansonsten ist das neun Minuten lange Lied monoton und nichtssagend. Das programmierte Schlagzeug holpert langsam, aber treibend dahin während Keyboardklänge wohl irgendwie melancholisch oder ähnlich wirken sollen. In Płoń ist es ganz ähnlich. Zwar gibt es in beiden Liedern rhythmische Variationen, doch sind auch diese so blass, das sie es nicht schaffen, irgendwie eine Art von Atmosphäre zu kreieren. In Zgliszcza sind dann über längere Strecken eingängig schnell gespielte Passagen zu hören, die zum Glück ohne Keyboard auskommen, was sich gleich viel besser anhört. Besonders gut ist es zwar nicht, da das Ganze nach wie vor überaus simpel ist, zumal der Drumcomputer streckenweise grottig klingt. Das abschließende, über elf Minuten lange IV ist dann ein reines Ambientlied, welches quasi als überlange Ausleitung fungiert.

Wicher ist kein gelungenes Demo. Ein paar Ansätze kann man zwar durchaus als in Ordnung durchgehen lassen, doch ist das Gesamtergebnis mehr als spärlich. Das stark benutzte Keyboard ist einfach völlig überflüssig und zerstört eher jegliche Stimmung als sie zu schaffen. Und auch das keyboardfreie Lied kann noch nicht überzeugen. Ich kann nur davon abraten, sich diese CDR zu kaufen. Unterdurchschnittlichen depressiven Einmann Black Metal gibt es ja wohl genug!


2,5/10
Aceust

 01. Wicher
02. Płoń
03. Zgliszcza
04. IV

03.12.2012

Von - Satanic Blood | 2012 | Von Records

Ich weiß nicht ob Venien sich und VON einen Gefallen damit getan, die Kulttruppe zu reanimieren und 20 Jahre nach der legendären Demo Satanic Blood, das alte Material neu einzuspielen und als erstes, offizielles Album zu veröffentlichen. Mit solchen (wenn auch ambitionierten) Projekten kann man bös auf die Schnauze fallen und nachhaltig an seinem eigenen Status kratzen. Es ist aber geschehen und Satanic Blood gibt es als Doppel Vinyl, die auch eine CD mit zwei Bonustiteln beinhaltet, zu kaufen.

Ich muss sagen, ich liebe VONS 1992er Demo, die für mich das Maß aller Dinge ist was primitiven und simplen Black Metal angeht. Es gibt unzählige Gruppen die von VON beeinflusst wurden und werden oder zumindest mit einem Cover würdigen oder huldigen. Völlig zurecht! Es ist einfach nur wunderbar, wie es VON damals gelungen ist, mit allereinfachstem Soundwriting eine Demo einzuspielen, die legendär geworden ist. Es gibt sehr viele, die mit VON nichts anzufangen wissen, denen die kurzen, rumpeligen und eben minimalistischen Lieder viel zu einfach und billig sind. Klar, anspruchsvoll und innovativ war Satanic Blood nie, aber das war eben auch niemals der Anspruch. Man wollte primitiv, hässlich, gemein, verstörend, krank, primitiv und räudig sein. Und genau das ist Satanic Blood! Der Klang war damals schlecht und doch passte er absolut perfekt zur Musik. Alleine schon hierin liegt eine große Gefahr für die 2012er Studioversion. Die neu eingespielten, bestens bekannten Lieder, klingen bei weitem nicht mehr so dünn, rumpelig und nach Garage wie damals. Schon alleine dadurch geht einiges von der einstigen Atmosphäre verloren, sie wird durch den neuen, anderen Klang verflüchtigt. Dabei ist der neue Klang aber immernoch alles andere als sauber oder besonders gut. Die Gitarren flirren surrend und rauschend, der dumpfe Gesang wirkt immernoch gewürgt und ergurgelt und das Schlagzeug stampft tosend aber drucklos. Wer VON früher schon nicht mochte wird sie auch jetzt nicht mögen.

Die Lieder wurden aber nicht nur 1 zu 1 neu eingespielt sondern auch leicht verändert. Lamb ist in der neuen Version rund 20 Sekunden kürzer, es fehlt die komplette Einleitung mit der sprechenden Stimme. Andere Lieder sind hingegen 20 Sekunden länger, besitzen eine veränderte und längere Einleitung, wie Satanic Blood. Trotzdem erkennt man die alten Stücke natürlich und manche wirken in der neuen Version sogar etwas heftiger. Evisc ist wesentlich härter als auf der 2003 erschienen Kompilation Satanic Blood Angel. Dafür fehlt aber wieder der Rumpelklang, gerade das dumpfe und blechernde Schlagzeug mochte ich in der Demoversion. In der neuen Version gibt es nun besser eingespielte und produzierte Raserei, die böse und verstörend wirken kann, wenn man die alten Sachen eben nicht kennt.

Es ist verdammt schwierig Satanic Blood zu bewerten. Über den Sinn der neuen Aufnahme kann man vortrefflich eine jahrelange Diskussion führen. Ich bin mir selbst nicht mal sicher was ich von dem Album halten soll, gerade auch, weil ich das alte Zeug so liebe. Für Anhänger von VON ist die Doppel LP mit CD aber in jedem Fall ein Pflichtkauf, es ist schon interessant, das Material mal in einer „professionellen“ Produktion zu hören. Die alte legendäre Atmosphäre hat das neue Album aber nicht. Wer VON aber aus irgendwelchen fahrlässigen Gründen noch gar nicht kennt, sollt mal mit dem Gedanken spielen, sich dieses Teil zu kaufen. Denn Satanic Blood ist in der Geschichte des Black Metals in jedem Fall ein legendäres, wenn auch überaus kontroverses Werk, welches die Gemüter erhitzt. Ich bin zwar ein wenig enttäuscht, was aber auch anders gar nicht zu erwarten war. Kult lässt sich nun mal nicht wiederholen und in diesem Sinne muss jeder für sich entscheiden, ob ihm die neue Version gefällt oder nicht, fehlen darf sie in der Plattensammlung aber nicht.


01. Jesus stain
02. Devil pig
03. Venien
04. Release
05. Veadtuck
06. Vennt
07. Evisc
08. Goat christ
09. Dissection inhuman
10. Chalice of blood
11. Blood Von
12. Christ fire
13. Backskin
14. Watain
15. Blood angel
16. Lamb
17. Satanic blood
18. Satan
19. Litanies of Von

http://www.facebook.com/vonblackmetal
http://www.vonrecords.com/

Haiku Funeral - Nightmare Painting | 2012 | Aesthetic Death | CD | Elektronik / Ambient / Metal

Wer es gerne grenzenlos und hochgradig experimentell mag, sollte weiterlesen, alle Anderen können diese Rezension und HAIKU FUNERAL getrost überspringen und vergessen. HAIKU FUNERAL ist ein Duo, welches sich aus dem Franzosen William Kopecky und dem Bulgaren Dimitar Dimitrov zusammensetzt. Kopecky hat bereits mit vielen Gruppen zig Alben herausgebracht, die aber alle grob zusammengefasst, dem experimentellen Rock zuzuordnen sind. Dimitrov war ebenfalls zuvor aktiv, unter anderem in der bulgarischen Folklore. Was hat das nun mit HAIKU FUNERAL zu tun? Gar nichts. Genau dies ist neben dem Resultat das Interessante an Nightmare Painting. Zwei Musiker unterschiedlicher Herkunft und Musikerfahrung haben sich zusammengetan, um mit HAIKU FUNERAL etwas für sie völlig Neues und Anderes zu machen.

Nightmare Painting ist ein Werk, welches düstere, alptraumbehaftete Gedichte mit freier Elektronik und einer kaum spürbaren Dosis Doom und Rock oder Metal vermischt. HAIKU FUNERAL greifen tief in die Kiste des Elektros und verwenden Dark Ambient, Noise und Industrial scheinbar wahllos und beliebig. Es gibt ja viele Bands die das machen, aber ich habe es noch nie so abgedreht und ungewöhnlich wie bei HAIKU FUNERAL gehört, zumal Kopecky gestandener Bassist ist, und seine Bassgitarre oft mit dem Elektro eine sehr interessante Verbindung eingeht. Manchmal wirkt sein Spiel improvisiert, was dem Ganzen dann sogar einen zarten Hauch von Jazz beimengt. An anderen Stellen wird das Ambient/Noise/Industrial-Gemisch sogar leicht tanzbar bzw. lebhaft (Heavy Breasted Innocence), gewiss schräg, aber rhythmisch mitnehmend, so als hätte man sich psychedelisch zugedröhnt und würde direkt auf einen Abgrund hinzu „tanzen“ und dabei LIBIDO AIRBAG und DAFT PUNK zeitgleich hören.

Auf Nightmare Painting gibt es aber auch viele Passagen, die ruhig und düster sind, in denen lediglich eine unverzerrte, flüsternde Stimme ein Gedicht vorträgt und dazu passend, dunkle, unheimliche Geräusche zu hören sind. Das ist zwar nett, spricht mich aber nicht so sehr an, wie die experimentelleren Stücke oder die verzerrten, bissigen Stimmen, die es auch gibt. Gerade wenn es kraftvoller zugeht, Industrial und Noise Einzug halten, wirkt Nightmare Painting interessant und fesselnd auf mich. Die Arrangements und Harmonien sind zuweilen sonderbar und düster, erinnern an unterschiedlichste Stile, Epochen und Bands, was das Ganze für meinen Geschmack sehr interessant macht.

Ich mag Nightmare Painting, eben auch, weil es für mich etwas Neues ist. Das Album ist speziell und abgedreht, besitzt aber extrem stimmungsvolle und atmosphärische Momente, die mich über die etwas flachen, reinen Ambientpassagen locker hinwegtrösten. Um Gefallen an HAIKU FUNERAL zu finden, muss man in jedem Fall eine gewisse Neigung für spezielle und schräge Düstermusik mitbringen.

01. The nightmare door
02. Blacklight amniotic erotica
03. Scorpion ritual
04. Behemoth rising
05. Raining nightbirds
06. Flags of a new empire burn
07. Death poem
08. Heavy breasted innocence
09. Your heart a black tunnel
10. Damnation

http://www.haikufuneral.com/
http://www.aestheticdeath.com/

Blodsrit - Diktat Deliberi | 2012 | Unexploded Records | CD | Black Metal

BLODSRIT existieren nun auch schon eine ganze Weile, nämlich 14 lange Jahre und bringen in einer Regelmäßigkeit neue Alben raus. Diktat Deliberi ist nun das sechste Album und BLODSRIT machen das, was sie, soweit ich das beurteilen kann, schon immer getan haben. Kennengelernt habe ich die Schweden auf der Split Storm Of Immolation mit RITUAL ORCHESTRA, das war 2000. Mich hat die Split damals sehr beeindruckt, ich mochte den rohen und primitiven, vom Drumcomputer geprägten Black Metal. Vier Jahre später konnten mich BLODSRIT mit ihrem dritten Album Helveteshymner nicht so richtig begeistern, obgleich das Album an sich gar nicht mal schlecht war. Das war 2004. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2012 und Album #6 steht in den Startlöchern.

BLODSRIT sind sich treu geblieben. Es wird immer noch schwedischer bzw. skandinavischer Black Metal mit gutem Klang und Gitarrenbetonung gespielt. Diktat Deliberi ist ein stimmiges, rundes und flüssiges Album. Es wirkt professionell, was ja angesichts der langen Zeit auch völlig normal ist. Das Album ist rund 42 Minuten lang und kommt überwiegend mittelschnell daher, was das Gitarrenspiel in den Fokus rückt. Die stets leicht melodischen Riffs sind gut, vereinzelt wurden auch wirklich gut gespielte Akustikgitarren eingestreut. Dies sind aber auch schon die Glanzlichter des Albums, mir geht es mit Diktat Deliberi ähnlich wie damals mit Heveteshymner. Es ist gut gespielter Black Metal, der klanglich druckvoll und dynamisch ist, es aber nicht schafft, mich über die volle Laufzeit zu fesseln. Dabei sind einige Riffs wirklich gut und stimmungsvoll, erreichen für mich die atmosphärische Klasse wie einst KAMPFAR. Auch gibt es Abechslung, wie etwa Blod Och Aska beweist. Hier gibt es Klargesang, Choral, Raserei und Breaks. Handwerklich ist alles einwandfrei, es gibt auch kurze Momente die kraftvoll und bombastisch sind, aber unterm Strich ermangelt es dem Album an einer gewissen Garstigkeit oder Hässlichkeit. Irgendwie ist mir das Album ob aller Qualitäten zu glatt, aber so ergeht es mir oft mit neuen Platten aus dem Norden.

Man kann es gut finden oder auch nicht, doch BLODSRIT bleiben sich treu, spielen ihren Stil konsequent und das machen sie auch gut. Insofern hat das Album durchaus seine Daseinsberechtigung. Wer schwedischen Black Metal mit wirklich gutem Gitarrenspiel mag, sollte Diktat Deliberi eine Chance geben. Es ist ein abwechslungsreiches, gut gespieltes und gut produziertes Album. Für meinen Geschmack fehlt der Scheibe aber das Besondere, und ich finde es melodisch besser als Helveteshymner, welches allerdings andererseits mehr Härte und Hässlichkeit besaß.

01. Livsbesmittad
02. Skapelseförfall
03. Blod och aska
04. Vit skit
05. Ulvens tid
06. Evangeli
07. I evighet
08. Ritual

http://www.blodsrit.org/
http://www.unexplodedrecords.com/

Kolp - The Outside | 2012 | Temple Of Torturous | CD | Black Metal

Für das ungarische Duo KOLP ist The Outside das zweite Album, auf dem man negativen sowie melancholischen Black Metal zum Besten gibt. Trotz der stilbedingten Vorgabe ist es nicht so leicht, The Outside richtig einzuordnen. KOLP machen es einem nicht unbedingt einfach die Musik zu fassen, es ist kein Album für den Schnelldurchlauf, welches sofort zündet und sich einem unmittelbar offenbart. In gewisser Weise ist The Outside ein spezielles Werk, das Abwechslung, Monotonie und Vergleichbarkeit mit alten Bekannten verbindet. In jedem Fall ist The Outside aber ein Album, welches durchgehend eine negative, schwere und beklemmende Atmosphäre ausstrahlt.

Dies gilt sowohl für die langsamen Passagen und Stücke, die bisweilen auch leicht doomig daher kommen wie das erste Lied There Was No Place To Hide oder Interface Has Dissolved, in dem vor allem das Gitarrenspiel, welches grell klingt, aber über weite Strecken ruhig vorgetragen wird, finster und bedrückend wirkt. Am Ende des ersten Liedes gibt es aber auch eine rhythmisch schnelle und eingängige Passage mit eisigen Riffs, die dann dem klassischen Black Metal zuzuordnen ist. An anderen Stellen, etwa in The Initial State oder The Void And The Silence, gibt es schnelle und sehr monotone Tempopassagen, die fast schon hypnotisch sind und ein wenig in Richtung alte BURZUM gehen. Zu dem melancholischen und negativen Erscheinungsbild trägt aber auch der stark verzerrte Gesang bei, der zwar wüst und harsch aber nicht hysterisch oder emotional aufgeladen ist. Dadurch wirkt er auf eine stille Art noch leidvoller und schmerzerfüllter als so manch hysterischer Kreischgesang im DSBM.

KOLP gelingt es auf The Outside stets düster und beklemmend zu klingen. Ganz gleich ob es sich um einen der zahlreichen schnellen Parts oder um langsames, schleppendes Spiel handelt. Die Gitarren und der Gesang erzeugen stets eine desolate, negative Atmosphäre. Mir persönlich gefallen die monoton und schnell eingespielten Parts am besten, da ich finde, dass sie die dunkle und beklemmende Atmosphäre am wirkungsvollsten transportieren. Das alles habe ich so und ähnlich aber schon sehr oft zu Gehör bekommen, weshalb das Album schwierig einzuordnen ist. KOLP machen ihre Sache nicht schlecht, aber das Album ist auch kein Meisterstück. In jedem Fall ist es ein Werk, welches wohl am ehesten Hörer anspricht, die im melancholischen und depressiven Black Metal zu Hause sind.

01. There was no place to hide
02. The initial state
03. Drowning
04. The void and the silence
05. The place
06. Completion
07. Interface has dissolved
08. The outside

30.11.2012

The Wakedead Gathering - Dark Circles | 2012 | I, Voidhanger Records | CD | Death Metal

THE WAKEDEAD GATHERING ist das Soloprojekt von Andrew Lampe aus Ohio, der nach einer Demo und dem raren Debütalbum Tenements Of Ephemera nun mit der neuen EP Dark Circles einem breiteren Publikum bekannt gemacht werden dürfte. THE WAKEDEAD GATHERING spielt old school Death Metal der sich thematisch mit H. P. Lovecraft befasst.

Andrew Lampe macht von Anfang an eine gute Figur, man hört es dem Material nicht an, es hier mit einer Einmanngruppe zu tun zu haben, stattdessen klingen die düsteren Riffs, der tiefe und kehlige Gesang sowie das Schlagwerk  old school und authentisch. Das Tempo ist zumeist mittelschnell, manchmal auch schleppend, teilweise ins Doomige gehend, aber auch mal rasend, während der Klang eher etwas roh ausgefallen ist, was zu der düsteren Thematik der EP passt. Obwohl man auf atmosphärische Elemente wie etwa Keyboards verzichtet, schafft man es dennoch mittels düsterer und obskurer Riffs sowie einem variablen Gesang, eine düstere und teils mysteriöse Atmosphäre zu erzeugen.

Dark Circles ist eine gute EP, auf Vergleiche mit anderen Bands gehe ich gar nicht erst ein, da es unzählige Gruppen gibt, an die man sich erinnert fühlen kann. Trotzdem ist Dark Circles empfehlenswert, die EP ist stimmig, hat eine gute Atmosphäre und dürfte wohl jedem gefallen, der düsteren old school Death Metal mag.

01. Lexicon transudæ / Conjuring the altered void
02. Dark circles
03. In the midst of the tranquil spheres
04. Mortuus maculae
05. Inhale the eclipse

Melencolia Estatica - Hël | 2012 | Temple Of Torturous | CD | Black Metal

Ich war ziemlich überrascht als ich kürzlich Hel im Briefkasten vorfand. Ich hatte schon seit längerer Zeit, eigentlich seit dem 2008 erschienenem Album Letum nichts Neues mehr von MELENCOLIA ESTATICA gehört, und wusste nicht mal, ob die Gruppe um Climaxia überhaupt noch existiert. Wie man sieht, MELENCOLIA ESTATICA sind noch da und melden sich nun mit dem dritten Album zurück. Ich war vom selbstbetitelten Debütalbum sehr angetan, ich mochte die Kombination aus Climaxias harschem Gesang und den ungewöhnlichen, atmosphärischen Harmonien. Letum war ein würdiger Nachfolger, unterschied sich aber schon in einigen Punkten sehr vom Debüt.

Hel ist ein dunkelatmosphärisches Album das von Fritz Langs „Metropolis“ inspiriert wurde, was man auch schon allein von der Aufmachung des Digipaks und Bootleks herleiten kann. Hel ist atmosphärisch und abwechslungsreich, dabei immer aber auch düster und bisweilen auch obskur und bizarr. Es gibt gegenüber Letum einige Veränderungen, zunächst nimmt sich Climaxia gesanglich zurück und auch strukturell ist das Album weniger hart und direkt wie der Vorgänger. Ich finde es schade dass man Climaxia kaum noch hört, ich fand, ihr ausdrucksstarker verzerrter Gesang hat der Musik stets etwas Besonderes verliehen. Nun ist sie nur noch unverzerrt als atmosphärische Hintergrundstimme zu hören.

Mit Hel I beginnt das Album sehr stark, da es sich hierbei um ein düsteres und sphärisches Lied handelt, in dem Climaxias unverzerrte Stimme und einige dezente und angenehme Ambienteinlagen zu hören sind. Das Lied funktioniert sehr gut, da es, auch rifftechnisch, fesselnd und düster ist. Die Mischung aus dem mittelschnellen aber treibenden Rhythmus, Afthenktos‘ männlichem verzerrten Gesang und der sphärischen Klarstimme Climaxias erzeugen eine spezielle, finstere Atmosphäre, die mich durchaus ans Debüt erinnert. Auch Hel II überzeugt, vor allem der überaus düsteren und atmosphärischen Ambientleinlagen in der zweiten Hälfte wegen. Den schnellen Black Metal der ersten Hälfte hingegen kann ich nicht so viel abgewinnen, woran auch Afthenktos‘ statischer und monotoner Gesang schuld ist.

Hel ist insgesamt betrachtet ein sehr abwechslungsreiches Album. Es gibt in jedem Lied unterschiedliche Passagen, geradlinige Parts aber auch komplexe und schon recht technische Parts. Besonders gut gefällt mir Hel immer dann, wenn MELENCOLIA ESTATICA zu düsteren atmosphärischen Elementen greifen. Diese sind nicht nur einfach düster sondern auch makaber und passen demzufolge auch wunderbar zum Thema. Da ist es wohl auch kein Zufall, dass der werte Herr Mories (GNAW THEIR TONGUES, DE MAGIA VETERUM) als besonderer Gastmusiker seine Finger mit im Spiel hatte.

Für mich wird das Debütalbum die beste Veröffentlichung von MELENCOLIA ESTATICA bleiben. Trotz der Unterschiedlichkeiten haben aber alle drei Alben etwas gemeinsam: Sie sind eigenständig, düster und in jedem Fall hörenswert. Climaxia versteht es, wie man stimmungsvollen, melancholischen und obskuren Black Metal macht. Hätte sie einen größeren Anteil am Gesang, würde mir Hel sicherlich noch besser gefallen. Kurzum: Hel ist ein gutes, düsteres, atmosphärisches und eigenwilliges Album. Es gibt für meinen Geschmack zwar die genannte, kleiner Schwäche den Gesang betreffend, aber das ändert nichts daran, dass man es hier mit einer ungewöhnlichen und außergewöhnlichen Band zu tun hat, die einen eigenen Stil und eine Vision hat, was man auch auf Hel wiederfindet. In diesem Sinne ist Hel ein gelungenes Werk.

01. Hel I
02. Hel II
03. Hel III
04. Hel IV
05. Hel V
06. Hel VI

Heimdalls Wacht - Ekte Westfäölske Svatte Metal | 2012 | Heidens Hart | CD | Black Pagan Metal

Die Westfalen HEIMDALLS WACHT sind schon länger keine Unbekannten mehr, auch jenseits der Landesgrenzen kennt man sie und hat wohl sehnsüchtig auf das neue Album gewartet. Das Warten hat ein Ende, mit Ekte Westfäölske Svatte Metal ist nun das fünfte Album veröffentlicht worden. Enttäuscht sein wird wohl niemand, HEIMDALLS WACHT knüpfen dort an, wo der Vorgänger Nichtorte endete.

Ekte Westfäölske Svatte Metal ist ein langes, kraftvolles sowie eindringliches Album auf dem es viel Abwechslung gibt. HEIMDALLS WACHT kombinieren rigorose Härte und Hässlichkeit mit sanfter Schönheit und bezaubernder Melodik. Die Lieder sind zupackend und fesselnd, überzeugen durch gute Riffs und einem klaren, druckvollen Klang, der vor allem die atmosphärischen und melodischen Passagen sehr gut inszeniert. Wer HEIMDALLS WACHT bereits kennt und mag, wird sich das neue Album vermutlich ohnehin kaufen, doch wer die Gruppe bisher versäumt hat und guten Black Pagan Metal schätzt, sollte diesmal die Gelegenheit nutzen. Denn wenn man Black Metal und Pagan Metal kombiniert wird das ganz schnell ganz nervig und peinlich, doch HEIMDALLS WACHT machen es besser und demonstrieren, wie man die beiden Stile wunderbar zusammenfügt. Obwohl es auf Ekte Westfäölske Svatte Metal sehr melodische Arrangements, zum Teil auch Chorgesang, gibt, bleibt es ein Werk, das dennoch kraftvoll und energisch, dunkel und hart ist. Überdies besitzen HEIMDALLS WACHT ein feines Gespür für stimmungsvolle und gute Melodien. Die immer wieder mal eingestreuten Akustikgitarren wurden wunderbar arrangiert und auch die anderen atmosphärischen Einsprengsel sind passend und genau richtig. Der extrem verzerrte Kreischgesang mag für den Einen und Anderen gewöhnungsbedürftig sein, doch mir gefällt er, ich mochte Narhemoths Gesang schon zu Zeiten von THE MARYRIUM. Er ist hasserfüllt und barbarisch und stellt manchmal einen Kontrast zur nicht ganz so heftigen instrumentalen Begleitung dar.

Ekte Westfäölske Svatte Metal ist ein wunderbares Black Pagan Album ohne Lagerfeuerromantik oder Schunkelgedöns. HEIMDALLS WACHT machen vor, wie solche Musik zu sein hat. Also nicht lange warten und unbedingt kaufen!

01. Seelenkrieg
02. Ekte Westfäölske Svatte Metal
03. Unsiälige Kiär
04. Ich bin der Wiedersacher
05. Geheimbund
06. Der verschüttete Grubenmann
07. Tiwaz - entflammt
08. Die Forumulierung des Unformulierten
09. Das Martyrium
10. Ein Ächzen im verlassenen Stollen
11. Exil
12. Alles ist grau

http://heimdallswacht.de/

26.11.2012

Inner Sanctvm - Christi Testamenta | 2012 | I, Voidhanger Records | CD | Death Metal

Bereits 1989 wurde INNER SANCTVM in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, gegründet. 1991 gab es eine Demo, 1994 folgte das Debütalbum Frozen Souls und man spielte eine Tour durch Südamerika bis die Band dann auf Eis gelegt wurde. 2009 wurde INNER SANCTVM wiederbelebt und das Resultat kann man jetzt in der Form des zweiten Albums Christi Testamenta hören.

Der Südamerikanische Vierer spielt auf Christi Testamenta riffbetonten, nicht unmelodischen Death Metal. Die Lieder sind abwechslungsreich und vorwiegend mittelschnell gehalten, wobei das Hauptaugenmerk ganz klar auf den Gitarren liegt. Es gibt zahllose Riffs, hart oder melodisch, und immer hören sie sich sehr gut an. Ab und zu bekommt das Ganze auch eine leicht thrashige Note, wobei diese aber wirklich nur sehr dezent und partiell ist. Und obwohl es INNER SANCTVM schon lange gibt, hört sich das Album gar nicht so oldschool an, wie man denken könnte. Der Klang ist gut und die Lieder wirken frisch, obwohl es sich hierbei aber definitiv nicht um eine moderne Variante des Death Metals handelt. Eher würde ich Christi Testamenta als zeitlos umschreiben, gerade was das Riffing angeht. Das Album macht auf Anhieb und von Anfang an, einen sehr stimmigen und runden Eindruck, man hört die langjährige Erfahrung der Musiker mit jeder Sekunde. Auch das von CELTIC FROST nachgespielte Return To The Eve oder Heaven On Their Minds aus dem Soundtrack des Spielfilms Jesus Christ Superstar sind gut und runden das Album ab.

Obwohl Christi Testamenta kein besonderes Album ist, schaffen es INNER SANCTVM mich damit dennoch zu überzeugen. Es gibt sehr gute Riffs und Soli, das Material ist abwechslungsreich und flüssig, womit das Album ein mehr als grundsolides Werk ist. Wer gitarrenbetonten und flüssigen Death Metal mag, sollte dem Album mal eine Chance geben.

01. Machines
02. Hemoblobin
03. Waking the dead
04. The emperor wears no clothes
05. Trial by fire
06. The good shepherd
07. Myths of creation
08. Wisdom's call
09. Dark frozen mud
10. And the truth shall make you free
11. Return to the eve (Celtic Frost Cover)
12. Heaven in their minds (Jesus Christ Superstar)

http://www.innersanctvm.net/

Nar Mattaru - Enuma Elish | 2012 | I, Voidhanger Records | CD | Death Metal

NAR MATTARU ist ein Trio aus Chiles Hauptstadt Santiago, die mit Enuma Elish ihr Debütalbum feiern. Ende 2011 erschien das Album bereits in Südamerika und nun ist es auch offiziell in Europa über I, Voidhanger herausgekommen. NAR MATTARU spielen Death Metal der alten Schule, wie auch schon die nachgespielten Lieder von AUTOPSY und INCANTATION vermuten lassen. Enuma Elish ist rund 63 Minuten lang und enthält die komplette 2009er Demo In The Spheres Of Time.

NAR MATTARU spielen klanglich recht rohen und düsteren Death Metal mit einem sehr tiefen und kehligen, teils gutturalen, Gesang. Gleich das Anfangslied Uttuk Xul ist ein langes Stück, welches überwiegend schleppend bis mittelschnell aber dennoch treibend ist und mich gesanglich stark an INCANTATION erinnert. Ansonsten lässt sich das Ganze aber unter anderem auch mit DISMA vergleichen, wobei NAR MATTARU aber klanglich wesentlich roher und dünner ausgefallen sind. Die einzelnen Lieder sind relativ lang und kommen im Schnitt auf eine Spielzeit von etwa sieben Minuten. Der Rhythmus, ist wie erwähnt, zumeist mittelschnell, mal mehr antreibend und schneller oder auch schleppend und zäh, während das Spiel an den Gitarren tief tönende und düstere Melodien zum Besten gibt. Überhaupt ist das komplette Album sehr reichhaltig an tiefen und dunklen Tönen, was dem Werk eine düstere und unheilvolle Atmosphäre verleiht.

Enuma Elish ist nicht schlecht, aber das alles hat man irgendwie schon öfters gehört, was an sich kein Problem wäre, doch missfällt mir der Klang ein wenig. Obwohl die tiefen Töne und Bässe den Klang dominieren, fehlt es NAR MATTARU an Durchschlagskraft und klanglicher Härte. Und da die Lieder auch alle recht lang sind, kann es trotz Abwechslung und schnellen Einlagen etwas langatmig werden. Auf die Dauer fehlen mir Besonderheiten und Höhepunkte, die eine Spannung erzeugen würden. Enuma Elish ist unterm Strich düsterer und tieftönender Death Metal der mittelschnellen Klasse. Wer alten Stoff wie INCANTATION mag, kann ENUMA ELISH antesten, ich finde das Album nicht schlecht aber eben auch nicht besonders, da fehlt mir das gewisse Etwas.

01. Uttuk Xul
02. Eternal night dominion
03. In the abyss of time
04. Tirano constrictor (Kratherion Cover)
05. Twisted mass of burnt decay (Autopsy Cover)
06. Nar mattaru
07. Under endless spheres
08. Enslaved to the inferior universe
09. Abolishment of immaculate serenity (Incantation Cover)

20.11.2012

Fistula - Northern Aggression | 2012| Patac Records | CD / Vinyl | Sludge/Hardcore

Northern Aggression ist die neuste Veröffentlichung des amerikanischen Sludge Monsters FISTULA. Am liebsten bringen sie Splits und EPs raus und um eine EP handelt es sich auch bei Northern Aggression, die, je nach dem um welche Version es sich handelt, sieben oder acht derbe Sludge/Hardcore Stücke beinhaltet. Northern Aggression ist kurz und intensiv.

FISTUALA können schon doomig, also krachend und schleppend oder aber auch harsch, bissig und hochgradig aggressiv aufspielen. Immer wenn es laut und schnell wird, der Kreischgesang mörderisch geschrien wird, kommt auch ein wenig Hardcore mit ins Spiel, während die schleppenden Passagen extrem schwung- und kraftvoll, drückend und tieftönend eingespielt wurden. Mir gefällt dieses Wechselspiel von langsam und schnell gut, zumal FISTULA mit beidem überzeugen. In dem Lied Black Sunday erinnern mich FISTULA sogar ein wenig an die erstehn Alben von SUICIDAL TENDENCIES, da hier der Gesang etwas weniger verzerrt und anders intoniert wurde.

Northern Aggression ist nichts für schwache Nerven, die harten und aggressiven Stücke können mit ihrem wüsten und punkigen Hardcoreanstrich sehr energisch und heftig sein. Ich finde die EP jedenfalls klasse, vor allem der sprichwörtlichen Aggression wegen! Wie erwähnt gibt es unterschiedliche Versionen, sowohl auf CD als auch auf Vinyl, mit und ohne Patch, mit und ohne Bonuslied, also Augen auf beim Kauf.

16.11.2012

Wallachia - Shunya | 2012 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Die Bandgeschichte WALLACHIAS reicht weit zurück. 1992 wurde sie vom Norweger Lars Stavdal als Einmannprojekt gegründet, 1996 erschien die erste Demo, 1999 das Debütalbum und zehn Jahre später, 2009, erschien der Nachfolger Ceremony Of Ascension. Seit heute ist mit Shunya das dritte Album erhältlich. WALLACHIA ist zwar nach wie vor ein Soloprojekt, allerdings verpflichtete Stavdal zahlreiche europäische Gastmusiker für die Aufnahmen.

Musikalisch gibt es nach wie vor melodischen und orchestralen Black Metal, der auf Shunya besser und professioneller als auf dem Vorgänger produziert wurde. Norwegische Gitarrenriffs treffen aus bissigen Kreischgesang und jede Menge Melodik und orchestrale Arrangements. Neben den (orchestralen) Keyboards sind stellenweise auch ein Cello und eine Violine zu hören. Melodien in den Black Metal zu holen war schon immer das Geschäft von WALLACHIA, und wer das mag, wird mit Shunya glücklich werden. Es gibt sehr melodische und atmosphärische Parts, zum Teil mit vikingerhaften Chorälen (Dual Nothingness) oder abgedrehten, skurrilen sowie leicht fröhlichen und folkigen Melodien (Gloria In Excelsis Ego). Dazwischen gibt es immer wieder energischen und schnellen Black Metal nordischer Prägung. Manchmal hat man das Gefühl eine frühe Platte von BORKNAGAR zu hören. Man spürt anhand der Harmonien und Strukturen einfach, hier jemanden zu hören, der schon eine Weile dabei ist. Dies allerdings auf eine authentische Art und Weise, denn Shunya ist andererseits auch modern bzw. zeitlos und zudem völlig frei von einer Oldschool-Attitüde.

Shunya ist ein melodisches und atmosphärisches, abwechslungsreiches und gut eingespieltes Album. Die Produktion ist gut, gerade die melodischen, atmosphärischen und orchestralen Inszenierungen klingen sehr gut, während die schnellen Black Metal Passagen ruppiger und derber tönen. Wer melodischen, norwegischen Black Metal mag wie er vor 15 Jahre en vogue war, sollte Shunya in jedem Fall testen. Mir gefällt Shunya jedenfalls besser als Ceremony Of Ascension, da ich das neue Album insgesamt stimmiger und runder finde.

01. Dual nothingness
02. Gloria in excelsis ego
03. Ksatriya
04. Enlightened by deception
05. Hypotheist
06. Nostalgia among the ruins of common sense
07. Harbringer of vacuumanity
08. Emotional ground zero

15.11.2012

Porta Nigra - Fin De Siècle | 2012 | Debemur Morti Productions | CD | Black Metal

Das Koblenzer Zweiergespann PORTA NIGRA konnte schon im Vorfeld der Erscheinung von Fin De Siècle für einige Aufmerksamkeit sorgen. Vor zwei Monaten erschien die EP Megalomaniac mitsamt eines Musikvideos, welches in recht kurzer Zeit recht viele Abrufe ergattern konnte. Nun steht Fin De Siècle zum Verkauf. Es ist ein Konzeptalbum welches sich eben um die französische Künstlerbewegung „Fin de Siècle“ („Ende des Jahrhunderts“) dreht. Sie existierte ungefähr von 1890 bis 1914 und ist auch unter dem Begriff „Dekadentismus“ bekannt, da es der Bewegung um den Verfall der Kultur ging.

PORTA NIGRA greifen diese Thematik textlich als auch optisch aber weniger musikalisch auf. Musikalisch geben sich die Zwei auf ihrem Debütalbum stilübergreifend und modern. In eine spezielle Kategorie lässt sich das Album jedenfalls nicht pressen, wobei ich den Stilbegriff Dark Metal am zutreffendsten finde. Fin de Siècle ist ein in mehrerlei Hinsicht abwechslungsreiches, vielfältiges Album. Schon alleine die Gesänge sind höchst variabel. Es gibt klare Stimmen, Chöre und auch die verzerrten Stimmen sind facettenreich und kommen bitter böse geschrien oder dunkel und ruhig intoniert daher. Rhythmisch bewegen sich PORTA NIGRA zumeist mittelschnell fort, wobei es auch hier viele Abstufungen gibt und zudem eine Menge Breaks vorhanden sind. Fin De Siècle ist ein atmosphärisches und bewegliches Werk, dass mich irgendwie an AGRYPNIE oder eine Band von Lupus Lounge bzw. Prophecy denken lässt. Nicht, weil man die Gruppen stilistisch unbedingt vergleichen könnte, sondern eher der Inszenierung und des transportieren Gefühls wegen. Die deutschsprachigen Texte sind gut verständlich, die Melodien sind nicht zu düster und trotzdem ist das Ganze auf seine eigene, spezielle Art neblig trüb und grau.

Überall ist zu lesen dass das Lied Megalomaniac das beste Stück des Albums sei. Ich empfinde das anders, mir gefällt gleich der erste Titel Dekadente Nächte am besten. Für mich ist es das dunkelste Lied der CD. Der Anfang ist dunkelatmosphärisch und sphärisch während im Mittelteil harte Riffs und ein guter, eigenwilliger Gesang für Dynamik und Wiedererkennung sorgen. Megalomaniac ist mir hingegen mit seinen sanften Klargesängen im Refrain, der schon radiotauglich ist, viel zu weich, obgleich der keifende Kreischgesang etwas für sich hat. Das in Teilen trockene und technische, aber düstere und harte Der Spiegel hat auch etwas Hässliches, was mir gut gefällt und mich an RICHTHOFENS Seelenwalzer-Album erinnert.

Fin De Siècle ist ein musikalisch gut gemachtes und inszeniertes Album, welches sicherlich sehr erfolgreich werden dürfte. All jene, die deutschen (Avantgarde) Dark Metal mit dezentem Black Metal Einschlag mögen, werden und sollten hier sicherlich zugreifen. Mir persönlich ist das Album insgesamt aber etwas zu weich und milde, mir würden mehr Hässlichkeit und/oder Härte gut gefallen. Ansätze davon gibt es zwar, aber sind diese für meine Begriffe zu rar gesät.

01. Dekadente Nächte
02. Megalomaniac
03. Der Spiegel
04. Absinthfee
05. Aas der Meere
06. Fin de siècle
07. Tod meiner Lust

12.11.2012

Spectral Lore - Sentinel | 2012 | Stellar Auditorium Productions | CD | Ambient Black Metal

Als vor sechs Jahren das Debütalbum I erschien, war ich davon vollends entzückt. SPECTRAL LORE schaffte es perfekt Beklemmung, Rohheit und eine latente Schwermut miteinander zu vereinen. Nur ein Jahr später erschien II, welches mich ebenfalls zu fesseln vermochte. Danach habe ich dann fünf lange Jahre nichts Neues mehr von SPECTRAL LORE gehört, die Split mit UNDERJORDISKA aus dem Jahre 2008 verpasste ich irgendwie. Zwischen II und Sentinel liegen ganze fünf Jahre, dies ist eine relativ lange Zeit, und diese längere Pause hört man Sentinel auch mit jeder Sekunde Spielzeit an. Sentinel ist mit den zwei Vorgängeralben nur bedingt zu vergleichen. SPECTRAL LORE geht auf dem dritten Werk einen, zwar nach wie vor düsteren und auch verstörenden, aber anderen Weg.

Die ersten Eindrücke, immer I und II im Hinterkopf habend, vermitteln einen experimentelleren Eindruck. Die langen Lieder sind sehr komplex, sehr facettenreich und ufern teilweise regelrecht chaotisch aus. Es finden sich auf Sentinel Einflüsse des Hinduismus, textlich als auch musikalisch. In Quest For The Supramental gibt es etwa ein Riff, welches stark an RUDRA aus Singapur erinnert, und RUDRA sind bekannt für ihre Vermischung von Black/Death und traditionellen hinduistischen Klängen. Wenn man diese Musik jedoch nicht kennt, fällt einem dieses besondere Riff jedoch nicht auf. SPECTRAL LORE verarbeitet diese Einflüsse also überaus dezent, nur wenn man besonders aufmerksam ist, erschließt sich einem die volle Bandbreite des Albums. In The Dejection Of Arjuna findet sich das erste Kapitel der „Bhagavad Gita“, übersetzt von Sri Aurobindo, wieder, welches von SPECTRAL LORE in einem langen und zum Teil chaotischen sowie brutalen Lied umgesetzt wurde.

Wenn man das komplette Album als ein Ganzes betrachtet, ist es ein in sich durchaus schlüssiges, wenn auch anspruchsvolles, Album. Wenn man sich die einzelnen Lieder einzeln anschaut, ist es in Teilen schwer verdauliche Kost. Es gibt sehr eigenwillige Harmonien, die gern disharmonisch sind, überdies gibt es auch viele Rhythmuswechsel und rhythmische Verschiebungen, die, wenn sie mit diesen Disharmonien zusammen kommen, sehr komplex und chaotisch wirken. So experimentell und chaotisch SPECTRAL LORE bisweilen auch klingen, so geradlinig und brutal kann es auch auf der anderen Seite werden. Es gibt immer wieder schnelle Raserei mit tiefem und dunklem Gesang, der mehr zu Death Metal oder Funeral Doom als zum Black Metal passt. Dieser spezielle Gesang ist für mich ein Glanzlicht des Albums, da er böse und verstörend, sehr stimmungsvoll ist und der Musik etwas Besonderes verleiht. Aber auch die eigenwilligen, teils technischen und disharmonischen Gitarren wissen zu gefallen. Manchmal klingt SPECTRAL LORE wie eine verstörte Kreuzzung von BLUT AUS NORD und DE MAGIA VETERUM.

Sentinel ist mit 75 Minuten zudem auch ein langes Album. Allerdings beansprucht schon das letzte Lied Atlus (A World Within A World) mit 30 Minuten gut die Hälfte. Atlus ist durchgehend ein Ambientstück, in dem diverse Geräusche und Klänge Dunkelheit und Entspannung zugleich versprechen. SPECTRAL LORE hat mich mit Sentinel in jedem Fall überrascht, solch ein Album hatte ich nicht erwartet. Der Grieche wird sicherlich eine Menge neuer Hörer gewinnen und all jene, die I und II mochten, müssen sich auf etwas Neues einstellen. Es gibt zwar auch Elemente von einst, etwa maschinenhaftes, dronenartiges Gehämmer, aber klanglich völlig neu verpackt. Sentinel ist ein schwieriges und sperriges Album, für das man viel Zeit mitbringen muss. Wer abstrakte und chaotische Lieder mit Überlänge und das Wechselspiel von sphärischen Einlagen und makabren Geballer mag, wird hiermit sicherlich seine Freude haben, zumal das Digipak ansprechend gestaltet wurde und auch optisch etwas her macht. Sentinel ist obskurer, eigenwilliger und sehr abwechslungsreicher Black Metal. Ich bin davon fasziniert, auch wenn ich das Album sicherlich nicht immer hören werden kann. Für bestimmte, sonderbare Stimmungen ist es aber ein perfekter Begleiter.

http://spectrallore.bandcamp.com/
http://www.stellar-auditorium.com/

Gloom - Pagan Wastelands | 2012 | 29A | CD | Black Metal

Die russische Black Metal Gruppe GLOOM wurde 2004 unter dem Namen INFINITY OF EVIL als Pagan Metal Band gegründet. Doch schon nach kurzer Zeit benannte man sich in GLOOM um und änderte den Stil. 2005 erschien das Debütalbum Dystopia, auf dem es suizidalen Black Metal à la WIGRID oder SILENCER gab. Es folgten noch eine EP und eine Demo, bis es längere Zeit Still wurde. Das aktuelle Album Pagan Wastelands wurde bereits 2007 aufgenommen, doch aufgrund privater Probleme konnte es erst 2011 fertiggestellt und 2012 veröffentlicht werden.

Stilistisch scheinen sich GLOOM seit Dystopia verändert zu haben. Die sechs Titel von Pagan Wastelands zeugen von grimmigen aber nicht unmelodischem Black Metal. Auf auffälligsten ist zunächst der dunkel und kehlig verzerrte, sowie ruhig intonierte Gesang, der zwar grimmig ist aber nicht harsch oder aggressiv wirkt. Sehr interessant ist der Gesang, wenn GLOOM, wie in dem Lied Summoner, eigenwillige Gitarrenmelodien und ein überaus dezent gespieltes Keyboard mit diesem Gesang kombinieren. Interessant deshalb, weil mich GLOOM dann ein wenig an die älteren Sachen von THE MEADS OF ASPHODEL erinnern. Obgleich GLOOM diese leichte melodische Komponente aufweisen, wirkt der Black Metal jedoch nicht zu melodisch oder verspielt. Im Gegenteil, auf eine sonderbare Art und Weise wirkt die Musik düster, da GLOOM einen recht eigenwilligen Stil haben. Es gibt zwar einige Stellen, wo man sich an die eine und andere bekannte Band erinnert fühlt, doch unterm Strich ist Pagan Wastelands eigenständiger sowie eigenartiger Black Metal. Vor allem melodisch ist es kein Standardwerk. Die (eigenwilligen) melodischen Arrangements gefallen mir gut, gerade nach einer Eingewöhnungszeit kann ich den Melodien einiges abgewinnen. Die eingängigeren, schnellen Passagen können da nicht ganz mithalten, sind aber grundsolide.

Pagan Wastelands ist kein einfaches Album. GLOOM spielen einen eigenen Stil, der rhythmische Abwechslung, dezidierte aber dezente Melodik und einen ruhigen aber grimmigen Gesang kombiniert. Es gibt gute (melodische) Ansätze und Passagen aber auch noch verbesserungswürdige, da durchschnittliche, schnelle Parts.

01. White alves
02. Summoner
03. Horizons
04. Pagan warrior
05. Wastelands
06. Timberline ridge

11.11.2012

Monolithe - Monolithe III | 2012 | Debemur Morti | CD | Doom Metal

MONOLITHE aus Paris sind in jedem Fall konsequent. Es gibt bisher drei Alben, die zusammen addiert nur drei Lieder beinhalten. Auch die Namensgebung ist schlicht wie konsequent. Mit Monolithe I begann alles, es folgte Monolithe II und nun erscheint Monolithe III. Monolithe III ist ein 52 Minuten lange Lied, das grob skizziert, melodischen Doom Metal bietet.

Um Monolithe III zu mögen, muss man für Doom schon gewisse Sympathien mitbringen, ansonsten würde das Album schnell langweilig. Denn die Franzosen gehen gemächlich zur Sache, immerhin haben sie ja auch 52 Minuten Zeit um auf den Punkt zu kommen. Über weite Strecken geht es instrumental zur Sache, mal riffbetont und melodisch, mal bombastisch mit Keyboardbegleitung im Hintergrund und mal kraftvoll und etwas schneller werdend. Trotz der Überlänge ist Monolithe III alles andere als ein eingängiges Werk. Es gibt Abwechslung, gewissermaßen in Unterkapitel gegliedert, die so etwas wie einen Spannungsbogen aufbauen.

Man kann Monolithe III durchaus eine Eigenständigkeit bescheinigen, trotzdem gibt es einige Momente, die an bekannte Doom Bands erinnern. Manchmal, wenn Gesang und melancholische Melodik zusammenkommen, fühle ich mich etwa an EVOKEN erinnert. Allerdings werden MONOLITHE niemals so schwer und düster wie EVOKEN. Im Gegenteil, es gibt sogar einige recht freundliche Arrangements, die mehr Licht als Schatten spenden. Die melodischen und atmosphärischen Parts erinnern mich dann ab und zu an Gruppen wie MOURNERS LAMENT oder APOSTATE. Trotz gewisser Vergleichbarkeiten, die es eigentlich immer gibt, ist Monolithe III trotzdem sehr eigen. Manchmal ist es sehr düster und unheimlich, beklemmend und melancholisch, an anderer Stelle dann, wie gesagt, aufhellend und eher freundlich.

Monolithe III ist ein stattlicher Brocken Doom, der nur für Genrefreunde zu empfehlen ist. Mir persönlich ist das Album bzw. Lied in Teilen etwas zu langatmig, da mir nicht jede Passage oder jedes Unterkapitel gleich gut gefällt, ich also vorspulen muss, was mich stört. Monolithe III enthält richtig gute und stimmungsvolle Momente, aber auch einige Hänger. Für Freunde des atmosphärischen und abwechslungsreichen Doom Metals aber dennoch eine empfehlenswerte Scheibe.

01. Monolithe III

10.11.2012

Cryfemal - Malicioso Sonido Putrefacto | 2012 | Obscure Abhorrence Productions | CD | Black Metal



Obwohl Ebola im letzten Jahr die Auflösung von CRYFEMAL bekannt gab, erschien im Sommer mit Malicioso Sonido Putrefacto das sechste und wohl auch letzte Album. 16 Jahre lang zog Ebola konsequent sein Ding durch, dies muss man ihm durchaus zugutehalten, denn musikalisch ist er sich immer treu geblieben, obwohl CRYFEMAL nicht immer und überall mit Lob bedacht wurde.

Auch das sechste Album wurde von Ebola zur Gänze alleine eingespielt und produziert. Es gibt also wieder das programmierte Schlagzeug zu hören, der Gesang ist stark verzerrt, emotional und mit Hall unterlegt. Die Atmosphäre ist bedrückend und extrem zugleich, es wechseln sich Melancholie und Aggression ab. Die Lieder sind abwechslungsreich strukturiert, denn es gibt zahlreiche Tempoveränderungen, mit zum Teil sehr eigensinnigen Rhythmen. Dieser Eigensinn ist auch eine Konsequenz CRYFEMALS, die sich auf jedem Album wiederfinden lässt. Auch wenn es naturgemäß einige kleinere Schwächen aufgrund des programmierten Schlagzeugs gibt, so ist doch das Spiel der Saiteninstrumenten überaus gelungen.

Wie man es auch dreht und wendet, Malicioso Sonido Putrefacto ist in jedem Fall eindringlicher, energischer und verstörender Black Metal. Ob man das gut findet, liegt am persönlichen Geschmack, was auch schon im Fazit zum Vorgänger Increibles Tormentos festgestellt wurde. Es ist, wie immer bei CRYFEMAL, kein einfaches Album. Die eigenständige Vermischung von primitiver Härte und Rohheit mit merkwürdiger Abwechslung und dem lebhaften, teils stark in DSBM Richtung gehenden Gesang, sind halt nicht jedermanns Sache. Wem die Musik Ebolas bisher gefiel, wird auch mit diesem letzten, durchaus gut gemachten Album glücklich werden. Ansonsten gilt: mit Vorsicht genießen.


01. Espíritus Molestos
02. El Cementerio te Espera
03. Sueños Perturbados
04. Ánimas Del Embriague
05. Alien Desecrator
06. La Locura Nunca Para
07. Orgasmadoom
08. Peste A Momia

http://www.obscure-abhorrence.de/

05.11.2012

Trollech - Vnitřní Tma | 2012 | Ketzer Records | CD | Black Metal

TROLLECH haben jüngst mit Vnitřní Tma das sechste Album veröffentlicht, welches als das dunkelste Material der bisherigen Bandgeschichte angekündigt wird. Und das stimmt sogar, denn TROLLECH spielen auf der sechsten Scheibe viel weniger folkig und paganesk als auf den früheren Alben. Wenn man sich die Entwicklung seit dem Debütalbum Ve Hvozdech... anschaut, wurde der melodische und folkige Anteil stetig geringer, obgleich TROLLECH dabei aber immer ihren eigenen, unverwechselbaren Stil bewahrten.

So ganz auf Melodik hat man dann aber trotzdem nicht verzichtet. Vereinzelt wurden dezente Keyboardarrangements gesetzt, die das vielfältige und schnelle Riffing ergänzen. Die Riffs sind zwar nach wie vor flott und zahlreich, aber bei weitem nicht mehr so prägnant folkig und fröhlich melodisch, wie auf den früheren Alben. Dadurch wirkt TROLLECHS „Forest Black Metal“ insgesamt härter und geradliniger, für mich persönlich geht aber auch der etwas kauzige Charme von einst verloren. Das Vorgängeralbum Jasmuz war zwar auch schön Härter, doch gab es dort noch sonderbare, sehr melodische Riffs, wie sie für TROLLECH typisch waren. Auf  Vnitřní Tma ist davon kaum noch etwas übrig. Womöglich wird man damit neue Hörer gewinnen können, doch für mich, als ein Hörer, der seit dem Debütalbum das Geschehen verfolgt, ist dieses neue, harte und melodieärmere Album eine kleine Enttäuschung. Schlecht ist Vnitřní Tma deshalb nicht, es ist aber anders und daran muss man sich erst gewöhnen. Vnitřní Tma ist ein grimmiges Album mit gutem Gesang und geradlinigen aber variablen Liedern. Trotz des schnellen Grundtempos gibt es rhythmische Vielfalt, und, wie erwähnt, jede Menge Riffs, die sehr melodisch oder rotzig sein können.

Wenn man TROLLECH noch nicht kennt, kann Vnitřní Tma durchaus ein gutes Album sein, oder wem TROLLECH bisher zu verspielt und melodisch war, der wird sich über die Entwicklung ebenfalls freuen.  Ich werde mit dem Album jedenfalls nicht so richtig warm und greife lieber auf die älteren Alben zurück.


01. Démon protivítr
02. Musím tě zabít, abych mohl jíst tvé sny
03. Zaspali své kletby
04. Černá spektra
05. Smrt se neptá
06. Zatmění Země
07. Vichru prst
08. Dům kostí
09. Zabíjím s jiskrou v očích
10. Vnitřní tma

La Division Mentale - Totem Simius | 2012 | Foedus Aeternus | CD | Industrial Black Metal

Vor fünf Jahren erschien von LA DIVISION MENTALE das ziemlich abgefahrene und sinistere Debütalbum L’eXtase Des Fous. Nun, fünf Jahre später ist endlich das Nachfolgealbum Totem Simius veröffentlicht worden. Abgefahren sind LA DIVISION MENTALE nach wie vor, doch hat sich einiges getan und verändert.

Der Black Metal wurde stark reduziert und im Gegenzug der Anteil an Elektronika und experimentellen Arrangements erhöht. L’eXtase Des Fous war teilweise sehr harsch und zerstörerisch, Totem Simius hingegen ist experimenteller und dadurch obskurer und bizarrer. Das Album enthält viele eigenwillige Melodien, erzeugt durch verzerrte Gitarrenklänge und Elektronika, zu denen der stark verzerrte Gesang zu hören ist. Es gibt aber auch unverzerrte Stimmen, die mir ausnahmsweise besser als der verzerrte Gesang gefallen, da diese sehr düster und verstörend ausgefallen sind. Totem Simius ist in jedem Fall kein einfaches Album. Ja, manchmal muten die Arrangements geradezu grotesk an, streckenweise gibt es sogar kurze Passagen der Raserei, doch vermag das neue Material niemals so bösartig und beklemmend zu sein, wie es die Lieder auf dem Debütalbum teilweise waren.

LA DIVISION MENTALE bezeichnen den Stil inzwischen auch als „Emotronic“ und „Postmetal“. Das Perverse des Black Metals ist einer anderen, moderneren Form des Dunklen gewichen, zu der ich nur bedingt Zugang finde. Mir sind die Lieder insgesamt zu unstet und abwechslungsreich, zu viel Industrial und Elektronik und zu wenig (Black) Metal. Einen gestörten Eindruck macht die Musik zwar noch immer, aber anders, experimenteller als einst. Wer sich unsicher ist, ob ihm die Veräderungen zusagen, der kann das komplette Album auf den Myspace- und Soundcloudseiten von LA DIVISION MENTALE probehören.


01. Halycon days
02. The eye
03. Totem simius
04. The faithful
05. Throbbing gristle
06. Rebirth of the flesh

http://www.foedus-aeternus.net/