Obwohl es URUK-HAI schon eine ganze Weile gibt bin ich bisher erst ein
einziges Mal musikalisch auf das österreichische Projekt gestoßen. Ich
fand die Musik damals nicht gut, das weiß ich noch. Seitdem sind einige
Jahre vergangen und URUK-HAI hat unzählige Tonträger veröffentlicht.
Es ist gar nicht zu glauben, dass ein einzelner Musiker in der Lage
ist, so viel Musik in so kurzen Zeitabständen zu produzieren, wie es
URUK-HAI vormacht. Ich habe keine Lust die Diskographie durchzuzählen,
doch pro Jahr gibt es sicherlich mehr als zehn Veröffentlichungen, nur
mit URUK-HAI. Andere Projekte wie EISMOND gibt es ja auch noch.
Das mir vorliegende Album Cirith Ungol gibt es in
unterschiedlichen Versionen. Bei meiner Ausführung handelt es sich um
die „Special Extended Edition“, die auf sagenhafte 78 Minuten und 30
Sekunden kommt, bei einem einzigen Lied wohlgemerkt! Vermutlich ist
URUK-HAI ein Phänomen, welches man großartig findet oder eben nicht.
Dazwischen gibt es wohl nur wenig. Cirith Ungol ist jedenfalls
Ambient, der einerseits sphärisch und langgezogen ist, andererseits
aber auch einen lauten und stark verzerrten Gesang, der in Intervallen
wiederkehrt, sowie phasenweise leise Riffs beinhaltet. Immer wenn ich
diesen Gesang, der sehr gelungen ist, höre, muss ich unweigerlich an
SHAVA SADHANA denken. SHAVA SADHANA hat ein Lied in dem Industrial mit
Ambient und Folk vermischt wird, was sich ähnlich, wenn auch ungleich
härter und heftiger anhört.
Das Lied bleibt stimmungstechnisch recht gleich, obwohl es
natürlich eine gewisse Abwechslung gibt und sich einzelne Passagen
durchaus unterscheiden. Mal gibt es Piano, mal gibt es diese Riffs,
irgendwo im Dickicht kann man auch mal einen dezenten Beat wahrnehmen.
Zwischendurch gibt es auch mal kurze, aufbrechende Parts, in denen das
Schlagwerk für einen eigenwilligen Break sorgt.
Es gelingt URUK-HAI nicht, mich über die gesamte Spielzeit zu fesseln. Da ist mir EISMOND schon wesentlich lieber. Cirith Ungol ist
nicht schlecht, den Gesang mag ich sogar gut leiden, nur ist mir das
Lied einfach viel zu lang. Dabei finde ich die Idee, groteske Breaks
einzustreuen sogar sehr gut. Nur sind diese bei einer Gesamtspielzeit
von über 78 Minuten zu selten. Ich hätte mir mehr bizarres und gestörtes
gewünscht. Cirith Ungol ist wohl nur für jene Hörer von
Interesse, die sich durch und durch dem Ambient verschrieben haben. Für
mich ist diese Veröffentlichung einfach zu viel des Guten.
Aceust
01. Cirith Ungol (Special Extended Edition)
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