28.06.2004

Lunar Aurora - Zyklus | 2004 | Cold Dimensions | CD | Black Metal

Zyklus ist eingängiger, rauer und flacher als das letzte Album Elixir of sorrow. Das aktuelle Werk von Lunar Aurora ist stark bei der Split LP mit Pasysage D'Hiver angesiedelt. Sehr lange Lieder, vielschichtig konstruiert, dabei aber immer rau und flach im Klang. Audiophile mögen vielleicht das Gesicht verziehen, dem Material steht dieses durchaus trostlose und leblose Gewand ganz gut. In den vier Titeln findet sich alles wieder: Schnelle und eingängige Passagen sowie ruhige und beklemmende Strecken die mal mehr harmonisch instrumentalisiert sind, mal mehr mit dezent im Hintergrund eingespielten Samples oder bedrohlichen Klangkulissen.

So viel gibt es zu Zyklus eigentlich gar nicht zu sagen. Entweder man mag diese Art und Weise des Black Metals oder eben nicht. Irgendetwas halbes dazwischen gibt es nicht. Für mich ein erstklassiges düsteres Werk dem man viel Aufmerksamkeit und ruhiges Hören widmen sollte.
Für den Herbst 2005 ist auf Cold Dimensions das nächste Lunar Aurora Album Mond geplant.

01. Der Morgen
02. Der Tag
03. Der Abend
04. Die Nacht

Lunar Aurora - Elixir If Sorrow | 2004 | Deviant Records | Vinyl | Black Metal

Nach drei langen Jahren endlich, wurde Elixir of sorrow nun endlich veröffentlicht. Lunar Aurora geben sich facettenreich und stimmungsintensiv. Das Material wurde sehr vielfältig geschrieben und gestaltet sodass die jeweiligen Lieder niemals einen eingängigen Gang einlegen. Schnellere Parts geben sich ein Wechselspiel mit ruhigen Klanglandschaften und andächtig inszenierten Momenten die manchmal einen erhabenen und majestätisch anmutenden Eindruck hinterlassen. Elixir of sorrow ist ein sehr harmonisches Werk da Lunar Aurora mit vielen Melodien hantieren, ganz gleich ob es dabei die Saiteninstrumente sind oder gemächliche Sphärenklänge die bei Hier und jetzt eine lang anhaltende schnelle Passage begleiten, die eine Einleitung für den zweiten Teil des Stückes ist. Immer wieder tauchen kurze Instrumentalstücke zwischen den "eigentlichen" Liedern auf, die aber alle nahtlos und fließend ineinander übergehen wodurch der Eindruck erweckt wird, ein einziges langes Lied zu hören. Die instrumentalen Zwischenstücke sind sehr ruhige Klangvariationen die erheblich zu der intensiven Stimmung von Elixir of sorrow beitragen. Durch die Strukturierung und Anordnung der Lieder, macht es nur wenig Sinn, ein einzelnes Lied der Platte anzuhören, denn erst durch die Gesamtheit aller Titel zusammen kann das Album richtig wirken. Beim Klang gibt ein paar Abstriche, gerade in schnellen Passagen ist er ein wenig zu flach und das Schlagzeug verliert sich etwas hinter den Gitarren.

Die auf 500 Kopien limitierte Vinylversion enthält gegenüber der CD vier Titel mehr.

01. Einsamkeit und Dunkelheit
02. Zorn aus Äonen
03. Augenblick
04. Geister
05. Kerkerseele
06. Freiheit
07. Hier und jetzt
08. A wandering winterdream beneath the cold moon
09. The unknown dead
10. Irrlichter
11. Der Wächter
12. Unrast und Leid
13. Totenacker
14. Alone in the dark

Lugubrum - De Vette Cuecken | 2004 | Blood Fire Death | CD | Black Metal

Drei Jahre nach dem letzten regulären Album melden sich die Belgier Lugubrum nun in bester Tradition zurück. Wie eh und je steht auch De vette cuecken voll und ganz im Zeichen der bandeigenen chaotischen Interpretation von grimmig-minimalistischen Black Metal. Teilweise ist das Album schnell und aggressiv, dann auch langsam und verspielt - insbesondere was Schlagzeug und Bass betrifft. Bei dem Titel De vette cuecken taucht sogar ein klassisches Blasinstrument auf. Eins ist ganz klar, Lugubrum kreieren absolut eigenständige Musik die in ihrem eigenen Sinne ziemlich extrem ist. Die Beschaffenheit der Lieder ist sehr abwechslungsreich und unterschiedlich, eine klare dezidierte Linie die sich gleich bleibend durch das Album zieht, gibt es vom "chaotischen" Grundton mal abgesehen, nicht. Dies mag für den Einen oder Anderen den Zugang zur Musik erschweren oder sogar unmöglich machen. Man muss eine Neigung für diese eigenwilligen Klänge haben, denn die Art und Weise wie Lugubrum Hohn und Verachtung säen, ist nicht jedermanns Sache.

Trotz einer besseren Produktion kommt De vette cuecken aber an ältere Werke der Band nicht ganz heran. Vielleicht liegt es einfach daran, dass durch den besseren und sauberen Klang, etwas von der typischen Atmosphäre verloren gegangen ist. Dennoch ist und bleibt auch das neue Album, ein sehr interessantes Werk mit einem wahnwitzigen Songwriting und vielen interessanten Arrangements.

01. Apéritif
02. Attractive to the flies
03. In den ghoot by Kaerschlight
04. De maeghere cuecken
05. De vette cuecken
06. Dust binst drinken
07. Robust shades of brown
08. Poussy-café

Lugubre - Anti-Human Black Metal | 2004 | Folter Records | CD | Black Metal

Anti human Black Metal ist nun das Debutalbum der Niederländer. Die kleine Berliner Plattenfirma Folter Records hat sich ihrer angenommen und es ist ein wahrhaftig zerstörungswütiges Album geworden. Schnell und treibend mit vielen Gitarrenmelodien, die teilweise sehr hintergründig und unterschwellig in Erscheinung treten, sind wohl die markantesten Attribute von Anti-human Black Metal. Trotz dem gehörigen Aggressionspotenzial der Scheibe ist sie kein einseitiges und eingängiges Unterfangen, das nur dem Liebhaber schnelleren Black Metals gefallen dürfte. Die Produktion ist überaus gut ausgefallen, wobei Gesang und Schlagzeug - welches sehr kräftig ertönt - im Klanggebilde federführend sind. Die grellgestimmten Gitarren zieren mehr den Hintergrund (bereits erwähnt) und bieten dafür aber eine enorme Spielfreude und abwechslungsreiche Momente die das gesamte Wirken von Anti human Black Metal nachhaltig mitbestimmen. Da Lugubre in schnellen Geschwindigkeiten ihr Handwerk vollführen, ist die Umsetzung der Titel dementsprechend technisch ausgefallen und gelungen. Anti-human Black Metal ist für mich mehr als nur ein positiver Einstand, denn die Niederländer schaffen es auf eine subtile Art und Weise, die destruktiven Elemente ihrer Musik gekonnt mit harmonischen Begleitungen zu verbinden.


9,5/10
Aceust

01. Intro
02. Decreasing of human population
03. Crush the messenger of light
04. Blitzkrieg
05. Nuclear counterstrike
06. Smashing the traitors
07. Down there (Beherit Cover)
08. Depopulate this world
09. The final solution
10. Blood must be shed

27.06.2004

Loits - Vere Kutse Kohustab | 2004 | Ledo Takas Records | CD | Black Metal

Mit ihrem zweiten Album wissen die Balten von Loits zu beeindrucken. Denn Vere kutse kohustab ist ein sehr eigenständiges Album, das verschiedene Stilelemente souverän auf sich vereint. So finden sich in den zwölf Titeln des Werkes, typische Anleihen des Black Metals und nordischen Folks wieder wobei es auch teilweise recht rockige Fragmente gibt. Das Ganze ist aber feinfühlig in die Musik integriert worden und erschafft somit ein angenehmes und eigenständiges Hörgefühl. Rhythmik und Spielweise der Gitarren erinnern manchmal ansatzweise an das erste Album von Trollech, welches ja auch sehr eigenständig und eigenwillig ist. Loits sind mit Vere kutse kohustab nämlich alles andere als eingängig, es ist immer etwas in Bewegung. Das Schlagzeug wurde sehr interessant eingespielt und gemeinsam mit den vielfältigen und differenzierten Gitarren, gibt es stets etwas zum genauen Hinhören. Gesanglich gibt es auch einige Facetten, zumeist zwar der verzerrte Gesang, doch dann und wann auch klare Gesangspassagen die dem Ganzen den Feinschliff geben, da sie relativ rar gesät sind. Interessant und auch angenehm klingt der Gesang nicht zuletzt auch deshalb, da Loits die Texte in ihrer Muttersprache verfasst haben und es den Anschein hat, als würde die ungewohnte Sprache Estlands perfekt zur Musik Loits's passen. Im gängigen Englisch wäre die Ausstrahlung von Vere kutse kohustab vielleicht nicht ganz so strahlend.

Vere kutse kohustab ist ein angenehmes Album, das neben der vielfältig strukturierten Musik auch durch den guten und klaren Klang zu einer lohnenswerten Angelegenheit wird.

01. Soomepoiss
02. Eesti auks
03. Aeg ärgata
04. Voitluslipp
05. Tuleristsed
06. Vanade legionäride laul
07. Eluruun
08. Nimeta haud
09. Kodu
10. Furor aesticus
11. Oskar Ruut
12. Raiugem ruunideks

26.06.2004

Lifthrasil - Vor dem Sturm | 2004 | Supreme Chaos Recorss | CD | Black Metal

Drei Jahre nach dem gleichnamigen Demo melden sich die Süddeutschen Lifthrasil mit ihrem ersten Album Vor dem Sturm zurück. Textlich wie auch musikalisch ein komplexes und anspruchsvolles Werk, welches man nicht mal eben so zwischen Tür und Angel hören kann. Dafür wäre es auch einfach zu schade, denn durch die zum Teil sehr unterschiedlich strukturierten Lieder bekommt Vor dem Sturm eine sehr eigenwillige Stimmung. Lifthrasil haben hier etwas sehr eigenes vorgelegt, dass sehr melodisch und auch ein wenig symphonisch ist aber genau so auch geradlinig schnell und aggressiv sein kann. Wie bereits erwähnt, ist das geschriebene Material komplex und manchmal auch ungewöhnlich, was man gut bei Im Morgengrauen kommt der Fall der Nebel heraushören kann. Die Anordnung der Arrangements und Strukturen wirken zunächst ein wenig zu verspielt, da Lifthrasil im Gebrauch der verschiedenen und unterschiedlichen Stilelementen, rigoros umgehen und dadurch dieses enorm komplexe Hörgefühl entsteht dem man nicht immer gleich folgen kann. Hört man die Scheibe jedoch länger, so bekommt man durchaus ein Gefühl dafür, wie die Lieder zusammengesetzt und gestaltet wurden. Für einige, die eher eingängige Kost bevorzugen, wird Vor dem Sturm womöglich zu facettenreich und tiefgehend sein, denn man muss schon die Bereitschaft haben, sich dem Album mit voller Aufmerksamkeit zu widmen. Lifthrasil sind aber nicht nur komplex und variantenreich in ihrer Spielweise sondern durchaus auch in der Lage und gewillt ihre Musik schnell und brutal vorzutragen.

Sie machen dabei einfach ihr eigenes Ding, setzen ihre eigenständigen Ideen gekonnt um und haben so ein anspruchsvolles Debut aus der Taufe gehoben, an dem sich vielleicht einige Geister scheiden werden, dass aber unverkennbare Qualitäten aufweist.

01. Intro
02. Der zweite Schatten
03. Schreie verhallen ungehört
04. Vor dem Sturm
05. Im Morgengrauen kommt der Fall der Nebel
06. Nagelfar
07. Das letzte Gefecht
08. Entmenschlichung
09. Verliese des kalten Jenseits
10. In den schwarzen Hallen

Licht- und Schattensaiten - Winter | 2004 | Eigenproduktion | CDR | Metal

Licht- und Schattensaiten sind eine ungewöhnliche wie zugleich auch eine außergewöhnliche Band. Nicht nur in einem Bereich, dem der musikalischen Darbietung oder dem der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Licht- und Schattensaiten sind in jedem Bereich, der bei der Erschaffung anfällt, positiv anders und man wünscht sich, diese Selbstverständlichkeit öfters vorzufinden. Winter ist bereits die vierte Veröffentlichung von Stefan Johannes, der allein hinter Licht- und Schattensaiten steht.

Der musikalische Stil von Winter ist nicht eindeutig und klar festzulegen. Unterschiedliche Einflüsse aus verschiedenen Stilrichtungen und eigenen Vorstellungen wurden verarbeitet und so wurde Winter ein Werk, welches dunkler Black Metal ist, der auch Elemente des Death Metals enthält. Diese Vermischung wurde von Licht- und Schattensaiten so umgesetzt, dass Winter etwas völlig Eigenständiges geworden ist und kaum mit anderen Bands vergleichbar ist (am ehesten in der Gesamtausstrahlung vielleicht in einer gewissen Weise mit Bethlehem). Die sieben enthaltenen Lieder sind von der Stimmung her dunkel ausgefallen wie auch von der Tonart, die tief und basslastig rüberkommt. Musikalisch besteht in den einzelnen Stücken ein ausgewogenes Maß an Abwechslung. Weder wird es zu eingängig oder ideenarm, noch verhaspelt es sich im Unübersichtlichen. Trotz unterschiedlicher Geschwindigkeiten bewegt sich Winter in einem mittelschnellen Tempo und wird melodisch von Gitarre und Bass getragen. Die Titel sind in einfachen Mustern geschrieben und komponiert worden, alles behält etwas Klares und Einfaches und verliert sich nicht in einer Komplexität, die schnell zu etwas Anstrengendem kippen kann. So etwas passiert leicht, wenn man wie Licht- und Schattensaiten auf ganz eigenen musikalischen Pfaden wandert. Ebenso klar wie die Atmosphäre ist die Produktion, die schön sauber und lebendig ist und die Instrumente und den Gesang gut und zu gleichen Anteilen erkennen und hören lässt. Die Gesangsstimme variiert auf Winter, von tieferen Gesangseinlagen über düsteres Wispern bis hin zu einem grelleren Kreischen. Dabei fügt und gliedert sich der Gesang stets in die Musik ein. Dieses Prinzip, sofern dabei von einem Prinzip gesprochen werden kann, ist insgesamt bei Winter vorzufinden. Es gibt kein Element, das überwiegt. Die Last der Stimmung und Ausstrahlung wird gleichermaßen auf alle beteiligten Elemente verteilt - was mir persönlich sehr gut gefällt.

Auf der CD befindet sich auch noch Material, das am heimischen Computer anzusehen ist. Neben Informationen zur Band und dem Werke Winter ist auch ein Musikvideo enthalten sowie einige Photographien, die den Künstler und landschaftliche Winterimpressionen festhalten. Winter ist eine überaus überzeugende Erscheinung, die zu 100% in Eigenregie entstanden ist. Winter kann man bei Stefan Johannes für mindestens drei Euro (inklusive Versand und Porto) bestellen und kommt in einer durchscheinenden Pergamenthülle. Auf der Heimseite von Licht- und Schattensaiten gibt es auch einige Hörproben und weitere lesenswerte Informationen, die die Bestellung betreffen.

01. Todesschmerz I
02. Von einsamer Warte
03. Eisestanz
04. Verloren in der Ewigkeit
05. An meinem Grabe
06. Todesschmerz II
07. Verschneiter See

Licht- und Schattensaiten - Herbstwärts | 2004 | Eigenproduktion | CDR | Metal

Ähnlich kreativ, innovativ und anders wie auf der letzten CD Winter zeigen sich Licht- und Schattensaiten mit dem brandneuen Werk. Herbstwärts ist ein gleichsam intensives wie auch ruhiges Album, welches kraftvolle Elemente beinhaltet wie auch leise Arrangements, die einer andächtigen Stille gleichkommen. Herbstwärts weist sehr eigenwillige Strukturen auf, Stefan arbeitet viel mit ungewöhnlichen Takten und Rhythmen was zu interessanten Hörmomenten führt aber auch ein genaues Hinhören erforderlich macht. Teilweise wird das Schlagzeug in polternder und dabei sehr antreibender Art und Weise gespielt, wie etwa bei dem langen Stück Unausgeglichenheit, die Stille suchend. Das Stück ist geprägt von einem Wechselspiel dieser aggressiveren, schnelleren Fragmente die immer mal wieder losbrechen; zwischendurch gibt es aber auch immer mal wieder ruhigere und sanftere Strecken die teilweise mit akustischer Gitarre oder hymnenhafter Atmosphäre arrangiert wurden. Licht- und Schattensaiten setzen zur Stimmungserzeugung aber nicht nur verschiedene Spielweisen der Instrumente ein sondern auch unterschiedliche Lautstärkern und Betonungen des Gesangs und der Töne. Durch diese zum Teil sehr detaillierten Inszenierungen wirken die einzelnen Lieder manchmal etwas zu komplex, vielleicht auch in Ansätzen einen Tick zu verspielt. Diese Eigenschaft liegt aber wohl allen Werken zugrunde, denen man die volle Aufmerksamkeit zuwenden sollte um sich der Musik voll und ganz erschließen zu können.
Ein kleines Meisterwerk - und für mich geheimer Höhepunkt dieser CD - ist das Instrumentalstück Sonnenuntergang. Es beginnt leise und sanft, baut sich über die Spieldauer immer ein Stück weiter auf um zum Schluss hin in einem sehr schönen und intensiven Finale zu münden.

Wer Licht- und Schattensaiten bereits kennt und Gefallen an früheren Werken gefunden hat, wird auch mit Herbstwärts seine Freuden haben. Für alle Anderen ist das neue Album eine Investition wert, die sich nicht zu sehr auf eine Stilistik festlegen und Musik zu schätzen wissen die mit Hingabe geschaffen wurde und etwas andersartige, experimentelle Grundzüge hat.

Zu bestellen gibt es Herbstwärts direkt bei Licht- und Schattensaiten für mindestens vier Euro.

01. Traum von Winter
02. Sonnenaufgang
03. Die Blüte im Sand
04. Weite Ebenen
05. Unausgeglichenheit, die Stille suchend
06. Weiterführung von Nr. 5
07. An die Freiheit
08. Spätsommertag
09. Reise
10. Herbstwärts
11. Sonnenuntergang
12. Trauerlied

Leviathan - Tentacles Of Whorror | 2004 | Moribund Records | CD | Black Metal

Leviathan, eine amerikanische Ein-Mann-Band, spielt düsteren, bizarren und morbiden Black Metal. Die CD Tentacles of whorror ist mir einer Spielzeit von über 72 Minuten lang ausgefallen und ist ordentlich aufgefüllt mit ruhigeren Klangpassagen und Momenten, die dunkel und wohl auch pervers klingen sollen, da der Gesang teilweise sehr extrem verzerrt und gekreischt ist; aber andererseits auch leise und wie ein fernes Rufen klingt. Die Stärken von Leviathan liegen dann auch tatsächlich im langsamen und atmosphärischen Bereich, dort spürt man, dass der Musiker sich bei der Gestaltung durchaus Gedanken gemacht hat und ihm die Umsetzung gelungen ist. Tentacles of whorror ist aber nicht durchgehend langsam und düster sondern zu gleichen Anteilen auch schnell und aggressiv. Das Album ist ein Wechselspiel dieser beiden Gegenstücke, die gemeinsam eine intensive eindringliche Stimmung schaffen, wobei das schnellere Material aber nicht ganz so überzeugen kann. Es wirkt manchmal etwas zu ideenlos und plump, ist aber auf einem soliden Sockel. Dieses Defizit kann man aber als Kontrast zur facettenreichen Strukturierung der bizarren Strecken und Arrangements betrachten. Alles in allem ein interessantes Werk, das Höhen und Tiefen hat und nach dem Hören nicht gleich aus dem Gedächtnis verschwindet.

01. What fresh hell
02. Heir to the noose of Ghoul
03. Cut, with the night into mine heart
04. A bouqet of blood for skull
05. Deciphering legend within the ...
06. A necessary mutilation
07. Vexed and vomit hexed
08. Tentacles of whorror (Revel the tyrant)
09. Requiem for a turd world
10. Blood, red and true: Part III
11. Mouth orifice bizarre
12. The history of rape

25.06.2004

Leichenbrand - Scheinwelt | 2004 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Leichenbrand ist keine Band, es ist ein Zustand. So eine Information zu dem Werke Scheinwelt. Das trifft es wohl auch ganz gut, denn Leichebrand ist nicht nur ein Ein-Mann-Projekt sondern eine emotionale und gedankliche Konfrontation die vertont wurde und als Form von Scheinwelt geboren worden ist. So sind dann neun Titel entstanden die es auf knapp 50 Minuten Spielzeit bringen, immer wieder tauchen am Anfang eines Liedes wie auch mitten drin eingespielte Samples aus Filmen (die mir größtenteils unbekannt sind) auf. Allerdings sind sie geschickt und mit einem gewissen Fingerspitzengefühl arrangiert. Diese passen aber gut in die Atmosphäre von Leichenbrand, denn sie ist trotz einer relativ einfachen und eingängigen Stilistik vielschichtig ausgefallen. Der Gesang erinnert nicht selten - in seiner streckenweise beherrschenden Präsenz - an Todesstoß und erweckt dann einen hysterisch verzweifelten Eindruck. Beherrschende Präsenz auch deshalb, da das gesamte Material mit sehr einfachen Mitteln und Möglichkeiten aufgenommen worden ist und dafür einen stattlichen Klang aufweist. Das synthetische Schlagzeug besitzt einen kräftigen Druck, wie auch insgesamt die Spuren genügend Lautstärke und Vitalität haben. Jedoch wird es manchmal aber einfach zu laut, so dass der Klang auch schon mal unsauber und verwaschen ausfällt.

Scheinwelt ist musikalisch und klanglich sicherlich ein einfaches Werk, jedoch keines das anspruchslos ist. Das Songwriting kann gewissen Ansprüchen durchaus genügen. Die Gitarren bieten sehr interessante und überlegte Momente und selbst beim synthetischen Schlagzeug wurde gut nachgedacht und es nicht plump zum Taktgeber degradiert.


01. Ein Akt der Menschlichkeit - Ravenous
02. Selbsternannte Könige
03. Heute wird ein Gott geboren
04. Das Kinderzimmer
05. Ein Akt der Menschlichkeit - Menschmaschine
06. Das Ich dem Mob
07. Schizophren
08. Scheinwelt

Legion Of Sadism - Auf Gedeih und Verderb | 2004 | Christhunt Productions | CD | Black Metal

Auf Gedeih und Verderb ist ein seltsames Album. Seltsam vielleicht deshalb, weil es anders ist als die üblichen Erscheinungen im Bereich. Legion of Sadism lassen sich mit der aktuellen Scheibe nicht wirklich zuordnen oder klassifizieren. Sie bewegen sich sowohl eingängig und rau als auch schleppend und stampfend. Aber auch harmonische Aspekte wurden berücksichtigt und lassen sich durch kurzes Keyboardspiel in der Musik wieder finden. Auch der Gesang mutet in einem gewissen Sinne bizarr an, er ist nicht wirklich verzerrt, auch nicht wirklich klar, auch nicht wirklich gesungen und auch nicht wirklich gesprochen. An Eigenständigkeit fehlt es Auf Gedeih und Verderb definitiv nicht, doch fehlt mir persönlich eine gewisse imaginäre Linie durch das Album hindurch, das mir beim Hören hilft und eine gleich bleibende Atmosphäre schafft. Wenn es Legion of Sadism darauf angelegt haben sollten, bizarr oder vielleicht auch morbid zu klingen, haben sie dieses Vorhaben jedenfalls bravourös gemeistert.

Auf Gedeih und Verderb ist ein interessantes Werk, das sehr eigene Ideen bereit hält und durch seine andersartige Beschaffenheit nicht unbedingt für Jedermann leicht zugänglich ist.

01. Intro
02. Black Metal Kommando
03. Ich töte dich
04. Die Kolonne der Makabren
05. Pestival of violence
06. Im Glanze meiner Perversion
07. I live to give
08. Storming blaze of my existence

24.06.2004

Enthroned - XES Haereticum (Digipak) | 2004 | Napalm Records | CD | Black Metal

Enthroned bestätigen den Trend mit XES Haereticum, den sie nach dem äußerst schwachen Album Armoured bestial hell mit Carnage in worlds beyond ausgelöst haben. Trotz unzähliger Umbesetzungen im Bandgefüge – lediglich Sabathan und Nornagest sind von früher noch dabei – klingen die Belgier eindeutig nach der Band, die einst die bemerkenswerten Alben Prophecies of paganfire und Towards the skullthrone of satan publiziert hat. XES Haereticum hat alles, was man von einem Enthroned-Album erwartet: Schnelligkeit, Brutalität, Melodien, Soli und rapide Taktwechsel. Trotz des Rufes, eine Knüppel-Band zu sein, beweisen Enthroned auch mit dem inzwischen siebten Album, dass man Härte und Raserei sehr wohl mit subtilem Songwriting und verführerischen Melodien zusammen in einer Liedstruktur unterbringen kann.
Auch wenn die Arbeit am Schlagzeug nicht mehr ganz so einzigartig und anspruchsvoll ist wie zu Lebzeiten von Cernunnos, ist es dennoch beachtlich, mit welcher scheinbar eleganten Leichtigkeit, sich die schnellen Passagen mit Breaks, Double-Bass und ruhigeren Strecken ein Wechselspiel geben. Auch an den Gitarren wird nicht gelumpt, sie sind ständig hörbar und abwechslungsreich in Bewegung, viele Soli sind zu hören aber auch markantes Riffing kommt nicht zu kurz.

Enthroned haben ihre Hausaufgaben gemacht und mit XES Haereticum ein weiteres ordentliches Album veröffentlicht das wenig Anlass zur Kritik gibt. Für mich persönlich werden die ersten beiden Werke aber unerreicht bleiben, doch das ist sicherlich Geschmackssache.
Der Kreator-Coversong ist übrigens gut interpretiert, allein schon deshalb lohnt sich die geringe Mehrinvestition für das Digi-Pak.


01. Crimson legions
02. Dance of a thousand knives (Moksha Bhakti)
03. Last will
04. Blacker than black
05. Vortex of confusion
06. A.M.S.G.
07. Demon's claw
08. Night stalker
09. Seven plagues, seven wraths (XES Revelation)
10. Hellgium messiah
11. Crucified towards hells *
12. Satanic Metal Kult *
13. Under the guillotine (Kreator Cover) *


* Bonus auf Digi-Pak

20.06.2004

Krohm - A World Through Dead Eyes | 2004 | Vicious Records | CD | Black Metal

A world through dead eyes ist nach mehrjähriger Aktivität von Krohm nun das erste Album. Allerdings hat eine Steigerung und Ausweitung des Potentials das auf Crown of the ancients vorhanden war, nicht stattgefunden. Das ist schade, die neue Scheibe des Solo-Künstlers stagniert, ist zu platt und ohne bewegende Akzente. Die Musik ist düster und langsam gehalten, Gitarren und harmonische Hintergrundklänge besorgen die Atmosphäre. Aber es fehlt ganz klar das gewisse Etwas, es mangelt an Momenten und Inszenierungen die aufhorchen lassen. Das seichte melancholische Geplänkel langweilt viel zu schnell, als das sich ein Anreiz findet die Scheibe am Stück durchzuhören. Das ist schade, hatte ich mir insgeheim mehr von A world through dead eyes erhofft. Veröffentlichungen in diesem Bereich, scheinen aber tatsächlich einer gewissen Stagnation ausgesetzt zu sein, Xasthurs letztes Album war ja sehr ähnlich enttäuschend. Vielleicht eine Art Selbstreinigungsprozess in diesem Bereich depressiven Black Metals. Es fehlt an überzeugenden Akzenten bei Krohm und A world through dead eyes.

01. I suffer the astral woe
02. A lurking dream
03. The waning
04. When morning never returned
05. A world through dead eyes
06. Silence turn to gray
07. My hearse

Krieg - The Black House | 2004 | Darkland Records | Vinyl | Black Metal

Pünktlich bevor die Europa-Tournee beginnt, haben Krieg nach Destruction ritual ein neues komplettes Album veröffentlicht. Die Vinylversion, erschienen bei Darkland Records, beinhaltet einen Bonustitel und so gibt es 13 kompromisslose Attacken derben Black Metals mit der für die Band typischen verachtenden und bestialischen Härte. Das Krieg eine Erscheinung sind die ihr Ding gnadenlos durchziehen ist bestens bekannt und muss nicht erklärt werden. So gibt es auf The black house auch keine Überraschungen, was aber auch niemand erwartet haben dürfte. Krieg stellen mit dem Album genau das zur Verfügung, was man haben möchte. Black Metal der roh und brutal ist, was Titel wie Fallen princes of sightless visions exzellent auch tun. Dieser Titel ist mit über sechs Minuten Laufzeit relativ lang und vereint alle Vorzüge der Band. Das Lied ist aggressiv und schnell, schlicht in seiner Schnelligkeit aber auch langsam, schleppend und düster wobei die Gesänge variieren und während der schleppenden Passage - die von wunderbaren Gitarrenmelodien begleitet wird - sehr heftig und intensiv sind. Ähnlichkeiten zu der Split EP mit Satanic Warmaster sind nicht von der Hand zu weisen. Zieht man das vorherige Album Destruction ritual zum Vergleich heran, stellt The black house schon eine Steigerung dar. Denn die Stärken des neuen Werkes liegen in dem ausgeklügeltem Abwechslungsreichtum der sich über sämtliche Titel erstreckt. Trotz der geradlinigen und eingängigen Spielweise sind die einzelnen Lieder interessant gestaltet und bieten viele hörenswerte Momente wie etwa geschickt umgesetzte Breaks, Rhythmuswechsel, dunkle Melodien und die Kriegs typischen Gesänge. Zum Abschluß möchte ich nur noch sagen, das insbesondere die langsameren Momente von The black house wahre Höhepunkte sind.

01. Deconstructing the eternal tombs
02. Deviant
03. Nemesis
04. Fleshprison monolith
05. Fallen princes of sightless visions
06. A process of dying
07. Sickening voices without
08. Ruin under a burning sky
09. Without light
10. Murder without the burden of conscience
11. Venus in furs
12. Rooms
13. Coronation (Bonus auf Vinyl)

19.06.2004

Krieg - Patrick Bateman | 2004 | HCB | CD | Black Metal

Patrick Bateman ist der Protagonist in American Psycho. Ein Serienmörder. Krieg befassen sich musikalisch mit dieser Thematik und interpretieren sie in einem sehr rauen musikalischen Stil. Patrick Bateman ist die wohl seit langem heftigste Eruption von Imperial und Krieg. Zum Einen wurde nicht viel Wert auf eine saubere und gute Tonabmischung gelegt, zum Anderen ist auch das Material an sich roh, aggressiv und gemein. Es ähnelt sehr älterem Liedgut von Krieg. Ein schnellerer eingängiger Grundtakt und dazu die eindringlichen und lauten Gesänge Imperials. Von daher dürfte Partick Bateman vermutlich auch nur etwas für Freunde der Musik von Krieg sein, die nicht erst durch neure und harmonischere Veröffentlichungen des Amerikaners auf die Band aufmerksam geworden sind. Bisher ist Patrick Bateman nur als CD erhältlich, demnächst soll aber eine Vinylversion bei From Beyond in den Niederlanden erscheinen, die dann gegenüber der CD-Version noch zusätzliches Material enthält.


01.
02.
03.
04.
05.

Krieg / Morte Incandescente - Death GLorification | 2004 | Goatowa Rex | CD | Black Metal

Krieg legen nahtlos dort an, wo sie bereits mit den letzten Split-Veröffentlichungen und The black house aufgehört hatten. Der zerstörerisch barbarische Stil von einst scheint nun mit Death glorification vollends abgelegt zu sein. Auch auf der aktuellen Split mit den Portugiesen Morte Incandescente zelebrieren die Amerikaner um Imperial die inzwischen gefestigte Mischung aus eingängiger Rhythmik und tiefgehenden melancholischen Melodien. Von der Atmosphäre her, unterscheiden sich Krieg auf Death glorification nicht spürbar von den anderen jungen Erscheinungen. Allerdings ist das Tempo wieder etwas angehoben worden und die ruhigeren Passagen wurden kleiner gehalten, wenn man mal die sphärischen Klangpassagen außen vor lässt. Nichts desto trotz ist diese Veröffentlichung eine gutes Stück Krieg dass sich auf einem kontinuierlichen Niveau befindet.

Morte Incandescente ist ein Projekt von Nocturnus Horrendus von Corpus Christii. Musikalisch haben diese beiden Gruppen jedoch wenig gemeinsam. Morte Incandescente geben harschen und zuweilen sehr aggressiv anmutenden Black Metal zum Besten. Eine klare festgeschriebene Linie ist auf Death glorification aber nicht zu verzeichnen, die Lieder sind sehr unterschiedlich ausgefallen. Mal forciert antreibend und brachial, dann auch wieder schleppend und durchdrungen von morbiden Melodien und Arrangements. Das Lied Chaos here to stay wirkt gar chaotisch, auf eine angenehme Weise. Verschiedene - mehr oder weniger eingängige - Rhythmen geben sich ein Wechselspiel und auch der Gesang variiert hierbei.
Insgesamt ist der Beitrag von Morte Incandescente nicht schlecht, aber teilweise etwas zu unstrukturiert was aber durchaus gewollt sein könnte, denn die Stimmung die über allem liegt, ist doch eine recht bizarre und morbide.

KRIEG
01. Marching to my sepulture
02. The falling skin
03. Time
04. Dance of pills and razors
05. The fading form

MORTE INCANDESCENTE
06. Red rain
07. Eterna angustia
08. Chaos here to stay
09. Desabafo

Krieg / Azaghal - Split | 2004 | From Beyond | Vinyl | Black Metal

rieg legen mit den Titeln Every wound burned und ... and the stars fell on dort nach, wo sie mit der Split mit Satanic Warmaster und ihrem jüngsten Album, The black house aufgehört haben. Die Abkehr vom triebtätigen und brachialen The church wird immer mehr betont und unterstrichen, so ist auch diese Veröffentlichung voll gepackt mit subtilen Gitarrenmelodien, einem schleppenden Tempo und den ehrfürchtigen und markanten Gesängen eines Imperials.

Die B-Seite, mit den Finnen von Azaghal besteht aus einem einzige Lied mit Überlänge. Die zehn Minuten Markierung wird locker passiert. Wie es bei solchen langen Titeln zumeist üblich ist, ist auch Lähde (The source) im Grundtempo gemächlich und lebt von den Arrangements und der Strukturierung. Zwischenzeitlich kommt das Lied sogar "vollständig" zum Erliegen und es ist nur noch eine akustische Gitarre mit einer eindringlichen Melodie zu hören sowie einem leisen, dunklen Sprechen. Unterbrochen wird diese Atmosphäre dann von schnellen Passagen die das Gesamtbild abrunden und nachhaltig den Eindruck hinterlassen haben, eine schöne Vinyl-Veröffentlichung vor sich zu haben. Wer Krieg oder Azaghal zu schätzen weiß, wird seine Sammlung mit diesem 10" Stück auf jeden Fall bereichern, welches auf 666 handnummerierte Einheiten limitiert ist. Herausgebracht hat es das niederländische Sublabel From Beyond von Displeased Records, dass ja bekanntlich nur Vinyl veröffentlicht.

KRIEG
01. Every wound burned
02. ... and the stars fell on

AZAGHAL
03. Lähde (The source)

14.06.2004

Karkadan - Utmost Schizophrenia | 2004 | Supreme Chaos Records | CD | Heavy / Death Metal

Fünf Jahre nach dem Debut Eternal black reflections steht nun nach einigen Verzögerungen das zweite Werk der Schwaben an. Dass sich das Warten gelohnt hat, verdeutlicht einem schon unmittelbar der erste Titel Passing away, der einem das erfrischende Facettenreichtum von Utmost schizophrenia klar vor Augen hält und darüber hinaus ein eindrucksstarkes Stück ist, das durch wunderbare Melodien besticht. Überhaupt ist es ein sehr wandelbares und von Abwechslung geprägtes Album, dem man nicht einfach mal so einen Stempel aufzwängen kann. Stilistisch bedienen sich Karkadan ihrer Musik verschiedener Elemente aus dem traditionellem Heavy Metal, sowie dem Death und Black Metal. Die einzelnen Titel machen einen sehr ausgefeilten Eindruck, bieten viele wohlbedachte und zum Teil auch überraschende Arrangements. Die Spielfreude an den Saiteninstrumenten ist ein kennzeichnendes Merkmal von Utmost schizophrenia, genau so wie der intensive und lebendige Gesang. Die Stärken von Karkadan liegen darin, das sie es gekonnt und überzeugend verstehen, die technischen und spielerischen Fertigkeiten in ein Gewand zu kleiden das reich an intensiven und mitgehenden Stimmungen ist. Dazu trägt auch nicht zuletzt die sehr gelungene Produktion bei, die wie für Utmost schizophrenia gemacht zu sein scheint. Karkadan beweisen hiermit, das Ideenreichtum und Mut zur Innovation durchaus gelungene Früchte tragen kann.

Alles in allem ein sehr schönes und mitreißendes Album, das durch ein kluges und abwechslungsreiches Songwriting besticht. Also Bonus gibt es auf der CD eine Videodatei von dem Lied The ancient times für den heimischen Rechner.

01. Passing away
02. On your knees
03. The angel's death
04. Faint
05. Frenetic visions
06. The journey
07. Sea of bitterness

13.06.2004

Jigsore Terror - World End Carnage | 2004 | Listenable Records | CD | Death Metal

Hinter Jigsore Terror und ihrem ersten Werk World end carnage stecken einige Leute alter bekannter schwedischer Death Metal und Grind Gruppen, wie unter anderem Leukemia, General Surgery oder Birdflesh. So ist es auch gar nicht weiter verwunderlich, dass Jigsore Terror dann und wann mal, sehr nach Schwedentod alter Tage klingen. Dennoch handelt es sich hierbei nicht um eine Wiederbelebung alter Tugenden, World end carnage kombiniert viel mehr alte Traditionen mit neuzeitlichen Elementen, plus einiger Einflüsse aus dem Grind-Bereich. Großteils geht es recht schnell und brachial zur Sache, manchmal mehr technisch und komplex, genau so aber auch manchmal eingängig und schrummig wie eben früher. Zwischendurch sind aber auch immer wieder mal langsamere Parts eingebaut, bei denen die schön tief gestimmten Saiteninstrumente besonders gut zur Geltung kommen.

World end carnage ist ein Album, welches insbesondere deshalb zu überzeugen weiß, da die Schweden die richtige Mischung aus neu und alt, technischer Härte und flüssiger Bewegung gefunden haben. Durch die verschiedenen Elemente und die recht kurzen Lieder, wirkt das Album stets lebendig beim Hören, das ist viel wert.

01. Goating on exposed arteries
02. Skeletal decomposition
03. Slaughtered existence
04. Death rattle cacaphony
05. Senseless slaughter
06. Rotten heads
07. Reeking death
08. Insane torture
09. Scattered cranial remains
10. Violent molestation
11. Corpses on fire
12. Feast of dismembered limbs
13. Brutaly murdered
14. Bestial frenzy
15. World end carnage

12.06.2004

Inquisition - Unholy Inquisition Rites | 2004 | No Colours Records | CD | Black Metal

Unholy inquisition rites soll die Zeit verkürzen, bis das neue Album Magnificient glorification of lucifer erscheint und einen Vorgeschmack geben was zu erwarten ist. Auf der MCD befinden sich drei Stücke, zwei noch nicht fertig abgemischte und eine Probeaufnahme sowie Imperial hymn for our master satan, welches im Dezember 2001 live in Bitterfeld aufgenommen wurde als Inquisition gemeinsam mit Godless North, Krieg und Secrets of the Moon einige Konzerte gaben.

Die ersten beiden Titel Crush the jewish prophet und Impaled by the cryptic horns of baphomet sollen noch nicht komplett abgemischte Versionen sein. Dies macht sich beim Hören allerdings überhaupt nicht bemerkbar. Die beiden Stücke sind vom Klang her besser als die beiden vorangegangenen Alben, die überlagernde Basslinie ist nicht mehr so präsent wie bisher. Baptized in black goat blood hört man seinen Probestatus allerdings noch an. Die drei neuen Lieder machen aber in jedem Fall sehr gespannt auf das folgende Album, Inquisition sind ihrem unverkennbaren Stil treu geblieben, sowohl vom Songwriting und der Umsetzung her als auch vom wohl schon legendären Gesang. Beim Gesang variiert Dagon bei einem Stück sogar, lässt die Stimme leicht vom knurrigen rabenhaften Krächzen zu etwas klarerem Gesang abdriften, der dann aber nach wie vor absolut nach Inquisition klingt und perfekt zur Musik passt.

Was Unholy inquisition rites vom neuen Album preis gibt, nährt das ungeduldige Warten und als geneigter Hörer der Band wird man vermutlich wohl auch nicht enttäuscht werden. Die MCD ist auf 500 Kopien limitiert und das abschließende Livestück kann sich auch sehr gut hören lassen. Besonders wenn man das Duo damals live gesehen hat und sich erinnert was sie nur zu zweit auf der Bühne geleistet haben.

01. Crush the jewish prophet
02. Impaled by the cryptic horns of baphomet
03. Baptized in the black goat blood
04. Imperial hymn for our master satan

11.06.2004

Inquisition - Magnificent Glorification Of Lucifer | 2004 | No Colours Records | CD | Black Metal

Nach dem nun schon legendären Album Into the infernal regions of the ancient cult und dem 2002er Werk Invoking the majestic throne of satan hat das in den Vereinigten Staaten lebende kolumbianische Duo ein weiteres Album fertig gestellt. Magnificent glorification of lucifer ist von allen dreien Alben das facettenreichste, differenzierteste Werk von Inquisition. Dies lies sich ja bereits aus der Miniauskopplung Unholy Inquisition rites ablesen. Nun wird der Eindruck komplettiert. Solche eindringlichen und langen Hymnen wie etwa Summoned by ancient wizards under a black moon oder Solitary death in the nocturnal woodlands sucht man vergebens. Die Lieder sind alle insgesamt kürzer und damit auch kompakter, denn sie enthalten im Gegensatz zu früher mehr Abwechslung, unterschiedliche Strukturen. Inquisition geben sich nicht mehr so durch und durch monoton grimmig wie auf Into the infernal regions of the ancient cult. Magnificent glorification of lucifer besitzt zwar auch die typischen Inquisition Gitarrenmelodien und Gesänge, doch sind beide Merkmale differenzierter, weiter ausgebaut worden. So hat Dagon von seinem rabenhaften Gesangsorgan das Spektrum leicht erweitert und verändert dann und wann die Tonlage, was angesichts seines knurrigen Gesangstils wunderbar klingt. Auch aus der Gitarre werden wieder eine menge herrlicher Melodien gezaubert, teilweise sogar recht freundlich und hell klingend, genauso aber auch düster, beklemmend und erschütternd so wie es Inquisition schon immer taten.

Alle die Inquisition bereits kennen und zu schätzen wissen, können auch beim neuen Album selbstverständlich bedenkenlos zugreifen. Für alle anderen ist es definitive Pflicht, sich diese Ausnahmegruppe mal anzuhören um ein anderes, durchaus erhabenes und elitäres Gefühl für den Black Metal zu bekommen, der sich den sonst gängigen Vorstellungen und Phrasen völlig verschließt.
Manko allein ist die reale Spielzeit von ungefähren 35 Minuten, sie ist bei solch grandioser Musik einfach zu wenig.

01. Baptized in black goat blood
02. Crush the jewish prophet
03. Under the black inverted pentagram
04. Of blood and darkness we are born
05. Dark mutilation rites
06. Magnificent glorification of lucifer
07. Impaled by the cryptic horns of baphomet
08. We summon the winds of fire (For the burning of all holiness)
09. Eternal loyalty to our lord satan
10. Outro

Infinity - The Birth Of Death | 2004 | Total Holocaust Records | CD | Black Metal

Mit The birth of death hat das niederländische Trio ein unheilvolles zweites Album fertig gestellt. Am Schlagzeug verrichtet Balgradon XUL von Funeral Winds seine Arbeit sehr gekonnt. Neben der klugen Fuß- und Handarbeit ist auch der sehr mächtige und druckvolle Klang des Schlagwerks eine wahre Freude. Trotz des Banners des intoleranten Black Metals sind Infinity nicht ausnahmslos überschwänglich brutal und zerstörerisch. Zwar überwiegt die aggressive und schnelle Spielweise klar, doch gibt es auch genügend harmonische und melodische Komponenten die geschickt ins Material eingearbeitet wurden. Besonders tut sich da Flames in hunger vor, welches mit seinen dunklen, schnellen und hintergründigen Gitarrenmelodien gar ein wenig nach Darkthrone klingt aber zwischendurch immer mit ruhigen und klaren Passagen aufwartet, die durch kurze akustische Klänge verziert wurden. Überhaupt ist The birth of death sehr intensives und gut geschriebenes Material, das beim Hören sofort ins Mark zu gehen scheint. Präzise aggressive Stücke und Strecken wechseln sich mit kurzen feinfühligen Parts ab. Diese Übergänge sind sehr gut in Szene gesetzt worden und ordnen sich so in ein homogenes Hörgefühl ein.

Infinity haben hiermit ein klasse Album abgeliefert dass durch intelligente Umsetzung und einem kräftigen Klang besticht, aber niemals seine brutale Grundstimmung ablegt.

01. Our cruel vengeance
02. Flames in hunger
03. Back to the source
04. Heart in stone
05. Corvus corax
06. Frozen cries
07. The birth of death
08. The sun no longer rises

10.06.2004

Inferi - Rise Of Deceased | 2004 | Northern Heritage | Kassette | Black Metal

Rise of deceased ist das zweite Demo dieser finnischen (Ein-Mann?)Band. Enthalten sind zwei Stücke mit jeweils ca. acht Minuten Spielzeit. Inferi spielen klassischen depressiven Black Metal. Über weite Strecken ist das Tempo langsam, manchmal dabei auch schleppend. Sehr selten sind kleinere dezidierte Ausbrüche zu verzeichnen, die dann aber auch schnell wieder abebben und wenig zum Ausdruck von Rise of deceased beitragen. Auf die erzeugte Stimmung kommt es an, die langsam gespielten Gitarren sorgen dafür mit ihren traurigen Melodien. Für ein Demo ist der Klang passabel. Gesang, Schlagzeug und Gitarre lassen sich klar voneinander heraushören, nur manchmal hat das Schlagzeug zu viel tiefen Druck sodass die Lautsprecher kurz brummen. Das passiert aber selten. Viel mehr störend ist ein undefinierbares Geräusch im letzten Drittel von dem Lied Rise of deceased, das sich wiederholend mal kurz auftaucht. Wahrscheinlich eine Störung die sich beim Kopieren der Kassette eingeschlichen hat.

Inferi tragen mit diesem Demo nichts schlechtes vor, die Töne sind von einer ruhigen Art die ohne übertriebene Darstellung verzweifelter und depressiver Aspekte auskommt. Jedoch ist Rise of deceased auch nichts weltbewegendes und furioses das entfesselt. Solide und dadurch überzeugend. Die Kassette ist in einer Auflage von 200 Kopien erschienen.


01. Drift of sun
02. Rise of deceased

Indolenz - Monument morbider Projektionen | 2004 | Eigenproduktion | CDR | Black Death Metal

Monument morbider Projektionen ist bereits die vierte Demoveröffentlichung von Indolenz. Dieses mal als eine Neuerung erstmalig mit echtem Schlagzeug. Mir war von der Band bisher nur das Demo Kataklysmen irdischer Erinnerungen von 2001 bekannt und gleich vom ersten Augenblick an sind Veränderungen und Verbesserungen deutlich auszumachen. Monument morbider Projektionen ist kompakte und handliche Mischung aus schnellem und treibenden Black Metal mit eingestreuten Elementen des Death Metals. Indolenz wandeln dabei auf einer sehr eigenständigen Linie, denn die Beschaffenheit des Material ist trotz der prägnanten Kürze sehr vielschichtig. Neben der Schnelligkeit und des Gesangs bilden die Gitarren das dritte schlagkräftige Element von Monument morbider Projektionen. Sie werden sehr spielfreudig bedient und verleihen dem Ganzen den letzten Feinschliff einer interessanten und vor allem beachtlichen Veröffentlichung. Beachtlich deshalb, da Indolenz mit diesem Werk sich nicht in eine musikalische Grauzone begeben und im Durchschnitt untergehen sondern einen sehr eigenen Charakter haben. Darüber hinaus sei noch gesagt, das der Silberling für ein Demo sehr gut produziert ist und es am Klang nichts zu bemängeln gibt.

01. Psychogenesis
02. Hate divine
03. Zerrissen
04. Projekt Untergang
05. Alleys of grey substance
06. Jesus kaut mich Fragezeichen
07. Fötus Vogelfrei
08. Ecodus

Incriminated - Kings Of Misery | 2004 | From Beyond Productions | CD / Vinyl | Black Death Metal

Incriminated ist eine weitere finnische Band, in der ein Satanic Warmaster Mitglied - nach mehreren Besetzungsproblemen für diese Position - (Werwolf am Schlagzeug) sein Unwesen treibt. Nach sieben Jahren Bandbestehen hat das Trio nun über das neue Label aus den Niederlanden ein neues Album eingespielt und herausgebracht. Das Resultat ist den Erwartungen entsprechend: einfacher und dreckiger Death / Black Metal wie ihn 20 Jahre zuvor Größen wie Hellhammer und Venom fabriziert haben.

Wie schon damals, bewegen sich Incriminated in langsamen bis mittelschnellen Geschwindigkeiten - das Schlagzeug poltert richtig schön -, der Gesang ist fies und dann und wann wird ein Soli eingestreut. Incriminated wollen nicht ästhetischen, technischen oder anspruchsvollen Erwartungen entsprechen, mitnichten. Sie zelebrieren einfachen und rohen Metal, das nach allen Regeln der Kunst. Dabei entwickeln die Drei aber trotzdem ihren ganz eigenen rotzigen Charme, den man wohl entweder lieben oder hassen muss.

01. Filth hounds of misery
02. Tyrant usurper
03. Possessed by lycanthropy
04. Loveless
05. Militant aggressor
06. Uninvited guest
07. The king of misery

09.06.2004

In Battle - Welcome To Battlefield | 2004 | Metal Blade Records | CD | Death Metal

Welcome to battlefield ist ein technisches und brutales Death Metal Album, mit einigen Anleihen des Thash Metals. Die Schweden lassen das Schlagzeug zumeist punktuell genau, rasend durch das Lied ziehen und begleiten dies mit technischen Riffs. Zwischendurch gibt es immer mal wieder etwas gemächlichere Passagen, die ohne Brachialgewalt auskommen, dafür aber weitaus mehr stimmungsintensiv sind. In Battle können mit ihren Instrumenten sehr gut umgehen und sie ebenso einsetzen, auch vom Songwriting her haben sie einiges auf dem Kasten. Nur ist mir die schnell gespielte, technisch ausgelegte Death Metal Variation insgesamt zu farblos. Wer ausgefeilten und dabei extremen Metal mag, wird mit Welcome to battlefield durchaus seine Freuden haben können. Immerhin gibt es einige nette Momente herauszuhören, die In Battle sehr geschickt ins niederwalzende Geschehen eingebaut haben und aufzeigen dass auch brutaler und extremer Metal anspruchsvoll sein kann.

01. Shunned by life
02. Madness in the realm of war
03. Eldjättar
04. Scorched world
05. Soul metamorphosis
06. Despoter
07. Serpents
08. The blood divine
09. Stonefaced mountains
10. King god
11. Mass produced hybrid humans

Impurity - At The Gates Of Dawn | 2004 | Minas Ithiel Records | CD | Black Death Metal

Die geschichtlichen Wurzeln der österreichischen Gruppe Impurity reichen bis ins Jahr 1989 zurück. Das ist eine lange Zeit und dennoch waren sie mir bis heute völlig unbekannt, doch ändert sich dies nun glücklicher Weise mit At the gates of dawn, dem zweiten Album der Band. Impurity halten in den acht Titeln viele interessante und überraschende Momente und Ideen bereit, eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus Death und Black Metal der phasenweise sogar recht thrashige Züge annehmen kann, wenn die Gitarren schön kreisend und schrummig daher kommen. Die Fünf agieren genau so antreibend und schnell wie auch stampfend und schleppend. Ganz gleich welche Stilistik gerade überwiegt, Impurity wirken dabei stets authentisch und überzeugend. Die Übergänge innerhalb der Lieder vom Death zum Black Metal geschehen sehr subtil und fliessend. Zum Einen arbeiten die Österreicher mit zwei verschiedenen Gesangsstimmen, einer grellen kreischigen sowie einer tiefen und dunklen; zum Anderen ist aber auch die Spielweise der Instrumente sehr variantenreich was dann insgesamt zu diesem abwechslungsreichen, lebendigen und sehr eigenen Stil der Band führt.

At the gates of dawn ist ein erstklassiges Album das nicht nur durch das Songwriting und die Umsetzung besticht sondern auch durch den produzierten warmen Klang zu gefallen weiß, der manchmal erkennen lässt, es nicht mit einer Vorzeigeband von einem nur an Profit orientierten Label zu tun zu haben. Trotz des anspruchsvollen und technischen Materials - welches sich ins keinster Weise hinter irgendwelchen Größen verstecken muss - bewahren Impurity eine wohlige untergründige Atmosphäre.

01. At the gates of dawn
02. World domination
03. Thy great infernal
04. Blood screams
05. Revelation in blood
06. Into the night's creation
07. On blackened wings
08. With blood on my hands

08.06.2004

Impiety - Paramount Evil | 2004 | Agonia Records | CD | Black Death Metal

Das neuste Werk Paramount evil steht den vorangegangen Alben in punkto Aggressivität und zerstörerischer Schlachthymnen in nichts nach. Das singapurisch-mexikanische Trio zelebriert wie schon zuletzt auf Kaos kommand 696 ein technisches Black-, Death-, Thrash Metal Feuerwerk der Sonderklasse. Jedenfalls was die technische brillante Umsetzung des sehr schwierigen und anspruchsvollen Materials betrifft. In der Hinsicht gibt es nichts zu meckern. Schlagwerk und Gitarren werden durchgehend auf höchstem Niveau mörderisch gequält, gerade der Schlagzeuger scheint wundersames zu vollbringen. Doch trotz aller Brillanz und Hochwertigkeit des Materials, müssen Impiety aufpassen nicht vom selben Schicksal ereilt zu werden, wie einst so geniale Bands wie Sodom, Kreator oder Destruction; die im Laufe der Zeit zwar brutale, technisch einwandfreie Werke produziert haben dabei aber analog ihren Charme und Charakter eingebüßt haben. Impiety haben zwar noch ein wenig von ihrer ganz eigenen speziellen Stimmung in den Liedern, doch sie hat merklich abgelassen. Zugunsten der technischen Brutalität geht einfach das gewisse Etwas flöten und nach und nach verwandelt man sich zu einer gesichtslosen Gruppe, wie unzählige andere auch.

Wie gesagt, Paramount evil ist kein schlechtes Album, doch gerade in anbetracht der bisherigen Werke von Impiety, hätte es doch etwas mehr sein können als nur technisch perfektes Gemetzel in gewohnter Manier abzuleiern.

01. Sunrise defloration
02. Carbonized
03. Reign the vulture
04. Indomitable fist of decius
05. Adonai made excrement
06. Pillars of perversion
07. Mighty Impiety
08. Sunset detonation

06.06.2004

Hypothermia - Suicide Fixation | 2004 | Total Holocaust Records | Kassette | Black Metal

Die Betitelung des Demos verrät schon viel über das enthaltende Material. Langsam und schleppend gehaltener Black Metal der eine dunkle suizidale Grundstimmung ausdrücken soll. Schmerz, Pein und eine schier fassungslose Verzweiflung sind im Silencer ähnlichen Gesang verankert, wobei der Gesang Hypothermias bei weitem nicht die Klasse von Silencer erreicht. Suicide fixation erweckt insgesamt einen zu lieblosen Eindruck. Lieblos deshalb, da auf der Kassette kaum ergreifende Akzente gesetzt werden. Dies mag durchaus daran liegen, dass zur Zeit zu viele ähnliche Tonträger angespült werden und Hypothermia nun einfach nur noch eine von Vielen sind. Das Grundtempo ist sehr langsam, ebenso die einfachen und vorausschaubaren Melodien und dazu der extreme Gesang. In dieser Form und in ähnlich Art zu oft schon da gewesen. Suicide fixation hat zu wenige eigene Ansätze die das Ganze interessant gestalten würden. Einer dieser positiven Ansätze ist die Umsetzung und Inszenierung der Rhythmuswechsel, die Einarbeitung von Breaks und Double-Bass, die durchaus einen interessanten Wert haben. Doch auf die Gesamtlänge bezogen, ist es einfach zu wenig und zu schwach.

01. Intro
02. Självhat
03. Evig kyla
04. Your misery
05. Outro

03.06.2004

Hati - Trauer, Krieg, Verzweiflung & Hass | 2004 | Black Empire Records / Vagulf Production | CD | Black Metal

Hati haben neues Material vorgelegt und sie klingen wie bisher aggressiv, doch weniger kriegerisch als zuletzt auf der Split mit Katarkh und Grabschänder respektive Auf in den Kampf. Es wurde ein wenig die Geschwindigkeit gedrosselt und auch der Klang trägt wohl erheblich zur Differenz bei. Trauer, Krieg, Verzweiflung & Hass wirkt vom Klangbild her warm und lebendig und versprüht eine seichte und angenehme Demo-Atmosphäre. Musikalisch geht es weiterhin treibend voran, angepeitscht durch den sehr charismatischen und durchdringenden Gesang welcher den Titeln den letzten Schliff zerstörerischer Stimmung einhaucht. Gerade im Zusammenwirken mit dem lebendigen Klang, dem dumpfen Schlagzeug und den kreisenden Gitarren ist Trauer, Krieg, Verzweiflung & Hass ein Werk deutschen Black Metals geworden, dass einen ganz eigenen Charakterzug trägt und eigenständig ist, sich nicht einfach in die Reihe bewährter und solider Veröffentlichungen gliedert. Auf der CD sind mehrere leere versteckte Stücke sowie noch zwei Lieder enthalten. Es ist geplant in von dem Album eine Vinylversion zu veröffentlichen. Zudem stehen noch zwei Split Veröffentlichungen mit Amalek und Yersinia an.

01. Intro
02. Feuersturm
03. Endlose Stille
04. Engelszerstörung
05. Instrumental
06. Trauer, Krieg, Verzweiflung & Hass
07. Todessehnsucht (Visionen von Schmerzen II)
08. Ich hasse alles was lebt
09. Grabgesänge
10. Outro

01.06.2004

Interview: Indolenz


HATEFUL METAL: Hallo Patrick,
kürzlich ist eure vierte Demo-CD "Monument morbider Projektionen" erschienen. Trotz der nicht gerade geringen Zahl an Veröffentlichungen, dürften Indolenz den Meisten kein Begriff sein. Deshalb erzähle doch bitte eingangs mal etwas über euch.


INDOLENZ: Unsere Band besteht nun seit rund 5 Jahren. "Indolenz" sind:

Daniel: Gesang und Gitarre
Floris: Schlagzeug
Jesco: Bass
Patrick: Gitarre und Keyboard

Am Anfang waren Floris und Jesco noch nicht dabei, und so haben wir zu zweit die ersten 3 CDs am heimischen PC aufgenommen, wobei wir einen Drumcomputer einsetzten. Erst Ende 2001 haben wir angefangen, in der kompletten Besetzung zu spielen und hatten seither einige Live-Auftritte im Umkreis Wilhelmshavens. Im Frühjahr 2004 haben wir unsere erste CD mit echtem Schlagzeug aufgenommen ("Monument morbider Projektionen"), die Musikrichtung kann man am ehesten als Blackmetal mit einigen Deathmetal-Einflüssen beschreiben, wobei wir keine Coversongs spielen, sondern ausschließlich Eigenkompositionen.



Mir sind lediglich zwei Werke von euch bekannt, das Letzte sowie "Kataklysmen irdischer Erinnerung". Zwischen beiden CDs liegen Welten. Wie kam es zu diesen heftigen Veränderungen?


Die Veränderungen würde ich gar nicht als allzu groß beschreiben, da wir auch auf den alten Alben Black Metal mit Death Metal-Einflüssen gespielt haben. Die neuen Songs sind jedoch schneller als die alten, und das Keyboard ist in den Hintergrund getreten. Außerdem ist das Schlagzeug jetzt viel druckvoller und abwechslungsreicher.
Der Sound hat sich im Gegensatz zu den Aufnahmen am heimischen PC schon sehr viel verbessert und unsere Fähigkeiten an den Instrumenten werden natürlich im Laufe der Jahre auch immer besser, so dass sich immer mehr Möglichkeiten bieten. Die alten Songs waren doch immer sehr einfach und voraussehbar gehalten, die neuen Leider werden immer abwechslungsreicher und von den Gitarren her komplizierter. Trotzdem versuchen wir, dass die Lieder eingängig bleiben und Wiedererkennungswert haben.



Für die Aufnahmen zu "Monument morbider Projektionen" habt ihr erstmalig auf ein echtes Schlagzeug zurückgegriffen, wie sind eure Erfahrungen damit und seid ihr insgesamt zufrieden mit der neuen Veröffentlichung?



Der Einsatz von echtem Schlagzeug war genau der richtige Weg, da es viel besser klingt als der Drumcomputer, und unser Schlagzeuger zu den Songs seine eigenen Ideen mit einbringt. Außerdem wären ohne ihn keine Live-Auftritte möglich. Bei den Aufnahmen zur nächsten CD werden wir uns bemühen, spezielle Schlagzeugmikrofone zu besorgen, um den Klang weiter zu verfeinern.
Mit dem Klang der neuen CD sind wir insoweit zufrieden, dass wir aus unseren verfügbaren Möglichkeiten das Maximale rausgeholt haben. Bei der nächsten CD werden wir versuchen durch andere Aufnahmetechniken noch mehr rauszuholen; vielleicht ist bis dahin ja auch ein Tonstudio finanzierbar. Aber 100% zufrieden kann man mit seiner eigenen Musik sowieso niemals sein,weil einem im Nachhinein immer noch Details einfallen, die man hätte anders oder besser machen können.



Die Scheibe ist viel aggressiver und schneller als das mir sonst bekannte Material, auch sind gesangliche Anleihen des Death Metals enthalten. Ist das eine Entwicklung in einer Richtung, die ihr weiter gehen möchtet oder wird eine nächste Indolenz-Veröffentlichung wieder ganz anders?


Der Wechsel zwischen Black- und Death Metal-Gesang ist auf allen Alben von uns vertreten. Das wird auch auf der nächsten CD wieder so sein, eventuell wird bis dahin unser Sänger auch noch von unserem Bassisten gesanglich unterstützt. Außerdem überlegen wir, für einige melodiöse Parts eine Frauenstimme einzusetzen.
Auf der nächsten CD werden wahrscheinlich nicht nur schnelle Black Metal-Songs vertreten sein, sondern auch einige langsamere und eingängigere Death Metal-Titel. Aber genau kann man das noch nicht sagen, da wir noch nicht viele neue Songs geschrieben haben, und auch noch nicht klar ist, welche letztendlich aufgenommen werden und welche im Mülleimer landen.



Weshalb weiblicher Gesang? Besteht dabei nicht eventuell die Gefahr, eure stilistische Eigenständigkeit zu entfremden oder ein Stück weit abzulegen?


Der angedachte Frauengesang wäre dann wirklich nur als melodische Untermalung zu einigen wenigen Parts. Die Frauenstimme wird also nicht als zweite Kraft neben unserem Sänger agieren, sondern nur ganz gezielt eingesetzt. Ob wir uns überhaupt dafür oder dagegen entscheiden ist noch nicht abzusehen. Wir schreiben gerade an einem Song, in dem die Frauenstimme eingesetzt werden soll. Ob das dann letztendlich so klingt, wie wir uns das zur Zeit vorstellen, werden wir dann sehen.



Soweit ich weiß, habt ihr eure Demo-CDs alle in Eigenregie herausgebracht. Gibt es denn Anstrengungen oder Überlegungen ein richtiges Album, vielleicht unter dem Banner einer Plattenfirma, aufzunehmen oder seid ihr nicht daran interessiert einen größeren Hörerkreis mit eurer Musik zu erreichen?


Natürlich wäre es schön, eine Plattenfirma zu finden, die uns Aufnahmen im Tonstudio ermöglicht. Daher ist eine Promotion-CD mit 3 oder 4 Tracks in Planung, die wir an verschiedene Labels schicken wollen. Wenn man sich die Mühe macht und stundenlang im Proberaum steht und seine Freizeit in die Songentwicklung steckt, möchte man natürlich auch möglichst viele Menschen damit erreichen. Vielleicht ist ja die nächste CD schon dafür bereit.



Die Gestaltung der CDs ist ja sehr aufwändig und professionell. Auch textlich
entsprecht ihr nicht gerade dem gewöhnlichen Durchschnitt in diesem musikalischen Bereich. Steckt darin ein gewisser Drang zur Perfektion, ein möglichst hervorragendes Gesamtbild zu schaffen oder ist es für euch einfach nur selbstverständlich, eure Veröffentlichungen in einem gewissen "qualitativen" Umfang zu kreieren?


Ich empfinde es als selbstverständlich, ein ordentliches Booklet mit ausgefallenen Texten anzubieten. Schließlich erwartet man beim Kauf einer CD nicht nur gute Songs, sondern ein passendes Gesamtkonzept. Besonders bei diesen extremen Musikrichtungen kann man den Gesang kaum verstehen, deshalb sind wir selber immer enttäuscht, wenn bei einer CD keine Texte abgedruckt sind. Bei einigen Bands könnte ich es allerdings verstehen, wenn sie ihre Texte nicht abdrucken. Wenn man Texte schreibt, dann sollen sie etwas aussagen, Atmosphäre schaffen, oder zumindest irgendeinen Sinn oder Zweck erfüllen, und nicht immer wieder davon handeln, wie jemand auf dem Friedhof steht, und Satan heraufbeschwört, um zu zeigen wie "evil" man doch ist.



Wie entstehen eure Texte? Liednamen wie "Jesus kaut mich Fragezeichen" oder "Fötus Vogelfrei" erinnern mich an die bizarren Bethlehem.


In der Tat entstehen die meisten Lieder in mondlosen Nächten, wenn das Gezirpe der Regenwürmer, die in ihren Reagenzgläsern, der Größe nach angeordnet, mit ihren großen Kinderaugen traurig blickend, außerordentlich schlafraubend wirkt und der Erzengel Gabriel, der, meine Schuhe zubindend, im Zimmer kniet, Trübsal zählt. Denn die Synthese aus These und Antithese ergibt immer noch Mayonnaise.
Dann denke ich oft daran, wie es wäre, einen Frosch zu föhnen oder ein Poster von einem Glas Remoulade zu trinken - doch wenn ich dabei zusehe, wie sich die Gardinen vergilben und mein Brot im Kühlschrank sich einen warmen Pelz aus Schimmel überzieht, dann lege ich eine CD in den Plattenspieler und lasse meine fünf Finger der einen Hand, einen transparenten Kugelschreiber umklammernd, wahllose Zeichen auf einem Stück Pappkarton formen. Aus diesem Alptraum erwachend wird das Geschriebene in der nächsten Anti-Nacht den Akteuren vorgezeigt und für immer so befunden, als ob es doch so wäre. Doppelpunkt minus Klammer zu.



Seit ihr einfach nur mehr oder weniger literaturbegeistert - ihr habt Texte von Poe und Baudelaire verwendet - oder steckt dahinter ein tieferer Sinn und Gedanke, den ihr ganzheitlich mit Indolenz vertreten und artikulieren möchtet?


Speziell unser Sänger ist sehr lyrikbegeistert - und da er fand, dass diese Texte von Baudelaire, Poe sowie auch Benn aufgrund ihrer Konzeption, Thematik und Atmosphäre sich sehr gut in unser Gesamtkonzept einfügen, entschlossen wir uns dazu, sie zu vertonen. Es ist quasi unsere Hommage an die Dichtkunst jener alten Meister, die auch noch - im besten Falle - dazu dienen könnte, deren Texte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sowie das Interesse an ihnen zu wecken.



Weshalb habt ihr den lateinischen Namen "Indolenz" gewählt? Das heißt ja so viel, wie Unempfindlichkeit gegen Schmerz; seelische Trägheit.


Als es an der Zeit war, einen Bandnamen zu finden, stieß ich zufällig auf das Wort "Indolenz" und fand, dass jenes Wort perfekt passt:
Die Interpretation der Schmerzlosigkeit schien uns erstrebenswert, da man in diesem Zustand, wie auch immer er erreicht wird, unabhängig von säkularer Trivialität ist - die Interpretation der Gleichgültigkeit/Trägheit/Abstumpfung schien uns als Kritik an der derzeitigen und immer noch anhaltenden Mentalität der Menschen durchaus passend und vereinbar mit der ersten Wortbedeutung, so dass wir uns übereinstimmend für diesen Namen entschieden.



Das ist eine sehr interessante Namensfindung, nicht nur weil sie inhaltlich eine gewisse Tiefe und Bedachtheit enthält sondern sich auch deutlich von der im Black Metal weit verbreiteten Ideenarmut unterscheidet, wo meisten Namen aus der Edda oder eines beliebten und verfilmten Romans entnommen werden. Kannst Du eure Kritik an die Mentalität der Menschen etwas genauer erklären?


Hast du schon einmal den Film "Eraserhead" von David Lynch gesehen? Wenn ja, dann wird dir wahrscheinlich auch die Atmosphäre des Films in Erinnerung geblieben sein - die Tristesse und Monotonie des alltäglichen Lebens, die uns Menschen derart abstumpfen läßt, dass alles in grauer Gleichgültigkeit versinkt. So sahen wir zu dem Zeitpunkt - und tun es auch jetzt immer noch - die Mentalität des Menschen, denn es ist ein seltsam-düsteres Bild, das die Existenz in gesichtsloser Horden Leere malt.



Nein, den Filme habe ich bisher noch nicht gesehen. Vielleicht sollte ich das mal tun. Gibt es seitens der Hörer oder anderer Magazine Resonanzen und seid ihr für euch zufrieden damit?


Resonanzen seitens der Hörer gibt es immer wieder, besonders oft natürlich nach Konzerten. Die Kritiken sind durchweg positiv, obwohl die Musikrichtung nicht jedem gefällt, da Blackmetal ja nicht gerade massenkompatibel ist. Daher ist ein Lob von jemanden, der mit der Musikrichtung eigentlich nichts anfangen kann noch höher zu werten.
Von unseren CDs gibt es diverse Reviews in mehreren gedruckten Magazinen und im Internet (Legacy, Mordor-Magazin, Hateful Metal, etc.). Mit den Kritiken können wir sehr gut leben, da alle unseren eigenen Stil und die ausgefallenen Texte positiv bewerten. Einziger Schwachpunkt ist bei vielen Kritiken der Sound, da wir immer noch nicht in der Lage sind, im Tonstudio aufzunehmen. Einige loben uns für das melodiöse Keyboard, andere mögen das Keyboard nicht, aber man kann es halt nicht jedem recht machen, denn dafür gibt es einfach viel zu viele verschiedene Meinungen und Geschmäcker. Wir machen die Musik, die uns selber Spaß macht, und die wir selber gerne hören. Trotzdem sind wir auch für Verbesserungsvorschläge immer offen und nehmen auch negative Kritik als Ansporn noch bessere Lieder zu schreiben.



Im April hattet ihr einen Liveauftritt in Wilhelmshaven, wie ist es für euch gewesen?


Wir haben als Vorgruppe von "Seventh Avenue" gespielt, die gerade von ihrer Brasilien-Tour wiedergekehrt sind. Da "Seventh Avenue" um ein vielfaches bekannter sind als wir, hatten wir anfangs schon etwas Angst, dass niemand uns hören will, sondern alle auf die Hauptband warten.
Als wir dann anfingen zu spielen, war der Saal voll, und die Stimmung war super. Als wir nach ca. einer Stunde unser komplettes Programm mit Zugaben gespielt hatten, und es Zeit für den Hauptact war, leerte sich der Saal rasch, und es blieben nur noch etwa 20 Leute da, um sich "Seventh Avenue" anzusehen. Das hat uns sehr erstaunt. Natürlich haben wir in unserer Heimatstadt gespielt, und viele Leute kannten uns, aber dass kaum jemand wegen dem Hauptact da war, war doch sehr überraschend für uns.



Gibt es öfters Konzerte von Indolenz oder sind das seltene Ausnahmen?


Wir bemühen uns immer wieder um Auftrittsmöglichkeiten, aber in unserer Region ist es sehr schwer etwas zu finden, wo man mit Blackmetal auftreten kann. Daher hatten wir bisher erst fünf Konzerte geben können. Für weitere Auftrittsmöglichkeiten sind wir immer dankbar, denn schließlich macht man ja dafür Musik und probt mehrmals die Woche. Sobald wieder neue Termine anstehen werden diese auf unserer Homepage bekannt gegeben.



Ich danke Dir für das Gespräch und überlasse Dir das letzte Wort.


Vielen Dank für das Interview. Wer neugierig geworden ist, der kann sich unter unserer Homepage einen kompletten Song der neuen CD "Monument morbider Projektionen" als MP3 runterladen oder gleich die CD bestellen.