08.02.2010

Nachtvorst - Stills | 2009 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

Zwei Niederländer betätigen sich bei Nachtvorst, einer von ihnen ist Erghal, der in der depressiven Gemeinde bereits von Eindig bekannt sein könnte. Obwohl diese Stilistik sehr angesagt ist, war mir keine der beiden Bands näher bekannt, da mir in diesem Bereich nur Ausnahmen richtig gut gefallen. Etwas Skepsis schwingt bei mir immer mit, wenn Tonträger als „depressiv“ angekündigt werden. Etwas beruhigt bin ich schon, da es weitere musikalische Einflüsse gibt. Immerhin sorgt die schlichte, doch schöne Optik schon mal für einen guten Einstand.

Die erste Entwarnung für mich: Nachtvorst setzen weder auf fadendünne Gitarren noch auf den (manchmal sehr nervigen) Jaulgesang, der einfach nicht bei jeder Gruppe funktioniert. Dennoch beginnt alles sehr verhalten, eben der Stilistik entsprechend. Gezupfte Gitarren, mäßiges Tempo, aber das Dawn of End nimmt nach und nach immer mehr Fahrt auf, zum Schluß hin greift man sogar ziemlich aggressiv an. Es folgt das Instrumental Murmurs, ein zäher, basslastiger Batzen, der mit seinen hypnotischen Gitarren eine Stimmung einfängt, die mich ganz dezent an das letzte Werk von Fäulnis erinnert, was nicht für Nachtvorst im Allgemeinen gilt. Im Anschluß folgen drei weitere von Überlänge geprägte Stücke, die alle die 10-Minuten-Marke überschreiten. Lediglich Stills ist dabei noch gemäßigt, insbesondere bei Wandering treten Nachtvorst beherzter aufs Gaspedal. Epitaph ist dann nochmals eine Mischung daraus und klingt mit verzweifelten Schreien aus. Das Duo setzt auf in der Gesamtheit selbstverständlich auf die üblichen stilistischen Mittel, aber sie variieren dabei ganz gut und haben ihre Mischung gut abgeschmeckt. Riffs werden nicht deckungsgleich bis zum Erbrechen wiederholt, es gibt akzentuiert doomige Einstreuungen statt Dauerschleichen und gelegentlich Einprägsames von der Leadgitarre. Ja, Stills kann den Hörer mit sich nehmen, das Potential dazu steckt in einigen Momenten auf diesem Album. Positiv rechne ich weiterhin an, daß Nachtvorst nicht gleichförmig ihre Lieder runterspielen, das hätte mir bei der Ausrichtung (von der ich ausging) viel schlimmer vorgestellt – durch die etlichen aggressiveren, schnelleren Teile ist aber das Gegenteil der Fall. Auch der Klang leidet nicht an Unterernährung, man muß also kein Brot hinterherwerfen, daß schließlich auch was beim Hörer ankommt.

Rückblickend bin ich von Stills ziemlich positiv angetan. Gelegentliche Schwächen und Längen sind zwar vorhanden, aber starke Momente ebenso. Atmosphärischer Black Metal, der in die depressive Richtung schielt, jedoch oft auf aggressiverer Schiene fährt. In der Gesamtheit eine gute Veröffentlichung, die ein Antesten wert ist.


7,5/10
Der Einsiedler

01. Dawn of end
02. Murmurs
03. Stills
04. Wandering
05. Epitaph

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