Mit Grenzgänger steht das dritte Album der hessischen Gruppe Membaris
in den Regalen. Für mich ist es allerdings der erste Kontakt, was den
Genuss dieser Scheibe jedoch nicht schmälert. Denn bereits mit dem
langen Auftaktstück A Mind Full of Captured Stars kann sich Membaris
mein Interesse und Wohlwollen auf Anhieb sichern. Das Lied erweist sich
als vielschichtig, wobei am Anfang überaus schnelle Brutalität den Weg
ebnet. Atmosphärisch gelagerte Passagen, die langsam sind und mit
angenehmen melodischen Gitarren ausgekleidet wurden, komplettieren die
Reichhaltigkeit. Enorme Geschwindigkeitsangriffe sind auf dem gesamten
Album immer wieder zu hören. Ebenso der keifende Kreischgesang, der die
bissige Atmosphäre der Raserei anreichert. Doch Grenzgänger ist weitaus mehr, als nur ein Album auf dem ordentlich Gas gegeben wird. Membaris
streut ständig ruhigere Passagen ein, die stimmungsvoll und melodisch
sind; und von denen gerne eine gewisse Melancholie ausgeht. Dabei
kopiert man sich aber nicht selbst. Sowohl die rasenden Passagen, als
auch die melodischen Einsprengsel, sind für sich selbst genommen
abwechslungsreich und variabel gestaltet worden. Jedes Lied ist anders,
auch wenn das Schema Geschwindigkeit mit melodischen Passagen
abzuwechseln durchgängig Bestand hat. Neben dem hohen Einsatz am
Schlagzeug zeichnet sich Membaris auch durch schnelles, technisches sowie markantes Riffing aus.
Der Name des Albums passt übrigens perfekt zum musikalischen
Inhalt. Die Stimmungslage pendelt zwischen Aggressivität und Hass und
Schwermut hin und her. Spielerisch und klanglich ist die Umsetzung auch
absolut gelungen und überzeugend. Zudem kann auch der 16-seitige
Einschieber zur Gänze überzeugen, da es neben den Liedtexten zu jedem
Stück auch eine Zeichnung gibt. Mit Grenzgänger kann man also nichts
verkehrt machen.
8,5/10
Aceust
01. A mind full of captured stars
02. Seelenmacht
03. Crossing the borderline of event horizon
04. Grenzgänger
05. Realisation of the demon
06. Einsamkeit
07. Remains of solitude
08. ∞
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen